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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189411146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-14
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1894
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Uiesaer Z Tageblatt und Anzeiger Mrblalt und Anzeiger). Mittwoch, 14. November 18S4, AbeoSS. 47. Johrg. r Heirath, ^verstoßen, cht verant- wie ich an so geknickt »ir gethan - Jetzt tSanwaltr» stn, daß er n ein Jahr «ach diesem 5jährigen >ftung. 3. Novem« zesellschaft 50. Male, e von 33 iß an den m Fürsten Jagdleiter jrerbietigst Parforce- F«nsprrchstell, Nr. SV .^7'^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. DaS Ririaer Tageblatt erlchriar jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tn den Expeditionen in Riesa und Strehla, den AwtgBHMWh sowie am Schalter der lauert. PojtanstaUen I Mart 25 Ps., durch die Träger frei ins HauS I Mart 50 Ps., durch den Briefträger frei tn» Hau« 1 Mark Ri Pf. Anzrigen-NrmLhnm p» tzw Ammm» de» Ausgabetages bis Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich tn Rteia. — GeschäslSstellr: Kastanienftraß» 59. — Mr dir Redaktion »«antwortlich: -«,» GchnUtzt i» Risia. Auf Fol. 38 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts, die Firma C. A Düriche« vormals C. G Müller in Riesa bett., ist heute verlautbart worden, daß die Herren Architekt Karl Gustav Reinhardt und Steinmetz Friedrich Hermann Krake, Beide in Riesa, Inhaber der Firma sind, sowie daß letztere künftig C. A. Dürichen Nachfolger firmirt. Riesa, den 12. November 1894. Königl. Amtsgericht. Heldner. Brehm. es Fürsten elben her» ;»Borcken- )liche und ereins er- öeiste mit Andenken, >r fünfzig lnger Zeit erie. lr.) )9 15906 7 30225 8 56701 4 70704 35 7586 9 2576!) 1 40484 6 50130 9 68432 7 87758 2,00 2.50 3,10 4,15 4.50 5,40 7,00 2,00 4,00 4,40 5,15 5,45 Der Krieg in Ostasien ist mit der Eroberung von Port Arthur durch die Japaner in ein neues Stadium getreten. China ist als gänzlich be siegt zu betrachten; der Norden der Mandschurei befindet sich bereits in japanischem Besitz und die Sieger haben dort auch schon eine lokale Regierung eingerichtet; sie haben sich der Bevölkerung dadurch sehr empfohlen, daß sie nicht etwa Brandschatzungen vornahmen, sondern im Gegentheil für ein volles Jahr Steuerfreiheit verkündeten. Die alte Haupt stadt Mulden, die Ursprungsstätte der chinesischen Dynastie, liegt offen vor ihnen; kein ncnnenswerther Truppentheil stellt sich ihrem Einzug entgegen, und wenn nicht der herannahende Winter ihren kriegerischen Operationen ein Halt gebietet, so werden sie in 14 Tagen in Mulden anlangen. Dort lagern ungeheure Schätze und Borrälhe. Als die Franzosen 1860 ein Expeditionskorps unter Cousin-Montauban gegen China sandten, siegte dieser bekanntlich bei Palikiabo, welcher Sieg dem genannten Oberführer den Titel eines „Grafen von Palikao" eintrug. Er beschmutzte seine militärische Thal durch ' die Plünderung des berühmten kaiserlichen Sommerpalastes bei Peking, wobei seine Soldaten wie die Bandalen hausten und alles zertrümmerten, was sie nicht fortschleppen konnten. Die ausgezeichnete Manneszucht, die in der japanischen Ar mee herrscht und diese sehr vorteilhaft von der ihnen feinv« lichen chinesischen unterscheidet, giebt die Gewähr dafür, daß bei der bevorstehenden Einnahme von Mulden nicht solche barbarischen Exzesse begangen werden, wie seitcnr der Fran zosen vor 34 Jahren. Bon einer chinesischen Armee kann man füglich überhaupt nicht mehr reden. Die zusammengetrommelten ungeübten Rekruten unter feigen und verrätherischen Führern bilden keinen Schutz gegen Feinde, die wohlgeübt und^mit den mo dernen Waffen ausgerüstet, von zweifellos hoch befähigten Offizieren kommandirt werden. Es kann daher nicht Wunder nehmen, daß China bereits den Frieden um jeden Preis er- bittet und daß sich der kaiserliche Hof in Peking schon zur Flucht rüstet. Von den europäischen Mächten, die China um ihre Vermittelung bei Japan angegangen hat, zeigt keine eine besondere Geneigtheit, sich in den Streit zu mischen oder auch nur durch diplomatische Intervention dem siegenden Theile in die Arme zu fallen. Japan selbst aber will den Frieden in Peking diktiren und es ist kaum Aussicht vor handen, wenn nicht ein schneller und strenger Winter ein tritt, daß dieses Vorhaben mißlingt. Nun wird allerdings wiederholt aus Korea gemeldet, daß im Süden dieses Landes Aufstände gegen die Japaner ausgebrochen wären. Da Japan weitgehende Reformen in Korea einführen will, so stoßt es natürlich auf den Wider stand der bisherigen herrschenden Klasse. Letztere hetzt das Volk gegen die Neuerungen auf, aber den Japanern dürfte es leicht werden, die Rebellion zu unterdrücken. Die Stim mung tn Japan selbst ist begeistert und opferbereit; die Zahl der sich freiwillig zum Kriegsdienste Meldenden ist größer als der Bedarf und die japanische Anleihe ist im Jnlande untergebracht worden, während das unterlegene China seine Geldmittel aus dem Auslande beziehen und dafür seine Zoll einnahmen verpfänden mußte. Welche Bedingungen Japan für den Frieden stellt, ist noch nicht genau bekannt. Neben der Unabhängigkeit Koreas und der Zahlung einer tüchtigen Kriegsentschädigung — man sprach von 1800 Mill. Frank — soll es auch den Besitz der Insel Formosa verlangen, nach der schon lange England be gehrlich seine Blicke richtet. Der Tod des Zaren Alexander hat die russische Politik im äußersten Ostasien nicht beeinflußt oder unterbrochen. Aber abgesehen von den wenigen Kriegs schiffen, die jetzt im japanischen Meere stationirt sind und deren eventuelles Eingreifen in den Streit sofort die übrigen Mächte herausfordern würde, besitzt Rußland dort nicht die Kraft, seinen Ansprüchen auf einen koreanischen Hafen oder auf einen Theil der nördlichen Mandschurei den gehörigen Nachdruck zu verleihen. — Die politischen Folgen des Krie ges sind besonders die Erstarkung des japanischen Macht gefühls, das den Annektionsgelüsten Englands und Rußlands in jenen Gegenden einen felsenfesten Damm entgegensetzen wird — sowie zweitens die außerordentliche Schwächung Chinas. Der Zopf wird ihm bleiben — aber das ist gerade sein Unglück. Was helfen die besten Krupp'schen Kanonen, was die stärksten Panzerschiffe, wenn die Führung, die Hce» reserziehung fehlt, mit welch' letzterer sich selbst so tüchtige Leute, wie der deutsche Hauptmann Hanneken, vergeblich ab quälen. Der jetzige Krieg hat die völlige Ohnmacht Chinas aller Welt klar vor die Augen geführt, während der Sieg Japans zugleich einen Sieg der Kultur über das Zcpfthum bedeutet. Taaesgeschichte. Deutsches Reich. Auf Befehl des Kaisers sind die Bataillons-Kommandeure Major v. Kemnitz und v. Koßnitz, sowie der Regiments-Adjutant Premier-Leutnant v. Bismarck, ferner sechs Feldwebel, Unteroffiziere und Gefreite des Kaiser Alexander Garde Grenadier-Regiments, dessen Chef der ver storbene Zar gewesen, nach Petersburg abgereist, um der Leichenferlichkeit beizuwohnen. Nach Meldungen der Abendblätter dauert die diplomatische Aktion zur Friederttvermittelung zwischen China und Japan fort. Im deutschen Auswärtigen Amt wurde die Anregung Chinas am Sonntag Mittag von dem chinesischen Gesandten, der aus Petersburg zu diesem Zweck hier eingetroffen war, unterbreitet. Ueber das Befinden der Fürstin Bismarck meldet die Münchener „Allg. Ztg", daß die Fortschritte eines alten Leidens zu Besorgnissen Anlaß geben. Eine unmittelbare Gefahr sei jedoch nicht vorhanden. Die Rückkehr des fürst lichen Paares nach Friedrichsruh sei auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Auch die norddeutschen Antisemiten haben sich der in Eisenach gebildeten deutsch-sozialen Reformpartei angeschlossen. Damit ist das antisemitische Einigungswerk vollendet; sie bilden im Reichstag eine Fraktion. Auf dem vierten nord deutschen Antisemitentage, der vorgestern hier stattfand, ist die Sache vollzogen worden, aber nicht ohne Schwierigkeiten; denn noch vor wenigen Wochen haben dieselben norddeutschen Antisemiten beschlossen, der Partei nur beizutreten, wenn Ahlwardt als gleichberechtigtes Mitglied ausgenommen würde. Das ist in E'senach bekanntlich abgelehnt worden, .Ahlwardt darf nur Hospitant sein. Darüber hat man sich aber gestern hinweggesetzr. Es lag ein Brief von Ahlwardt l or mit dem Anträge, der Partei« ag möge den Anschluß an die deutsch» soziale Reformpartei aussetzen, bis Ahlwardt frei sei und der neue Programmentwurf vorliege. Ts erfülle ihn mit Mißtrauen, daß der Beschluß jetzt schon gefaßt werden solle, wo er noch im Gefängmß sitze, und er suche dahinter eine bestimmte Absicht. Zu diesem Briefe bemerkte Professor Förster: Wäre Ahlwardt heute frei, könnte er sich aus eigener Anschauung über die Sachlage unterrichten, so wäre er sicher der Erste, der dem Einigung-werke zustimmte. „Eine Hinaus schiebung der Entscheidung bi» Ende Januar sei unmöglich, nachdem bereits Anfang October die deutsch-soziale Reform partei gebildet ist. So riel Bescheidenheit müsse Jeder be sitzen, daß er sich auch einmal auf seine erprobten Freunde verläßt und nicht immer meint, ohne ihn gehe es nicht." In einem Artikel zur Kanzlerkrisis, dem offiziöse Be deutung zugemessen wirb, schreibt die .Köln. Ztg." u. A.: „Bismarck war für viele der Besten unter uns der Polar stern, auf den sie das Steuerruder ihre- Schiffchens stellten. Nationalgesühl und Bismarckkultus zerfloß vielen unlösbar durcheinander. Brauchen wir uns zu wundern, daß viele sich irrelriten ließen, al» die zeitigen Interessen des nationalen Staates sich nicht mehr durchweg mit den Interessen und Stimmungen des Fürsten Bismarck deckten? Nicht Jedem war es gegeben, die unverwelklichen Verdienste des historischen Bismarck um Kaiser und Reich in dankbarem Herzen zu be wahren, ohne sich durch dir menschlich begreifliche Verbitterung des gestürzten Titanen zu einem dem Lande abträglichen Ver halten bestimmen zu lassen. Wer immer dein Begründer des Deutschen Reiches auf dem Kanzlersessel unmittelbar folgte, mußte mit diesen Stimmungen und Verstimmungen rechnen, die nur zu geeignet waren, das Urtheil zu trüben. Die bloße Thatsache, daß ein schwächerer Mann an der Sielle erschien, an welcher der Mann des Jahrhunderts gewirkt hatte, mußte zornige Fragestellungen und unliebsame Vergleiche herausfordern. Wir haben al?bald nach dem Sturze des Grafen Caprivi bemerkt, daß der dritte deutsche Reichskanzler nach dieser Richtung eine Vereinfachung un) Entlastung der Verhältnisse vorfinden werde. Ob dieser Vortheil nicht mit dem Rückzüge vor dem lärmenden Anstürme der vereinigten Reaktionäre, mit einem Verluste an dem Prestige der Wider standskraft zu rheuer erkauft ist, das zu erörtern, würde jetzt ein müßiges Beginnen sein. Wichtiger ist es für die neuen Männer, von der Möglichkeit, Steine des Anstoßes zu be- seitigen, alsbald Gebrauch zu machen und dadurch wohl meinende, aber irregeführte Männer wieder der positiven Mitarbeit an den Aufgaben des nationalen Staates zuzu führe«. Sollte das Wort, welches wir dem Grafen Caprivi so oft zugerufen haben, „Bismarcksche Politik ohne Bismarck", der Erfüllung entgegensetzen, sollte zwischen treuer staatlicher Gesinnung und Verehrung für den Fürsten Bismarck sich kein störender Mißton mehr einschleichen, so wäre die Nation von einem schmerzlichen Alpdruck und der Staatswagen von einem lästigen Hemmschuh befreit. Möge es geschehen können, daß die Treue für Kaiser und Reich und die Dankbarkeit für den historischen Bismarck bald zu einer mächtigen Flamme thaten- frohen Nationalgefühls zusammenschlagen." In der „Neuen Deutschen Rundschau", die seinerzeit auch die Tagebuchblätter des Vv. Vallentin aus Kamerun mittheilte, werden Aussehen erregende Vorgänge veröffentlicht, die ein Ov. mstt. Hennicke als Erlebnisse eines Schiffsarztes auf einem Wörmann-Dampfer berichtet. Es handelt sich um nichts Geringeres, als einen vollständig organifirten Sklavenhandel von Dahome nach dem Kongostaat, den eine Firma getrieben haben soll. Diese Firma bezeichnete die Schwarzen, die sie auf dem Dampfer „Professor Wörmann" befördern ließ, als „Arbeiter". Der Arzt, der die Unglück lichen bei ihrer Uebernahme zu untersuchen hatte, berichtet jedoch so entsetzliche Einzelheiten über ihre Behandlung beim Transport und der Uebernahme, daß die schrecklichsten Er innerungen an die Sklavenschiffe früherer Zeit wieder lebendig werden. Nach den Erzählungen des Arztes handelt es sich um einen Menschenhandel in der empörendsten Form und um fast unglaubliche Rohheiten. Wir müssen dem citirten Blatt die Gewähr für Richtigkeit der Meldung überlassen. Ueber die Eröffnung des Reichstages verlautet, daß dieselbe an dem festgesetzten Tage nach dem üblich?» Gottes dienst mit einer Thronrede im Rittersaale des königlichen Schlosses stattfindet. Dann folgt die Schlußsteinlegung und Einweihung des neuen ReichStagsgrbäudeS durch den Kaiser. Nachmittags findet die erste formelle Sitzung im alten Ge- bäude mit Namensaufruf statt. Abends ist Banket der Reichsbehörden und Abgeordneten, wozu von verschiedenen Seiten Spenden von Genußmitteln angemeldet sind. Am folgenden Tage wird die erste ordentlich« Sitzung mit der Präsidentenwahl stattfinden. ES bestätigt sich, daß zunächst nur die Umsturzvorlage eingebracht wird. Die „Hannov. Schulzeitung" berichtet, daß in Lippe- Schaumburg alle Lehrer, die in letzter Zeit ihre dritte Uebung absolvirt haben, mit dem Patent als Unteroffizier entlassen worden sind. Wie verlautet, sollen in Zukunft alle Volks schullehrer in deutschen Staaten nach Beendigung der Reserve-
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