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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010119014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901011901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901011901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-19
- Monat1901-01
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Um ihrem ungerechten Kriege in Südafrika ein kulturelles und damit ein moralisches Mäntelchen umbängen zu können, haben dieEngländergeflissentlick und systematisch bieAnschauung zu verbreiten gesucht, die Boeren seien balbe Barbaren, in ihrer Bildung nicht sehr weit über den Kaffer erhaben, rob, schmutzig, rückständig in jeder Beziehung, Hinter wäldler, die dem Fortschritt, der durch England ins besondere repraientirten Cultur nur als Hemmsckub dienten, die bei Seite zu drücken und über die zur Tages ordnung überzugehen nur als ein der Vorsebung gefälliges Werk anzuseben und anzuerkennen sei. In England selbst aiebt eS wohl nur Wenige, denen diese Anschauung nicht Axion ist, und wenn man außerhalb deS selbstbewußten, dünkelhaften ZnselreicheS auch daS Gefübl hatte, daß diese Argumentation keine ehrliche sei, so fehlten doch die thatsäck- licken Grundlagen, um den Nachweis des GegentheilS zu führe«. Erst die Ausstellung deS Unterrichtsministeriums der Süd afrikanischen Republik in Paris, die eine umfassende Collection graphischer Tabellen, Karten, Photographien und Probe arbeiten von Schülern enthielt und von der internationalen Jury mit dem 6rauä kiix sowohl für den mittleren und höheren, wie für den Elementarunterricht ausgezeichnet wurde, hat hierin Wandel geschaffen. Der „allgemeine niederländische Verband" in Holland hat eine BioickUre über das UnterrichtSwesen in der Süd afrikanischen Republik herausgegeben, die u. A. eine Anzahl vorzüglicher Photographien der tranSvaalschen Lehrerschaft und tranSvaalscher Schulkinder enthält. Nun, man sehe sich das große Gruppenbild der den verschiedensten Nationen an- gebörenden Lehrer an den Stadt- und Dorfschulen an, die TranSvaaler, Afrikander, Holländer, die Deutsche», Eng länder rc., und man wird sich des Eindrucks nicht ratschlagen können, daß hier ein CorpS von Pionieren europäischer Ge sittung und Cnltur beisammen ist, daS sich wabrbafng sehen lassen kann. AuS allen diesen Gestalten und Physiognomien spricht der Ernst und die Intelligenz, wie wir sie heule an unseren Pädagogen der Volksschulen und der höheren Lehr anstalten gewöhnt sind: das sind bildungSfrobe, gereifte Männer, denen man e« ansiekt, daß sie mit L'ebe und Begeisterung ihres Be ruf- wallen und im Stande und Willens sind, die Heranwachsende Jugend auf die Schultern der Väter zu stellen, sie zu för dern, vorwärts^ und auswärts zu führen und hinter ibren europäischen College« nickt um Fußesbreite zurückzubleiben. Möchte dieses Gruppenbild doch in Massen angefertigt und in aller Welt verbreitet werden, eS würde im Handumdrehen die Vorurtheile, die etwa noch gegen die „schmierigen und faulen Transvaalbauern" im Sckwange sind, beseitigen. Und dann die reizenden, herzbewegenden Photographien der TranSvaalscküler vor ihren äußerlich primitiven, aber gut eingerichteten Dorfsckulen! Wie sie dasteben, alle Alters klassen beiderlei Geschlechts, von dem ganz kleinen drolligen Abc-Schützen bis zu den hockgewachsenen Consirmanoen und Confirmandinnen in höchst sauberer, vortrefflich gehaltener Gewandung, daS Haar tadellos gekämmt und in Ordnung gebracht! Und dann der offene, treuherzige, srei- mütbig-bescheidene, ganz und gar nicht unintelligente GesichtS- ausvruck der Sckieifonteiner, der VischerShoeker und unge zählter anderer Schüler. Wahrlich, wer jemals pädagogische Studien gemacht und deutsches Schülermaterial unter den Händen gehabt hat, der muß gestehen, daß er sich bessere Bildung-- und ErziehungSobjecte nicht wünsche« kann. ES muß eine Luft sein, diese Knaben und Mädchen zu Männern und Frauen heranzuschulea! Und wie siebt eS jetzt seit Jahr und Tag in Transvaal und im Oranjefreistaat auS? Verödet sind Städtelund Dorf- schaflen, die Frauen in der Gesangenschaft, die Männer des gleichen, ober im Feld, oder tobt. Und die Kinder? Sie theilen das LooS ihrer Eltern. Manches deckt der Rasen, manches grämt sich hinter Draht- und Stachelzäunen um Vater und Mutter, die eS vielleicht nie wirdersieht im Leben! WaS hätte auS ihm werden können und waS ist nun durch an« ihm geworden! Ueber die Art und Weise de» Unterrichts in der süd afrikanischen Republik nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen noch einige specielle Angaben. Der Unterricht ist oder war vielmehr ein vollständig freier, rein obligatorischer, aber der Staat ließ e» nickt an energischer Anregung und Unterstützung fehlen, namentlich ließ er die Schulen durch seine Inspektoren überwachen. Sie wurden aus de« tüchtigsten Lehrern auSgewäblt und reisten das ganze Jabr hindurch im Lande umher, prüften jeden Schüler in jedem Fach, beaussicktigte die Arbeit der Lehrer und dienten ihnen als Beratber und Führer. Wo in den abgelegenen Bezirken noch keine Schulen bestanden, ver suchten sie die Bewohner zur Errichtung von solchen zu bewegen und überall sah man dem Besuche deS Schul- inspector» mit Verlangen entgegen. Jede- Kind über sechs Jahre, da» die Schule eine bestimmte Anzahl Tage besucht batte, bekam jährlich eine Zulage von 6—8 Pfund, etwa 120—160 und sie wuchs je nach den Vermögen-Verhältnissen und der Abgelegenheit der Schule«. Die officielle, d. h. die holländische Sprache, war natür lich die vom Staate am meiste« begünstigte, aber auch ganz englisch«, deutsche rc. Schulen wurden von der Regierung unterstützt, wenn nur ihre Schüler wöchentlich auch einige Stunden Unterricht in der Landessprache erhielten, um allen Beschuldigungen wegen der Vernachlässigung der Uitlander- Kinder rin Ende zu machen. Solche waren besonder» in den Goldfeldern de» Randgebiete» sehr zahlreich. Ihnen war der Uuterrichtia ihrer eigenen Sprache gestattet und trotzdem wurden sie von der Regierung unterhalten» die nur ein ganz geringe« Schulgeld verlangte. Auch Armenschulen errichtete der Staat. Di« Lehrer und Lehrerinnen an solchen Schulen wurden als Staatsbeamte besoldet, obwohl di« meiste« nicht einmal die officielle Sprache verstanden. In zwei Jahren wurden allein 12 Staat»schulen mit 49 Lebrera und 1499 Schüler« gestiftet, ganz abgesehen von dem Extrahonorar für verdiente Lehrer, den Reisekosten der au» dem Ausland kommenden und den Preisen und Stipendien für gute Schüler. In Pretoria batte die Negierung zwei StaatSsckulen erbaut, wo die besten Lehrkräfte unterrichteten. So gab eS dort eine Staaiömusterschule für Knaben und eine andere für Mädchen, ein Lehrer- und ein Lckrerinnensemmar, eine böbere Töchterschule, ein StaatSgymiiasium, eine Staatsrcal- sckule, eine Bergakademie und dazu noch vier StaatS- pensionate, wo die vom Lande kommenden Scküler und Sckülerinne» gegen Zahlung eines geringen Kostgeldes die beste Pflege erhielten. Der Schulbesuch betrug 1898 in den Bauernsckulen (daS sind solche, die in Ermangelung einer Dorfschule auf einem Bauernhöfe gehalten werden) nickt weniger als 91 Procent, in der Stadt und Dorfschule 85 Proccnt ungeachtet der großen Schwierigkeiten, mit welchen die Bauern der Süd afrikanischen Republik zu kämpfen baden und welche dem Schulbesuch der Kinder so sehr im Wege sieben. AuS den statistiscken Tabellen erhellt, daß der Unterricht besonders in den letzten Jahren rasche Fortschritte gemacht batte. So z. B. betrug die Anzabl der Scküler in den vom Staate unter- stütztenSckulen 1882: 875, 1886: 2555, 1890:6989, l898aber 14 760! Im selben Jabre betrug die Zahl der Stadt- und Dorfsckulen 47, die der Bauernsckulen 462, die der Lebrer und Lehrerinnen an den höheren Lehranstalten 27, die der Lebrer an den übrigen Sckulcn 578 und die der Lehrerinnen 252. Der Elemeutarunt errickt umfaßt Biblische Ge schichte, Lesen, Grammatik, Arithmetik, Anschauungsunterricht, Schreiben, Necitation, südafrikanische Gesckichte, Geographie, Zeichnen, Handarbeiten und eine fremde Sprache; der Se- cundar-Unterricht: Biblische Geschickte, Lesen, Grammatik, Arithmetik, Schreiben, Necitation, Singen, südafrikanische und allgemeine Gesckichte, Geographie, Geometrie, Zeichnen, Handarbeiten und fremde Sprachen; der Höhere Unter- rickt: Bibliscke Geschickte, Leien, Grammatik, Arithmetik, Necitation, südafrikanische und allgemeine Gesckichte, Geo graphie, Geometrie lauck höhere), fremde und alte Sprachen, Zeichnen, Algebra, Physik, Botanik. Zoologie, Chemie Buch- fübrung, Pädagogik und Handarbeiten. 1898 stieg das gesammteBudget des Unterrichtsministeriums auf 280 000 Lstrl. ----- 4 600 000 Diese Zabl beweist, daß die Negierung der Süd- afrikaniscken Republik — und ähnlich liegen die Ver hältnisse im Oranjefreistaat — alles Mögliche getban hat, um den Bildungsbedürsniß der Afrikander sowobl wie der Uitlander gereckt zu werben und daß eS eine directe Unwabr- beit ist, zu behaupten, der Culturzustand der Boeren sei ein unternormaler gewesen. Sollten die Republiken trotz der neuerlicken großen Erfolge doch noch zu Grunde gehen, um ihr Schulwesen wäre eö nicht in letzter Linie zu beklagen! Das ürönungsjubiiäum in Lerliu. (D Berlin, 18. Januar. (Tel.) Die Stadt zeigt bei schönem Winterwetter ein festliches Bild. Allenthalben, auf öffentlichen und privaten Gebäuden weben Fahnen, überall sind Guirlanden angebracht und die Schaufenster geschmückt. In den Kirchen wird Gottesdienst abgeballen, in den Schulen werden Festacte veranstaltet, die Banken, Börsen, Bureaux und GencktSsäle sind geschlossen. Die Straßenbahnen und Omnibusse sind mit Fädncken geschmückt. In der historischen Gegend BeriinS, zwischen dem Schlosse und dem Brandenburger Tbor, wogt eine ungeheure Fülle Schaulustiger. Fürstlichkeiten und Würdenträger fahren an, die Leibgendarmen, die Schloß Parade und eine Galawache der GardeS du CorpS marsckiren in daS Schloß ein. Compagnien mit klingendem Spiele bringen die mit Lorbeer geschmückten Feldzeichen vom Schlosse nach der Garnisonkirche zum Gottesdienste. — Der Kaiser wurde bei seiner Fahrt nach der SiegeSallee und nach dem Mausoleum in Cbarlottenburg überall stürmisch be grüßt. Während der Kaiser von dort zurückkehrte, ver sammelten sich die neu zu Decorirenden im Schlosse, um aus den Händen der GeneralorbenScommission die ver liehenen Auszeichnungen entgegenzunehmen. Ferner ver sammelten sich die Ritter de« Schwarzen Ablerorven», die StaaiSminister (Miquel war nickt anwe'end), Vie Prinzen, die Hofstaaten und die OrbenSdamen, Alle in besonderen Zimmern. Um elf Uhr begaben sich die Majestäten, der Kronprinz, die Prinzen und Prinzessinnen in feierlichem Zuge zur Cour nach dem Rittersaale. Die Majestäten traten vor den Thron, die Prinzessinnen reckt» daneben, der Kron prinz, die Prinzen und die höchsten Gäste links. ES erfolgte die Vorstellung der neu ernannten Ritter deS Rothen AdlerordenS, de- Kronenordens, deS HauS- orvenS und der OrdenSdamen. Die übrigen Neu- decorirten versammelten sich indessen in der Sckloßcapelle, die im Kerzenglanze und Reflex der Sonnenstrahlen auf den dunkel schimmernden Blattgewächsen «inen märchenhaften Anblick bot. Die glänzenden Uuiformen der Botschafter, der Herren deS BundeSratheS und de» diplomatischen CorpS, der Minister, Generale und fremdländischen Osficiere, die Hellen, duftigen Courroben der Damen mir den langen Tüll- schlciern gaben ein farbensprübendeS Bild. Kurz nach 12 Ubr nabte der Hof unter den Klängen deS Cavallerie-Präsentir-Marsche» mit Wirbeln der Kessel pauken. Hinter den Hofpagen folgten die Herren deS großen Vortritte», dann die ReickSiosiznie«, vom Kron prinzen, de« anderen Prinzen und von Generalen getragen. Der Kronprinz trug die Krone. Hinter den Prinzen schritt da- Kaistrpaar herein, der Kaiser in Generalsuniform mit der Kette de« Schwarzen Adler« und dem blauen, weiß geränderten Bande de« neuen Orden«, die Kaiserin in gelb seidener Courrobe mit purpurrother, pelzverbrämter Cour- schleppe, hinter dem Kaiserpaar General v. Bock und Polach mit dem ReickSpanier. Darauf folgten Erzherzog Franz Ferdinand mit der G oßherzogin von Baven, der Herzog von Connaught mit der Prinzess»» Friedrick Leopold, der Herzog von Aosta mit der Prinzessin Heinrich, Großfürst Wladimir mit der Prinzessin Ernst von Sachsen-Altenburg, die übrigen Fürst lichkeiten und da» Gefolge. Die Majestäten setzten sich gegen über dem Altar, die Fürsten gruppirtea sich dahinter. Dor dem Throne waren die Reicksinsignien auf TaburetS nieder gelegt. Die Reichsfabne stand neben dem Altar, auf der anderen Seite hielt der KriegSunnister daS Reichsschwert. Nach Eröffnung der Feier durch den Domckor und Gemeinde gesang dielt Hofprcdiger Kritzinger eine Liturgie, worauf der Cboral „Ein' feste Burg" angestimmt wurde. Die Predigt hielt Oberbosprediger I). D'yander. Nack dem Gemeinde gesang „Nun danket Alle Gott" und dem Vaterunser schloß das niederländische Dankgcbet, von Ckor und Gemeinde gesungen und von Bläsern begleitet, die Feier. Während deS Gottesdienstes waren die Tafeln im Weißen Saale und in den angrenzenden Gemächern prunkvoll hergerichet worden. Nack zwei Ubr betraten die Majestäten unter den Klängen des KrönungSmarsckcS auö der Oper „Der Prophet" den Weißen Saal. Der Kaiser saß rechts von der Kaiserin, neben dem Kaiser die Großherzogin von Baden, der Herzog von Connaught, die Prinzessin Friedrich Leopold und Großfürst Wladimir, neben der Kaiserin Erzherzog Franz Ferdinand, Prinzessin Heinrich, der Herzog von Aosta, die Erbprinzelsin von Meiningen, der Kronprinz, die Erbprinreisin von Hohenzvllern, Prinz Christian von Däne mark; gegenüber dem Kaiserpaare der Reichskanzler, recht« der italienische, der russische, der französische und ter ameri kanische Botschafter, links der österreichisch-ungarische, der britische, der türkische und der spanische Botschafter. Im Verlause der Tafel erhob sich der Kaiser und trank auf da« Wohl der neuernannten und der bisherigen Ritter, woraus die Nationalhymne stehend angehört wurde. Nach drei Uhr wurde Cercle abgehalten. Die Universität beging daS Kronjubiläum beute Mittag durch einen Festact in der prächtig geschmückten Aula. Professor Kastan hielt die Festrede. Auch die anderen akademischen Institute, wie die Bergakademie und die thierärztlicke Hochschule, haben Festacte veranstaltet. Die Festreden hielten Gcheimrath Schweißer und Professor Schütz. D Berlin, 18. Januar. (Tel.) AuS Anlaß der Jubel feier Preußens sind zwischen dem Kaiser und der Königin der Niederlande Depeschen gewechselt worden. Das Telegramm des Kaisers lautet: Das Fest, welches durch Gottes Gnade Meinem Hause und Mir zu feiern vergönnt ist, lenkt nächst zum Schöpfer Meinen Blick nach Len Niederlanden. Dem großen Orouiergeschlechte verdanken wir die Tugenden, welche die großen Kurfürsten schmückten, und verdanken wir eine verrücke Fürstin, welche Preußen seinen ersten König schenkte. Zum Gedächtnisse dessen und, daß Niederländer unsere ersten Matrosen und ein Niederländer unser erster Admiral war, habe Ich als Präscntir- marsch Meiner Marine Len alten „Eerenmarsch" der niederländischen Flotte verliehen. Möge Gott unser« beiden Häuser« stets gnädig sein, wie einst in guten und bösen Tagen unseren Vorfahren. Meine Marine aber wird Len Ausspruch des Admirals de Ruyters sich zu eigen machen: „Es ist mir lieber, daß ick nicht gelobt werde, von Niemandem, und daß ich nach meinem Gewissen frei handeln und meine Befehle so auSiühren kann, wie ich soll. Wilhelm." Die Königin antwortete ans Grave nHag: Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, Berlin, Schloß. Ich danke Dir von ganzem Herzen für Dein Mich sehr beglückendes Telegramm, für dir Gefühle, die Dich an dem morgigen denk- würdigen Tage auch Meines Landes und Meiner Vorfahren, forme unsere- großen de Ruyters gedenken lassen. Deine Werlhsckätzung und Anerkennung für die längst Dahingegangenen rührt Mich tief. Hoch ersreut bin Ich über die Verleihung unseres alten Ehren, morsches als Präsentirmarsch an Deine Marine. Du weißt, welch' innigen Antheil Ich an dem heutigen bedeutungsvollen Feste nehme. Ich wiederhole Dir Mein« allerherzlichsten und freund- schaftlichsten Glückwünsche. Wilhelmina. (-) Berlin, 18. Januar. Eine Extraausgabe deS „Mi- litär-Wochcnblattö" thcilt mit: Der Herzog von Aosta ist zum Cbef des Kürassier-NegimentS „von Driesen" (West fälischen) Nr. 4 ernannt, Prinz Christian von Däne mark ist kl la suito des Husareu-NegimentS „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg" (2. Hessischen) Nr. 14 und der Herzog von Oporto ä la kuito deS Jnfanterie- RegimentS „Graf Tauent,ien v. Wittenberg" (3. Branden burgischen) Nr. 20 gestellt worben. Der General der In fanterie v. Habnke und der General der Cavallerie Graf Häselersindzu General-Obersten befördert worben. General der Infanterie v. Werder ist zumCbef veSReilenben Feldjäger- CorpS ernannt worden. Oberstleutnant Pavel, Commanveur deS 2. ostasiatischen Jnfanterie-NegimentS, ist zum Obersten befördert worben. Nach dem „NeickSanzeiger" sind in der Marine der Contre-Admiral v. Arnim zum über zähligen Vice-Admiral und die Corvettencapitäne Jngenohl und Mandl zu Fregattenkapitänen befördert worden. Die erwähnte Extrannmmer de» „Armee-Verorbnungö-BlatteS" enthält ferner drei Cabinet-orbre-, in denen Folgende« be stimmt wird: Für die Infanterie-Regimenter, deren Cbef der Kaiser ist, wird «in besonderer Sckießprei« gestiftet. Weiter sollen die Garde-Dragoner-Regi- menter, das Leib-Garde-Hu saren-Regiment, die Garde-Ulanen- und die Garde-Feld-Arti llerie- Negimenter, die Feld-Artillerie-Sckießschule und das Garde-Train-Bataillon in den beiden Hinteren Ecken der Sattelüberdecken bei den Mannschaft-Pferden den Gardestern auS Messing nach dem Muster der Garde- Jäger zu Pferde führen. Dem Leib-Garde-Husaren-Regi- menir wird der Parademarsch de« früheren Königin- Husaren-Regiments mit der Maßgabe verlieben, daß er zum Parademarsch im Schritt in EScadronfront geblasen wird. Der dem Regimente durch die Ordre vom 29. Januar 1900 verliehene Parademarsch de» früheren hannoverschen Garde- Husaren-RezimenlS wird in Zukunft für den Parademarsch in Zügen geblasen. S Berlin, 18. Januar. (Tel.) Der .Reichsanzeiger' veröffentlicht folgende anläßlich teS zweihunbertjährigen Jubiläum« Preußen« verliehene Auszeichnungen: Ja de» Fürstenstaad mit dem Prädicat „Durchlaucht" wurde erhoben Graf Guido Heackel von Donnersmarck in Neudrck als Graf Henckel Fürst von Donner-marck. In den Grafen- stand wurden erhoben der Rittergutsbesitzer Carl von Alten zu Linden bei Hannover als Graf Alten-Linsingen, der Fideicommiß- bescher Werner v. Alvensleben aus Neugattersleben als Graf v. AlvcnSleben-NeugatterSleben. Der erbliche Adel stand wurde verlieben: dein Professor der Universität Marburg, vr. Behring, dem Präsidenten Les Kammergerichts Drenkmann zu Berlin, dem Rentner vr.God de froy zu Berlin und dem RentnerG ustavH anse- mann zu Cbarlottenburg; dem Oberstleutnant a. D. Eduard Her mann zn Oldenburg, dem Bankier Karl Metzler zu Frankfurt a. M., dem Bankier Albert Metzler ebendaselbst, dem Rittergutsbesitzer Ernst Moßner auf Ulbersdorf, Kreis Lels, dem Rittergutsbesitzer Gerhard Negrnbom auf Klonou, Kreis Osterode, dem Ritter- gutsbesitzer Pappnitz aus Rodach, Kreis West-Sternberg, dem Rittergutsbesitzer Rupuli auf Grubno, Kreis Kulen, dem Rittergutsbesitzer Erich Schichau auf Pohren, Kreis Heiligen, beil, dem Landgcrichtspräsident Schmidt zu Halle (Saale), dem Polizeipräsident Heinrich Schwein zu Stettin, dem Landrath Strinmeister zu Nauru, dem Biceadmiral Neinhold Werner zu Wiesbaden. DaS erbliche Recht auf Sitz und Stimme im Herrenbause erhielten: Gras Karl Went Botho Richard zu Eulenburg aus Prassen, Graf Konrad Finck v. Fincken- stein auf Schönberg, Gras v. Tielen-Winckler auf Moschen. Aus besonderem allerhöchsten Vertrauen wurden zu Mit- gliedern deS Herrenhauses auf Lebenszeit berufen: der Haupt.RitterschaftSdirrctor v. Busch in Berlin, Graf Droste zu Vischertng auf Schloß Darfeld, Kreis Coesfeld, Ober-Hospredigrr Dryander in Berlin, Geh. Commrrzienrath v. Guraita in Frankfurt a. M., Graf von und zu Hoen«- broech auf Schloß Haag bei Geldern, Generaloberst Freiherr v. Loö, Geb. Commcrzienrath Meyer in Hannover, Geh. Com» merzienrath Michels in Köln, Professor der technischen Hoch, schule Rirdlrr in Cbarlottenburg, Freiherr v. Schorlemer in Lieser (Mosel), Bischof Sommerwerck, genannt Jacobi in HildeSH-im. DaS große Hofantt deS Lber-Burggrafen im König reich Preußen wurde verliehen dem Grafen August ».Dönhoff in Friedlichstem. Die Äammerherrnwürde wurde ver liehen den Kammerjunkern Conrad HanS Edlen Herrn zu Puttlitz auf Groß-Pankow, Kammerjunker Bolko v. Uechtritz und Steinkirch zn Berlin. Ten Charakter als Wirkt. Geh. Rath mit dem Prädicat Excel lenz erhielten der Ritterguts- bcsitzer Hans von der Malsbnrg ans Esckeberg, Gras Georg v. Stoscd aus Hartau. Kreis Sprottau. Tas Prädicat Excellenz erhielten Bice-Lbrrceremonienmeister v. Kanitz, Dircetor im Haus ministerium Graf v. Unruh. DaS Recht, die goldene AmtS- kette zu tragen, erhielten: Oberbürgermeister AdickeS in Frank- furt o. M., Stadtdirector Tramm in Hannover. Den Charakter als Geh. Commrrzienrath erhielt Commerzienralh Ernst Sckieß in Düsseldorf; den Charakter als Commrrzienrath BuchLruckereibcsitzer Georg Büxen sie in in Berlin. Der „NeickSanzeiger" meldet ferner: Anläßlich deS heutigen KrönungS« und OrdenSsestes erhielten den Schwarzen Adler-Orden der Herzog zu Trachenberg, Ober. Präsident der Provinz Schlesien, daS Großkreuz des Rothen Adler. Ordens mit Eichenlaub uud Schwertern am Rinqe General z. D. v. Arnim in Berlin, der commandirende General deS 4. Armee- corps General der Infanterie v. Klitzing und General z. D. Vogel v. Falckenstein in Dölzig, da- Großkreuz des Rothen Adler-OrdenS mit Eickenlaub der Generalinspecteur des Militär- Erziehungs- und BildungSwcsens General Freiherr v. Funck und der commandirende General des 9. Armcecorps General der Cavallerie v. Massow, den Rothen Adler-Orden erster Classe mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe der commandirende General des 15. ArmeecorpS Herwarth v. Bittenfeld und Generalleutnant L la saite der Armee Graf v. Kanitz in Echwcng- gerow, den Rothen Adler-Orden erster Classe mit Eichenlaub der Unterstaatssekretär im ReichS-Sckotzamte v. Aschenborn, der com- mmandirende General des 7. ArmeecorpS Freiherr v. Bülow, der Botschafter in Wien Fürst Eulenburg, der Minister des Innern Freiherr v. Rheinbaben, der Director im Ministerium für öfscnt- lich« Arbeiten Schultz und der Direktor im Kriegsministerium Generalleutnant v. Biebah«, den Rothen Adler-Orden erster Classe der Fürstbischof von Breslau Cardinal vr. Kopp und Oberst - Kämmerer Graf Solmü-Baruth. Ferner erhielten unter Anderem: den Stern zum Rothen Adler- Orden zweiter Classe mit Eichenlaub der katholische Feldpropst Aß- mann und der evangelische Feldpropst Richter» den Rothen Adler-Orden zweiter Classe mit Eichenlaub der Generalstabsarzt der Marine Gutschow, Director Merseu, Professer Kekule v. Stradowitz, LandeSdirector der Provinz Brandenburg Frei- Herr v. Manteuffel, Correspondenzsekretär Ged. RegierungSralh Meißner, der Direclor im Auswärtigen Amte Stübrl und der Leibarzt der Kaiserin Generalarzt Vr. Dunker, den Rothen Adler-Orden zweiter Classe der Präsident der Akademie der Künste Ende, Rittergutsbesitzer Graf Hompesch auf Schloß Rurich, Rittergutsbesitzer v. Kröcher auf Vinzelberg, der rumänische Generalkonsul Rassel in Berlin, die königliche Krone zum Rothen Adlrr^2rden dritter Classe mit Schleife der Geschichtsmoler Pros. Knackfutz, Erster Staatsanwalt beim Landgericht II Lademann in Berlin, den Rothen AdlerOrdeo dritter Classe Oberbürgermeister Kirschner in Berlin, Fabrikbesitzer Lucius in Frankfurt a,M., Geh. Lommerzienrath Sartort in Kiel, den Rothen Adler-Lrde« vierter Classe mit der königlichen Krone der Verleger de- „Berliner Loralanzriqer«" S cherl, den Rothen Adler^rden vierter Classe Prof. Kahl in Berlin, Kammersänger a.D. Albert Niemann in Berlin, Landgerichtsdirector RoSler in Berlin, Professor Gkarbina, der Gouverneur von Apia vr. Sols. — Den Kronen - Orden erster Classe erhielten u. A. Unterstaatssekretär Fleck, der Präsident des Reich» - Militärgericht« Freiherr v. Gemmingen, Unterstaat-, sekretär Lohmann, Hausmarschall v. Lyocker, der Präsident de»
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