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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010129016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901012901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901012901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-29
- Monat1901-01
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Bureau nur englische zu der Entgegnung sich zu überzeugen, daß es den deutsche» Rhederei-Jntereffen forderlich sein könnte, den amerikanischen Passagieren die Benutzung einer deutschen Linie Lurch Ausbändigung ihnen nnversländlicher Passage-Billets zu erschweren," läßt jetzt, da diese Entgegnung mit Neckt als eine unzuläng liche bezeichnet wurde, einigen Blättern Formulare zu Fabr- sckeincn zugebcn, aus denen kervorgeht, daß dzese Scheine doppel sprackig ausgestellt sind. Ja, warum hat die Ge sellschaft das nickt gleich gesagt? — Ter Fürst zu Wied, Präsident des Herrenhauses, ist nach längerem Aufenthalte hiersclbst nach Neuwied abgereist. D Kiel, 28. Januar. (Telegramm.) PrinzHeinrick trat beute Mittag an Bord des Panzerschiffes „Baden" seine Reise nach England an. Bald darauf ging der Küstenpanzer „Hagen" gleichfalls nack England ab. .4. Pose», 27. Januar. Eine heute Nachmittag 4 Uhr im „Bazar" abgehaltene polnische Wählcrversammlung zur Aufstellung eines polnischen Reichstagsoandidaten für Posen war auch von Socialisten zahlreich besucht. Nach Verlesung der Tagesordnung forderte der socialistische Reichstagscandidat Kasprzakfür die Versammlung freie Diskussion. Nach Ab lehnung dieser Forderung erhob sich ein solcher Tumult, daß der überwachende Polizeicommissar die Versammlung auflöste und das Local räumen ließ. — Eine andere heute abgehaltene polnische Versammlung protestirte gegen die Maßnahmen der Oberpostdirection Posen bezüglich der polnisch adressirten Postsendungen. Sie war von annähernd 1000 Per sonen besucht. Allen, welche durch das postalische Verfahren sich für geschädigt halten, wurde angerathen, auf dem Verwaltungs wege bis in die höchste Instanz Beschwerde zu führen und Schadenersatz auf dem Wege der Civilklag« zu fordern. v. Weimar, 26. Januar. Die Ortskrankenkasse zu Neu stadt a. d. Orla, deren Leitung sich in socialdemokratischen Hän den befindet, beschloß in einer Generalversammlung, das Statut dahin zu ändern, daß die Bekanntmachungen der Lasse außer in dem „Neustadter Kreisboten" auch in der in Erfurt erscheinen den socraldemokratischen „Tribüne" erscheinen sollten, da die, meisten Generalversammlungsvertreter Abonnenten der „Tri büne" seien. Gegen diesen Beschluß erhob Fabrikant Pöppig Be schwerde beim Bezirksausschuß, der auch die Genehmigung zu dieser Aenderung des Statutes versagte, und zwar aus folgenden Gründen: Es liege keine Nothwendigkeit vor, die Bekannt machungen der Lasse noch in anderen Blättern als dem „Kreis boten" erscheinen zu lassen. Der .Kreisbote" liege in allen Wirtschaften aus und könne von allen Cassenmitglicdern dort eingesehen werden. Es handle sich bei dem Beschluß offenbar auch nicht darum, den Abonnenten der „Tribüne" von den An gelegenheiten der Lasse Kenntniß zu geben, sondern nur darum, die „Tribüne" pekuniär aus Lasse »Mitteln zu unterstützen. Eine derartige Verwendung von Lassen mitteln laufe aber dem 8 29 des Krankencassengesetzes zuwider. Ein darauf nochmals gefaßter gleicher Beschluß der Generalver sammlung, der nur nicht im Statut festgelegt werden sollte, wurde vom Bezirtsdirector als unzulässig erklärt und seine Aus führung wurde bei Geldstrafe untersagt. tlr. Weimar, 27. Januar. Auch der Centralvorstand deS Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung zu Leipzig sandte anläßlich deS HinsckeidenS deS Groß herzog S Carl Alexander eine von dem Geb. Kirchenratb Pank, Pastor Hartung und Consul Krause unterzeichnete BeileidSkundgcbung an den Großherzog Wilhelm Ernst. -r. Htreiz, 28. Januar. (Privattelegramm.) Der Landtag genehmigte heute die Gehaltserhöhung ver schiedener Beamtenclassen. tb. Meiningen, 27. Januar. Der LandtagSabgeordnete Grimm in Aue bei Camburg, der die böchstbesteuerten Grundbesitzer im Wahlkreise Saalfeld-Sonneberg vertrat, bat sein Mandat niedergelegt. ES ist deshalb eine Ersatz wahl erforderlich. * Frankfurt a. M., 27. Januar. Nach dem FestgotteS- dienst wurden die Parade und andere Kaiserfeste wegen bedrohlicher Nachrichten aus Cronberg plötzlich abgesagt. (Köln. Ztg.) ^V. Ltnttgart, 27. Januar. Ja der vorgestrigen Sitzung der Abgeordnetenkammer versicherte der KrirgSminister Ministerpräsident General Freiherr Schott von Schotteustein in Erwiderung auf eine Anfrage, daß Mißbaadlnngen fast nie di« Ursache der Stunden den Hug freiem Felde halten lass, in seinem Abtbeil zur Ruhe zu letze». Damals griffe, mit solcher Uebermacht an, daß die den Zug und ihren General bewachenden englischen Soldaten nicht viel auSrichten konnten, so daß Kitchener gezwungen war, sich auf da- erste beste Pferd zu werfen, und in sausendem Galopp dorthin zurück zu reiten, von wo er gekommen war. Glücklicherweise — für ihn — wurde er aus diesem „Rückzüge" von einer durch daS scharfe Gewehrfeuer herbeizcrusenen Abtbcilung englischer Cavallerie ausgenommen und sah sich somit bald in Sicherheit. Die Ansichten der Bocrenkrcisc über Sic Möglichkeit des Friedensschlusses. AuS Brüssel wird uns berichtet: In den Kreisen der hiesigen TranSvaalgesandtsckaft werden die Hoffnungen ans einen baldigen Friedensschluss als unbegründet erklärt. Man legt weder den Mittbeilungcn über die angeblichen letzten Wünsche der Königin Victoria, welche den Abschluß des Krieges herbeisehnten, irgend welche Bedeutung bei, noch nimmt man die vorgeblichen Vermit'clungsversnche des Cecil RhodeS ernst. Beide Meldungen wurden nach Ansicht der leitenden Bocrenkrcise nur deshalb in Umlauf gesetzt, um daS Urtheil über die Hingeschiedene Königin zn mildern und um die peinliche Stimmung, die angesichts der zahlreichen fürstlichen Besuche am englischen Hose vor herrscht, ein wenig abzuschwächen. Man weiss aus britischer Seite augenblicklich sehr genau, dass die Boeren nicht um eines HaarcS Breite von ihrer Forderung der Auf rechterhaltung voller staatlicher Unabhängigkeit für beide Republiken abgeben werden, und ein solches Zu- geständniß wird die jetzige englische Regierung nickt machen, auch wenn die Königin Victoria dies als letzten Wunsch ge fordert haben sollte. Aber waö England heute noch nicht freiwillig geben will, daS wird eS nach Ansicht der Boeren in spätestens einem halbenJahre durch die bittere Noth gezwungen gewähren. Ter ttcsnndheitSzustand -er englischen Truppen in Südafrika. Man schreibt uns aus London, 27. Januar: Trotz der absichtlichen Zweideutigkeit und Unvollstäntigkeit der amtlichen Berichte Kitcheuer's gaben doch dessen gestrige Telegramme in erschreckender Weise Aufschluss über das Umsichgreifen der verheerenden Krankheiten im englischen Lager. Danach waren seit dem 15. Januar täglich zwischen 20 und 95 Todes fälle infolge von Krankheiten zu verzeichnen, während die Zahl der täglichen Einlieferungen in die Feldlazaretbe und die Krankenhäuser zwischen 90 und 150 schwankt. Dabei macht sich eine fortwährende Steigerung bemerkbar, zumal da die bubvnische Pest ebenfalls bereits ihren Einzug in die englischen Lager gehalten haben soll. Deutsches Reich, X. Berlin, 28. Januar. (Ein deutsches Marine- cadettencorps.) Im Februarheft der „Deutschen Revue" tritt Capitän zur See a. D. Stenzel für die Errichtung eines deutschen Marinecadettencorps ein. Schon jetzt werden zahlreiche Aspiranten für die Marine in den bis zur Sekunda reichenden Voranstalten des königlichen Cadettencorps erzogen. Diese Voranstalten könnten, da in dem ganz jugendlichen Alter von einer Fachausbildung noch abgesehen werden darf, nach wie vor für die Erziehung von Marineaspiranten dienen. Aber mit Lew Besuch der Sccunda, also im Alter von 14 bis 15 Jahren, will Stenzel die seemännische Ausbildung beginnen lassen und empfiehlt deshalb die Errichtung eines Marinecadettencorps. Der wissenschaftliche Unterricht würde dort, ganz wie in Lichter felde, dem eines Realgymnasiums zu entsprechen haben und an die Zeugnisse für Obersecunda und Prima, sowie an das Ab- gangszeugniß müßten dieselben Berechtigungen sich knüpfen; je doch bliebe es den obersten Marinebehörden überlassen, den Unter richt in einzelnen Fächern, wie Mathematik und Physik, den An forderungen des Marinedienstes noch besser anzupassen. In dem für den Geschichtsunterricht vorgeschriebeneu Pensum wäre die Geschichte der Hansa und überhaupt Seekriegsgeschichte zu berück sichtigen. Neben dem wissenschaftlichen Unterricht würde prak tische Instruction mit Hebungen einherzugehen haben, wozu der Anstalt Instrumente und Karten aller Art, Handwaffen und Geschütze, auch eine Exercirbatterie, ferner die erforderliche An zahl von Booten und an Uebungsschfffen ein Artillerieschiff und zwei kleine Segler zu Kreuzfahrten zur Verfügung zu stellen wären. Im Jnsanteriedienst wäre Com pagnie - Exerciren bis einschließlich des zerstreuten Ge fechts, sowie Gewehr- und Pistolenschießen nebst Fechten zu üben; in der Artillerie Exerciren am Lande und an Bord mit allen Kalibern, einschließlich Schießen; die Unter weisung in der Bedienung von Maschinen könnte an den Ma schinen der Dampfbeiboote und des Artillcrieschiffs erfolgen; auf den Seglern zu Anker Exerciren mit Segeln, Rahen und Stängen, in Fahrt außerdem noch alle Manöver, die auf See Vorkommen, sowie Navigation; Bootssegeln und -rojen würde emsig zu betreiben sein, auch zu Vcrmessungsübungen wären Boote zu benutzen. Um für die praktischen Uebungen und Kreuz fahrten Zeit zu gewinnen, müßten die großen Ferien im Hoch sommer auf mindestens zwei Monate ausgedehnt werden, unter Abkürzung der übrigen; Heimathsurlaub wäre für 10 bis 14 Tage in der Weihnachtszeit allen Zöglingen zu gewähren, von weiterem Urlaub könnte abgesehen werden, zumal der angehende Seemann sich an längere Abwesenheit von Hause gewöhnen muß. Die Anstalt in einem Kriegshafen zu errichten, empfiehlt sich nicht, weil die beständige enge Berührung mit der Marine den Zöglingen im Lernen nicht förderlich sein würde; die Nähe einer Werft und so weiter würde auch noch keinen Werth für sie haben. Am besten würde die Anstalt an einer gutgeschützten Bucht, welche genügende Wasserfläche und günstige Gelegenheit zu Boots fahrten und Segelmanövern bietet, in der Nähe einer kleineren Hafenstadt liegen. Dazu würde Flensburg mit seiner Förde sich besonders gut eignen. Der Umfang der Anstalt wäre so zu bemessen, daß sie vier Jahrgänge von Seecadekten aufnehmen könnte. Da jedoch der Eintritt in die Marine Außenstehenden ebenso offen bleiben müßte, wie bisher und wie bei der Armee, so würde die Zahl der Kadetten wohl erst nach und nach bis auf die Hälfte des Bedarfs für die Flotte anwachsen. Bei der Aus bildung in einem Marinecadettencorps würde der Zögling bis zur Abgangsprüfung, also in vier Jahren, nicht blos eine gute allgemein militärische Erziehung genießen, sondern auch eine werthvolle Fachausbildung mitbringen. Daher würde er von vornherein als Unterofficier oder dienstthuendcr Officier ver wendet werden können. Seine weitere Ausbildung zum Offi- cier wäre sehr erleichtert, könnte eventuell abgekürzt werden. — Organisatorische Aenderungen sonstiger Art wären mit dem Vorschläge Stenzel's nicht bedingt. 6. H. Berlin, 28. Januar. - (Maurerlohnbe wegung.) Die Anzeichen mehren sich, daß in diesem Jahre die Maurerlohnbewegung ganz außerordentlich intensiv einsetzen wird. Für den Verbandstag in Mainz, auf dem über die Mittel zu dem Zweck«, kürzere Arbeitszeit und höheren Lohn zu erzielen, berathen werden soll, giebt sich das lebhafteste Interesse kund; di« Drleyrrten sind fast überall schon gewählt. Auch die Orga nisation ist erstarkt, die Lassen sind gefüllt und die freiwilligen Spenden für den Streikfonds sind in der letzten Zeit besonders hoch aewe Zahlstellen einen überall schon gewählt. Auch die Orga- st erstarkt, die Lassen sind gefüllt und die freiwilligen en. Trotzdem hat der Centralvorstand soeben an alle Aufruf erlassen, laut welchem spätestens am s. März mit der Einführung des obligatorischen Streikbeitrages begonnen werden muß; cs soll vom Wochenlohn ein bestimmter Procentsatz zum Streikfonds abgeführt werden. Ferner soll schon in den nächsten Wochen überall eine rege Agitation entfaltet werden, „um die noch fernstehenden Kollegen für unseren Ver band zu gewinnen". Das in italienischer Sprache abgefaßte Maurer-Ägitationsblatt „I/Opornis Itsliana" dessen Haupt leiter der bekannte Gewerkschaftsführer C. Legien ist, gewinnt täglich mehr an Boden unter den italienischen Arbeitern in Deutschland, so daß also von dieser Seite bei umfassenden Lohn- bcwegunaen den Arbeitgebern Hilf« kaum noch kommen kann. Da di« WohnungSnoth gebieterisch zu umfassenden Bauarbeiten drSngt, so liegen di« Dinge auch nach dieser Richtung hin für die Maur«, nicht ungünstig. Leider ist «I immer noch nicht gelungen, j«n, u>» sich I dir gsschsasitnen Phalanx der Arbeitnehmer eine solche der Ar» griffen die Boeren ' beitgeber gegenüberzustellen; wenn die ^tztrrel^ln den nächsten " j Wochen nickt noch nachholen, was sie bis jetzt versäumt haben, 'o werden sie sich bei den zu erwartenden großen Lohnkämpfcn in eine keineswegs benridenswerthe Lage versetzt sehen. --- Berlin, 28. Januar. (Spiel, Sittlichkeit und KlrrikaliSmus.) Im preußischen Abgeordneten hause hat sich letzthin der Abgeordnete P l e ß für die Aufhebung der Staatslotterien ausgesprochen, aber wchmüthig hinzugefügt, daß er für diese Auffassung seine Partei, das Ccntrum, nicht hinter sich habe. Nun, durch die Staatslotterien wird immerhin die materielle Existenz der Menschen doch nur selten, die Sittlich keit niemals gefährdet. Ganz etwas Anderes aber ist es mit dem Treiben in den Spielhöllen. Ueber diese hat zur gleichen Zeit, als der Abgeordnete Pleß seinen Stoßseufzer im preußischen Ab geordnetenhause ausstieb, die belgische Kammer verhandelt. Die „Köln. Volksztg." tröstet sich nun über den Gang der Ver handlungen damit, daß ein Tcheil der klerikalen Abgeordneten entschieden für Aufhebung der belgischen Spielhöllen eingetreten ei und daß andererseits einige liberale Abgeordnete für die Bei behaltung der Spielbanken eingetreten seien; diese Frage 'ei aber keine Parteifrage. Diese Entschuldigung mag vielleicht für jede andere Partei gelten, aber nimmermehr für den Klerikalismus. Für ihn müßte die Frage eine Parteisachc erster Ordnung sein, denn er rühmt sich ja jederzeit, der getreue, ja der alleinige Wächter der Moral zu sein. Nun hat der kleri kale Abgeordnete Wöste in seiner Rede gegen die Spielhöllen bcrvorgchobcn, daß in Ostende und Spa Laster und Schande ihre Orgien feierten u. s. w. Wer einmal diese belgischen Bade orte besucht hat, wird die Schilderung des Abgeordneten Wöste als durchaus zutreffend bezeichnen müssen. Wie aber eine Schwalbe keinen Sommer macht, so wird der Vorwurf, der dem belgischen Klerikalismus zu machen ist, dadurch nicht beseitigt, daß der oder jener klerikale Abgeordnete die skandalösen Zustände brandmarkt. Hier Hilst kein Mundspitzcn, hier muß gepfiffen werden. Der Klerikalismus aber, der seit Jahrzehnten an der Negierung ist, im Parlamente sowohl, wie :m Ministerium, hätte wohl schon längst die Möglichkeit gehabt, dem Scandal ein Ende zu machen. Wenn er es nicht gcthan hat, so bat er damit nur be wiesen, daß er in Worten größer ist, als in Thaten. Und wenn jetzt ein klerikaler Abgeordneter fordert, daß entweder die Spiel banken in Ostende und Spa aufgehoben werden oder daß jeder belgischen Stadt das Recht ge währt iverdcn müßte, Spielhöllen zu errichten, so heißt dies, den Teufel mit Beelzebub austreiben und spricht iedensalls nickt sehr dafür, daß es den Klerikalen mit ihrer moralischen Anwandlung sonderlich ernst ist. (7) Berlin, 28. Januar. (Telegramm.) Gestern Mittag 12 Ubr wurde bei der Kaiserin ans Anlaß des kaiserlichen GebnrtSsesteS von dem Ober-Hof- und Domprediger l> Dryander ein HauSgottcsdienst abgebalten, an w-lckem die Prinz-ssin Hcinrick, die hier anwesenden Prinzen-Söhne und die Umgebungen tbeilnabmen. IZ Berlin, 28. Januar. (Privattelegramm.) Die große Kol'lensirma bacsar Wollhrim bat der „Nat.-Ztq." infolge zum 1. April ihre Verträge mit der preussischen Regierung gekündigt unter Hinweis auf die Verbandlunaen deS Abgeordnetenhauses, in denen der HandelSministcr Breseld die Beziehungen der siScaliscken Koblenprodnction zum Kohlen handel als ein „nothwondigeS Uebel" bezeichnete. — Die Hamburg-Amcrita-Linie, die kürzlich auf den Vorwurf, daß ihr Pariser Passage-Billets auSgebe, nur herbeiließ: „Wir vermöge» uns nicht davon Ssldntu, sei««. De» Gvmd liege »lrlnitbr darin, daß daS Volk nicht mehr Unbilden deS Schicksal« geduldig zu tragen wisse, sondern sich daran gewöhnt habe, jeder Unbequemlichkeit mit Aerger, Widerwillen und Widerstand zu begegnen. Jeder Selbstmordfall iin württembergischen ArmeecorpS ge lange zu der gründlichsten Untersuchung. Gegen Mißhand lungen werde mit aller Strenge vorgegangen; sie seien auch tbaisäcklich bedeutend im Abnehmer,. DaS einzige Mittel zur Bekämpfung der Selbstmorde liege in der Sorge für die Erhaltung der Gottesfurcht. Die Militärverwaltung sei deshalb besonders darauf bedacht, das gottesdienstliche Be dürfnis; aller Confessionen zu befriedigen. In Betreff der Militärgerichtsbarkeit erklärte der Minister, die neue Ordnung bewähre sich ganz vortrefflich. Er habe verschie denen Verhandlungen selbst beigewohnt und sei ganz durch drungen von dem Vort heil des öffentlichen und mündlichen Verfahrens. — In derselben Sitzung erzählte vorgestern der Minister deS Innern v. Pischek bei Besprechung der Gc- mcindewablen: In Balingen sei diesmal bei der Bürger- auSschußwahl kein einziger Wähler erschienen, ebenso in Murrbardt. In einem Ort des Bezirks Roktenburz wähle seit vielen Jahren nur der Polizeidiener (Heiterkeit), und der wähle jedesmal nur Leute aus der allernächsten Umgebung teö Ratblauses, damit er bei seinen Amtsgängen zu den Mitgliedern des Collegiums nicht weit zu gehen habe. (Stürmische Heiterkeit im Hause und auf den Tribünen). In einem anderen Ort sei eine Verschwörung gemacht worden, die zur Folge batte, daß ausschließlich Schneider gewählt wurden. ^Stürmische Heiterkeit.) § München, 27. Januar. Die politische Neve deS bayerischen Thronfolgers Prinzen Ludwig bei der gestrigen Kaisergeburtstagsfeier der Officiere des Beurlaubten standes lautete nach dem Bericht der „Allgemeinen Zeitung" folgendermaßen: Meine Herren, Sie wissen, daß nur die ehrenvolle Ausgabe ob liegt, das Hoch auf Se. königl. Hoheit den Prinz-Regenten aus zubringen. Se. Majestät der deutiche Kats er vollendet morgen das 42. Lebensjahr. Es sind diesmal üble Umstände, die seine Geburtstags feier begleiten, Se. Majestät der Kaiser hatte kaum Las denkwürdige 200. Jahr preußischen KönigthumS gefeiert, als ihm die Kunde kam. Laß seine Großmutter im Sterben liege. Von den Festen eilte Se. Majestät sofort nach England, um seine Großmutter noch am Leben zu tresfcn. Meine Herren, Sie wissen, Laß Se. Majestät jeder- zeit bestrebt ist, dem deutschen Reiche den Frieden zu bewahren. Nun könnte man glauben, Laß der Feldzug gegen China Krieg sei. Nein, meine Herren, das war kein Krieg, das war nur eine Expedition, um Genug, tbuunq zu fordern für die Beleidigungen, die die ganze gesittete Welt und insbesondere Deutschland erfahren. Bewunderns- werth war das Ausdauern der in Peking eingeschlossenen Personen; bewundernswerth auch die ersten Kämvse an der chinesischen Küste, beim erste» Manch auf Peking schon, dann auch die Einnahme von Tientsin und die endliche Befreiung von Peking. Möge der wirk« licke Friede — denn in einem sogenannten Frieden befindet sich ja die Welt — bald zu Stande kommen! Möge es möglich sein, daß die Truppen bald wieder heimkehren Mögen aber durch diesen Krieg die Chinesen selber, dieses uralte (kulturvoll, das durch lange, lange Mißregierung in die Barbarei zurückgefallen ist, dahin kominen, wo ihr öst licher Nachbar, Japan, angclangt ist. Mögen sich die Chinesen ebenso, wie es Japan in der letzten Zeit gethan hat, dem Christen- thum zukehren. Man kann sagen, was man will: Las Christenthum und das Gebot der Nächstenliebe, das keinen Unterschied zwischen weißen, schwarzen, gelben, rothen Menschen kennt, hat die Völker siegreich werden lassen, während diejenigen Völker, die von diesen sittlichen Geboten abgewichen, vom Erdboden verschwunden oder zuriickgegangen sind, ein warnendes Beispiel für alle Zeiten und Völker. Möge cs mir noch gestattet sein, darauf hinzuweisen. Laß in Bayern, als es sich darum handelte, für die Deutschland durch die Ermordung des deutschen Gesandten widerfahrene Schmach Genugthuung zu verlangen, von allen Seiten anS dem ganzen Lande Freiwillige in Massen sich gemeldet haben, viel mehr als man gebraucht hat. Se. königl. Hoheit der Prinz-Rcgent hat es sich nicht nehmen lassen, als der größte Theil der Bayern seine Hauptstadt verließ, sich von ihnen persönlich zu verabschieden und die Parade über daS Bataillon abzunehmen. Meine Herren, die Thatsache, daß sich aus Bayern ebenso wie aus dem übrigen deutschen Reiche in Masse Osficiere und Mannschaften gemeldet haben, als es galt, für Deutsch, lands Ehre cinzustehen, diese Thatsache ist ein neuer Beweis, wie fest und treu sämmtliche deutschen Fürsten und die deutschen Völker zu Kaiser und Reich stehen. Die Ansprache endigte mit einem dreifachen Hoch ans den Prinz-Regenten. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) (eutrsl- knuoiltt«- kpeältiov uns f»cd- wird als Nähr» und Kräftigungsmittel von hervorragender besonderer Wirkung empfohlen. Bon Prof. u. Aerzten glänzend begutachtet. Erhält!, in Apoth. u. Drogerien. Atteste gratis u. franco. Kauer L. Lis., Berlin8.0.1» K. L. Asvbe H (o. 0er öeulicben unä «uelLnltiscben 2e>tuneen reit«brikt«n leeerünäet IS»«). 8«et>v«e»tLn0Iger Katli in allen InseN!on«»neeI«een- keilen. ^urardeilunL von lnveetlonvplünen. l<o»ten- voe«n»eNl»L«, 2«ltung«e»t»Iog. kekörderune von LKINe« .... Annoncen unter strenxsler Dircrelion. LoralLwerie Lcaienunx. - Villieste?rei,e. krMllirt ».A., Versio, Köln, Hamborg, vanoover, Mocken wie au» den Berichten cs. Broschüre) erllchMch, empfehlen viele Professoren und Uerp« se» Jahrzehnten bel BerdauunqSstörungen, Berstovfuna und deren ffolge,»stünde«, Kopfschmerzen, Blutandrang, »IvpetlUosigkelk, sowie bet Hltmorrboldaaetden dle VrhSltlich » Schachtel Mk. t.— In den Apotheke». B-stankthelle sind: c^xrract von Sitae l,d gr. Mosch>i»garbe, Abtnnih, Aloe je l gr., Bliterklee, Gentla« je n,L gr-, dazu Gentlan- und Bltterkleepulver In gleichen Thellen und lm Quantum um darau» L0 Pillen Im Nlewlchl von v,l« gr. herzusteUen. Julius VIÜlkusn, NI»«I ILtbninI. V«Itsii88teIIiiiix I'iM8 MV Vnanril pnöx (üvelistv ^usz-elolnmnK) klir u. pösnöno«. 6rössrv8 Erstes ttodvl vvur8Lk1aoä8 Central-Hotel, Berlin. 500 2mmer von 3 m. — 25 ymislsi Uitllsilii»^ s. k. 8MIr liöiiixk. UokiiiödeirLbrilc Lli88tsIIunxsdLii8 vliIKISiiiIiger Molinuogseinrlelitongen Orimmaiselia 8tr. 10. Gegen Eikältungen, Influenza, Magenbejchwerden, geistige und körperliche Abspannung thut Messmers Thee Wunder. Er erfüllt den Körper mit Wärme und Wohlbehagen wirkt anregend und auf heiternd aus Geist und Gemüih und ist bei größter Billigkeit ein hoher Genuß. Wer seine Vorzüge vor anderen Thees noch nickt kennt, vrobire Meßmers sst. Sonchong m. Blüthen ü 1.— oder Kaisertber ü ./i 1.25, erhältlich in den bek B rkanssstcllcn. voll gei-lli-Me jeile »offnung suWen? Herrn (frust Wnvemann in Liebenburg «Harz). Nachdem ich meine Cur von 60 Tagen beendet, freut cs mich. Ihnen das Resultat des russischen Knöterich mitibeilen zu können; da ich 8V<! Monat Bronckial-Catarrh und Lungenspitzen-Affectionen hatte, nachher chronisches Lungenleiden, es quälte mich trockener Husten, Aihemnoth quälte meine Brust, Fieber trat unvermuthet auf, Urin war nie klar, alle Speisen waren mir zuwider. Anfangs September wurde ich heiser, hatte öfter Stechen im Halse und Ohren, jede Nacht kalten Schweiß am ganzen Körper. Der mich behandelnde Arzt gab jede Hoffnung auf Genesung auf, bis zufällig mein Auge auf ihre Offerte fiel, worin ich meinen letzten Rettung», anker erblickte. Schon nach fünftägigem Gebrauch Ihres Tbees fühlte ich eine Erleichterung, Stimmung geboben, Appetit besserte sich von Tag zu Tag, so daß noch 10 Tagen der Arzt erklärte, Laß ich aus dem rechten Lungenflügel nur noch etwas Gerassel batte. Nach Gebrauch der dritten Sendung wurde Husten weniger, Auswurf stark, Fieber und Schweiß ließen nach, und verbrachte ruhige Nächte, so daß der Arzt bei seinem Besuche höchst erstaunt war über mein Aussehen. Nack weiterem Gebrauch Ihres goldenen Tbees bin ich in der Lage, Ihnen miltheilen zu können, daß ick mich mit jedem Tage wohler und kräftiger fühle, so daß meine Verwandten und Bekannten ihre stete Verwunderung aussprechen, und werde ich diesen Winter, um etwaigen Rückfall zu vermeiden, Ihren köstlichen, unschätzbaren Thee, der mich vom Rande des Grabes riß, noch weiter nehmen und werde nicht verfehlen, jeden Leidenden Ihren so wcrthvollen Thee zu empfehlen und stelle Ihnen gern zur Veröffentlichung meines Dankes meinen Namen und Adresse zur Verfügung. Louise Sch. in R., Bütigerlandstr. 19 I. Tas Original liegt zu Jedermanns Einsicht bei E. Weidemami, Liebenburg (Harz). Der vorstehend genannte Thee ist wirklich echt bei Herrn L. Bühle, Dresdner Strosse 4, zu haben, man achte darauf, daß jedes Packet den Namen Weide mann trägt. 'H^t j - velilieit silk üem lügsketteliinsklli! Roekfeiue Hsfpm ciMetlen von mir äirect US importirt. Oartovs rn 100 Stück, kreise 2,75 dis 3,50 per Onrton. 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Volk-bibliotbek VI. (Aeußere Lödrstr. 2, p.) 7'/.-9'/. Ubr Abds. Pädagogisch« Lcnrralbibliothek(Comeniurstistting), Kram,rstr.4,1. aeöffn.Mittw.u.Sonnab.v. 2'/,—4V,. Lesehalle v. 2'/,—8U.geöffn. Musikbibliothek Peters (KönigSstr. 26) ist wochentags v. 9—12 u. 3—6 Uhr geöffnet. Bücher, Mnsitalien u. Mufitzeitungei, können im Lesezimmer unentgeltlich studirt, res», gelesen werde». Bolksbibliothek deS «ewerbeveretn» L.-Vutrtsssch. Geöffnet jeden Mittwoch von Ubr Abend» an lmRotbbau- zu L-Eutritzsch. Städtisches Museum der bildenden «nnste und Letpr -cr »nnftorrrin (am «ugustn-pla») geöffnet an Hoa» »ad Feter-
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