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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189703315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-31
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1897
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Msaerj Tageblatt Mittwoch, 31. Mürz 1897, Abends und Auxriger (Elbeblatl »d Aiyelgnj. relegramm-Adreffe DHL «L K FL H Fernsprrchst^ „Tageblatt", Riesa. AL- 44T H-N V H-TT> H-H- Rr. 2L>. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS zu Are!.? Getreideverkauf genossenschaftlich organifiren, unter besonderer Berücksichttgung der Lagerhausfrage: Rittergutsbesitzer von Heldreich-Bellwitz; 8) Welche Mittel find zu ergreifen, um ftr die Molkereigenossenschaften höhere vutterpreise zu er zielen? Gutsbesitzer Bär-Großhähnchen. Besondere» Inter esse beansprucht, wie bereits im vorigen Jahr, die Frage des genossenschaftlichen Getreideverkaufs. Diese Frage »ach der Durchführung de» gemeinschaftlichen Getreideverkaufs wird zur Zeit in den Kreisen der deutschen Landwirthe am lebhaftesten erörtert. Da überdies auch der Zeitpunkt der Tagung des verband» vor Begin« der Frühjahrsbestellung für die Landwirthe sehr günstig gewühlt ist, so steht eine äußerst rege Betheiligung zu erwarten. — Was für schwere Folgen die Unterlassung der Be leuchtung von Treppen herbeisühren kann, muß ein Zeitzer Gastwirth zu seinem empfindlichen Schaden erfahren. I« Spätherbst« war dort ein Vergnüge«, in dessen Verlaus mehrere junge Mädchen den Saal verließen und über eine dem Verkehre dienende, jedoch nicht erleuchtete Treppe da» Freie zu erreiche« suchten, wobei eins von ihnen fiel und einen Fuß sich so verletzte, daß wahrscheinlich eine dauernde Läh mung die Folge des LuSgleitenS sein wird. Der Besitzer de» Lokales bot, um sich einer Klage zu entziehen, erst S00, dann 1000 Mark Entschädigung, worauf aber der Vater de» Mädchen» nicht eingeht, vielmehr beansprucht derselbe eine lebenslänglich« Rente, da seine Tochter gehindert sein werde, später ihren häuslichen Verrichtungen ohne Hilfe nachzu kommen. Eine weitere Einigung ist bisher noch nicht er zielt worden. * Wlldenhatn, 28. März. Die heute unter Leitung deS Herrn Bezirkssteuerinspektor Größel in Großenhain statt gefundene Monatsversammlung deS Landwirthschaftlichen Vereins für Wildenhain und Umgegend war in mehrfacher Hinsicht eine hochwichtige. Dieselbe brachte einen Vortrag deS Lehrers der Landwirthschaft vr. Schellenberger «Meißen über „Wiesen kultur rc." Einleitend mit dem Spruche: „die Wiese ist die Mutter des Ackers" und den Worten von Schwerz: „nur gute Wiesen sind eine Hilfe des Ackerbaues, der Reichthum des Betreibers, das Kleinod jedes ländlichen Befitzthums, schlechte Wiesen hingegen deS Besitzers Schande, der Viehzucht zum Nachtheil und selbst mittelmäßige des Ackerbaues Last- nannte der Vortragende die hauptsächlichsten Süßgräser und hatte dazu die die Erntemasse liefernden Obergräser als auch die die Wiesennarbe bildenden Untergräser, sowie einige Sauergräser auf einer Tafel ausgelegt. Sauergräser soll eine Wiese nicht besitzen, denn diese seien für die Biehsütterung werthloS. Außer den Süßgräsern solle eine gute Wiesennarbe auch Kräuter, z. B. Kleearten, Platterbse, Pkmpinelle rc. aufweisen, damit einer seits das Wiesenfuttcr eiweißreicher, andererseits der Wiesen boden an Stickstoff bereichert werde — Klee und Hülsenfrüchte hätten die Fähigkeit, Luftstickstoff zu binden. Der Werth de» Wassers, sagte der Vortragende weiter, kennzeichne sich schon zur Genüge durch die Art der Pflanzen, die an dem Wasser laufe wachsen. Nach Dünkelberg sei eine gelungene, durch greifende Herbstbewässerung die hauptsächlichste Grundlage für Sicherung einer guten nächstjährigen Ernte. Hier solle nach der Ernte andauernd bis Eintritt deS ersten Frostes gewässert werden, zumal ja auch zu dieser Zeit der Gehalt deS Wasser» an düngenden Brstandtheilen am größten sei. Vorsichtiger müsse von der Bewäfferung im Frühjahr Gebrauch gemacht werden. Nur tage- oder stundenweise» Bewässern dürfte ge boten sein, wenn da» Wasser noch Mer al» die Luft und der Boden sei. Die Sommerbewäfserung sei für zurückge bliebene Gräser ganz gut, im Allgemeinen jedock j» zu wenig wirksam. Im leichten Boden wässere man hier tnmittelbar nach der Ernte, im schweren Boden aber erst in das junge GraS. Hierauf hob Redner hervor, daß zum WachSthum hauptsächlich Stickstoff, PhoSphorsäure und Kalt nöthig seien und daß sich der Ertrag stets nach dem in geringster Menge vorhandenen Nährstoff richte. Die Stickstoffdüngung sollte auf der Wiese unterbleiben, da schon die stickstoffsammelnden Kleearten den für die Gräser nöthlgen Stickstoff besorgten. Daher sei die Stallmistdüngung auf Wiesen zu verwerfen. Zum mindesten bedeute sie eine Berschwendung von Stickstoff, den wir auf dem Felde so nothwrndig brauchten. Kompost, gut o. h. mit Stallmist bereitet, stelle sich in der Regel zu theuer «nd Jauche sei rin einseitiger Dünger, da ihr die PhoS- Fürst Bismarcks Geburtstag. 1. April. Wo immer am Beginn der vergangenen Woche im Jn- und Auslande deutsche Männer zusammenkamen, um da« Andenken an unfern unvergeßlichen Kaiser WUHelm den Großen festlich zu begehen und sich fiunend in die Vergangen heit zu versenken, in der in heißen Kämpfen das deutsche Reich erstand, da ist auch vor allen eine» Manne« gedacht worden, dessen Name schon jede« deutsche Herz höher schlagen läßt, de» einzigen noch lebenden und de» hervorragendsten unter den Paladinen unsere» Hrldenkaiser», de» gewaltigen ersten Kanzlers des neuerstandenen Reiche»: des Fürsten Bismarck. Mit Recht! Der Held des Krieges, der Vater seines Bolkrs und das Genie i« Staate, in der Kunst des Regieren» und de« Vollbringen», sie find untrennbar. In beiden Persönlichketten sieht die Geschichte eine nie zuvor er hörte Bereinigung von Heldenthum und genialem Geiste, von entschiedenem Wollen und vollendetem Können, von mu- thigrm Beharren und beharrliche« Muthe, von zähem Fest halten am König-recht und kühnem Vordringen zu kaiserlicher Herrlichkeit. Blicken wir zurück auf die Zett, wo Fürst Bismarck zuerst in die Geschicke unsere» Vaterlandes etngriff. Wallt nicht allen gute» Deutschen, wenigstens den ältern, noch heute da» Blut in heißem Grolle auf, wenn jene trüben Tage de alten deutschen Bunde» in der Erinnerung aufsteigen? Da war es, in jenen Tagen de» tiefster» politischen Elend« un sere» im Innern zerrissenen, im Auslande mißachteten, ver lachten, verhöhnten Volke», wo un» der Gott begnadete, Gott gerüstete Rächer und Retter erstand! Da trat er heran» für un» auf den Plan, da stürzte er mit der Kraft und dem Muth und dem Feuer eine» KriegSgotte» sich hinein in den Kampf, den Jahre lang dauernden gewaltigen Tttanenkampf gegen die inner» und äußern Feinde unserer Einheit, unser« Glückes, unserer Macht, unserer Größe. Und nicht lange hat es gewährt, da ist in manche« deutschen Mannes Brvst der Traum unserer Väter aufs Neue erwacht, das alte fast ver gessene Lied aufs Neue erklunge», der alte schöne Traum vom emigen Vaterland«, da- alte mächtige Lied vom deutschen Kaiserreich! Kürst Bismarck war e», der zuerst mit Seherblick er kannte, daß die deutsche Frage nicht durch „Reden und Ma joritätsbeschlüsse", sondern nur durch „Blut und Eisen" gelöst werden könne; er war e-, der uns, in heißem Ringen gegen eine widerstrebende BolkSvertremng, die Rüstung schmiedete zum kommenden Kampfe; er war e», der schließlich mir wuch tigem Schwertstreich den gordischen Knoten der deutschen Frage zerhieb! Und welch' eine Wandlung in der Seele un ser« Volkes hat dieser Erfolg gezeitigt! Damals in den Tagen des Konflikts der „bestgehaßte Mann seiner Zeit", ein ein samer Fels inmitten der tosenden Brandung der Opposition, nun der Heros, dem da« Volk zujauchzte, nachdem es den Adlerflug seine« Geiste« erkannt hatte. Als dann Napoleon uns die Früchte von Königgrätz eifersüchtig zu entreißen trachtete, da war e« wiederum Fürst Bismarck, dessen unvergleichliche Staatskur.st den deutschen Zorn zu rechter Zett zu enttesseln und den Steg an unsere Kahlen zu heften wußte. Wer entsänne sich nicht noch jener Julitage drückender politischer Schwüle, in die seine Emser Depesche einem Blitzstrahle gleich hinetnfuhr, auf die belei digende Anmaßung Benedetti» wie auf ihre entschiedeae Zu rückweisung durch König Wilhelm ein grelle« Schlaglicht werfend «nd zugleich unsagbare, Sieg verheißende Begeister ung in u»serm Volke entzündend! Wie eia Mann erhob fich ganz Deutschland von der Memel bi« zu« Rheta, von den Alpen bi» zu« Belt, und au« Millionen Kehlen erklang e«: „Lieb Vaterland magst ruhig sein, Fest steh «ad treu di» Wacht am Rhein!" Wenn wahre Kunst der Spiegel «essen ist, wa« ein Volk in seinem Innerste« empfindet, so hat Anton v. Werner in seinem bekannten Bilde: „Die Kaiser-Proklamation zu Versailles", auf dem neben der hehren Majestät des greift» Kaiser« vor Allem die Reckengestalt des eisernen Kanzler« den Blick de« Beschauer« bannt, der glühenden Dankbarkeit unser« Volke« erhebenden Au«druck verliehen. Aber nicht nur die Dankbarkeit gegen ihn wollen wir festhalten, sondern auch sein Beispiel ! Sein Wort: Für mich hat immer nur rin einziger Kompaß, eia einziger Polarstern, nach dem ich steuere, bestanden: „salus publica" — da« Wohl der Gesanuutheit — sei uns, zumal in der heutigen Zeit bedrohlich überwuchernde« Parteiwesens, eine ernste Mahnung, den eignen Vortheil und da« Parteiintereffe de« Wohle de« Vaterlandes unterzuordnen l Wenn wir diesen Geist auf unsere Kinder und Kindeskinder vererben, dann wird Bismarcks Andenken in einem großen, einigen Deutsch land bis in die fernsten Jahrhunderte fortleben, dann wer den die knorrigen Eichen de» Sachsenwaldes noch den späte sten Geschlechtern e» erzählen, wie groß, wie deutsch, wie treu, wie gottesfürchtig der Mann gewesen ist, der hier einst wandelte, der Mann, der uns das stolze Wort gab: „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nicht» auf der Welt!" Möge der Himmel, dessen Huld de« Altreichskanzler bisher so sichtbar geleitet hat, den Zweiundachtzigjährigen, de« die Arbeit, die er für Jahrhunderte gethan, da« stolze Haupt noch nicht zu beuge« und da« blitzende Auge noch nicht zu trüben vermochte, auch ferner gnädig bewahren! * OertlicheS und Sächsisches. - Riesa, 31. März 1897. — Die Einweisung und Verpflichtung unsere« neuen Schuldirektor« Herrn Dr. Michel in sein hiesige« Amt findet Montag, den 3. Mai cr. im Saale des Schulhauses an der Kastanienstraße durch den Königlichen Bezirks«Schulinspektor Herrn Schulrath Dr. Gelbe statt. — Von morgen, Donnerstag, den 1. April bi» ultimo September werden die Schalter bei den Kaiserlichen Post ämtern, sowie der Telephonverkehr wieder von früh 7 Uhr an geöffnet sein. — Mit der Züricher Versicherungsgesellschaft (Vertreter Herr Max Bach hier) ist seitens des Rathes ein Vertrag abgeschlossen gegen Verunglückung der Mannschaften unserer ca. SO Mann starken Feuerwehr, dessen Genehmigung seitens des Stadtverordnetenkolleginms mit Sicherheit zu erwarten steht. Wiederum ein erfreuliche» Zeichen de» Wohlwollens und der Fürsorge unserer städtischen Kollegien kür die tapfe ren und zu jeder Zeit dienstbereiten Leute, die gezwungen find, mit Aufopferung aller Kräfte und, wen« es gilt, mit Hintansetzung der Gefahr des Verlostes ihre« eigenen Lebens den elementaren Gewalten nach Möglichkeit Anhalt zu thun. — E« wird un« geschrieben: Dresdner Gesammt« Vor stellung. Als besondere Empfehlung für das unter Fräulein Bernhardt« Leitung stehende Ensemble, welches hier leider nur einmal morgen Abend gastiren wird, sei noch hervorge hoben, daß Frl. Bernhardt die seltene Auszeichnung wurde, von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg 2 Mal je 10 Abende für Hostheater zu einem Ehrengastspiel zur Verfügung gestellt zu erkalten; eine Auszeichnung, die nur noch dem Münchner- und Meininger-Ensemble zu Theil wurde. M m kann somit die höchsten Erwartungen an die Vorstellung knüpfen. — I« Landtage erklärte dieser Tage die Regierung de- Fürftenthum« Reuß j. L., daß der Lotterie-Vertrag mit Sachsen auf zehn Jahre verlängert worden sei, und zwar unter Erhöhung der Abfindung. Da« Fürftenthum betheiligt fich sonach nicht an der geplanten thüringischen Lotterie. — Der Verband der landwirthschaftlichen Genossen schaften io» Königreich Sachsen wird uattr Leitung de» Herr« Direktor Vach-Dre«dt» am S. und 4. April d. I. in Dres den seinen 7. Verbandst«« abhalteu. Er dürste heute bereit« die stärkste genossenschaftliche Organisation im Königreich Sachse» sei». Am 3. April Vormittag» hält die Zentral- Sia- uud BerkaufSgenoffe »schäft Dresden, e. G. m. b. H. ihre Generalversammlung, während Nachmittag« über die Grün- düng einer genossenschaftlichen Zentralgrldstelle berathen wer de« soll. Die Hauptverhaudiungen finden am 4. April, Vormittag« 11 Uhr io» Reustädter Kasino statt mit folgen der Tagesordnung: 1) Jahresbericht der Berbandsleitung: Direktor vach-Dre-den; 2) Bericht über die Jahresrech nung: Rittergutsbesitzer Dr. Günther-Schieritz; 3) Festsetzung der Jahresbeiträge; 4) Bericht über die im Jahre 1898 vorgenommenen Revisionen: Berbandsrevisor Kaufmann ArraS- Dresdeu; ü) Neuwahl zweier Ausschußmttglieder; S) Bericht über den 12. Allgemeinen BereinStag der deutsche« land- wirthstastlichrn Genossenschaften zu Stettin: Dr. Peterminn- Ehemnitz; 7) Warum und wie sollen die Landwirthe de« SO. Jahrs Da« Riel»« Tageblatt erschttM jede» La« Abend« mit Au«nahmr der Sonn» «nd Festtage, vierteljährlich« ves»s«yrri« bei Abholung in den Expeditione« in Ries« «nd Strehla ad« durch «nft«, Träger frei in« Hau« 1 Mark KV Pfg., bei Abholung am Schatt« d« iaiserl. Postanpaltm 1 Mark 2V Pfg., durch den Briefträger stet in« Hau« 1 «art SS Pfg. Syigm Axahme stir dl« Rumm« do» Ausgabetage« bi« vormittag S Uhr oh« Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanirnstraß« VS. — Für di« Redaktion verautmorüich: L. Langer, Ries».
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