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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189704085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-08
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1897
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Riesaer D Tageblatt ««d A«xeigrr (Slbttlaü M Lqei-er). »r^!biatt?Äes, Amtsötatl der König!. AmtShanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Meso 8i. Donnerstag, 8. April 1887, AdendS. S» Jahr,. - »«» siNesa« Dngedlatt «schtttt sch« L«, AL«d» mit AuSoahm« der «om» md Festtag«. Biertrtjilhrltcha »«WM««» bei «bhelnug in »eu «Keditiou» w »es« «ed vtmhi« ob« d«ch «ch» «M ftttMsHmML««kö0PP„»A Abholung o» Schalt« d« «M. »ostanstaltm 1 Marl 28 PP, d«ch d« Brkfträg« f«, in, H«M 1 Wart S8 Ptz. W,ck,w Smehme Mr btt Am»« VE Aachgabetagel bM istoi mittag 8 Ahr ohM Semsthr. Dr»ck »d ««lag mm Sanger t »lnterlich tu «iesa. — Geschöstdprllr »astanlenstrast« KV. — Mir dl« «rdaetton «rauMarwch: H«»»«n« Schmidt la Atrja. Im Hotel »um „§tzrn«Pri«z" hier komme« Mittwoch, den 14. April 1897, »»> vor«. 10 Uhr «m, SSGG GtRck Uigmrre» gegen sofortige Bezahlung znr Versteigerung. Riesa, »..April 18S7. Der Ser.-Vollz. beim Kgl. Amtsgerichte. Sekr. Eid««. fflr vn» »West»« riMchltt«" «bitt« UN» bis spätesten, AsUHksNkss »««rtttteO» » Uhr d«S jewekkigen Lkagaiett»«. Die VeschSstsftele. Staatssekretär von Stephan Staatssekretär von Stephan, der Abends noch bei Besinnung war, der, schied Mitternacht 13'/, Uhr sanft ohne Todeskampf. Diese betrübende Nachricht übermittelte uns heute in den frühen Morgenstunden aus Berlin der Draht. Rach acht wöchigem Krankenlager und nachdem, wie gemeldet, noch am letzten Sonnabend eine größere Operation ausgeführt worden war, ist der um unser Postwesen hochverdiente Herr nun seinen Leiden erlegen. Während seiner schweren Krankheit zeigte es sich so recht, welch außergewöhnliche Liebe und Ver ehrung sich Herr v. Stephan in seiner vieljährigen thaten- reichen Wirksamkeit weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus erworben hatte. Die Majestäten, der Reichskanzler mit den Spitzen des Reichs und deS Staates, die hervorragendsten Vertreter von Handel und Gewerbe, von Kunst und Wissen, schast, des Heeres und der Marine wetteiferten, dem Erkrank ten Zeichen ihrer warmen Theilnahme und herzliche Wünsche für seine Genesung darzubringen. Vor Allem aber auch wurde Herr v. Stephan durch die mannichfaltigsten und gerade;« rührenden Beweise der Theilnahme aus der ihm unterstellten großen Schaar seiner Beamten erfreut. Auf seinen vielen Reisen haben viele derselben ihn kennen zu lernen Gelegenheit gehabt; sie haben beobachten können, daß er zwar ein streng gerechter, die höchsten Anforderungen an den Dienst stellender Chef, aber auch ein außergewöhnlich liebenswürdiger und wohl wollender Mensch war, der an Freude und Leid seiner Unter gebenen jederzeit vollen Antheil nahm und gern half, wo er helfen konnte. v. Stephan war geboren am 7. Januar 1831 zu Stolp in Pommern, trat 1848 in das Postfach ein, wurde 1856 als Geheimer expedirender Sekretär ins Generalpostamt nach Ber lin berufen, 1858 zum Postrath, 1865 zum Geheimen Post rath und Vortragenden Rath ernannt. In dieser Zeit war er in besonders hervorragender Weise auf dem Gebiet der inter nationalen Postresorm thätig, indem er den Abschluß von Post verträgen mit fast allen europäischen Staaten bewirkte. Da neben fand er Gelegenheit, sich reiche Sprachkenntnisse zu erwerben und durch weite Reisen die internattonalen Kultur hebel des PostwesenS näher kennen zu lernen. Nachdem Stephan 1866 und 1867 die Verhandlungen zur Beseitigung des Thurn und Taxisschen Lehnspostwesens beendet und die Taxissche Post durch einen Staatsvertrag vom 28. Januar 1867 an die Krone Preußen übereignet hatte, wurde er im April 1870 zum Generalpostdirector und obersten Chef des Postwesens des Norddeutschen Bundes ernannt. Gleich i« den ersten Monaten seiner Verwaltung trat die große Aufgabe der Entwickelung der deutschen Feldpost im deutsch-französischen Krieg an ihn heran, welche von ihm in vollendeter Weise ge löst wurde. 1871 wurde v. Stephan zum Kaiserlichen Genrralpostdlrector, 1876 nach erfolgter Verschmelzung der Telegraphenverwaltung mit der Post zum Generalpostmeister und 1879 zum Staatssecretär des deutschen Reichspostamtes ernannt. Rach der Errichtung des ReichspostwesenS begann v. Stephan das Werk des inner« Ausbaues, welches eine neue Epoche für daS Postwesen eröffnete und die deutsche Reichs post zu mustergültiger Höhe erhoben hat. Er schuf eine ein heitliche Pastgesetzgrbung, führte den einheitlichen Tarif für Pakete durch, führte die Postkarten ein, rief den Postanwrisungs- und Postauftragsverkehr, sowie die für den litterarischen Verkehr wich- tige Bücherpost inS Leben und führte eine Reihe erheblicher Erleichterungen bet Benutzung der Postanstalt ein. Dann folgte 1875 die auf Stephans Veranlassung eingeleitete Bereinigung der Telegraphie mit der Reichspost. DaS bedeutendste Werk Stephans aber »ar die Gründung deS Weltpostvereins. Er hat diese Bildung zuerst angeregt «nd sie mit umsichtiger und kräftiger Hand gefördert, so daß dieser Gemeinschaft jetzt mit geringen Ausnahmen alle ziviltfirteu Staaten der Erde an gehören. Dies nur ein ganz kurzer Abreiß über die «eitauS- schauende Umsicht und die rastlose Thätigkeit des hochver dienten ManneS. Welch glänzende Erfolge unter seiner Amts führung erzielt worden find, sei dnrch folgende kleine Zn- sammenstellung erwiesen: 32000 Postanstatten und 21000 Telegraphenanstatten breiten sich jetzt über das ganze Reich aus. Kein Land Europas kommt darin Deutschland gleich. Die Sänge der Postknrse ist auf 154000 km gestiegen. Rund 500000 km Leitungen dienen dem telegraphischen Verkehr. Ei« unterirdisches Tele graphennetz verbindet die Haupt-Handels- und Waffenplätze unter einander und sichert den Verkehr zwischen ihnen gegen äußere Störungen. Große durchgehende Telegraphenlinien verbinden die Hauptstadt deS Reiches mit den Hauptstädten anderer europäischer Staaten. Der Fernsprechbetrieb ist in Deutschland entwickelter, als sonst wo. An 534 Orten sind Fernsprechanstatten eingerichtet; Berlin hat etwa 27 000 Fern sprech-Theilnehmer, im ganzen Reiche beläuft sich die Zahl aus mehr als 107 000. Fernsprech-BrzirkSnetze spannen sich über große, durch gemeinsame Handels- und Verkehrsinteressen verbundene Landstriche. Deutsche Postdampf schiffs-Lerbindungeu »ach Australien, Ostasieu und Afrika haben den deutschen Verkehr dorthin vou fremdländischer Vermittlung frei gemacht. Seepoften verkehren zwischen dentschen Nordseehäfen und New-Jork. Eigene Post- und Telegraphenanlagen bestehen in de« deutschen Schutz gebieten. Die Verhältnisse des Personals, das rund 174000 Per sonen umfaßt, sind einheitlich geregelt und bildete fortgesetzt den Gegenstand eifriger Fürsorge. Die Betriebssormen wie die Versendungsbedingungen sind vereinfacht, neue Arte« der Nachrichtenübermittlung geschaffen und die Tarife wiederholt ermäßigt. Deutsche Post- und Telegrapheneinrichtungen sind für das Ausland mustergiltig geworden. Der belebende Einfluß, welchen die Reformen auf den Verkehr ausgeübt habe«, zeigt sich am besten in der Zahl der zu beförderten Gegenstände. Im Jahre 1895 wurden I« Deutschland täglich über 10 Millionen Briefsendungen und über 430 000 Packet« und Geldsendungen befördert; durch Postanweisungen, Postausträge und Postnachnahmen wurden täglich etwa 19 Millionen Mark vermittelt; die Zahl der täglich beförderten Telegramme betrug über 100000 und die der täglich auSgeführten Fernsprechverbindunge« etwa 1'/, Million. Germania trauert nun wieder am Sarge eine- ihrer besten Söhne, eines braven Mannes, der sich allzeit als ein treuer Mitarbeiter bei der Einigung Deutschlands und beim Ausbau deS Reiches bewährt hat. -s- Berlin. DaS Rrichgpostamt war bi» nach Mitter nacht von einer theilnehmenden Menge dicht umlagert. An später Abendstunde erschienen Staatssekretär Frhr. v. Mar schall, Minister Thielen, Oberhosmarschall Graf Eulenburg, der RetchSkanzler Fürst zu Hohenlohe u. A. Die Morgen blätter feiern in Nachrufen v. Stephan als Wohlthäter der Menschheit «nd hervorragenden Mitarbeiter deS Dentschen Reiches. vertliches «nd Sächsisches. Riesa, 8. Apttl 1SS7. — Sester« Abend fand im Höpfner'schen Theatersaale die zweite Vorstellung des Dresdner Lustspiel-Easemble« statt. Ja Scene ging der Schöntha« und Kadelburgtsche vierakter „Cornelius Boß." Da« Ensemble verfügt fast ausaahmelos über vorzügliche Darsteller. Diesen Gesäumt- eindruck konnte man auch gestern wieder mit, «ach Hause nehmen. Wa« aber dem geflogen Abend «och besonderen Reiz ver lieh, war da« Gastspiel der Frau Rinald-Panlt cm« Meiningen m»d der Sgl. Hosschauspirlerin Frl. Henriette Masson au« Dresden. Als Baronin spielte die erstere mit vornehmer Amnuth «nd Grazie, al« Paula die letztere mit artiger Ausgelassenheit und Lebhaftigkeit, in der Physiognomie zeigten sich beide als Meisterinnen der Bühnenkuust, ihr angenehmes Organ fesselte, kurz wir können mir de« Wunsch äußern, daß uns derartig genußreiche Abend«, wie der gestrige es war, noch de« Oefttren geboten würde». Der Besuch war ein dementsprechend zahlreicher, der Sperrfitz fast ausverkauft. — Der Borstand der deutsch-sozrale« Reform partei, der am letzten Sonutag zu Berlin versammelt war, hat angesichts der mannichfaltigeu Sartellpläne, die in letzter Zeit erörtert worden find, folgenden Beschluß gefaßt: „Die allgemeine politische Lage macht es der deutsch-sozialen Reformpartei zur Pflicht, in alle« Wahlkreisen, in denen sie genügend organisirt ist, mit eigenen Kandidaturen vorzugehen. Irgend welche Kartellvorschläge, unter welchem Name» sie auch immer auftreten mögen, find für die Partei unannehm bar. Der Vorstand verkennt nicht, daß in einzelne« Wahl kreisen besondere Verhältnisse das Zusammengehen mit an deren Parteien geboten erscheinen lassen können. Darüber werden aber die Gesinnungsgenossen de- einzelnen Wahl kreises von Fall zu Fall (nach Maßgabe von Punkt 7 des Organisationsplanes) sebständig zu entscheiden haben, es be darf dafür keines allgemeinen Kartells." — Ferner wurde in Aussicht genommen, daß der nächste Parteitag am 10. Ok tober in Rordhausen stattfinden soll. Die übrigen Beschlüsse betrafen innere Parteiangelegenheiten. — Der Palmsonntag naht, er eröffnet die Reihe der Gedenktage der „Marte:Woche", in welcher schon Kaiser Kon stantin der Große alle geräuschvolle WerktagSarbeit verbot. Der Tag erinnert bekanntlich an den Einzug des Heilande« in Jerusalem und an die Palmen, die das Volk dem „König der Juden" auf den Weg streute. Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag in der Fastenzeit, im römischen Miffale clomlllio» in p-ttmts genannt und führt seinen Namen von der Palmenweihe, welche in der griechischen und römischen Kirche zum «»denken au den Einzug Christi in Jerusalem auch heute noch vorgenommen wird. Als bedeutsames Zeichen de- Palmsonntage- figuriren an vielen Otten in Deutschland die „Palmen", wie die mit de« „Kätzchen" besetzten Weiden- ruthen volksthümltch genannt «erden, und in Stadt und Land dienen sie -um Schmuck des Zimmers. In der Bauernstube steckt mau dicke Bündel der zarten Triebe hinter den Spiegel, in der Stadt werden sie in kleinen Sträuße« ausgebot-n. An manchen Orte» begnügt «a» sich nicht bloß mit dies« „Kätzchen"; namentlich die junge Welt verschönert sich de« Strauß gern mit de« noch seltenen „Maien", mit Buchsbaum, Wachholder oder bunte« Bändern; hier und da begleiten ihn, wenn er der Liebsten in'- Hau» gesandt wird, Eier und Rüsse. — Tausende von jungen Christen begebe» sich zum Palmsonntag zur EtnsegnungSfeirr in die gefüllten Gottes- Häuser. Möchte sie all' den jungen Mädchen und Knabe«, welch« nunmehr in das Leben hinaustreten, eine freudige Verheißung für die Zukunft sein! — Eine vortheilhafte Reisegelegenheit «ach Wien bittet sich Interessenten am 17. April, an welchem Tage di« Oefterretchische Rordweftbah» anläßlich de« Ost »feste« eine« Sonder-ig von Tttfchen nach Nie« verkehre« läßt.
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