Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189809218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-21
- Monat1898-09
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rUVE-dwrtsi« HGG »U -««tpnchpUl» «r.g.tl.tt-. m.i« HAG H'V v H-TT H-L M. «r. der König!. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und de- Stadtraths zu Mesa. SIS. Mittwoch, S1. September 1898. Abends. S1 S«ßr» Mittwoch, den 28. September 1898, Born». 10 Uhr sollen im Hotel zum „Kronprinz" hier 1 Schreibtisch, 1 Sopha, 2 Bertico, 1 Nähmaschine, 1 Schreibsecretär, 1 Wäsche- und 1 Kleiderschrank, 1 Kommode, 1 Waschtisch, L Pfeilerspiegel mit Marmorplatte und Console, 1 Ausziehtisch, 1 Kleiderständer, 6 Wiener Stühle, 1 Kleider ständer und 1 Kutschwagen (Hinterlader) gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, 20. September 18S8. Der Ger.-Vollz. beim König!. Amtsger. Sekr Gidam. Bekanntmachung. Auf dem sogenannten städtischen Zehnigt an der Elbstraße darf von jetzt ab Schutt und dergleichen nicht wehr abgeladen werden. Zuwiderhandelnde trifft Geldstrafe bis zu 20 Mark oder Hast bis zu 3 Tagen. Zur Ablagerung von Schutt, Asche rc. ist der Platz vor der Ziegelei Göhliü neben dem Artillerie« UebungSplatze (das sogenannte Ziegelloch) bestimmt worden. Ausgestellte Tafeln geben den Platz an. Riesa, am 20. September 18S8. Der Rath der Stadt. BoeterS. Wlthr. Bekanntmachung. Im Laufe dieses Jahres hat man wiederholt Kenntniß davon erhalten, daß in Schweine fleisch, das auS Amerika nach Deutschland einge'ührt worden ist, Trichinen vorgefunden worden sind. Da, wie unS angezeigt worden ist, auch in Riesa hin und wieder amerikanisches Schweine fleisch, (Pökelfleisch, Würste, Schinken, Speck) zum Verkaufe seilgeboten wird, nehmen wir Ber- anlaffung, das kaufende Publikum darauf aufmerksam zu machen, daß, weil in Amerika ein Zwang zur Trichinenschau nicht besteht, der Genuß solchen Schweinefleische« ohne vorherige Untersuchung im Jnlande eine nicht geringe Ge ahr in sich schließt. Um dieser Gefahr mit Erfolg begegnen zu können, machen wir 1. hiermit ganz besonders darauf aufmerksam, daß daS amerikanische Schweinefleisch vor dem Feilbieten in jedem Falle nach dem Schlachthof zur Untersuchung aus Trichinen zu bringen ist, und 2. ordnen wir an, daß jeder, der in Riesa aus Amerika einge'ührtes Schweinefleisch veräußert, durch deutlich sichtbaren Anschlag in seinen Geschäftsräume« bekannt zu machen hat, daß daselbst Schweinefleisch ameriktmische« UrsptMNg- zur Veräußerung gelangt. Nichtbefolgung dieser Borschri t wird mit Geldstrafe bis zu 150 At. oder Hast bis zu 14 Tagen geahndet. Der Rath der Stadt Riesa, am 13. September 1898. Boeter». Wlthr. GM Mrsaer Taziblalt «scheint jeden Lag Abend« mit LuSuahwt der Gönn- und Schrage. «irnchtchrUch« -vezugchr«» o« «dvuung m de» «rpeomon«, M Sttesa und Ttrchla ob« durch «Ufa» Llch« fr»! kn» Heu» 1 Mark SO Psg-, btt Abholung am Schalt« d« tatsrrl. Postanstaltm 1 Marl 2» Psg, durch den Briefträger srtt KG Hm« i Mar» «ö Vsg, Mchttga »mmtz«, PK dieRmnn« de» Ausgabetage« bl» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer » Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraß« öS. — Für di, Redaktion verantwortlich: Herman» Schmidt in Mrs». vertliches «nd Sächsisches. Riesa, 21. September 1888. — Am 18. September beging der Kreisverein der Jüng- lingsvereine zu Gröba, Großenhain, Oschatz, Riesa und Strehla allhier sein Jahresfest, zu dem auch Herr Bundespfleger Kühn aus Dresden erschienen war. Das Fest wurde Nachmittags r/z2Uhr durch einen liturgischen Gottesdienst in der Trinitatis kirche eingeleitet. Hieran schloß sich Besichtigung des neuen Gotteshauses. — Darauf traten die Vertreter der einzelnen Vereine zur Berathung und Beschlußfassung mehrerer durch den Vereinsvorsitzenden, Herrn Diac. Haentzsch-Strehla, vorge legten Punkte zusammen, indessen die VeretnSmitglieder einen Spaziergang in den hiesigen Stadtpark unternahmen. — Nach mittags »/zS Uhr fand im Saale des „Wettiner Hofes" Ver sammlung der Mitglieder statt, zu der sich eine große Schaar von Freunden und Gönnern der Jünglingsvereinssache einge funden hatte. Ein stattliches Programm — ein erfreuliches Zeichen von der Liebe und der Kraft, mit denen in diesem Zweige der Inneren Mission gearbeitet wird. Der hohe Ernst, der in den verschiedenen Ansprachen zu Tage trat, war sittig begleitet vott fröhlichem Scherz, der sich in Wort und Lied kundgab, zugleich ein schlagender Beweis für den Gedanken, den Herr Pfarrer Diedrich-Riesa zum Ausdruck brachte, daß die Jünglingsvereine in ihren sonntäglichen Zusammenkünften keine weltmüden Kopfhänger erziehen, sondern Christen, von denen es heißt: „Alles ist euer" — auch der Frohsinn und die Fröh lichkeit. — Aus dem Bericht des Herrn Kreisvorsitzende», Herrn Diac. Haentzsch-Strehla, theilen wir mit, daß die Mit gliederzahl auf 356 gestiegen ist. Bei einem Zugang von IVO neuen Mitgliedern und einem Abgang von 60 Mitgliedern be deutet ein Zuwachs von 40 Mitgliedern in einem Jahre gewiß einen großen Erntesegen auf diesem geistigen Feld. Aber noch fehlt eS an Arbeitern auf diesem Gebiet! Darum ließ Redner in Anknüpfung an die Sonntagsepistel: „Einer trage des An deren Last", daS Motto recht eigentlich aller Arbeit im Dienste der inneren Mission, den Aufruf an die noch Fernstehenden er gehen : „Kommt, ihr Aelteren, traget die Last der Jugend. Der Pessimismus und die am Materialismus orientirte moderne Weltanschauung lasten auf den Schultern unserer Jugend. Ihr Aelteren und Erfahreneren, helft tragen, bringt daS Opfer!" Besonder» auS dem Kreise der Laien erwartet man persönliche Mitarbeit und Unterstützung, die noth thut. — Den Mittelpunkt deS Abends bildete der Vortrag des Stellvertre ters de» KreiSverelnSvorsitzenden, deS Herrn Archidiakonu» Wils dorf-Großenhain, der in seinem Bericht über die 14. interntionale Konferenz der christlichen Jünglingsvereine in lebendiger und anschaulicher Weise Bilder von Selbsterlebtem und Selbstgeschautem entwarf — wie sie Schulter an Schulter einem großen Werke ekimüthig arbeiten: Deutsche und Franzosen, Spanier und Ame rikaner, Japaner und Chinesen, Schweizer und Oesterreicher — und wie sie alle heißen mögen, die Vertreter von 22 Nationali täten von der Südspitze Südamerikas bi» zum hohen Norden Europa», vom Atlantischen Ozean bi» zum großen Jnselreich im Groß en Ozean und wohl noch mehr sah Basel in den Tagen vom 6. — 10. Juli zur Arbeit im Reiche Gotte» vereinigt. — Und — die Gegensätze berührten sich! AuS der Ferne kehrten die Länder und Meer überfliegenden Gedanken zurück und an der Erkenntniß vom hohen Werthe des Vaterlandes entzündete sich eine begeisterte Vaterlandsliebe, welche nicht nur da» engere, son dern auch weitere Vaterland — sammtselnenKolonien in köstlichem Humor — umfaßte: wie das gewaltig gesungene Lied: „Deutsch land, Deutschland über alleS" bekundete. Den Gefühlen der einzelnen verlieh Hr. Oberpfarrer Dr. Klemm-Strehla mit tief empfundenen Worten einen beredten Ausdruck, indem er der Ju gend ganz besonders die Worte ans Herz legte: Ans Vaterland, ans theure, schließ Dich an, das halte fest mit Deinem ganzen Herzen, hier sind die starken Wurzeln Deiner Kraft." — Mit Gebet und Gesang wurde Abends 8 Uhr daS Fest beschlossen. Möge dasselbe seinen Zweck nicht verfehlt haben, allen Denen, die der Jünglingsvereinssache noch fern stehen, Anregung zu geben, sich in den Dienst dieses besonderen Zweigs der inneren Mission zu stellen, die den Erweis ihrer guten Sache durch das goldene Jubiläum, das sie heute — 21. September — feiert, gebracht hat. — — Der Herbst naht; er beginnt nach de« Srlender übermorgen früh 1 Uhr 47 Min. seine Herrs haft und führt sie bis zum 21. December. Die Jrh.eSzett der düstera Ahnungen und ernsten Symbolik ist somit gekommen. Lrng- sam treten de» Herbste» Wahrzeichen an dre Grelle de» s -er denden Sommers; schnell uns unerwartet komm tn der Regel sein Lode; eine erozige frostige Nacht verwirklicht dir Todes ahnungen der Natur. Doch noch stehen wir am Anfänge de» Herbstes; laßt uns diesen genießen l Die Gefilde find mit mildem Lichte und ruhigem Glanze gleichsam übergossen. Wohl dem, der in diese Zett seine Rerse verlegen kann! Der sen gende Sonnenbrand ist gewichen, und wer mit Sonnenauf gang die Wanderung brginnt, den hört auch die Kürze der Tage nur wenig. Lin Badearzt sagt: „Die Frühjahr-reife ist «ine Art Heilmittel gegen die vom Winrer gebrachten Nachtheile. Die Sowmerre'se ist nur eine Unterbrechung der nachthriligra Linfltsse, eine willkommene und angenehme zeitweilige Ausspannung und Erfrischung. Richtet mau aber seine Reise im Herbste rin, so gewinnt man eine wahre hygie nische Vorbeugung: die Nachtheile de» Sommers werden aus geglichen, «nd für den Winter wird neue Frische und Wider- strndssähtgkeit eingeheimst." — Und zu diese« g.saodhettlichea Vortheil gesellt sich da» Genießen der herrlichen Herbstnatur. Zwar zeigen di« Wiesen nicht mehr da» farbenprächtige Kleid de» Lenze»; au» dem sastfrischea Grün erheben sich nur noch einzelne bunte Blumen. In die ausgedehnten, »iusötmtgea Stoppel-Gebreiten, über denen an Stelle der leichtbeschwing te« Sänger der schwerfällige Drachen schwebt, zieht die Flug schaar neue Furchen. Doch über Flur und Feld lagert eine von lichtem Sonnenglanze erfüllte Luft, so klar und rein, wie fie keine ander« Jahreszeit aufzuweisen vermag. — Im Frühjahr« ist fie von den Nebeln dr» fliehenden Winter» ! durchwirkt und von den letzten eisigen Voten desselben be- k wegt; in» Sommer verhindern blendende Sonnenstrahlen den x Fernblick «nd au» de« gluthersüllten Dunst u»d Staub der i Atmosphäre erheben sich schwarze Gewitterwolken. Jetzt ab:r schweift der Blick unbehindert in stundenweite Fernen, und wilde Wärme gestaltet den Aufenthalt im Frei?» zu einem äußerst angenehmen und brh,gliche«. Am Krystall-Gewölbe de» blauen Himmel» erscheint nur selten ein leichte» Wölk chen, da» in trägem Laufe vergeblich nach seinesgleichen sucht. Se n Schleier wird lichter; es löst sich, auf und verschwindet bald in der endlrs.n Bläue. — Aus der Ferne laden die hohrn Hallen des Walde» zu einem Besuche ein. Er steht noch tn seiner ganzen Pracht. Au« den dunkelgrünen Wipfeln blitzen silberne Fären; durch da» noch dicdte Blättrrdach dringen die Strahlen der Herbstsonne und übergießen da» Ganze mit einem magischen Lichte. L« ist noch voller Son ne mag. Und doch überkommr un» in den weiten Hallen eia Gttühl der Melancholie. Ls ist so still geworden; kein Lied ertönt mehr aus den Z «eigen; h»e uno da fällt schon ein Blatt, die Natur ist müde geworden, fie bereitet sich zum Winke,schlafe vor! — Am Sonntag Abend ist von dem letzten thalwärt» gehenden Schiff em Passagier, ang«bl,ch dem Acbeiterstaade angehörig, unterhalb DreSdar in dir Llbe gesprungen und der L tcknam andern Tags bei Merschwitz gelandet worden. — Die für gestern Abend 9 Uhr nach Münchs Garten salon einberufene öffentliche Versammlung deS deutsch-nationale» Handlungsgehilfen-Berbandes war von nur etwa 50 Personen besucht und wurde von Herrn Kaack-Wurzen mit einem drei fachen Heil auf König Albert eröffnet. Sodann ertheilte er Herrn Verbandsvorsitzenden W. Schack-Hamburg daS Wort zu seinem Vortrage: Was will der deutsch-nationale HandlungS- gehilsen-Verband und warum bekämpfen ihn die alten kaufmän nischen Vereine? Davon ausgehend, daß sich die Lage der Hand lungsgehilfen in socialer und wirthschastlicher Hinsicht nicht in gleichem Schritte mit der anderer Stände entwickelt habe, con- statirte Redner, daß sich die vorhandenen Mißstände unter der Gleichgiltigkeit der StandeSgenofsen nur noch weiter entwickelt hätten. Dazu liege in den staatlichen Statistiken über Kün digungsfrist und Frauenarbeit von 1893/94 ein unanfechtbare» Material vor. Gerade im Vorjahre hätten die alten kaufmänni schen Verbände in der Herstellung de» neuen Handelsgesetz buches eine Gelegenheit, auf eine Verbesserung der Lage der Handelsangestellten hinzuwirken, verpaßt, wie sie sich nicht in jedem Jahrzehnt biete. DeS Weiteren fordert Redner auf Grund vorliegenden Zahlenmaterials eine Verkürzung der vielfach vor handenen Arbeitszeit von 12—15 Stunden im HandrlSgewerbe durch Einführung eines Maximalarbeitstages, der daS gerade Gegentheil deS socialdemokratischen NormalarbeitStageS sei. Jener schütze vor Allem die kleinen Geschäftsleute, die bei der erdrückenden Concurrenz der EinkausSvereine und Ramschbazare desselben umsomehr bedürften ; denn große Geschäftshäuser könn ten einer kürzeren Arbeitszeit durch einen Schichtwechsel de» Personal» au» dem Wege gehen. Nachdem Redner noch für eine Laden- und GeschästSschlußstunde, eine Sonntagsruhe von 36 Stunden und eine Beschränkung de» Hausirhandel» elnge- treten ist, kommt er zu sprechen auf die Kündigungsfrist, die er mit Rücksicht auf möglichst stabile ErwerbSvrrhältnisse der Ge hilfen von sechs Wochen auf daS Kalendervierteljahr erhöht wissen will. Leider bringe aber daS neue Bürgerliche Gesetzbuch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite