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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189404277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-27
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1894
- Autor
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Freit«-, 27. April 1884, Abends. 47. Jehrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint j^e» Ta- Abends mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei.Abholung in dm Expeditionen in Riesa und Strehlas dm Ausgabestelle«, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstaltm 1 Mark 2S Pf., durch die Träger frei inS Hau» 1 Mark SV Pf., durch dm Briefträger frei ins Hau» 1 Mark SS Pf. Aazet-ra-Annahmr für die Nummer d«S Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: AastanienstraKr SS. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. I Bekanntmachung. I Bom 1. Mai d. I. ab ist der jetzt Zum Gendarmeriedistrikt Glaubitz gehörige Ort t W Ttreumerr dem Gendarmeriedistrikt Gröditz zugetheilt. Großenhain, den 23. April 1894. ' I Die Königliche Amtshauptmannschaft. d I 1199. L. V. Wilurki. Mke. s——SS—s——s—sss—s—SSSSÜS— Im Saale des Hotels zum „Kronprsty" hier sollen Dienstag, den 1. Mai 1884, Borm. 1v Uhr, S8 Flaschen Weiß- und Rothwein, 8 Flaschen Portwein, 1 Sopha, 1 Sophatisch, 1 gelbe Lade, ' 18 Bände Meyer's Conoers.-Lexicon und 1 Regulator mit Schlagwerk gegen sofortige Be zahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 26. April 189 t. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. eder »rge.. äse. t 28, nach ebte, Ta-es-eschichte. Der Kampf der Landwirthe und Konservativen gegen den Reichskanzler und seine Presse dauert ungeschwächt fort. Herr von Plötz erläßt in der „Korresp. des Bundes der Landwirthe" eine Erklärung über die Stellung dieses Bundes zur Regierung, die an Deutlichkeit nicht» zu wünschen übrig läßt. Sie weist den Vorwurf der Demagogie entschieden zurück und erklärt, der Bund werde, „der innersten Ueber- zeugung seiner Mitglieder entsprechend von Neuem bereit sein, stets den bewährten Grundsatz zur Geltung zu bringen, die Allerhöchste Person niemals in den Streit der politischen Meinungen hineinzuziehen." Weiter lesen wir: „Bei uns ist der Hort für Königstreue und Wahrung der Autorität. Diesen Hort müssen wir schützen und erhalten, denn mit oer Landwirthschast und dem Bauernstände stehen und fallen Thron und Altar. Die jetzige Wirtschaftspolitik untergräbt aber diese Stützen Ich muß das harte Wort aus ¬ sprechen: „Der tiefere Grund dafür, daß das Vertrauen im Lande zum neuen Kurse geschwunden ist, muß darin gesucht werden, daß überall das Gefühl sich Bahn bricht, daß die Rathgeber der Krone es an der nöthig n Orientirung über den landwirthschaftlichen Nothstand und über die Stimmung im Lande, die ihnen bekannt sein muß, an Allerhöchster Stelle fehlen lassen." ... Welche Vorschläge hat denn die Re gierung uns gebracht: Zunächst die Landwirthschaftskammern! Viele behaupten, dies sei das beste Mittel, den Bund zu be seitigen. Ich denke anders darüber. Ich bin der Ueber- zeugung, daß die deutschen Landwirthe die Nothwendigkeit des Bundes erst recht erkennen werden, da diese Kammern so manche Aufgaben des Bunde-, z. B. energische Einwirkung auf die Parlamentswahlen nicht erfüllen können. Der Bund hat bei den letzten Landtagswahlen ja auch die fakultative Einführung der Kammern als seine Forderung hingestellt. Selbstredend können die Landwirthschaftskammern nur dann segensreich wirken, wenn das Gesetz die Sicherheit bietet, daß dieselben nicht einfach eine bureaukratische Puppe in der Hand eines energischen Ministers werden. Werden solche Garan tien geboten, so wird Niemand im Bunde sich gegen die Kammern erklären. Getreu unserer Forderung bin ich bis her für fakultative Einführung eingetreten, weil einige Pro vinzen einen dahin gehenden Wunsch aufs Dringendste uns , ausgesprochen haben. Andere Vorschläge zu Gunsten der Landwirthschast sind jetzt weder von Seiten der Regierungen, ! noch von anderen Seiten gekommen. Wir müssen nochmals die Forderung stellen, daß durch die Gesetzgebung baldigst eine wirksame Hilfe der Landwirthschast gebracht wird Wir wollen uns höhnen und verfolgen, wir wollen uns hassen lassen, und auch ich nehme dies Alles auf mich, so lauge das Vertrauen der Hunderttausende von Landwirthen mir verbleibt; denn ich habe die unumstößliche Ueberzeugung, daß der neue Kurs zum Verderben des Vaterlandes führt, so lange er Wege geht, welche die Landwirthschast und den Bauernstand unrettbar ruiniren müssen." Noch schärfer, als es hier geschieht, geht die „Konserv. Korresp.", da- Organ der konservativen Partei, vor, wenn sie schreibt: „Die „Nordd. Allg. Ztg." genießt, wie, ohne Widerspruch zu finden, berichtet worden ist, die hohe Ehre, I neben dem amtlichen „Reichsanz." als einzige- deutsches Preß- I organ auf den Arbeitstisch des Kaisers gelegt zu werden. I Unser kaiserlicher Herr wird also über die Bestrebungen und I die Gesinnungen der konservativen Partei systematisch belogen. I Wollen die kaiserlichen Reichs- uA^ie preußischen StaatS- I behörden sich nicht zu Mitschuldigen an diesen Lügen und I Gehässigkeiten machen, so werden sie — nachdem sie nun I darauf aufmerksam gemacht sind — dagegen ungesäumt und I entschieden einzuschreiten haben." Die „Nordd. Allg. Ztg." I druckt daraufhin eine Reihe von Stellen au» der „Kreuzztg." ab, die beweisen sollen, daß sie mit ihren Vorwürfen gegen die Konservativen und Agrarier recht habe, und schließt mit der Frage an die konservative Parteileitung, ob sie bereit sei, die „Konserv. Korre p." zum unumwundenen Widerruf zu veranlassen. — Wir haben von der gegenseitigen Preß fehde in Vorstehendem Notiz genommen, um unsere Leser auf dem Laufenden zu erhalten. Deutsche- Reich. Die Nachricht von der „Ver jüngung der Armee", die neulich berichtet wurde, schrump t einfach dahin zusammen, daß ein Generallicutenant und fünf Generalmajors in Genehmigung ihres Abschiedsgesuches zur Disposition gestellt worden sind. Offiziös verlautet, daß eine kurze Reichstagssession z .r abermaligen Verlängerung des spanischen Handelsvertrags. Provisoriums möglich sei. Spanien soll die Verlängerung des am 15. Mai abla senden Provisoriums bis 15. August verlangt haben. Eine andere offiziöse Stimme meint dagegen, das sei unwahrscheinlich. Hätte die Regierung die Absicht, das Provisorium nochmals zu verlängern, so würde sie vom Reichstage vor Sessionsschluß dazu Vollmacht verlangt haben. Zum Reichsstempelgesetz werden nunmehr im Deichs- Anzeiger" die genauen Aussührungsvorschriften veröffentlicht. Dieselben betreffen die Erhebungstellen und regeln dann im Einzelnen die Ausführung der Stempelung, sowie den Zahlungs modus bei den Stempelabgabcn und ferner die Erhebung und Verrechung dieser Abgaben. Dem Vernehmen nach werden der Verwaltung des Reichs-Invalid, nfonds demnächst Mittel zur Verfügung stehen, um die seit einiger Zeit eingestellte Gewährung von Dar lehen an Gemeinden wieder aufnehmen zu können. Der preuß. Kultusminister Dr. Bosse hat es abgelehnt, eine Deputation von nordschleSwigschen Geistlichen zu em pfangen, und ihnen anheimgestellt, die Bittschrift, bctr. die Sprachenfrage, ihm zu übersenden. An den Reichskanzler hatte der Vorsitzende des Deutschen Apothekervereins eine Eingabe gerichtet, worin ersucht wurde, vor der endgiltigen Festsetzung der geplanten Apotheken-Ord- nung die Betheiligten zu Höven. Darauf ist folgende Ant- wort eingegangen: „Was die von Ew. Wohlgeboren ange regte gutachtliche Anhörung von Interessenten aus dem Apo thekerstande betrifft, so ist eine solche, und zwar vor der Feststellung des endgiltigen Entwurfes zu einem Apotheken gesetz in Aussicht genommen. Im jetzigen Zeitpunkt sind die Verhandlungen noch nicht so weit gediehen, um bereits eine Besprechung des Gegenstandes mit Vertrauensmännern aus Apothekerkreisen angezeigt erscheinen zu lasten." Die „Nationalzeitung" erfährt zuverlässig, zur Zeit sei keinerlei Aenderung in der Stellung des Reichskanzlers zum preußischen Ministerpräsidenten, insbesondere nicht die Wieder vereinigung der Aemter de- Reichskanzlers und Ministerprä sidenten beabsichtigt. Der „Börsencourier" meldet: Der Staatsanwalt beim Landgericht H zu Berlin hat die Untersuchung wegen des Duell- zwischen Kioerlen - Wächter und Polstorff ringeleitet. Das Herrenhaus nahm mit großer Mehrheit die Vor lage, betr. den „Elbe-Trave-Kanal', an. Im Laufe der Debatte erklärte Graf Waldersee, Lübeck habe stets zu Preußen gehalten, die Blüthe Lübecks komme euch Preußen zu Statten. Eine Schädigung der Forst- und Landwirthschast vermöge er nicht zu erkennen. Auch das militairische Interesse an dem Canal sei erheblich. Der Finanzminister führte aus, die Canäle seien ausschließlich vom Gesichtspunkte der Rentabilität aus zu bauen; die Vorlage eine» allgemeinen Eanalplane» sei unmöglich. In München erregt die Entscheidung des Kaiser- in Sachen der Schack-Galerie, wovon wir gestern unter den Telegrammen berichteten, ungeheure Freunde. Die dafigen Magistrats- und Gemeinde-Collegien beschlossen in feierlicher, gemeinsamer Sitzung einstimmig, eine gemeinschaftliche Depu tation nach Berlin zu senden, um den Kaiser den Dank der Stadtgemeinde auszusprechen und Mittheilung davon zu machen, daß in der Gallerte Schack eine Marmortasel ange bracht werden soll, welche den Inhalt des kaiserlichen Tele> gramms verewig». In einem süddemschen Blatte wird anläßlich der Ver- lobung-der Prinzessin Alix von Hessen mit dem Großfürsten. Thronfolger von Rußland die Hoffnung ausgesprochen, daß sich das oft gesehene unerquickliche Schauspiel der Vergan genheit nicht wiederhole, daß deutsche evangelische Fürsten töchter ihr angestammtes Bekenntnis abschwören und sich einem neuen angeloben, dem sie fremd gegenüberstehen, nur, um als Großfürstinnen von Rußland ihren Einzug ins Zarenland zu halten. Nun, diese Hoffnung ist vollständig trügerisch. Der Uebertritt der Prinzessin Alix zum griechisch- katholischen Glauben der russischen Staatskirche, und zwar vor ihrer Vermählung mit dem russischen Thronfolger, ist vom Zaren zur unerläßlichen Bedingung dieser Verbindung gemacht worden unter Berufung auf den von ihm im Jahre 1888 erlassenen Ukas, wonach die Gemahlin eines Groß fürsten, der Ansprüche auf den Thron Rußlands besitzt, der griechischen Kirche angehören müsse. Es sind sehr ernste Versuche gemacht worden, um Kaiser Alexander III. zu be stimmen,tzim vorliegenden Falle von der Beobachtung dieser Vorschrift abzusehen oder wenigstens in eine Modifizirung derselben zu willigen. So ist zum Beispiel schon vor Jah ren der Vermittelungsvorschlag aufgetaucht, daß die Prinzessin zunächst ihrem Glauben treu bleibe und daß sie erst später nach ihrer Vermählung „freiwillig" zur griechischen Kirche übertrete, wie es ihre Schwester, die Großfürstin Sergius, gethan hat. Denn schon zu Lebzeiten des Großherzogs Lud wig IV., des Vaters der jetzigen Braut, ist von dieser Verbindung sehr ernstlich die Rede gewesen, sie ist aber da mals hauptsächlich an dieser Glaubensfrage gescheitert. Wc» n der jetzige Großherzog, sicherlich nicht ohne die vorherige Zu- stimmung des deutschen Kaisers, hierin nachgegeben hat, so hängt dies wohl mit der in unseren maßgebenden Kreisen vorherrschenden Auffassung zusammen, daß sich die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland gegenwärtig erheblich genug gebessert hätten, um im Gegensätze zu dem diesseitigen Verhalten im Jahre 1891 ein Entgegenkommen bezüglich der Glaubensfrage im Sinne des Zaren zu recht fertigen. Für Herrn v. Bennigsen sammelt ein nationalliberaler Ausschuß im Auftrage der Fraktion Beiträge zu einem Eh rengeschenk, das ihm an seinem 70. Geburtstag (10. Juli) überreicht werden soll. Es handelt sich um „ein Kunstwerk, das in der Familie unseres allverehrten Führers als Denk- mal seiner unvergeßlichen Verdienste um die innere Wieder belebung des Reiches für alle Zeiten bestehen bleibt." Der Reichstagsabgeordnete Liebermann von Sonnenberg hat ayf den 29. April einen deutsch-sozialen Parteitag für die thüringischen Staaten, die Provinz Sachsen und das Her- zoglhum Anhalt nach Erfurt einberufen. Eingeladen ist jeder Antisemit deutsch-sozialer Richtung, welcher in dem anzege- denen Gebiete wohnhaft ist. Die Berathungen finden in „Vogels Garten" statt und nehmen Sonntag Vormittag um 11 Uhr ihren Anfang. Am Abend vorher spricht Herr von Liebermann in einer Volksversammlung, ebenfalls in „Vogel- Garten", über „Brennende Fragen." Oesterreich-Ungar«. In Wien hat dieser Tage eine Sitzung der Zoll-Konferenz wegen des Handelsvertrages mit Rußland stattgefunden. Auch die letzten Bedenken, die von ungarischer Seite sich geltend machten, wurden beseitigt, sodaß eine vollständige Einigung erzielt wurde. Es bleibt nur noch die Feststellung des Texte- übrig, und diese soll in Petersburg vor sich gehen. Riesaer K Tageblatt «nd Anzeiger Mttliü t»d Ayri-er). Kmirötatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Riesa.
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