TAMÄS PÄL wurde in Gyula geboren. 1964 absolvierte er die Budapester Musikhochschule, wo er u. a. in den Fachrichtungen Dirigieren (bei Andres Körodi) und Komposition (bei Jdnos Viski) studiert hatte. Bereits seit 1960 war er als Korrepetitor und Dirigent an der Staatsoper Budapest tätig. Im ungarischen Rundfunk dirigiert er seit 1965 regelmäßig Studioaufnahmen und öffentliche Konzerte. 1975 wurde er Chefdirigent (seit 1977 zugleich Direk tor) des Nationaltheaters Szeged und Musikdirektor des Sinfonieorchesters der Stadt. Geschichtlicher Hintergrund und Inhalt der Elisabeth-Legende Das Oratorium erzählt die Geschichte der aus ihrer ungarischen Heimat auf die Wartburg verpflanzten Tochter des Ungarnkönigs Andreas II., Elisabeth, die schon im frühen Kindesalter nach damaliger Fürstensitte dem jungen Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen als Braut zugedacht, im Jahre 1211 nach der Wartburg gebracht und dort erzogen wurde. Zehn Jahre später fand die Vermählung mit dem 20jährigen Ludwig statt, der 1216 nach des Vaters Tod Landgraf geworden war. Doch schon im Jahre 1227 verließ Landgraf Ludwig Frau und Kinder, um zum Kreuzzug aufzubrechen, bei dem er den Tod fand. Kaum war die Trauerkunde nach Thüringen gelangt, da riß Ludwigs Mutter, die Landgräfin Sophie, die Macht an sich und vertrieb Elisabeth mit ihren beiden Kindern von der Wartburg. 1235, vier Jahre nach ihrem Tode, wurde Elisabeth von Papst Gregor IX. heilig gesprochen und durch Kaiser Friedrich II. und die Reichsfürsten im Dom zu Marburg feierlich beigesetzt. Die Schilderung beginnt mit dem frohen Empfang Elisabeths auf der Wartburg. Jahre später, an der Seite des neuen Herrschers, erwirbt sie sich durch ihre Mildtätigkeit und Barmherzigkeit die Liebe des Volkes. Nur das allzu reichliche Verteilen von milden Gaben, die Elisabeth mit vollen Händen an Arme und Kranke spendete, mußte der Landgraf durch ein Verbot einschränken. Als er Elisabeth jedoch trotzdem wieder dabei antrifft, wie sie Brot und Wein zu einem Kranken trägt, läßt er den Korb öffnen, in dem nach ihrer Angabe Rosen sind — und siehe Brot und Wein haben sich durch ein Wunder in Rosen verwandelt. Als Ludwig mit den Kreuzrittern ins heilige Land zieht, nimmt Elisabeth ah nungsvoll Abschied von ihrem Gatten. Auf die Nachricht von seinem Tode reißt die Schwiegermutter, Landgräfin Sophie, die Herrschaft an sich und vertreibt Elisabeth bei Nacht und Gewitter von der Burg. Die Strafe des Himmels folgt auf dem Fuß, in derselben Stunde noch läßt ein Blitzstrahl die Burg in Flam men aufgehen. Elisabeth stirbt in der Einsamkeit den Tod der Heiligen. Ihre letzten Gedanken weilen bei ihrem verstorbenen Gemahl und in ihrer ungari schen Heimat. An der feierlichen Bestattung nehmen der Kaiser, das Volk, die heimgekehrten Kreuzritter sowie ungarische und deutsche Bischöfe teil. bis zu seinem plötzlichen Tod am 12. März 1979 mitten aus der Arbeit heraus verdienstvoller Künstlerischer Leiter der Chorvereinigung war. Prof. Vaszy hat noch teilweise die Einstudierung des heute erklingenden Lisztschen Oratoriums geleitet; er sollte auch der Dirigent der Auf führung sein, die übrigens in ungarischer Sprache erfolgt. Das Debüt des Szegeder Orato- rienchores, der alljährlich mit bedeutsamen Oratorien- und Kantatenaufführungen nicht nur zu den Szegeder Festspielen, sondern regelmäßig auch in anderen ungarischen Städten wie zum Beispiel in Nyirbätor und vor allem in Budapest hervortritt, erfolgte am 9. November 1958 mit Beethovens 9. Sinfonie. Seitdem wurden etwa 50 Oratorien und Kantaten, von denen fast die Hälfte Kompositionen des 20. Jahrhunderts sind, in zahlreichen Aufführungen dargeboten. Viele Konzerte des Chores, so aus der Musikakademie und dem Erkel-Theater in Budapest, wurden vom ungarischen Rundfunk direkt übertragen. Auch in Jugoslawien trat der Chor mit großem Erfolg auf. Als Solisten wirken vielfach, wie auch im heutigen Konzert, Künstler des Nationaltheaters Szeged mit. Freundschaftliche Beziehungen bestehen zum Philharmonischen Chor Dresden, der das Gastspiel der ungarischen Gäste mit Konzerten in Szeged und zu den Nyirbätorer Festspielen im August 1979 beantworten wird.