Schere, Bleistift, Feder, Pinsel treten an alle sind sie zur Stelle. Wir verfügen jetzt über ein umfangreiches Handwerkszeug und sind froh darüber, es bedienen gelernt zu haben. Nachdem alle Alphabete durchgeübt sind, kommen wir selbst zu der Überzeugung, daß es eine lohnendere Arbeit war als sich nur mit sechs Schablonenschriften zu begnügen; haben wir doch kaum viel Mehrarbeit dafür aufwenden müssen. Bei einem Rückblick fällt uns überhaupt auf, wie gering die Anzahl der grundlegenden Schriften ist: die Gro tesk, die Redis-Blockschrift, die Antiqua, die Kursiv, die Fraktur und die Eilschrift. Es sind nur sechs. Die Zeit, die wir aufgewandt haben, um sie in die verschieden sten Formen und Abweichungen umzugießen, tut uns gar nicht leid. Wir haben unsere Freude daran gehabt und einen neuen Formensinn, der sich auf alle anderen werbekünstlerischen Aufgaben und Betrachtungen auswirken wird, daraus ge wonnen. Eine neue Welt ist uns erschlossen worden, eine schöne und reiche Welt. Nun können wir über diesen Reichtum verfügen. Das ganze Register wird gezogen: Schere, Bleistift, Feder, Pinsel treten an. Wir kennen die Eigenart eines jeden Gerätes, wissen jedes richtig einzuschätzen, betrachten nicht eines geringschätziger als das andere, denn jedes hat seinen guten und eigenen Wert. Freilich haben wir zuerst das Ausschneiden gelernt und cs war leicht. Das soll aber kein Werturteil sein. Die ausgeschnittenen Buchstaben werden sich bei mancher Ausstattungsarbeit bewähren. Der Bleistift, die vielen Federnarten in vielen Breiten, alle müssen sie uns dienen, wir wollen keine missen; in der Vielseitigkeit unserer Schaufenster- und Schriftgestaltung sind wir unserem Wettbewerber überlegen. Auch den Pinsel vernachlässigen wir nicht. Er soll nicht das Mauerblümchen werden, zu dem wir ihn anfangs wegen seiner schwierigen Anwendungsweise gemacht haben. Bei unseren farbigen Plakatarbeiten wird er sich schon seinen alten Rang wiedererobern. 57