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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189404060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-06
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1894
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seeS, soll es etwa im November zu einer großen Schlacht gekommen sein ; Rehab sei dazu mit 30000 Mann erschienen. Ai einer Entscheidung soll es, wie Karawanen, die an der Mittelmeerküste eingetroffen sind, berichten, nicht gekommen sein. Sowohl Rehab wie der Sultan von Bornu wären in der Schlacht gefallen. In Kuka sollen darnach Unruhen aus- gebroch'n sein, die Stadt wäre ausgeplündert worden. Bon Westafrika aus werden wohl bald nähere Mittheilungen über diese Vorgänge zu uns gelangen. In den Kreisen der deutschen Volksschullehrcr gehen die Ansichten über die ihnen zugedachte Berechtigung zum einjährig« freiwilligen Militärdienste ziemlich weit auseinander. "Nament lich in Süddeutscbland scheint mau diese Bergünstigung für ein Danaergeschenk zu halten, das den Lehrern große Opfer auferlegen würde. Es macht sich dort eine Strömung geltend, die dahin zielt, diese Berechtigung nur zu einer fakultativen zu machen. Es solle den Abiturienten der deutschen Lehrer bildungsanstalten (Seminaristen) zwar die Berechtigung zur Ableistung des einjährig-freiwilligen Dienstes zuerkannt werden und unter dein gleichen Avanccmcntrechte, wie allen anderen Ständen, doch soll es ihnen selbst frcigestellt bleiben, ob sie als Einjahrig-Freiwillige oder in der bisher üblichen sechs wöchigen Ausbildung der Militärpflicht genügen wollen. Für die Lehrer würde ja zweifellos dieser Modus sehr angenehm und vortheilhaft sein. Es ist indessen im höchsten Grade unwahrscheinlich, daß die deutsche Heeresverwaltung darauf eingehen würde. Bom Reichstag. Der Reichstag hat am Donners tag seine Sitzungen wieder ausgenommen und sofort mit einer großen Redeschlacht eingesetzt. Die nationalliberale Partei hatte durch den Abg. Osann eine Anfrage ein gebracht, wie sich die Regierung zu der Gefährdung des Sonntagsunterrichtes der Fortbildungsschulen durch die Be stimmungen der Sonntagsruhe stelle. Der Regierung war diese Reugier gar nicht unang nehm, denn sie gab ihr erwünsch- ten Anlaß, dem Hause anzukünden, daß sie ihm demnächst eine Vortage unterbreiten werde, das Ziel für die Einfüh rung der neuen Bestimmungen vom 1. Oktober 1894 bis 1. Oktober 1897 hinauszuschicben. In dieser Zeit würde sich vielleicht ein Einvernehmen zwischen den Fortbildungs schulen und den kirchlichen Behörden Herstellen lassen. Man hoffe, daß die Kirche den Schulen mehr entgegenkomme, da eine Schädigung des Fortbildungsuxtterrichtes eine Herab setzung der Leistungsfähigkeit der deutschen Jugend bedeuten würbe uns der Fortbildung« umbricht am Sonntag thatsäch- lich gar nicht zu entbehren se». 'Run hoben die Konservativen und das Zentrum den hingemorfenen Fehdehandschuh auf und ließen die Regierung unverblümt wissen, daß sie die angekündigte Vorlage unbedingt ablehnen würden. Die Kirche brauche gar nicht entgcgenzukommen, denn dic Reichs- tagsmchrhcit habe den 8 120 der Gewerbeordnung gar nicht in dieser Absicht geschaffen. Freiherr von Stumm meinte, der Gottesdienst sei wichtiger als die Zeichenschule, der Mangel an sittlicher und religiöser Erziehung bedauerlicher als der an Wissen und Können, und deshalb müsse die Sonntagsheiligung auch von der Schule respeklirt werden. Von liberaler Seite wurde der Fortbildungsunterricht und namentlich das Zeichnen viel höher gewerthet und alle die bekannten Gründe für di« Nothwendigkeit des Unterrichts am Sonntag noch einmal vorgebracht; doch klang die Ver- lheidigung ziemlich matt. Die Sozialdemokratie endlich for derte Einführung eines obligatorischen Fortbildungsunterrichts an einem Vormittag der Woche. Minister von Berlepsch nannte die Diskussion zu Anfang der Sitzung eine „Zeit verschwendung", da sich der Reichstag doch noch in dieser Session mit der angekündigten Vorlage zu beschäftigen habe. Vielleicht hat er sich zu einer anderen Meinung bekehrt, nachdem die Beralhung zweifellos ergeben hat, daß der Reichstag für eine Verlängerung der Frist nicht zu haben und die Einbringung jener Vorlage daher unnölhig ge worden ist. Oesterreich. Die Unruhen in Krakau gelegentlich der KosziuSkofeicr werden nachträglich als sehr ernst geschildert. Am Sonnabend war der Pöbel einige Stunden obenauf und wich erst um Mitternacht. Ungeachtet der öffentlich ange schlagenen Warnungen des Polizeidirektors mußte man In fan eric vorgehen und durch zwei Schwadronen Ulanen den Ringplatz säubern lassen. Wie verlautet, wurden gegen 70 Verhaftungen vorgenommen, also viel mehr, als ursprünglich gemeldet ward. Frankreich. Gleichzeitig mit der Kunde von dem neuen anarchistischen Bubenstück kommt aus London die 9lach- richt, daß der französische Anarchist Meunier, der Urheber der Explosion im Cafe« Very zu Paris im April 1892, i orgcsiern Abend auf dem dortigen Victoria-Bahnhofe in dem Augenblicke verhaftet wurde, als er nach Antwerpen abreisen wollte. Meunier leistete verzweifelten Widerstand; man fand bei ihm einen geladenen Revolver und mehrere Patronen. Ein Begleiter Meunicrs, glcichsalls Anarchist, wurde auch verhaftet. Amerika. Noch tobt der Bürgerkrieg in Brasilien, und schon brmgl der Draht die Kunde von neuen Verwick lungen in Peru. "Rach dem auffallend plötzlichen Tode des Präsidenten Bermudez überreichten die Minister dem ersten Vizepräsidenten, Dr. del. Solar, ihre Entlassungsgesuche. Dieser beschuldigte aber das Ministerium, daß cs die Ver fassung übertreten lätte. Während cs anscheinend die Exe- kulive ihm übertrug, hätte es in Wirklichkeit Heer und Ma rine dem Obersten Borgono, dem zweiten Vizepräsidenten, überantwortet. Er erklärte sich bereit, die Geschäfte des Staates zu leiten, lehnte aber alle Verantwortlichkeit für das Thun des Borgono-Kabinets ab. Die früheren Minister erklärten, daß sie damit einverstanden seien, daß Oberst Bor gono die Präsidentschaft angctreten habe. Sie seien dem Gesetze nachgekommen, indem sie Dr. del Solar ihre De mission eingereicht hätten. Mittlerweile ergriff aber Oberst Borgono mit Hilfe des Militärs Besitz vom Palaste und nahm thatsächlich die Zügel der Regierung in die Hand. Wie nun verlautet, ist Dr. del Solar geflohen und kält sich verborgen. Die politischen Parteien warten, bis der ver storbene Präsident begraben ist; zur Zeit herrscht in Lima noch Ruhe. vertlicheS und Sächsisches. Riesa, 6. April 1894. — Die Mitglieder der Riesaer Dünger-Abfuhr-Actien- Gcsellschaft seien daran erinnert, daß morgen, Sonnabend, Abend 8 Uhr im „Hotel Kaiserhof" die Generalversammlung stattfindet. — Das 3. Feldartillcrie - Regiment Nr. 32 wird am 9. und 10. dss. Mts. von 8 Uhr Vormittags bis etwa 1 Uhr Nachmittags seine diesjährigen Schulschießen auf dem Schieß platz bei Zeithain abhalten, hierzu jedoch nicht mit den hiesigen Abtheilungen das Barackenlager beziehen. Die übrige Schießübung dieses Regiments findet in der Zeit vom 28. Mai bis 14. Juni dss. Js. statt. — In Folge der anhaltenden Trockenheit hat sich auf den Straßen unserer Stadt eine recht beträchtliche Menge Staub gebildet, welcher sich bei dem vielfach herrschend n Winde und insbesondere beim Kehren der Straßen in recht unangenehmer Weise nicht nur für die Straßenpassanten fühlbar macht, sondern auch in den Wohnungen sich auf den Möbeln ablagert. Der Sprengwagen ist, wie wir hören, in einer Dresdener Fabrik zur Reparatur und wird wohl noch einige Zeil auf sich warten lassen. Nach dem Vorgang anderer Städte wurde heut' früh unter Leitung des Herrn Stadtrath Grundmann und im Beisein des Herrn Bürgermeisters auf der unteren Hauptstraße durch städtische Arbeiter der Versuch gemacht, aus an die Hydranten angeschraubten Schläuchen zu sprengen. Die Sache wäre auch offenbar ganz gut ge gangen, aber? sie ging nicht! Warum? Das war nicht recht ersichtlich. Ob es an ungeeigneten Schläuchen oder Mundstücken lag oder an der Ungeübtheit der Arbeiter, das vermochten wir nicht zu beurtheilen, jedenfalls waren die An wohner über die Maßnahme, die ihnen die Staubkalamilät benahm, sichtlich erfreut. Leider wird der Versuch voraus sichtlich nicht fortgesetzt werden. Ein Straßenpassant, der bei diesem Versuche ein Paar Tröpfchen auf den Pelz bekam, machte seinem Umnuth darüber durch die nöthigen Grobheiten Luft. Was in anderen Städten recht gut geht und fortge setzt geschieht, geht eben in unserem Riesa aus verschiedenen Gründen häufig nicht. — Mit Beginn des neuen Schuljahres wurden im Schulinipectioiisbezirke Großenhain, wie man dem Großen hainer Tageblatt mittheilt, als Hilfslehrer angestellt: die Herren Sckmlamtscandidaten Hugo Linus Markert in Großen hain, Paul Kröher, Paul Hugo Heinrich und Karl Emil Johannes Rentzsch in Riesa, Hermann Otto Glauche in Frauenhain, Oswald Friedrich Max Fischer in Großraschütz, Rudolf Richard Schmieder in Langenberg, Otto Max Mehnert in Lenz, Karl Oskar Dölitzsch in Seußlitz, Ernst Adolf Wün- schittel in Zeithain, Johannes Richard Müller in Gröba, Herrmann August Johannes Hülle, bisher Bicar in Rade burg, als Hilfslehrer daselbst und Emil Oswald Mertens, bisher Hilfslehrer in Radeburg, als solcher in Zabeltitz. Weiler wurden angestellt: Herr Predigtamtscandidat Franz Rietzich als Vicar in Thi ndorf, Herr Ernst Emil Stoß, bis her Vicac in Gersdorf bei Roßwein, als Vicar in Colmnitz und Herr Heinrich Emil Kögel, bisher Vicar in Bärwalde, als solcher in Nicdcrrödern. — Das gegenwärtige, reizvolle Frühlingswetter bringt Tausenden eine hochwillkommene Erquickung; andererseits fehlt cs aber auch wieder nicht an mancherlei Besorgnissen, indem in den Kreisen der Landwirthe und Obstzüchter, namcntlich aber der Letzteren, durch das frühzeitige warme Frühjahr große Befürchtungen vor Ungezieferschaden geweckt wurden. Wie günstig auch der frühe und intensive Eintritt des Frühlingswctlers auf die Entwickelung der Wintersaaten und der Fruchtknospen der Obstbäume gewirkt und gleichzeitig eine besonders zeitige Frühjahrsbestellung der Aecker und Gärten ermöglicht hat, so wird doch im Uebrig-n durch die milde Witterung die gerade um diese Zeit vor sich gehende Entwickelung des meisten Ungeziefers in außerordentlicher Weise gefördert. Und es liegt daher die Gefahr vor, daß, wenn nicht noch wieder für längere Zeit kaltes und feuchtes Wetter einwirkt, der Nutzen, welchen der so frühe Eintritt voller Frühjahrswärmc den Saaten und Obstbäumen gebracht hat, durch Ungezieserfraß mindestens in ganz erheblichem Maße vernichtet wird. — Uevrigens wäre ein durchdringender Regen sehr von Nöthen, da das Erdreich bereits stark ausge trocknet ist. — Die unentgeltliche Abgabe von Fahrplären der Kgl. Sächs. Staalseisenbahn-Verwaltung an die Zeitungen, wie sie bisher erfolgte, soll künftig aus verschiedenen Gründen, namentlich auch wegen der hiermit für die Verwaltung ver knüpften außerordentlich hohen Kosten in Wegfall kommen. Hingegen wird der Fahrplan wie früher in Buchform her gestellt und zum Selbstkostenpreis (5 Pfg.) bei allen sächsischen Stationen verkauft werden. — Im April befinden sich folgendes Wild resp. Fische und Vögel in der Schonzeit: Elchwild, das männliche Roth und Damwild, die Wildkälber, Rehböcke und Rehkälber, so wie weibliches Rehwild und auch der Dachs. Ferner dürfen Rebhühner, Auer-, Birk- und Fasanenhennen, Wachteln, Hasel wild und Hasen nicht geschossen werden. Auch ist das Fangen von Krebsen in nicht geschlossenen Gewässern verboten, und in Württemberg befinden sich gegenwärtig die Aeschen und Rothfische in der Schonzeit. Vom 1. April bis Ende Juni ist dieselbe für Wildenten und vom 14. April bis 15. Juni für Fische in nicht geschlossenen Gewässern. Auch ist vom 30. April ab das Ausn hmcn von Kiebitz- und Möveneiern nicht erlaubt. — Betreffend das JnvalidisirungSversahren im Dienste oder in Folge des Dienstes erkrankter und in ihrer Erwerbs fähigkeit hierdurch geschädigter Mannschaften ist innerhalb des sächsischen ArmeccorpsbereicheS die Neueinrichtung ge troffen, daß über die angemeldeten Ansprüche zunächst das Generalkommando zu entscheiden hat, während bisher bereit« für die erste Entscheidung das Kriegsministerium allein be fugt war. Dasselbe ist nunmehr entscheidende Stelle, wenn gegen den Beschluß des Generalkommando« Einspruch er hoben wird. Zahlungsstellen für sächsische Invaliden sind in Sachsen die Bezirkssteuercinnahmen, in deren Bezirk der Invalide semen Aufenthaltsort hat, in Grenzorten außerhalb Sachsens die Königl. Sächsischen EisenbahnsiationS- bezw. Güteklassen in unmittelbarer Nähe des Aufenthaltsortes, welche für jeden Fall durch das Kriegszahlamt Anweisung erhalten; in den anderen deutschen Bundesstaaten die mit Pensionszahlung beauftragten Cassenstellen. Um Pensions überhebungen zu vermeiden und eine rechtzeitige Regelung der Pension angestellter.Militäranwärter zu ermöglichen, ist von jetzt ab die Höhe der zugesprochencn Pension in die Civilversorgungsscheine einzutragen. -f Röderau. Am 3. April fand Hierselbst die Weihe des neugebauten Schulhauses durch den König!. Bez.-Schul- inspector Herrn Dr. Gelbe statt. Um 10 Ühr hatten sich die beiden obersten Klassen im neuen Schulzimmer ver sammelt, woselbst sich außer den Herren Schulvorständen erfreulicherweise noch eine große Anzahl von Gemeindemit gliedern eingefunden hatte. Der feierliche Aktus wurde mit Gesang eines Weihliedes eröffnet, woraus der Herr Königl. Bezirksschulinspector die Weihrede hielt. Einleitend gedachte er des Ortes, wie er so schnell an Einwohnerzahl gewachsen und daher sich nothgedrungen sah, die Schule zu erweitern, wenn sie zum Segen der Gemeinde ferner gedeihen solle und kam dann zu der Frage: Wem soll ich diese Schule weihen? Eingedenk der Zeit, welche wir jetzt in der Kirche durchlebt haben, war die einzige Antwort. Wir weihen sie unserm Heiland Jesus Christus und zwar aus Gehorsam gegen Gott und aus Liede zu unfern Kindern. Die wohl gelungene Rede machte einen tiefen Eindruck auf die Versammlung. Nachdem eine Strophe gesungen war, sprach der Ortsgeistliche Herr k>. Neumann das Weihgebet. In Anschluß daran erfolgte die feierliche Einweisung des neuen zweiten ständ. Lehrers und nun aufgesordert dazu sangen alle Versammelten das „Nun danket alle Gott". Hierauf wurden noch von den Kindern der 1. und 2. Classe einige Deklamationen und Gesänge vorgelrag.n, womir die Feier lichkeit ihren Abschluß fand. Mil dem Gesang: „Ach bleib mit deinem Segen" und dem Gebete: „Vater unser" verließ man die ncugcweihke Schulftube. * Stauchitz, 5. April. Ein Essenkehrergeselle ans Oschatz glitt gestern auf dem Dache ei ics Nebengebäudes hiesigen Bahnhofes aus, fiel auf e»n Regenfaß und zerbrach sich einen Arm. — Einem in Chemnitz sialionirten Schaffner wurde hier beim Schließen eines Güterwagens die Hand so zerquetscht, daß er wieder nach Chemnitz zurückvesörderl werden mußte. — Im benachbarten Dösitz luchte sich ein ÄindeiMädchen, das m Folge eines Versehens derb ausge scholten worden war, dadurch zu tödten, daß sie die Kuppen von einem Päckchen Streichhölzern zu sich nahm. Durch sofort herbeigeholte ärztliche Hilfe wurde sie zwar am Leben er halten, mußte jedoch arge Schmerzen aushalten. Oschatz, 4. April. Gesurrt erfolgte durch Herrn Schulraih Ellerich hier die Vorstellung und Einweisung des Herrn Seminardtreklors Israel, bisher in Dresden, zurächst dcm Lehrerkollegium und später in der Aula den Schülern gegenüber. Nach einer Ansprache des neuen Herrn Direkters, der bis 1. Mai sein Amt provisorisch verwaltet, wies er den neuen Hilfslehrer, Herrn Cand. Kunze, in sein neues Amt ein. ** Staucha. Der hiesigen Kirche wurde vom Rentier R., letzt in Riesa wohnhaft, eine werthvolle vergoldete Abendmahlskanne geschenkt. Eine am Palmsonntag konfir- mirte Gursbesitzerstochter stiftete eine silberne Hostienbüchsc. Bautzen. Geradezu unheimlich ist es, wie Bautzen und seine Umgegend fortgesetzt von Bränden heimgesucht werden. Gestern Abend brannte der Grüllich'sche Gasthof in Malschwitz mit seinen 'Nebengebäuden vollständig nieder. Ein Hanowerksbursche, welcher dort übernachtete, entging mit knapper 'Roth dem Erstickungstode. Marienberg, 5. April. Unsere Stadt ist vor die Nothwendigkeit einer Bürgermeisterwahl gestellt, da Herr Bürgermeister Germann seine Kündigung eingereicht hat. Stollberg, 4. April. Herr Oberamtsrichter Zumpe der nach über bOjahrigcr Amtirung im öffentlichen Justiz dienste am 31. März in den Ruhestand getreten ist, wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt zum Ehren bürger von Stollberg ernannt. Großrückerswalde, 4. April. Am vergangenen Montag ereignete sich hier in der sechsten Nachmittagsstunde folgender höchst bedauerliche Unglücksfall. Das im 3. Lebens jahre stehende Söhnlein des Straßenarbeiler Karl Weißbach klagte über Frösteln. Da heizte die Mutter ein und verlicß die Stube, um noch Braunkohlen herbeizuschaffen. Während dieser kurzen Abwesenheit hat sich nun das Kind am Ofen zu schaffen gemacht und als die Mutter zurückkehrte, fand sie dasselbe in brennenden Kleidern. Dabei hatte sich aber das Kind so entsetzliche Brandwunden zugezogcn, daß es an denselben trotz sofortiger ärztlicher Hilfe nach elf aualvoll verbrachten Stunden verstorben ist. Mittweida, 4. April. Einen grausigen Fund machte der Besitzer des im benachbarten Schönborn befindlichen Gasthofes am vorigen Sonnabend. Derselbe war mit Planircn seines Gartens beschäftigt, als er beim Graben, etwa in der Tiefe eines Meters, auf einen schon etwas morschen Gegen stand stieß, welcher sich bei näherer Betrachtung als ein Menschcnschädel erwies. Aufs Höchste erschreckt und über rascht, grub er weiter und förderte bald darauf e>n vollständiges männliches Gerippe zu Tage. Dasselbe war zwar zerfallen, aber in seinen einzelnen Thcilen noch gut erhalten. Man erstatt te sofort dcm Gemeindeoorstand Anzeige, welcher alsbald mit einem Beamten der Gendarmerie
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