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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189505174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-17
- Monat1895-05
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1895
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Da» Riesaer Tageblatt rrschrlltt jede« Ta, Admd» mV Au»Mhmr der Sonn- und Festtage. BleMijLhriich« vqnMn»« bei Abhaluug tu dm Egpedittmmr in Sttesa und Strehla, dm ttutAabesteiim, smv, am Schalt« d« katstri. Postmchalt« 1 Mar» Ri Pf^ durch dl« Trilger frei In» Hau» 1 Mar» 00 Pf., durch dm «ttchttlg« ftri VS -aS» 1 war» « Pf. «a»»t«e»4Uumh>m jlir R. Ruma« da» AuDgabetage» bl» vmautttag v Uhr -ha» Gewähr. Druck aad «erlag m» Laag«» S viuterllch v, »las«. — Seschäft»sttll»; Lastauteustrag« li» — Allr R, RSaettm »mmamaalich: -ar». Schmidt ve Rlasa. Bekanntmachung, Hundesperre in der Stadt Riesa betreffend. Nachdem am 7. Mai dieses Jahres in der Stadt Riesa ein der Tollwuth verdächtiger Hund (brauner Jagdhund) sich gezeigt bat, von letzterem auch 3 hiesigen Einwohnern gehörige Hunde gebissen worden sind, so wacht sich, zumal die Möglichkeit vorliegt, dass jener Hund mit ' dem am 8. dieses Monats in Barmenitz bei Lvmmatzsch getödteten toUwuthkranken braunen Jagdhunde identisch ist, die Anordnung der Hnndesperre für die Stadt Riesa nöthig. Gemäß Z 38 des Reichs-Gesetzes vom 23. Juni 1880 und 8 26 der Ausführungsver ordnung Lazu vom i). Mai 1881 wird deshalb für die Stadt Riesa einschlietzlich Göhlis die Festlegung (Ankettung oder Einsperrung) aller vorhan denen Hnnde jeder Wallung bis zum 18. August dieses Jahres hiermit l verfüg^ - Der Festlegung gleichzuachten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an einer kurzen, nicht über l'/z Meter langen festen Leine, es dürfen dieselben jedoch nicht ohne besondere polizeiliche Erlaubniß aus Riesa hinausgebracht werden. Hunde, welche in der Stadt Riesa und deren Flur einschließlich Gohlis vorstehenden Vor schriften zuwider frei umherlaufend betroffen iverden, werden von Beauftragten deS unter zeichneten StadtrathS weggefangen und getödtet, wofür der Eigenthümer die Hosten zu tragen hat. Freigabe eines weggefangenen Hundes kann nur gegen Erlegung der Fanggebühren, Futterkasten, Strafe und der Kosten der Untersuchung des Thieres durch den Thierarzt, welche zuvor zu erfolgen hat, geschehen, falls nicht die Tödtung bereits erfolgt ist. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Anordnungen iverden gemäß 8 66 des oben- bezeichneten Reichsgesetzes mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft belegt. Hierbei wird auf 8 "4 der Straßenpolizeiordnnng für die Stadt Riesa vom 2. Dezember 1890 hingcwiesen, wonach die Hunde am Halsbande eine Metallplatte zu tragen haben, auf welcher in deutlicher Schrift Name und Wohnort des Eigenthümers verzeichnet sein muß. R^esa, den 17. Mai 1895. Der Stadtrath. Klötzer. Sch. Oertliches ML Sächsisches. Riesa, 17. Mai 1895. — Hnndesperre! Auch in der Stadt Riesa hat sich die Anordnung der Hundesptrre nölhig gemacht — eine für die Besitzer von Hunden ohne Zweifel recht unangenehme Nachricht. Am 7. d. M. hat ein der Tollwuth verdächtiger Hund sich hier gezeigt, derselbe hat auch 3 hiesigen Einwohnern gehörige Hunde gebissen. Zufolge gesetzlicher Bestimmung ist deshalb die Anordnung der Hundesperre für die Stadl einschließlich Gohlis nöthig und es erfolgt dieselbe lt. Be kanntmachung im amtlichen Thcil heutiger Nummer. — In dem zum Landbestellbezirk des Postamts in Riesa gehörigen Ort Oppitzsch wird am 20. Mai dss. Js. eine Posthülfsstellc eingerichtet. — Das Trompetercarps des 3. Felk-Art.-Rcg. Nr. 32 wird auch während der heurigen Sommersaison wieder vier Abonnements-Concerte geben und werden sich dieselben hoffent lich reckt regen Besuchs zu erfreuen haben. — Heule früh passtrte in Eisenbahn-Sonderzügen das 7. Infanterie-Regiment Nr. 106 die hiesige Station, um sich zur Abhaltung von Schießübungen nach dem Schießplatz bei Königsbrück zu begeben. — Zur Warnung! Die oft gerügte Unsitte, Stöcke und Schirme so unter dem Arm zu tragen, daß Dahinter gehende in Gefahr gerathen, hat jetzt in Berlin auf dem Bahnhof Bellevue wieder einen bedauerlichen Unglücksfall herbeigeführt. Ein junger Mann, der die Bahnhofstrcppe hinunterging, trug seinen Stock so unter dem Arm, daß er, als der Herr einen Augenblick stehen blieb, einer Dame in das linke Auge drang. Ohnmächtig vor Schmerz brach diese zusammen und wurde nach der Augenklinik des Prof. Dr. Schöler gebracht. — Unter all' den Ziersträuchern, die im Frühling durch ihre Blüthenpracht das Auge erfreuen, nimmt der Goldregen die erste Stelle ein. Blätter, Blüthen, Wurzeln, Zweige, kurz alle seine Theile enthalten aber ein äußerst scharfes, sicher wirkendes Gift, so daß man beim Pflücken blühender Gold- regcnzweige äußerste Vorsicht beobachten sollte. Leider wird hierbei noch viel gesündigt. Za lreiche Vergistungserscheinungen bei Menschen und Thieren kommen zur Zeit der Goldregen- blüthe vor, wie ärztliche Beobachtungen dargethan haben, ohne daß die Betroffenen eine Ahnung von der Ursache haben. Ost genug schon har das Gift tödrlich gewirkt, wenn ärztliche Hilfe nicht sofort zur Stelle war. — Bon England aus wird wieder einmal ein frecher Versicherungsschwindel betrieben. Irgend ein Agent mit einem in Deutschland wohlbekannten Namen will auf eine Police, auf die die erste Einzahlung geschehen ist, eine Cautions- summe gewähren, z. B. 2000 M. Caurion gegen eine erste Prämie von 130 M. Es ist nun klar, daß keine Anstalt ein solches Geschäft machen kann, sondern daß es nur aus die 130 M., die eingezahlt werden müssen, abgesehen ist.* Eine Versicherung wird nicht geschlossen oder nur scheinbar, die Caution kommt nicht und der leichtgläubige Versicherungs nehmer ist sein Geld los. Also Vorsicht! — Das Regenwetter der letzten Tage hat eine recht empfindliche Maikühle gebracht, die Prophezeiung Falbs (s. No. 106 d. Bl.) ist diesmal prompt eingetroffen und sogar die anaekündigten Schneefälle haben sich, wie die weiter unten ersichtlichen Berichte rom Erzgebirge und aus ter Schweiz erweisen, richtig eingestellt. Hier, in unserer Gegend, ist die Temperatur auf -s- 4° gesunken, hoffentlich erniedrigt sie sich nicht bis auf dem Gefrierpunkt, so daß wir vor Frostschäden bewahrt bleiben. In den letztvergangenen warmen Wochen hatten sich die schädlichen Insekten bereits rapid vermehrt^ die Raupen traten auf manchen Bäumen und Sträuchern recht gefräßig auf und vernichteten den ins kn n Laurschmuck. Diesen Verheerungen wird nun durch die gegenwärtige „Mai- küble" erfreulicherweise gesteuert. Der Wetterlage nach ist zunächst noch weiteres kühles und regnerisches Wetter zu erwarten. * Boritz. Vorigen Dienstag wurde hier Frau Dr. Naumann, geb. v. Plutzkow, seit 22 Jahren Schtoßverwalterin in Hirschstein, beerdigt. Frühere Besucher des Schlosses werden sich der kleinen alten freundlichen Dame gern er innern. Als Tochter eines preußischen Hauptmanns in Stargard geboren, heirathete sie einen Dresdner Arzt, wurde frühzeitig Wittwe und hatte manchen schweren Schicksalsschlag zu tragen. Still und treu hat sie gewirkt und manches Werk der Barmherzigkeit gethan. Ehre ihrem Andenken! Bischofswerda, 16. Mai. Zu dem Berichte über den gestrigen Unglückssall ist zu melden, daß das Gerücht von der ge ährlichen Verletzung eines Arbeiters beim Sturze des Herrn Großwann sich nicht bestätigt. Nur der Arbeitgeber fand seinen schnellen Tod durch Zertrümmerung der Schädeldccke. * Nossen. Das hiesige Bürgermeisteramt mit welchem bis auf Weitcreis wie bisher die Geschäfte des hiesigen Standesbeamten verbunden sein werden, kommt infolge frei- willigen Abgangs unsers Herrn Bürgermeisters Zschiedrich Ende Juni dieses Jahres zur Erledigung. Mit dem Amte ist nach dem Ortsstatut ein pensionsfähizer Jahrcsgehalt von 4000 Mk. verbunden. — Der Jahrcsgehalt des Standes beamten ist auf 500 Mk. festgesetzt worden. Bewerber um das hirsige Bürgermeisteramt, welche dre Befähigung zur An nahme eines selbständigen Richteramtes oder zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft besitzen, haben sich bis zum 8. Juni dieses Jahres bei dem Stadtrathe hier zu melden. Aus dem oberen Elbthalc, 16. Mai. Der Schifffahrtsocrkehr, welcher dieses Frühjahr infolge der winter lichen und der Hochwasserverhältnisse erst Anfang April aus genommen werben konnte, ha: sich in der ersten Hälfte des Mai ganz wesentlich gehoben. An den böhmischen llmschlage- plätzen, sowie in Schandau herrscht rege Thätigkeit; bis zum 12. d. M. sind insgesammt 1284 beladene Fahrzeuge beim königlichen Hauptzollamte Schandau abgeferkigt worden, während bis zum 15. Mai 1198 beladene Schiffe und 257 böhmische Prahmen die Station Schöna passirtcn. Pirna, 16. Mai. Von den Ausfichtsräthen der ver krachten Pirnaer Vcreinsbank ist nun bereits der dritte dem Concurs verfallen. Den Anfang machten der Inhaber der Pirnaer Cigarrenfirma Warlner L Co., sowie der Erblehn- gutsbesitzcr Zeis in Struppen bei Pirna, während heute nun- mehr gegen den Kaufmann Karl Heinrich Ihle zu Pirna, Inhaber eines Colonial- und EisenwaarengeschäftS, welcher der Bank gegenüber ebenfalls größere Verpflichtungen hatte, das ConcurSverfahren eingeleitet wurde. Die Gefühle, mit denen die Bankeinleger und sonstigen Interessen der Bank- katastrophe diese Pleiten begleiten, kann man sich ohne größeren Kommentar sehr leicht denken, da ja durch solche Vorgänge die Aussichten für die Bankgläubiger sich immer schlimmer gestalten. Doppelt gespannt ist man aber nun darauf, ob und wie es nun doch noch gelingt, gegen die übrigen noch vorhandenen Aussichtsräthe in der erwünschten Weise das Entschädigungsrecht geltend zu machen. Die be treffende Anklageschrift der C^ncursverwaltung, deren' juristischer Beirath Rechtsanwalt Dr. Helm in Dresden ist, dürfte d.'m Vernehmen nach bald ferliggestellt -sein. Dem Ausgang der Sache sieht man weit über Pirna hinaus mit der größten Spannung entgegen. Schandau. Bei einem am Sonntag zwischen Tetschen und Lchandau «»'getroffenen Gewitter, verbunden mit überaus heftigen Regengüssen und sogar auch Hagelschlägen schlug der Blitz in Eulau in ein Wohnhaus und tödtete die in der Stube liegende Wöchnerin. Zwickau. Das hiesiges Landgericht verurthrilte zwei Colporteure zu mehrmonatlicher Gefängnißstrafe, weil sie in vielen Orlen bei Militärvereinsmitgliedern Abonnenten auf zwei Werke, Deutschlands Soldatenschatz rc. unter Vorlegung gefälschter Empfehlungen vom Präsidenten des Sächsischen Militäroereins-Bundes, also auf betrügerische Weise, gesammelt halten. — Das Schwurgericht verurtheilte die 47 Jahre alte Josefine Wilhelmine Cora Müller geb. Nabich aus Waldenburg wegen Mordes zum Tode. Die von ihrem Manne getrennt lebende Müller hatte am 16. Februar d. I. mittelst Bind fadens ihren 13 Jahre alten Sohn vorsätzlich erdrosselt, nach dem sie vorher versucht hatte, das Kind mit den Händen zu erwürgen. Sie gab Nahrungssorgen als Grund ihrer ver- - brecherischen Thal an. Annaberg, 16. Mai. Bon unserem oberen Erzge- birge scheint sich der Winter nur schwer trennen zu können. Denn nachdem es vor etwa acht Tagen strichweise geschloßt und hierdurch in unserer näheren Umgebung, besonders m Cranzahl, Schma und Cunersdorf, die Saat ziemlich harr betroffen worden ist, trat heute auch wieder Schneefall ein. Zur Freude der Landwirthe vermag sich der Schnee auf dem aukgeweichten Erdboden jedoch nicht mehr zu halten. Die Temperptur ist wieder erheblich gesunken. — Auch in der Gegend von Reuth fiel, wie man aus Plauen i. V. schreibt, heute früh Schnee und die Gegend von Rockenacker und Wildersdorf wurde a n Dienstag von starkem Hagel hcimgesucht. Zschopau, 16. Mai. Bei den letzten Aufräumunas- arbeiten an der Eijenbahnunfallstelle sind gestern Nachmittag leider noch zwei Arbeiter vom Werkstätten-Bahnhof in Chennsty verunglückt. Als sie mit der Wegnahme des Krahnes ve- schädigt waren, schlug plötzlich der Drehling zurück und traf den Arbeiter Wächtlcr derart am Kopf und am Rücken, daß er vom Platze weggetragen werden mußte. Dem Arbeiter Hinke wurde der linke Daumen vollständig zermalmt. Die Verletzten wurden nach hier gebracht, wo ihnen ärztliche Htt,e zutheil ward. Chemnitz, 16. Mai. Durch die abgleitende Strom- zuführungsstange eines die Königstraße befahrenden Straßen bahnwagens wurde gestern Abend kurz vor 10 Uhr ein Halter sammt dem Bolzen aus der Mauer gerissen. Das Ende des betreffenden Drahtes war auf einen der Leituugsdrähte zu liegen gekommen, hatte den Strom auf die entgegengesetzte Straßenseite geführt und mit einem anstehenden GaScandelaber in Berührung gebracht. An letzterem war dadurch das Gasrohr geschmolzen und das Gas, unter schußähnlichen Knallen eine meterhohe Feuersäule bildend, in Brand gerathen. Bon der durch den nächsten Feuermelder alarmirtrn Berufsfeuerwehr wurden die Flammen alsbald gelöscht und hierdurch die Reparatur ermöglicht. Falken stein, 15. Mai. Heute Vormittag fiel der 2'/» Jahre alte Sohn des Kaufmannes Otto Grimm hier Freitag. 17. Mai 18SS. «beadS. Ujesaer K Tageblatt und Anzeiger WetlM mV Lyri-rr). Tck»»a»u»H»«M Hi HHP 4 K ckU F«»lp«chg»»i .La,«blatt', « «stu AH- «r. « der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadlraths zu Rief». öt-114. Freitag. 17 Mai 18SS. AbeudS. 48. Jahr». P W A W
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