Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189501117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-01
- Tag1895-01-11
- Monat1895-01
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1895
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer K Tageblatt 1 ««d Avreiser Mrtl«ll nd Lyei-er). Amtsblatt der KSnigl. «mtshauptmannschast Großenhain, des KSnigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zn Riesa, 9. Freitag, 11 Januar 189S, AVendS. 18. Jahrg Für den Neubau des Wlthr. an das Stadtbauamt einzureichen, woselbst zur bezeichneten Stunde die Eröffnung der Offerten in Gegenwart der etwa erschienenen Bieter erfolgen wird. Ausdrücklich Vorbehalten bleibt hierbei die Auswahl unter den Anbietern, beziehungsweise die Ablehnung sämmtlicher Angebote. Stadtbauamt Riesa, am 11. Januar 1895. Ischim, Stadtbaumeister. Des Riesaer Tageblatt erschein, jrdtu Tag "Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Viert,ljiihrltcher vez»,«Preis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehl«, den AnagadOMU sowie am Schalter der lasiert. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch dir Träger srei in« Hau« 1 Mark SO Ps., durch den Briefträger frei tu» Hau« 1 Mart SS Pf. A^ei,r*gl»»ah«« pr Ne «MW» de» Ausgabetages bi« Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — «eschästsstelle: Kastautrnstraß« v». — Für die Hiedaetion «rantwortNch: Gchmibt N »teta. 19 9 19 ^ür das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis j 1 Tß al Bormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Verdingung Verwaltungsgebäudes hiesiger städtischer Schlachthofanlage werden hiermit die Malerarbeiten im Wege des öffentlichen Angebots zur Ausschreibung gebracht. Die nur an hiesige leistungsfähige Gewerken zu verabfolgenden Verdingungsunterlagen liegen iin Bureau der unterzeichneten Amtsstelle, woselbst auch diesbezügliche Auskünfte ertheilt werden, während der Tienststunden zur Empfangnahme bereit. Die Angebote sind verschlossen und mit einer den Inhalt kennzeichnenden Aufschrift versehen, bis zum 20. Januar dieses Jahres, Vormittags 11 Uhr Gegen den unlauteren Wettbewerb. Die Reichsregierung hat den Gesetzentwurf gegen den unlauteren Wettbewerb veröffentlichen lassen, ehe derselbe den BundcSrath passirt und dort diejenige Form erhalten hat, in der er dem Reichstag zugehen soll. Der Zweck dieser vorläufigen Bekanntgabe ist, daß die Geschäftswelt Gelegenheit erhält, sich über die Vorlage zu äußern. Seitens der großen Zeitung-n ist das schon geschehen und die Urtheile fallen natürlich sehr verschieden aus. Die „Tägliche Rundschau" nennt den 7. Januar, den Taz der Bekanntgabe, einen „Ehrentag des deutschen Volkes". Denn „groß ist die thatsächliche Wohlthat dieses künftigen Gesetzes für alle Gesckäftsleute, die in dem Kesseltreiben des unlauteren Wettbewerbes nicht mehr aus und ein wissen, an der Welt und sich selber irre werden und sich darum schelten lassen müssen, weil sie nicht gewissenlos sein wollen; größer aber der sittliche, der Deutschwerth diese» Gesetzes, denn cs setzt das deutsche Gewissen, die Forderung von Treu und Glauben im geschäftlichen Verkehr wieder in ihre Rechte ein und sagt dem Deutschen, daß sein altes Volkswort „Ehrlich währt am längsten" nicht altfränkische Weisheit, sondern eine blanke Münz« mit vollem Werth, nicht ein Spott und Ge lächter "ür schlaue Unehrliche, sondern ein vor jedem Richter mit Erfolg der Strafe zu verfechtendes Gebot ist." Die konservativen Blätter äußern sich gleichfalls sehr sympathisch. „Das Volk" (Stöcker) schreibt: „Seit lange hat uns die Tendenz keines von der Regierung eingebrachten Entwurfs so angenehm berührt. Man sieht doch endlich die . vielen schönen Worte von einer mittelftandSfreundlichen Politik s in den Versuch einer That umgesetzt. Um einen Versuch i freilich handelt es sich bis jetzt nur. Denn nicht weniges ! an den Einzelbestimmungen wird einer Verbesserung bedürfen." I Der „Reichsbote" dagegen ist der Ueberzeugung, daß die vor geschlagenen Maßregeln noch nicht ausreichen. Je weiter in der Parteislellung nach links, desto weniger günstig lautet das Urtheil der Zeitungen. Der „Börsen- Courier" meint, der Entwurf sei „von einer ungemein edlen Gesinnung eingegeben, aber er ist nicht für diese schlechte Welt und nicht für die sündigen Menschen, die diese Welt bewohnen, sondern er ist für Heilige bestimmt oder die es werden wollen." Die „Berl. Börsenztg." kommt zu dem Schlüsse: „Die Vorlage wird in dieser Gestalt kaum den Bundesrary, sicher nicht den Reichstag vassiren. Die berechtigten Beschwerden können, soweit sie nicht auf den Civilweg zu verweisen sind, in einer viel enger gefaßten Novelle oder noch besser in Polizeivorschristen Erledigung finden. Der Ernst des RechtS- stutzes geht verloren, wenn auf Drängen der „Silbernen 112" die Polizei bei der „Goldenen 110" da» Lager durch suchen muß, um festzustellen, ob darin wirklich die au«gebotenen tausend Schlafröcke oder nur hundert vorhanden sind." Das „Berl. Tagcbl." schreibt: „Die wenigen Goldkörner des Entwurfes werden bei Weitem ausgewogen durch die zahlreichen Fallstricke und Klippen, mit dem der Entwurf den reellen Geschäftsbetrieb bedroht, ohne eine wirksame Be seitigung der Auswüchse zu verbürgen." Denselben Standpunkt nimmt die „Freisinnige Zeitung" (Eugen Richter) ein, die besonders auf die Zweiichneidigkeit der Bestimmungen gegen die Ausschreitungen der Reclame hinweist. Dieselben würden eine Unsumme von Ehikanen und falschen Denunciationen nach sich ziehen. „Jed r, der Reue empfindet über einen Ankauf, jeder Angestellte, der aus einem noch so gerechtfertigten Grunde entlassen wird, kann durch eine solche Bestimmung verführt werden, Denunciationen an die Staatsanwaltschaft zu richten über angebliche unrichtige Angaben, die der Geschäftsinhaber in Inseraten oder Cirkularen über die Beichaffenheit, die Preisbemessung, die Bezugsquelle seiner Maaren oder die Menge der Vorräthe oder den An laß zum Verkauf gemacht hat. Schon die Drohungen mit solchen Denunciationen können ein System von Erpressungen herbeiführen auch gegenüber einem durchaus soliden Geschäfts mann, der es scheut, die innersten Angelegenheiten seines Geschäfts zum Gegenstand von Erörterungen bei der Staats anwaltschaft oder den Gerichten gemacht zu sehen. Wie nicht anders zu erwarten, äußert sich schließlich das socialdemokratische Centralblatt „Vorwärts" äußerst pessimistisch und ab'prechend über den Entwurf: „Ist denn auch nur die geringste Aussicht vorhanden, daß dieses Gesetz seinen Zweck, „den Mittelstand zu schützen und zu erhalten", auch nur im allerbescheidensten Maße erreichen wird? Die wirkliche Groß- industr e arbeitet längst nicht mehr mit dem kleinlichen Mittel des Schwindels und der Uebervortheilung des Käufers. DaS Geheimniß ihres Erfolges ist die Maschine, die Arbeitstheilung, die Großproduktion. Und ih're Filialen würden vielleicht bald da stehen, wo heute in Dörfern und Städten reisende Schleuderausverkäufe die Leute betrügen. Ob aber dies der Zweck des Gesetzes ist?" Taqesgefchichte. Deutsches Reich. Ucber die an der Westseite des ReichstagSgebäudes anzubringende Inschrift laufen allerhand Mittheilungen durch die Presse, welche geeignet sind, i:rige Vorstellungen zu verbreiten. Bekanntlich hatte der leitende Architekt in seinem für den Prcisbewerb eingereichtcn Ent wurf die Inschrift „Dem deutschen Volke" gewählt. Bei der Ausarbeitung des Bauplanes ist die Absicht, eine solche In schrift anzubringen, zunächst nicht weiter verfolgt worden; die Gestaltung der westlichen Fayade hat dabei mannigfache Ver änderungen erfahren, und es war zeitweise von einer In schrift überhaupt nicht mehr die Rede. Der Westportikus ist derjenige Theil des Baues, für welchen die Entwürfe zu letzt «usgearbeilet und festgestellt worden sind. Als in den endgültigen Zeichnungen wiederum Raum für eine Inschrift vorgesehen war, wurde die Frage, mit welcher Inschrift der Raum ausgefüllt werden solle, alsbald in der Reichstagsbau kommission verhandelt; e« wurden verschiedene Vorschläge gemacht, ohne daß einer derselben allgemeinen Anklang ge sunder, hätte. Man beschloß daher, die Entscheidung einst weilen noch auszusctzen. Eine neue Sitzung der ReichStagS- baukommission steht unmittelbar bevor, und in derselben wird auch die Jnschriflenfrage auf der Tagesordnung er scheinen. Dies der einfache Hergang. Wenn hie und da auch die Person Sr. Majestät des Kaisers in die Erör terungen hineingezogen und behauptet worden ist, Se. Maj. habe die Ausführung des Wallot'schen Vorschlages nicht zu gelassen, so beruht dies auf Erfindung. Die Entscheidung de« Kaisers ist in dieser Frage noch nie angerufen worden, und eine allerhöchste Willensäußerung ist bisher nicht ergangen. Der Böckel'sche „Re.chsherold" bringt unter der Ueber- schrift „Ein hochwichtiges Ereigniß" die Nachricht, daß die Verschmelzung der drei in Berlin bestehenden Parteiblätter „Frei-Deutschland", „Bundschuh" und „Reichs-Herold" von einer au« Vertretern aller Vereine Be lin« bestehenden Commission beschlossen worden ist. An Stelle der 3 Blätter soll ein Tageblatt treten, das der Partei gehören und unter stehen soll. Dieses Tageblatt soll das einzige Blatt der Partei für ganz Norddeutschland werden und in der als Parteidruckerei zu erwerbenden „Deutschen Druckerei" er scheinen. Die Reichstagsabgeordneten Ahlwardt, Professor Dr. Förster und Dr. Böcke! sollen an die Spitze des Tage blattes, Herr v. Mosch al« Redakteur in dasselbe cintreten. Der russische Botschafter Graf Schuwalow hat sich gestern früh, begleitet von dem Botschaftssecretär v. Knorring, nach Friedrichsruh begeben, um dem Fürsten Bismarck einen Ab schiedsbesuch abzustatten. Die Kaiserin Friedrich wird in der ersten Woche des Februar in England erwartet. Nach dem Besuche der Königin Victoria in Osborne beabsichtigt die Kaiserin, vierzehn Tage in London zu weilen, nw der Buckingham-Palast schon zu ihrer Aufnahme hergerichtet ist. Die folgende Interpellation haben die nationalliberalen Abgg. Hasse und Genossen im Reichstage eingebracht: „Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu thun, angesichts der viel- fachen Klagen über den mangelnden Schutz der Deutschen im Auslande, insbesondere in Mittel-Amerika?" Von Berathungsmaterialien liegen de« Reichstag nach einer im Büreau gefertigten Uebersicht vor nicht weniger als 48 Initiativ - Anträge der Parteien, 1 Interpellation, 18 Regierungsvorlagen, der Antrag auf Revision der Geschäfts ordnung und 9 Regierungs, orlagen zur Kenntnißnahme. Balkaustaaten. Für die bulgarische Sobranje werden Ergänzungswählen in zwanzig Bezirken für den 3. Februar neuen Stils ausgeschrieben. Karawelow beabsichtigt, sofort seine Wahlreise anzutreten. Zankow har um eine Audienz bei dem Fürsten nachgesucht. Er erhielt die Antwort, er werde empfangen werden. Zankow hat seine Kandidatur in Bjela - Slatina aufgestellt. Stambulow wird sich von der Wahlkampagne zurückhalten. — Der Vorstoß der bulgarischen Regierung gegen Stambulow — denn einen solchen bedeutete der Versuch, ihn der Ermordung Beltschews zu zeihen — ist endgültig gescheitert. Der bulgarische Ministerrath ist nothgedrungeu zur Erkenntniß gekommen, daß eine Verhaftung nicht zu rechtfertigen ist. Korea. In Söul, der Hauptstadt Koreas, fand vor einigen Tagen die Unabhängigkeits-Erklärung des Königreiches Korea statt. Am Vormittag begab sich der König mit einem Gefolge von bürgerlichen und militärischen Würdenträgern, den Hosbeamten und Ministern nach dem seinen Ahnen gc- heiligten Tempel und verkündete, daß Korea hinfort eine un- abhängige Macht sein würde. Die Feier war, wie versichert wird, äußerst eindrucksvoll. Die koreanischen Soldaten trugcn bei der Gelegenheit Uniformen, die den modernen japanischen sehr ähnlich waren. Sonderbar nimmt sich dazu die Meldung aus, daß die koreanischen Minister Bokuyeiko und Uokoban von japanischen Polizisten bewacht werden. Im Uebrigen ober versieht nur die neugebildete koreanische Schutzmannschaft L«n Straßendienst. In Söul ist alles ruhig. Die Koreaner scheinen sich ganz mit der neuen Ordnung der Dinge ver- söhnt zu haben. — Die japanischen Zeitungen veröffentlichen das Gerücht, daß der König von Korea ermordet sei. Nach einem anderen Gerüchte liege er an den Folgen eines epl- leptischen Anfalles darnieder. — Einheimischen Berichten nach lei:en einige tausend Mann de- ersten japanischen Armeecorp« an den Einwirkungen des Frostes. — Die Be- mühunge.i der koreanischen Regierung, eine innere Anleihe aufzunehmen, sind gescheitert.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite