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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189412073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-07
- Monat1894-12
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1894
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de» Hauses, der sich im Hintergründe gehalten hatte, heran kommen zu lassen. Be» der Führung durch verschiedene Räume äußerte der Kaiser sich in seiner kurzen weise sehr anerkennend über eine Reihe von Bautheilen und Einrich tungen, die er „reizend" fand. Besonders interessirte ihn der Plan der Errichtung des Kaiserstandbildes über dem Schluß steine, welcher zu diesem Zwecke mit einem Mantel umgeben werden soll. Bei der Abfahrt schüttelte der Kaiser Wallot mehrmals herzlich die Hand. Minister v. Boetticher, der dem Architekten stet- wohlwollend entgegenkam, lud ihn zum Frühstück ei», an welchem außerdem der Reichskanzler Fürst Hohenlohe und sein Sohn, sowie der Herzog von Mecklen burg und General v. Hahnke theilnahmen. Fürst Bismarcks Befinden ist gut. Er verweilt täglich kurze Zeit in der Kapelle am Sarge seiner Gattin. Der Fürst machte in den letzten Tagen regelmäßige Spaziergänge und Ausfahrten. Blumenspenden gehen noch täglich ein. Ungar«. Die Situation ist andauernd kritisch der ; Rücktritt de- jetzigen KabinetS gilt bereits als sicher, doch behaupten liberale Kreise, daß der neue Kabinett chef eben falls liberal sein werde und daß Weckerle bereits zugesagt habe, das Finanzponefeuille zu behalten. Italien. Nach einer Meldung aus Rom wird die Mittheilung, daß der Papst in Petersburg bei der Krönung des Zaren sich durch einen Nuntius werde vertreten lassen, in vatikanischen Kreisen noch nicht offiziell bekannt gegeben, doch wird derselben eine große Glaubwürdigkeit beigemessen und in dieser Mission des Nuntius ein neuer Schritt des Papstes zur Wiedervereinigung der morgenländischen mit der katholischen Kirche gesehen. — Der Umstand, daß in der italienischen Thronrede der Dreibund mit keinem Wort er wähnt wurde, giebt französischen und englischen Blättern An- laß zu der Meldung, Italien beabsichtige, von ihm zurückzu treten. Diese ganz willkürliche Annahme hat selbstverständlich mit den Thatsachen nichts zu lhun, auch hier ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Italien weiß zu gut, wie wichtig und unentbehrlich ihn« derzeit seine beiden Bundesgenossen sind Rnftlayd. Der „R gierungsbote" veröffentliche kaiser liche Erlasse an den Ackerbauminister, an die kaiserliche freie ökonomische Gesellschaft und an die kaiserliche Rios lauer Ge sellschaft der Landwirthe. In denselben wird die nützliche Bedeutung der landwirthschaftlichen Gesellschaften für die fernere Entwicklung des vaterländischen Ackerbaues und der damit verbundenen Industriezweige anerkannt, den genannten Gesellschaften werden als Ausdruck des Wohlwollens des Kaisers die von seinen Vorgängern verliehenen Rechte be- stätigt. Uc der Haupt sei allen landwirthschaftlichen und öko nomischen Vereinen zu erklären, daß ihre fruchtbringende Arbeit zum Nutzen der russischen Landwirthschast von Seiten des Kaisers stets Schutz und Unterstützung finden werde. Schweiz. Der Nationalrath beauftragte den Bundes rath, die Verhandlungen bezüglich crner internationalen Re- gelung der Arbeiterschutzfragen wieder aufzunehmen. Die Schweiz ergriff bekanntlich schon im Jahre 1889 die Initia tive in dieser Angelegenheit, zog aber ihre Anregung zurück, nachdem bald darauf Kaiser Wilhelm durch seine Einladung zur Berliner Arbeiterschutz-Konferenz die Sache in die Hand genommen hatte. — Die Einführung des zehnstündigen Maximalarbeitstagcs in der Schweiz an Stelle des dort be stehenden elsstündigen Maximatarbeitstages hat der schweize rische Nationalrath mit allen gegen 4 Stimmen abgelehnt. vertliches «uv Sächsisches. Riesa, 7. December 1894. — Wie des Näheren aus der in heutiger Sir. befind lichen Anzeige ersichtlch ist, findet nächsten Sonntag Vormit tag von 11 Uhr an im Saale des Hotel Höpfner die Aus stellung der dem Wohlthätigkeitsverein Stammtisch zum Kreu^ zur Verloosung geschenkten Gegenstände statt. Diese Aus- stelfiing wird vielfach von Interesse sein. Nachmittags von 4 Uhr an erfolgt unter polizeilicher Controle die Verloosung. Die Gewinne können nach derstlben sofort in Empfang ge nommen werden, später wird deren Aushändigung im Naths- keller stattfindeu. — Der hier In Arbeit gewesene und auch als Schnell läufer aufgetretene Kandier nnternahm am Sonntag in Meerane einen Wett-Dauerlauf mit einem Reiter auf. K. schlug in dem eine Stunde währenden Rennen seinen Rivalen glänzend. — Freitag, den 14. Dezember 1894, Nachm. 4 Uhr wird die zweite ordentliche Bortragsverfammlung der Öko nomische Gesellschaft im Königreiche Sachsen im laufenden Winterhalbjahre in Dresden-A., deutsche Schänke zu den „3 Raben", Marienstraße 20, weißer Saal, stattfinden. Herr A. Eschenbach, Rechtsanwalt beim König!. Kammergericht in Berlin, wirs sprechen über „Die Dringlichkeit der Börsen- reform, besonders unter dem Gesichtspunkte der deutschen Landwirthschast." Bekanntlich spielt bei den Reformbestre bungen der Neuzeit in großem Styl und nicht zum wenigsten auch bei dem Kampfe für Religion, Sitte und Ordnung tie Börsenfrage eine der bedeutendsten, ja vielleicht sogar mit die allererste Rolle. Bereits seit mehrere«. Jahren bringen die Tageszeitungen regelmäßig nicht nur Aeußerungen über die Nvthwendigkeir dieser Reform, sondern auch über die seitens der verbündeten Regierungen einschlägig geplanten Maßnahmen. Herr Rechtsanwalt Eichenbach wird in seinem Bortrage die Gesammtheit dieser Fragen behandeln; derselbe ist bekanntlich bereit- seit Jahren diejenige Persönlichkeit ge wesen, welche e» durch wissenschaftliche Arbeiten auf allen in Frage kommenden Gebieten sich hat angelegen siin lassen, diese Dinge zu erforschen und die Ergebnisse seiner Studien -ekannt zu geben, weshalb er auch s. Zt. in die vom Herrn Reich ckachllrr berufene Börsen-Lnquete-Kommission deputirt wurde. Der Herr Vortragende wird vor Allem diejenigen Punkte beleuchten, welche die wrrklich schaffende Arbeit und speziell die landwirthschaftlichen Kreise in ihren Beziehungen zur Börse betreffen; in dem Vortrag soll nicht nur eine Darstellung der Hauptschäden, sondern auch derjenigen Re« ormvarschläge gegeben werden, welche bis jetzt auf diesem Gebiete hauptsächlich aufgetaucht find. Wir erinnern hierbei daran, daß der gedachte Redner bcrcitS vor 3 Jahren in einem in der Oekonomischen Gesellschaft i. K. S. gehaltenen Vortrage zum ersten Male denjenigen Gedanken ausgestellt und näher entwickelt hat, welcher für die gesammte Börsen- Gesetzgebung seither grundlegend geworden ist und der an ämmtlichen Börsen tagtäglich auf das Lebhafteste ventilirt wird, nämlich vor Allem die Einführung eines sogenannten Börsenregisters, eine Einrichtung, welche allerdings nach dem 1kl heile aller Sachkenner geeignet sein werde, die schweren, der gesammten VolkSwirthschaft durch das moderne Börsen- getriebe fortlaufend zugefügten Schäden, in materieller, wie moralischer und ethischer Beziehung gründlich zu beseitigen. — Eintrittsgelder für Nichtmitglieder sind in der Kanzlei der Oekonomischen Gesellschaft i. K. S. — Wienerstraße 13' — während der Vormittagsstunden von 9—12 Uhr kosten los zu entnehmen. Durch Mitglieder eingeführte Gäste sind jederzeit willkommen. — Bei dem gewaltigen Umfang des PcstpacketverkehrS ist man gern geneigt zu der Annahme, daß die Post auch viel Verluste zu vertreten hat. Dies ist nun aber erfreulicher Weise nicht dec Fall. Die Verlustfälle sind mit der Zunahme prozentual immer mehr zurückgeganzen. Während nämlich in dem Zeitraum 1872/75 noch auf 12 700 Stück jährlich ein Packet in Verlust geraihen ist, kommen 10 Jahre später, nämlich 1882/84, erst auf 28 800 Stück und in dem Zeit raum 1888/90 sogar erst auf 35 600 Stück im Durchschnitt jährlich ein Stück in Verlust. Das ist wirklich eine aner- kenncnswerthe Leistung! — Rudolf Falb stellt in seinen „Neuen Wetterprognosen' für das Jahr 1895 8 kritische Tage erster Ordnung, 10 zweiter und 7 dritter Ordnung auf. Nach ihrer abnehmenden Stärke aufgestellt, sind dies folgende Tage: I. Ordnung: 18. September, 11. März, 20. August, 9. Februar. 18. Oktober, 9. April, 22. Juli und 11. Januar; II. Ordnung: 9. Mai, 16. November, 26. März, 25. April, 31. December, 14. Oktober, 21. Februar, 22. Juni, 4. Septem! er und 2. No vember; III. Ordnung; 24. Mai, 2. December, 16. December' 7. Juni, 5. August, 25. Januar und 7. Juli. — Zu den zahlreichen Milzbrandfällen (16) und den Neuausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (19), welche in der zweiten Hälfte des November bei der Kommision für das Veterinärwesen aus den verschiedenen Bezirken Sachsens ge meldet wurden, kommen diesmal noch als dem Thierzüchter unliebsame Anhängsel die Lungenscuche und der Bläschenaus schlag in je zwei Fällen. Milzbrandfälle ereigneten sich mehr fach im Chemnitzer, Grimmaer und im Plauenschen Bezirke, während die Maul- und Klauenseuche allein im Bezirke der Königl. Amtshauptmannschaft Zwickau in I I Fällen, im klebrigen nur sporadisch auftrat. Obwohl dem Jahresberichte des Kaiser!. Gesundheitsamtes zufolge im verflossenen Jahre die Maul- und Klauenseuche gegen das Vorjahr erheblich zurückgegangen ist, wurden doch im ganzen deuischen Reiche in den verseuchten Gehöften 567 389 Thiere, (204832 Rinder, 243581 Schafe, 1908 Ziegen, 75108 Schweine) von der Maul- und Klauen seuche befallen. Wegen der anderen, weit gefährlicheren Seuchen mußten in dem gleichen Zeiträume getödtet werden (bezw. sind umgestandcn) 7898 Thiere (1316 weniger als im Vorjahre). Es fielen dem Milzbrand, der Lungenseuche, der Tollwuth, den, Rotz u. s. w. zum Opfer 998 Pferde, 4222 Rinder, 596 Schafe, 14 Ziegen, 28 Schweine, 34 Katzen und 2006 Hunde. * Gröba, 6. December. ES sei auch an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht, daß, zum Gedächtniß des 300jähr. Geburtstage- Gustav Adolj's, Königs von Schweden, am nächsten Sonntag, Abends 7 Uhr, im Saale zum Anker ein christlicher Familienabend stattfinden soll, zu dem Freunde der Sache freundlichst eingeladen sind. Be- sonders werthvoll dürfte diesmal eine Darbie ung einer Reihe von 8 Weihnachtsliedern sein, welche von einer vorzüglichen musikalischen Kraft zu Gehör gebracht werden. Sechs lebende Bilder werden die Tyeilmhmer an der Hand von Deklama tionen in da» Leb-n eines Jünglings cinführen. Gedichte und Gesänge werden ein gutes Wort von dem edlen Schweden könige Gustav Adolf umrahmen. Der vermehrten Unkosten wegen wird diesmal ein Entree von 15 Pfg. erheben werden. Der Reinertrag wird der guten Sache zufließen. * Meißen, 4. December. Auf Anordnung des Hohen Königl. Ministeriums des Innern und des Landwirthschaft- lichcn KreisvereinS Dresden wird auch in diesem Winter wieder, und zwar während der Weihnachtsferien am 4. und 5. Januar an der Hiesigeck Landwirthschaftlichen Schule ein Reblaus cursus vom Direktor derselben abgehalten werden. Der Unterricht, welcher unentgeltlich ertheilt wird und an welchem Theil zu nehmen Jedermann offen steht, erstreckt sich nicht ausschließlich auf die Lebensweise der Reblaus, ihre Erkennung und die Maßregeln zu ihrer Vertilgung, sondern wird auch au, diejenigen Maßnahmen ausgedehnt, welche einen Weiterbetrieb des Weinbaues trotz des Vorhandenseins der Reblaus zu ermöglichen versprechen (Anpflanzung widerstands fähiger, dirrct tragender amerikanischer Rebcn bezw. An pflanzung solcher als VeredelungSunterlagrn) und auf die Besprechung der übrigen wichtigeren und alljährlich in unseren Weinbergen argen Schaden verursachenden lhierischen und pflanzlichen Rebenfeinde (Heu- und Sauerwurm, Reben- schildlau», Wurzelschimmel, falscher MehUhau der Reben rc.). Hand in Hand mit dem theoretischen Unterrichte gehen mikroskopische Hebungen im Auffinden der Rebläuse an be fallenem Wurzrlmaterial und die Anfertigung mikroskopischer Präparate. Den Schluß endlich bildet die Besichtigung de» Schulweinbergk» und der in demselben gegen die erwähnten Redrnfrinde getroffenen Maßnahmen. Anmeldungen für den Reblau-cursus nimmt von jetzt ab entgegen der Director der Landwirthschaftlichen Schule, A. Sudler. -f Dresden. Prinz Maximilian von Baden trifft heute Adend zum Besuch de» Königspaare» in Strehlen ein. Dresden, 6. Dezember. Ein entsetzliches Drama spielte sich heute Nacht hier ab. Ein junges Ehepaar batte seine Hochzeitsreise beendet und war von Berlin nach Dres den zurückgekehrt und in da» zukünftige Heim eingezogen. Gegen 10 Uhr hörten mehrere vor der Wohnung des Ehe- paare- Vorübergehende einen Schrei, und gleich darauf wurde ein Fenster der in der dritten Etage gelegenen Wohnung des jungeu Paares aufgerissen, dann sah man einen dunklen Ge- genstand die Luft durcheilen, und ein zweiter markerschüttern- der Schrei mischte sich in das du mpfe Ausschlagen eines Körpers auf das Straßenpflaster. Die junge Frau hatte in einem Anfalle von augenblicklicher Geistesstörung ihrem Lebe» ein Ende gesetzt. Man hob eine Leiche auf und transxor- trrte sie nach der Wohnung des jungen Gatten. Zittau. Gegen die letzte Stadtverordnetenwahl Hst von feiten des hiesigen Reformvereins Protest erhoben worden, da bei derselben Unregelmäßigkeiten vorgekommen sein sooen. Der Protest ist zur Entscheidung der königlichen Krcishaupi- Mannschaft in Bautzen übermittelt worden. Es ist nicht ans- geschlossen, daß demselben stattgegeben wird und wir vor eine Neuwahl gestellt werden. Das Resultat dürfte dann freilich ein ganz cnderes werden, wie es bei der letzten Wahl gewesen ist. Mittweida. Die für vergangenen Sonnabend an- gemeldet g we ene Versammlung der Tabakarbeilcr und In. teressenten n urde vom hnsigen Stodtrcuh auf Grund von tz 5 des Be.ens- und Versammlungsgeseyes verboten, weil der Referent Reichstagsabgeordneter Hofmann vorbesireul ist. Zwickau, 6. Dezember. Vergangene Nactt ist in einem hicsigcn Schachte der Häuer Paul Bernhard Hisse aus Niederplanitz, 38 ^ahre alt, ledig, von cinem infolge eines Kettenringbruches fortgegangenen Förderwagen zwischen dicscn und e nen Bolzen gedrückt und dadurch sofort getödtet wor- den. Hesse hatte Halswirbelbruch und Eindrückung der Brust erlitten Burgstädt, 5. Dccember. Zu der Meldung ron der Aufhebung der Ausweisung des socialbemokratischen Redaclcms Peter Braun aus dem Bezirke der Rochlitzer Amtshauptmann- schäft erklärt das hiesige Amtsblatt, d.ß sich dicsc Aushctung nicht zugleich auch aus Braun's schon vorher erfolgte Aus weisung aus dem Stadtbezirk Burgstädt mit erstrecke, diese letztere stadträthliche Ausweisunzsversüzung vielmehr nach wie vor zu Recht weiter fortbestehe. Chemnitz, 6. Dezember. Ein Unglückssall mit tödt- kichern Ausgang ereignete sich gestern Mittag aus Harthauer Flur aus der im Bau begriffenen Bahn Alrchemnitz-Stoll- berg. Der Lokomolivsührer eines Bauzuge« hatte das Sig nal zum Bremsen gegeben, worauf ein Bremser so stark bremste, daß der Wagen aus den Schienen sprang. Der Bremser besaß zwar die Geistesgegenwart, schnell die Böschung hinab in den Fluß zu springen, ahnte aber nicht, daß der Wagen ebenfalls hinabsauste, der nun seinen ganzen Inhalt an Erdmassen auf den Unglücklichen schüttete und obendrein noch aus ihn rollte. Der Bedauernswerthe wurde vollstän dig zerquetscht und ist auf der Stelle verstorben. Aus dem Vogtlande, 6. Dezember. Seit vergan- gener Nacht ist ein ergiebiger Schneefall eingetreten. — Der kürzlich verstorbene Rentier C. F. Lenck hat der Kirche zu Lengenfeld ein Vermächtniß von 3000 M. ausgesetzt und ist jetzt dieser Betrag von den Hinterlassenen Lencks dem Kirchen heizungsfonds überwiesen worden. — Gestern zum Jahrmärkte wurde in Plauen ein Landwirth au« Langenbach von Falsch spielern in einem hiesigen Cafee um über 100 M. gebracht. Als dieselben merkten, daß ihr falsche- Spiel erkannt worden war, ergriffen sie die Flucht und entkamen. Das Spiel (Tippen) hatte kaum eine Viertelstunde gewährt. Auerbach. Am Donnerstag spielte sich in Auerbach bei Thum eine aufregende Szene ab. Ein noch nicht schul pflichtiger Knabe ging, der Aufforderung eines anderen Knaben folgend, auf die noch nicht stark genug gefrorene Decke des dortigen „Großen Teiche-", um einen darauf liegenden Gegen stand herüber zu holen. An der betreffenden Stelle ange- langt, brach er durch. Die in nächster Nähe wohnende Mutier, welche ihr Kind mit dem Tode kämpf n sah, achtete der Ge fahr nicht, die ihrer drohte, begab sich sofort auf die siichie Eisdecke, um das nur noch mit den Händen sichtbare Kind zu retten. An dieser Stelle angelaogt, brach sie ebenfalls durch, tauchte aber in Folge ihrer Kleidung nicht unter, auch hatte sie das Glück, ihr Kind im Wasser zu finden. Der nächstwohnende Hausbesitzer und Strumpfwirkcr Th- hatte Mutier und Kind mit deui Tode ringen gesehen, er eilte herbei, um Beide zu retten. Allein auch dieser brach, als er das Kind von der Mmtcr erhalten hatte, durch die Eis decke und — Beide waren unter Wasser. Die Mutter er faßte ihr Kind wieder, der Mann aber kennte nur mit Roth den Kopf über Wasser halten. Dieses Unglück war nun von mehreren Bewohnern bemerkt worden. Durch zugtscbobenr Stangen und Leitern rettete sich zuerst der Mann und dieser zugleich mit Hilfe der am User Stehenden die Muller mit ihrem Kinde. Leipzig, 6. December. Wie das „Leipziger Tazebl/ meldet, sind in der Stadtverordnetenwahl, bei der zum ersten Mal das Dreiklassenwahlsystem in Anwendung kam, in der dritten Abtheilung 4 Kandidaten der Ordnung-Parteien und i 4 Sccialdemokraten gewählt worden. Es ist dies das erste Mal, daß Gocialdemokraten in das städtische Kollegium kommen. Leipzig, 6. December. Im Laufe der vergangenen 2 Jahre hat ein bei einem hiesigen Kohlenhändler in Stellung befindlicher Buchhalter aus Annaberg nach und nach seinem Prinzipal einen Geldbetrag von annähernd 8000 Mk. unter schlagen und in lustiger Gesellschaft verjubelt. Halle, 5. December. Bekanntlich versteht die Social demokratie es meisterlich, indirekte Steuern für Parteizwecke
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