211 Vergegenwärtigen wir uns die Troubadours in allen ihren Erscheinungen! Das vokale oder instrumentale Ständchen vermag nicht nur denjenigen zu erfreuen, dem es gilt, sondern auch diejenigen, die es mithören. Hier wie dort vermag es ebenso freudige wie auch traurige „Mitteilung“ zu machen, sogar Arger, Neid und andere Eigenschaften auszulösen. Daß die zahlreich verbreiteten Orchestrions und Grammophons, sowie andere selbstspielende oder ge spielte Musikinstrumente mindestens in der gleichen Weise der lockenden, für das Wirtshaus werbenden Tätigkeit dienen müssen, wie der rein konzertlichen, dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen. Gewiß bedeutet auch die Militärmusik bei den soldatischen Durchmärschen, Aufzügen und Paraden mehr als nur das Mittel, den Marschtritt anzugeben oder die eigene Truppe zu unterhalten. Dafür dürfte schließlich das Trommler-, Pfeifer- und Hornistencorps ausreichen. Im freien Felde übt wohl, aber dienstlich spielt dort in der Regel keine Militärmusik, erst innerhalb eines Stadt rayons oder doch nur in Anwesenheit eines größeren Publikums läßt sie ihre Weisen ertönen, die dann ihre sammelnde, zusammenhaltende und begeisterndeWirkung nie verfehlen. Es gibt eben auch heute noch „Rattenfänger von Hameln“. Erwähnenswert und psychologisch interessant dürfte auch die Erscheinung sein, daß an Jahrmarkts tagen und beim Karneval nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sich mittels eines Tut-, Kräh- oder Raspel instruments mehr oder minder laut bemerkbar machen, um 14*