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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010326010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901032601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901032601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-26
- Monat1901-03
- Jahr1901
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2220 Tbeatersaal von ungefähr 1000 Personen beiderlei Geschleckt- besuchte Versammlung, in welcher der an der englischen Gefangenschaft befreite Neffe veS Generals De W«t, der Commandant De Wrt, über den Krieg in Südafrika, besonders über die Greuelthaten der Engländer berichtete. Einstimmig wurde am Schlug eine Resolution an den Reichstag angenommen, daß die ReickSregierung mit allen friedlichen Mitteln ibren Einfluß dabin geltend wachen möge, daß den Boerenstaaten ihre politische Selbst ständigkeit erkalten bleibe. Auch eia Begrüßungstelegramm an den Präsidenten Krüger wurde abgesendet. * Nürnberg, 24. März. Gegen das Urtbeil im Graß- maun-Proceß wurde Revision beim Reichsgericht eingelegt, da- sich also das zweite Mal mit dieser Sache be fassen wird. DaS Unheil, dessen Verlesung Stunde dauerte, erblickt in der Broschüre eine unmittelbare und mittelbare Beschimpfung der katholischen Kirche und ihrer Einrichtungen; es bestreitet, daß es den Grundsatz „uo dis in ickvw" verletzte. * Idar, 24. März. Eine beute abgebaltene Wähler versammlung proclamirte au Stelle des verstorbenen Fehrn, v. Stumm für die ReickStagSwahl den Oberbergratb Hilger-Saarbrücken (parteilos). Der Bund derLand- wirthe tritt für diese Eandidatur ein; über eine kleri kale Candidatur ist noch nichts bekannt. * Straßburg i. 8., 24. März. Die Einrichtung einer Staats lot terie für Elsaß-Lothringen wird hier gegenwärtig viel erörtert. * München, 24. März. Im Nachtrage zur Prinz- Regenten-Feier wurden allerlei Sensationen von der Fama vermeldet. So hieß cs, der K a i s e r v o n O e st e r r e i ch habe sich nicht öffentlich gezeigt, weil ein „anarchistisches Attentat" gegen ihn signalisirt gewesen sei. Das ist unrichtig. Es war von Anfang an so geplant, daß der Kaiser eigentlich rein privat kommen wollte. Er kam in Eivil und hielt sich von allen öffentlichen Veranstaltungen fern. Als dr dem Prinz-Regenten noch seiner Ankunft gratulirt hatte, sagte er zu ihm: „So, nun habe ich dem Drange meines Herzens ent sprochen, nun ziehe ich mich zurück, das Fest ist Dein Fest, es ist Deine Sache. Ach will Dich darin nicht stören." Daß damit daS'Hofceremomell auch mit Rücksicht auf die Anwesenheit des preußischen Kronprinzen vereinfacht wurde, ist erklärlich. Vor einem Attentate fürchtete sich der Kaiser nicht. Er fuhr in der offenen Hofkutsche, lediglich vom Prinzen Leopold oder vom Prinzen Ludwig begleitet, ohne jede Uebertvachung in der Stadt, den Vorstädten und in den Anlagen an der Peripherie umher. Allerdings wurden polizeiliche Maßnahmen festgestellt, als noch die Hierherkunft des deutschen Kaisers in Aussicht stand. Vielleicht gehört« dazu auch das Schweigen, das die Behörden über die Wahrscheinlichkeit der Hierherkunft beobachteten. Aber auch diese Maßnahmen beruhten nur auf allgemeiner Vorsicht, sicht auf bestimmten Besorgnissen. Sie wurden dann größten Theiles überhaupt gegenstandslos. Viel commentirt wird auch der Umstand, daß Prinz Rupprecht, der eventuelle Thron folger, der seit seiner im vorigen Jahre erfolgten Vermählung mit einer Tochter des Herzog? Karl Theodor in Bamberg residirt, nicht zur Jubelfeier seines Großvaters hierher gekommen ist. Auch dieser Umstand ist ohne jegliche Bedeutung. Der Prinz war als Vertreter des Prinz-Regenten in Nürnberg bei der Denkmal feier und hatte Repräsentationsaufgaben in Bamberg. Jetzt ist er hier eingetroffrn, um dem Regenten über all das Bericht zu erstatten. Er wird bald wieder abreisen, weil rin freudiges Er- «igniß in der Bamberger Residenz zu erwarten ist. Die Eltern feiner Gemahlin, Herzog und Herzogin Karl Theodor, reisen Ende dieses Monats nach Bamberg. („Frkf. Zig.") * München, 24. März. DK Pfarrer Heumann in ElberSroth (Franken) sucht «inen Verein zur Unter stützung katholischer Universitätsstudenten in Ladern inS Leben zu rufen. Nun veröffentlicht er die Mittheilung, daß ein Mitglied eines deutschen Fürsten hauses sich als Mitglied angemeldet und 25 als ersten Jahresbeitrag bereits eingesendet hat, mit den begleitenden Worten: „Die kstrons Lnvariso wolle ihr Land schützen und retten!" Frankreich. Italien und der Dreibund; Russische Waffenbestellungen; Die ArbcttcrauSftande. * Paris, 25. Marz (Telegramm.) Die Zeitung „Newyork Herald" veröffentlicht in ihrer hiesigen Ausgabe ein Interview mit dem ItalienischenGesandten Zanordelli.nach dem dieser Folgendes erklärt hat: Italien werde die Verpflichtungen, die ihm der behebende Dreibund-Vertrag anierlegt Hot, halten. Was aber die Zukunft aulonge, werde Italien erst nach reiflicher Ueberleguag Verbindlich keiten eingehen; das Interesse des Landes müsse ollen anderen Er- Wägungen vorangehen. DaS Ministerium werde sich nicht blos mit den Bündnißverträgen, sondern auch mit den Handelsverträgen zu befassen hoben; denn man müsse wissen, welchen Einfluß die HaudelSbeziehungen auf die politischen Beziehungen ausüben können. Die politischen Bündnißverträge Italiens geben vor den Handels- Verträgen zu Ende. Wir werden lange voraus wissen, woran wir unS bezüglich deS einen oder deS anderen zu halten haben. Jedenfalls werdeu die Verträge, wenn ihre Erneuerung erfolgen sollte, durchaus keinen anderen Zweck, als die Erhaltung des Friede»- haben. Man wird ihnen den Verdacht der Animo- sität gegen Frankreich nehmen, der ihnen leider wiederholt zugeiprochen worden ist. Es ist unser Aller Pflicht, in diesem Sinne zu arbeiten; denn Frankreich und Italien müssen in jedem Falle Freunde bleiben. Schließlich gab Zanardelli nochmal» mit sehr lebbasten Worten seiner Sympathie für Frank- reich Ausdruck und sprach die Ueberzeugung aus, daß die Be gegnung in Toulon ein neue- Unterpfand der Freundschaft zwischen beiden Rationen bilde. — Der „GauloiS" will wissen, daß derrussische MilitärattochS Graf Murawjew trotz der Ernennung des Oberste» Lazarew seine» Pariser Posten behalte. Lazarew sei vielleicht bloS mit einer besonderen Mission betraut worden, nämlich bei den französischen Waffensabriken die Ausführung der von der russische» Regierung gemachten bedeutenden Bestellungen zu überwachen. * Moncean-leS-MineS, 25. März. (Telegramm.) Mehrere Hunden Arbeiter vom Syndicat Nr. 2 haben heute Vormittag unter dem Schutze von Gendarmen und Soldaten die Arbeit wieder allfgeuommeo. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen. * Marseille, 25. März. (Telegramm.) Die Lage ist unverändert, kein Zwischenfall von Bedeutung hat sich bisher ereignet. Die Zahl der im Ausstande befindl chen Maschinen- arbeit«! beträgt 1200. Einige Straßenbahnwagen verkehren noch. Die Maßregeln zur Ausrechterhaltung der Ordnung sind weniger s» die Augen fallend. An den O-uaiS arbeiten etwa 1300, obwohl AoSständig», di» am Hurst tulietto Ausstellung genommen hatten, «in» gewisse Anzahl Arbeitswilliger am Betreten der Docke verhinderten. Großbritannien. Deutsche «ohlthätigkeitSgescllschaft. London, 2 t. März. Gestern Abend fand das 83. Jabresfestessen der deutschen WobltbätigkeitS- aesrllschaft unter Vorsitz de» Bankiers Karl Beyer statt Anwesend waren ungefähr 200 Personen, darunter General cousul Freiherr v. Lindenfels, Gras v. OpperSdorf von der deutschen Botschaft, der österreickisch-ungari che Viceconsul vou Steyer, ferner Alexander Siemens und andere Mit glieder der deutschen und der österreichischen Colonie. Nach dem Hoch auf da- englische KönigSpaar und dir königliche Familie brachte der Vorsitzende einen Trinksprub au> d«u deutschen Kaiser auS, der mit stürmischem Beifall aus genommen wurde. Redner wies aus die geschichtliche Beteurung der Reife deS Kaisers zum Tottenbclt der verewigten Königin Victoria, sowie auf den gewaltigen Eindruck bin, den diese. Besuch in England gemacht hat, und erwähnte da» Zu sammenwirken der englisch«« und der deutschen Truppen im fernen Oste», da» der Civilisation und der friedlichen Entwickelung der Bolter rineu unermeßlichen Dienst geleistet habe. Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch auf den Kaiser rin, worauf die Musik die „Wacht am Rhein" spielte. Der österreichifch-unga- rische Viceconsul von Steyer gedachte in einer Ansprache deS alten guten Einvernehmens zwischen Oesterreich und England und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser von Oesterreich. Der Vorsitzende gab dann einen Ueberbl ck über die günstige Entwickelung der Gesellschaft und wies auf daS Zusammenhalten der Deutschen und der Oesterreicher bin. Tie Sammlung zu Gunsten der WobltbätigkeitSgesell- sckaft ergab insgesammt etwa 2000 Pfuud Sterling, darunter waren 50 Pfund Sterling von Seiner Majestät dem Kaiser gespendet. Amerika. Monarchischer Putschversuch in vrasilten. * New Pork, 25. März. (Telegramm.) Der brasi lianische Gesandte in Washington hat keinerlei Meldungen erhalten, di« auf einen AuSbruch eines Auf standes schließen lassen, und ist auch außer Stande, irgend welche näbere Angaben über den Baron Burgal, der die monarchistische Verschwörung in Rio de Janeiro verratben bat, zu machen. — Nach einem Telegramm des „New Bork Herald" auS Rio de Janeiro sind dort ganz außer ordentliche Vorsichtsmaßregeln zur Verhinderung de» Aufstandes getroffen worden. Alle Besorgnisse concentriren sich auf die Marine; die Kriegsschiffe werden streng über wacht, da man glrubt, daß man sich auf die Officiere nicht ganz verlassen kann, lieber Einzelheiten der Verschwörung wird bekannt, daß beabsichtigt war, durch die Ermordung deS Präsidenten da» Signal zum Ausbruche der Revolution zu geben. Während der allgemeinen Aufregung wollten die Monarchisten im Heere und in der Marine sich der Stadt bemächtigen und die RegierungSgebäude besetzen. Die NegierungSgewalt sollte einem Triumvirat, bestehend aus dem Admiral Mello, dem Marschall Eantuaria und dem Anwälte Lafayette Tereira anvertraut werden. Admiral Mello ist nach der in der Bucht von Rio liegenden Jlba daS EobraS geschafft worben, da man fürchtet, daß sein Verbleibe» in Rio Unruhen Hervor rufen könnte. Militär und Marine. D Berlin, 25. März. (Telegramm.) S.M. S. „Loreley", Commandam Capitänleutnant Freiherr von Dalwigk zu Lichtenfel», ist am 22. März in Haifa eingerroffen und am 25. März von dort noch Beirut in See gegangen. DaS Lazarethfchisf „Gera", Chef arzt Marine-Oberslabsarzt vr. Arendt, ist am 23. März in Shangai einqetroffen. S. M. S. „Hansa", Commandanl Fregatten-Capitän Paschen, ist mit dem 2. Admiral des KreuzergeschwaderS Contre- admiral Kirchhoff an Bord, am 23. März von Taku nach Schanhai- lwan und Chinwantau in See gegangen und beabsichtigt, von letzterem Orte aus am 26. März wieder nach Taku zurückzukehren. S. M. S- „Weißenburg", Commandant Capitäu zur See Hosmeirr, ist am 23. Mürz in Wuiung eingetroffeu. S. M Torpedoboot „8. 92", Commandant Cavitänleutnant Heinrich, ist am 25. März von Schanghai nach Tsingtau in See gegangen. S. M. S. „Moltke" ist am 24. März Morgens in Brunsbüttel eingetroffen. S. M. S. „Condor" ist am 23. März in Danzig außer Dienst gestellt. Das Wachtboot „Caftor" ist am 23. März in Wildelmshaveu außer Dienst gestellt. * Di« diesjährig« große Herbstparad« wird nach einem am 23. dis. erlassenen Besebl deS Kaiser» am 2. September abgehalten werden. Die Frübjahrsparade über die Garnisonen Berlin, Spaudau, Charlottenburg und Groß-L'chterselde findet am 31. Mai, über die Truppen der Garnison Potsdam am 1. Juni statt. * München, 24. März. In der bayerischen I me» r, nach der Münchener „Allgom. Ztg." eine E.i n sch rä nku.iS Les militärischen Grußes für Ukterofficiere und .-g-ann- schasten in Civillleidung erfolgt. Da fick bci Aus führung der allgemeinen Bestimmung, daß Unterofficiere und Soldaten, auch wenn sic -sich nicht in Unizocm befinden, jeden Vorgesetzten zu grüßen haben, betreffs der Officiersburschen, Lenen das Tragen von LivrSe gestattet worden ist, Schwierig keiten ergeben haben, wurden die Commandanren und Gar nisonsältesten ermächtigt, hinsichtlich des Grüßens auf der Straße für derartige Mannschaften Len örtlichen Verhältnissen entsprechende allgemeine Bestimmungen zu geben, wodurch eine Beschränkung des Grüßens stattfinden darf. Innerhalb der einzelnen Truppcntheile ist die Art des Grüßens der Osficiers- Licner durch die Commandeure zu regeln. Ortskrankenkasse. lieber die Thätiakeit der Leipziger Ortskrankenkasse im Monat Februar d. I. wird uns Folgendes mitgetheilt: Die LrtSkrankencasse zählte am 28. Februar 121 503 (126 789 Mitglieder, und Zlvar: 88 558 (94Ü85) männliche und 32 945 (32 104) weidlich? Personen. Meldungen einschließlich zur Invalidenversicherung gingen rin: 30 072 (41 357) und zlvar: 13 297 (20 929) An- und 16 775 (20 428) Abmeldungen. Stärkster Msldetaa war der 14. (22.) Februar mit 1801 (2615), schwächster Mclderag der 22. (16.) Februar mit 761 (1196) Meldungen. Mitgliedsbücher warm 1472 (2097) auszu- rerrigen. Krankenanmeldungen erfolgten im vergangenen Monat von 5613 (41W) männlichen, 2047 (1599) weiblichen erwerbsunfähigen Mitgliedern, einschlicßlicb 216 (206) Wöchnerinnen. Der durchschnittliche Krankenöestand an er- werbSuniähigm Mitgliedern betrug im Monat Februar ca. 3,43 Procent (3 Procenr) der jämmtlichen Mitglieder, gegen 2,88 Procent im Monat Januar L. I. Krankenhaus- vflegc erhielten im Monat Februar 406 (415) Mitglieder, also der 18. Theil der sämmtlichen erwerbsunfähig erkrankten Mit glieder. An Krankengeld einschließlich Familien- und Wöchne- rinnen-Unterstützung mit Ausschluß der von Berussgenoßen- schaften zurückzuerstattcnden Verlage für Renten u. s. w. wurden im Monat Februar --- 4 Wochen -- 24 Wochentag« 174l>23,76 (157 042,34 ^) gewährt, außerdem 8136 (9489,50 -U) an Sterbegeld. Das letztere vertheilt sich im Februar -d. I. auf 66 männliche. 13 weibliche Mitglieder, ferner auf 49 Ehefrauen und 215 Kinder von Mitgliedern. Im Monat Februar entfallen ca. 7589,99 ctt baare Unterstützungen auf einen Wochentag, gegenüber ca. 6413,08 .L im Monat Januar d. I. In Len zwei Monaten des laufenden Jahres wurde an Krankengeld einschließlich Familien- und Äöchnr- rinnen-Unterstützung zusammen 320 824,40 (311 842.82 -/tk) auf 8 Wochen — 48 Wochentage und an Sterbegeld 15 249,47 Mark (15 872,50 -4t) ausgezahlt. An Mitglieder wurden auf ärztliche Verordnung im Monat Februar gewährt 506 Brillen, 11« Bruchbänder, 3928 verschiedene Bäder, 71 Flaschen Wein, 3 Flaschen Mineralwasser und 333 verschiedene andere Heil mittel. Ausgesteuert wurden, L. h. eS erhielten die vollen Leistungen der Caffe 13 bezw. 34 Wochen lang für eine un unterbrochene Krankheit, blieben aber Darüber hinaus noch krank 102 Mitglieder. In 16 Fällen LLcrnahm die BerufZ- genossensckiast die weitere Fürsorge, da eS sich um Erkrankungen in Folge von Betriebsunfällen handelte. Von den 17 ange stellten Krankencontroleuren wurden im vergangenen Monat 15 426 Besuche in der Stadt Leipzig und 65 weiteren Ort schaften gemacht, während seitens der freiwilligen Kranken besucher nach -en hier vorliegen-en Mitteilungen 11 265 Be suche im Bezirke der Caste gemacht wurden. Wegen Zuwider handlungen gegen -das Starut und insbesondere wegen Ueüer- schrcitung der vorgeschriebenen Ausgehczeit, Wiederaufnahme der Arbeit ohne vorherige Gesundmeldung u. s. lv. wurden im vergangenen Monat insgesammt 514 ( 623) schriftliche An zeiten erstattet. In 413 (526) Fällen wurden Strafen im Be trage von 1 bis 20 verfügt und in den übrigen Fällen da gegen entsprechende Verwarnungen ertheilt. Im Laine des Monats Februar haben in den Filialzahlstellen an Len Sonn abenden insgestimmt 16 563 Personen, und zwar: 4369 in Der inneren Stadtnliale (Altes Polizermeldeamt), 3547 in Leipstg- Plagwitz, 3004 in L.-NeiiLnitz, 2602 in L--Ncu'chöne'eld, 1746 in S.-GaLliS und 1205 in L.-Connewitz das Krankengeld er hoben. An Wannen-. Ba^in- und Dampfhademarken wurden im Monat Februar insgesammt 2995 Stück an die Mitglieder bettv. deren Angehörige verabfolgt. Dieselben vcrtbcilen fick' auf das AngustuS-, Carola-, Central-, Diana-, Johanna-, *) Die eingeklammerten Zahlen betreffen den gleichen Monat de» Vorjahre». Marien- unL Sophienbad. Der Verlauf erfolgt nach wie vor ohne ärztlich« Verordnung gegen ermäßigten Kostenpreis so wohl im Hauptburoau, als auch in den vovgadachien Filialen. In die Heimstätte für Genesende auf Rittergut Forstel wurden 22 männliche Mitglieder neu ausgenommen, während 20 Per sonen aus den Vormonaten die Cur theil» weiter foctschren, theils innerhalb des Monats Februar beendeten. In der Heimstätte für Genesende am Gleesberg fanden 30 weibliche Mitglieder Neuaufnahme, 22 Personen aus -den Vormonaten beendeten die Cur theils im Monat Februar bczw. setzten solche weiter fort. Im Genesungsheim Augustusbad bei Dresden sind rm Monat Februar 30 weibliche Personen untergebracht worden; 1 Person hat die Cur im Laufe Les vergangenen Monats beendet. Vermischtes. Weiftenfel», 25. Marz. Auf dem alten, seit Jahrzehnten nicht mehr benutzten Friedhöfe an der Nikolaistraße fand heute am Grab« des Dichters Novalis (Friedrich Freiherr von Hardenberg) auZ Anlaß der 100jährigen Wiederkehr seines Todestages eine schlicht« Gedächtnißfeier statt, zu welcher sich die Spitzen der kirchlichen, Eivil- und Militärbehörden, die Lehrerschaft, Abordnungen verschiedener Corporation«» und an dere Verehrer des früh verklärten Romantikers cingefunden hatten. Um bas von Lorbeerbäumen umgebene Denkmal grup- pirten sich die Theilnehmer in weitem Halbkreise; hell glanzte im Schein der Frühlingssonne die aus carrarischem Marmor gemeißelte, von Professor Schaper modellirte Büste Les Sängers der blauen Blume, während noch der Schnee die alten Grab hügel bedeckte. Weihevoller Gesang des Seminarchor» eröffnete die Feier; Musikdirektor Gräßner, Oberlehrer am hiesigen Se minar, hatte eigens für diesen Zweck zwei weniger bekannte Lieder von Novalis: „Es färbte sich die Wies« grün". und „Was paßt, das muß sich runden", componirt. Dann hielt Universität« Professor Or. Heyne - Göllingen, ein Sohn unserer Stadt, die Gedächtnißrede. Er zeichnete in kurzen Zügen ein Lebens bild des erst nach seinem Tode recht gewürdigten Dichterjünglings, der seine besten Schaffensjahre in unserer Stadt verlebt,"und, just zu derselben Stunde, in welcher die seinen Manen gewidmete Feier stattfand, vor hundert Jahren hier seine Augen schloß. Novalis war nach einem Worte Goethe's noch kein Imperator, aber mit der Zeit hätte er auch einer werden können. Er gehört zu den Frühverblichenen; in einem Alter, da andere Dichter kaum die ersten Früchte ihrer Muse pflückten, verließ er bereits di« Erde. Und doch ist er der eigenkuche Held unserer Früh romantik, ja unserer deutschen Romantik überhaupt geworden, und sein dichterisches Werk, das er so zeitig im Stiche lassen mußte, hat einem ganzen Jahrhundert Stand gehalten und das der meisten seiner Strebens- und Dichtergenossen überlebt. Als er starb, hatte er bereits im „Ofterdingen" der Gedankenwelt Lei Romantik den tiefsten Ausdruck gegeben, hatte in seinen geist lichen Liedern das Veste und Innigste romantischer Lyrik ge schaffen, und hatte der Romantik ein Symbol geschenkt: „Die blaue Blume". An die Rede schloß sich abermaliger Gesang Les Seminarchors. Alsdann legten Erster Bürgermeister Walther im Namen der Stadt und Superintendent vr. Lorenz im Namen der Kirchgemeinde Kränze am Denkmal nieder, denen sich Abordnungen des Evangelischen Männervereins, der „Litteraria", Les Lehrervereins und des Realgymnasiums an schlossen. Heute Abend veranstaltet der Evangelische Männer verein einen Volksunterhaltungsabend, in welchem die Bedeutung des Dichters weiteren Kreisen nahegcbrachi werden soll. --- Tas Pariser Leihhaus. Der Lod des ehemaligen serbischen Königs ruft uns eine mit dem Pariser Leihhaus ver knüpfte Erinnerung ins Gedächtniß; denn bekanntlich hat Milan, als er in Paris weilte, und eines Tages besonderes Unglück im Spiel hatte, seine Krone im Mont de Piets verpfändet. Statten wir diesem Wohlfahrtsinstitut einen kurzen Besuch ab. Wir be treten den inneren Hof und gehen am Thurm Philippe Auguste vorbei, in dem sich ein Thor des alten Paris befand. Dort werden jetzt Matratzen untergebracht, die vorher in einem Trockenofen sorgfältig desinficirt worden sind; dieser Ofen steht in einem großen unterirdischen Feuerungsraume. Steigt man eine Treppe tiefer hinab, so steht man vor mächtigen Gewölben mit schweren eisernen Thüren, die, wie in der Banque de France, nur mit Hilfe von drei Personen geöffnet werden können. Tie Gewölbe selbst sind massive Kästen, die Juwelen im Werthe von 300 000 bis 445 000 Francs bergen, unter Anderem eine kleine Schachtel mit einem Perlenhalsband, das mit 13,0 000 Francs be lehnt wurde. In dieser Höhle Ali Baba's schlummern kostbare, gegen Diebe und Feuersgefahr wohlgeborgene Schätze, beim geringsten beunruhigenden Geräusch könnte Alles unter Wasser gesetzt werden. Im ersten Stockwerk ist eine wahre Galerie von Bronzegegenständen untergebracht; im zweiten Stock befindet sich der Saal, in dem die Pfänder ausgelöst werden können. Wir gehen weiter und bleiben in einem Saal« erstaunt stehen. Sind wir in einem Musikconservatorium? Da hängen alle möglichen Instrumente: Pistons, Trompeten, Guitarren und Posaunen und friedlich daneben Wärmeflaschen, Samoware und Kasserolen. Die nach dem Hof« zu gelegenen Räum« sind bis auf den letzten Winkel mit Fahrrädern vollgestopft. Der Mont de Piste hat auch unlängst angekündigt, daß eine große Anzahl Räder, die nicht ausgelöst wurden, wegen Raummangel verkauft werden. „Le Monde Hllustrv" verweist auf das interessante Werk des gegenwärtigen Directors über den Mont de Pi«tö, dem wir folgende interessante Aufschlüsse entnehmen: Darlehen auf be weglich« Habe wurden zuerst im Jahre 1892 gegeben; seitdem hat die Anstalt mehr als 83 Millionen geliehen. Alle Psandhäufer von Frankreich und Mgier zusammen leihen gegenwärtig 100 Millionen Francs für Pfänder, die nur einen Werth von 5 Mill. Francs repräsentircn. Die Versetzenden lassen sich nach ihren Be rufsarten folgendermassen classificiren: 53 570 Beamte, 48 318 Arbeiter, 46 972 Geschäftsleute oder Fabrikanten und 19 775 Rentner. An Werthpapieren sind 95 892 Pfandbriefe der Stadt Paris und 81419 Obligationen der Bodencreditbank dcponirt. Bei einem Vergleich der Ziffern der entliehenen Summen mit der der Bevölkerung kommt man zu dem überraschenden Ergebniß, daß Paris keineswegs, wie man vielleicht meinen könnte, die Stadt ist, in Ker am meisten versetzt wird. (Mg. Zig.) Urtterrichtswesen. — Leipzig, 25. März. Dir Ausstellung künstlerischer Arbeite», welche im Beginn dieser Wocke zwei große Zimmer des Seminars vom Pestalozzi.Fröbel-Berein, ThomafluS- straße 18 Hierselbst, vollständig aussüllte, gab ein überraschendes Bild dessen, was in dieser Beziehung erreicht werden kann. Die Seminaristinnen, deren Ausbildung für den Beruf einer Pestalozzi. Fröbrl'schen Erzieherin in der Anstalt ihren Abicdluß fand, haben di« Arbeiten ausgestellt, die unter ihrer Obhut von Kinderhänden bergrstrllt worden sind, daneben die, welche sie selbst gefertigt haben, nm den Grad ihrer Geschicklichkeit auf ollen Gebieten einer vollendete» Handfertigkeit darzuthun, di, bei diesen jungen Mädchen sich bis in da» kunstgewerbliche Schaffen hinein erstreckt, so daß sie den Kinder» durch ihre gediegene wissenschaftliche Ausbildung im Seminar, von Lenen die Auslage der schriftlichen Arbeiten einen Beweis lieferten, nicht nur sattelfeste Lehrerinnen sein, sondern im Kuostgewerbe sich selbst ihr Brod verdienen können. Tie Sachen sind durchweg kunstvoll und tadellos. auSgeführt. Die Vorsteherin Fräulein Hübner darf mit Genugtduung auf den Erfolg ihrer Arbeit in Bezug auf die wissenschaftlichen und trchiiischrn Resultate der Ausbildung ihrer Schülerinnen blicken, von denen Liefe Aus- stellung Zeugniß ablegt». SS sei bei dieser Gelegenheit ollen Denen, welche »ine gründliche Ausbildung für den Beruf einer Er zieherin in Familie oder den Seminarien suchen, daS Institut für den Beginn der neuen UnterrichtScurse am lö. April besten» empfohlen. Zsnatogen von ärztlichen Autoritäten erprobt und glänzend begutachtet al» KrästignugS- und Aussrischungsmtttel. /)>-. meck. Oixr-ani, §t. ^nck^oao da» Ok-lianr, »ererbt: „Das mit Ihrem Sonatogen erzielte „Resultat hat in einem Falle von Vlutarumt alle mein« „Erwartungen übertroffen, und iw schick« mich an, „eine Mitteilung darüber in verschiedenen medizinischen „Journalen zu veröffentlichen, damit die Aafmcrksamkcit „der italienische» Acrzte daraus gclcutt werde." Ausführlich« Mitteilungen gratis und fraoco. Vauvr L Ole., Berlin 80. 16. Wunsche Untersuch«, Julius unN lliSntul klüsvl «mi kianinos A.o. Gesucht wird oft stundenlang von der Hausfrau im Kochbuche nach einem Recepi, um einmal eine andere Suppe berzusti-llen, eine Müde, die sich alle diejenigen Hausfrauen ersparen können, welche die berühmten Knorr- scken Fabrikate wie Hafermehl und Grünkernmebl, Erbstwürste, Suppentaieln u. I. w. im Hause hoben, da sich hiermit in wenigen Minuten die köstlichsten Suppen der verichiederften Art Herstellen lassen. KLnixl. Kokmödelkabrlk Lv88tsU«»88dLUS nllslrililligei' Mlilnignlmelitliilgeii Orimmaiscke 8rr. 10. Lrösslss Lvstos ttotvl DsuLsetüLQäs Central-Hotel, Berlin. 5VV Timmer von 3 M. — 25 M. UM" OenenNLer Oenri-nlbahnkok pi-ieckrlebntti-»««. Kirchliche Nachrichten. ThomaSktrche. Heute Dienstag, den 26. März, Abend» 8 Uhr vibelstUUd«: ArchidiakonuS Vie. vr. von Criegcrn. Tageskalender. Telephon-Anschluß: Expedition de» Leipziger Tageblattes...... Nr. 222 Redaktion des Lewziger Tageblattes 153 Vuchdruckcrci des Leipziger Tageblattes <E. Polz). - 1l73 Astrcd Halm vorn,. 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Festtags 10*,—12 Ubr Barm., geben unent geltlich Auskunft im Personenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zuganschlüsse, Reiserouten, Billetvreise, Reise erleichterungen. Fahrpreisermäßigungen re.; d. im Güterverkehr über allgemeine Transportbedingungen, Frachtsätze, Kartirungen rc. Kundbnrcau dcr königl.sächs.Staaröeisrnbahnen (LinienLeipzig- Hoi, Leipzig-Cbemnitz u. Leipzig-Meuselwitz) Bayer. Platz 2. vart. IBayer. Padnb., Abgangsieiie, 1. G- b.) in d. kgl. BabnbosS-Inspection. Auskunftsftclle für Seo-Schifffahrt»- und Reise-Lcrlchr. Relief-Weltkarte der Hamburger Rbederrieu: R Jaeger, Blücbrv- Platz 1. Unentgeltliche AuSkunftSertd.: Wochent. 9-12 u. 3-6 U. paupt-Mcldc-Ami des Bczirks-Eommandos Leipzig, Ricolai- kirchhos 2, I. Stock. Zimmer 1. Meldest.: Wochentags 9—1, Sonntags 11—12. Anden hoben stesttagen, sowie an den GeburrS- taaen des Ka iers und König» bleibt doS Hauptmeldegmt geschlossen. Tic städrischr TcSinscctions-Anstalt, Gustav Abolvb-StroßrNr.2, übernimmt die Desinsceiion von Pferde- und Rinderhaoren, Schweinsborsten und Schweinswolle gemäß der vom Bundesrotbe am 28. Jan. 1899 erlo st »neu Verordnung. Patcnt-, Ecbraiichömustrr- u Markcn-AiiskuustSstrllc:Vrühl2 (Tnchhalle). I. Exved. Wochentags 10—12, 4—6. Fernspr. 682. kcffentliche Bibliotheken: Universitäis-B'blioihek. Die Bibliothek ist an allen Wochen tagen geöffnet: Früh v. 9—1 u. (mit Ausnahme de» Sonn abends) Nawm. v 3—5. Der Leseioal ist geöffnet: Früh v. 9—1 u. Nachm. von 3—6. Di« Bücher-Ausgabe u. Annahme rriolgt täglich früh v. N—1 ll. (mit Ausnahme des Sonnabends Nachm. von 3—5 Ubr. Etodtbibliotbek. Der Lesesaal ist geöff. tägl.10—1, außerd DirnStagS n. Freitags 3—6, Mittwoch» u. Sonnabend- 4—8; di« BücherauSgabe Mittw. u. Sonnab. 4—7, an d übr.Tog. 11—1. Bibliothek der Handelskammer (Neue Bari«, Tr. 8, k): BücherauSgabe u. Benutzung deS Leseioal» v. 9—12 u. 3—7 U. Vorlegung der Patentichrifteo v. 9—12 u. 3—7 U. ebenda. VolkSbibliothrk lll. (Täubchenweg 2, I.) 7'/«—9'/. Uhr «bd«. VolkSbibliothek IV. (Arndtstr. 60, p.) 7'/«-9'/« Ubr Ar-endS. Volksbibliothek V. (Reudnitz, Rathbausstr. 29, p.) 7'/i-9*/« U. A. VolkSbibliotdek VI. (Aeußerc Löbrstr. 2, p.) 7'/,-9'/« Ubr AbdS. Pädagogische Ecniralb>bli»thcktComeniu»stiitung),Kromersir.4,l. oeönn.Miltw.ii.Lonnab.v.2'/,—4'Lesehollrv. 2'/,—8U.geöffa. Musikbibliothek Peters iKömgsstr. 26) ist wochentags v. 9—12 n .3—6 Ubr geöffnet. Bücher, Mnsikalien u. Musikzeitungen können im Leiezimm.r unentgeltlich studirt, rstp. gelesen werben. Volksbibliothek SrS GrwerbevereinS L.-Eutripsch. Geöffnet jeden Mittwoch von' ,9 llbr Abend» on imRatbbau» zu L -Euttitzsch 1 „Volksbnrrau". An-innstSstellr s. ArbeiterversicherungS-Angelegen«
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