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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991218011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899121801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899121801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-18
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Bezug-Peel- U d« Hauptexpeditiou oder den km Stadt bezirk «ad de» Bororten errichteten Aus- oavesteUea abgeholt: vierteljährlich^ 4.50, bei zwetmaliaer titglicher Zustellung in» Hou« 5.50. Durch die Host bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertel,ährlich ^l 6.—. Direkte tägliche Ikeuzbandsendung in« Ausland: monatlich 7.S0. Die Morgen-Ausgabe erscheint um '/,7 Uhr, di« Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Dedartioil und LrpeLitio»: Johanni»,ass« 8. Di« Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abends 7 Uhr. Filialen: Ttt» Memm'» torli». (Alfred Hahn), UniversitätSstrahe 3 (Paulinum), Laut» Liische, Aatharinenstt. I«, parb und König-Platz 7. H A2. Morgen-Ausgabe. MpMcr TllMlL Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes und Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Montag den 18. December 1899. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem RedactionSstrick (4go- svalten) 50^, vor den Familiennamrichken i6 gespalten) 40^4 Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer und Zissernsatz nach höherem Taris. Extra»Beilage« (gefalzt), nur mit d« Morgen-Ausgabe, ohne Postbrförderung SO.—, mit Postbesürderung .N! 70.—. Jinnahmeschlnß für Anreizen: Abrnd-?lusgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eia« halbe Stunde früher. Anzeqen sind stets an die Gxp»tzitis« zu richten. Truck und Be lag von E. Polz in Leipzig AW-reich Lachsen. * Leipzitz, 17. December. Die UeberfÜllung der Pastschaltetvortäume in der Weihnachtszeit ist »ine alljählich wieberkehrende Klage. Bi- zu einem gewissen Grabe würde da» Publicum selbst leicht Abhilfe schassen könne». Die Einlieferung der WeihnachtSpäckereien sollte nicht bis zu den Abendstunden verschoben werden, sondern thunlichst im Laufe de» Vormittags und in den ersten Nach- mittahtzstunden in Vtr Hauptsache ersolgen. Selbstfrankirung der eMzuliefernden WeihnachtSpackete durch Postwerthzeichen müßte dir Regel bilden. Das Porto für Packele ohne an gegebenen Wetth «ach Orten de- ganzen Deutschen ReichS- Postgebiet» betrügt bi» zum Gewicht von 5 Kilogramm 25 auf Entfernungen bis 75 Kilometer und 50 auf all« weiteren Entfernungen. Mit dem Bedarf an Post- wrrthzeichen empfiehlt e« sich schon vor dem 19. December sich ru versehen. Für die Zahlungen am Poftschaltrr sollte der Auflieferer da» Geld abgrzählt bereit halten. Die Be folgung dieser Rathschläge wurde der Post m d dem Publicum gleichmäßig zum Nutzen gereichen. * Leipzig, 17. December. In den Tagen vom 20. bis ein schließlich 24. December tritt die Schlußzelt für die ab gehenden Packetposten bei den Leipziger Postämtern eine Stundefrüher als gewöhnlich ein. Hierauf Wirtz bei der Auslieferung der Packele Rücksicht zu nehmen sein. AM 24. sind die Packetannahmsschalter wie an Wochentagen ge öffnet, am 25. und 26. December wie an Sonntagen. Die Aus- gaib« von Parteien für Abholer findet beim Postamt 10 (Hospital- siraße) und bei den Borortpostämtern auch am 25. wie an Werk tagen statt. „Postlagernd" adrefsirte Packete werden beim Post amt 1 (Augusiusplatz bez. Grimmarscher Steinweg 9) am 24. von 8 Vormittags bis 8 Nachmittags, an den beiden Feiertagen voN 8 bi» 9 DörMittagS und 12 bis 1 Uhr Nachmittags zur Abgabe bereit gehalten. — Dom laiserl. Postamt 7 (Frankfurter Straße) wird uns mitgetheilt, daß be- Huf» schnellerer Abfertigung deS Packet« sufliefernden Publikums MH ist. Li» 2S. LecvMber di« in den Räumen für die Massen» ausiieserudg in den Abendstunden dienende PackrtaAHckhKk im Hofe — Eingang Funientzurgstraße durch den Thorweg — von Morgens 8 bis Abenid» 8 Uhr zeichnet werden wird. * Leipzig, 17. December. Das „DreSd. Journ." weist in seiner gestrigen Nummer darauf hin, daß die unlängst erlassene Verordnung vttm 30. Oktober 1899, die Be setzung der Subaltern- untz Unierbeamten- st«llen bei den Com m unalbehörden u. s. w. mit Militäranwärtern betreffend, aus r e i ch s g e s e tz l i ch c r Vorschrift beruht. Im „Lripz. Tgbl." ist oies bereits in Nr. 637 (15. December, Morgen-Ausgabe) ausführlich dargelegt wortzen. * Leipzig, 17. December. Die Beobachtung der heutigen Mond finstern iß ist durch die UnAinst der Witterung völlig vereitelt wortzen. Ein dichter Wottenschleier lagerte vor und während der Zeit der Erscheinung über dem Himmel, und auch di« sich anschließende Neptuttbedeckung entzog sich der Be trachtung. Wie der einfache Vorgang der Bewegung des Mondes durch den Erdschatten im Zeitalter der Aufklärung in China noch aufgefaßt Wirtz, wird uns in einem Berichte über die dortige Montzfinsterniß am 23. Juni d. I. mitgetheilt. Während der Verfinsterung war alles Volk im Freien, um aas Schauspiel zu verfolgen. ES wnrtdrn Raketen abgebrannt, Gewehrfeuer ab- gegetzen, allerlei rasselnde Instrumente geschlagen, in den Pa- gdden erdröhnten die Trommeln und Glocken, die Bonzen untz Mantzarinen beteten und machten Anstalten, den Mond zu retten untz tzas schwarze Ungeheuer zu verscheuchen, daß den MoNd mtfzufressen schien. Es ist dies als ein Zeichen der ab göttischen Verehrung, die die Chinesen Sonne, Mond und Ende erweisen, zu betrachten. Noch in diesem Jahre, am 15. des achten Mondes, wurden in einer Vollmondnacht der Sikberscheib« Weihen uKd Papier geopfert untz im Freien Trinkgelage ab- gehalten. Deshalb setzt aiuch ein Verfinstern und allmähliches Verschwinden de» MontzrS in große Angst untz Besorgniß. Man glaubt, «in dunkler Mond oder HimmelShund fresse den Hellen auf und gebe ihn, durch das lärmettde Geräusch erschreckt, wieder heraus. Zum experimentellem Beweise läßt man das Mond bild in einer Wasserschiiffel tanzen untz sagt, die zwei Monde ringen im Kampfe. Schon 14 Tage vor der Montzfinsterniß erhält der Mandarin von oben Nachricht und schickt sofort durch Boten Bekanntmachungen in alle Pagoden und Dörfer, die Bonzen untz Landbewohner aufforderntz, durch Rasselmusik untz Pttlverkirall den Mond zu retten. Die Bonzen müssen beten untz die Götzenirommel schlagen. Die Mantzarinen und Ge lehrten sind damit einverstanden und das Volk schwört auf die Richtigkeit seiner Anschauung. -8- Leipzig, 17. December. Heute Mittag fand unter dem Vorsitz deS Herrn Professors Or. Rietscheldie General- Versammlung der ordentlichen Mitglieder der akademischen Lesehalle im kleinen Saale tzes In stituts statt. Nach Erstattung des Jahresberichts für 1898/99 und Aufstellung des Budgets für 1899/1900 wurde beschlossen, den 8 6 des Statuts dahin zu ändern, daß künftighin ordent liche Mitglieder, die nur auf ein halbes Jahr der Lesehalle an zugehören beabsichtigen, dem Institute jeder Zeit beitreten können, und daß vom Tage des Beitritts an die halbjährige Mitgliedschaft datirt wird; bisher war dies nicht der Fall, da vir halbjährige Mitgliedschaft stets vom 1. April an zu datiren hatte. Nach Vollzug der Wiederwahl des Vorstandes fand die Versammlung ihren Abschluß. — „Lickt" — so lautet das Thema deS dritten und letzten der vom Verein für Innere Mission in seinem großen Saale Roßstraße 14 an den Mittwoch-Abenden veranstalteten religiösen Vorträge (Adventsandachten). Herr k. Vr. Noch wird eS behandeln und besonders dabei die Bedeutung unsere» christlichen Glaubens hervorheben. Der Vortrag beginnt >/»9 Uhr, ist frei und Jedermann ist herzlichst eingelade». — „Ohne Geld" ein Liebe-Werk zu unterstützen, dazu hat man Gelegenheit, wenn man Holz aus der Werkstätte für Arbeitslose (HoSpitalstraße 9) entnimmt. Mit der einaetretriun Kälte, di« da» Bauen und andere Arbeit im Freien »rhindtrt, hat sich auch r/>e Zahl der ÄrbaiAichende» gemehpv Sie können -M rann be schäftigt werden? wekn der Hohrertqus siott von Statten geht. Bestellungen für Holz werd.N in der Werk stätte selbst und in der Expedition deS VrrUckshauses (Roß straße 14) entgegengenommen. ick. Leipzig, 17. December. In einer öffentlichen Eisen bahner -Versammlung, die zu gestern Abend nach dem „Pantheon" eiNberu'fen war, sollt: der Redacteur des „Weck rufes", Herr Schulze aus Dresden, über „Die Lage der Eisenbahner Leipzigs und wasfortzern dieselben von dem Lantzt ag untz dem AbgeortzneteNhaus" sprechen. Da jedoch nur ungefähr 30 Personen erschienen waren, darunter an scheinend überhaupt keine Eisenbahner, so erklärten sich die An wissenden nach Eröffnung der Versammlung einstimmig dafür, dieselbe nicht atzguh alten- Der Einberufer, Herr Gast- wirlh Schätzer, äußerte hierbei lebhaften Tadel darüber, daß tzie Eisenbahner Leipzigs der Einladung zur Versammlung nicht gefolgt waren. 2 Leipzig, 17. December. In seiner Wohnung in der Ewa ltz st raße in Volkmarsdorf versuchte sich gestern ein 25 jähriger Arbeiter zwei Mal durch Erhängen zu entleiben, sein Vorhaben wurde aber beide Male rechtzeitig be merkt und vereitelt. Da tzer Bedauernswerte Spuren von Geisteskrankheit zeigte, wurde er tzer Rathswache zugrfUhrt. — Eine in der Berliner Straße wohnhafte 54jährige Schneitzerswittwe kam gestern Abend dadurch zu Schätzen, daß ein von ihr in Brand gesetzter Spiritusapparat zerbrach und dabei ihre Kleider Feuer fingen. Sie mußte sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. ff In einer Mckschinenfckbrik der Kohlgartenstraße zu L.- Reutznitz verunglückte der 18 Jahre alte Schlossergesellt Georg E., Bayerische Straße 75 wohnhaft, dadurch, daß er sich bei Bearbeiten einer eisernen Tischplatte die Feile tief in den Oberschenkel stieß. Der junge Mann mußte wegen der dadurch erlittenen Verletzung um Aufnahme in das Krankenhaus nach suchen. — Auf ähnliche Art und Weise kam der bei einem Tischlermeister in der Jnselstraße in Lehre befindliche 15 Jahre alte Alfred H., bei seinen Eltern in der Dimpfelstraße zu Schönefeld wohnhaft, zu Schaden. Demselben glitt beim Be arbeiten einer Leiste das Stemmeisen ab und fuhr ihm in oen linken Unterarm, wobei er eine D u r chs ch n e i d u n g der Arterien untz Sehnen erlitt und sich zur Anlegung eines Nothverbantzes nach der Sanitätswache begeben mußte, von wo aus seine Aufnähme in das Krankenhaus veranlaßt wurve. — Ein auf Wanderschaft befindlicher 20 Jahre alter Lohgerber, Franzose von Geburt, zog sich auf der Landstraße in der Nähe Leipzigs eine F u ß v e r st a u ch u n g zu, weshalb er sich in Be handlung des hiesigen Krankenhauses begeben mußte. — Der 14jährige Sohn Edgar des in der Wächtevstraße 8 wohnhaften Schriftsetzers E., welcher sich aus Furcht vor einer Bestrafung aus der elterlichen Wohnung heimlich entfernt hatte, legte sich gestern früh in der vierten Morgenstui/de in der Nähe des Schlacht hofes auf die Eisenbahnschienen, um sich über fahr en zu las sen. Er erreichte jedoch seinen Zweck nicht, denn er wurde nur insofern verletzt, als ihm der linke Arm zwei Mal gebrochen, sowie einige klaffende Wunden am Kopfe zngefügt wurden. Der jugendliche Selbstmordcandidat wurde zunächst in polizeiliche Ob hut genommen und nachmals dem Kranketthanse zur Behandlung überwiesen. 8 Aus dem Burton des Stadttheaters: Im Neuen Theater geht am heutigen Montag Marschner's Lper „Hans Heiling" in Scene. In der Nolle der „Anna" setzt Frl. Käthe Warmersperger vom Stadttheater in Mainz ihr Gastspiel fort. Für Frl. Ethoser, welche durch Heiserkeit am Auftreten verhindert ist, singt die „Gertrud" Frau Duncan-Chambers als Gast. —Im Allen Theater wird heute, Montag, „Die ofsicielle Frau" gegeben.— Morgen, DienStag, gelangt im Neuen Theater „Romeo und Julia" zur Ausführung. Das Alte Theater bleibt morgen ge schlossen. — Für den Mittwoch ist im Neuen Theater die Oper „Czaar und Zimmermann" angesetzt. Im Alten Theater wird Nachmittag 3 Uhr zu ermäßigten Preisen da» Weihnachts märchen „Aschenbrödel" wiederholt; Abends 7 Uhr findet als 15. volksthümliche Vorstellung zu halben Preisen eine Aufführung der beiden Lustspiele „Die Schule der Ehemänner" und „Die Romantischen" statt. — vorn», 16. December. Tödtlich verunglückt ist Hutt« Morgen kurz nach Beginn oer Frühschicht auf tzer Grube „Glückauf" bei Blumroda durch hereinbrechende Kohlen der Häuer L. Er hinterläßt tzie Wittwe untz zwei Kinder. — Eine von den lattdwirchschaftlichen Vereinen und Pferdeversicherungs- gesellschaften W Erdmannshain, Mutzschen untz Kühren in Um lauf gebrachte und mit über 4500 Unterschriften versehene Peti tion an die Staatsregierung, worin die Bitte ausgesprochen war, die sogenannt« „Bornaische P f e r b e k r a n k h e i t " mit in tzas L a ntz e ss e u che n g e s e tz aufzunehmen, ist insofern von Erfolg gewesen, als sicherem Vernehmen nach die Staats- regierung sich einverstanden erklärt hat, diesem Wunsche gerecht zu werdcn. — Rannhof, 16. December. Bei einer gestern Abend statt- geftmdenen Vorstandssitzung des Gewerbevereins wurde be schlossen, eine P e t i t i o n an die Zweite sächsische Ständekammer um Erbauung einer Querbahn von Böhlen über Rötha, Belgershain, Naunhof nach Ammels hain abzusenden, um darzulegen, welche Vortheile die be treffende Bahn bietet. Die Petition deckt sich deshalb vollständig mit der gegenwärtig circulirenden, von den betheiligten Ge meinden veranlaßten. Die genannte Bahnlinie wird nicht nur für unsere Stadt und unsere Geschäftsleute, denen die volkreichen Ortschaften VerUmgegend damit zugänglicher gemacht werden, von größtem Nutzen sein, sondern auch Ver Landwirthschaft neue Wege zu Absatzgebieten erschließen und erhöht Gelegenheit zur Heranziehung größerer Etablissements geben. Auch der Staat selbst kann durch die Gewährung ver Bahn nur gewinnen, da die selbe mit verhältnißmäßig geringen Opfern hergestellt werden kann, und den fiskalischen Betrieben selbst günstige Transport gelegenheit untz damit erweiterte Absatzgebiete sichert. (Nautth. N.) ff Groitzsch, 17. December. Ein Unglücks fall mit schweren Folgen betraf vor einiger Zeit den in Alten groitzsch wohnhaften verheirateten Maurer Theodor B. Derselbe stürzte beim Obstpflücken von einer Leiter und erlitt dabei eine derartig schwere Verletzung der Wirbelsäule, daß vom Zeitpunkte des s a llstan: Lähmung eintrat. Da nach mehrwöchigt i r. stich Pfle keinerlei Aussicht auf Besserung vorhanden wa n i de . "e dauernswerthe in einem Siechkorbe per Bahn Nu pz.> in das dortige Stadttrankcnhaus transportirt. M«> 'o'i: es der ärztlichen Kunst gelingen wird, die Gebrauch-' d gtk der gelähmten Gliedmaßen wieder herzustellen und den u vor dauerndem Siechthum zu bewahren. — Löbeln, 16. December. Die hiesigen städtischen Bc Hörden beschlossen tzie Unterstützung einer an tzen Landtag zu richtenden Petition tzes Statztrathes zu Waldheim um Er Kauung einer normalspurigen Zschopauthalbahn bis Döbeln. Das Aschopauthälbahncomitö peiitionirt dagegen nur um ein« Schmalspurbahn bis Waldheim. Der Stawtgemeinoe Döbeln ist vom der königlichen Kreishauptmannschaft die Auf nähme einer Schuko von 157 300 c//, welche zur Kostendeckung von G r u n d st ü ck s a n k ä u f e n dienen soll, genehmigt worden. — Vhcmnitj, 17- December. Im 31. ländlichen L a ntz t a g s w a h l k r e i se ist von der konservativen Partei jetzt bereits für die 1901 stattfindentze Wähl der Fabrikan: Eugen Merkel als Cantzidat bezeichnet worden. Zur Zeit ist der 31. läMiche Wahlkreis durch den Crgarrenfabritanten Hofmann - Chemnitz vertreten. — Von dem früh "-,6 Ubc von Aue nach Chemnitz verkehrenden Güterzuge entgleiste gestern auf dem Bahnhofe Burkhardtsdorf ein belandener Kohlenwagen Ms noch unbekannter Ursache. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Verletzungen von Personen sind nich: oorgekommcn. auch wurde der Betrieb nicht gestört. — Glauchau, 16. December. Auf ein 50jährigks, reichgesegnetes Wirken im Dienste werktätiger Menschenliebe tonnte dieser Tage unser Frauenverein zurückblicken. Mit der Gedenkfeier aus Anlaß der 50. Wiederkehr des GründuNg- tages war die diesjährige Christbescheerung verbunden. Freiberg, 16. December. Im Saale des Hotels „Zum schwarzen Roß" fand hier gestern eine Nachfeier vonGoethe' s 150. Geburtstage statt. Veranstaltet wurde dieselbe vom hiesigen Musikverein. Voraus ging ein von vr. Knauth ge dichteter und gesprochener Prolog. Zur Aufführung gelangten sann die Can.ate „M-er^sftille und glückliche Fahrt" das Requiem für „Mignon" uttd die erste Walpurgisnacht. Mit wirkende waren u. A. die Herren Hungar aus Leipzig »ttd Trautemann aus Halle. — In der gestrigen Stadtver ortznetensitzung wurde über eine für die Stadt Freiberg außerordentlich wichtig- Vorlage des Rathes Beschluß gefaßi. Es handelte sich um die Errichtung eines Elektricitäts Werkes. Der Rath hat beschlossen, auf städtisch« Kosten ein El-ktricitätswerk zu erbauen und den Betrieb desselben der All gemeinen Elektricitätsgeseltschaft in Berlin pachtweise zu übe rragen. In Zusammenhang damit steht die Anlage einer e!ek irischen Bahn; es ist zunächst eine Linie: Bahnhof-Wertter platz - Poststraße - Erbische Straße - Burgstraße - Schloßplatz Hairicher Straße in Aussicht genommen. Die Kosten be laufen sich auf 650 000 d Diese Mittel sollen aus der vierten Anleihe bestritten werden. Nach mehrstündiger Debatte, in deren Verlaus der Bürgermeister nachwies, daß die Stadt in der Lage sei, jene Kosten aus der Anleihe zu bestreiten, während der Vorsteher der Stadtverordneten dies bestritt, wurde gegen eine Stimme die Annahme der Rathsvorlage be-. schlossen. Es wird also hier im nächsten Jahre eine elek irische Straßenbahn gebaut werden. — In der nächsten Woche wird die Saison des hiesigen Stadttheaters (Direktion: vr. Max Neumann) geschlossen, und zwar mit zwei Gast- svielvorstcllmrgen des königl. sächsischen Hofschampielers Albert Paul. 1-. Mcerattk, 17. December. (Privatlelegramm.) Fm Waarenhause Adolf Popper brach In der vergangenen Nach:- Feuer aus. Das große Lager wurde fast vollständig ver nichtet. — ((rtmmitschan, 16. December. Gelegentlich der Be rathungen über tzen Haushaltplan in tzer letzten Stadtverordneten sitzung gab ein Stadtverordneter, dem Fleischergewerbe ange hörig, seiner Meinung bezüglich der vielen gemeinschaftlichen Vergnügungsschlachtfeste dahin Ausdruck, daß ver Festkosten aus dem Burschen gemocht hätte, wofür allerdings 99 Procent Wahrscheinlichkeit sprächen. Ich kam bei dieser Frage eigentlich nicht in Betracht. War ich doch Junggeselle und wohnte „möblirt". Trotzsdem machte ich dem Doctor dir bittersten Vorwürfe über seinen unv«rantwort- lichrn Leichtsinn. „Gut" — svgtr er endlich, als er schon tzen Hut In der Hand hielt — „wenn Ich nächtlichen Besuch bekomm«, dann will Ich Euch um Hilf« rufen, insbesondere Sie, Werner!" Untz mit Ge lächter zog er ab. Ich war empört über diese Hartnäckigkeit. Da -am mir ein glänzender Eknfass. „Wart'" — dachte ich — „Dich wollen wir curiren!" uttd dann laut zu den andrren Beiden: „Ich wtlmschte ihm, man bräche bet ihm ein! Wißt Ahr was? Thun wir es. Brechen wir ein untz schlrpprn wir ihm was fort. Wollen'» ihm natürlich nach ein paar Tagen wiedrr schicken, mit ein«m wehmükhigen Briefe eines reumüthigen Diebes oder so ähnlich. WaS?" Me nicht ander» zu erwarten, wann Bekde entzückt von mriner Jldre. Aber mitthun woMen sie nicht. „NamvS!" — sagte Reichmann — „aber mich bringen keine zehn Pferde dazu. Welche Blamage, wenn wir erwischt würdrn. AuSrauben ist ein ernstes Geschäft, uttd Drlettantenchum kann ich mm mal für mein Leben nicht leiden. Ich nicht, nein, dazu bin ich nicht zu hvb«n." Auch Krafft sdnd den Spatz vorzüglich — fllr einen Jung gesellen. Aber nur für «inen solchen. Wenn er jünger wäre, ja dann allerdings, aber für einen Familienvater — nein! Seine Familie befiehl, nebenbei bemerkt, aus einem einzigen, unge wöhnlich -leinen, rothen, dicken Dengel — einem Spätkömm- ling. Wenn man allrrding» den Vater reden hört, könnte man glauben, er hab« wenigsirnß rin Dutzend von der Sorte. Ich aber war don meiner Idee nicht abzubringen. Je mebr ich dalllber nachdachte, desto mehr «-schien e» mir geradezu al» Pflicht, etwas zu unternehmen, um Meyer vus seiner Sorg lostgkett aufzurütteln. Die anderen Beiden zweifelten allerdings an meinem Ernst. Ich aber fuhr auf: „Wetten, ich thu's! Morgen Nacht noch! Warum glaubst Du, ich thät's nicht?" ttm kurz zu ein: Feierlich verpflichtete ich mich, in der nächst- folgen'txn Nacht noch in Meyer's Haus einzutzringen, dort soviel Werthgegenftänve an mich zu nehmen, als ich nur tragen könne Uttd mich tzarttit aüf untz davon zu machen. Krafft und Reich mann schwuren mir tiefes Gsheimhalten zu. Wie ost habe ich über die geradezu kindische Dummheit der Kerle gelächelt, die in eine fremde Wohnung eittdringen und sich dort Abfangen lassen, wi« noch unentwickelte Mäuse in der Falle. Auch zum AüSraüben gehört Verstand und Phantasie. Mein Plan war gut. Di« Nacht kmn heran, stürmisch und dunkel, mir wie an den Leib gepaßt, und kurz nach Mitternacht machte ich mich auf den Weg. Mryer's Villa kannte ich genau. So fiel*» mir nicht schwer, mich von hinten heranzuschleichen, mick über die Mauer zu schwingen und mir ein passendes Fenster zu ebener Erd« auSzu- suchen. B«vor ich jedoch einstieg, wollte ick erst Pluto meine Auf wartung machen. Ich hatte da? Thier immer für ziemlich intelligent für seine Verhältnisse.^Lallen, mutzte aber zu meinem Erstaunen bemerken, wie buww die Dunkelbeit einen sonst ganz klugen Hund macht. Glücklicherweise schlitten tzie Hausbewohner so fest, daß sie sein Bellen nicht ankweckte, oder aber, sie mutzten glauben, es s-r ihm »ine Katze über den Weg gelaufen. Denn es rührte sich nichts im Hauke. Endlich erkannte er mich und ließ sich be ruhigen. Ick warieie ein Diertelstundchrn, dann näherte ich mich vorsichtig dem Fenster und drückt« die Scheib« ein — Teufel, Ver Einbrecher. Eine heitere Geschichte von Franz Paul. Nachdruck »erboten. Irgend welch«, Gruttd 'habe ich schließlich nicht, die Geschichte zu rrziihlrtt, auch habe ich meinen Freunden, di« «davon wissen, dä» Ehrenwort abg«nomM<n, nicht» davon verlauten zu lassen. Ab«r wenn auch dl« Sache für mich gerade nicht unterhaltend war, für Andrr« ist sie'» vielleicht »och, und bann ist ja auch dereik» »ine Reihe von Jahren seikdetn verflossen. Attgefangen hat di« Geschichte natürlich in unserer Stamm kneipe. vernünftige» komM fa bei der KnSlperri nie heraus — sagt wein« Frau, und di« hat ja imttirr Recht — sagt sie! Meyer, d«r Doctor, Krafft, der Rentier, der Fabrikant Rrichmann und ich, DrlkiaS» nvch Junggeselle, waren natürlich wiedrr bis zuletzt beisamkNen gti-ieben, rauchten Unsere „letzte" Cigarre und tranken deigu den „letzten, aber allerlttztrN" Schoppen. Gesprochen wurde den ganzen Abend schon von Einbrüchen; «» war gerade Hoch saison in diesen» «Mel. Alle Zeitungen wann voll damit. Da» Villenviertel unserer HauptsiM, in dem wir Ave wohnten, war allerdfna» bisher verschont geblieben, aber „Mit deS Ge- schicke» HSchirn u. s. tr>." rrritirke Meyer so poetisch, und RrtchNUtnn setzte in deutscher Prosa hinzu: „Da sie uns so lange kN Wcht gr-assen, wirb wohl bald an un» Vie Reihe kommen!" MG» eMfickttrteN übrigen» gleich, daß sie sich gegen Ein bruch versichert hätten und bealückidünschtrn sichgegrttseitia zu ihrer MÜM*. Vv. Meyer «Pe si, cku»: „Wozu Versiche rung?!" Er sei sich Versicherung genug! Soll« ihm nur ein Kerl in» Hau» kämmen, dem wolle er Heimleuchten, immer vor- awigesetzt, daß nicht schon vorher sein alter Pluto sich ein«n das klirrte. Ich horchte athemlos, bereit zur Flucht, nichts rührte sich. Dann ein Sprung, und ich war im .Hause. Einmal drinnen, wartet« ich wieder ein Weilchen. Sonderbar, ich schien mich doch nicht so recht für derartige Geschäfte zu eignen Wenigsten schien's mir, als fättde ich immer weniger Geschmack , daran. Die Dielen krachten unter jedem meiner Tritte, daß;, es wie Kanonendonner schallte. Bei jedem Schritt hielt ich? inne. Doch nichts störte mich. So kam ich langsam zu des Doctors Arbeitszimmer. Dori drinnen im Spintz, das rechts neben 'o«r Thüre stand, bewahrte er — wie ich wußte — seine Münzensammlung, auf die ec^ nicht wenig hielt. Die Aimmertthür stand sperrangelweit ofsen.'ch Frischen Muthes machte ich mich über die Sammlung. Allmählich wurde ich wärmer und fand schließlich scl;on bei nahe Gefallen an tzer „Arbeit". Auch vergaß ich nickt, alle Schubladen aufzuziehen untz Alles durcheinander zu weifen — so recht, wie es meine „College»" zu thun pflegen. Eine noch nahezu volle Cognacflasche — der Doctor hält sich immer famose , Schnäpse, steckte ich noch schnell in die Drusttascke. Das sollte der ' gering« Lohn für meine Aufopferung sein. Dann zog ich mich vorsichtig zurück. Leicht genug hatte ich die Wette gewonnen. Untz das Gesicht von Meyer morgen früh! Ich mußte in mich hineinkichern. Na, der Schreck war ihm jedenfalls gesund. » Das Fenster ließ ich offen, tzas thun sie Alle. Leise schlick ' ich durch den Gärten — Pluto, das Biest, knurrte schon wieder — uttd dann mit einem Satz auf die Mauer. Einen Augenblick balancirte ich oben, dann mit einem Sprung hinunter in tzie Arme eines Jemand, der vergnüglich ausrief: „Hab' ich Dich erwischt, Lump! Lang' genug häst Du michH warten lassen!" I Wenn ich behaupten sollte, ich wäre erstaunt gewesen, so würde ich lügen. Ich war einfach wi» mit einem Knüppel vor den Kops geschlagen.
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