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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000111016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900011101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900011101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: 4. Beilage (S. 265-268) fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-01
- Tag1900-01-11
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Z.MU z. LeipM LaiÄM md AnMrR.1L, IRnerstnii, ll.Kmnr 18VS. (MiW-MUbc.) Militärisches. * Sin Wenig KrtegSstatistik, unter diesem Titel veröffent licht die Pariser „Revue Militaire" einen Artikel über die Verluste dci den Schlachten des gegenwärtigen Landkrieges im Vergleich zu denen früherer Schlachten in der Neuzeit und im Mittelalter. Da die Zusammenstellung der französischen Zeitschrift gegenüber ähnlichen Publikationen manches Neue bietet, verdient sie eine kurze Erwähnung. Zunächst wird die Aussage von Lord Methuen, daß die Schlacht am Modder-Flusse eine der furcht barsten aller Zeiten gewesen sei, durch einen Urberblick über die Verluste bei den bisherigen Schlachten des südafrikanischen Krieges widerlegt. Danach wurden bei Glencoe von 4000 be- theiligten Truppen 48 getödtet und 22k. verwundet, so daß 0,7 Proc. außer Gefecht gesetzt wurden; bei Elandslaügte wurden von 3000 Menschen 31 getödtet und 213 verwundet, also 7,1 Procent. Roch größere Verluste, überhaupt die erheblichsten bei den bisherigen Kämpfen, brachte das Gefecht bei Maggersfontein, wo von 7300 Kämpfern 920 getödtet bez. verwundet wurden, also 12,4 Proc. Die Schlacht am Tugela-Flusse forderte 6,2 Proc. Getödtete und 667 Verwundete v5n 12 000), die Schlacht am Modder-Fluß 3,8, der Kampf bei Belmont 4,1 und der bei Graspan 2,8. Durchschnittlich hat daher jedes Treffen einen Verlust von nur 6,3 Proc. gebracht, die Schlacht am Modder- Fluß bleibt aber noch unter diesem Durchschnitt, ein Zeichen, wie sehr sich Lord Methuen in seinem vielcitirten Ausspruche ge täuscht hat. Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, daß die Verluste im jetzigen Kriege überhaupt vergleichsweise ge ring gewesen sind und daß die Schlachten um so mörderischer werden, je weiter man in der Geschichte zurück geht. Für diese Thatsache sind noch an keiner Stelle so viele Belege zusammen gebracht worden, wie in der „Revue Militaire". Zunächst wird rin Rückblick auf den Krieg von 1870/71 geworfen, wo in den Schlachten von Mars la Tour und Gravelotte 430 000 Mann betheiligt waren, von denen 70 000 todt oder verwundet blieben, also 13,5 Proc. des Gesammtbcstandes. Bei Weißenburg deckten 23 Proc., bei Wörth 21 Proc. das Schlachtfeld. Beim Sturm auf die Spicherer Höhen verloren die deutschen Truppen 17 Proc. Im Kriege gegen Oesterreich bei Königgrätz kostete der Sieg den Preußen nur 10 Proc., jedoch waren die bei der Entscheidung der Schlacht anwesenden Truppen bekanntlich in sehr verschie denem Grade dem Feuer ausgesetzt gewesen. Bei Magenta und Solferino im Jahre 1839 war die Verlustliste um ein Geringes höher, nämlich 11 Proc. Die Schlachten während des Bürger krieges in den Vereinigten Staaten waren sehr blutig; so verlor bei der Schlacht von Gettysburg eine Armee von 80 000 Mann 13 000, also 18 Proc. Bei der Schlacht an der Alma im Krim kriege verlor die französisch-englische Armee 6, die russische 10 Proc. Alle diese Kriege in der zweiten Hälfte des 19. Jahr hunderts haben einen verhältnißmäßig milden Verlauf ge nommen im Vergleich zu den Napoleonischen Schlachten. Bei Borodino 1812 standen 250 000 Franzosen und Russen ein ander gegenüber, wovon 80 000, also 32 Proc., umkamen. Bei Preußisch-Eylau 1807 fielen 33 Proc. der Kämpfer. Bei Sala- manka fochten 90 000 Engländer und Franzosen gegeneinander und der Kampf wurde nicht eher beendet, als bis 30 800 Menschen das Schlachtfeld bedeckten (34 Proc.). Die furchtbarste Schlacht, von der eine genauere Angabe vorliegt, war der Sturm der Engländer auf einem von den Franzosen besetzten Hügel bei Albuera, wo von der angreifenden Armee von 6000 nur 1800 überblieben, so daß die Verluste 70 Proc. betrugen. Wenn man noch Einiges aus der älteren Geschichte herbeiholt, so mag daran erinnert sein, daß die Verluste der Engländer bei Fontenoy 1745, 20 Proc., betrugen. Die Franzosen 1704 ver loren gegen den Prinzen Eugen und den Herzog von Marlbo rough von 57 000 Mann 18 000, also 31 Proc., während die Ver bündeten den vierten Theil ihrer Armee einbüßten. Bei Rocroi 1643 setzten die Franzosen von 26 000 Spaniern 8000 außer Gefecht, also 30 Proc. Die Verluste der Schweizer bei Ma- rignan 1515 beliefen sich auf 22 Proc. Bei der Schlacht von Azincourt, ein Jahrhundert früher, fiel die französische Cavallerie bei einem wahnsinnigen Angriff in sumpfiges Gelände und jeder fünfte Mann kam durch den Angriff eines schwachen Feindes von englischen Bogenschützen und anderen Fußsoldaten um. Bei Rosebccque, wo die Flamländer 1382 von den Truppen des Königs von Frankreich besiegt wurden, sollen 30 000 Leichen auf dem Schlachtfelde geblieben sein, und danach müßten die Verluste die erschreckende Ziffer von 60 Proc. erreicht haben. In Crecy 1346 wurde von 70 000 Franzosen die Hälfte getödtet. Je weiter man sich in die Vergangenheit zurllckverliert, desto mörde rischer werden die Schlachten. Sollen doch in der Riesenschlacht von. Ehalons an der Marne, auf den Catalaumschen Feldern, im Jahre 451 165 000 Mann Hunnen-Krieger gefallen sein. In der Barbarenzeit führten die Völker häufig wahre Ver nichtungskriege, die mit der völligen Ausrottung einer der beiden Parteien endigten. Colonial-ttachrichten. V. Erfurt, 8. Januar. Der Generalkonsul Vr. Knappe — bekanntlich ein geborener Erfurter — der zur Zeit das deutsche Reich in 'Shanghai vertritt, weilt gegenwärtig auf Erholungsurlaub mit seiner 'Familie än Erfurt. Ihr Kor respondent machte heute dem vielgereisten und kenntnißreichen Mann einen Besuch und stellte an ihn verschiedene Fragen, die vr. Krappe bereitwilligst beantwortete. Zunächst sprach er vom Kaiser, bei dem er vor einigen Tagen, sofort nach seinem Eintreffen aus Ostasien, eine längere Audienz gehabt, in be geisterten Ausdrücken und schilderte Kaiser Wilhelm als eine außerordentliche Erscheinung, ausgestattet mit universellem Wissen und erfüllt von steter Sorge um seines Reiches und seines Volkes Wohl. Den Behauptungen, Kiautschau sei ein Fieb « rnest, trat vr. Knappe auf das Entschiedenste ent gegen. Die Krankheitserscheinungen, die in Kiautschau auf treten, seien überall in jungen Ansiedelungen zu verzeichnen. Wie war es z. B. in New Port? Die Krankheit, die,in Kiautschau bis jetzt beobachtet wurde, sei dieRuhr, und auch diese werde verschwinden, sobald die Trinkwasser-Verhältnisse dort geregelt sein werden. Heute enthalte der durch viele Jahrhunderte von den Chinesen verunreinigte Boden naturgemäß manchen Krank- heitskeim, doch werde dieser Uebelstand binnen Kurzem ver schwinden. Dafür werde Kiautschau in absehbarer Zeit ein be deutender Handelsplatz werden. Urberhadpt spielten die Deutschen jetzt in Cbina «ine gewaltige Rolle, und haS letztere sei zumeist der Anwesenheit deS «Geschwaders unter Prinz Heinrich zu danken. Die deutschen Kriegsschiffe hätten deS Selbstbewußt- fein der Deutschen in Ostasien gewaltig gehoben, und, während früher das nationale Empfinden vor den übermächtigen Eng ländern zuHcktreten mußte, habe sich heute das deutsche Element erweitert und sei selbstbewußt geworden. Don der Bedeutung deutschen Einflusses gebe die 'Thatsache Zeugniß, daß z. B. in Shanghai und Hongkong der A u s f u h r h a nd e l zu 70 Proc. und der Einfuhrhandel zu 50 Procent in deutschen Händen sich befinde. Ueber die erfolgte Angliederung SamoaS, wo er bekanntlich vom Jahre 1885—89 als deutscher Konsul gelebt, an daS deutsche Reich, sagt vr. Knappe: „Nach meiner Ansicht wird sich die Uebernahme der 'Verwaltung auf Samoa ohne jede Schwierigkeit »ollziehen. Auch di« Eingeborenen sind froh, daß sie endlich ruhigen Verhältnissen entgegengehen. In der Verwaltung selbst werden sich Samoaner leicht verwenden lassen, die sehr intelligent und sogar federgewandt sind. Es gab schon vor 12 Jahren keinen Samoaner, der nicht lesen und schreiben konnte. Ein« wirthschaftliche Entwickelung des Landes wird erst jetzt möglich sein, nachdem Aussicht auf dauernd ruhige Zustände geschaffen ist. Upolu und Sawaii werden ganz und gar deutsch werden mit ausschließlich deutschem Handel, Tutuila wird wirt schaftlich von Upolu abhängig bleiben." Dem Feldzüge der Engländer gegen Transvaal stellt vr. Knappe, der die Verhältnisse der Republiken aus langjährigem Aufenthalte persönlich genau kennt,- kein günstiges Prognostiken. England täte besser, Fr i e de n z u schl i« ß e n. Königreich Lachsen. Die vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgende unter diese Rubrik fallende Sondrrartikel: Sächsischer Landtag (erste Kammer). — Sitzung der Stadtverordneten. — Vierter Volks- tbümlicher Dichterabend. — Verein ehrenvoll verabschiedeter Militärs (Weihnachtsfeier). — Verein der Maschinisten und Heizer von Leipzig und Umgegend (Vortrag). — Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. — Gerichtsverhandlungen (königl. Landgericht). — PhvlokartisteN'Bund (MvnatSsitzung). — K. S. Militärverein Cara- binkerS und Reiter des ehemal. 3. Reiter-RegimentS zu Leipzig (Weihnachtsfeier). -Z- Leipzig, 10. Januar. Der Rath lehnte da« Gesuch deS Herrn August Schmidt in Wilsdruff um Anschluß an seine und seiner Genossen Petition an die Stände kammern, die Erbauung einer Normalbahn DreSden-WilS- druff-Leipzig betreffend, ab. — Die Stadtverordneten hatten zu Conto 7 Position IOK deS städtischen HauShaltplaneS für 1899 beantragt, 20 000 als Beitrag für die OrtS- krankoncasse einzustellen, anstatt 15000 Auf Befürwor tung der Finanzdeputation ist der Rath dem Anträge beigetreten. — Für die Herrichtung deS ehemaligen DirectorwohnhauseS der Gasanstalt I zur siebenten Polizeiwache und zur Dienstwohnung für einen Oberwachtmeister verwilligte der Rath korbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten 5070 -8- Leipzig, 10. Januar. Bei der königlichen Prüfungs kommission für Bauhandwerker, deren Vorsitzender Herr Stadtrath vr. Wangemann und deren stellvertretender Vorsitzender Herr Stadtath Vr. Schmid sind, meldeten sich im vergangenen Jahre 42 Candidaten zur Prüfung an; 14 An meldungen waren noch aus dem Jahre 1898 zu erledigen. Von den 56 Candidaten, die sich der Prüfung unterzogen, haben 9 die Prüfung nicht bestanden. -8- Leipzig, 10. Januar. Zu der öffentlich wiederholt be sprochenen Frage des Kirchenneubaues in L.-Klein zs ch o ch e r hatte Herr Baron v o n T a u ch n i tz als Patron der Kirche Widerspruch gegen den Beschluß des Kirchenvor standes bezüglich der Bauausführung eingelegt. Der Rath ist dem Bedenken des Kirchrnpatrons allenthalben bei getreten, indem er beschloß, dem Kirchenvorstande anderweit« Beschlußfassung anheimzugeben. — Gegen die von den Kirchenvorständen der Kreuzparochie in L. -Neustadt, der Lucaskirche in L. - D o l k m a r s d o r f, der Kirche zu L.-Eutritzsch und der Trinitatiskirche in L.-Anger- Crottendorf beschlossene Neuregelung der Gehalte ihrer Geistlichen, Küster und Kirchendiener hat der Hach kein Bedenken erhoben und sie genehmigt. Dir Stadt verordneten sind bei Gelegenheit der Vorlegung der kirchlichen Haushaltpläne zu hören. ? —r. Leipzig, 10. Januar. Die zur Zeit giltigen Be stimmungen über die Benutzung der Schlaf wagen Berlin-München, welche in den Zügen Nachts 1 Uhr 13 Min. vom hiesigen Bayerischen Bahnhofe nach Hof-Regens- burg-München (Ankunft Vorm. 10 Uhr 32 Min.) und Abends 6 Uhr 10 Min. von München über Regensburg-Hof nach hier (Ankunft Bayerischer Bahnhof früh 3 Uhr 18 Min.) laufen, haben einige Aenderungen erfahren. Im Interesse des reisenden Publikums geben wir daher nachstehend die wichtigsten Puncte wieder: Di« Benutzung der Schlafwagen ist, soweit Plätze vor handen, gegen Lösung einer Bettkarte denjenigen Reisenden ge stattet, welche sich im Besitze einer für die im Schlafwagen zurllck- zulegende Strecke giltigen Eisenbahnfahrkarte I. oder II. Classe befinden. Reisende mit Fahrkarten I. Classe können Bettkarten sowohl I. als auch II. Classe lösen. Reisende jedoch, welche sich im Besitze von Bettkarten I. Classe befinden, haben Anspruch auf Einräumung einer halben Wagenabtheilung, bez. eines Halbabtheiles in der Weife, daß von den zwei über einander angebrachten Betten nur das eine von ihnen selbst zu benutzende Bett hergestellt wird. Wollen vier Reisende mit Fahrkarten I. Classe eine Wagenabtheilung von vier Schlaf plätzen zusammen benutzen, so haben sie hierfür nur drei Bettkarten I. Classe zu lösen. Für Kinder bis zum voll endeten vierten Jahre, für di« besondere Schlafplätze nicht be ansprucht wrrden, brauchen keine Bettkarten gelöst zu werden. Im Uebrigen sind für Kinder bis zum vollendeten zehnten Jahr« die gleichen Bettkarten wie für Erwachsene zu entnehmen; sofern jedoch zwei Kinder in diesem Alter zusammeneinBett be nutzen, genügt für sie eine Bettkarte. Der Preis einer Bett karte beträgt für die ganze Strecke Berlin-München und umgekehrt in I. Classe 12 oss, in II. Classe 9,50 oss, für die Theilstrecke Berlin-Hof und umgekehrt in I. Classe 8,50 cK, in II. Classe 6,50 c^. Reisende, die innerhalb einer Theilstrecke zugehen, haben den vollen Preis der Bettkarte für diese Strecke zu entrichten. Die Entnahme der Bettkarten kann entweder im Voraus bei den hierfür bestimmten Ausgabestellen, und zwar: inBerlinim amtlichen Reisebureau, Potsdamer Bahnhof, und im Internationalen Reisebureau von L. Siepermann und in München bis 1 Uhr Nachm. am Tage der Abfahrt im Schenker'schen Reisebureau, alsdann bis eine Stunde vor der Ab fahrt des Zuges bei der Fahrkartenausgabe deS CentralbahnhofeS gegen Entrichtung des tarifmäßigen Preises und einer Vor- merkungsgebühr von 50 H für jede Karte oder in der letzten Stunde vor Abgang des Zuges bei dem auf dem Bahnhofe an wesenden Schlafwagenwärter erfolgen. Die Dorausbestellung bei den Ausgabestellen kann auch, unter Einzahlung des Preises für die Bettkarten und der Dormerkungsgebühr, auf brieflichem oder telegraphischem Wege erfolgen, letzterenfalls durch Vermittelung jeder sächsischen Station gegen Zahlung einrr Ge bühr von 50 H für das Telegramm an die Ausgabestelle und deren Antwort. Im Telegramm ist stets anzugeben, ob Schlaf plätze I. oder II. Classr und ob sie für einen Herrn, eine Dame oder ein Kind gewünscht werden. Die hierauf von der Ausgabe stelle zu ertheilende Antwort, die di« Nummer der belegten Schlafplätze enthält und dem Besteller in Abschrift auszuhändigen ist, dient dem Schlafwagenwärter gegenüber als A u S w e i s für den Anspruch auf die bestellten Plätze. Bei auswärtigen brief lichen Bestellungen tritt an Stelle der Abschrift der Antwort der Postschein über die geleistete Einzahlung. Falls der Reisende nicht in der Lage ist, die Antwort abzuwarten, wird das Bestell telegramm zwar thunlichst berücksichtigt, die Vorausbestellung an sich bleibt aber Privatsache des Reisenden. In diesem Falle list auch der Geldbetrag bei der Bestellstation nicht einzuzahlen. I Sind Schlafplätze nicht mehr vorhanden, so wird der eingezahlte Betrag abzüglich der Telegrammgebühr erstattet. Auf Zwischenstationcn, an denen die eingangs gedachten Schnellzüge halten, können die Bettkarten nur bei dem Schlafwagenwärter ge kauft werden. Jedoch können Bestellungen auf Schlafwagen plätze auf solchen Stationen schon eber angemeldet werden, hierüber werden den Reisenden Anmeldescheine ausgefertigt, gegen die der Schlafwagenwärter die Bettkarten aushändigt. Die den Schlafwagen benutzenden Reisenden haben teinePlatz tarten zu lösen, jedoch wird hierbei vorausgesetzt, daß solche Reisende auch dann während der ganzen Fahrt nur im Schlafwagen verweilen. —r. Leipzig, 10. Januar. Reisende nach Südtirol, Ober italien und der Riviera werden darauf aufmerksam gemacht, daß der Nord-Süd-Expreßzug, welcher täglich von Berlin über Leipzig Hof nach Mailand verkehrt, nun mehr auch zwei Mal wöchentlich über Genua, Ventimiglia nach Nizza und Cannes gefahren wird, und zwar erfolgt die Abfahrt von Mailand Mittwochs und Sonnabends 9 Uhr 15 Min. Nachm. Reisende, die mit dem Luxuszug in Leipzig, Bayerischer Bahnhof, Mittwochs und Sonnabends Nachts 12 Uhr 35 Min. wegfahren, können bereits am folgenden Vormittage 9 Uhr 23 Min. ohne Wagenwechsel in Cannes eintreffen. * Leipzig, 10. Januar. Die an der Linie Leipzig (Thüringer Bahn) - Corbetha gelegene Station Groß- Mi l t i tz hat die Bezeichnung „ Mi 1 titz bei Leipzig " erhalten. — Der KaufmännischeVerein nimmt am morgigen Abend nach der Weihnachtspause seine Vortragsthätigkeit wieder auf. Es hält an diesem Abend Herr Geh. Hofrath Professor vr. Strohal den ersten seiner beiden Vorträge über das Bürger liche Gesetzbuch. Das Specialthema für diesen Abend lautet „Das deutsche Sachenrecht". — In Ergänzung unserer Mittheilungen über die Thätigkeit der Ortsgruppe Leipzig deS Riesen geb irgSvereinS sei darauf hingewiesen, daß der gedachte Verein nicht nur Schlesier in seiner Mitte seben, sondern auch alle Freunde des Riesengebirges und der GebirgSvcreinS- sache überhaupt, daher auch alle Nichtschlesier gern zu seinen Mitgliedern zählen will. Leipzig, 10. Januar. (Arbeiterbewegung.) Das Leipziger. Gewerks chaftscartel beschäftigte sich in seiner letzten Versammlung mit der Errichtung eines Gewerbe gerichts im Bezirke der Amtshauptmannschaft Leipzig. Es wurde berichtet, daß hierzu eine Anzahl Versammlungen in der Um gegend Leipzigs abgehalten und Petitionslisten ausgegebcn wor den seien, die bis jetzt über 3000 Unterschriften trügen. Nach einem Hinweise des Vorsitzenden auf die in diesem Jahre statt findenden Gewerbegerichtswahlen berichtete der Vertreter der Formstecher über deren Aussperrung. Hieran schloß sich eine Erörterung des zwischen der Gencralcommifsion der Gewerk schaften Deutschlands und dem Gewerkschaftscartel wegen der Buchdruckerangelegcnheit ausgebrochcnen Conflictes. Der Vor sitzende, Herr Gasch, theiltc mit, daß die Generalcommission dem Cartel das „Correspondenzblatt", herausgegeben von der Generalcommission, entzogen, daß das Cartel ein aufklärendes Flugblatt an alle Gewerkschafts-Centralverbände und Cartclle Deutschlands verschickt und daß das Mainzer Gewerkschafts cartel in einem an das hiesige Cartel gerichteten Schreiben dessen Verhalten verurtheilt habe, sowie weiter, daß seitens der Streik leitung der Berliner Graveure eine Unterstützung von 100 c/( mit einer entsprechenden Bemerkung an das Cartel wieder zurück geschickt worden sei. Einige Delegirte theilten dann die Stel lung ihrer Centralvorstände zu der Angelegenheit mit, ein Be schluß wurde jedoch nicht gefaßt. Nach Erledigung einiger in terner Angelegenheiten wurde die Versammlung geschlossen. — Die Handels-, Transport- und Verkehrs arbeiter nahmen in einer gestern Abend in der „Flora" ab gehaltenen, von 250 Personen besuchten Versammlung Stellung zu einem von dieser Organisation am 7. December gefaßten Beschlüsse, wonach in der bekannten Buchdruckerangelegenheit einer Aufforderung der Generalcommission entsprechend, die Delegirten aus dem Leipziger Gewerkschaftscartel zurückgezogen werden sollen. Dieser Beschluß wurde ziemlich allgemein ver urtheilt. Insbesondere traten 4 Vorstandsmitglieder des Ge- werkschaftscartcls energisch für Aufhebung desselben ein. Schließlich gelangte folgende Resolution zur Annahme: „Die Versammlung erklärt sich mit den Beschlüssen und den Maß nahmen des Gewerkschaftscartels einverstanden. Sie protestirt energisch gegen das von der Generalcommission an die Central vorstände der Gewerkschaften gerichtete Ansinnen, von ihren Leipziger Mitgliedschaften die Zurückziehung der Delegirten aus dem Cartel zu verlangen. Sie fordert die Aufhebung des in Uebereilung und in Verkennung der Sachlage gefaßten Be schlusses einer schwach besuchten Berufsversammlung und ver langt die fernere Vertretung des Berufes im hiesigen Gewerk schaftscartel." Die Versammlung wählte hierauf für die neu gegründete Verwaltungsstelle des Verbandes der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter den Gesammtvorstand. 2 Leipzig, 10. Januar. In einer WacdStuchfabrik in Gohlis lief gestern Nachmittag ein Firnißkessel über. Das entstandene Feuer wurde von der Feuerwehr schnell gelöscht. 1"f Beim Hantiren mit Scheidewasser verbrannte sich der Gärtnergehilfe Curt M. den linken Arm derartig, daß er sich in der Sanitätswache verbinden lassen und sodann in poli klinische Behandlung begeben mußte. — In einer Straße der inneren Stadt stürzte gestern Abend während des regen Ver kehrs ein alter Mann zu Boden und erlitt hierbei eine nicht un erhebliche Verletzung am Kopfe. Man brachte den Ver letzten, in welchem ein 70 Jahre alter Barbier von auswärts er mittelt wurde, nach der Sanitätswache und dann nach dem Sfadt- krankenhause. v. Markranstädt, 10. Januar. „Des Kindes Engel" hat sichtbarlich dieser Tage wieder einmal gewaltet. In Abwesen heit der Eltern beugte sich ein dreijähriges Kind zum Fenster hinaus und fiel 7 Meter herab in den Garten. Unver letzt stand es wieder auf; der Fall hatte ihm nicht im Geringsten geschadet. — Unsere Stadt zählt nach neuester Schätzung 7414 Einwohner. — In den Rauchwaaren-Zurichtereien herrscht reges Leben. Eine statistische Erhebung hat ergeben, daß durch die Gründung neuer Fabriken die Fabrikarbeiter von 1300 auf 1500 im neuen Jahre angewachsen sind. * Hohenstein-Ernstthal, 10. Januar. Das Elektrici- tätSwerk im angrenzenden Oberlungwitz ist durch die erheblich gestiegene Zahl der Thrilnehmer und durch den sonst eingetretenen großen Aufschwung, den daS Unternehmen genommen, in die Lage versetzt worden, seit 1. Januar eine erhebliche Verbilligung der MiethSpreise für ElektricitätS- mefser eintreten lassen zu können. — Ein Vergeben, daS eine recht gemeine Gesinnung beweist, ist am Hoben NeujahrS- tage in Oberlungwitz verübt worden. ES ist nämlich die Sammelbüchse, welche vor der Kirchthür zur Einsamm lung der Collecte ausgestellt war, gestohlen worden, und zwar während des Abendgottesdienste«. Zwei der Thal ver dächtige Burschen sollen ermittelt sein. t. p'rimmitschau, 9. Januar. In der heute Abend statt- gesundeneu ersten Sitzung unseres Stad tverordneten- ColleginniS wurden als l. Vorsitzender Herr Barbier Händel und als dessen Stellvertreter Herr Schneidermeister Berger wiedergewählt. Die sieben Socialdemolraten enl^ hielten sich der Wahl. Hierauf gab Herr Bürgermeister Beckmann einen höchst interessanten Ueberblick über die Arbeiten der städtischen Collegien im vergangenen Jahre. § Lichtenstein, 10. Januar. Für seine ersprießliche Tbätig- keit als langjähriger Branddirector hiesiger Stadt wurde gestern Herrn Schmiedemeister Paul Geipel das von dem König für 25jäbrige treue Dienste gestiftete Feuerwehr- Ehrenzeichen an Rathsstelle von Herrn Bürgermeister Steckner überreicht. * Kirchberg, 10. Januar. Frau Fabrikbesitzer Wolf geb. Dörfel hier, welche kürzlich durch Stur; aus der Equipage mehrere Schädelbrüche :c. erlitten hat, ist hieran im königl. Krankenstist Zwickau verstorben. Zwickau, >0. Januar. Gestern Mittag ist der Mittelbau (Stabsgebäude) des hiesigen C a ferne men ts gehoben worden, damit war eine Feierlichkeit unter Mitwirkung der NegimentScapelle verbunden. Nachmittags fand ein Mabl für die Bauleute statt. Tie Ostcaferne (für zwei Compagnien und Unterofsicierwohnungen) wurde am l. October v. I. bezogen. Die Westcaserne und das StabSgcbäudc sollen bis 1.- October d. I. fertig gestellt werden, worauf der Bau der zwei BataillonScasernen beginnt. Die Osficier-Speiscaustalt wird schon in nächster Zeit vollendet werden. — Nachdem die königl. Bahndireclion hier das Gesuch um Herstellung von Unterführungen der Bahnübergänge in der Reichenbacher, sowie Vereinsglückstraße hier abgelehnt bat, hat die Stadtvertretung hier beschlossen, desfalls bei dem königl. Finanzministerium vorstellig zu werden. 6. Pirna, 10. Januar. Das hiesige Stadtver ordnetencollegium hat gestern erneut den Fabrikbesitzer Commerzienrath Haensel zur Leitung der Geschäfte verufen. Es geschah dies nunmehr zum 20. Male. — Ueber das zu Casernenzwecken zu überweisende Terrain, welches von dem Rittergutsbesitzer Degenkolb-Rottwerndorf erworben wurde, ist jetzt eine Einigung zwischen den städtischen Collegien er folgt. Die Kaufsumme in Höhe von 86 000 <// wird den noch verfügbaren Anleihebcständen verlagsweisc entnommen. Tie Ausführung der Caserne erfolgt aus Reichsmitteln. — Der Eisgang ist diesmal ohne jede Aufregung vorüdergegangen, da die eingetretene milde Witterung das Eis sehr mürbe gemacht hatte und daher die avschwimmenden Schollen keinen Schaven bringen konnten. Auf dem Elbstromc dürfte es nun bald wieder lebendig werden, falls nicht eine neue Einwinterung sich geltend macht. — Trespen, 10. Januar. Im königlichen Residenzschloß findet heute der erste diesjährige große Hofball statt. Zu demselben sind über 1000 Einladungen ergangen. Das Fest be ginnt 8s>j> Uhr Abends. — Der König hat genehmigt, daß der Diretor der Forstakademie zu Tharandt, Geheimer Forstrath Professor vr. Neu meist er, das ihm von dem Könige von Schweden und Norwegen verliehene Comthurkreu; 2. Classe des St. Olaf-Ordens annehme und trage. Z TrcS-cn, 10. Januar. Nicht weniger als sechs Millionen Mark Passiven haben sich in dem Aufsehen erregenden Concurs des früheren Gemeindeältesten von Löbtau, Friedrich, herausgestellt. Die Aktiven be stehen in stark belehnten Grundstücken und die Hypotheken gläubiger dürften kaum befriedigt werden. Auch diejenigen Personen, welche Friedrich Baardarlehen gegeben haben, dürften vollständig leer ausgehen. Als Concursverwalter fungirt Herr Rechtsanwalt vr. Gottschalv. —> Ter v o l k s t h ii m l i ch e Abend, den der „Verein für sächsische Volks kunde" gestern Abend in der Ausstellung für Haus und Herd veranstaltete, hatte sich eines großen Erfolges zu erfreuen, denn der Andrang war so stark, das; der Raum im Hauptsaale bei Weitem nicht zureichte. Das Programm war in der Hauptsache dasselbe wie bei dem volksthümlichen Abend im Evangelischen Dereinshause auf der Zmzendorfstraße. Zergmiguugen. — Alls dem Bureau -cs Ttadtkhcatcrs. Im Neuen Theater wird ani heutigen Donnerstage Adolph Rol'öe's arabisches Märchen spiel „Kismet" wiederholt. — Im Alten Theater geht die Opecel!« „Ihre Excrllenz" heute in Scene. — Morgen Freitag findet im Neuen Theater das Gastspiel des herzoglichen Kammersängers Herrn Paul Kalisch als „Naoul" in den „Hugenotten" siatl. — Im Alten Theater gebt am morgigen Freitag in Anwesenheit des Verfassers Otto Ern st'S vieractige Komödie „Jugend von heute" zum ersten Male in Scene. — Für den Sonnabend ist im Neuen Theater „Der Herr im Hause" angesetzt. Das Alte Theater bringt am Sonnabend Nachmittag 3 Uhr das Märchen „Aschenbrödel", Abends Uhr in neuer Einstudirung die Operette „Der Vice-Admiral". — Kryftall - Palast - Variötv. Tie am Dienstag in der Alberthalle abgehaltene Elite-Vorstellung ohne Tabakrauch sand vor beinahe ausverkauftem Hause statt, und hat sich die Direktion da durch den Dank Tausender, insbesondere den unserer Damenwelt, erworben. Wir constatiren gerne, daß das Rauchverbot allgemein respectirt wurde. Ada Collry, welche nur noch an einigen Tagen austritt, feierte wahre Triumphe, wir auch sämmtliche Specialitüren großen Beifall ernteten. — Im Aelsenkeller in Plagwitz findet heute großes humo ristisches Concert der Leipziger Sänger mit großartigem originellen Programm statt. Sitzung der Stadtverordneten. * Leipzig, 10. Januar. Den Vorsitz führt der Vorsicher Herr Bankier Mayer. Am RathStiscke anwesend die Herren Oberbürgermeister Justizrath vr. Tröndlin, Bürgermeister vr. Ditkrich, Polizeidirector Bretschneider, Stadträlbe vr. Schmid, vr. Schanz, vr. Wangemann, Lampe, Franze, Scharenberg, Dürr, Kohlmann. Nach Eröffnung der Sitzung bat der Vorsteher die Mit glieder um pünctlicheres Erscheinen bei den Sitzungen, damit dieselben stets Punct 247 Uhr eröffnet werden können. Als erster Punct stand die Wahl der Mitglieder für die Ausschüsse und Deputationen des Collegiums auf der Tagesordnung. Dieselbe erfolgte durch Zuruf nack den Vorschlägen de- Wahlausschusses und hatte folgende- Ergebniß: l. Ergänzung-Wahl je eines Mitgliedes in den Oekono- mir- und Stiftunst-auSschuß die Herren Schuhmacher- Obermeister Dietering und Architekt Pommer. 2) Deputation zum Verwaltungsausschuß für die Albrecht-Stiftung: a. auS dem Kreise der Stadtverord neten: Herr Schloffermeister und Director Sauer; d. auS der Bürgerschaft: die Herren Professor und Rector deS TbomaSgymnasiumS Vr. Jung manu, Justizrath Oehme, Geh. Hofrath Prof. vr. Sobm. 3) Armendirectorium: aus dem Kreise der Stadt verordneten: die Herren Kaufmann Hecker, Professor Löwe, Fabrikbesitzer Müller, Architekt Pommer. llsW8l-8eiäeii-Mk m.« und höher! — 12 Meter — Porto» u»d zollfrei zugesandt! Muster zur Au-wahl, rbenso von schwarzer, weißer und farbiger „Hennrberq- Eeide" für Blousrn und Roben, von 75 Psg. bi- Mk. 18,65 p. Met. — Eigene Fabrik auf deutschem Zollgebiet. Nur ächt, wenn direkt von mir bezogen! 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