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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189705263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-26
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1897
- Autor
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Tageblatt FrmjprtchprL» Rr. 20. und Anzeiger WM« und Anzeiger). Amtsblatt der König!, «mtshauptmannschast Großenhain, des KSnigl. Amtsgerichts Md des StadtrathS zu Riesa 12». Mittwoch, 2«. Mai 18S7, MendS. 50. Jahr, Los Mesa« Tageblatt rrscheüü jed« r«, «Lend» mit «»»nähme der Somi. und Festtag«, »iertchtl-rltcher dei ALHoUwg tu dm Expedition« t» Riesa und Strehla oder durch «s«I Träger srei in, Han« 1 «art 50 Psg., Lei «bholnng am Schalter der kaisil. Postanfialtm 1 Mart 2V Pfg., durch dm BttrftrSger srei in« Hau» l Mar« LS Psg. Anzeigen.»««-», str di, R«««« LM «»«gabetageä bi» vormittag v «hr ohne Gevä-r. »mck Md »erlag von Langer L Winterlich in Riesa- — Geschäfttzstell» »apanienstraße 5». — Für di« RÄactio« verantwortllch: Hermann Schmidt in Riesa. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Gasthofsbesitzers Ernst Angnft Lehmim« in Strehla wird heute am 25. Mai 1897, Nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Hans Fischer in Riesa wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 30. Juni 1897 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkurs ordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 21. Juni 1897, Vormittags 19 Uhr — und zur Prüfung der angemeldrten Forderungen auf den 8. Juli 1897, Vormittags 1v Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den For derungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 28. Juni 1897 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Mesa. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar GSuaer. , Kirchenbau Mesa. Der Anstrich vo« Eiseukonstruktionen des Turmes und deS GlockenstrrhleS soll vergeben werden. Näheres beim Unterzeichneten. Im Auftrage des Kirchenvorstandes. I. Bachmann, Bauführer. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 26. Mai 1897. — Bezüglich de» Getreideeinkaufes durch die Proviant ämter hat das König!. Ministerium des Innern Stellung genommen und hat den Interessenten auf ei« eingereichte» Gesuch eröffnen lassen, daß das Kriegsministerium an die Proviantämter Weisung ergehen lasse« wird, eintretende Un terbrechungen im Einkäufe von Körnerfrüchten und Rauhfutter, sowie die völlige Einstellung des Ankaufs am Schluffe der Ankaufsperiode rechtzeitig öffentlich bekannt zu geben. Den Einkauf selbst auf eine bestimmt bezeichnete Zeit nur zu be schränken, ist nach dm Anschauungen der genannten Behörden aus etatsrechtlichen und militärwirthschaftlichen Gründen un- thunlich. Ueberdies ist das Kriegsministerium der Ansicht, daß die bisherigen Einkaufszeiten den Interessen der Land- wirthschaft entgegen käme». — Bei dem regen Straßenverkehr, der in den Sommer monaten namentlich durch schnellfahrende leichte Geschirre ge steigert wird, können Eltern und Erzieher die ihnen auver- trauten Kinder nicht ost genug ermahnen, mit Vorsicht auf den Straßen zu verkehren und den von den Geschirren und Radfahrern benützten Fahrstraßen fern zu bleiben. Es ist oft genug zu beobachten, daß Kinder im Uebermuth kurz vor schnellfahrenden Geschirren rc. die Straße kreuzen. Führt dann disse Unvorsichtigkeit der Kinder zu einem Unfall, dann ist man oft ganz unberechtigt mit den schwersten Anschuldig ungen gegen die Geschirrführer oder Radfahrer zur Hand. — Auf ein Anerbieten des Lehrer» Rocke-Leipzig, im hiesigen BezirkS-Lehrervereine einen Vortrag über den Deut schen Lehrerverein und den Anschluß an denselben zu halten, ! wuroe genannter Herr zu einer Verein-Versammlung, die am 22. d. M. stattgefunden hat, eingeladen uud spraib in der selben in äußerst ausführlichem Vortrage über die Gründung und Weiterentwickelung de» Deutschen Lehrrrverein» (Herr Rocke ist selbst Mitbegründer), seine Bestrebungen und Ziele und die Gründe, au» denen es gut und nützlich sei, demselben anzugehören. Freilich brachte der Vortrag für viele der An wesenden fast nur Altbekannte», und die Debatte über den selben war kurz und wenig ergiebig. Vor Eintritt in die selbe machte der Vorsitzende zu einzelnen Punkten de» Vor trag» folgende Bemerkungen : 1. Da in den Versammlungen des Allgemeinen Sächs. Lehrervereins jeder Theilnehmer nach seiner eigenen Ueberzeugung stimmen kann, hat der Bezirks- Lehrerverein Riesa auch stets seine Delegirten ermächtigt, in der Delegirtenversammlung nach eigenem Ermessen zu stimmen ; 2. Die Ausführungsverordnung zum stchs. Verein-gesrtz «acht unter den Angelegenheiten, die von diesem Gesetz al» „öffent liche" bezeichnet werden, auch Schulangelegenheiten au«drück- lich mit namhaft; S. An zuständiger Stelle wird eine Ge setzesübertretung, wenn sie zur Anzeige gebracht worden ist, nur al» solche aufgefaßt; 4. Da Herr Rock« selbst Mitglied de» Vorstände» vom Allgemeinen Sächs. Lehrrrverein ist, so unternimmt e» der Vorsitzende nicht, die Behauptung zurück- zuweisen, der genannte Vorstand habe sich durch Entsendung von Vertretern zur deutschen Lehrerversammluug einer Rechts widrigkeit schuldig gemacht. — Zu den »osten eine» dem verstorbene« Pädagogen Dr. Ditte» in seinem Geburtsorte Jrfer-grüu i« Boigtlande zu errichtenden Denkmale wird auch der BezirkS-Lehrerverein.Riesa einen seinen Kräfte« an gemessen«» Geldbetrag spenden. * Bobersen. Da» am vergangenen vountag« ab- gehauene 2. Stiftungsfest de» hiesigen Turnverein» durfte wieder al- wohlgelungen bezeichnet werden und verlief zur allgemeinen Freude in schönster Ordnung. E- bestand au» zwei Haupttheilen. Bon 4—6 Uhr Nachmittag» war öffent liches Schauturnen im Freien, bestehend in Reigen, Frei übungen, Geräthturnen und Turnspiel unter Musikbegleitung der Lommatzscher Stadtcapelle und hatte eine Menge Schau lustiger herbeizelockt. Nach dem Einmarsch wurde eine Stunde später da» Turnen im schöndecorirten Saale de» Gasthöfe weiter fortgesetzt, an welche» sich ein solenner Ball schloß. Die Leistungen im Allgemeinen, sowie auch Einzelner fanden beim Publikum Anerkennung und Beifall und man staunte, wie weit e» mancher Turner bei Mühe, Fleiß und Ausdauer in kurzer Zeit gebracht hatte, wa» auch der Vorstand in seiner Ansprache hervorhob und dem jungen Vereine wettere» Wachsen und Erstarken in einem dreifachen „Gut Heil" wünschte. Ein humoristisches Frstlied, erregte viel Freude. Aus Allem konnte man erkenne«, daß die Leitung de» Ver ein» in den besten Händen liegt. Oschatz. Well er sei« S Wochen alte» Kind mit der Faust todtgeschlagen hatte, wurde der zuletzt hie, wohnende Haudarbeiter Goldammer vo« Leipziger Schwurgericht zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Da er fall süchtig ist, wurden ihm mildernde Umstände zugebilligt. * Meißen. Bei der gestern stattgesundenen Verpach tung der diesjährigen Kirschennutzung de» Rittergutes Gauernitz wurde ein Betrag von 6005 Mark erzielt. E» waren gegen 200 Bieter anwesend, den Zuschlag erhielten mit obigem Betrage Dresdner Unternehmer. -f Dresden, 26. Mai. Einer Einladung der Kron prinzessin von Oesterreich folgend reiste die Prinzessin Fried rich August heute Vormittag 11 Uhr 25 Mi«, auf mehrere Tage nach Wien. — A» dem heutigen Blumenkorso im Kgl. Großen Garten nahmen 40 Wagen, darunter mehrere Vierer züge, Theil. Unter den Insassen befand sich auch der Ober stallmeister des Königs, Exc.llenz von Ehrenstein. Dresden. Schwurgericht. (Proceß Breitenfeld- Schilling, Schluß.) Nach den erhaltenen zwei Kopfhisben, welche der Angeklagte dem Ueberfallenen versetzt haben will, stöhnte derselbe und wand sich in seinem Schmerz. Nach ärztlichem Gutachten wies die auf dem Grrichtsüsch befind liche gänzlich zertrümmerte Schädeldrcke aber acht Hiebe auf, von denen zum Mindesten vier derselben tödtlich waren. Bei Auffindung lebte Pfordte noch, erlag aber bald den Verletzungen im Krankenhaus, wohin man ihn gebracht hatte. Auf eindringlichen Vorhalt de» Vorsitzenden blieb der Ange klagte bei seiner Behauptung stehen, sein Opfer nur haben betäuben zu «ollen. Al» der Verletzte bewußtlos dalag, nahm ihn der Mörder da» Portemonnaie mit 53 Mark Inhalt und die Seldschrankschlüffel au» der Tasche. Die Verletzungen, welche die 16jährige Tochter Dora und der 13jährige Sohn Rudolph davontrugen, find nach sachver ständige« Gutachten mit eine« Instrument beigebracht, dchen Beschaffenheit aber nicht erwiesen werden konnte. Den Geldschrank bekam der Einbrecher nicht auf, der Schlüsselring zerbrach, an dem sich acht Schlüssel befanden. Breitenfeld glaubte, der Schlüssel zum Seldschrauke sei zerbrochen, und sah deshalb von wettere« Orffanng-versachen ab. Der An- geklagte warf nunmehr da» Bell zu« Fenster hinaus, er selbst klettert« dann auf den Balkon und sprang hinab. Unten zog er seme Schuhe wieder au, stieg über die Latten- thüre, ging an der Elbe entlang, warf da» veil in da» W fler und wusch sich die Hände. Al» Breitenfeld in Meißen auf di« Brück« kam, warf er da» leere Portemonnaie in die Elbe und steckte da» Geld ein. Die Schlüssel warf er auf de« Bahnhofe in de« Abort. Der Angeklagte ging dann wieder über die Eisenbahnbrücke nach Meißen und ließ sich die Haare schneiden. Als Breitenfeld aus dem Barbierladen trat, traf er zufällig mit Schilling zusammen. Diesem sazte er, daß er soeben von Lommatzsch komme. Breitenfeld trennte sich wieder von Schilling, kaufte sich ein Jacket, Beinkleider und vier Hemden für 24 Mark, sowie eine silberne Uhr für 7 Mark. Al» Breitenfeld am Vormittag au» den Ge schäftsräumen der Amtshauptmannschaft Meißen kam, wo er sich einen Loosungsschein geholt hatte, traf er wieder mit Schilling zusammen. Beide waren während der Mittagszeit in der Schankwirthschaft von Arnold. Daselbst wurde von dem an Pfordte begangenen Morde gesprochen. Als Schilling den Angeklagten Breitenfeld frug: „Du bist es wohl ge wesen?" wurde dieser roch und verlegen und zitterte. Breiten feld stellte die That trotzdem in Abrede und erklärte in ge radezu niederträchtiger Weise: „Da» kann nicht nur einer gewesen sein, da» müssen mehrere gewesen seinl" Nachdem Breitenfeld am ». März festgenommen worden war, hat er in frecher Weise den Mitangeklagten Schilling der erwähnten Strafthaten beschuldigt. — Die Verhandlung konnte erst gegen Abend zu Ende geführt werden. De« Wahrspruche der Geschworene« gemäß wurde Schilling kostenlos freige sprochen , dahingegen Breitenfeld wegen Mordes, schweren Diebstahl- und gefährlicher Körperverletzung zum Tode, sowie zu 5 Jahren Zuchthaus und Ehren recht sverluft verurtheilt. Dresden. Die Schleppschifffahrt zu Berg und zu Thal durch die AugustuSbrücke ist in Folge de» Hochwassers ungemein erschwert. Massenhaft stehen am großen Gehege Schiffe aufgefahrcn und Schleppzug an Schleppzug hält bi» weit unter Kaditz. Mit Hilfe von Bugsirdampfern werden .inzelne Schiffe durch die Brücke gezogen, eine ungemein mühselige Arbeit, wie sich täglich beobachten läßt. Eine solche Durchfahrt fesselte am Montag Vormittag die Aufmerksam keit zahlloser Brückenpassanten. Der Bugsirdampser „Prinz Friedrich Christian" führte im Schlepptau einen mächtigen Deckkahn (Nr. 96) der Oesterreichischen Nordwest-Dampf- schifffahrtSgesellschafk und die rasende Schnelligkeit, mit der beide Fahrzeuge zufolge der gewaltigen Strömung durch die niedrigen Joche der Brücke fuhren, erweckte Beängstigung. Nur der Geschicklichkeit der Lootsenkührer war es zu danken, daß das Wagniß gelang. Einige Zeit früher mühten sich drei Schiffer lange ab, einen leeren Kohlenbunker auf Alt städter Sette durch da» erste Joch stromauf zu bringen, wo bei ein Mann auf dem überfiutheten schmalen Leinpfade au<- glttt und sicher vom Strudel erfaßt worden wäre, wenn ihm nicht sofort ein Kamerad Rettung gebracht hätte. Freiberg, 24. Mai. Dem Vorstände der deutschen Gerberschule in Freiberg ist vom Reichskanzler eine einma lige Beihilfe von 6000 Mk. bewilligt worden, um die Lehr mittelsammlung der Anstalt zu vervollkommnen. Meerane, 24. Mai. Die Dampfkeflrlfabrik von F. L. Oschatz hier hatte am heutigen Morgen den Transport eine» Dampfkessel» «ach dem Bahnhof vorzunehmen. Da gegen wärtig die vismarckstraße wegen au-zuführendrr LanalifirungS- arbettea schlecht passtrbar ist, erfolgt« der Transport de» Kessel« durch die vrüdergasse. In der Näh« dr» „Hotel Hammer", wo die LettungSdrähte zu« Theil sehr niedrig angebracht find, schleifte der genannte Kessel die untere« Drähte sehr stark, wodurch diese zerissen und die Kapsel« von mehreren Stangen abgerissen und zertrümmert wurden.
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