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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010108019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901010801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901010801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-08
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174 Frankreich. Tte „Affäre"; Meuterei am Conga; Las Vrientvrotectorat. * Paris, 7. Januar. (Tel.) Die nationalistischen Blätter berichten, daß bei mehreren Freunden und Verwandten des Majors CuignetHaussuchungen vorgenommrn worden seien. Diese ständen im Zusammenhänge mit dem Gerüchte, daß Cuignet, bevor er mit seinen Enthüllungen an die Oeffent- lichkeit getreten ist, die Unterstützung verschiedener politischer und militärischer Persönlichkeiten sich gesichert habe. — „National" berichtet, daß unter den Milizsoldaten des französischen Congogebietes eine Empörung ausgebrochen sei. Die Milizsoldaten hätten zahlreiche Misse- thaten verübt und sich geweigert, den Officieren zu gehorchen. Das Blatt verlangt dringend Maßnahmen zum Schutze der Colonisten. — Das Amtsblatt veröffentlicht einen Erlaß, durch den die Leitung der militärischen Angelegen heit« nin China dem Marineminister übertragen worden ist. — Nach dem „Siöcle" wird der Bischof von Peking, Favier, heute von dem Minister des Auswärtigen, Delcasse, empfangen werden. Bei dieser Gelegenheit dürften Aeußerungen zur Sprache kommen, die der Papst dem Bischöfe gegenüber betr. der Congregationen und das französische Pro tektorat im Orient gethan haben soll. Italien. Schatzmtntfter; Wahlen. " Rom, 7. Januar. („Agenzia Stefani".) Der König hat heute den Senator GaSpare Finali zum^Schatz- minister ernannt. — Bei den gestern vorgenommencn 16 Ergänzungswahlen zum .Parlament wurden 12 Constitutionelle und 4 Radicale gewählt. Ruhland. Graf LamSdorff. * PetcrSbura, 7. Januar. (Tel.) Der Hofmeister und Verweser deS Ministeriums des Auswärtigen, Graf LamS dorff, ist zum Minister des Aeußcren ernannt worden. Lolonial-Nachrichten. Rundreise -es Gouverneurs vr. Sols durch Eamoa. Apia, Mitte November. (Köln. Ztg.) Ueber die Rundreise deS Gouverneurs vr. Solf auf dem Dampfer „Kawau" vom 7. bis 22. October werden verschiedene nicht uninteressante Einzelheiten bekannt. Nachdem am ersten Tag« Lufilufi besucht und in Fagaloa genächtigt worden war, erwartete den Gouverneur am andern Morgen ein großartiges Frühstück nach einheimischer Art. Der Gouverneur erwiderte diese Gastfreundschaft der Häuptlinge durch Ueberweisung von Fässern mit Salzfleisch, Discuitbüchsen und einigen Stücken Zeug. Dann wurde die Reise nach Aleipata fortgesetzt, wo eine begeisterte Begrüßung durch die den Strand dicht besetzende Bevölkerung erfolgte. Hier in Mataafa'S HeimathSbezirk erhielt der Gouverneur den Kawa- Titel: „Tafamamao" (hoher Schutz gegen Feinde). In Malaria versprach er die Errichtung einer Brücke und machte gleich zeitig die Häuptlinge aufmerksam auf die gesetzlich angeordnete Ausrottung der Lantana-Pflanze, eine! sehr gefährlichen Wuchergesträuchs, daS den Boden derart auSsaugt, daß alle in seiner Nähe befindlichen Kulturpflanzen eingehen. Eine Mor monenschule begrüßte den Gouverneur und sein Gefolge mit vielen englischen Gesängen und Dorträgen. Don drei großen Samoa booten begleitet, setzte der Gouverneur seine Reise nach Wailoa fort, wo ihn die Geistlichen der Londoner MiffionSaesellschaft als den „Vater von Samoa" begrüßten. Dor der Weiterreise nach Faleolili überreichte der Gouverneur den Häuptlingen ein Geschenk von 36V -St. In Simnu erhielt der Gouverneur reiche Geschenke. Außer einer lebendigen Riesenschildkröte, die er an Bord nahm, erhielt er indessen nicht viel davon, denn rS ist Gotte» Hilf»" den polnischen Brüdern gelungen sei, SOkX) Abonnenten al» „Eatschädiguug" zu gewinnen. Mit dem Segen Gotte», um dru di« Freunde der „Gazeta" tagtäglich für di» Arbeit bitten möchten, hoff« man, bald den deutschen „Geselligen" rinzuholen, ja womöglich zu überholen. Der „Gesellige" fügt diesen Mittbeilunzen binzu: „Herr Viktor KulerSki, der Verleger ver „Gazeta Grudz.", läßt auch ein Bild von sich verbreiten mit einem Hinweis auf eine „Sitzungen in preußischen Gefängnissen für die Sache deS PolenlhumS". Ee giebt sogar Menschen, die sich solche Bilder für die gute Stube einrahmen lassen." D Schwerin, 7. Januar (Tel.) Der großherzogliche Hof bat für den Großberzog von Sachsen-Weimar eine 45tägige Trauer angelegt. Q Braunschweig, 7. Januar. Die braunschweigische Negierung hat jetzt der Landessynode eine Vorlage zugehen lassen, die die seit mehreren Jahren erstrebte Reform deS Pf ründenwesenS derevangelisch-lutberischen Geist lich leit und eine anderweitige, auf das Die ast alter be- grünvete Regelung der Besoldungsverhältnisse zum Gegenstand« hak. (-) Gotha, 7. Januar. (Tel.) Der Hof legt für den Großherzog von Sachsen-Weimar dreiwöchige Trauer an. (D Karlsruhe, 7. Januar. (Tel.) Der hiesige Hof legt für venGroßherzog von Sachsen-Weimar eine drei wöchige Hoftrauer an. (Wiederholt.) * Stuttgart, 6. Januar. Der Mainzer Parteitag der Socialdemokratie hat bekanntlich den interessanten „Fall" nut sich gebracht, daß ein Referent über die Fragen ver Handelspolitik, obendrein Reichstagsabgeordneter, Genosse Calwer, und dem nächst ein anderer Wissenschaftler der Partei, Genosse David aus Mainz, dem Schutzzoll für gewisse Verhältnisse auch sehr gute und praktische Seiten abzugewinnen wußte. Jetzt er leben wir schon, wie das in die Wahlpraxis übersetzt wird. Das Stuttgarter „Deutsche Volksblatt" erzählt von dem socialdemo kratischen Landtagswahlcandidaten für Besigheim, einem Ge nossen Feuerstein aus Stuttgart, er habe sich in einer Wahlver sammlung in Kirchheim a. N. für die Zölle ausgesprochen. Die „Schw. Tagst)." suchte dies zu bestreiten. Nach einer Richtig stellung im „Kirchheimer Amtsblatt" hat aber der socialdemo- kratischr Kandidat sich dahin geäußert: „In allen GeschäftS- und Erwerbszweigen, woohne dieZölle die Arbeits- gelegen heit und der Verdienst zurückgingen, will auch die Socialdemokratie die Zölle bei- b e h a l t e n." Nach diesem Satze müßte die Socialdemokratle auch für die Getreidezölle eintreten! Es mag nicht übel sein, was die schwäbischen Socialdemokraten den Weingärtnern und Bauern auf dem Lande bei diesem Wahlkampfe vorgeredet haben. Oesterreich-Ungarn. Wahle»; Die ungarische Ttplomatensprache. * Bozen, 7. Januar. (Tel.) Bei der NcickSrathSwahl der allgemeinen Wäblerclasse ist der frühere Minister Dipauli gegen den Cbristlich-Socialen Schroffe unterlegen. * Pest, 7. Januar. (Tel) Gegenüber der unrichtigen Wieder gabe einer Verordnung des Ministers deS Innern über die Sprache, in der mit den ausländischen Behörden zu correspondiren ist, wird nunmehr jene Verordnung veröffentlicht. In dieser Brr- ordnung ordnet der Minister an, daß die ungarischen Polizeibehörden mit den ausländischen in deren Amtssprache zu correspondiren haben. Bei Unkenntn'ß der betreffenden Amtssprache der ausländischen Be hörde ist französisch zu antworten. Diese Anordnung müßte zumeist mit Rücksicht aus die Piaxi» der Balkanstaateu getroffen werden. Absolut unwahr ist eS, daß die ungarischen Behörden angewiesen worden seien, mit deu deutschen Behörden französisch zu correspondiren. Nienburg a. d. W. berichtet. Die dort erscheinende „Harke" bringt folgend« Zuschrift zum Abdruck: „In der deutschen Flaschenindustrie macht sich seit einiger Zeit eine auf fällige Beunruhigung bemerkbar und eine Betrachtung zeigt die Zukunft dieser blühenden Industrie in einem recht trüben Lichte. In Folge dieser dauernden Beunruhigung durch «ine ganze Zahl berufsmäßiger Agitatoren werden 'die Glasmacher und dadurch wieder die Glasfabriken in steter Aufregung gehalten und in eine ungewisse Situation versetzt. Eine Forderung folgt der anderen. Streik und Sperre sind etwas Alltägliches geword en, das Spielen und Drohen damit nimmt kein Ende. Auffällig ist dabei, daß gerade die Glasmacher hier in Nienburg, welche in jeder Weise gut und wohl am besten gestellt sind, im Vergleich mit ihren aus wärtigen Kollegen, glauben, sich hierin besonders Hervorthun zu müssen. So wurd« von diesen kürzlich wieder ein Beschluß ge faßt, der noch auf keiner anderen Fabrik Annahme gefunden hat. und die Freiheit der Person und des Erwerbes in hohem Maß: beschränkt; fleißige, geschickte Glasmacher, welche gern verdienen und vorwärts kommen möchten, dürfen nämlich laut dieses Be schlusses nicht über eine bestimmte Zahl von Flaschenpro Schicht anfertigen, sie sind also gezwungen, sich stundenlang des Nichtsthuns zu befleißigen. . . . Wie ein greifend der Beschluß in die wirthschaftlichen Verhältnisse der Glasmacher sich stellt, kann daran ermessen werden, daß manche in Folg« desselben im Monat 30—40 Einbuße am Verdienst erleiden. Daß sich diese aber der Maßregel fügen müssen, ist «in Beweis für «inen unerhörten und unerträglichen Terroris mus. Da nun erfahrungsgemäß selbst die kräftigste Industrie durch nie «ndenwollende Beunruhigungen und Angriffe von Seiten der Arbeiter zurückgeht, ja schließlich zu Grunde gehen muß, so sind in vorbeugender Weise von den Glasfabriken die früheren Versuche, Flaschen mit der Maschine zu blasen, in den letzten Jahren wieder ausgenommen und schnell zu einem vielseitig unerwarteten Resultat geführt worden. Es werden bereits in England, Amerika, Frankreich, Dänemark und Deutschland gute, brauchbare Flaschen mit der Maschine hergestellt, und wie man mit neuen Erfindungen und Verbesse rungen in dieser Richtung eifrig am Werke ist, geht daraus her vor, daß in neuerer Zeit gegen 80 Patente für Flaschenmaschinen ertheilt wurden. Es ist für Fachleute nur noch eine Frage von kurzer Zeit, bis die Flaschen besser und vortheilhafter mit der Maschine als mit der Pfeife geblasen werden können. Die Folge wird die sein, daß der Export der deutschen Flaschen fabriken mehr und mehr zuriickgehen, ja fast ganz aufbören wird, weil einerseits in solchen Ländern, in welchen des heißen Klimas wegen bisher keine Flaschen gemacht werden konnten, nunmehr der Bedarf mit der Maschine gedeckt werden kann. Andererseits werden solche Länder, wie z. B. England, deren Flaschenindustrie durch die Arbeiterverhältnisse schon seit Jahren ruinirt wurde, zu den Maschinen greifen und der deutschen Flasche nicht mehr bedürfen. Man könnte nach dieser Betrachtung doch noch die Frag« aufwerfen, ob es für die deutsche Flaschenindustrie nicht besser wäre, sich der Einführung der Flaschenmaschine entgegen zustellen, anstatt sie zu fördern. Die Fabriken sind indessen vor die Wahl gestellt, sich entweder durch die hartnäckigen Be strebungen der Glasarbeiter, die socialdemokratischen Theorien in die Praxis zu übertragen, ganz zu Grunde richten zu lasten, oder durch allgemeine Einführung der Flaschenmaschinen ihren Be trieb um ein Viertel bis ein Drittel einzuschränken. Sie wählen von den beiden Uebeln natürlich das kleinere, die Maschinen, für deren -Betrieb keine gelernten Glasmacher erforderlich sind." (-) Berlin, 7. Januar. (Tel.) Der Kaiser empfing gestern Mittag 12 Uhr 30 Min. im Neuen Palais bei Potsdam den zom Unterstaat-sekretär im Auswärtigen Amt ernannten Herrn von Mühlberg. Zur Frühstücketafel beim Kaiser paare waren geladen der Kronprinz und Hosbaurath Jbne. Um 2 Ubr 30 Min. empfing der Kaiser den Cbef des CivilcabinetS vr. von LucanuS und den Architekten Eb Hardt, der Pläne zum Wiederaufbau der HobkönigSburg vorlegte. Zur Abendtasel waren keine Einladungen ergangen. — Heute Vormittag hörte ver Kaiser die Vorträge deS CbefS des CivilcabinetS, sowie deS Staatssekretär» des ReichSmarine-Amt» vonTirpitz, und deS CbefS reS MarinecabinelSFreiherr» von Sandrn-Bibran. Heute Nachmittag werden die Kaiserin und der Kron prinz am Sarge der Kaiserin Augusta im Mausoleum zu Charlottenburg einen Kranz niederlegen. (D Berlin, 7. Januar. (Tel.) Der „Reichsanzeiger" widmet dem Großberzog Carl Alexander von Weimar einen Nachruf, in dem er den herben Verlust für das gesammte Vaterland beklagt. Der Großberzog sei dem Kaiser ein väterlicher Freund gewesen, von dem er in Freud und Leid vielfache Beweise liebevoll ein gehenden Verständnisses in politischen und anderen Fragen erfahren habe. Kunst und Wissenschaft trauern um ihren erlauchten, hilfreichen Förderer. Der Nachru' schließt: „Mil ibm scheidet wieder ein edler BundeSfürst aus dem immer enger werdenden ehrwürdigen Kreise der deutschen Regenten, die vor einem Menschenalter Zeugen und Förderer der Gründung des Reiches waren. Möge eS dem juzend- licheu Nachfolger Carl Alexanders beschieden sein, auf den Wegen seines unvergeßlichen Großvaters in gleicher Trene und mit gleichen Ehren zu wirke» für sein Land wie für Kaiser und Reich." v. 8. Berlin, 7. Januar. (Privattelegramm.) Für solche Angehörige de« ExpeditionScorp» in Ostasien, weiche au» dem Lazareth entlassen sind, aber noch der Erholung bedürfen, ist in Kobe (Japan) einGenesuugS- heim errichtet worden. . — Die Hoftrauer wegen de» Ableben» de» Groß herzog» von Weimar ist auf drei Wochen festgesetzt worden. (Wiederholt.) — Ueber einen Fall von Duellzwaug berichtet die „Germania": Drei Löhne hochachtbarer Familien in Köln, deren persönliche und private Verhältnisse auch nicht den geringsten Anlaß darbote», ihr« Aufnahme in das Reserve-Osficiercorp» abzvlrhnrn, hatten sich als Vicefeldwebel der Reserve zur Wahl für daS Lfficirr- corp» der Reserve gemeldet. Darauf erfolgte eine Inquisition von Seiten dieser OfficirrcorpS, die unter Anderem sich aus die Fragen erstreckte, ob die betreffenden Osficleraspirantrn Mitglieder von katholischen Studentencorporationen seien, die bekanntlich da» Duell principlell verwerfen. AlS diese Frage bejaht wurde, kam die weitere Frage, ob sie den Duellzwaug anerkennen wollen, «a» selbstverständlich verneint wurde. Die betreffenden Oificier- asplranten wurden dann gegen eine Minderheit nicht gewählt. Lus ihre Beschwerde beim Krieg-Minister wurde diese Nicht wahl annullirt. E» besteht nämlich eine Ordre, wonach die Rrserveofficier-Aspirantea nicht vorher verpflichtet werden sollen, über ihre Stellung zom Duell eine Erklärung abzugeben. Die Ent scheidung de» Krieg-Minister» wurde von den Duellsrrundrn de» brtreffellden Reserve-Osficiercorp» mit einer Denuociation wegen „falscher dienstlicher Meldung" zu paralysireo gesucht, diese Denuociatiou wurde aber abgrwiesen und somit eine Neuwahl an- geordaet. Dies« Neuwahl sand in Köln statt. Dabei sind dir dre Herr» abermals dnrchgefallea. Der Vorgang wird wohl im Reichst«»« zur Sprache kommen. — Der Fürst zu Sied, Präsident de» preußische« Herren- Hause», ist hier ringrtroffen. * Granden», 8.Januar. Mißbrauch mit dem Namen Gotte» treibt der Verleger ver in Graudenz erscheinenden polnischen Zeitung „Gaz. Grudz.". Au» einem gedruckten Rundschreiben an dir „lieben Brüder und geehrten Glaubens genossen" tdrilt der „Gesellige" mit: „Gelobt sei Jesu» Christa» l" Di« Redaktion der Gazeta hebt hervor, daß Herr KulerSki wiedrr neun Wochen habe im Gr- fäugaiß zudriugeu müssen, und daß «» in diesen Wochen „mit samoanische Sitte, daß die dargebotenen «ßbaren Geschenke von dem versammelten Volke verspeist werden. Weil Ebbe ein getreten war, wurde der Weg durch die Dörfer der Landschaft Safata zu Fuß fortgesetzt. In einer Kirche hielt der Geistliche Morley nebst Frau eine Schulprüfung mit eingeborenen Knaben und Mädchen ab. Der Gouverneur sprach hier seine Anerkennung aus über das, was die Missionare in Erziehung des Volkes leisteten. In Waie erfreute der Gouverneur die Eingeborenen wiederum durch Geschenke, und während die Häuptlinge die baare Münze bevorzugten, labte sich das Volk an Salzfleisch und andern guten Sachen. Ueberall fanden große Festlichkeiten statt, deren Programm im Wesentlichen dasselbe ist: Darbietung von Kawa und Geschenken, Reden und Bcrathungen, sodann Essen, abschließend mit Gesängen und Tänzen. In Falclatai verbreitete sich ein Sprecher über die kirchlichen Verhältnisse des Landes, worauf der Gouverneur jedoch erwiderte, er könne sich in die geistlichen Sachen nicht einmischcn, jeder Samoaner möge irgend einer der kirchlichen Gemeinschaften folgen nach seiner Neigung. Bei einigen anderen Gemeinden wurden so verwickelte Grenzen vorgefunden, daß der Gouverneur versprach, nach seiner Rückkehr nach Apia hier eine Regelung vornehmen zu wollen, di« der Lage und den Bedürfnissen der Ortschaften besser entsprechen würde. Ein königlicher Empfang wurde ihm in Salailua unter Führung der beiden Weißen Williams (Brite) und Jensen (Däne) bereitet. Die Entscheidung in Sachen einer Berufungs klage gegen das Urtheil des Häuptlings Suatele verschob der Gouverneur bis zu seiner Rückkehr nach Apia. In Falealupo wünschte das Volk Selbstverwaltung, aber der Gouverneur er klärte, der Bezirk sei nicht ausgedehnt genug, um für sich eine eigene Bezirksverwaltung bilden zu können; indessen wolle er den Leuten erlauben, ihre Behörden selbst zu wählen, eine Zusiche rung, die lebhafte Freude hervorrief. In verschiedenen später besuchten Dörfern wurden zum Theik recht verwunderliche, von den neuen Dorfrichtern erlassene Gesetze vorgefunden, die der Gouverneur sofort aufhob. Einige dieser Gesetze lauten: 1) Wer ohne Hut zur Kirche geht, 2) wer ein Messer in seinem Gürtel trägt, 3) wer badet ohne Hüftentuch, 4) wer am Sonntag spazieren geht, der zahlt einen halben Dollar Strafe. 5) Nie mandem ist erlaubt, seine Schweine zu essen, bevor er nicht drei Dollar Taxe an den Dorfrichter bezahlt hat. 6) Es ist Jeder mann verboten, aus Cocosnüssen zubereitete Gerichte zu genießen, weil die Nüsse selten werden, außer er zahlt zuvor einen halben Dollar an den Dorfrichter. Ein Redner führte aus, daß die Samoaner zweierlei Gehirn hätten, eines an der rechten Seite, das sei ein kehr kluges Gehirn, und eins ar der linken Seite, das sei der Sitz der Dummheit. In verschiedenen Orten wurde auch Klage erhoben über die vom Gouvernement ungeordnete Ver breiterung der Fußwege zu Fahrwegen, weil dadurch die am Strande gelegenen Zuckerrohrfelder und Tausende von Cocos« palmen vernichtet werden müßten. In Salaga, einem sawaiischen Dorfe, das kurze Zeit nach der deutschen Besitzergreifung von einem feindlichen Stamme niedergcbrannt wurde und in welchem dann der dorthin entsandte kaiserlich« Richter Knipping die Misse- tbäter zu 2800 Schadenersatz verurtheilte. übergab der Gouverneur die als erste Rate erhobenen 1200 den Ge schädigten. In dem nächsten Dorfe, wo die Mordbrenner an sässig sind, wurde der Gouverneur ebenfalls begrüßt. Der Sprecher führte aus, daß sie sehr glücklich seien, den Gouverneur zu sehen; aber sie hätten allen Grund zur Unzufriedenheit, denn die Bewohner des abgebrannten und wieder aufgebauten Dorfes müßten das Land verlassen. Der Grund und Boden des Dorfes gehöre nicht den Salagaleuten, denn deren Grenze liege fest alter Zeit hinter einem noch vorhandenen Steinwalle. Der Gouverneur erwiderte, er sei höchst erstaunt, eine solche Frechheit von einem Häuptling zu hören, der mit seinem Volke gelobt habe. Frieden mit seinen Nachbarn zu halten. Er ermakne nochmals, bei Vermeidung schwerer Strafe, nicht die geringsten Drohungen oder Feindseligkeiten gegen das Dorf Salaaa zu unternehmen. Zur Weiterreise zu Lande sandte eine Station der deutschen Handels- und Plantagengesellschaft drei Pferde und d» Jwaleutc sechs große Boote. In Faaseleleaga, wo die Gegensätze zwischen den ehemaligen Malietoa- und Mataafa- Parteien sehr scharf waren, erklärten die Sprecher, daß ihre ehe maligen Gegensätze ausgeglichen seien und sich alle Samoaner glücklich fühlten unter einem Regiment«, wie es der Kaiser durch seinen Gouverneur ausübe. In Salelologa wurde d?r Gouver neur von einem alten Redner begrüßt, der u. A. ausfübrte, die weißen Völker und ihre Regierungen seien in der That eine selt same Gesellschaft, z. B. hätten sie drei Commissare entsandt, die den armen Samoanern alle ihre tbeuren Gewehre abnahmen. Dafür hätten sie zwar Zahlung versprochen, aber bis beute sei solche nicht erfolgt. Der Governeur antwortete, man solle sich dieserhalb nicht beunruhigen, er werde die Gelder auSzahlen, so bald er den ganzen Betrag empfangen habe. (Wie verlautet, find die Antheile der deutschen und der amerikanischen Regierung bereits eingetroffen, nur die englische ist noch rückständig). Beim Abschiede von Sawaii und bei der Ueberfahrt nach Mulifanua aus Upolu wurde der Gouverneur von einer regelrechten samoa nischen Kriegsflotte von 30 Booten begleitet. Am 22. October traf der Gouverneur wieder in Apia ein, seine Ankunft wurde durch ein von Mataafa in Mulinuu gegebenes Fest gefeiert. E'n Prospekt über di« neue elektr t-be Glühlampe R. S. der Orlow-Gesellschaft für «lektrtsch« Vcleuchtnng in Berlin befindet sieb al» Sonderbeiloqe bei der Gesammtauflage der vorliegenden Nummer. E» sei an dieser Stelle noch besonder» aus den Prospekt hingewiesen. Schutz gegen Asthma. Gin hervorraqender Arzt erbietet sich, aste» an Asthma Leidenden in Leipzig etn Schutzmittel gegen diese Krankheit angedeihen zn lassen. Die Mehrzabl von Astbma Geplagten ist, nachdem sie Aerzte und zahllos» Mittel ohne Erfolg versucht bat, zu dem Schluss« ge kommen, daß eS gegen diese höchst lästige Krankbeit überhaupt keinen Schutz giebt. Dieie Annahme ist falsch. Es bat vielmehr ein» an- erkannte Autorität. Herr vr. Rudolvb Schifsmaun, der mehr Fälle dieser Krankb-it behandelt hat, als irgend ein anderer lebender Arzt, durch Herstellung und Anwendung eines Schutzmittels bereits leit vielen Jabren glänzende Eriolqe erzielt. Dieses Mittel, „vr. R Schiff mann'» Astbma-Pulver" b-stebt aus 34.90 Salpeter, 51.10"k„'üd- amerikanischer Stechapfel, 14 riechender Kugelkolben. Da» Pulver ist ein Präventivmittel, welches die behaupteten vorzüglich,n Eigen- schalten avlweist. Hierfür soll sofort ein prak'ischer Beweis geliefert werden. Es wird nämlich hiermit bekannt gegeben, daß vr. Schiff mann Willen» ist. jeder an Asthma leidenden Person ein unentgeltliches Drob,.Pocket seine» Mittels zugänglich zu machen. Zu dielem Zwecke werden hiermit olle Leidenden dringend ersucht, ihre Namen und Adressen per Postkarte oufzugeben. ES wird ibnen alSdonn sofort ein absolut kostenfreie» Probe-Pocket zugelondt werden. Herr vr. Sktnsf- mann gebt nämlich von der Ansicht auS, daß eine persönliche Probe mebr überzeugt und den Werth d,S Mittels besser beweist, als die Veröffentlichung vieler tausender Zeugnisse solcher Personen, w-lche durch den Gebrauch diese» Astbma-Lchutz,nittel» vor den lästigen Anfällen jener Krankheit bewahrt worden sind. „vr. Schiffmann'» Astbina-Pulver" ist bereit- seit Iabren in den meisten Apotheken Deutschland» verkauft worden, wenn auch viele Personen biSber nie davon gehört baden mögen. Um jetzt alle diese Personen hiervon zu benachrichtigen und in der Absicht, diele» Mittel allgemein zu machen, wird vorstehende Bekanntmachung erlassen. Es ist die» sicherlich ein liberale» und ehrliches Anerbieten, und alle, w-lche mit dem oben erwähnten Leiden b-boftet find, sollten unverzüglich «ud Ebiffre: „vr. R. Cchiffmonn" an die Annoncen-Ervedition S. L. Daube L Io., Berlin , Leivckgerstr. 26, zur W-iterbesörderung schreib,» und di« ihnen gebotene Gelegenheit rin Probe-Packet kosten- frei zugrsandt zu erbosten, nicht unbenutzt vorübergeben lasten. — Do nur innerhalb der nächsten fünf Tage unentgeltliche Proben versandt wrrden können, ist e» nothwendig, sofort zu schreiben. Au-drücklich wird gebeten, nicht» weiter al» den vollständigen Bor- und Zunamen, den Bestimmungsort mit genauer Wohnunr.Sanaabe und den Postbrzirk auf «io« Postkarte recht deutlich zu schreiben und diese einzusrndea. HMe UitMuiz ZsnLkogen Lrössrss Lrstss ttotvl DsuLsetilLoäs Central-Hotel- Berlin vederaU ru Kaden unontdedrlloh» Lio eutoa 2»knpntrmittsl ckark tzeiue trrndtzSrvilreo vo- etancktdeile enthalten, ckiv rrvieckev äen TLKvev lrnireeken unck ckas Lmail rertzratreo, was bei viels» Zahnpulvern cker kall ist. 2ur rationellen k'üero cker 2Ldne Kat eicd «las seit lladreo mit zxroseem klrtolge ein^ckiikrte X-rlockovt bestens dsrvtikrt, welche« ckie 2äkne (okv- zecke 8ckäcki^nnL) rein, rveies unck xesunck erkült sov Ammer von 3 lVllr. — 25 IVIK. Julius lllülknsn, Itaiserl. uuN SLNntg;!. ffell»u88lellulir I'sn8 1000 (Höchste ^us/eiclmuiiß) Mr Flügel u. pisnino» Lus ileilbrunn in Oboi'bL^epn. Stärkste Jod- und Brom-Triiikqnclle. 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Eine lalissam Mlktnde Kliime sich an ihrem Dust oder ihrer Schönheit erfreute, hervor, wieviel mehr Mitleid erregt eine dahin siechende, einst gelundheitstrotzende Menschenblütbe, nicht nur bei den Angehörigen, nein bei Jedem, der rin mitfühlendes Herz für seinen Nächsten besitzt. Wie häufig kann man solche Gestalten, hauptsächlich in Badeorten, sehen — und das sind nur die Angehörigen der Bessersiiuirten, die unzähligen Kranken dieser Art der ärmeren Bevölkerungsklassen entziehen ihren Anblick mehr der Oeffeutlichkeit. Beiden aber wohnt die gleiche Sehnsucht nach Geneiung, nach Wiedererlangung der früheren Kraft inne. Woran leiden nun diese Bedaueruswertden? An der Luuqenschwind- sucht, dieser unheimlichen Seuche, die sich mit Vorliebe den jugend lichen Körper zur Wohnstätte wählt und ost jahrelang fast unbemerkt ihre Wühlarbeit verrichlet, ehe sie ihr wahre- Antlitz zu erkennen giebt. Tie ärztliche Wissenschaft vermag nach Entdeckung de» Tuberkelbazillus zwar leicht diese Krankheit zu erkennen, aber wenn sie nachgewiesen wird, ist gewöhnlich die vollkommene Heilung schon sehr erschwert. Die Tuberkulose ist rund herausgesagt am leichiesten zu kuriren, wenn man sie verhütet. Da nun Personen, die zur Schwindsucht hinneigen, häufig an Luftröhren» (Bronchial-) Katarrh, Lungenspitzen-Affektionen, Keblkopskrankheiren, Asthma, Athemnoth, Husten, Heiserkeit, Bluthusten, Brustbeklemmungen rc. laborireo, so sollten sie frühzeitig gegen derartige Beschwerden etwa» thun, und in solchen Fällen empfiehlt sich die Anwendung «ine» Mittel», da- in letzter Zeit epochemachende Erfolge auszuweisen hat. Eia Aus guß von russischem Knöterich, einer Arzneipflanze pur excvllsuco, hat, wie von ärztlichen Capazitäten rühmend bezeugt wirb, unzäh ligen Leidenden vollkommene Heilung gebracht. Wir verfehlen de»- balb nicht, auf eine Brochllre ausmerkiam zn machen, die voa Herrn Ernst Weidemann in Liebenburg a H. verfaßt ist und ein gehende Gebrauchsanweisungen und Erläuterungen giebt. E» ist durch dieselbe Interessenten Gelegenheit geboten, sich über olle ein schlägigen Fragen genau zu insormiren. Das Büchlein wird an Jeden, der es verlangt, gratis verschickt. Um den Patienten den Bezug dieser Pflanzen in wirklich echter Form zu ermöglichen, versendet Herr Ernst Weibemanu den Knöterich- Thee in Packeien S 1 Mark. Jede- Packet trägt eine Schutzmarke mit den Buchstaben L. VV., so baß sich jeder vor werthlosea Nach ahmungen schützen kann. 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