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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189402237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-23
- Monat1894-02
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1894
- Autor
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Riesaer D Tageblatt und Anzeiger Wetli« I»d Ayet-er). Amtsötatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. Zwangsversteigerung. Tas im Grundbuche auf den Namen Therese Augufte verehel. Kreyser geb. Kreftler eingetragene HauSgrundftÜek, Folium 7 des Grundbuchs, No. 7 des Flurbuchs und No. 7 des Brandkatasters für Kleinrügeln, nach dem Flurbuche 6 LüRuthen groß und mit 23,39 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1400 Mark soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangs weise versteigert werden und es ist der 3V. März 1894, Vormittags 10 Uhr als Aumeldetermi«, ferner der 16. April 1894, Vormittags 10 Uhr als BersteigerungStermin, sowie der 27. April 1894, Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des VcrtheilungSplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dein Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein gesehen werden. Riesa, am 17. Februar 1894. Königliches Amtsgericht. Heldner. * Verdingung. Der Bedarf an Verpflegung-gegenständen für das Garnisonlazareth auf die Zeit vom 1. April 1894 bis mit 31. März 1895 soll öffentlich verdungen werden. Die Bedingungen, sowie Gemüseproben liegen iin Geschäftszimmer aus. Angebote sind bis zum 28. ds., Bormittags 10 Uhr mit dcr Aufschrift „Verdingung auf Verpflegung-» gegenstände" versehen, versiegelt und postfrei hier einzureichen. Riesa, am 20. Februar 189 t. Königliches Garnisonlazareth. 44. Freitag, 23. Februar 18S4, Abends. 47. Jahrg. L as Riesaer Tageblatt rrschriut jede« Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher LrzagSprei» bei Abholung m den Expeditionen in Mesa und Strehlas, dm Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger frei tnS HauS 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei tnS HauS 1 Mark 65 Pf. Auzeigm-Auaahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redactlon verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Tagesgefchichte. Der „Gaulois", ein Blatt, dem man Beziehungen zum Grafen von Paris nach'agt, bringt die Meldung, daß Herr Carnot mit Rücksicht auf sein zunehmendes Leberleiden nicht gewillt ist, nach Ablauf seiner Amtszeit nochmals um den Posten eines Präsidenten der Republik zu kandidiren. Da mit drückt das genannte Blatt aber wohl mehr einen Wunsch aus, als daß seine Meldung der Wirklichkeit entspräche. — Der Zustand CarnotS ist keineswegs so besorgnißcrregend, daß der Präsident auf die fernere Theilnahme an dem poli- tischen Leben verzichten müßte. Die fast alljährlich bei ihm wiederkehrende Leberkolik hatte im vergangenen Jahre aller dings einen etwas heftigeren Grad angenommen, aber die gründliche Kur, der sich der Kranke unterzogen, macht eine unmittelbare Wiederkehr eines so heftigen Anfalles wenig wahrscheinlich. Von den Kandidaten, die sich schon früher dem geehrten Publikum bestens empfohlen haben, ist der eine, JuleS Ferry, urplötzlich von dem Sensenmann abberufen worden, der andere, Cavaignac, nahm zwar einen großen An lauf, verfiel aber später der Lächerlichkeit, so daß man in Frankreich kaum noch von ihm spricht. Ein übriges bat der Panamaskandal gethan, der unter den Nebenbuhlern CarnotS gründlich aufrämte. Selbst Constans, der s. Z. dem Bou- langistenschwindel so energisch und erfolgreich zu Leibe ging, gilt heute als ausgeschieden, da er hartnäckig die gerichtliche Verfolgung Rocheforts ablehnte, der ihn im „Jntransigeant" als Fälscher, Betrüger, ja als Meuchelmörder bezeichnet hatte. „Es muß doch etwas daran sein", sagt sich das große Publikum und diese Anschauung versperrt Constans den Wiedereintritt in das politische Leben. — Don allen Politikern sind gegen wärtig nur Challemel-Lacour und Casimir Perier als kon« kurrirende Kandidaten ernstlich zu nehmen. Beide sind ehren- hafte Charaktere, aber gegen Challemel-Lacour spricht immer noch der Umstand, daß er 1883 als auswärtiger Minister Frankreich in den unseligen tongkinesischen Krieg mit China ver wickelte ; Perier aber befindet sich in der gefährlichen Stellung eines französischen Ministerpräsidenten, und so populär er auch gegenwärtig sein mag, wer weiß, ob er in vier Wochen noch am Ruder ist. — Herr Carnot hat sich allerdings in gewissen Kabinettskrisen, namentlich in den drei letzten, einige Blößen gegeben, die seinem Rufe der Korrektheit Abbruch gethan haben. Sodann ist er nicht mehr wie 1887 der Mann der N,th, vor dem nach dem ersten Gange alle Mit- bewerber, wie damals Ferry und Freycinet, zurücktreten werden. Man kann daher weder an die SiegeSgewißheit des jetzigen Präsidenten der Republik glauben, noch den ihn früher oder später unmöglich machenden Feldzug eines seiner Mit bewerber als eine Gefahr, mit der gerechnet werden müßte, anerkennen. — Was aber die Wiederwahl CarnotS wahr scheinlich macht, ist der Umstand, daß Deputirtenkammer und Senat nicht freie Herren ihrer Entschließung sind; sie haben mit dem Zaren zu rechnen, dem eine gewisse Festigkeit in den Regierungsverhältnissen die einzige Sicherheit für die bekannten „herzlichen Beziehungen" zwischen Frankreich und Rußland bieten kann. Mußte es schon in Petersburg einen peinlichen Eindruck machen, daß Constans unmittelbar nach den Tagen von Kronstadt, Dupuy unmittelbar nach Toulon und Paris stürzte, so müßte doch wenigstens in der Person des Staatsoberhauptes die Festigkeit des Bestandes der Dinge zum Ausdruck gelangen. Man ist sowieso in Rußland gegenwärtig nicht gut auf Frankreich zu sprechen, weil dieses " den Getreidezoll von 5 auf 7 Frank erhöht hat. Die Agrarier, Meline an der Spitze, hatten sogar eine Erhöhung auf 8 Frank beantragt, welche Forderung die Regierung aber bekä.upste und die Kammer ablehnte, weil Rußland für diesen Fall mit der Kündigung des erst im vergangenen Jahre geschlossenen Handelsvertrages gedroht hatte. — Bei der Wandelbarkeit der politischen Dinge in Frankreich ist es nicht rathsam, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was nach sechs Monaien in Paris gescheh«» könnte. Deutschland hätte in dieser Hinsicht wohl kaum einen andern Wunsch, als daß Carnot wiederge- wählt würde. Denn wenngleich unter seinem Regime kein Anzeichen für den Versuch einer Annäherung Frankreichs an Deutschland zu Tage getreten ist, so waren doch »ährend der ganzen Carnotschen Amtszeit die Beziehungen zwischen beiden Ländern höfliche und korrekte. Mehr kann man aber unter den obwaltenden Umständen eben niht erwarten, denn leider scheint sich das prophetische Wort Moltkes erfüllen zu sollen, daß Deutschland fünfzig Jahre lang gerüstet bleiben müsse, um den wiedererrungenen Besitz Elsaß-Lothringens zu schützen. Deutsche- Reich. Auswärtigen Blättern zufolge hat der Kaiser über die am Sonnabend abgehaltene General versammlung des Bundes der Landwirthe seinen Unmuih ausgesprochen. „Rückhaltlos hat er, wie es in dieser Mil theilung heißt, zu seiner Umgebung geäußert, daß er es durch aus mißbilligen müsse, ihm und seiner Regierung als Motiv des Abschlusses des deutsch-russischen Handelsvertrages, wie es der Reichstagsabgeordnete Lutz angeblich unter dem Jabel der Versammlung gethan, „Kosakenfurchl" zu unterstellen. Ganz außerordentlich tief zeigte sich aber der Kaiser durch die ebenfalls umjubelte Aeußerung gekränkt. „Man möge doch gleich zum Präsidenten der Lisenbahndicektion einen Russen machen." Der Kaiser erklärte, er verstände gar nicht, wie man überhaupt solche Aeußerung thun könnte, und gab dann ferner auf das Deutlichste zu verstehen, wie ihm die Argumente, die am Sonnabend vorgebracht, geradezu unfaß bar wären." In den Berichten über den Besuch des Kaisers bei dem Fürsten Bismarck finden sich verschiedene, von dcr Münchener „Allg. Ztg." hervorgehobene Unrichtigkeiten, auf die auch wir unsere Leser aufmerksam machen möchten. So ist die „histo rische" Flasche Wein vom 22. Januar nicht erst am 19. Fe bruar, sondern schon längst getrunken worden, und ebenso wenig hat der Fürst einen Toast ausgebracht. Von Politik ist ganz und gar keine Rede gewesen, e«n Gespräch zwischen Sr. Mai. dem Kaiser und dem Fürsten ohne Zeugen hat nicht stattgefunden. Die Unterhaltung, welche der Kaiser mit dem Fürsten und der Fürstin im Salon der Letzteren führte, vollzog sich so laut, daß sie von den im Nebenzimmer — bei geöffneten Thüren — Anwesenden vollkommen verstanden werden konnte. Zur Ergänzung unseres Berichts sei dem Münchener Blatt noch Folgendes entnommen: Der Kaiser war außerordentlich guter Dinge und sehr lebhaft, auch der Fürst hatte einen glänzenden Tag und hat die Herren aus der Umgebung des Kaisers, die ihn nicht von früher kannten, durch seine körperliche Rüstigkeit ebenso wie durch den spru delnden Reichthum seines Geistes in hohes Erstaunen versetzt. Historische, politische und militärische Exkurse — auf Gebieten einer längst zurückliegenden Zeit — wechselten schnell mit- einander, und als der Kaiser die beiden Alexander-Grenadiere und die neue Infanterie-Ausrüstung vorstellte, bewies der Fürst durch sachgemäße Fragen und Urtheile, daß er dc" Titel des Gnieral-Obersten nicht mit Unrecht trägt und auch für infanteristische Fragen durchaus zuständig ist. Sem praktischer Sinn und seine lange Jäger-Erfahrung kommen ihm dabei zu statten. Gestern Abend 7 Uhr eröffnete der Reichsschatzsecretär von PosadowSky-Wehner die Silberenquete mit einer Be grüßungsrede, in welcher er aufführte: die Reichsregierung erkenne trotz der in Deutschland bestehenden Goldwährung in der Entwerthung des Silbers eine ernste eingehender Prüfung bedürfende Krage. Schon im Vorjahre sei deswegen eine Commi sion von Vertretern verschiedener Ressorts gebildet worden, der Reichskanzler hake jedoch wegen der aus wirth- schastlichen Erwerbskreisen geäußerten Wünschen die Be ratung der Silbersrage durch Sachverständige der verschie denen Lehrmeinungen auf weiterer Grundlage beschlossen, die Commission werde keine Mehrheitsbeschlüsse fassen, die Reichsregierung werde jeden Vorschlag prüfen. Die Reichs regierung hege den aufrichtigen Wunsch, das Verständlich für die Bedeutung der Frage zu fördern und eine Grundlage praktischer Maßnahmen für die Lösung zu schaffen. In München nahm die Kammer einstimmig den Amrag des Ausschusses an, der dahin geht, eine staatlich geleitete Viehoersicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit zu errichten. Pferde bleiben vorläufig davon ausgeschlossen. Der Minister des Innern Frhr. von Feilitzsch sicherte die baldige Einbrin gung eines entsprechenden Gesetzentwurfes zu. In einer in Breslau abgehaltenen sozialdemokratischen Versammlung theilte der Abg. Liebknecht mit, daß die sozial demokratische Fraktion in der nächsten Tagung im Reichstage eine „militär-technische vollständig ausgearbeitete" Vorlage zur Einführung des Miliz-Systems in Deutschland einbringen werde. Da« kann hübsch werden! Die gestern abgehaltene Hauptversammlung der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschast, welcher Minister von Heyden beiwohnte, wurde durch den diesjährigen Vorsitzenden, Prinzen Heinrich von Preußen, eröffnet. In der Eröffnungsrede führte der Prinz aus, er erachte den Auftrag des Präsidiums für überaus ehrenvoll. Er wolle die Interessen der Gesell schaft nach Kräften fördern. „Wir stehen am Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Zeichen <oilhelm'S II. Unser AUergnädigster Protektor Kaiser Wilhelm II., Hurrahl" Die Versammlung stimmte dreimal stürmisch in da» Hurrah ein. Rittergutsbesitzer Bibrans-Mendhausen erörterte dann die Frage: „Welche Lehren giebt uns da« trockene Jahr 1893 für die Sicherung der Fütterung der Hausthiere?" Er ver wies zunächst auf die Nothwendigkrit, mehr als bisher der Futterverschwendung entgegenzutreten durch bessere Ausnutzung der Schnitzel, der Rübenköpfe, der Melasse, der Milch uiid des Strohs. Er trat dann der Frage näher, ob wir Alles gethan hätten, um Mißernten zu vermeiden, und glaubte, diese Frage insofern verneinen zu mässen, als die Kapillar kraft des Bodens zu wenig berücksichtigt sei; deshalb empfahl er dringend, tiefer zu pflügen und den Acker mit Hacken und Egge gehörig zu bearbeiten. Die Frage, ob wir die Folgen der Mißernten durch Düngererzeugung ausgleichen können, bejahte er in Hinweis auf den Anbau von Gründüngungs pflanzen. Endlich empfahl er Ersparnisse in der Spannvieh haltung durch'ausgedehntere Anwendung der Feldbahnen. Dcr zweite Punkt der wissenschaftlichen Tagesordnung betraf die Rindvieh- und Schafhaltung in .der nordamerikanischen
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