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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189303119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-11
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1893
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diese Wahl nicht nur die ahßelrugnete Existenz eines „linken Flügel»" de- Eentrum- beweisen, sondern sie würde sich zu einer ernsthaften Niederlage der di« jetzt führenden Persön lichkeiten gestalten. Die „Nationalzeitung" schreibt: „Herr Ahlwardt nahm zum ersten Male im Reichstage da- Wort und er beschuldigte direkt die Militärverwaltung, bezüglich der Bewaffnung der Armee gewissen Lieferanten gegenüber nicht mit der nöthigen Borsicht »erfahren zu sein, keine genügende Komrole geübt zu haben; seine Behauptungen iiber die Lertheilung schlechter Waffen seien begründet. Zu diesen Aeußerungen, die unseres Erachtens sofort zurückgewicsen werden mußten — schwieg der Krieg-Minister, und die anderen anwesenden Vertreter der Militärverwaltung thaten desgleichen. Das scheint uns ei» in hohem Grade verfehlte- Verhalten. Zwar hat der Reichskanzler, der gestern nicht anwesend war, bei einer früheren Gelegenheit die Behauptungen des Herrn Ahlwardt mir allein Nachdruck gekennzeichnet ; aber nun dieser sie per sönlich im Reichstage wiederholte, mußte die Zurückweisung sofort mit der erforderlichen Entschiedenheit abermals erfolgen. Das gestrige Schweigen wird selbstverständlich von den An hängern des Herrn Ahlwardt entsprechend ausgenutzt werben. Eine derartige parlamentarische Vertretung der Militäroer- »crwaltung ist unzulänglich." Wir glauben, dem hinzusügen zu können, daß man in obiger Frage „im Volke" vielfach ebenso wie Ahlwardt denkt und es wäre deshalb line Ab weisung vom Regierungsvertreter sehr nothwkndig gewesen. Vom Reichstag. Der Reichstag beriech gestern den Militäretat weiter. Abg. Hinze (freis.) besprach die Selbstmorde in der Armee. Die Selbstmorde nehmen that- sächlich ab, auffallend aber sei die große Zahl der Selbst- mordfälle, deren Ursache unermittelt bleibe. Die Heeres verwaltung müßte hier Klarheit schaffen. General Spitz erklärte, die Zahl der Sellftmorde in der Armee entspreche genau den Selbstmorden in den Provinzen, aus denen die Mannschaften stammen. Die Selbstmorde müßten also von Ursachen abhängen, welche nicht im militärischen Srsiem liegen. Die meisten Selbstmorde seien auf Furcht vor Strafe zurückzuführcn, und zwar besonders bei den Char- girlcn, sa daß also Mißhandlungen nicht die Ursache sein konnten. Bei den Gemeinen sei wohl die Hanptursache das Uebcrtrelen in ,ganz fremdartige Verhältnisse. Auf Miß handlungen sei,nur 1,5 Prozent zurückzusühren. Glücklicher weise nehme die Zahl der Selbstmorde, wenn auch langsam, so doch stetig ab. Das Kapitel der Militärjustizverwaltung ward bewilligt. Bei dem Kapitel: Höhere TruppenbesehlS- habcr radelte Abg. Richter, daß mehrere kommandirende Generale am Geburtstage des Kaisers in Trinksprüchcn die Militärvorlage erörtert hätten. Das Kapitel ward bewilligt. Bei dem Kapitel: Geldverpflegung der Truppen kam Abg. Richter auf die Soldatenmißhandlungen zurück und er wähnte die schimpfliche Behandlung der Lehrer in Osterode in Ostpreußen. Der Kriegsminifter von Kalte nborn- Llachau hob hervor, daß in Osterode sowohl als auch in Düsseldorf und Schwerin die gerichtliche Untersuchung und Verurtheilung erfolgt sei. Den in Flensburg vorgekommenen, von dem Vorredner erwähnten Todesfall eines Soldaten, der angeblich unaufgeklärt sei, sagte der Minister zu, zu untersuchen. Abg. Hahn (konservativ) billigte die strengste Ahndung der Mißhandlungen; man sollte aber nicht Aus- nahmefäke aufbauschen, fönst würde der Anschein erweckt, als handle es sich um regelmäßige Zustände. Abg. Bebel brachte eine Reihe von MißhandlungSfällen vor, wobei die Mißhandelten körperliche Schäden davongetragen Härten. Er bemängelt die ungleiche Bestrafung von Vergehen, die seitens Untergebener und seitens der Vorgesetzten begangen seien. Alle Erlasse der »deren Behörden gegen Mißhandlungen seien wirkungslos geblieben. Kriegsminister von Kalten- vorn erklärte, die Heeresverwaltung sei stets dankbar, wenn Schäden zu ihrer Kenmniß gebracht würden; aber die gestern und heute v»n den Sozialdemokraten wieder vorgebrachten Variationen über das Thema der Soldatenmißhandlungen seien d»ch nur ein Versuch den Klassenhaß auch in die Armee zu tragen. Das Band der Kameradschaftlichkeit werde sich hoffentlich fester bewähren, als alle Bestrebungen, an den Grundlagen der Armee zu rütteln. Es sei allseitig «ner- kannt, daß von allerhöchster Stelle bis zu den Hauptleuten bcrab die Mißhandlungen auf das entschiedenste bekämpft würden. Bei der Verschiedenheit der Naturen der Lernen den und der Lehrenden würden aber Ausschreitungen stets vorkommen. Die Art des Angriffes der sozialdemokratischen Abgeordneten drücke den Haß derselben gegen die Armee aus, welche sie mit Recht als einen Damm gegen ihre Be strebungen betrachten. Sie würden ihren Zweck, diesen Damm zu zerstöre», nicht erreichen. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Dr. Lieber (Eenirum wendete sich gegen die Kampfesart der Sozialdemokraten, meinte jedoch, daß Abstellung der Mißhandlungen bis zu einem gewissen Grade möglich wäre durch Erleichterung des Beschwerderechts. Abg. v. Manteuffel (konservativ) trat für das Offfzier- korps ein und wies auf die geringe Zahl der vorgebrachten Mißhandlungsfälle bei einer Armee von einer halben Million hin. Abg. Stadthagen (Sozialdemokrat) meinte, nichts von »em, was gestern und heute, sowie im vorigen Jahre bezüglich der Soldatenmißhaudlungen vorgcbracht, sei widerlegt worden. Abg. Bebel äußerte die Ueberzeugung, daß in allen von ihm im vorigen Jahre mitgctherlten Fällen, deren Material er dem Reichskanzler übergeben, Bestrafung eingetreten sei, daß in vielen Fällen die Unter suchung noch Schlimmeres ergeben habe, als er darstellle. Staatssekretär v. Boetticher erklärte, daß viele vom Abg. Bebel vorgebrachten Fälle sich als viel milder erwiesen, viele aber ganz grundlos waren. Abg. v. Marquardsen (nat.-lrb.) hält die Oeffentlichkeit des Militärgrrichtsver- sahrens für das beste Abhilfsmittel. Abg. Richter meinte, bei der seit 20 Jahren geübten Hinausschiebung einer Reform der Militärstrafgesetzgebung wäre man wohl berechtigt, durch wiederholte Darlegung der Mißhandlungtsälle da stärkste Pression-mittel anzuwenden. Krieg-Minister von kalte nborn erklärte, seit zwei Jahren »erbe in alle» Ernst an der Reform gearbeitet. E- sei doch aber klar, daß man nicht eine Vorlage einbringen wolle, welche nicht auf die Zustimmung des Reichstag- rechnen könne. Gpemleu. lieber die Wahlen wirb weiter gemeldet In Barcelona sind die Wahlen zu Gunsten der Opposition au-gefallen. In der Umgebung des dortigen Stadthauses hatten sich mehrere Taufenb Republikaner angesammelt, welche wiederholt „Es lebe die Republik" riefen. Das konsignirte Militär mußte einschreiten, um die Ruhe wieder herzustellen. In Valencia sind drei Republikaner gewählt. Amerika. Präsident Eleveland will von der Annek- tirung Hawais durch die Vereinigten Staaten nichts wissen; er hat den unter der Präsidentschaft Harrisons dem Senat unterbreiteten bezüglichen Gesetzentwurf zurückgezogen. Diese erste Regierungshandlung des neuen Präsidenten wird all gemeine- Aufsehen erregen. Doch muß wohl zunächst abge- wartet werden, ob die Zurückweisung der AnnektionSidce eine definitive ist, oder ob Eleveland nur da- Ergebniß der ein geleiteten Untersuchung über die Ergebnisse in Hawai und die Herbeiführung einer Verständigung mit den Mächten, vornehmlich mit England, abwarten will. Die entthronte Königin Llliuokalani und die Thronfolgerin Prinzessin Kaiu- lani haben sich mit Protesten gegen ihre Vergewaltigungen an das Volk der Vereinigte» Staaten gewandt und um ihre Wiedereinsetzung gebeten. Daß diesem Verlangen gewillfahrt werde, ist nicht anzunehmen, und diese- Ziel wird auch Eleve- land schwerlich »or Augen habe«. Eine Restauration de« Königthum- auf Hawa'i würde dort unleidliche Zustände im Gefolge haben und sicherlich nicht von langer Dauer sein. Deshalb hat die Zurückziehung de- Gesetzentwurfs durch Cleve land wohl nur die Bedeutung, baß die Angelegenheit, welche von den Republikanern überstürzt wurde, i l langsamerem Tempo erledigt werden soll. — Nach einem New-Aorker Drahtbericht de« „Standard" haben zwischen den Mannschaften der in Honolulu ««gekommenen englischen und deutschen Kriegs schiffe und den Seeleuten der dort stationirten amerikanischen Kriegsdampfer ernste Raufereien am Gestade stattgefunden, infolge deren der amerikanische Vertreter Stevens den Kapi tänen der fremden Kriegsschiffe verbot, Mannschaften zum Schutz ihrer LandeSangehörigen zu landen. Vermischtes. Sturm. In den ersten Morgenstunden des 8. März erhob sich in und bei Wien ein orkanartiger Sturm, der zwischen 8 und 10 Uhr am heftigsten wüthete. In dieser Zeit «ar der Verkehr in den Straßen nicht ohne Gefahr verbunden, und tatsächlich sind auch viele Personen ver unglückt, indem sie entweder durch den Wind zu Boden ge schleudert wurden oder durch herabstürzendes Mauerwerk und Fensterflügel Verletzungen erhielten. Selbst Wagen wurden durch die Gewalt einzelner Windstöße umgeworfen. Um 9 Uhr Vormittags wurde ein großer Theil der Blech bedachung des Theseustempel im VolkSgarten unter heftigem Getöse abgetragen Besonders machte sich der Sturm an einzelnen Slraßenkreuzungspunkten und nächst den über die Wien führende» Brücken fühlbar. Da sab mau oft vier bis sechs Personen sich an den Ga-kandetabern fest halten, um der Gewalt des Sturme« widerstehen zu können. In der Alserstraße wurde eine von Hernals kommende Wäscherin, welche auf dem Rücken einen großen Wasckkorb trug, zu Boden geschleudert. Der Wind riß den Verschluß des Korbes auf, und die einzeln-n Wäschestücke, die durch den Wind rasch aufgebläht wurden, flogen davon, so daß man Hemden und Hosen „gespenstig" durch die Luft irren sah. Beim Cafe Residenz auf dem Morzinplatzc wurden zwei vor eine» Biermagen gespannte Pferde umgeworfen und der Kutscher vom Bocke geschleudert. Auf dem Leopold- städter User des Donaukanals bei der Augartenbrücke wurde eine Wächterhütt« umgeworfen und einige Schritte in die Parkanlage geschleudert. Ein furchbarer Sturm, verbunden mit Wolken brüchen, hat am 10. Februar in Transvaal gewüthet. In Prätoria wurden viele Häuser zerstört, den geretteten Be wohnern gelang es nur mit der größten Schwierigkeit, sich zu flüchten. Die Flüsse stiegen nut großer Schnelligkeit sehr hoch und verursachten meilenweit U berschwemmungen. In Cr»codile Drift stieg das Wasser 20 Fuß über die Brücke, welche fortgerissen wurde. Vierzig Buren-Häuser und ein sich in der Nähe befindliches Gasthaus worden ebenfalls weggeschwemmt. Die Insassen des Hotels retteten sich, das Geschick dcr Bewohner der «0 Häuser ist unbekannt. Die Arcadia-Brücke, welche die Vorstädte von Prätoria mit der Stadt verbindet, konnte nicht beschritten werden und die in den Vorstädten Wohnenden konnten ihre Häuser nicht erreichen. Einige Kaffern, welche an den Ufern des Arcadia- Flusses wohnten, ertranken. Eine europäische Familie und eine eingeborene Frau mit ihrem Kinde wurden von den Fluthen weggerafft. Ochse, , große Bäume und Wagen wurden weggespült, die Vegetation wurde meilenweit ver nichtet Das erst jüngst errichtete Gerichts-Gebäude war dem Einsturz nahe, die Richter mußten es verlassen. Mit derselben Heftigkeit wüthete der Sturm in Johannesburg. 5>n alle» ^heilen der Stadt, sowie auch in den Vorstädten wurde großes Unheil angerichtet. Eine Anzahl von Häusern stürzte ein und viele Menschen wurden mehr oder weniger beschädigt. Die Häuser der ärmeren Klassen in den ,Lokotins" sind Ruinen, d,c Einwohner sind jetzt obdachlos. Auch die neue Eisenbahn erlitt großen Schaden und der Eisenbahn dienst ist unterbrochen. Der Vaal-Fluß stieg acht Fuß über die Eisenbahnbrücke, und da einige Eindämmungen an der Nordseile des Flusses weggewaschen wurden, so hegt man große Furcht uin die Sicherheit der Brücke. Die Minen litten ebenfalls sehr viel, man befürchtet, daß die Produktion für längere Zeit erhebliche Störungen erfahren wird. Der Vesammtverlust wird auf mehr als 100000 Pfund Sterling geschätzt. Ein höchst romantischer Vorfall hat sich soeben in Rew-Uork zugetragcn. Der Held der Geschichte, Häfner, ist ein Neffe de- früheren Bürgermeisters Lang von Ober ammergau. Einst war er ein König der Bretter in der dramatischen Theorie de- Oberammergauer-Passionsspiels: er gab den Hohen-Priester KaiphaS. Und er spielte auch das Liebhaberfach. Frl. Walburga Röthel, ebenfalls al« Darstellerin einer Hauptrolle im Passionsspiel be schäftigt, war die Erkorene seines Herzens. Auf einer Wasserlustfahrt schlug das Boot um, in dem Walburga ruderte; sie fand mit zwei Gefährtinnen den Tod in den Wellen. Höfner verließ au; Gram den Schauplatz seines heimathlichrn Jugendglücks und ging übers Meer nach der Union. Dort erfuhr er schwere Enttäuschungen. Er suchte lange eine seiner Gewohnheiten und Erziehung passende S ellnng und mußte sich als Schiffsmann und Bergarbeiter einen bescheidenen Unterhalt erwerben. Schließlich ging es auch damit nicht weiter, die ungewohnten körperlichen An« strenzunge» überstiegen seine Kirperkräsce, er fand sich ohne Existenzmiltel, ohne Freunde in den Straßen New Ljorks. An deit Stufen der St. Josefskirche in der obere» City rastete der müde Man» eines Tages und hörte der Chor musik zu. Es waren vertraute Klänge: ein Theil der Musik des Oberammergauer Passionsspiels. Thräne» füllien die Augen des Erschöpften. Ein Polizist wurde auf das Be nehmen des Aermsten aufmerksam, sprach ihn an und ver haftete den Fremdling. Auf der Polizeiwache erzählte Höfner durch den Mund eines Uebersetzers die melancholische Ge- schichte seines Erdenwallens und die traurige Schlußscenr am K'rchenportal, wo er den Tod zu erwarten geda ore. Als sein Schicksal bekannt geworden war, sanden sich Theil- nehmende, die ihm die Rückkehr nach Oberammergau er möglichen wollen. Höfner gedenkt, nach einjährigem Auf enthalt in Amerika, m ein Franziskaneckloster der Heimarh einzutreten. Crispi junior. Aus Rom wird dem Wiener „Fremdenblatt" geschrieben: Die Blätter berichteten vor einigen Tagen, daß ein eleganter junger Mann, der Solin eines hervorragenden Politikers, auf Antrag des Vaters in ein Korrektvnshaus abgeführt worden sei. Das italienische Strafgesetzbuch erlaubt eine solche Maßregel, wenn nachge wiesen wird, daß sich der minderjährige Sohn gegen seine Eltern mehrerer strafrechtlich verfolgbarer Handlundrn schuldig gemacht hat und durch die väterliche Zucht nicht gebessert werden kann. Jetzt erfährt man, daß der junge Herr Luigi Crispi ist, ein Sohn de- Staatsmannes aus dessen zweiter Ehe. Luigi Crispi zählt kaum 20 Jahre, ist aber in ganz Rom wegen seines tollen, verschwenderischen Lebenswandel bekannt. Er machte beständig aus den 'Namen seine? Vaters große Schulden, wirthschastele viel mit Wechseln, wie man lagt, sogar mit falschen. Vor Jahresfrist kam es zu einem Prozesse zwischen einem bekannten römischen Wucherer und dem Vater Crispi, weil er sich weigerte, 60000 Lire zu bezahlen, welche sein Sohn dem Wucherer schuldete. Der Prozeß eudele nut einem Ausgleiche. Herr Crispi verzieh seinem entarteten Eprößling immer wieder, bis sich derselbe vor einigen Tage» in Unfläthereien gegen seine Stiefmutter, Frau Lina Crispi, erging. Nun riß endlich die väterliche Geduld. Während sich der junge Crispi am Freitag Aben» mit seinen Freunden in der Birraria Poli befand und eine ganze Schaar Kellnerinnen um sich versammelt hatte, wurde er verhafret und hierauf nach dem Polizeiamt gebracht. Dort wurde ihm der Beschluß des Gerichte- mitgetheilt. Wenige Stunden bestieg er unter polizeilicher Begleitung den Zug nach Turin, um in dem dortigen Korrektionshause unlerge- bracht zu «erden. Auf telegraphischen Befehl wurde er aber statt nach Turin in das Korrektion-Haus zu Pisa abgeführt. Ein entsetzlicher T»d. Dor einigen Tagen ereig nete sich in Zabrze ein schrecklicher Unglücksfall. Der Schorn- steinfegergeselle Hcrodek war mit Kehren eines besteigbarrn Schornsteins beschäftigt. Im Schornstein gerieth er an eine Stelle, die so eng «ar, daß er nicht hindurch konnte, aber auch nicht mehr nach oben. Diese Verengung des Schorn steines soll dem Gutachten Sachverständiger nach dadurch cnl- Nanden sein, »aß ein Kachelofen theilweise in den Schorn stein eingebaut worden war. Zum Unglück war im Ofen Feuer angemacht worden und Herodek mußte ersticken und theilweise braten. Seine Hilferufe wurden gehört uns her- beigerusene Feuerwehrleute gingen sofort ans Reltungswerk, aber es war zu spät, sie brächten einen bis zur Unkenntlich keit verstümmelten Leichnam hervor. Wer die Schuld an .em Unglücksfall trügt, dürfte die eingeleitete Untersuchung rgeben. HauS- und Landwirthschaftliches. Ein Mittel gegen Diphteritis bei Kin dern wird dem „Pest. Ll." von einem Leser mitgetheilt »ie folgt: „Gewöhnen Sie Ihre Kinder, ohne Rücksicht darauf, ob sie Halsweh haben oder nicht, daran, täglich drei mal, morgens beim Waschen, mittags nach dem Essen, und namentlich abends unmittelbar vor dem Schlafengehen, Len Hals mit gewöhnlichem Salzwasser tüchtig zu gurgeln. Zu verwenden ist dabei ein kleines Trinkglas, welches bis zum dritten Theile seiner Höhe mit Wasser zu füllen ist. Zwei Messerspitzen mit Kochsalz sind darin aufzulösen und da- Gurgeln mit dieser Lösung hat bei meinen Kindern fden Erfolg gehabt, daß dieselben seit zehn Monaten auch nicht die leiseste Spur von Hals- und Rachenschmerzen ver spürten. Reinigen der Wachstuch-Tischdecken. In vielen Haushaltungen reinigt man die Tischdecken aus Wachs tuch mittels lauwarmen Wassers. Dies ist nicht praktisch denn die Decken verlieren hierdurch bald ihren Glanz' Recht zweckmäßig ist hier folgende Reinigungsmethode: Auf einen Flanelllapprn gießt man ein wenig Petroleum un
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