Überall da, wo man zeichnerisch oder malerisch mit dem reinen Striche oder der glatten Fläche nicht die letzte Wirkung erzielen kann, ist die Spritztechnik am Platze. Dadurch, daß man einer Fläche durch den Ver lauf der Farbstärke ein inneres Leben geben kann oder sie zu einer Art von stilisierter Plastik zu bringen vermag, ist das Spritzverfahren für Landwerk und Werbepraxis von einer Bedeutung, die immer noch nicht ganz erkannt ist. Die rein technische Behandlung der verschiedenen Apparate ist verhältnismäßig einfach. Die künstlerische oder geschmack liche Form der Arbeit ist aber, gerade wie beim Zeichnen und Malen, Sache der Übung und des vernünftigen Bescheidens mit der eigenen Leistungsmöglichkeit. Wenn eine gut gespritzte Fläche auch bestechender zu wirken vermag, als eine ausgemalte, so sollte ein Anfänger sich doch nicht gleich an die letzten Aufgaben mit schwierigen Spritzschablonen wagen, sondern der Reihe nach von der einfachen Form bis zur sorgfältig ausgeklügelten Arbeit gehen. Das soll und darf aber nicht heißen, daß die Spritztechnik und die dazu notwendige zeichnerische Vorarbeit so schwer ist, daß sie nur von Leuten mit „Talent" ausgeführt werden könnte. Vorerst hat die Sache mit Kunst wenig zu tun und die handwerkliche Seite des Spritzverfahrens kann man wirklich lernen, selbst, wenn man sich zeichnerische Begabung absprechen muß. Mit Fleiß und Übung ist oft mehr zu erreichen, als mit ein paar angewöhnten Manieren, die immer wiederholt werden. Ob man mit dem Siebe oder der Mundspritze arbeitet, ist eine Frage der Größe des Werkstückes. Das Sieb ist vor allem für kleine Sachen und erste Übungen geeignet. Es gibt sogenannte Sprihsiebe fertig zu kaufen. Wer bescheiden fein will und nur die ersten Versuche machen möchte, kann sich in einem Laus- Haltungswaren-Geschäft ein rundes Sieb kaufen, wie es die Lausfrauen als Ersatz in den Durchschlag zu kaufen pflegen. Das genügt vollkommen. Weiterhin gebrauchen wir zum Sieb-Spritzen einen harten Borstenpinsel