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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010305015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901030501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901030501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-05
- Monat1901-03
- Jahr1901
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2. LkilM M 8ch>M WM mS AWM Nl. l!7, AeMg,». Mz Ml. <MM.WBc.) und der LWsig Wer SelinIIi-SiifNii lO-killßsr Motkoäe. dcL St. daher v. Cz. mit zwei Jahren, Sch. mit Gesängniß bestraft. Je ein Monat der er- gelten als durch die erlittene Untersuchungshaft An diesem vnfztaae soll eine Collecte für die von dem Vereine für innere Mission der ev.-iutberischen Airche in Lachsen gepflegten Anstalte»» vor den Ttzüren der Kirchen gesammelt werden. - - — Abend-Motette in der Johanniskirche heute Dienstag, den 5. März, Abends 8 Uhr: Passionsgesänge von Bach, Prätorius, LossuS, Lotti, Schütz rc. LrystaU-Palaft. ?. Leipzig, 2. März. Die Siamesinnen mit ihrer phanta stischen Wunderbühne haben, sammt den übrigen Specialitäten, das Feld geräumt. Neue Künstler sind an ihre Stelle getreten, und <xrr Kapellmeister Kurth hat keine Rivalen auf der Ramat Tum oder Khongahi zu fürchten . Mit einem akrobatischen Spring-Potpourri leiteten „The Ihrer Baby's" das neue Programm ein. Ihre eleganten Kostüme in Regenbogenfarben Kirchliche Nachrichten. Lutherkirchc. Dienstag, Len 5. März, Abends 6 Uhr Bußtags-Borbereitungs gottesdienst: Diakonus Pank. Am ersten Butztage predigen: St. Tbomä: Früh 9 Uhr Geh. Kirchenrath Superintendent v. Pank, '/,9 Uhr Beichte bei Archidiakonus Iüo. vr. von Criegern, Diakonus vr. Krömer und Diakouus Hanitzsch, Nachm. 5 Uhr Beicht- und Abcndmahlsgottesdienst: Diakonus vr. Krömer. St. Nicolai: Früh 9 Uhr Pastor v. Hölscher, '/„9 Ubr Beichte: Pastor v. Hölscher, Archidiak. Planitz, DiakonuS Schuch und Diakonus Ebeling, Abends 6 Uhr Diakonus Schuch, '/,6 Uhr Beichte: Pastor v. Hölscher, Archidiak. Planitz, Diakonus Schuch und Diakonus Ebeling, nach der Predigt heil. Abendmahl. St. Matthäi: Früh V;io Uhr Pastor v. Kaiser, 9 Uhr Beichte bei Pastor v. Kaiser, Diakonus Fritzsche und Diak. Vie. Wolf, Abends L Ubr Archidiakonus Pescheck, „ach der Predigt Beichte und AbendmahlSscier bei demselben. St. Petri: Früh 9 Uhr Pfarrer v. Hartung, Vz9 Uhr Beichte bei demselben, Archidiakonus Sell, Diakonus Thieme und Diakonus Eckardt. Vor der Predigt: „Psalm 102, V. 5, 11 und 12", für Chor und Duett mit Orgelbcgleitung von G. F. Selle. geben den verschiedenen akrobatischen Kunstftückchen einen be sonderen Reiz Mancher kühue Saltomortale, mancher schneidige Sprung nahm sich, weit effektvoller als in dem beinahe ganz aus der Mode kommenden Trieotanzug aus. Die drei Babys treten übrigens im zweiten Theil nochmals aus und stellen sich hier als die drei Schwestern Larsen vor. Sie entwickeln am dreifachen Reck eine außerordentliche Gewandtheit und Eleganz, so daß man ihren Turnkünsten am Geräth nicht minder Beifall zollen muß, als ihren Leistungen in der freien Parterre-Gymnastik. Einen sonderbaren Act für seine Productionen hat sich Charles Lavan ausgesucht. Mit der Behendigkeit eines Jenenser Studios, dem der Laternenschrin eine unnütze Licht vergeudung erscheint und der um der Sparsamkeit im städtischen Haushalt willen sie duster macht, erklimmt er die aufgepslanzte Straßenlaterne und macht sichs auf dem Laternenkopf bequem, soweit hier von Bequemlichkeit überhaupt die Rede sein kann. Er entkleidet sich aus dem Lichtspender, bis er in rothem Teufels kostüm sich präsenttrt, und nun nimmt er alle jene Schlangen mensch-Bewegungen, Windungen, Verdrehungen und Verrentungen vor, bei denen man schließlich nicht mehr weiß, wo der Mensch an fängt und aufhört. Auch auf ebener Erde nimmt er diese Proce- durcn vor, desgleichen an einem Trapez, das er mit den Händen fefthült, um dann vor- und rückwärts, etwa sieben Mal, feinen Körper herumzudrehen, ohne die Trapezstange loszulassen. Tas Fleury-Trio besteht aus einem Herrn und zwei Damen in geschmackvollen, glänzenden Kostümen, welche die ver schiedenartigsten Tänze vorführen, und durch ihre Routine Applaus erzielen, wenn ihren Vorführungen auch der Reiz der Neuheit abgeht. Das ist auch bei Henry de Vry der Fall, der als Mimiker und Eharaltcristiker schon früher hier ausgetreten ist. Wir haben schon ost Kaiser Wilhelm v, Kaiser Friedrich, Kaiser Wilhelm II., Kaiser Franz Joseph, Humbert I. u. s. w. von Mimikern dar stellen sehen, und früher fehlte gewöhnlich auch Bismarck, Windt- horst, Napoleon III. u. s. w. nicht in dieser Porträtgalerie. Henry de Vry hat die seinige zeitgemäß gestaltet unv statt dessen lieber Ibsen, Zola, Loubct, Ohm Krüger, Botha, Christian de Wet ausgenommen, und man muß ihm bereitwilligst zügestehen, daß er vortrefflich Maske zu machen versteht. Unter Henry de Vry's Leitung werden zuletzt Lebende E o l o s f a l - R e l i e f s u n d Marmor-Massengruppen vor Angen geführt. Ein ge wähltes, von der Natur bevorzugtes Künstlerinnen-Personal steht ihm dabei zur Verfügung. Ter altgriechische Festzng, das Bac chanale, der Ringtamps, waren künstlerische Truppen, denen man die Anerkennung nicht versagen tonnte. Dann kamen immer je drei Gruppen auf einmal, so daß das Auge saft allzuviel des Schönen auf einmal auszunehmen hatte. „Tie Macht der Töne", „Kain und Abel", „Ajax und PatrolluS", — „Ter Sieg", „Der Friede", „Ter Besiegte", — „Ter Tanz", „Elektra", „Tie Musik", — „Kleopatra", „Ter Turst", „Tie Quelle", — „Judith", „Heimkehr", „Bacchantin" u. s. w. erschienen zugleich neben einander auf dem Podium. Ten Schluß bildete ein Eolossal-Relief: „Die zürnende Germania sendet ihre Söhne nach China", bei welchem etwa 12 Personen mitwirkten. Kein Geringerer als Professor Reinhold Begas hat Henry de Vry den künstlerischen Werth seiner Marmor- bilder-Jmitationen beurkundet. Tie australische Sängerin Francis Adler gefällt durch ihre wohlklingende, sympathische Stimme, stattliche Erscheinung unk lebendigen Vortrag. Ter Ventriloquist Heinrich Blank hat seine Automaten, denen er als Bauchredner in virtuoser Weise Stimme verleiht, in einer „Waldschänkc" postirt, unv giebt der Scene einen wirkungsvollen, mit gutem Humor gewürzten Verlauf. Tie Automaten jodeln, singen, pfessen iznd haben ihrem Herrn auch abgeguckt, „wie er sich räuspert unv wie er spuckt." An Stelle der mit so großem Beifall aufgcnommenen „Wild schützen" des vorigen Ensembles sind nunmehr D ' L o i s a ch - tHaler getreten, deren Gesänge mit obligaten Jodlern in der natürlichen, frischen Art des Vortrags ebenfalls stürmischen Beisall ernteten. Tie lustigen Partenkirchner verstehen sich natürlich auch auf einen echten „Schuhplattler", und besonderen Effect machte ihr Echo im Gebirge. Tie amerikanischen Kunstschiitzinnen Cook und Clinton schießen mit Teschins und Revolver nach allerhand nicht leicht zu treffenden Zielen, schwebenden Kugeln, Thonpfeifcn n. s. w., und jeder Schuß, den sic abgcben, ist ein „Tellschuß". Auch wenn sie dem Ziele den Rucken zukchrcn, treffen sie, als ob sic „Frcikugcln" im Laufe hätten. Nicht gerade durchschlagend war der neue Humorist Mar Reichha'rd, dessen Couplets der Schärfe und Prägnanz ent behrten. Wir haben keine Veranlassung, an dem „absolut selbst verfaßten Repertoire" zu zweifeln, aber wir fragen mehr nach dec Würze der Couplets selbst, als nach ihrem Verfasser, und den wünschen wir doch etwas mehr vis cnmicu! Im Ganzen bietet auch das neue Ensemble wieder vieles Nene und Amüsante. Lchreibmafchinen-Nnterricht täglich von 9—7 Uhr ,, auf neuesten Modellen der „Xen Oenturz-kaUxr.ipkl" (Voll- ! tastatur) n. „Densmore" (mit Umschaltung). Ausbildung im / Schreiben und mech. Handhabung der Schreibmaschinen, wie , auch in allen Vervielfältigungen. Nach Beendigung des Unter richts unentgeltliche Vermitteln»«; gut bezahlter Stellung. hauptete, er sei unterwegs vom Wagen gefallen und habe dabei sein Portemonnaie, in welchem sich auch 22 Fuhrlohn befanden, ver loren. Er stellte die Pferde in den Stall ein, fütterte sie und ging dann, ohne sie geputzt und mit einer Decke versehen zu haben, fort. Als er zurückkam, machte fein Dienstherr ihm wegen seiner Nach lässigkeit Vorhalte, es kam zu einer Auseinandersetzung, bei welcher sich T., der sich beleidigt glaubte, in mehreren beleidigenden Aeuße- rungen gegenH. erging. Dieser erklärte ihm infolgedessen, baßT. aus der Arbeit entlassen sei — Kündigung war nicht vereinbart — und forderte ihn auf, Stall und Hof zu verlassen. Obwohl H. die Weisung mehrfach wiederholte, blieb T. noch einige Zeit und schimpfte weiter. Am nächsten Tage erschien er wie gewöhnlich zur Arbeit, es wurde ihm aber vom Buchhalter Z. bedeutet, daß er entlassen sei. Sein Freund und College, der Fuhrknecht Gustav Emil C. aus Lützen, welcher mitgekommen war, »heilte sein Schick sal. Sie verlangten nun sofortige Auszahlung ihres Lohnes für die letzten drei Tage, doch weigerte H. sich dessen und schloß, weil er Mißhandlungen befürchtete, sich in seiner Wohnung ein. Ilm ihn zur Auszahlung des Lohnes zu bestimmen, vkf C.: „Wenn H. nicht die'Thür aufmacht und uns unfern Lohn giebt, so suche ich die Rodehacke und schlage die Thür ein! Bestraft bin ich einmal!", während T. hinzugesetzt haben soll: „Da hauen wir ihm den W,... voll!" Ter Buchhalter Z. holte einen Schutzmann herbei, durch dessn Vermittelung C. seinen Lohn erhielt, während T. nichts bekam, da der verlorene Fuhrlohn abgerechnet wurde. Wege» Be leidigung, Hausfriedensbruchs und bcz. versuchter Nöthigung wurde T. zu fünfzig Mark Geldstrafe oder zehn Tagen Gesängniß, C. zn fünfzehn Mark Geldstrafe oder drei Tagen Gesängniß vcrurtheilt. Im Auftrage ihres Chefs, des Uhrenhändlers D., hatte die 15 Jahre alte Verkäuferin M. am 20. Januar in der Mittags stunde die Postsachen von der Hauptpost geholt. Dieselben be standen aus zwei kleinen Palleten, einen Geldbetrag von 466,35 und einer Wcrthadresse. Als die M. gegen I Uhr im Hausgrund stück Brühl 59 die ziemlich dunklen Treppen nach dem in dec zweiten Etage gelegenen T.'scheu Geschäft emporsticg, hörte sie hinter sich Schritte. Sie wollte sich eben, in der Meinung, daß es Jemand aus deni Geschäft sei, nmdreheu, da wurde ihr der mit Bügeln versehene Leinenbeutel, welchen sic in der Hand trug und in welchem sich der ans Papiergeld, Gold, Silber und Nickel be stehende Betrag von 466,35 befand, entrissen. Auf ihren Hilfe ruf kamen sofort ihr Principal und mehrere andere Leute herbei, der freche Dieb hatte jedoch bereits durch den nach der Partstraße führenden Hinteren 'Ausgang des Hauses mit seiner Beute das Weite gesucht. Acht Tage später gelang es unserer Kriminal polizei, in Halle den Dieb und seinen Complicen zu ermitteln und festzunehmen. Ten Ticbstahl hatte der 20 Jahre alte Maler Ottokar Franz Carl von Czerny aus Leipzig ausgeführt, während der gleichalterige Handlungsgehilfe Max Wilhelm Schmidt aus Halle mir als Hehler in Frage kam. Tas ge stohlene Geld hatten sie bis auf einen geringen Betrag verthan. v. Cz. und Sch. waren am Tage vor der That von Halle nach Leipzig gekommen und hatten hier in der Nacht zum 20. Januar ihre gekämmte Baarschaft verpraßt. Am anderen Morgen über legten sie sich, wie sie sich auf möglichst schnelle Weise wieder Geld verschaffen könnten. Als v. Cz. in der Mittagsstunde die M. aus dem Augustusplatzc traf und aus dem straffen Geldbeutel, den sie in der Hand trug, ersah, daß derselbe reichen Inhalt haben müsse, schlug er seinem College« «ch. vor, dem Mädchen den Beutel weg- ziinehmcn. Sch. war auch anfangs damit einverstanden und folgte mit v. Cz. der M. auf ihrem Wege durch die Ritterstraße nach dem Brühl. Unterwegs kamen ihm aber Bedenken und er ging deshalb nach dem Magdeburger Bahnhof voraus, während v. Cz. die Verkäuferin weiter verfolgte, nm dann in der geschilderten Weise den Ticbstahl auSzuführcn. Mit seiner Beute kam v. Cz. dann nach dem Magdeburger Bahnhof, wo er mit Sch. wieder zu- sammentras. Sie erachteten es für zu gewagt, von hier an» direct nach Halle zn fahren und gingen deshalb nach Wahren, wo sie das Geld »heilten; den leeren Beutel halten sic in einen Postbriefkasten gesteckt. Sch. erhielt 166 -/(, v. Cz. behielt 200 für sich, einen Hundertmarkschein will er verloren haben. Von Wahren aus fuhren sie dann nach Halle, hier setzten sie das flotte Leben fort, so baß bei ihrer Verhaftung das gestohlene Geld bis ans 20 -/k auf gebraucht war. In der tzauplvcrhandtung legten beide Angeklagte ein umfassendes Geständnis; ab. Bei der Strafansmessung wurde strafschärfend berücksichtigt, daß diese Art des Diebstahls, die scharf an Raub grenzt, von großer Gemeingefährlichkeit zeugt, daß keine wirtliche Noth v. Cz., der noch unbestraft ist, zur That veranlaßt hat und cS sich nm einen hohen Betrag handelt, während bei Sch. strafschärfend ins Gewicht fiel, daß er wegen Diebstahls bereits sechs Monate Gesängniß verbüßt hat und über die freche Art der Ausführung des v. Cz. geplanten Diebstahl; genau unterrichtet war. Es wurde einem Jahre kannten Strafen verbüßt. Reise und Verkehr. Ä Riesel's KicsellschlNtSrcisen. Im Lause dieses Jahres wird von Karl Riesel's Reisebureau, Berlin, Unter den Linden 57, wieder eine Anzahl hochinteressanter Gesellschaftsreisen veranstaltet, die sicher in den weitesten Kreisen Anklang finden werden. Als Reiseziele sind zunächst in Aussicht genommen: Italien mit der Riviera und Corfu (Griechenland). Ferner ist eine kleine Pf ingst reise nach der Schweiz und Ober-Italien, und ferner im Hochsommer einige der beliebten Nordland- fahrten in Aussicht genommen. Programme versendet das ge nannte Bureau gratis und franco. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. 6. Leipzig, 4. März. Unter der Anklage der Toppelchc Halle sich der 36 Jahre alte Brauer und Handarbeiter Ludwig B. aus Erding zu verantworten. B. hatte sich am 7. Februar 1892 in Stcinweg bei Regensburg mit der Ticnstmagd B. verheirathck. Im Jahre'1894 verließ B. Erding, wo er zuletzt mit Frau und drei Kindern lebte, um sich in Ingolstadt bessere Arbeit zu suchen. Er ging von da nach Regensburg, wo er von einem Lteinweger Bekannten erfahren haben will, daß seine Frau, um welche er sich seither nicht mehr gekümmert hatte, gestorben sei. Im Jahre 1897 siedelte B. nach Sachsen über und fand in Nepperwitz Stellung als Geschirrführer. Hier lernte er die Arbeiterin K. kennen und knüpfte mit ihr ein LiesteSverhältniß an. Am 9. Januar 1899 erschien B. mit feiner Brant aus dem Standesamt zu Wurzen und bestellte das Aufgebot, wobei er dem Standesbeamten ausdrücklich ver sicherte, daß er unvcrheirathct sei. Er hat auch die sächsische Staatsangehörigkeit erworben, wohl nur, weil ihm gesagt worden war, daß dann keine näheren Erkundigungen über seine Person eingczogen werden würben. Seine Annahme bestätigte sich auch und es wurde am 27. Mai 1899 vor dem Standesamt in Wurzen die Ehe B.'s mit der K. geschlossen. Am 28. Tecember lief nun bei dem hiesigen Landgericht ein Brief der ersten Frau B.'s ein, in welchem diese um Ertheilung des Armenrcchts und Zuweisung eines Rechtsanwalts bat, damit sie gegen ihren Ehemann, welcher sie im Jahre 1894, nachdem er die Ehe gebrochen, treulos verlassen und sich nicht wieder um sie gekümmert habe, die Ehescheidungs klage wegen Ehebruchs einleiten könne. Tas Landgericht gab den Brief nach Wurzen weiter, wo man feststelltc, daß B. in Doppelehe lebe. Er imirde deshalb in Haft genommen und wegen Verbrechens gegen H 171 des Reichsstrafgesetzbuchs unter Anklage gestellt. Die Behauptung B.'s, er habe angenommen, daß seine erste Frau ge storben sei, wurde vom Gerichtshof für unglaubhaft erachtet und B. daher wegen Doppelehe unter Zubilligung mildernder Umstände und unter Anrechnung eines Monats der erlittenen Unter suchungshaft mit einem Jahre sechs Monaten Ge sang n iß und drei Jahren Ehrenrechtsverlust bestraft. Von einem Möbeltransport kam am Abend des 30. Oktober der Handarbeiter Karl August Hugo Alfred T. aus Gelmeroda, welcher damals bei dem Fuhrwerksbefitzer H. in Leutzsch in Dienst war, gegen 8 Uhr in angetrunkenem Zustande nach Hause. Er bc- tpfucht, hielt gestern Vormittag im Lehrer- Vorsitz des Herrn Stadtsteuereinnehmers seine diesjährige, von 82 Mitgliedern be- versammkung ab. Dem vorliegenden ch t sei Folgendes entnommen: Der Verein Abends 6 Uhr Diak. Eckardt, Uhr Beichte bei demselben, Pfarrer v. Hartung, Archidiakonus Sell und DiakonuS Thieme, nach der Predigt Frier des heiligen Abendmahles. Lutherkirche: Früh 9 Uhr Diakonus vr. A. Jeremias, nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl bei demselben, Abends 6 Uhr Psarrer von Seydewitz, nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl bei demselben. St. Andreas: Früh 9 Uhr Diakouus Schmidt, ' ,9 Uhr Beichte bei demselben, Abends 6 Uhr Archidiakonus Ino. Teichgräber, '/,6 Uhr Beichte bei demselben, nach der Predigt Abendmahlsfeier. Lt. Johannis: Früh 9 Uhr Psarrer Vic. vr. Rüling, nach der Predigt Beichte u. heil. Abendmahl bei demselben. Chormusik: „Gott, dem es eigen ist", von A. Becker. Abends 6 Uhr Diakonus Köhler, nach der Predigt Beichte und heiliges Abend mahl bei demselben. Nordkirche (Eutritzscher Straße): Früh 9 Uhr Beichte: Psarrer v. Buchwald und Diak. Weickert, V,IO Uhr Predigt: Psarrer v. Buchwald, Abends 6 Uhr Predigt, hierauf Beichte und Abendmahlsfeier: Diakonus Weickert. St. Pauli: Früh '/-IO Uhr Geh. Kirchrnrath Pros. V. Rietschel, Abends 6 Uhr eanci. rsv. miu. Göhler vom Prediger-Collegium. St. Georg: Früh 9 Uhr Subdiakonus Frenkel. Reformtrte Kirche: Früh '/,10 Uhr Pastor Bonhoff. St. MarkuS: Früh 8 Uhr Pfarrer Rausch, nach der Predigt Com- munion, Beichte '/,9 Uhr: Psarrer Rausch, Abeuds 6 Uhr predigt Diakonus Müller, nach der Predigt Beichte und Kom munion: Diakonus Müller. — Im Betsaale der Schule in Ser Ottstrafze predigt früh /,1o Uhr Diakonus vr. Ahner, nach der Predigt Communion, Beichte 9 Uhr: derselbe, Abends <» Uhr predigt SubdiakonuS Frenkel, nach der Predigt Beichte und Communion: Diakonus vr. Ahner. ^7.... St. LucaSkirche (L.-Bolkmar-dorf): Früh 9 Uhr Predigt: Diak. Liebster, nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl: derselbe. Vor der Predigt: „Ich komme vor dein Angesicht", Motette von I. Hauptmann. Abends 6 Uhr Predigt: Pfarrer Sparwald, nach der Predigt Beichte u. heil. Abendmahl: derselbe. Heil. Kreuzkirche (L.-Neustadt-Neuschönefeld): Früh 9 Uhr Diakonus Friedrich Richter, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. Gesang: „Aus dich, o Herr, vertrauet meine Seele", gem. Chor, von Bernh. Klein. Abends 6 Uhr Pfarrer Müller, nach dec Predigt Beichte und heiliges Abendmahl: derselbe, Erlüserkirche (L -Thonberg): Früh 9 Uhr Predigt: Pfarrer Schilling. Motette: „Wie könnt' ich sein vergessen", für gem. Chor von Orlando di Lasso. Abends 6 Uhr Predigt: DiakonuS Rühle. In beiden Gottesdiensten findet nach der Predigt Beichte und Feier des heiligen Abendmahles statt. Lr. Trinitatiskirche (L.-Anger-Crottendorf): Früh 9 Uhr Diak. Vie. Markgraf, '/,9 Uhr Beichte bei demselben, Abends 6 Uhr liturgischer Gottesdienst: Psarrer Reinhardt, '48 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahles: Pfarrer Schilling von der Erlöserkirche zu L.-Thonberg. ('emuiauskirche (L.-Sellerhausen): Früh 9 Uhr Predigt: Diakonus Merkel, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe, Abends 6 Uhr Predigt: Pfarrer Mehner, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. Stötteritz: Früh ',',9 Uhr Beichte und heil. Abendmahl, 9 Uhr Predigt: Pastor Mehlhose, Vorn». 11 Uhr Kindergottesdienst: Hilssgeisllicher Wehner, Abends 6 Uhr Abendmahlsgottesdienst: Hilssgeistlicher Wehner. L.-tsottttkWitz: Früh 1,9 Uhr Beichte: Hilfsgeistl. Eger, 9 Uhr predigt Pastor Hasse, Abends 6 Uhr predigt Diakonus Kunad, danach Beichte und Feier des heiligen Abendmahles. L.-Lösznig: Früh 9 Uhr predigt Diakonus Kunad, Nachm. 5 Uhr Abendmahlsgottesdienst: Hilfsgeistlicher Eger. L.-tkntrit;sch: Früh 9 Ubr Predigt: Pastor Jäger, Abends 6 Uhr Predigt: Diak. Wagenknecht, danach Beichte bei demselben heil. Abendmahl. (Anmeldung °/,6 Uhr in der Sakristei.) , L.-GohliS: Früh 9 Uhr Gottesdienst mit Feier des heiligen Abend mahles, Beichte '/„9 Ubr und Predigt: Diakonus Schreiber. Anmeldung zur Beiche '/,9 Uhr. Cborgesang: „Kommt her zu mir, Alle", von F. Möhring. Abends 6 Uhr Feier Les heiligen Abendmahles: Diakonus Richter. Anmeldung zur Beichte von ' >6 Ubr ab. L.-Lindenan: Früh 9 Uhr Psarrer Sorge, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl. Kirchenmusik: „L^ris elewon", von G. Vierling. Abends 6 Uhr predigt Diakonus Wagner, nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl. L.-Plagwitz: Früh 9 Uhr Diakonus Hempel, '/..9 Uhr Beichte bei demselben, Abends 6 Uhr Abendmahlsgottesdienst: Pf. Schmidt. L.-Kkeinzschocher: Früh 9 Uhr Gottesdienst, Predigt: Pf. Lohse, Abends <» Uhr Abendcommunion: derselhe. L.-Tchlcnszig: Früh 9 Uhr Gottesdienst, Predigt: Hilfsg. Schmidt, nach der Predigt heiliges Abendmahl. Groszmiltitz: Früh '/z9 Uhr Beichte und heil. Abendmahl: Diak. Lohse, um 9 Uhr Gottesdienst, Predigt: derselbe. Leutzsch: Früh 10 Uhr Predigtgottesdienst, verbunden mit Beichte und heil. Abendmahl. Die Beichte beginnt V»IO Uhr. An meldung erbeten. Lchönan: Früh 8 Uhr Predigtgottesdienst. Parochic Schönefeld: Früh 9 Uhr Gottesdienst, Predigt: Psarrer Stöckel. Nachm. 3 Uhr Taufen. Abends 5 Uhr Gottesdienst, Predigt: Diakonus Bochmann. Nach dec Predigt Beichte und heiliges Abendmahl: derselbe. (Die Anmeldung der Communi- kanten wird von '/,5 Uhr ab in der Sakristei erbeten.) Zweinaundorf-Mölkau: Früh 10 Uhr Gottesdienst, nach Predigt Beichte und Abendmahlsfeier: Pastor Barth. Tt. Thekla und Mockau: Vorn». 8 Uhr in Mockau: Predigt Pfarrers Lippold aus St. Thekla. Vorm. 10 Uhr in . . Thekla: Predigt derselbe. Nachm. Uhr Feier des heiligen Abendmahles in St. Thekla: Pfarrer Lippold. TiakonlfsenhauS, L.-Liudcuau: Oeffentlicher Gottesdienst Vor mittags V-IO Uhr. Lauverein zur Leschaffung preiswerther Wohnungen. iä. Let-ri», 4. März. Der Bauverein zur Beschaffung preiswerther Wohnungen in Leipzig, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, hielt gestern Vormittag im Lehrer vereinshause unter 7 Kuntzschmann seine diesjährige, juchte Generalversammlung ab G e s ch ä f t sb e ri P / ' „ besitzt gegenwärtig sechs Grundstücke, nämlich vier in L.- Kleinzschocher (Antonienstraße Nr. 41, sowie Gustav-Adolph- straße Nr. 16, 17 und 18) und zwei in L.-Sellerhausen (Bran- diser Straße Nr. 2t> und 4). Die Gesammtherstellungskosten dieser 6 Hausgrundstiicke, in denen sich 49 Wohnungen befinden, betrugen 293 567,36 d Auf den Grundstücken lasteten Hypo theken in Höhe von 206 000 c//. Die Bilanz der Gesellschaft schloß mit 303 590,72 ab. Die Geschäftsantheile der 286 Mitglieder bezifferten sich auf 26 215,09 die Spareinlagen auf 21933,62 o/il. Die Einnahmen betrugen 14 249,44 c-k, darunter 12141,63 Miethzinsen. An Ausgaben waren zu verzeichnen 5902,19 o/i Zinsen, 1123,55 Häuser-Unterhalt, 1166,25 cA Geschäftsunkosten und 3000 c// Rücklage für Repa raturen, das sind zusammen 11191,99 -A. Es verblieb also ein Reingewinn von 3057,45 Erworben wurden in jüngster Zeit ein Bauplatz an der Lößniger Straße (zwischen Arndt- und Schenkendorfstraße) vom Rathe bez. vom Johannishospitale. In dem auf diesem Bauplatz zu errichtenden Neubau, der bis zum 1. October d. I. zum Beziehen fertig ge sollt werden soll, sollen u. A. auch die Geschäftsräume des Bau vereins untergebracht werden. Ein anderes Project in L.-Anger- Erottendorf (an der Wilhelmstraße) realisirte sich nicht, da eine nähere Berechnung ergab, daß sich die Wohnungspreise zu hoch stellen würden. Schließlich wird im Bericht der Hoffnung Aus druck gegeben, daß der Bauverem auch im neuen Geschäftsjahre träftige Förderung finden werde. Nachdem vom Vorsitzenden zum Geschäftsbericht eingehende Erläuterungen gegeben waren, fand noch eine kurze Debatte statt, in der namentlich der von Herrn Hermsdorf gemachten Stiftung im Betrage von 3983,07 mit anerkennenden Worten gedacht wurde. Mit dem Berichte selbst erklärte man sich allseitig einverstanden und die I a h r e s r e ch n u n g, die bereits von einem Bücherrevisor geprüft war. wurde einstimmig richtig gesprochen. Herr Tritge, der Vorsitzende des Aulficktsrathes, stellt: im Anschluß hieran den Antrag, vom Reingewinn den Betrag von 1800 c/k dem Vorstande und Aufsichtsrath (insgesammt 12 Personen) als Entschädigung für die Mühewaltung bei der Ge schäftsführung zu verwilligen. Dieser Antrag wurde gegen eine Stimme von der Versammlung angenommen. Bei der hierauf vorgenommenen NcuwahlzweierVor- st a n d s m i t g l i e d e r wurden 78 Stimmen abgegeben. Ge wählt wurden die Herren Buchhalter Hugo Kapphahn und Buckhändler Richard Hoffmann mit 74 bez. 73 Stimmen. Zn Mitgliedern des Aufsichtsrath es wählte die Ver sammlung die Herren Ober-Postassistenten Hugo Prager und Stadtsteuer-Expedienten Arthur Manig mit 56 bez. 48 Stimmen. Den Herren, die bisher das Amt verwaltet hatten, dankte die Versammlung durch Erheben von den Plätzen. Zu Ersatzmännern im Aufsichtsrcithe wurden die Herren Kittel mann und Förster, zu Mitgliedern des Wahlausschusses die Herren Landrock, Trippelm an n, Knack, Göppner und Enax gewählt. Sämmtliche Gewählte nahmen an. Der nächst« Punct der Tagesordnung betraf die Beschluß fassung über einen Nachtrag zu den Satzungen. Der Vorsitzende, Herr Kuntzschmann, gab hierauf bekannt, daß anläßlich der Erwerbung eines Bauplatzes an der Lößniger Straße im Stadtverordneten-Collegium Bedenken dahingehend geäußert worden seien, daß die Stadtgemeinde (bez. das Jo- ! annishospital) an den Bauverein doch schwerlich einen Bauplatz verkaufen könne, denn wenn auch nach den Satzungen der Zweck res Vereins ein gemeinnütziger sei, so wäre doch keinerlei Garan tie dafür gegeben, daß nicht diese Satzungen von einer zufälligen Mehrheit wieder geändert bez. der Verein aufgelöst, die Grund stücke veräußert und der Gewinn unter den Mitgliedern vertheilt würde. In Rücksicht auf diese Bedenken sei vom Rathe an den Verkauf des Bauplatzes an der Lößniger Straße die Bedingung geknüpft worden, daß folgender Nachtrag den Satzungen ange- sügt werde: „Eine Abänderung des Wortlautes dieser Satzungen darf ohne Genehmigung desRathes der Stadt Leipzig nicht st a t t f i n d e n." Der Vor sitzende empfahl dir Annahme dieses Nachtrages auf das An gelegentlichste, denn wenn auch durch denselben dem Rathe ein unbedingtes Einspruchsrecht eingeräumt werde (von dem dieser übrigens nur bei einschneidenden Abänderungen Gebrauch machen wird), so sei es doch ungemein werthvoll, daß der Verein durch Liesen Nachtrag mit der Verwaltung der Stadt in gewisse Be ziehungen trete. In der sich anschließenden längeren Debatte traten sämmt liche Redner dieser Anschauung mehr oder weniger bei, und es wurde der Nachtrag sodann «i n st i m m i g b e s ch l o s s e n. Beim letzten Punct, „Allgemeines", wurde angeregt, daß die Mitgliederliste durch Druck vervielfältigt werden möge. Der Vorstand sagte di« Erwägung dieses Antrages zu; eventuell soll die Mitgliederliste jährlich dem Geschäftsberichte beigefügt werden. Sodann wurde die Generalversammlung gegen ^2 Uhr ge schlossen. (In unserer vorläufigen Mittheilung über die Generalver sammlung in der gestrigen Abendnummer ist durch das Ausfallen einer Zeile zwischen Zeile 4 und 5 der Zusammenhang gestört worden. Letzterer ergiebt sich durch vorstehenden Bericht.) DLs SoI»rviv»LL8oIrtrrs Svr Isl: mir VnUta tatui SLv "" - .... Wichtig für Lchreibmaschinen-Vesitzer. Wir übernehmen die fachaemafze Ne- paratnr von Lchreibmafchinen jeden ThstcmS, auch die Jnstandhaltnng gegen angemessenes Abonnement. Eigene mecha nische WerksdWt. Farbband Abonnement. „vsasurors" lliiltiil iMmItsr t SWlier li. IU. >». » I-chU, KniW. Aeiimez M, I. kr«>«peeto xrnti*. Telephon 8'o. 8331, lauster -Loller, Mrilr Müler MSdlrr's Patentksff-v 8 Dckrsßnße 8. I). ». X». «7«. LLOLTlWl SLoL»« Lchristltche Arbeiten aller Art werden mit der „New Century. Caligraph"- und „Densmore"- Schreibmaschine, Vervieisälti- gungen mittels CyclostyleS in alle» Sprachen prompt u. preiswerlh angcfertigt. Discrete Behandlung der vertraulichen Arbeiten. . „ „MSV? 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