färben einen entsprechenden Zusatz von Schwarz und umgekehrt." Eine vierte ... eine fünfte ... o, aufhalten! Wie soll das nur werden bei trüben Farben, die teils mit Schwarz, teils mit Weiß gemischt sind, oder wenn wir vier, fünf trübe Harmoniefarben suchen? Und schließlich kommt es ja noch darauf an, wie die Räume, in denen Farben harmonisch gegenüberstehen, in den Kraftverhältnissen beschaffen sind. Es ist sehr wohl denkbar, daß ein ungünstiges Blau zu einem ungünstigen Rot in gleichgroßen Flächen nebeneinander unharmonisch ist, unter ganz vornehmer Zurückhaltung des Rot aber einen guten Eindruck macht! Wie stehen die Farben zu Schwarz, zu Weiß, zu sechs bis acht grauen Farben? Wir wollen die Formel nicht! Es ist tatsächlich, daß die bisherigen Ergebnisse der Harmonieforschung noch so unvollständig und für den Unkundigen verwirrend sind, daß wir uns nur belasten würden, wollten wir der Formel zuliebe die gesamte Farblehre studieren. Zudem ist es sehr fragwürdig, ob sich das mannigfache Nebeneinander der Farben über haupt in ein Gesetz pressen läßt, das über die Zeiten hinaus und auch für alle Völker Gültigkeit hätte. Wir halten es lieber mit dem frischen Leben, nehmen die Farben auf, wie sie auf uns und unsere Kunden wirken, und erziehen uns ein „harmonisches Farbengefühl" an. Das kann nur geschehen durch stete Beschäf tigung mit Farben und durch Beobachtung gut gestalteter Fenster. Es lohnt sich natürlich für die Betrachtung der Farbenharmonie an Hand unseres übriggebliebenen Papieres der ersten Übung, noch einige Stunden Praktische Studien zu machen, indem wir immer neue Farbzusammenstellungen vergleichen, ihre Größenverhältnisse ändern, am besten jedoch, sie mit unseren farbigen Buch stabenvorräten, die wir früher ausgeschnitten haben, zu überschütten. Da werden wir schon sehen, ob Gelb zu Violett steht, Grün zu Weiß und Schwarz zu Zin nober oder zu Braun. Im großen und ganzen jedoch nicht zimperlich sein! Frisch fröhlich ans Werk! Die Farbe ist das Leben des Fensters.