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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189404133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-13
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1894
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger WrUskl nß Lyrittr). Amtsblatt »er König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa 84. Freitag, 13. April 18S4, Abends. 47. Jshrg - - — DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehlas, den Ausgabestelle», sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger stet inS HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. «nzetgen-Aimahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. .. Im Saale des Hotels zum „Kronprinz" hier sollen Montag, deu 16. April 1894, von Bormittags s Uhr an, 3 neue goldne Herren-Remontoir-Taschenuhren mit Doppeldeckel, 1 Sopha mit Plüschbezug, 1 großer Spiegel, 1 Spiegelschränkchen, 1 Bertico, 1 Wäscheschrank, 2 Kleiderschränke, 1 Sopha- tisch, 1 Waschlrsch mit Marmoraufsatz gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 10. April 1894. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Grasverpachtung. Der unterzeichnete Stadtrath beabsichtigt, die diesjährige Grasnutzung in den commun- lichen Gärten, auf dem sogenannten Zehnigt bis zur neu abgesteckten Grenze und auf der Wiese hinter der Wasserkunst bis zum Jungfer'schen Garten zu verpachten. Offerten sind bis zum 21. April 1894 Mittags bei Unterzeichnetem einzureichen, bei welchem auf Anfrage die Bedingungen bekannt gegeben werden, auch sonst jede gewünschte Aus kunft ertheilt wird. Riesa, am 13. April 1894. Deik Stadtrath. I. A.: A. A. Gruudmauu, Stadtrath. * Gr. Frankreich «nb Italien. Der Aufenthalt in Italien kann gegenwärtig nicht gerade zu den besonderen Annehmlichkeiten zählen; trotzdem der Be lagerungszustand nur über einzelne Bezirke verhängt ist, gährt es doch auf der ganzen Apenninen-Halbinsel und der Nährboden der tiefgehenden und allgemeinen Unzufriedenheit ist die drückende Nothlage, in der sich die an und für sich zwar sehr entbehrungs- fähige Landbevölkerung und ein Theil der industriellen Arbeiter befinden. Die Steuer- und Berwaltungsverhältnisse sind zu dem so trauriger Natur und die Möglichkeit einer Reform auf parlamentarischem Wege so gering, daß auch nach dieser Richtung hin die schlimmsten Besorgnisse bestehen. Den Rückgang im italienischen Erwerbsleben hat zu einem nickt geringen Theile der Zollkrieg mit Frankreich verschuldet; -dl: Ausfuhr-Erleichterung, welche besonders den italienischen Weinen durch den neuen Handelsvertrag mit Deutschland zu Theil geworden ist, konnte jenen Schaden nur zu einem sehr geringen Theile aufwiegen. Immerhin ist der Handels vertrag als Zeichen freundschaftlicher Gesinnungen zwischen beiden Ländern eine Unterstützung des Friedensbünbnisses, das Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien umfaßt und das de?. Franzosen ein Dorn im Auge ist. Der Pariser „Figaro" bat einen seiner Redakteure nach Italien entsendet, um den König Humbert in aller Form „interviewen" zu lassen, und der König hat sich auch dieser Prozedur unter zogen. Allerdings ist dabei für die Sensationslust nichts herausgesprungcn. Der König hat dem Berichterstatter sehr nüchterne Antworten gegeben und im Uebrigen betont, daß er sowenig wie sein Volk feindselige Gesinnungen gegen Frankreich hegen, daß vor Allem die Besorgniß Frankreichs, Italien könne in seine Alpengrenzländer einfallen, gänzlich unbegründet ist. Der König sagte auch, es wäre der Fran zosen gutes Recht, ihre Handelsbedingungen nach eigenem Be lieben zu stellen, wie es Italiens gutes Recht wäre, dieselben anzunehmen oder abzulehnen. Solche selbstverständliche Wahrheiten brauchten sich die Franzosen eigentlich nicht erst aus Italien zu holen; sie sollten sich dergleichen selbst sagen. Der Interviewer hatte aber auch wohl nur den Zweck, den unangenehmen Eindruck abzuschwächen, den die Venediger Zu sammenkunft des Kaisers Wilhelm mit dem König Humbert in Frankreich Hervorrufen mußte. Die Monarchen der übrigen Mächte begegnen sich häufig und tauschen freundschaftliche Versicherungen aus; selbst der Zar, der „Freund" Frankreichs, hat eine Zusammenkunft mit dem deutschen Kaiser geplant und nur Frankreich geht immer leer aus; es muß sich im günstigsten Falle mit dem Besuch des einen oder anderen russischen Großfürsten in Paris begnügen lassen. Der französischen Chauvinistenpresse wäre es gewiß ganz lieb gewesen, wenn der König ihr durch minder freundliche und nüchterne Bemerkungen über das Verhältnis zwischen Frankreich und Italien Gelegenheit gegeben hätte, gegen die „italienische Schwesternation" lustig weiterzuhetzen. Frankreich hat von Neuem den Eindruck empfangen, daß es in Europa vollständig isolirt dasteht und daß auch der Schemen eines Bündnisses mit Rußland sich immer mehr und mehr ver flüchtigt. Man wird gegenüber diesen Verhältnissen selbst ermessen können, wie weit Frankreich und Italien davon ent fernt sind, handelspolitisch wieder auf einen guten Fuß zu kommen. Hinzutritt, daß man französische Sendlinge als verantwortlich für den in Sizilien ausgebrochenen Aufstand einzelner Distrikte betrachtet, wie ja denn auch in Spanien die monarchischen Institutionen ke^aesetzt durch französische Agitationen angegriffen werde :e Republikaner Frank reichs würden es natürlich sehr gern sehen, wenn auch Italien und die Pyrenäenhalbinsel die r- ublikanische Staatsform annehmen würden, denn alsdann dürften sie bestimmt darauf rechnen, bei beiden nicht nur einen politischen Rückhalt zu finden, sondern auch in beiden Gebieten maßgebenden Einfluß zu gewinnen. Alles in Allem genommen, ist das Verhältniß zwstchcn Frankreich und Italien um kern Haar besser, als dasjenige zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich, und es sind hier so wenig wie dort Aussichten auf eine solche Besserung vorhanden. Italien wird lernen müssen, sich auf sich selbst zu verlassen, und dazu ist eine gründliche Reform arbeit nöthig, der Crispi aber offenbar nicht gewachsen ist. Er selbst ist z. B. mit den Banken so verquickt, daß er an eine grundlegende Reform des Bankwesens nickt denken, ohne sich der Gefahr auszusetzen, vo r Neuem bloßgestellt zu werden, wie das bisher schon geschehen ist. Mit Flickwerk aber, wie es Crispi treibt, ist Italien nicht mehr zu helfen. Tngesgeschichte. Deutsches Reich. Der Antrag Graf Kanitz kam heute, Freitag, im Reichstage zur Verhandlung, und zwar voraussichtlich in erster und zweiter Lesung, damit die Ab stimmung erfolgen kann. Die Ablehnung des Antrags unter liegt keinem Zweifel. Von den großen Vorlagen wird der Reichstag nach der jetzt getroffenen Anordnung unerledigt liegen lassen: das Tabak- und Weinstcuergesetz, sowie die Finanzreformpläne, den Gesetzentwurf zur Bekämpfung ge meingefährlicher Krankheiten, der schon in der vorigen Tagung ohne Ergebniß den Reichstag beschäftigt hat und in dieser Tagung nicht einmal zur ersten Lesung gekommen ist, endlich den Bericht des Börsenuntersuchungsausschusses. Ein Bericht der „K. Ztg." aus Friedrichsruh bestätigt, daß Fürst Bismarck sich seit einigen Monaten außergewöhn lichen Wohlergehens und einer Heiterkeit erfreut, wie sie ihm seit Jahren nicht mehr beichieden gewesen sei. Die Berliner Reise habe ihm zum ersten Male nach seiner Krank heit das Vertrauen in seine Kräfte wiedergegeben. Mit be sonderer Besorgniß spricht der Fürst von der durch den russischen Handelsvertrag zum Mindesten nicht verbesserten Lage der Landwirthschaft. Von Bismarcks Denkwürdigkeiten erfährt die „K. Ztg.", daß sie sich vollendet in den Hängen des Verlegers befinden; der Fürst habe sich aber den Zeit punkt des Erscheinens Vorbehalten. In Sacken der in den hannoverschen Spielerprozeß verwickelten Offiziere ist, wie der „Hamb. Korr." von gut unterrichteter Seite erfährt, das ehrengerichtliche Verfahren auf Grund einer besonderen Allerhöchsten Ordre erfolgt, während in sonstigen Fällen bekanntlich die Befugnisse des Divisionskommandeurs dafür ausreichen. Jene Ordre ging von den beim Prozeß zu Tage getretenen Erscheinungen aus, derart, daß eine Abstufung vom schwersten bis zum gelindesten Vergehen vorgezeichnet war. Hieran hatten die Ehrengerichte sich im Allgemeinen zu halten. Die Sprüche bewegen sich daher auch vom schlichten Abschied bis zur Warnung. Die Commission des Reichstages zur Vorberathung des Gesetzes über den Schutz der Brieftauben und den Brief taubenverkehr im Kriege hat die Berathung der Vorlage in dreistündiger Sitzung beendet. Bei 8 i, der besagt, daß die Vorschriften der Landesgesetze über das Recht, Tauben zu halten u. s. w., auf Militär-Brieftauben keine Anwendung finden, wurden auch die Vorschriften über die Tödtung dieser Bestimmung unterworfen. — 8 2 erhielt folgende Fassung: Die Uebungsreisen der Brieftauben sind völlig freigegeben. Im Uebrigen unterliegen auch Militär-Brieftauben den event. eingeführten polizeilichen Sperrzeiten, doch dürfen von diesen.Sperrzeiten nur je eine im Frühjahr und im Herbst angesetzt und nur auf zehntägige Dauer bemessen sein. — 8 3 besagt, daß als Militär-Brieftauben solche gelten, die der Militär- oder Marineverwaltung gehören und mit dem vorgeschriebenen Stempel versehen sind. Hier wurde fol gender Zusatz angenommen: Privat-Brieftauben genießen die Vorrechte erst dann, wenn durch öffentliche Bekanntmachung sie als der Militärverwaltung zur Verfügung gestellte be zeichnet find. Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt zu dem Anträge Kanitz, die Hilfeleistung, die die Antragsteller auf öffentliche Kosten fordern, sei exorbitant. Sie überschreite erheblich das Maaß des Nachhilsebebürfnisses, das bei den rührigen praktischen Landwirthen vorliege. Dementsprechend werde die Antwort der verbündeten Regierungen ohne Zweifel nur in einem Nein bestehen können. Die Regierung würde ^a- von absehen müssen, der großen Mehrheit der Bevölkerung zu Gunsten einer einzelnen Schicht Opfer aufzuerlegen, die an den Charakter von Knegskontributionen streifen. Die Aussicht auf große Einnahmen des Reiches könne von diesem Urtheil nicht abbringen; denn die deutschen Regierungen hä..en vor Allem zu fragen, welche Einnahmen sich für sie schicken, und hier liege, so wenig auch die Antragsteller sich dessen bewußt geworden seien, ein Grund vor, den Vorwurf des Großwuchers nicht heraufzubeschwören. Die „Neue deutsche Rundschau" veröffentlicht Tagebuch blätter eines in Kamerun lebenden Deutschen, worin gegen die deutschen Beamten in Kamerun, Kanzler Leist und Assessor Wehlau, die ärgsten Beschuldigungen erhoben werden. Eine Untersuchung der Angelegenheit von Amtswegen dürfte nicht ausbleiben. Wenn der Reichstag in der nächsten Woche geschlossen werden wird, dann dürften sich die deutschen Bo.!Vertreter voraussichtlich zum letzten Male in dem provisorischen Ge bäude der Leipziger Straße versammelt haben. ES wird dort bereits alles zum Umzuge in das neue Reichstags gebäude am Könizsplatze vorbereitet. Der Umzug, der in Anbetracht der gewaltigen Borräche an Drucksachen keine kleine Arbeit verursachen wird, soll bereits im Laufe der be vorstehenden Sommermonate erfolgen, so daß der Reichstag bei seinem Wiederzusammentritt im Herbst alsbald sein neues, prächtiges Heim beziehen wird. Nachdem das Ge bäude fast vollständig von Gerüsten befreit ist, findet es kni allen Kennern und selbst bei den meisten Fachleuten, die in solchen Fällen bekanntlich am schwersten zu befriedigen sind, die entschiedenste Anerkennung. Allerdings ist die goldene Kuppel ein wenig gedrückt und scheint nicht recht zu dem stolzen, prächtigen Bau zu passen, den sie recht eigentlich krönen sollte. Aber es ist bekannt, daß dies nicht die Schuld Wallots ist, der ursprünglich eine mächtige, hohe Kuppel vorgesehen hatte, die aber von der Commission beanstandet wurde. Die jetzige ist dann erst nachträglich wieder ange bracht werden, nachdem sich die Commission überzeugt Halle, daß es ohne Kuppel nicht gehe. Wie sich die innere Ein richtung bewähren wird, kann erst die Erfahrung lehren. Die Abgeordneten wären sehr zufrieden, wenn das neue ReichsragShauS in dieser Hinsicht dem alten gliche, das für die eigentlichen parlamentarischen Zwecke thatsächlich geradezu musterhaft ist. Ob es bis zur Fertigstellung des neuen Ab- geordnetenhauses von der preußischen Volksvertretung be zogen werden wird, darüber ist noch nichts fest bestimmt. Man n mmt es aber in parlamentarischen Kreisen an, da das jetzige Abgeordnetenhaus am DönhoffSplatz nahezu bau fällig ist und kaum noch länger benutzt werden kann. Vom Reichstag. Der Reichstag nahm gestern i.i dritter Lesung den Handelsvertrag mit Uruguay an, ebenso das Abkommen mit der Schweiz, betreffend den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenschutz. In der Generaldebatte der dritten Lesung über den Gesetzentwurf, betreffend die Abzahlungsgeschäfte, bemerkte Abg. Dr. Meyer-Halle (ft. Vgg.), der Gesetzentwurf verletze den Grundsatz der
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