Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189701225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-22
- Monat1897-01
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer D Tageblatt und Anzeiger Me-latt md Llyti-er). 6 I s*«rr>r<chfie»« ^r°g.blatt". Riks«. LLL L^N La L TL L^L^ Nr. W. der König!. Amtshauptmannfchast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths z« Meso. 17. Freitag, 22. Januar 1887, AvendS. S». Jahrg. »a» Mrsaer Tageblatt «scheint sch« I», Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. «iertrljLhrllcher »eznMrri» bet Abholung tu d« «rpeditionen tu Rtesa und Strehla oder durch UN,«« Tröger frei in» Hau» 1 Marl 50 Psg., bei Abholung am Schalter der katserl. Postanstalteu 1 Mark 25 Psg., durch den vrtestrtlger stet tu« Hau» 1 Marl « Psg. »vMrmAmiahm« sik dl« Numw« de» Ausgabetage» bt» Bormtttag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck «nd Verlag von Sauger t Winterlich in Rtesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraß« 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Herma«« Schmidt, Riesa. Napoleon und Bismarck. Zwischen England und den Bereinigten Staaten von Nordamerika ist kürzlich ein Schiedsgerichtsvertrag zu Stande gekommen, der sich nicht auf eine bestimmte Streitfrage be zieht, sondern io» Allgemeinen für künftige Streitfälle die Erledigung durch Schiedsrichter vorschreibt. Ein solcher Vertrag ist in seinem Grundgedanken gewiß ganz gut, er mag sich auch »n manchen praktischen Fällen ganz nützlich erweisen. Ob er freilich in großen, die Lebensinteressen einer der beiden Nationen berührenden Fragen Stich halten wird, wie es sich überschwängliche Friedensapostel namentlich jenseits des großen Wassers träumen lassen, werden nüchterne Kenner der menschlichen Natur nnd der Bölkergeschichte billig bezweifeln. Auch der englische Premierminister Lord Salisbury er klärte bei der Adreßdebatte im englischen Oberhause, der Vertrag werde Kriege nicht beseitigen, sondern die Kriegs gefahr nur vermindern. Der Minister fügte hinzu: Ein solcher Vertrag werde wohl einen Napoleon oder einen Bis marck nicht hemmen, sondern nur kleinere Streitfragen fried lich erledigen helfen. In der Gleichstellung Bismarcks mit Napoleon verräth der englische Premier eine bedauerliche Unkenntniß der deut schen Geschichte. Die Sehnlichkeit zwischen Bismarck nnd Napoleon besteht nur darin, daß Beide großangelegte geniale Kraftnaturen waren; ihre Thaten aber find grundverschieden: Der Eine ein unersättlicher Welteroberer, eine Geißel fremder Völker, der Andere als Diener seines Herrn rin Führer seine« Volke« zu nationaler Einigkeit «nd Größe. Viel näher hätten dem Redner Beispiele au« der eng lischen Geschichte liegen sollen, die zeigt, daß England durch Bedrückung kleiner Mächte und dadurch groß geworden ist, daß es die Streitigkeiten großer Mächte auf dem Festlande unter einander zu eigener Machtausbreitung zur See und in fremden Welttheilrn zu keüutzen verstand. Wo England mit Macht weiter zu kommen glaubte, als mit Recht, da hat e« sich auch nicht groß an da« Recht gehalten. Eine schöne Gelegenheit wäre z. v. in Südafrika, den SchiedSge- richtSgedanken zur Geltung zu bringen. Dort haust jedoch immer noch ein Mann, der sich selber al« kleiner Napoleon feiern läßt, kürzlich aber nicht mit Unrecht von der „salbungs vollen Beredlsamkeit" seiner englischen Landsleute sprach. Sehr berechtigt ist auch, was die „N. A. Z." zu dem Vergleiche schreibt: „Es läge nahe, sich hie: an die höhnischen Worte zu erinnern, in welchen Cecil Rhode« dieser Tage sich über die „salbungsvolle BiedermannSredlichkett", mit anderen Worten: über den esM und die politische Heuchelei seiner Landsleute äußerte. Wir sind aber weil davon entfernt, den Worten des Marquis von Salisbury eine solche Bedeutung zu geben. Nein, der Lord urtheilt gaoz ausrichtig, und er spricht bezüglich der Politik, die zur Begründung des deut schen Reiches geführt hat, eben nur die in England bis heuie noch vorherrschende Meinung aus. Die große Mehrheit der Briten dürfte in diesem Punkte auch kaum zu belehren sein. Wer von ihnen überhaupt eingehender Notiz genommen hat von dem Gang der Ereignisse in Deutschland in den Jahren 1864 bis 1871, hat seine Wissenschaft den englischen Zei tungen entnommen, welche sammt «nd sonders überzeugt waren, daß Preuße«, wen« e« für deutsche Rechte kämpfe, sich einer höchst ««erlaubten Beeinträchtigung britischer In teresse« schutdig Mache. Immer mehr har e« dann i« Lause des hetzte« Jahrhunderts sich herau-gestellt, daß die Begründung de« Deutschen Reiche« tiamentKch auch eine Befreiung be deutete au« einer «irthschastlichen Lage, welche die Arbeit unsere« Volke« dem britischen HandelSintrrefle tributär ge macht hatte. Ja, e« ist so — das englische Geschäft mit Deutschland rrntirt sich nicht mrhr wie früher in den Zeiten unserer wirthschaftlichen Abhängigkeit, und deswegen erscheint der große Staatsmann, der al« Berather Sr. Majestät des König« zu dieser nationalen Befreiung am meisten beitrug, im Llchte eines Erobere S. Wo« aber nun den Seitenblick betrifft, den Lord SaliSbmy mit der Nennung Bismarcks neben Napoleon aus die preußisch«deutsche Politik im Allge- meinen wirft, so genügt zur Widerlegung des hier vor wal tenden Jrrthums ein ganz kurzer Hinweis auf einige vor Jedermann« Augen liegende Punkte. Man hat den König mir dem Beinamen des Siegreichen schmücken wollen. Ein richtiges Empfinde« der Volksseele har aber alsbald heraus gefunden, daß dieser König weniger groß war durch den Glanz seiner Triumphe a'.S durch die in der Weltgeschichte unerreicht dastehende Klarheit und Besonnenheit, mit der er die militärischen Kräfte seines Volke« genau so weit in An spruch nahm, al« erforderlich war zur Behauptung des Rechts, dessen Wahrung den Appell an die Waffen nothwendig ge macht hatte. Nachdem durch die Entscheidung in Böhmen die Möglichkeit gegeben war, den am Mark der Nation zehren den Dualismus zu beseitigen, ruhten, nicht ohne vielfaches Erstaunen hervorzurufen, alsbald die preußischen Waffen. Das Ziel war erreicht, und keiner Leidenschaft wurde ge stattet, dasselbe einen Zoll breit zu überschreiten. Diese Be- sonnenhett und dieser Königliche RechtSfinn wurde von dem Erfolge gekrönt, daß im friedlichsten Einverständniß der deut schen Fürsten die Grundlagen zur nationalen Einheit gelegt wurden. Die Aufrichtung des Deutschen Reiches wurde mög lich nur dadurch, daß weder König Wilhelm noch Fürst Bis marck sich mit einem Eroberer im Stile Napoleons l. irgend wie vergleichen lassen." OerilicheS «nd Sächsische». Riesa, 22. Januar 18S7. — Nach einer Entscheidung des ReichSverfichernngSamteS vom 25. September 1896 schließt Vernachlässigung der Un fallfolgen den Rentenanspruch der Verletzten nicht aus. Die BerufSgenossenschaft und das Schiedsgericht hatten die Ge währung einer Rente abgelehnt, weil der Kläger durch eigene Schuld sich da« Uebel zugezogen hat, indem er die anfänglich geringe Verletzung vernachlässigte, so daß dieselbe statt besser immer schlimmer geworden, und weil er erst nach 9 Monaten ärztliche Hilfe aufgesucht hat. Dieser Auffassung ist da« ReichrverficherungSamt mit der Begründung entgegen getreten, daß nach Z 5 br» landwirthschaftltchen Unfall-BersicherungS- Gesetzr« nur vorsätzliche Herbeiführung de« Unfalls den An spruch auf Renten a«sschlteßt, daß aber, wenn der Verletzte die anfänglich geringe Verletzung nicht beachtet und vielleicht in leichtsinniger oder fahrlässiger Weise vernachlässigt und dadurch den jetzt bestehenden Krankhettszustand herbetgeführt habe, die« einer vorsätzlichen Herbeiführung de» Unfalls nicht gleich zu achten sei. Kläger sei auch nicht verpflichtet gewesen, bei der zunächst nur geringen Verletzung sofort einen Arzt zu Rathe zu ziehen, konnte vielmehr mit Hausmitteln die Heilung selbst »ersuchen oder statt eines Arzte«, wie es in seinen Kreisen vielfach geschieht, andere Hilfe anrufen, ohne, wenn ihm dadurch eine unsachgemäße Behandlung widerfuhr, seines Rentenanspruch« verlustig zu gehen; auch hatte eine dadurch herbeigesührte Verschlimmerung veS Zustande« auf die Höhe der Rente keinen Einfluß. — Mehrere junge Leute, die sich gelegentlich eine« der jüngst staltgehabten Bockbierfeste mehr als ein Gläschen über den Durst geleistet, und die der „süffige Bock" mehr al» gut und nützlich auf- und angeregt Hane, trieben auf dem Heim wege Stacht» in der zweiten Stunde auf der Hauptstraße allerhand Allotria und störten dadurch die Nachtruhe in er heblicher Weise. Dem sie verfolgenden Nachtwächter ent wischten sie zwar zunächst, doch wurden sie nichtsdestoweniger ausfindig gemacht. Da- „dicke Ende" de« „schöne« Spaße«" wird als» wohl mit einem Strafmandat, da« da« Portemonaie «leichtern wird, nachkomme« und an da« gehabt« Vergnügen eine unangenehme Erinnerung wachrufe«. — Ueber den ElbschiffsahrtSverkehr schreibt man au« Hamburg von vorgestern: Die Oberelbeschifffahrt ruhte na turgemäß angesichts der WitterungrverhüUnisse in letzter Woche gänzlich, da sich auf der Oderelbe überall da» Ei« festgesetzt hat, mit dessen Aufbruch die Eisbrecher allerdings schon seit mehrere« Tage« beschäftigt find. Dagegen konnte mit den Beladungen der Oberländerkähne noch fortgefahre« werden, da e» möglich war, dieselben mittelst Dugsirdampfer an Seite der Seeschiffe zu bringen. Der Jahreszeit ent sprechend hielt sich aber doch da» ganz« BerfrachtungSgeschäft in recht enz-n Grenzen und es ist auch von wesentlichen Acndcrnrrgen*i» den Frachten nicht zu berichten. Gegenwärtig verstehen sich aber alle Abmachungen ausschließlich etwaiger Liskosten, wie dies im Winter stet» der Fall zu sein pflegt. Zum Th-il sind die Frachten auch nur nominell zu nahmen. E» werden gegenwärtig gezahlt für Massengüter in vollen Kahnladungen nach Magdeburg 34—36 Pf., nach Schönebeck 37—38 Pf., nach Wallwitzhafen 42—44 Pf., «ach Riesa- Dresden 60 Pf., nach Laube-Tetschen 70 Pf. und nach Aussig 75 Pf. für 100 Kg. Der Frachtsatz für Stückgut stellt sich nach Riesa-DreSden je nach Menge nnd Art auf 65—75 » Pf. für 100 Kg., nach anderen Plätze« dementsprechend. Rach e der Saale haben sich die Frachten nicht geändert. Alle ge- i genwärtigen Beladungen erfolgen unter der Bedingung, daß ! die Reisen sofort bei Eröffnung dir Schifffahrt i« Frühjahr z aozutreten sind. — Auf den sächsischen Staatsbahnen wird man, guten, Vernehmen nach, di« sogenannten O-Züge künftig zu größerer Bedeutung kommen lassen. Man entspricht damit den Wünschen des Publikums, das eine größere Fahrgeschwindigkeit auf den großen Durchgangslinten verlangt. Hierzu aber wird eine Ersetzung der jetzigen Schienen durch sogenannte Goliathschienen erforderlich sein. — Der Deutsche Brauerbund hat an dm Reichskanzler eine mit Motiven versehene Petition gerichtet, i« welcher der selbe gebeten wird, im Wege der Reichsgesetzgebung die Be stimmung de« Artikels 12, Absatz 1 der Maaß- und Ge- wichtSorvnung für da» Deutsche Reich dahin abzuändern: 1) daß alle Bierfässer, die von deutsche« Brauereim zum Verkauf ihrer Biere verwendet werden, amtlich geaicht sein müssen; 2) daß jede durch Reparatur veranlaßte Arnderung des Rauminhalte« eine« zum Verkauf von Bier bestimmten Fasses eine Neuaichung obligatorisch macht; 3) daß im Uebrigen eine Neuaichung vor Ablauf der GiltigkeitSdauer (also im dritten Kalenderjahr) stattzufinden hat; 4) daß die Fehlergrenze für Bierfässer einheitlich auf 1 Procent festgesetzt wird und 5) daß die Aichgebühr für Fässer wesentlich ermäßigt wird. — Von sachverständiger Sette erhält da« M. T. nach stehende Mittheilung: Es dürste an geeigneter Stelle wmig bekannt sein, daß in neuerer Zeit bei« Hufbeschlage der Pferde eine weitverbreitete Unsitte Platz gegriffen hat, welche dem fühlenden und denkende« Fachmann« al« eine Thier- qäulerei schlimmster Art erscheine« muß. Selbige besteht in der Maßnahme der veschlagschmiede, zur größeren Bequem lichkeit bei dieser Arbeit, hauptsächlich beim Zuputzrn de« Pferdehufes, den früheren Holzbeschlagbock durch Einsetzen einer eisernen Nagels, zumeist eine« desecten sogenannten Wagenschlußnagel«, zu erhöhen. Anstatt der ganzen Huf fläche eine elastische Unterlage auf dem Holzbock zu gewähren, findet erstere durch Anbringung bezeichneten Nagel» gerade an der empfindlichsten Stelle der Fußsohle, welche meistens durch falsches, naturwidriges Ausschneiden des Pferdehufe« un gebührlich dünn ist, die nachtheiligste, härteste und schmerzhafteste Unterlage. Diese Quälerei wird noch wesentlich dadurch erhöht, daß nach fast allgemeinem Brauch die Beschlagschmiede gleichzeitig die Auflage des Kappenaufzuges auf die Kußzehe mit roher Gewalt vornehmen. Wer Berständniß und Ge- legenhett hat, besagte Prccedur beim Husbeschlag, der sich namentlich zur Winterszeit häufig wiederholt, zu beobachten, dem werden die Schmerzäußerungen der hilflosen nur aus Furcht vor der rohen Gewalt ihrer Führer stumm duldenden Thiere nicht entgehe« «nd ein energische« Einschreiten gegen diese neue Art von Thierqäulerei als dringendes Bedürfaiß erscheinen. Meißen. Da« Consortiu« für die hier geplante elektrische Straßenbahn tritt erstmalig mit einer Bekannt machung an die Oeffentlichkeit. Da« Consortiu« ersucht diejenigen Fabriken und Etablissement-, welche ein« Anschluß an die gleichzeitig mit der Personenbahn auSznführrnde Güter- transpartbahn beabsichtigen, die« de« Coasottiu« aber noch nicht bestimmt angezeigt haben, nunmehr die Anmeldung baldigst bewirken zu wollen. Da« Unternehmen ist, wie »etter «itgethellt wird, finanziell gesichert und technisch find keine unüberwindlichen Schwierigkeiten vorhanden. Die definitive Bauerlaubniß feiten« der zuständigen staatlichen Behörde ist noch nicht auSgesertigt. Sofort nach Eingang derselben, die vorherige Genehmigung der Stadtverwaltung vorausgesetzt, soll mit dem Bau begonnen werden und die Stadtverwal tung hat in ihren Dispositionen wegen der beabsichtigten Schleusen- und Pflrsterungsarbeitcn auch schon darauf Rück sicht genommen, daß der Bau der Straßenbahn nicht gestört l wird. Dem Projekt de« Ingenieur» Witte (Projekt einer ; Straßenbahn Dresden-Leipzig) steht da- Censorrium fern. Radeberg, 21. Januar. I« Soldbachleich Md ein k 13 jähriger Knabe bei dem Bemühen, seinen kleineren, auf
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite