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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189702233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-23
- Monat1897-02
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1897
- Autor
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Uiesaer D Tageblatt Dienstag, 23. Februar 1897, AveudS. und Anzeiger (Elbeblatt Md Attztl-tt). Lelegramm-Adresie HHU »A 6 uP Fe»lprrchfi^l. ..Tageblat.t«, Rtesa. AAg. H, N V H-TT H. K- Rr. 26. der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und deS Stadtrath- zu Mets S9. Jahr,. D^g Riesa« Tageblatt «scheint jede» Ta, Abends mit «»«nähme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Vez»gSpret« bei Abholung in den Itzeedttimm, in Riesa imd Strehla oder durch wesen Träger srei in» Hau« 1 Mark 56 Psg., bei Abholung am Schalter d« kaisrrl. Postanstalten 1 Marl 28 Psg., durch de« Briefträger frei in» Hm« 1 Mark « Psg. «n^tgen-Ammhine sstr di, Rmma« dM Au«gabetage« bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 59. — Für di» Redactto« denmtworUtch: Her«««» Schmidt, Riesa. Hochseefischerei und Fischhandel. Die Hochseefischerei in der Nordsee hat i« vergangenen Jahre befriedigende Ergebnisse erzielt. In diesem Zeitraum haben im Lanzen 1720 Fischdampfer ihre Fänge an den Leestemünder Markt gebracht. Gegen da» Dorjahr ergiebt sich ein Zuwachs von 19« Dampferfahrten. Außerdem liefen 380 Segelfahrzeug« ein; hier ist gegen das Borjahr ein Rückgang zu verzeichnen, was darauf zurückzuführen ist, daß die Raumverhältnisse in der Geeste zu beschränkt waren und in Folge dessen der Verkehr der Segelfahrzeuge daselbst sich ungemein schwierig und unbequem gestaltete. Diese zsgen es daher vielfach »or, andere Häfen aufzusuchen. Die ringe« laufenen Fischdampfer und Segelfahrzeuge repräsentiren eine Lefammttonnenzahl von 92118 bez«. 10074 mit 17519 bezw. 1029 Mann Besatzung. 1560 Dampferladungen wur den in Auktion verkauft. Die übrigen Dampfer setzten ihre Fänge im Wege des freihändigen Herkaufs ab. 88 Dampfer brachten ihre Fänge nach ausländischen Häfen. Dies geschieht hier und da im Sommer, wenn der Absatz in Geestemünde unter großer Hitze zu leiden hat und die Marktlage sich un günstig gestaltet. Der Umsatz an Fischen im Jahre 189« belief sich in den LuktionShallen auf 26 380 968 Pfd. Fische mit 2749 344 M. Erlös, bei« freihändigen Verkauf auf 2 874 430 Pfund Fische mit 267 81» M. Erlös, zusammen auf 29 2K53S» Pfd. Fische mit 3007162 M. Erlös, »ährend i« Jahre 1895: 28 217 697 Pfd. Fische mit 2 766 495 M. Erlös er- zielt wurden. In der Nordsee haben sich die Fangergebnisse i« ab gelaufenen Jahre im «roßen und Ganzen in denselben Grenzen gehalten wie im Borjahre. Großer Schellfisch wurde nur in geringen Mengen angetroffen. Der Fang an Edel fischen »ar ergiebiger als früher, was «an auf die Inge brauchnahme des ScheerbrettnetzeS zurückführt, das eine in« tensivere Befischung des Meeresgrundes als das Bsumnetz ermöglichen soll. Die Segelfischercihat in der>Hauptfangperiode (Juni und Juli) sehr unter Windstille« zu leiden gehabt und wird daher kein besonderes günstiges Ergebniß erzielt haben. Das Gleiche ist bei den Mcserftschern der Fall, da die Hauprfischarten, Stint und Maifisch, nur verhältnißmäßig geringe Fänge er geben haben. Sine recht erfreuliche Entwickelung hat die Herstellung von Secfischmarinaden genommen, welcher Betriebszweig wehr und mehr in Aufnahme kommt und im Vorjahre recht ansehnliche Erfolge erzielt hat. Sine «eestemünder Firma hat etwa 25000 Büchsen, zwei andere Firmen je 20000 uno ein drittes Geschäft 18000 Büchsen in Marinaden «bgesetzt. Meist kommt Hering zur Verarbeitung, welcher zum größten Theile aus de« Auslande bezogen wird, weil die deutsche Heringsfischerei bei Weitem nicht den Bedarf zu decken »er wäg. Aber auch andere Fischarten, wie Schellfische, Knurr hähne rc. werden mit Erfolg zu Marin« zwecken verwendet. Elb-Sprotten werden zu sog. „Kronsardinen" verarbeitet und haben in dieser Zubereitung einen recht guten Absatz ge sunden. Ueber die Aussichten der Fabrikation von Medizinal- leberthran aus den frischen Lebern der auf See gefangenen Fische ist her»orzuheben, daß jetzt bereit« 12 Fischdampfer mit den Einrichtungen zur Gewinnung des TbraneS »ersehen sind. Da« Verfahren zur Raffinirung des Rohprodukts ist derart »er»ollko«mnet, daß der fabrizirte Thran de« nor wegischen in keiner Weise nachsteht. Die Fischdampfer hatten i« Vorjahre nur »erhältniß- mäßig geringe Havarien aufzuweise^ Sin Dampfer wurde durch eine Sturzsee schwer beschädigt, 2 andere Dampfer ge- rielhen auf Strand, wurden jedoch wieder abgebracht. So- dann kam noch eine Kollision zwischen zwei Fischdampfern vor. Im Betriebe der Fischerei verloren zwei Seeleute das Lebe«. Durch die a« 1. R»»ember v. Js. erfolgte Inbetrieb nahme des Geestemünder Fischereihafens hat der Fachhandel eine erhebliche Erweiterung erfahren, indem sich 12 neue Fischgeschäfte au de« neuen Hasen niederlirßen. In sechs Fällen handelt es sich um Neugründungen, 6 Geschäfte fiedel ten von Bremerhaven nach Geestemiinoe über. Am Schluffe des Jahres 189« bestand die Fischdampfer, flotte der Weser ans 78 Fahrzeugen. Der Zugang im Lause des Jahres betrug 11 Dampfer; die Baulust war geringer wie in den Vorjahren. 80. OertltcheS «md Sächsische». Riesa, 23. Februar 1897. — Die Stifffahrt ist nun auch hier eröffnet und zwar mit einem heute bergwärts gegangenen Schleppzuge der Oesterreichischen Nord-Wrst-Dampsschifffahrtsgesellschaft. Die Gesellschaft „Kette" beginnt morgen mit ihren Fahrten und jedenfalls auch die Gesellschaft „Vereinigte Elbe- und Saale- Schiffer. Von oben sind mehrere für hier bestimmte Kohlen- kühne, deren Eintreffen von morgen ab erwartet wird, be reits unterwegs. — Ueber die Eisverhältniffe bei Torgau schreibt man, daß dieselben in diesem Jahre so ungünstig find, wie sie nur 1850/51 gewesen seien, wo Torgau in arger WasserS- noth war. Oberhalb und innerhalb der beiden massiven Brücken haben sich Eisschütze gebildet, die eine Tiefe von 3 bis 4 Metern haben. „Sollte, was zu fürchen ist, plötzliche« Thauwetter in Böhmen eintreten ß so gehen wir", schreibt «an aus Torgau, „gewiß einer noch furchtbareren Katastrophe entgegen als am 7. September 1890 beim Dammbruch bei Grabitz und Werdau." — Wie die „Neue Freie Presse" bestätigt, hat sich in Venedig Prinz Friedrich von Schönburg-Waldenburg mit der Infantin von Spanien, Alicia de Bourbon, verlobt. Der Bräutigam ist der einzige Sohn des Prinzen Karl Ernst von Schönburg und dessen Gemahlin Prinzessin Helene, geborenen ReichSgräfin zu Stolberg-Wernigerode (der durch seinen Ueber- tritt zum Katholizismus seinen Elter« den tiefsten Kummer bereitet hat). Er ist Geheimer Kämmerer tts spscls s ospp» des Papstes, Ehrenritter des souveränen Malteser- Ritterordens und bayerischer Lieutenant im 1. schweren Rei terregiment „Prinz Karl von Bayern", Besitzer des land gräflichen Gutes Stadelhof in Kärnthen und hat die Anwart schaft auf die Besitzungen des in Bayern und Sachsen ge legenen fürstlich Schönburg-Waldenburgischen Quartogenitur- FideikommiffeS. Die Braut, die im 21. Lebensjahre steht, ist die jüngste Tochter des Don Carlos, Herzogs von Mad rid, und dessen verstorbener Gemahlin Prinzessin von Bour bon-Parma. Die Vermählung wird voraussichtlich am 27. April d. I. in Venedig stattfinden. Prinzessin Alix ist «« fünf Jahre jünger als ihre in letzter Zeit in so unliebsamer Weise viel genannte Schwester Marie Elvira. — Das erste Sächsische Bundrskegeln ist seitens des Sächsischen Keglerbundes in Dresden auf die Pfingsttage (6. bis 9. Juni) festgesetzt worden. Die Vorbereitungen hierzu sind bereits vollständig im Gange. In den nächsten Tagen wird ein Aufruf an alle sächsischen Kegler erfolgen. — In immer neuer Wiederholung berichten die Zei tungen von traurigen Katastrophen, bei denen Menschenleben durch die Entzündung von Kleidern auf entsetzliche Weise zu Grunde gingen. In den allermeisten Fällen vereiteln die unglücklichen Opfer selbst durch ihr Gebühren jeden Versuch der Rettung, »st auch fehlt es der Umgebung an der erforder lichen Einsicht, diejenigen Mittel zur Dämpfung der Flammen anzuwenden, welche allein Erfolg versprechen, während durch ein zweckentsprechendes Handeln manche« Menschenleben dem Verderben entrissen werden könnte. Es kann daher nicht oft genug darauf hingewiesen werden, wie man sich bet solchen Vorkommnissen zu verhalte» hat. Die wissenschaftliche Be trachtung bildet auch hier, wie so vielerorts, den Ausgangs punkt für das practische Handeln. Jede Verbrennung beruht auf dem Zutritt deS Sauerstoffs der Luft zu dem brennbaren Stoff; ohne Luftzutritt ist daher eine Verbrennung unmöglich. Ist nun die Verbrennung eingeleitet, so erwärmt sich dadurch die umgebende Luftschicht, welche spezifisch leichter wird und in die Höhe steigt. Die aufsteigende erhitzte Luft bereitet die über ihr liegenden Stoffe durch Austrocknung und Erwär mung für die Verbrennung »or. Es läßt sich dieser g«»ze Vorgang an einem Zündhölzchen oder Papierfidibus veran- schaulichen, der unten angezündet rasch nach oben «eiter brennt, während er erlischt, sobald man ihn nmkehrt und die brennende Spitze nach oben richtet. Sobald eine Person, deren Kleider am Boden Feuer gefangen haben, aufrecht stehen bleibt, pflanzt sich das Feuer nothwendi, nach oben fort. Sie wird dagegen das Feuer bewältigen können, wenn sie sich sofort zur Erde fallen läßt und durch Unterstopfen der brennenden Kleider unter ihren Körper »der durch Umwälze» die für die Verbrennung unerläßliche Luft «bzuschließen sucht. Diesen Luftabschluß zu vervollständigen, ist alsdann Sache der Um gebung, und zwar durch bloßes feste« Zudecken «it den nächst liegenden Tücher», Teppichen, Kleidern rc. Geräth der Oberkörper in Brand, so empfiehlt sich da« Niederwerfen be sonders deshalb, um den Kopf aus dem Bereich der Flammen zu bringen. Steht Wasser zu Gebote, um die überzuwerfen- den Hüllen zunächst darin einzutauchen, so wird die Wirkung erhöht, weil damit eine zweite Bedingung für die Erstickung des Feuers hinzutritt, nämlich dasselbe unter die Temperatur abzukühlen, an welche sein Bestehen gebunden ist. * Zeithain. Zur Nachfeier de« 400 jährigen Ge burtstage« des Reformators Philipp Melanchthon ward im hiesigen Gasthof ,zu« Stern" am letzten Sonntag Abend ein kirchlicher Gemeindeabend abgehalten, der trotz der Ungunst der Witterung »on der Kirchengemeinde so zahl- reich besucht war, daß viele der Feier nur stehend beiwohnen konnten. E« war aber auch eine herzerhebende Feier, nickt nur durch die trefflichen Ansprachen, welche über Melanchthon'» Leben und Wirksamkeit gehalten wurden, sondern auch durch die lieblichen Gesänge, von denen jene »«rahmt waren. Eine Sammlung am Schlüsse der Feier ergab den Betrag von 40 Mark SO Pfg., welcher für die bedrängte evang. Gemeinde O—vecse i« Ungar«, die in einem flehentlichen Schreiben an die Hülfe der Glaubensbrüder in Deutschland sich ge- «endet hat, zur Erhaltung ihres bedrohten evangelischen Kirchenwesens bestimmt ist. Strehla. Vie warme Witterung und der am Spät nachmittag eintretende Regen förderte am Sonntag das Thauen der lagernden Schneemaffcn derart, daß die im Osten von Oschatz gelegene Niederung i« den Abendstunden weithin einem See glich. Dir diese Niederung durchziehende Bahnlinie nach Strehla «ar in einer Ausdehnung von etwa 400—500 Mtr. unter Wasser und nicht befahrbar. Der Abexds kurz vor 9 Uhr nach Strehla abgehende Zug wurde deshalb nicht mehr abgelassen. Auch gestern konnte aus derselben Ursache der Verkehr in vollem Umfange nicht ausgenommen werden, vielmehr verkehrten die Züge nur zwischen Strehla und Zschöllau. Den Weg vom Bahnhof oder Ort Oschatz bis Zschöllau oder umgekehrt müssen die Reisenden auf der wasser freie» Straße zu Fuß zurücklegen. Dresden. Mit der am Sonnabend erfolgten Ver senkung der Malzeichen in das Strombett zwischen de« Brücken, welche die Königliche Wafserbaudirektion durch ihre Beamten vornehmen ließ, gilt die Schifffahrt als eröffnet. Dresden, 22. Februar. Unter ungeheurem Andrange des Publikums fand heute die Hauptverhandlunz statt gegen die Arbeiterswittwe Ernestine Pauline Kunze geb. Strohm aus Kötzschenbroda, den 16. Februar 1857 geboren, und den am 1. März 1877 in Plauen i. V. geborenen Sattlerge- Hilfen Curt Johannes Bcriholv, wegen gemeinschaftlichen Mordes, verübt am 10. Nosember v. IS. in Kötzschrnbroda an dem 73 Jahre alten Ehemann der Kunze durch Erwürgen. Das grauenhafte, abscheuliche Verbrechen, von dem wir s. Z. Notiz nahmen, spielte sich in folgender Weise ab: Der Angeklagte Berthold, welcher in letzter Zeit viel arbeitslos war, unterhielt auf Betreiben der K. ei« LiebeSoerhältniß mit der ca. 20 Jahre alten, an Epilepsie leidenden außer ehelichen Tochter derselben, stand aber auch mit der Mutter i« intimem Verkehr. Schon einige Lage vor der That klagt; der Ermordete, ein allgemein gut beleumundeter Brezelt räger, dem OrtSgendarmen Uhlmann, daß ihm 230 Mk. Spargeld fehlten, und erstattet« am 10. November bei dem Beamten förmliche Anzeige. Dieser begab sich auch zur besprochenen Zeit, einige Stunden später, in die K.'sche Wohnung und fand dort den Anzeigeerstatter todt vor. Die sofort ange- stellten Erhebungen ergaben den gewaltsamen Tod de« Opfers, welches man noch die Treppe hinuntergeschleppt hatte, damit e» den Anschein gewinnen sollte, als sei die Katastrophe durch Treppenabsturz erfolgt. Auf die an die K. gestellte Krage, wo Berthold sei, antwortete dieselbe, sie wisse es nichc, doch wurde der Mitangeklagte im Hause — Hiuterhans einer Villa — versteckt hinter einem auf den Boden untergebrachten Sopha — aufgefunden. Es erfolgte dessen sofortige Jnhaft- nah«e, welcher einige Tage später derjenige der Kunze folgte. Segen beide Angeklagte, die Frau vrrw. Kunze und den SattlergehilfenBerthold, wurde da- Tod eSurtheil gefällt^
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