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01-Orchesterkonzert Dresdner Philharmonie : 23.03.1979
- Titel
- 01-Orchesterkonzert
- Erscheinungsdatum
- 1979-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id880545186-19790323013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id880545186-1979032301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-880545186-1979032301
- Sammlungen
- Projekt: Bestände der Philharmonie Dresden
- Musik
- Saxonica
- Performance Ephemera
- LDP: Bestände der Philharmonie Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- EphemeraDresdner Philharmonie
- Jahr1978/1979
- Monat1979-03
- Tag1979-03-23
- Monat1979-03
- Jahr1978/1979
- Links
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Hauptthema festigt sich: vor allem im erregenden Vortrag der Bläser. Das Seiten thema, graziös, lyrisch, melodiös, bringt einen schönen Gegensatz. Beide Themen erscheinen dann in wechselnder Klangfärbung und geistreicher Verflechtung, die zu rhythmisch erregender Steigerung und zu einem hinreißend schwungvollen Ausklang führt. — Der französische Charme, die fein abgetönte, verschwebende Stimmung des langsamen Mittelsatzes (Lento e molto espressivo) kommen dem für Debussy typischen Stil wohl am nächsten, obwohl es hier noch ein melodisch sich entfaltendes Hauptthema gibt. — Ohne Pause schließt sich der Schlußsatz (Allegro molto) an, dessen Hauptthema mit dem des ersten Satzes korrespon diert und unablässig durch alle Stimmen wandert. Ein drollig-übermütiges Sei tenthema gibt ihm das Geleit. Die für damalige Begriffe verwirrende Fülle von neuartigen Instrumentaleffekten, Akkorden und Klangfarben dieses Satzes gipfelt in einer ekstatischen Schlußsteigerung. Die am 21. November 1937, anläßlich der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution von der Leningrader Philharmonie unter der Leitung von Jew geni Mrawinski außerordentlich erfolgreich uraufgeführte Sinfonie Nr. 5 d- M o I I o p. 4 7, die im Jahre 1937 vollendet wurde, stellt eine bedeutsame Wende im Schaffen Dmitri Schostakowitschs und in der Entwicklung seiner Persönlichkeit dar. Wenn der Komponist sagte, daß der Inhalt des Werkes das „Werden der Persönlichkeit", die Entwicklung eines Menschen sei mit seinen Er lebnissen und all der konfliktgeladenen Tragik, die dann im'Finale in lebensbe jahender Freude ihre Lösung findet, so handelt es sich neben dem allgemein menschlichen Anliegen seines Kunstwerkes nicht zuletzt um einen autobiogra phischen Inhalt. So darf die „Fünfte" als Resultat eines inneren Entwicklungspro zesses gesehen werden, die von resignierender Müdigkeit und Ruhelosigkeit (erster Satz) zum besonnenen und freudigen Selbstbewußtsein eines stolzen Men schen führt (Finale). Mit dieser Sinfonie begann recht eigentlich Schostakowitschs Weg als bewußter Künstler und Gestalter der sowjetischen Gesellschaft. Der erste Biograph des Komponisten, Iwan Martynow, schrieb über die „Fünfte": „Außerordentlich reich ist die Fülle an Gedanken, die hier geäußert werden: konzentriertes philosophisches Denken und intime lyrische Gefühle; Demut, Er gebenheit in die Schwierigkeiten des Lebens und machtvoller, lebensbejahender Wille; seelische Verwirrung, Trauer und Schmerz in der Einsamkeit und lebens froher Humor — das sind die großen Gegensätze des Lebens, die den Komoo- nisten bestimmten, das von ihm gewählte Thema in der Art einer Tragödie zu behandeln. Schostakowitsch läßt die antagonistischen Kräfte dort aufeinander prallen und bejaht das aktive, energische Bewußtsein der neuen Persönlichkeit und die Kraft ihrer Weltanschauung. Wie ein Motto zu dem ganzen Werk erscheinen die ersten vier Takte, die Ein leitung zum ersten Satz (Moderato). In dieses energische Motiv ist schon die ungeheure Kraft einbezogen, die für die ganze weitere sinfonische Entwicklung bestimmend bleibt. Mit dem Hauptthema, das aus dem Motto herauswächst, wer den dann die verschiedenen Stadien des Kampfes um die Befreiung aus der Ge fangenschaft quälender Reflexionen skizziert. Von heiterer Wehmut erfüllt ist das kantable Seitenthema. Die fortwährende Veränderung der harmonischen Verbin dungen, die Feinheit der Instrumentierung geben der Musik den Charakter einer leichten, zarten Träumerei. Die Exposition mit ihrer Welt quälender Gedanken und lyrischer Erinnerungen, ihrer unbeugsamen Entschlossenheit und müden Er gebung in die Mißgeschicke des Lebens wird abgelöst vom Ungestüm der Durch führung. Drohend erklingt das Hauptthema. Die Intonationen des Mottothemas erscheinen, in verzerrter Form tauchen die Umrisse des Seitenthemas auf. Am Schluß der Durchführung nimmt das Hauptthema die Gestalt eines grotesken Marsches an. Die Musik der Reprise vereint dann die Gesamtheit des thema tischen Materials, obgleich es hier keine genauen Wiederholungen gibt. Aufge- hellt-elegischen Charakter trägt die Coda. Auf dem Hintergrund des exakten Rhythmus der Bässe wird noch einmal das Hauptthema umgewandelt; noch ein mal erklingt das Thema des Mottos. Der zweite Satz (Allegretto) ist ein funkelndes Scherzo. Es zeichnet sich durch Einfachheit und Humor aus. Das melodische Hauptthema überrascht durch un erwartete harmonische Wendungen. Einzelne seiner Motive zwängen sich in an dere Episoden hinein. Das zweite Thema ist ebenfalls tänzerisch, doch wesentlich schärfer in der Rhythmik. Das dritte Thema wirkt hinreißend durch seine Lebens freude und seinen strahlenden Glanz. Mozartisch leicht, ländlerhaft übermütig und ein wenig ironisch ist das bezaubernde Thema des Trioteils. Ungewöhnlicher Glanz zeichnet die Instrumentierung dieses Scherzos aus. Tief tragischen Charakter hat der langsame dritte Satz (Largo). Lyrische Wärme vereint sich hier mit einer gewissen Härte des Kolorits und Strenge der Zeich nung. Von Erstarrung zu leidvollem Pathos und wieder zu kummervoller Er gebenheit — das ist die Gefühlsskala dieses Satzes. Unablässig fließt die Me lodie, bald liedhaft, bald in der Form eines dramatischen Rezitativs. Eine der markantesten Stellen ist das Rezitativ der Oboe. Das ist die trauervolle Klage einer einsamen Seele, ausgedrückt in einer Sprache, die Bach verwandt ist und doch gleichzeitig völlig in die Gegenwart gehört. In der Reprise werden die Mo tive der Exposition in neuer dramatisierter Auffassung wiederholt. Aus sanfter Ergebung wird leidenschaftliches Flehen, aus ergreifender Klage tragisch beweg tes Pathos. Und von neuem weht leidvolles Sichbescheiden aus den Schlußakten, in denen die wichtigsten Themen des Satzes noch einmal vorüberziehen. In diese Welt tiefernster Stimmungen bricht in rasendem Angriff das Finale ein. Das marschartige, aggressive Hauptthema — rauh in seinem Äußeren, elementar in seinem Charakter — entsteht unerwartet aus dem Dröhnen der Pauken. Es gibt dem Finale einen besonderen Charakter — befehlend und drohend. Nachdem es eine Reihe von Wandlungen durchgemacht hat, bekräftigt es den energischen, nachdenklichen Anfang. Große 1 Kraft zeichnet auch das zweite Thema aus. (Es wird von der Trompete auf dem Hintergrund einer motorisch-rhythmischen Bewe gung gespielt, ausgeführt von der Holzbläser- und der Streichergruppe). Die Ent wicklung führt zur Reprise. Im lebendigen Pulsieren des musikalischen Organis mus sammelt sich die gigantische Macht, die in den hellen Fanfarenstößen des Schlusses gipfelt, in diesem Schmettern, das den Sieg der neuen, tatkräftigen, optimistischen Weltanschauung über die Passivität und Leidergebenheit des einzelnen Menschen ausdrückt."
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