Suche löschen...
Elbeblatt und Anzeiger : 10.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188711104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18871110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18871110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Titelseite fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-10
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 10.11.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vkttuffe zum „Ttvrvtarr uno mnzerger. ^«5^. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Das Befinden Kaisers Wilhelms zngt erfreulicherweise fortschreitende Besserung. Am Montag empfing der Monarch seinen Enkel, den Prinzen Wilhelm, der sich im Auftrage des Kaisers nach San Remo zum Kronprinzen begiebt. Es kann leiver nicht verschwiegen werden, daß der Zustand des Kronprinzen sich wieder etwas ver schlimmert zu haben scheint. Es sollen sich im Halse des hohen Patienten ernstere Symptome gezeigt haben, welche vielleicht einen neuen operativen Eingriff noth- wendig machen. Dr. Mackenzie reist selber nach San Remo; Prof. Schröter aus Wien und Privatdozent Dr. H. Krause aus Berlin sind diesmal zur Be handlung hinzugezogen. Prinz Wilhelm ist plötzlich am Montag Abend nach San Remo abgereist. Der „Nat.-Ztg." liegt noch folgende Meldung der Londoner Telegraphen-Agentur „Central News" vom 7. d. Abends vor: „Sir Morell Mackenzie bestätigte der Königin telegraphisch die neuesten ungünstigen Nach richten über das Befinden des Kronprinzen. Die Wucherung hat sich nach unten verbreitet." — In zwischen hat es sich herausgest-llt, daß die Reise Dr. Mackenzie's nach San Remo mehrere Tage verschwiegen worden ist. Während die ersten Nachrichten darüber feine Ankunft für heute Dienstag in Aussicht stellten, hat er Paris am Freitag Abend passirr und war bereits seit Sonnabend in San Remo. Im Laufe deS Sonntags trafen die Meldungen über das Ergebniß der anzestelllen Untersuchung hier ein; in Folge dessen suchte, wie wir bereits berichteten, Prinz Wilhelm im Auftrage des Kaisers früh Herrn Professor Bergmann auf, mit dem er eine längere Conferenz batte. Wie aus Wien gemeldet wird, ist Professor Schiötter bereits gestern von dort, ebenso wie der hiesige Privatdocent Dr. Krause, nach San Remo abgeieist. Die Ankunft des Prinzen Wilhelm daselbst ist Morgen Mittag zu erwarten." lieber den bevorstehenden Zarenbesuch bringt der Berliner Hofbericht folgende Notiz: „Se. Maj. der Kaiser Alexander von Rußland wird, wie uns jetzt als ganz sicher gemeldet wird, auf der Rückreise nach Petersburg mit seiner Familie in der nächsten Woche aus Kopenhagen in Berlin eintreffen. Ueber Tag und Stunde der Ankunft, sowie über die Dauer des Auf enthaltes ist jedoch Näheres noch abzuwarten." Die „Köln. Ztg." schreibt dazu: Der Tag der Abreise des Zaren, der schon mit Rücksicht auf die bekannten Vorsichtsmaßregeln thunlichst lange geheim gehalten werden wird, ist noch nicht endgültig festgesetzt. Die Abreise wird nichr vor dem 15. d. stattfinbcn, da es nothwendig ist, daß Kaiser Wilhelm bei dem großen Pflichteifer, mit dem er bei solchen Besuchen die Pflichten des Hausherrn wahrnimmt, zunächst wieder sich des Vollbesitzes seiner Kräfte erfreut. Plinz Ludwig von Bayern, der älteste Sohn des Prinz-Regenten, begiebt sich Donnerstag Nachmittag nach Berlin und wird die Rückkehr nach Verlauf von acht Tagen erwartet. Ter deutsche Botschafter Graf Münster hat sofort nach seiner Rückkehr nach Paris dem Minister des Aeußeren einen kurzen Besuch gemacht. Er versicherte ihm aufs neue, daß er rn Berlin den guten Stand der jetzigen Beziehungen zwischen beiden Ländern konstatiren konnte, und fügte hinzu, er glaube, daß die deutschen Beamten an der Grenze Instructionen erhalten haben, um der Wiederkehr bedauerlicher Zwischenfälle vor- zubeuzen. Die Handelsvertrags-Verhandlungen mit Oesterreich gestalten sich schwierig, da Oesterreich nicht auf die Einführung von Ausfuhr-Vergütungen auf Zucker und Spiritus verzichten will. Es ist also noch fraglich, ob Deutschland sich mit Ausgleichzöllen auf Getreide begnügt und nicht unbedingt gegen die Ausfuhr-Ver gütungen Verwahrung einlegt, wozu es nach dem bis jetzt gültigen Vertrag berechtigt wäre. Der deutsche Landwirthschaftsrath hat seine Be ratungen geschlossen, nachdem er noch eine Kommission eingesetzt, welche (wenn auch in anderer Form) die Wiederaufnahme des Spiritusring-Projektes anstrcben soll. Der Gesetzentwurf, betreffend die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattsindenden Gerichtsverhandlungen, wird in der nächsten Reichstags-Session wieder einge bracht werden. Bekanntlich hat ein solcher Entwurf bereits zweimal dem Reichstage vorgelegen; in der letzten Session ist man zu einer eingehenden kommissa rischen Berathung gelangt, welche eine Umgestaltung des Entwurfes zur Folge hatte. Von den Vertretern fast sämmtlicher Parteien war die in Aussicht ge Dounerstag, den 10. November 1887. 4t». Jahr-. nommene Bestimmung insoweit für zu weitgehend er achtet, als es sich um SittlichkeitSvergehen handelt, dagegen haben die Parteien in ihrer Mehrzahl sich im Wesentlichen mit den Vorschlägen der verbündeten Re gierungen einverstanden erklärt, welche sich auf die Prozesse beziehen, bei denen die Oeffentlichkeit wegen Besorgniß einer Gefährdung der Staatssicherheit aus geschlossen werden soll. Gegen den Wucher auf dem Lande werden nach der „Post" neue Maßregeln der Gesetzgebung geplant. An der russischen Grenze ist nach der „Köln. Ztg." eine Verstärkung der preußischen Grenzbewachung um ein Viertel der jetzigen Besatzung angeordnet worden. Es kommen jetzt Meldungen betreffs geplanter Einführung des tleinkaliberigen Gewehres für die deutsche Armee. Es regen sich dabei selbstverständlich Seufzer darüber, daß kurz nach Annahme des Mauser- Repetirgewehres eine kostspielige Neuanschaffung bewirkt werden soll; nach der jetzt von militärisch-fachmännischer Seite kommenden specielleren Darlegung der betreffenden Verhältnisse kann jedoch der deutschen Kriegsveuvaltung ein directer Vorwurf nicht gemacht werden. Als man sich im Jahre 1884 in Berlin zur Umänderung des Mauser-Einzelladers in ein Repetirgewehr entschloß, war weder die Pulver- noch die Projektil-Frage für das kleinkaliberige Gewehr gelöst, und die deutsche Kriegsverwaltung hat sich das Repetirgewehr LI/1884 stets nur als eine Ueberzangswafse gedacht. Deutsch land befindet sich daher heute in derselben Lage, wie Oesterreich nach dem Jahre 1866, da man dort die Lorenz-Gewehre nach dem Wenzel-Systeme in Hinter lader verwandelte und unmittelbar daraus daS Werndl- System als neues Modell acceptirte. Mittlerweile wurde die Pulver- und Projectil-Frage durch Versuche, welche in Deutschland, Frankreich, Oesterreich und der Schweiz stattfanden, der Lösung nahe gebracht, und die Resultate dieser Versuche wurden zuerst in Frankreich für das Lebel-Gewehr verwerthet. In Berlin und Wien glaubte man anfangs nicht an die Möglichkeit, jene Resultate für ein kleinkalibcriges Gewehr auSnützen zu können, und die Folge davon war, daß speciell in Oesterreich das Kaliber von 11 Millimetern für das neu herzustellendc Repetirgewehr Mannlicher beibehalten wurde. Nachdem aber dann bei der bezüglichen Fabrikation das erwähnte System im Gange war, er kannte man in Deutschland und Oesterreich, daß es nicht mehr angehe, hinter Frankreich zurückzubleiben. Schon die allernächste Zeit dürfte weitere Entschließ ungen in dieser Hinsicht in Betracht kommen lassen, da bekanntlich in militärischen Reformfragen bei uns in Deutschland ein lässiges Tempo nicht in der Gewohn heit liegt. Die hinsichtlich der Herstellung der neuen Waffen nothwendig werdenden Millionen müssen wohl oder übel Bewilligung finden. Oesterreich. Sämmtliche Wiener Blätter be sprechen unter wärmster Zustimmung das einhellige Vertrauensvotum, welches der ungarische Delegations- Ausschuß dem Grafen Kalnoky ertheilte und heben als besonders charakteristisch und zutreffend die Aeußerungen des Ministers hernor, daß die bulgarische Frage keines wegs die alleinige oder wesentlichste Beruhigung Europas bilde. Italien. Die Cholera kann in ganz Italien als vollständig erloschen bezeichnet werden, da daS letzte Bulletin blos zwei neue Erkrankungsfälle, den einen in einer der Landgemeinden Messinas, den zweiten ebenfalls in einer Landgemeinde der Provinz Reggio die Calabria aufweist und somit von der zukünftigen Zusammenstellung von Bulletins Abstand genommen werden wird. In Folge dessen dürfte denn auch die noch theilweise bestehende Quarantäne aufgehoben werden. Die Zurüstungen für Aufstellung, Einschiffung und Beförderung der afrikanischen Expedition sind in vollem Gange. In Neapel wurden an Bord von .vier Dampfern 115 Offiziere, 2844 Mann und ^470 Pferde und Maulthiere eingeschifft. Die erste Hauptabtheilung der Expedition ist also bereits unter wegs. Auch General Genä, der früher in Massauah den Oberbefehl führte, befindet sich bei diesem Ge schwader. Ein päpstliches Schreiben kündigt allen Gläubigen die bei Gelegenheit des Papstjubiläums als Pilger nach- Rom kommen oder im Herzen und Geiste an der Pilger fahrt theilnehmen, einen vollkommenen Ablaß an. Frankreich. Der Antrag Cuneo d'Ornano, welcher eine Untersuchung wegen des OrdenSschacherS und wegen der Wilson-Affäre bezweckte, war von seinen Urhebern offenbar gegen die Republik selbst gerichtet. Nun hat die Linke ein ziemlich einfaches Mittel ge funden, um dem Antrag« eine völlig veränderte Tendenz zu geben; man hat ihn nämlich erweitert. Die ge dachte Kommission soll ihre Untersuchung nicht auf die neueren Skandalgeschichtea beschränken, sondern sie soll zehn Jahre zurückgeheu und ihre Arbeit auf die ganze Periode seit der Amtsniederlegung deS Herrn ThierS erstrecken. Sie hätte sich dabei natürlich auch mit dem unter Mac Mahon von den Monarchisten geplanten Staatsstreich zu beschäftigen, der s. Z. nur durch das energische und rücksichtslose Auftreten GambettaS ver hindert wurde. Bor diesen Vorgängen älteren Datums, die bisher gewissermaßen amnestirt gewesen waren, verschwindet vollständig, daß irgend em General eine Unregelmäßigkeit begangen hat und daß Herr Wilson in Geldangelegenheiten nicht sehr delikat gewesen ist. Spanien. Ein Artikel des offiziösen „Jmpar- cial" über die marokkanische Frage erregt Aufsehen in Paris. Es heißt darin: „Spanien wünscht eine abso lute Neutralität. Wenn aber seine Interessen im Mittelmeer oder an der afrikanischen Küste bedroht würden, würde Spanien ein Bündniß suchen, daß seine berechtigten Ansprüche stütze. Spanien glaubt aus schließlich das Recht zu haben, eines Tages Marokko zu kolonisiren — denn das ist das einzige Mittel, dieses Land dauernd zu erobern. Frankreich ist jetzt unser guter Freund. Wir sind überzeugt, daß es sich nicht Marokkos wegen mit uns überwerfe und uns zwingen wird, uns der Tripelallianz in die Arme zu werfen." England. In militärischen Kreisen glaubt man allgemein, daß der Herzog von Cambridge im nächsten Jahre von der Stellung als Oberbefehlshaber der eng lischen Truppen zurücktreten wird. Der Herzog steht jetzt in seinem 69. Lebensjahre und wünscht natürlich, obwohl er sich bei guter Gesundheit befindet, den Pflichten seines Amtes enthoben zu sein. Der Londoner Polizei-Chef Mariens untersagte für den Tag des Lordmayor-Zuges, Mittwoch, alle Auf züge oder sonstigen Kundgebungen in den Straßen. Dublin, 8. November. Eine Bande von „Mond- scheinlern" drang heute früh in die Wohnung eines Pächters in Kirby bei Tralee ein, riß denselben aus seinem Bette und tödtete ihn durch Flintenschüsse in Gegenwart seiner Familie. Balkanstaaten. Der bulgarischen Regierung scheinen Schwierigkeiten in Ostrumelien zu erwachsen. Dort treten nämlich die Räuberbanden wieder stärker auf. Dieser Tage versuchte eine Bande in Eski Zagra einzufallen, wurde aber von der Gendarmerie zurück gedrängt, wobei mehrere Räuber schwer verwundet wurden. Asten. Am 26. v. hat, wie aus Herat gemeldet wird, der erste Kampf zwischen den Anhängern Ejub Chans und den Truppen des Emirs Abdurrhaman bei der Stadt Kaleh-i-Neu im Gurie-Gebirge stattgesunden. Erstere waren 460 Mann stark, während die Afghanen aus zwei Bataillonen bestanden. Da die Anhänger Achmed Ejubs keine Geschütze besitzen, so kämpfen sie mit der Waffe in der Hand. Sie mußten jedoch schließ lich der Uebermacht weichen, worauf sie sich zurückzogen, um die Ankunft neuer Hilfsscharen zu erwarten. Amerika. Am Sonntag wurden in Chicago die Zellen der sieben zum Tode verurtheilten Anarchisten untersucht; in der Zelle des Lingg fand man unter altem Zeitungspapier sechs gefüllte Bomben. Diese Nachricht verbreitete sich mit größter Schnelligkeit in der ganzen Stadt und erzeugte große Aufregung. Es sind bereits strengere Maßregeln bezüglich der Zu lassung von Besuchen, von Geschenken und der Zustell ung von Zeitungen an die Gefangenen getroffen worden. Standesamts- Nachrickten vom 17. bis 31. October 1887. Geboren: Ein Sohn: d. Hilfsscuermanns Johann Friedrich Jähne h. 17., — d. Zimmermanns Karl Ernst Bruno GerlaL h. 2V., — d. Bahnmeisters a. D. Friedrich August Karl Ratze h. 26., — d. Handarbtrs. Karl Friedrich Walther h. 26., — d Glltcnbodenarbeiters Johann Schewczick h. 28., — d. Rentiers Julius Albert Hickmann h. 29., — d. Hammerarbeiters Karl Franz Trauzold in Poppitz, 28., — d. Schlosser Ernst Herrn. Henke d. 31., — d. Gutsbes. Ernst Gust. Beurich in Poppitz, 31. Eine Tochter: d. Handarbtrs. Franz Golab h. 18., — d. Sattlers Julius Fischer h. 19., — des Poliercrmeifters Emil Robert Wmkler h. 21, — d. unverehelichten Dienftmagd Bertha Marie Packan h. 24., — d. Handarbeiters Karl Franz Gcrsdors h. 27., — d. Schmieds Fr. Wilh. Warlig h. 28. Aufge boten: d. Dienftknecht Neinhold Moritz Naake in Roitzsch m. d. Dienstmagd Anna Martha Grille h, — d. Drechsler Robert Herniann Milbner m. d. Hausbesitzerin Auguste Martha Ackermann h., — d. Fleischer Julius Mar Seidel m. d. Schneiderin Anna Pauline Zimmler h., — d. Schuhmacher Franz Richard Haupt m. d. Wilhelmine Elisabeth SchSnfeld h., — d. Hamnierarbeiter Friedrich Hermann Poitz h m. d. Dienstmagd Auguste Henriette Elsing
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder