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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000312029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900031202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900031202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-12
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Abend-Ansaabe uoo. Druck und Verlag voa E. Polj in Leipzig Jahrgang. 13V Montag den 12. März 1900^ rm, -je nur 261 den von In daß Di« Morgen-Ausgabe erscheint um V,7 Uhr, dir Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. ur von tVM Frttrllstsn. cg (S), KSmg- - Pegau l—). -) und Stoll- ter« 28 «mts- :r" (vi» 8. Fe- Kerman zu baue», lag schon vor dem Abschluß drS russisch persischen Abkommens vor, nach dem in Persien kein Fremder ohne Erlaubniß Rußlands Eisenbahnlinien bauen darf. Die persische Regierung ist daher nicht mehr in der Lage, den dahinzielenden Wünschen Englands staltzugeben. sondern nach wie vor aus sich Wie diese Enttäuschungen in werden, ob entmuthigend oder Kraftanstrengungen ausstachelnd, Depeschen der Präsidenten sollen Annahmeschluß für Anzeigen: Abeud»Ausgade: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ei« halbe Stunde früher. Aujeiae« sind stets an die Er-e-ttio» zu richten. Anzelgen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter demRedactionsslrich (4g«. spalten) 50^, vor den Familienuachrichtea , (6 gespalten) 40/H. Gröbere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis;. Tabellarischer und Ziffernsa- nach höherem Tarif. Ue-action und Erpe-ition: JohanniSgafie 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet voa früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Alfred Hahn vorm. O. Klemm'» Tortiur. Universitätsstraße 3 (Paulinum,, Lo»i» Lösche, Katharinens». la, Part, und Königsple.tz 7. „Eine fette Ente fliegt im „Leipziger Tageblatt" auf". So leitet die „Kölnische Volkszeitung" die Wiedergabe der in unserer Morgenausgabe vom letzten Freitag mitgetheilten telegraphischen Meldung über Er örterungen der Flottcufrage in einer Versammlung her vorragender CentrnmSmttglicder ein. Hierauf glaubt das Blatt uns ein Dementi angedeiheu zu lassen, indem es schreibt: „Wichtig ist an diesem „Privattelegramm" nur, daß zu Anfang der Woche in Berlin eine zahlreich besuchte Generalversammlung des A u g u st i n u S V-« re iir 4 stattgefunden und daß bei dieser Gelegenheit, wie schon im vorigen Jahre, eine gemeinsame Berathung der Mitglieder der Centrumsfraction des Reichstages und des Landtages mit den Vertretern der Centcumspresse stattgefunden hat. Was das Leipziger Blatt über das Ergebniß dieser Berathung mittheilt, ist purer Schwindel. Ohne uns auf Einzelheiten einzulassen, wozu die Centrumspresse nicht berechtigt ist, stellen wir lediglich fest, daß der Austausch (soll wohl Meinungsaustausch heißen. Die Red. Les „L. T.") sich vollständig auf dem Boden des vom Abg. vr. Schädler bei der ersten Lesung der Flottenvorlage Namens des Centrums abgegebenen Erklärungen bewegte. Von führenden Mit- gliedern aus Bayern war, beiläufig bemerkt, Niemand anwesend, La dieselben durch die gleichzeitige Tagung der bayerischen Kammern zurückgehalten sind." Welches kritische Gewicht daS klerikale Organ den An führungszeichen beilegt, mit denen es die Bezeichnung Privat telegramm slankirt, bleibt sein Geheimniß. Zur Sache drückt der Absender des Telegramms seine Neberraschung darüber aus, daß die „Köln. Volkszeitung" sich in diesem Falle von der „Germania" an Klugheit übertreffen ließ. Das Berliner Centrumsorgan hat wohlweislich geschwiegen, um nicht in die immerhin etwas eigenthümliche Lage zu gerathe», eine Meldung in einem Athemzug bestätigen und als „puren Schwindel" bezeichnen zu müssen. Denn — hier müssen wir zu unserem Leidwesen eine Retourkutsche besteigen — das „Das heißt aber. Einen erschrecken!" „Verzeih'! Ja, wir haben uns lange nicht gesehen. Ich bin sehr flüißi-g, will nächste Woche fertig werden. — Nun, ist das sehr schön?" fragte er, mit einer Kopfbewegung auf das Bild deutend. „Irre ich — oder ist es Frau von Martiny?" „Doch, ich glaube, sie soll es sein." „Jedenfalls ein sehr interessantes Bild, ein wunderbar male rischer Kopf; etwas «hart und herb in der Behandlung, nicht wahr? Wer ist der Maler?" Sie suchte den Minen; er war ihr unbekannt. „Irgend ein junger Stürmer, «der sich mit Gstvalt der Be achtung ausdrangen will", sagte Hans von oben herab. „Selt samer Kauz, der Geheimrath, daß er seiner Frau erlaubt, sich in dieser — abenteuerlichen Stellung malen zu lassen." „Aber ich finde nichts Anstößiges —" „Pah — das verstehst Du nicht. Anstößig im gewöhnlichen Sinne ist es auch nicht. Aber was wollen diese heißen, verlangen den — durstigen Augen — diese l-albverhüllte, träumende — schmachtende — dämonische Sinnlichkeit " Er verstuiwmte und blieb, wie gebannt in den Anblick des Bildes verloren, stehen. Gleichsam mit einem Ruck riß er sich los. „Komm, wir wollen gehen", sagte er hastig. „Gleich", erwiderte sie, etwas herabgestimmt. „Laß' mich nur rasch in die letzte Abtheilung gucken, ob meine Aquarelle —" Hans schlug sich vor die Stirn. Gertrud'» Ausstellungs sorgen hatte er total vergessen und war achtlos an ihren Bildern vorübergegangen, und Mar mehr als einmal, denn er trödelte seit einer halben Stunde hier umher. Das erfuhr Gertrud natür lich nicht und lachte ihn aus, als er sich entschuldigte. Jetzt wollte er aiber das Versäumte gründlich nachholen. Drüben waren indeß mehrere Personen ein-getreten. Sie kamen näher und gruppirten sich um Vera's Bildniß. Hans, der die Stimmen ernannte, zögerte, ohne sich umzusehen, vor Gertrud'» Aquarellen und schlich «bann mit ihr in den Oberlichtsaal, wo eine Anzahl großer Landschaften ausgestellt war, um unbemerkt zu blewen. Aber das gelang nur für eine Weilt. Dann entdeckte der Ge- Heimrath ihn und kam eilfertig herüber. „Sie 'warten doch nicht etwa schon lange hier, lieber Doctor? Mein Frauchen hat leider keinen Begriff vom Werthe der Zeit und von der Höflichkeit der Könige." „Bitte, das thut nichts", erwiderte Hans mit zerstreuter Miene. „Meine Coüsinr, Fräulein Pilgrim, hat zum erste« Ser Krieg in Südafrika. —Nach englischen Blättern und nach dem Brüsseler „Soir" sollen die Präsidenten Krüger und Steijn in London ttytra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderunj 60.—, mrt Postbeförderung 70.—. Anzeiger Amtsblatt des Äömglichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Nattzes nnd Natizei-Amtes der Ltadt Leipzig. daß «ihr Meister ihr zurede, einige Bilder, die ordentlich fertig geworden -waren, auszustellen. „Falls man sie nicht zurückweist", fügte sie hinzu. „Ich wollte gar nicht davon reden, bevor es entschieden ist." „Nun, da hat Keßler doch wohl ein gewichtiges Wort mitzu reden", meinte Hans. „Weiß nicht. Aber daß er keine Silbe zu meinen Gunsten laut werden läßt, das -ist sicher. So wenig, wie er auch nur mit einem Wmperzucken sich um irgend einen Vortheil für sich selber bemühen würde." „Sehr brav — aber unklug. Damit kommt man bekanntlich in der Welt nicht weit. Was macht denn Dein Elfenbeinmann?" „Ach — der ist abgeschnappt, nachdem er mir Mei oder drei Mal Aufträge gegeben. Das letzte Mal wollte er mir beträcht lich herunterhandeln, und als ich Protest irte, sagte er, ich sollte es nicht Übelnehmen, er bekäme die Arbeit genau so gut anderweitig für die Hälfte des Preises. Das ist nun die Erfüllung seines Versprechens, mich dauernd zu beschäftigen." „Der Lump!" Lief Hans. „Laß ihn laufen! -Wann also wer den Derne Bilder ausLestellt und wo?" iGertrud versprach, ihn rechtzeitig zu benachrichtigen. Als er sich dann verabschiedete und ihre Hand et-was länger als gewöhn- lich in der seinen «hielt, fragte sie: „Hast Du Deiner Mutter ge schrieben, -Hans?" Er schü-ttelte den Kopf, und sie bat innig: „O thu' es doch! — Sie lesen dort in den Zeitungen von dem Erfolge Deines Stückes; wie muß es Deine Mutter kränken, nicht den kleinsten Ank-Heil an Deinem Glücke nehmen zu dürfen." „Glück?" erwiderte er bitter. „Davon habe ich noch nicht viel empfunden. Aber -Du hast recht, Andere nehmen es dafür." „Und Du wirst schreiben?" „Ich will's versuchen." Ms Hans gegangen, öffnete Gertrud die Thür ihres Bak- cons und trat hinaus in die kalte Winterluft. Die Sterne funkelten über ihrem Haupte, auf den Dächern lag hier und da noch Schnee, die kahlen Baumzweige raschelten und raunten im Nachtwinde. Gertrud schauerte, es überlief sie ein Frösteln, aber das kühlte ihr das fiebernde Blut. Ob er jemals lernen würde, sie zu lieben? Fast hatte der Kreislauf deS JahreS sich vollendet, seit sie Hans zuerst gesehen. Damals war er noch ein ziemlich un- fertiger -Jüngling gewesen — ungleich, stürmisch, stolz und ver zagt. Seitdem — wie hatte die Schule des Lebens ihn gereift — fast ein MrnschenschiLsal hatte sich -in Liesen wenigen Monden «r«en für »schatt«»?' vorzWlich « v»tH«r- r. un- -er Gart«n- -i-e das n kann, ist mit -em ee. achsrn sind a-hl ist — wie och; in keinem r Jamrar der , 114 UÄb V2 schäft Leip- 26 un- 21 in eilen sich auf iShaupknann- NmtSar richten, itzrrichten un ten. DerZu- tmamrschaften «n Zahlen be- n D-erthe aus hat Leipzig Uwgen gehabi j mit 8 (12), : „Köln. Volks zeitung" ist, daß die Centrumspresse über jene Ver sammlung vorläufig nicht reden soll. Binnen Kurzem werden aber offenkundige Thatsachen die Analyse unserer Angaben beibringen und dann wird sich Herausstellen, daß diese nicht nur nicht „purer", sondern überhaupt kein „Schwindel" gewesen sind. Die „Köln. Volksztg." bestätigt schon jetzt mehr, als wir gesagt halten. In unserem Telegramm war nur die Rede von Notabilitäten des Centrums, die mit berufenen Vertretern der klerikalen Provinzialpresse in anderem Sinn und Ton, als es Ge wohnheit der „Köln. Volksztg." ist, die Ftottenangelegenhcit discutirt hätten. Daß sogar die beiden Fractionen als solche an derZusammenkunft Theil genommen, hatten wir nicht gesagt und,offen gestanden,nicht gewußt. Dagegen war uns bekannt,daß der Veranstalter der Versammlung der AugustinuSverein gewesen. Daß dieser Verein die berufene Vertretung der Centrumspresse bildet, leugnet die „K. V." so wenig wie unsere Feststellung, die Vereinsmitglieder aus der Provinz seien in bemerkenswerth großer Anzahl erschienen. That- sächlich ist die Betheiligung nach Zahl und Einfluß der an wesenden Redacteure und Zeitungsverleger bedeutender als im vorigen Jahre gewesen, und die Flottenfrage war die Ur sache des bezeigten größeren Interesses. WaS nun das „Ergebniß der Berathung" anlangt, so haben wir von ver bindlichen Beschlüssen oder Abmachungen nicht gesprochen, sondern nur das Vorhandensein eines besseren Willens, als ihn die „Köln. Volksztg." bekundet, festgestellt und einige der DeckungSmözlichkeiten bezeichnet, die in der Versammlung ventilirt wurden. Die Hauptsache: Es wurde vom Parteistand- puncte die Nothwendigkcit betont, die Marinefrage sachlich zu behandeln. Wenn die „Köln. Volksztg." behauptet, der Meinungsaustausch habe sich vollständig auf dem Boden der vom Abg. Vv. Schädler im Reichstag abgegebenen Er klärung bewegt, so sagt daS Blatt entweder die Unwahr heit, oder die Erklärungen dieses Fraktionsredners sind von vornherein in der Versammlung authentisch so interpretirt worden, wie sie von den nicht flottengegnerischen Elementen der CentrumSparlei ursprünglich nicht aufgefaßt wordeu waren. Auch die Behauptung, daß von de» „führenden Mitgliedern aus Bayern" Niemand anwesend gewesen, verwandelt die Mitthcilung des „Leipziger Tageblatt" in keine Ente, geschweige denn in ein fettes Exemplar dieser Gattung. Wir hatten von der Anwesenheit der bayerischen Centrumsmitglieder gar nicht gesprochen. »del»-eoara-hie and«. Die in : England und pffE»»Ges«ll. mgen. — Ma ss» am 1. Ja Novd ^Amerika: l Staaten dem re. — Di« -va- Etvue» -er «n. — Srtera- uSfche» spott' ISsgrütztng » Protests afsir« «nt. «Mer aus. tvn eoklärt onwen. Nach Snts-gnung zur Zeit in dehen. Daß >aS vsrkaRft > hab« er in !te» KM-.- S5 incl. ödenen Skt- veis i« Ve- i, -unterliege h dies« vm- mch bei uns nit, -aß «in gen über -ie Wischen» und achten Vieser genthümlich- angetroffen : Folgen-eZ: S die alte «deckelt find. >ll>e bi» zum der jungen «erlegen «sv. doümrch ober n so gewöhnt «lassen. Die S dem W«g : Am Schluffe richt nur mit neselben auch Dee Debatte fcheinung be eng, -aß der- man glaube, sr Imker ge- i -re tveitere m Altmeister klchfüttavung Der neue Karawanenweg zwischen Persien und Velndschistan ist kürzlich amtlich eröffnet worden. Eine von dein britischen Consul Major Sykes zu Kerman in Persien zusammengestelltc Karawane ging nach Nuschki in Beludschistan ab. Der Gouverneur der persischen Provinz Kerman, General Emir Nisam, begleitete selbst die Karawane bis zur Grenze von Beludschistan. Die Bevölkerung ist sehr zufrieden mit dem Unternehmen. Die Karawane traf Ende Januar in Quetta ein. Die commercielle Bedeutung des neuen Weges »st sehr groß, noch wichtiger aber die strategische, weil der Weg durch die fruchtbarsten Landstriche führt, welche nötigenfalls die Truppen mit Lebensmitteln und Fourage versorgen können. Es soll die Absicht deS indisch-britischen Generalstabes sein, Rußland den Weg nach Bender Abbas abzu schneiden und die reiche Küstenlandschaft Mekran und deren fruchtbares Hinterland, die Provinz Kerman, allmählich in die britische Einflußsphäre hereinzuziehen. Das Projekt, eine Eisenbahn von Quetta über Nuschki nach Politische Tagesschau. * Leipzig, 12. März. - -sökA ekner Bemerkung über ihre Begeisterung für „die Trichine deS armen Mannes" hat Fürst Bismarck einmal auf die Freisinnigen und die Socialdemokraten einen wunderbar functionirenden Scheinwerfer gerichtet. Wie die Sonnabendsitzung des Reichstags zeigte, lodert diese sociale Begeisterung noch heute. Aber wie eS immer gewesen, so noch heute: die Trichine muß, um demokratische Pala dine zu finden, amerikanischer Nationalität sein; wenn die deutsche sich naht, verwandeln sich die Retter in Drachentödter. Leider, und das war unter dem Fürsten BiSmarck nicht, machen es die Nur agrarier ebenso, nur umgekehrt; für sie ist die deutsche Trichine ein harmloses Geschöpf und die amerikanische ein Ungeheuer. Es liegt uns fern, die obligatorische Trichinen schau für das ganze Reich für nothwendig zu hallen, aber die vorgestrige Art der Behandlung der Frage auf beiden Seiten — nur der Abg. Graf Oriola machte eine Aus nahme — zeigte die extremen Agrarier wie die Freihändler im Lichte von Volksvertretern, die in der einseitigen Ver tretung bestimmter Wirthschaftsinteressen vor keiner — höflich gesprochen — Inkonsequenz zurückschrecken. Die Wildheit des JnteressenkampfeS auf beiden Seiten trat in dieser Reichstags sitzung mit erschreckender Deutlichkeit hervor, ein Umstand, der cS doppelt erfreulich machen würde, wenn wenigstens in der Frage des Fleischeinfuhrverbots ein Comproiniß, eine Vereinbarung auf mittlerer Linie zu Stande käme. Wie die Regierung sich die Einigung denkt, ist in einem Berliner Telegramm unserer Sonntagsausgabe kurz angegeben; ausführlicher wird es in der in diesem Falle offenbar von der Regierung benutzten „Post" folgendermaßen dargelegt: „Aus guter Quelle verlautet, daß die Regierung, wenn der Reichstag bei seinen Commissionsbeschlüssen verharrt, augenblicklich geneigt ist, im Wesentlichen diese Beschlüsse anjunehmen. Das Pökelfleisch soll aber von dem Einfuhrverbot ausgeschlossen sein; auf rin solches Verbot glaubt die Regierung nicht eingehen zu können. Sie ist der Ansicht, daß es den Conser- vativen um so leichter fallen wird, das ausländische Pökel, fleisch von dem Einfuhrverbot auszuschließen, da ja überhaupt die Einfuhr von Pökelfleisch eine sehr geringe ist. Dagegen wird die Regierung auf das Verbot der Einfuhr von Würsten und Büchsensleisch eingehen, ebenso will sie auf die Fleischschau be. züglich der Hausschlachtungen verzichten. Nicht eingehen will die Regierung auf den Commissionsbeschluß, betreffend die Frist« bestimm ung (3l. Teccmbcr 1903) für das Einfuhrverbot. Auf Liese Fristbestimmung glaubt die Regierung deshalb nicht eingehen zu können, weil ja Amerika ein Ausfuhrverbot sür frisches Schweinefleisch und ein Einfuhrverbot für frisches Rindfleisch schon jetzt hat. Tie Gesammtfristbemessnng würde also gar keinen Werth haben, andererseits wird jetzt bei Verhandlungen über den Zolltarif die Frage der Einfuhr frischem Fleisch ohnehin gar nicht umgangen werden können. Anbetracht dieser Gesichtspunkte ist die Regierung der Ansicht, der Landwirthschaft an dieser Fristbestimmuiig zur Zeit gar nichts gelegen sein kann. Im Vorstehenden ist nur die augenblickliche Lage gekennzeichnet; die Regierung kann ihre Stellung jeden Tag ändern." Einer der hier vorgebrachten Gründe der Negierung ist nicht vollkommen einwursssrei: daS amerikanische AuSfuhr- DezrrgS-PreiS -er Hauptexpedition oder den im Stadt« Irzirk und den Vororten errichteten Aus- Vvestellen abgeholt: vierteljährlich^4.50, vri zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus ./? 5.50. Durch die Post bezogen sär Deutschland und Oesterreich: vierteljädrlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbandieudung ins Ausland: monatlich 7.50. vollendet. Ob ihre selbstlose Liebe, ihre beharrliche Treue am Ende doch -Vdn Sieg davontragen würde? O, hätte sie nur geschwiegen. Hätte sie nur sich und -ihm d-ie Unbefangenheit erhalten. Jetzt war die Knospe, die vielleicht in stiller Verborgenheit gediehen Ware, voreilig aufgedeckt — würde sie je zur Müthe gelangen? » » In der folgenden Woche kam Hans nicht, Gertrud erhielt nur ein paar Zeilen von -ihm, m-it «der Witte, ihm zu verzeihen, er arbeite gewaltig, und Abends sei er nicht sein eigener Herr. Er wünsche, sein neues Stück noch vor Ablauf der gegenwärtigen Spielzeit einzureichen. Eines Vormittags stieg Gertrud «die breite Treppe im Archi- tektenhause empor, die zu der permanenten Ausstellung des Künstlervereins führte. Zu ihrer großen Freude hatte man -ihre eingesandten Bilder nicht Mrückge-w-ieftn, und sie wollte sich jetzt überzeugen, ob man ihnen einen guten Platz gönnte, und ob sie neben den anderen sich sehr kläglich ausnähmen. Dann wollte sie Hans «benachrichtigen -und ihm — vielleicht — Vorschlägen, hier einmal mit ihr zusammenzutreffen. Aber sie wußte noch nicht recht, ob sie Len Muth Haven würde, das Opfer eines Arbeitstages von ihm zu fordern. Sie legii^imiete sich an der Easse als Ausstellerin un-d durch musterte rasch die Wände des ersten und zweiten C-ab-inets, bis sie ihr großes Stillleben nicht gerade am günstigsten, aber auch nicht am schlechtesten Platze entdeckt hatte. Die beiden Aquarelle m-ußte sie Wohl noch weiter hinten suchen. Aber schon beim flüchtigen Um-blickcn war ihr ein Bild in die Augen gefallen, das auf einer Staffelei im besten Lichte des Fensters stand. Es zog sie an, so daß sie ihre eigenen Sachen zunächst vergaß und davor stehen blieb. Es war das fast lebensgroße Bildniß einer schönen Frau in eigenthümlicher, etwas gekünstelter Stellung und Beleuchtung. Der «Kopf «in müdem, düsterem Sinnen vorgeneigt, die großen dunkeln Augen mit räthselhaftem, fragendem, sehnsuchs-vollem Ausdruck unter dem Schleier der langen Wimpern halb gehoben, das gelöste Haar in reichen, dunklen Wellen über die stützende Hand fluthend, fo Laß es einen breiten Schatten über di« blassen, vornehmen Züge warf. Indem Gertrud sich dem eigenartigen Zauber, der von diesem Antlitz cruSging, hingab, fühlte sie eine fremde Hand auf ihrer Schulter. „So ganz versunken?" fragte Eickstedt's Stimme. Sie drehte sich um, daS Antlitz mit Purpurgluth über haucht. - um HärÄller, nt-en, IS Gast- : und 3 Bau- n wurden im , 49 durch w erbleich und 2 eiSchoupkma-nn t ZachluiraAem- -urch Schluß- im Januar -e- > 24 jcher S -iS *n hÄben über ahve gefchsvebt. h fast 6 J-chren i Frankenherg) um Friede» nachgcsucht und solchen zu schließen sich bereit erklärt haben, wenn den Republiken die Unabhängigkeit gewahrt bleibe. Die Uitlander- sorderungen sollen, wie eS schon vor einigen Tagen hieß, be willigt werden. Eine Bestätigung dieser Meldungen bleibt noch abzuwarten. Sollten die Präsidenten diesen Schritt wirklich gethan haben, so Kälten sie sich doch vorher sage» müssen, daß dir Antwort — wie eS denn bereits geschehen sein soll — strikte ablehnend lauten würde. Da mau nun den beiden durch staatsmännisches Talent so hervorragenden Repräsentanten der Boerenrepub- liken unmöglich zutraucn kann, daß sie völlig zwecklos ge handelt haben, bleibt nur die Annahme, daß der Depeschen wechsel mit London lediglich mit Rücksicht auf die jetzt mit großer Energie in dein Oranjefreistaat einsetzenve, auf raschen Friedensschluß abzielende Uitlanderagitation in Scene gesetzt worden ist und zwar zu dem Zweck, den an humanitäre, edle und daher friedfertige Absichten Englands Glaubenden die Augen zu öffnen und zu zeigen, daß Friede nur um den Preis der staatlichen Selbstaufgabe der verbündeten Re publiken zu haben ist. Die Brüsseler „Jndvpendance" will weiter wissen, Krüger und Steijn hätten beschlossen, vor Beginn deS Verzweiflungs kampfes die Friedensvermittelung der europäischen Mächte anzurufen. Auch in diesem Falle könnte es sich nach unserem Dafürhalten nur darum handeln, denjenigen Burghers — und eS mag deren eine nicht geringe An zahl geben —, welche sich nach dieser Richtung hin Illusionen hingeben, zu zeigen, daß man von außen absolut nichts zu erhoffen hat, ' selbst angewiesen bleibt, den Republiken wirken zu höchsten und letzten bleibt abzuwarten. Die Dienstag, den 6. März, nach London abgegangen sein, also nach der Gefangennahme Cronje's, und werben umgehend in brüsk abweisendem Sinne beantwortet wordeu sein. Trotzdem kämpfen Transvaaler und Freistaatler westlich von Bloem fontein weiter, und, wie englische Correspondenten ihnen be zeugen, mit großem Muth und staunenswerlher Hartnäckigkeit. Nun, das sieht nicht so aus, als wäre ihnen der bleiche Schrecken in die Gebeine gefahren, sondern im Gegentheil wie daS ent schlossene todesmuthige Zusammenfaffen der letzten Kraft. Es kann in der Thal noch zu einem furchtbaren VerzweiflunaS- kauipse kommen, bei dein selbst die Frauen zur Waffe greifen. Wird doch der „Times" aus Pietermaritzburg gemeldet, daß ein englischer Lssicier, der au der Erstürmung de« Pieters-Hügels vor Ladysmith theilnahm, eine pathetische Geschichte von dem Tode einer 10 Jahre alten verheiratheten Bverenfrau erzählte. Vor ihrem Tode erklärte dieselbe, La ste, als anvere Frauen abzogen, zurückgchalten worden sei, weil sie so gut schoß. ES seien, so bemerkt der Ossicier, Hans Eickstedt. Roman in zwei Bänden von Anna Maul (M. Gerhardt),. Nachdruck vcrbolcn. „Weißt Du, Hans", sagte Gertrud, die mit strahlenden Augen zugehört hatte, „Du solltest reisen. Du bist heut' ein ganz neuer Mensch, nachdem Du einmal andere Luft geathmet hast." „Kann sein, Du hast Recht. Reisen wir also. Wir beide zu sammen. Dir könnte die Luftveränderung auch nicht schaden. Was meinst Du?" Sie schüttelte langsam, mit gesenkten Wimpern den Kopf. „Das thät« ich nicht, auch wenn es sonst möglich wäre." „Warum nicht? Denkst Du es Dir nicht hübsch, fo zu Zweien in die Welt hincinzuwandern?" „O, ob ich es mir bübsch denke!" Ihre Wangen färbten sich, ein lebhaftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Thorhcit, Seifen blasen!" rief sie dann und seufzte. „Warum aber?" beharrte er. „Weil ich auch zu Deinen Alltagsgewohnheiten gehöre, die Du auf der Reise abschütteln sollst. Ich möchte gerade wissen, ob ich Dir fehlen werd«." „Diese Probe haben wir bereits bestanden." „Doch unter ganz anderen Umständen. Das beweist nichts." Er sa«h -sie an, wollte sprechen, blieb stumm. Daß sie seine plötzlich aufgetauchte, leicht hingeworfene Idee so ernst nahm, so tiefgehende Erwägungen daran knüpfte! Hätte sie zu seinem Vorschlag schlankweg „Ja" gesagt — eS wäre am Ende eine pein lich« Uebrrraschung gewesen; dann wäre eS, baS fühlte er be stimmt, aus gewesen mit der eben rege gewordenen Reiselust. Aber sie wollte ja nicht. Sie war ja -viel zu taktvoll, um nicht für sich und ihn das Richtige zu treffen. Aber leicht -wurde es ihr nicht, so ohne Weiteres zu ver zichten. Wie -wäre das auch möglich. Sie that ihm leid, auS mehr als einem Grunde, und kaS war ein unbequemes Gefühl. Sie war ihm eigentlich zu gut dafür, und doch konnte er eS nicht ändern. „Wenn Du nur nicht so übermenschlich gescheit» wärest", sagte er, mit einem halben Seufzer sich abwendend. „Darf ich eine Cigarre anzünden? WaS macht die Kunst?" Gertrud erzählte, daß ,» ihr im Atelier recht gut ginge, und »en versuch ^-Wichtiges wähnt, -«ß frem- sLt wurden. verbot für Schweinefleisch kann von Amerika einseitig auf- einzige Richtige in der Erklärung der gehoben werden. Auf der anderen Seite haben die Vertreter " r» der Landwirthschaft in der vorgestrigen Sitzung so viel — nämlich Alles, WaS sie wollten — erreicht, daß sie die anderen Argumente mit vollem Erfolge auf sich wirken lassen könnten. Nach der „Deutschen Tageszeitung" wäre dazu freilich keine Aussicht. Das Blatt tobt und droht in gewohnter Maurer und schreibt schließlich: „Wenn der Reichstag fest bleibt, würden die widerstrebenden Regierungsstellen nachgeben müssen. Thuen sie es nicht, so tragen sie die schwere Verantwortung für die Folgen, die weit über das Fleischbeschaugesetz hinaus sich bemerkbar machen werden." DaS geht natürlich auf die Flotte, in deren An feindung die „D. T." aber ohnehin schon soweit vor geschritten ist, daß sie die Freunde einer Verstärkung der Marine nach dem Vorbilde Richter's und Singer's consequent „Flottenschwärmer" nennt. Angesichts eines solchen Betragens kann eS weiter keinen Eindruck machen, wenn die „Deutsche Tagesztg.", falls die Regierung „den Bund fort gesetzt brüskirt", eS als nicht unwahrscheinlich bezeichnet, „daß radikale Elemente im Bunde Oberwasser gewinnen und daß er dann auf die Bahn des bayerischen Bauernbundes ge drängt wird." Aerger als die Berliner Leiter des Bundes können eS Andere auch nicht treiben.
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