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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000309015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900030901
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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--fk. iz-f 19S6 — di« Herrschaft über sich selbst, über Indien und seine Colonien übernommen. Der AuSsührung dieser Mission muß seine Existenz gewidmet sein und dir Außerachtlassung irgend «ine» Thrile» dieser Mission — sei «» infolg« freiwilligen verzichte» oder unter Zwang», umständen — würde «in sichtbare» Zeichen seine» Nieder gange» sein." Eynischer kann da» Recht de» Stärkeren tvobl kaum in Anspruch genommen werden, al» r» in diesen AuSfübrungen geschieht. Was würde, sagen die „Bert. N. N", die „Morning Post" sagen, wenn etwa die New Aorker Blätter mit geringen Abänderungen dieselben Grundsätze auf da» Berbältniß der Bereinigten Staaten zu Canada anwenden wollten. Diese Logik des Cynismus ist von der Auffassung, mit der man in Deutschland staatsrechtliche Fragen zu beurtheilen gewohnt ist, durch eine unüberbrückbare Kluft getrennt. DaS in unserem Volk lebende Nechlöbewußlsein wirb sich niemals mit einer staatsrechtlichen Theorie befreunden können, die eö nicht nur als entschuldbar, sondern als nothwendig und selbst verständlich hinstellt, daß der Größere dem Kleineren die Unabbängigkeit, Freibeit unv Selbstständigkeit wegnimmt. Zevensall» enthalten die Ausführungen der „Morning Post" eine ernste Warnung an alle Staaten, die sich in der Nachbar schaft britischer Colonien befinden und Gegenstand britischer Einwanderung sind. Eine» Tages wird diese englische Einwanderung auf Befehl der englischen Regierung die Be theiligung an der Verwaltung und Gesetzgebung verlangen, namentlich wenn e» sich um Goldfelder oder andere für England nützliche Tinge bandelt; in der weiteren Entwicke lung de» Stückes werden dann ein Mr. Iameson und hinter ihm eine englische Armee in Scene treten. Wenn beute Transvaal den Engländern zur Einverleibung reif erscheint, so wird in 10 Jahren, je nach dem Fortschritt der wirtb- schastlichen Entwickelung, englischerseilS eine gleiche Forderung in Bezug aus Teutsch-Sübwestafrika erhoben werben können, der einzige RechtStitel, den England geltend macht. Das englische Staatsinteresse würde sich auf jedes Gebiet auf dem Erdenrund anwenden lasten, zu dessen Unterwerfung die Kräfte Englands ausreichen. Angesichts solcher Grundsätze, denen gegenüber die von England so hartnäckig bekämpfte Politik Napoleon'» I. von geradezu beispielloser Schüchtern heit war, wirb man sich in London nicht wundern dürfen, wenn, wie vom Schatzkanzler gestern im Unterhaus« aus gesprochen wurde, die anderen Nationen England „nicht eben mit freundlichen Blicken betrachten". Wirkung des englischen ArtilleriefeuerS. ! In einem ausfälligen Äegenfatz zu Len Nachrichten der eng lischen KrregSLerlchlelflatter in den englischen LageSzeitungen stehen die «cyitderungen der englischen Militärärzte m Len nredicinifchen Zett fristen. Sicyer Haden die Aerzte in der Front nnnvepens oiefetoe Gelegenheit, die Vorgänge auf dem Schlachtfeld« zu überdncten, sicher tonnen sie aber uoer die Ge- fähriichleit der Kriegswasfen zuverlässiger urtheilen. Besonders interessant ist — fo sagt Dr. P. zum Busch London) in der „Deutschen Med. Wochenschrift" — die bei den Aerzten immer ivreoerlehreilde Behauptung, daß das Artillericfeuer gegenuüer !dem Gewehrseuer verhaltnißmafzig harmlos sei. Einer der Aerzte, I)r. Marsh Beadnell, hatte am Modder River Ge legenheit, sich über die relative Durchschlagskraft der verschiedenen Geschosse em gutes Urtheii zu bilden, und er kommt zu dem Schlüsse, daß di« Schrapnelllugeln nur wenig Schaden dringen, da ihre Lurchschlagsfähigteit gegenüber der Ler modernen Handfeuerwaffen sehr gering ist. Derselbe Ver fasser bestätigt auch die von den Engländern stets geleugneten genügen Verluste der Boeren; nach ihm verloren die Boeren am Modder River nur 13 Mann an Tovten; nach seinen dort und bei Magersfontein gemachten Erfahrungen schätzt er durch schnittlich die Verluste der Boeren auf ein Zehntel der englischen Verluste. Von der merk würdigen Wirkung der Lyoditgranaten, durch Luftdruck jedes Lebewesen, das sich 34 Ellen im Umkreise der Explosion be findet, zu tobten, konnte sich vr. Beadnell bisher nicht über- .eugrn, dagegen sah er einen englischen Soldaten, über besten Kyps eine Granate explodirt war, ohne den Mann zu verletzen. Noch zehn Stunden nach dem Ereigniß war der Mann unklar nnp bewegte automatisch seinen Kopf in regelmäßigen Schwin gungen, wie einsOchinesische Pagode. Datz die Boeren- granaten nicht immer explodiren, erklärt der Arzt nicht, wie die schadenfrohe Tagespresse, mit dem Umstande, daß sie „Llaäo i» sind, sondern einfach dadurch, daß die Boeren bei bin ersten Schüssen, die dazu dienen, die Distanz zu finden, stets sogenannte „pluesoclskeUs", d. h. nicht explobirende Gra naten verwenden, und daß sie erst von dem Augenblicke an, wo sie die Distanz haben und ihre Schüsse dem Feinde ge fährlich werden, die richtigen Granaten benutzen. Die Boeren und jeder anständig denkende Mensch werden Vr. Beadnell dafür dankbar sein, daß er energisch gegen gewisse immer wiederkehrende Lügen der Tagespresse protestirt, und zwar namentlich gegen die Behauptung, daß die Boeren absichtlich auf Krankenträger und Ambulanzen schießen, kurz, daß sie das Nothe Kreuz nicht respectirten. Bei der ungeheuren Tragweite der modernen Geschosse ist es unvermeidlich, daß Krankenträger und Aerzte, die in der Feuerzone sich befinden, ebenso gut, wie die Tombattanten, verwundet und getödtet werden. Boeren so wohl als Engländer können dies nicht verhüten, und am Modder River sah Beadnell selbst ein Boerenhospital, das trotz der über ihm wehenden Flagge mit dem Rothen Kreuz wiederholt von englischen Granaten getroffen lourde. Ebenso weist unser Gewährsmann die Verleumdung zurück, daß di« Boeren Dum-Dum- und Explosiv-Geschosse ver wenden. Nach ihm ist das Mausergeschoß bedeutend gutartiger als das Lee-Metfordgeschoß, Ein- und Ausschußöffnung sind praktisch von gleichem Umfange und sehr klein. Fast nie — so sagt vr. Mason — fühlt der von der Mauserkugel getroffene Soldat im Augenblicke der Verwundung einen heftigeren Schmerz, höchstens zeigt ein kurzdauerndes brennendes Gefühl ihm an, daß er getroffen wurde. Shock fehlt meist dann, wenn lebenswichtige Organ« getroffen sind; auch die Blutung nach außen ist meist eine sehr geringe, so daß Ver blutungen auf dem Schlachtfelde fast nie beob achtet werden. Der Schubcanal hat «ine merkwürdige Neigung zu einer überaus festen, strangförmigen Vernarbung, so daß man veim Betasten oft das Gefühl «ines noch darin steckenden Fremd körpers hat. Durch diese Vernarbung kommt es zu beträchtlichen Muskelschrumpfungen und zu tiefen Einziehungen der äußeren Haut, so daß Steifigkeiten und Schmerzen eine häufige Folge erscheinung der Verletzungen sind. Die Wunde selbst hat ein entschiedenes Bestreben, glatt zu heilen. Das Geschoß selbst scheint keimfrei zu sein und seine Keimfreiheit dem Durchpafsiren durch den Lauf zu verdanken. Kleidungsfetzen werden nur selten in die Wunde gerissen, am häufigsten findet man noch Stücke deS dickwollenen, schottischen Unterrockes in Wunden, wäh rend durch den härteren Khakistoff di« Kugel einen Schlitz reißt. Man darf auch nicht vergessen, daß auf dem einsamen, afrika nischen Deldt, dessen öder Sandboden von einer tropischen Sonne beschienen wird, gewiß nur wenig Bakterien zu finden sind, wenigstens so lange die Truppen ihr Lager fast täglich wechseln. So haben die englischen Chirurgen denn auch in verständiger Weife von jeder activen Therapie Abstand genommen und sich meist damit begnügt, die Umgebung der Aus- und Einschuß öffnungen vorsichtig mit Sublimat oder Carbollösung abzu waschen und dann die Wunden selbst mit einem Stückchen anti septischer Gaze und etwas Watte zu bedecken. Irgend welche Fixationen durch Schienen und dergleichen waren meist über flüssig, und die Wunden heilten unter dieser einfachen Behand lung meist glatt zu. Aber nicht nur mit Flrischschüffen machte man dies« günstigen Erfahrungen, nein, auch Unterleib»« und namentlich Lungenschllsse nehmen einen überraschend guten V«rlauf, selbst di« früher so gefürchteten Gelenkschüsse sind durch aus nicht hoffnungslos. Deutsches Reich. * Leipzig, 8. März. Dem Borstande d«S Deutschen FlottenvereinS in Berlin batten wir im Leitartikel unserer letzten SonntagSauSgabe zu bedenken gegeben, ob e» dein löblichen Zwecke der Werbung neuer Mitglieder förderlich sein könne, wenn der Aufforderung zum Bei tritte das Protokoll der constiluirenden Versammlung vom April 1898 beigelegt werde, das auf fünf Seiten Text den Namen Schweinburg nicht weniger als sechs mal, meist durchschossen oder fett gedruckt, enthält.' Daraufhin tbeilt uns das Kanzleramt des Vereins mit, daß die Bei legung jenes Protokolls lediglich erfolgt sei, um den Orts gruppen oder solchen Herren, die derartige Gruppen bilden wollen, Informationen über die bisherige Entwickelung deS Deutschen Flottenvereins und über die Ausbildung der Organisation seiner Ortsgruppen zu ertbeilen. Da aber das Präsidium fick der Ansicht nicht verschließen könne, baß eS auS Rücksicht auf die unliebsamen Vor kommnisse im Deccmber v. I. sich empfeble, auch formell jede Erinnerung an diese Differenzen zu vermeiden, so seien sofort Anstalten getroffen worben, daß Protokolle und Druck schriften, in denen der Name des Herrn Victor Schweinburg vorkommt, in Zukunft nicht mehr mitgegeben werden. Wir begrüßen im Interesse deS Vereins und seine- Wirkens diese Mittheilung mit Freuden. -t- Berlin, 8. März. (Klerikale Zeugnisse gegen klerikale Beschwerden und Behauptungen.) Der Centrumsabgeordnele Freiherr von Heereman hat im Ab- geordnetenhause wieder sattsam bekannte Klagen über die angebliche Drangsalirung der katbolischen Orden erhoben. Vom Cultnsminister Slurt zahlenmäßig als gegenstandslos nachgewicsen, erscheinen solch- Klagen in einem sehr eigen artigen Lichte, wenn man sich erinnert, baß vor wenig mehr als Zahreefrist gerade von klerikaler Seite der Auf- schwungdeSkatbolischen Ordenswesens inDeutsch- la nd, insbesondere der Aufschwung der Krankenpflege-Orden, nicht nur zugegeben, sondern sogar gerühmt worden ist. E» war am lO. Februar 1899, als die „Germania" auS dem Prachtwerke „Die katholische Kirche und ihre Diener" eine vom päpstlichen Gebeimkänimerer Paul Maria Baum garten verfaßte OrdenSstalistik abdruckte und hinzufügte: „Ja 206 Niederlassungen (in Deutichland) wirken also die imponirende Zahl von 4116 männlichen Ordensleuten. Nahezu acht Mal so groß, 32 731, ist die Zahl der weiblichen Ordens« angebörigen . .. Die Gruppe der Krankenschwestern, 14 verschiedene Geielljchasten, hat nicht weniger al» 18598 Mitglieder in 1791 verschiedenen Niederlassungen." In dem ganzen Artikel der „Germania" findet man angesichts so „imponirender" Zablen kein Sterbenswörtchen einer Klage von der Art derjenigen, wie Freiherr von Heere- man sie jetzt erneuert bat, sie hätten sich auch nach Ausdrücken der Genuglhnung über den Stand des katholischen Ordens wesens in Deutschland gar zu seltsam ausgenommen. Ist aber einmal von ausgesprochen klerikaler Seite — unv d.eseS schmückende Beiwort wird sich die „Germania" dock wohl gefallen lassen — die Entwickelung des katholischen OrdenS- wesenS als imponirend zugegeben, so haben Beschwerden über Drangsalirung kalholiscver Orden nicht mebr Werth als ein ausgeblasenes Ei. — Anderen Ausführungen des Freiherr« von Heereman gegenüber wies der Abg. Or. Friedberg unter dem Widerspruche des Centrums darauf hin, daß der KatboliciSmus nicht die Genußsucht des Volkes ge hemmt bat. Wie unbegründet jener Widerspruch des Centrums ist, darüber können sich die Betbeiligten aus dem führenden Centrumsorgan, der „Köln. VolkSztg.", belehren. DaS genannte Blatt bat jüngst in seiner Nummer 201 eine „Plauderei auS Madrid" veröffentlicht, in der es heißt: „Der Spanier sucht sein Anrecht aufs Leben lieber im Genießen alS in der Arbeit. Ja, in der schönen Hauptstadt Madrid scheint Alles auf Vergnügen eingerichtet zu sein, hier werfen nicht, wie in den anderen Großstädten Europas, Tausende von Schloten schwarzen Rauch gegen den blauen Himmel, hier giebt es kaum eine einzige Fabrik, hier sind die großen kaufmännischen Bureaux eine Seltenheit, der Verkehr auf der Börse gering, hier denkt man un gern an Geschäfte, an das „Sichabplagen", um da» schwere tägliche Brot zu verdienen . . . Wer nicht- zu essen hat, der bettelt lieber, ist Loch Spanien ... das einzige Land, in dem daS Almosen nehmen niemals als richtige Schande gegolten hat ... . Gerade jetzt im schönen Februarmonat legt Madrid daS Festkleid an, um Prinz Carnrval mit seinem lustigen Gefolge zu empfangen. In allen Theatern haben bereits die Maskenbälle begonnen, die hier mit großem Prunke gefeiert zu werden pflegen, kaum wird noch an ernstere Dinge gedacht, ja ein wahrer Strom von Ver gnügungen und Freuden scheint über die spanische Hauptstadt hereingebrochen zu sein, der Vas Publicum in wildem Taumel mit sich fortzureißen droht. Bühnen, Circus, Arena thun ihr Mög lichstes, um neue Zerstreuungen zu erfinden. So wurde z. B. kürzlich dem Volke auf der Arena rin Kampf zwischen Löwen, Bären, Panthern und einem Stiere vorgeführt, ein furchtbar blutige», verwerfliche» Vergnügen, daS leider in Spanien noch immer die größte Begeisterung hervorzurnfea vermag und geradezu zum Tagesereigniß gestempelt wird . . ." Der KatholiciSmus ist in Spanien sogar StaatSreligion; trotzdem bat er es immer noch nicht vermocht, die Heid» nischen Greuel der Tbierkämpfe den Spaniern zu ver leiden! Ein weiterer Commentar zu obiger „Plauderei" ist überflüssig. /S. Berlin, 8. März^ („Bierverbältnisse" und PartikulariSmuS.) Sobald einmal «ine bayerische Ein richtung auf dem Wege der ReickSgesctzgebung umgestaltet oder beseitigt wird, brechen dre bayerischen Partikularisten in lautes Webklagen aus. Man sollte daher meinen, eben jene Partikularisten würben ihre Genugtbuung äußern, wenn daS Reich seinerseits eine bayerische Institution übernimmt. DaS wird sitzt in Bezug auf die Reichsgesetzgebung, betreffend die Bereitung und die Besteuerung des Biere-, insofern geschehen, als nach den Beschlüssen der ReichStagScommission die Verwendung von Surrogaten bei der Bierbrauerei verboten und angeordnet werben wird, daß auch in Nord deutschland künftig daS Bier nur aus Wasser, Malz und Hopfen bereitet werden darf. Ohne Zweifel wird dem baye rischen Biere der Wettbewerb im norddeutschen Braustener- gebiete hierdurch erschwert. Man könnte eS daher begreiflich finden, wenn die Genugtbuung der bayerischen Partikularisten über die Nachahmung eines bayerischen Gesetze- durch da- Reich sich nickt gerade in lautem Zubel äußerte. WaS geschieht aber? Die „Neue Bayerische Ztg.", das Organ der bayerischen CentrnmSpartei, leitet die Mittbeilung der fraglichen CommissionSbeschlüsse mit einer Aufreizung de» PartikulariSmuS ein, indem sie schreibt: „Ein Schlag gegen die bayerische Bierbrauerei wird jetzt vom Reiche geführt, der nicht einmal be kämpft werden kann." — Vor einer solchenAuSicklacktunz der Beschlüsse der ReichStagScommission hätte sich die „Neue Bayer. Zig." umsomehr hüten müssen, al- sie selbst feststellt, daß der Wettbewerb de« norddeutschen Biere- auf dem Weltmärkte deshalb nickt zu fürchten sei, weil die Ver wendung von Surrogaten für den Export au» Nord deutschland gestattet bleiben soll. Wird die Zweckmäßigkeit diese» letzteren Zugeständnisse» im Plenum deS Reichstag nock geprüft, so bat die „Neue Bayer. Ztg." ein Verdienst daran. D Berlin, 8. Marz. (Telegramm.) Der Kaiser be suchte beute Nachmittag den Reich Skanzler in dessen Amts wohnung und nahm dort den Vortrag deS Fürsten entgegen. D derli«, 8. März. (Telegramm.) Der sächsische StaalSminister de» Auswärtigen und de- Innern, V. Metzsch, ist beute in Berlin eiugetroffen. Seine Anwesenheit bürste durck die Berat Hungen über daS Aletschbefchan-sstesetz ver anlaßt worden sein. D Berlin, 8. März. (Telegramm.) Der VundeSrath überwies beute die Beschlüsse deS Reichstage» zu dem von dem Abgeordneten Winterer und Genossen vorgelegten Gesetz entwürfe wegen Abänderung deS tz 2 des Gesetzes über die Verfassung und Verwaltung in Elsaß-Lothringen vom 4. Juli 1879 den zuständigen Ausschüssen, und ebenso den Gesetzentwurf über Postdampfschiffs-Verbindungen mit Afrika. LL Berlin, 8. März. (Privattelegramm.) Die An strengungen konservativer Parteigänger, die Alottenvorlage zum Scheitern zu bringen, dürfen als vereitelt angesehen werden. Dieser Tage bat sich eine hier abgehaltene Ver sammlung von Rotabilitäten des Lentrum», auf der die berufenen Vertreter der Provinzialpresse der Partei in bemerkenSwertb starker Weise vertreten waren, einmütbig über die Unzulässigkeit der prineipiellen Bekämpfung der Marinevorlage verständigt. Die Centrumspartei scheint ent schlossen zu sein, die Deckungsfrage sachlich zu be handeln, sie mithin nicht sofort generell für viel später entstehende Bedürfnisse lösen zu wollen. Wir eS heißt, will das Centrum, abweichend von den frivolen conservativen Vorschlägen, unter Anderem eine Divtdcndcustcuer Vorschlägen, die weit über dem landesüblichen Zinsfuß einsctzt; auch von einer LuittungSsteuer ist die Rede. Von den bayerischen Mitgliedern der CentrnmSpartei scheint die größere Hälfte einer Zustimmung geneigt. — Die gestrige StaatSministerialsitzung dauerte von 3 bis 7 Ubr. Graf PosadowSky, Freih. v. Thielmann und Admiral Tirpitz nahmen an der Sitzung Theil. — Der Präsident deS Abgeordnetenhauses, Herr v. Krücher, gab am Mittwoch ein parlamentarisches Essen in den Präsidialräumen. Zu demselben waren Reichskanzler Fürst Hohen- lohe, mehrere Minister, ferner zablreiche Abgeordnete aus ver schiedenen Parteien, sowie der Bureaudirector des Abgeordneten hauses, Geh. Rechnungsrath Gall, erschienen. — Für daS große Bismarck-Denkmal vor dem Reichs- lagShause, dessen Enthüllung in Jahresfrist bevorsteht, wird in einigen Wochen ohne besondere Feier der Grundstein gelegt werden. Der Platz für das Monument ist um einige Meter vorgerückt. Sobald die Fundamentirung beendet ist, werden die Granitstusrn und als dann die Graniiposlamente aufgebaut. Diese A> besten sollen im Herbst beendet sein. Das Hauptpostament, aus welchem die Figur de» Kanzlers sich erheben wird, hat gegenüber dem Eniwurs eine vereinfachte Form erhalten; auch die Reliefs an den Seiten, die wenig sichtbar gewesen wären, fallen weg. Die vorn über der Figur des Atlas hervorgctretene Inschrift lautet einfach: Bismarck. Im Lause des Sommers werden die Sandstrinplatten verlegt, die den ganzen Denkmalsplatz bedecken. Aus beiden Seiten werden halbrunde Bassins angelegt, an welchen, dem eigentlichen Denkmal abgrwandt, zwei phantastische, mehr decoralive Sandsteingruvpen ihren Platz erhalten. Die Skizzen stammen von Professor Reinhold Begas, die Ausführung ist dem Bildhauer Ludwig Cauer an vertraut. Im Atelier von Begas selbst wird jetzt an der prächtigen Figur des Schmiedes gearbeitet, der das Reichsschwert schmiedet; mit dem linken Bein auf den Sockel knieend, hat sie in lebhafter Bewegung den Hammer zum Schlage gehoben. Die Figur erhält ihren Platz an der Rückseite des Postamentes. * Königsberg, 7. März. DaS Vorsteheraint der Königs berger Kaufmannschaft richtete telegraphisch folgende Petition an den Reichstag: Den Herrn Präsidenten bitten wir, bei der zweiten Lesung des Fleischschaugrsetzes folgende Petitioti zur Verlesung zu bringen: Der Erklärung des Ausschusses Les Deutschen HandelstageS gegen die CommissionSbeschlüsse, nach denen die Einfuhr von eingepökeltem und Büchsen-Fleisch sofort, die Einfuhr von frischem Fleisch von 1904 ab verboten werden soll, schließen wir uns vollinhaltlich an. Diese Verbote sind durch sanitäre Rücksichten nicht gen chtfertigt. Sie würden die Fleischnahrung erschweren, einen bedeutenden Handels zweig vernichten, die Gefahr von Repressalien heraufbrschwören und die Handelsbeziehungen des Reiches auf das Nachtheiligstr beein flussen. Wir bitten um Ablehnung dieser Beschlüsse. (D Hamburg, 8. März. (Telegramm.) DieHandelS- kammer beruft jeden ehrbaren Kaufmann auf den 10. März nach der Börse em, um gegen den CommissionSbesckluß de« Reichstages bezüglich des Fleischbeschau-Gesetze- Stellung zu nehmen. * Posen, 7. März. Aus Greifswald schreibt man dem „Orendownit", die Polizei hab« daselbst in der Wohnung des Studenten der Medicin Bol« wskiam vorigen Sonntag eine Haussuchung abgehalten, doch sei nichts gefunden worden. B. habe gerade das Physicum abgelegt gehabt und sei sodann auf Ferien gegangen. Die Polizei habe ihn in Greifswald nicht mehr angetroffen. Sie habe jedoch erfahren, daß der Koffer mit den Sachen besonders versandt worden sei, und so sei derselbe noch auf dem Bahnhof beschlagnahmt worden. Vermutlich habe B. von dem nunmehr verhafteten Redacteur Leitgeber Bllchrr bezogen. Unter den Leitgebrr'schen Papieren sei wahrscheinlich B.'s Adresse gefunden worden, und das habe zu der erwähnten Haussuchung geführt . (-) Braunschweig, 8. März. (Telegramm.) Die am Dien-tag hier eingetroffene spanische Special-Mission unternahm gestern Morgen eine Rundfahrt durch die Stadt und wohnte sodann Truppenvorstellungen und einem Früh stück im Scklosse bei. Nach dem Besuche deS Museums wurde eine Fahrt nach RivbagShausen zur Besichtigung der Klosterkirche angetreten. Um 7 Ubr fand große Galatafel im Scklosse statt, zu welcher auch die Spitzen der Civil- und Militärbehörden geladen waren. Nach der Tafel folgte eine Festvorstellung im Hoftbeater. Heute Morgen besichtigte die Mission die Burg Dankwarderode, den Dom, sowie andere Sebenswürdigkeiten der Stadt. Prinz Albrecht über reichte seinen Gästen werthvolle Andenken. * Hildesheim, 7. März. Eine heute hier abgehaltene nationalliberaleVersammlung nahm Resolutionen zu Gunsten des Mittellandcanales und der Flotten vorlag« an. * Nürnberg, 7. März. Aus Anlaß des 20jährigen Ministerjubiläums ernannten die städtischen Collegiea von Nürnberg den Ministerpräsidenten Vr. Frhrn. v. Crails heim in Anbetracht der großen Verdienste, die er sich um d e Entwicklung des VerkebrSwesenS in Nürnberg erworben, einstimmig zum Ehrenbürger von Nürnberg. Frbr. v. Crailsheim nahm mit dem Ausdruck de» wärmsten DankeS die Ernennung an. (Allgem. Ztg.) (Fortsetzung in der 1. Beilage.) ES ist erfreulich, daß auch im Mittelstände MeßmerS Thee sich täglich mehr einbürgert. Durch ihn haben viele die Vorzüge dieses Getränkes überhauvt erst kennen gelernt und überraickt von seiner Güte und Billigkeit sind sie selbst Thertrinker geworden und haben die Marke in ibren Kreisen weiterrmvfohlen. DIeS hat Meßmers Tbee groß gemacht. Probepackete 60, N) Pfg, Mk. 1.—. Ver kaufsstellen durch Plakate kenntlich. 6r.1'nchhallo, vrilbl 2. Lir.I'u-'hhLUe, Lrlllll 2. Iaö^ilöunZen Hauptquellen: ttrorg Bictorquelle u. Heleuenanelle, deren hervor ragende specifischc Wirkung bei Blasen- und Rterenkraukhetten seit Jahrhunderten bekannt ist; die erstere von unübertroffenem Er folge bei allen möglichen Katarrhen der Harnorgane, die zweite von ganz besonderer Wirksamkeit bei Bekämpfung der Stcinbildung (Harnsäure Diathese, IKicht rc.). Außerdem finden die Quellen erfolgreichste Verwendung bei Mage«- und Darmkatarrhen, bei Blutarmuth, Bleichsucht und Frauenleiden. Versandt 1899 970,000 Flaschen. Frequenz 1899 6800 Personen. Berühmte Specialärzte. Das angebliche Wildunger Salz ist nur künstliches, tbeils unlösliches Fabrikat. Auskunft über das Bad und Wohnungen, sowie Schriften gratis. Wasser, käuflich in den Mineralwasserhand- lungen und Avotkeken, versenden in stets frischer Füllung Fürstliche Wildnnger Mineralquellen, A.-Ä. Zanatogen Nervenllärkende Ernährung Herr Oberstabsarzt vr. inock. Schwartz, Berlin, schreibt: „Ich stehe nach dem Erfolg nicht an, Sana- „togen für ein Ncrvcnernährungs- und Auffrisch- „mittel pur eicell«-no« zu bezeichnen. Theelöffelweife „3 mal täglich in Milch genommen, beseitigt es in „wenigen Tagen die charakteristischen von dem Central« „apparat ausgehenden Erscheinungen jenes Krankheits- „prozesses, welcher als Neurasthenie (Nervenschwäche) „bekannt ist." Die Schlaflosigkeit schwindet, kalb stellt sich anhaltender, den Körper kräftigender Schlaf ein. L 6-«. LLiri.Ibl 8.0. 16. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Glänzende ärztliche Gutachten und Lüleralur gratis und franko. ^<1 U8NIU »»roprtniu: Wtldnnger Wasser Rcin- hardsquelle. N «vertagen bei 8umuel Kitter, Pelersstr., Dllrren-4pvtbelie, Grimmais'be Straße. Julias MMLuvr Lalssrl. uvä Löo1§1. ttokpiLnokortskadrilr, klngang ^681811-3880 59. s. k. 8c!M Xllnlgl. kokmvdelkabrllc KUSÄvUlMK8dLll8 kiir volklämlixe ssoluiuiiMiunkliluiixeii (irimmaioobe 8tr. 10. rLdrraäkiarllvr ^HölnvsrkLuk äsi» VUnIropp-, SokIsißiEL-, Sloensen-, pnvinien- uvä Vivloni« - kIi8SN8it-L85e 12/14 vlalantcriew. IN< Pavier-Conf. tirtittt küMMiiM, kuck-«. ?MrtmüIiiiW. Fahr,kl. in Pathcubriefen, GratulationSkartrn, Reliefs, (Glas malerei, Abzirhb., Rotizb., Lampions, Cot.-Vrden, Lftcrtntcn. ssI.Lplrii-SvlllivvitL,'H!I!''^7?^:^^ LIIv LvUlS ckie aut ihrs Oesunüheit achten, sollten an Ltelle ckes »cdtlckllohen Lohnenlrallees Kathreiner'» tllslrhalles trinken, oäer äoeh rum mindesten den Kalles rur kLlkto mit Kathreiner mischen. Israelitische silligwiisameindc ;u siiWg. l Freitag, ». März, Abends «V. Uhr. VottlMkllfl / Sonnabend, rv. März, B-rm. 8'/. Uhr. Tageskalenöer. Telephon - Anschluß: Vxpeditton des Leipziger Tageblattes ..... Nr. 222- Redactton des Leipziger Tageblattes Bvchdrnckerei des Leipziger Tageblattes lv. Polz>. -1178. Alfred bahn vorm. Kilo Klemm's Sortiment, Filiale: Uni- vrrsitctSiiroße 3 : 4046. Louis Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen- ftraße 14: 293ü. KönigSplatz 7: 3S7b. Adressen aller Branchen, Stände nnd Länder liefert unter Garantie Welt-Adresien.Verlag Emil Reiß, Leipzig. Catalog gratis. Fernsvr. 3229. Telegr.-Adresje:„Weltreiß.Leivzig". Ausknnfksstrlle für Lee-Schifffahrt-- und Reise-verkrbr. Relief-Weltkarte der Homburger Rdederrien :F. W Graupen st ein, Blücherplatz I. Unentgeltliche AuskunftSrrtheilung: Wochen tags 9—12 Ubr Vormittags und 3—6 Ubr Nacdmittaas. Patent-, «ebr>iiichSiiinftkr.uMarkcii-Ausknnstsstclle:Brühl2 lTuckdolle), I. Exved. Wochentags 10—12, 4—6. Fernspr. 682. kessentltcke Bibliotheken: Universität«.Bibliothek. Die Bibliothek ist au ollen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und lmit Ausnahme de» Sonnobendsl Nachmittag» von S—5 Uhr. 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