Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900030801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900030801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-08
- Monat1900-03
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1930 Da- Cilyblatt nimmt die alte Taktik wieder auf, immer von großen feindlichen Heeren zu sprechen, so oft r« einen Erfolg erwartet, der durch die große Zahl der geschlagenen Feinde noch wichtiger werden wurde, und die selbst im Falle einer Riederlag« dies« mindestens entschuldige» muß. »v — kv — r»rt L 6. Lands«, 6. März. Die Rechnung für den Krieg, die erste vorläufige, ist gestern Abend dem Parla mente al- verfassung-mäßigen Vertreter de- Slrurrzabler- vorgelegt, und die Zeit ist gekommen, wo der „Hurrah-Eng- ländrr", wie der „Morning Leader" recht bezeichnend sagt, die dringend nötbige Lehre erkält, daß man nickt nur mit künstlich aufgepeitsckter Erregung Krieg führt, sondern daß Kriegführen und EhauviniSmuS mit baarem Gelde bezahlt werden müssen. Man könnte wünschen, fügt da- genannte englische Blatt hinzu, daß die offenkundige und ärgerliche Kostspieligkeit diese- Cbamberlain'schen Kriege- noch schärfer bemonstrirt werde. Die Einkommensteuerzahler werden den Schlag vor- autflchtlich hart genug empfinden, aber eü ist vielleicht zu dedauern, daß denjenigen Classen, welche «ur indirekte Steuern zahlen, die Strafe für den blinden Führern, poli tischen wie „religiösen", gezollten lärmenden Beifall nicht schärfer fühlbar machen wird." Wir haben dieser englischen Kritik nicht» binzuzufügen. Die vorläufige Kriegsrechnung beziffert sich auf eine Milliarde 200 Millionen Mark, davon rund 360 ooo 000 Deficit de- laufenden Finanzjahre-, 740 000 000 Erböbung der militärischen Voranschläge und 100 000 000 für Maßregeln der Landeevertheidigung. Sir Michael HickS-Beach hofft damit bi- Ende September au-zukommen, aber er hat schon im vorigen October den Krieg bis Ende Februar zu be- eüdigen beabsichtigt und war die-mal so vorsichtig, Vie geforderte Summe al- da- Minimum de- vorläufig noth- wendigen zu bezeicknen. Er dürfte also wiederkommen, ja Niemand zweifelt daran, daß die eigentliche KriegSnota erst später erscheint und, wie die Verlustlisten, erst wenn Alle» vorbei, die richtige Gesammtziffer aufweist. Die vorläufig »otbwendiaen 1 200 000 000 sollen aufgebracht werden: Neue Zuschlagssteuern 245 Millionen Mark, Ersparnis durch Nichtzurückzablung der Schuld 95 Millionen, mittelst Anleihe 860 Millionen Mark. Diese Erträge erwartet der Staatssekretär au- folgenden Quellen: Einkommensteuer (Erböbung) 4ä im Lstrl. 130 000 000 Zuschlag auf Stempelsteuer - 3 000 000 Zuschlag auf Diersteuer 1 per Parrel - 35 000 000 täsw 6ä per Gallon Spirituosen - 20 000 000 ickem 4 ä per Pfo. Tabak und 6 ä per Pfd. Cig. - 22 000 000 iäem 2cl per Pfund Thee - 36 000 000 Sa. rund ungef. -L 245 000 000 Daß ein so geringer Brucktheil der Gesammlkosten direct den Steuerzablern auferlegt und über 2/^ verselden durch eine Anleihe ausgebracht werden soll, erklärt sich au- dem natür lichen Bedürfniß der Negierung, dem Volke die natürlichen Folgen dieses Krieges nickt all zu füblbar zu macken und so die Gefahr, seine politiscke Unterstützung zu finden, auf ein Minimum zu reduciren. Würde man beute auch nur den Ver such machen, diese 1200 Millionen Mark durch Steuern auf zubringen, und dabei gar noch die Möglichkeit der späteren Ein- sübrung der allgemeinen Wehrpflicht auch nur zugeben, so würde die gauze KriegSbegeisterung mit einem Schlage der nüch ternsten Prüfung der thatsäcklichen Lage durch die Mehrheit der denkfäbigen Bevölkerung Platz machen. Dem vorzubeugen, greift man zur Anleihe, obne auch nur, wie das sonst ge schehen, für deren regelmäßige Abtragung schon jetzt Vor sorge zu treffen. Auch davon schweigt diesmal der Finanz minister, wer später etwa die KrieaSkosten bezahlen soll, früher spielte er noch dabei auf die De Beer- - Geiellsckaft an. Diesmal war Sir Michael in dieser Beziehung höchst mysteriös: Am 23. October v. I. harte er uns versichert, er sei kein Freund davon, dem Lande eine neue Schulden last aufzüerlegen, außer im Falle eine- Krieges mit einer Macht ersten Ranges. Damals stimmte die ministerielle Presse das schöne Lied von den Goldgruben - Gesell schaften an, welche Alle- schon gut machen und die Rechnung bezahlen würden, sobald sie nur erst wieder i» ihren „rechtmäßigen Besitz" gelangt. Heute ist davon schon längst nicht mehr die Rede. Heute spricht man höchstens davon, daß die „Anstifter diese- Kriege-", nämlich Krüger rind Genossen, mit ihrem persönlichen Hab und Gut „Alle-" bezahlen müssen. Nun aber bat sich bereit- herauSgestellt, daß die Entschädigungsansprüche der loyalen Farmer und derjenigen Colonien, welche dem Mutterlande zu Hilfe geeilt sind, allein mehr betragen, al- irgend ein Preßmittel au- den Republiken herau-zudrücken vermöchte. Und dann ist eS noch nicht ganz so weit. Vorläufig also wenigsten- werden die Engländer Chamberlain'- kleinen Krieg selbst bezahlen. Die englischen Gcsammtverluste werb«» jetzt amtlich folgendermaßen berechnet: Officirn Mann Geiödtet ... .. 198 1 748 verwundet ....... 494 5795 Gefangen ISS 8111 Gestorben 20 721 LlS invalide zurückgekehrt . . 79 2 227 92- IS 602 Nicht inbegriffen tn diesen Ziffern sind die in den britischen HoSpitälero Südafrika» befindlichen Verwundeten und Kranken. WaS Ladysmith den Engländern gekostet hat, wird auf im Ganzen 6912 Osfieiere und Mannschaften geschätzt. Kür Eronje'S Shrondegen hat „Jatranffgeant" bisher 10222 Franc» gesammelt. Nach der „Anny and Navy Gazette" soll Generalleutnant Arench, der dem 122 Lage eingrschlossrn gewesenen Kimberley di« erste Hilfe brachte und sich schon vorher bei ElandStaagte und dann durch sein« rastlose Listigkeit zwischen Naauwpoort-Tole-berg ausgezeichnet Katt«, ta qanz bewnderer Weise durch außertourliche Beförderung zum — Generalmajor belohnt werden. Da» erscheint dem fest- ländischen Leser ungereimt: der Genannte steht nämlich in der englischen Rangliste al» Oberst und bat nur für die Dauer dr» Kriege» und seine» Verweilen» auf südakrikanischem Boden den Titel, Rang und Einkünfte eine» Generalleutnant» erhalten. Wich tig bei diesen im englischen Heer« vielfach angewendeten zeitweiligen Rangerhöhungen ist der Umstand, daß im Falle de» Bleiben» vor dem Feinde die Hiaterlaffrnen »ater Zugrundelegung de- höheren RangÄ abgefuodea werden. / Da» Militar-Wochenblalt entnimmt dem Schreiben einr» gelegeatlichea Eorrespondentea ä. ä. Eapstadt, 81. Januar, die nachfolgenden Bemerkungen über die Fochtwoise Den Boeren. Die Voere« fechten, wenn irgend möglich, in der Defensive »ad wissen da- Terrain sehr gut zu benutzen und durch Erd- Werke zu befestigen. Haben sie eine Stellung auf diese Weise besetzt, so versuchen sie, wie die- augenscheinlich vor jedem größeren Gefecht geschehen ist, ihren Gegner zum Angriff auf diese Stellung zu verleiten. E» geben kleinere oder größere Abtheilungen vor, beginnen ein oberflächliche« Gefecht tznd ziehe» sich dann auf die Stallung zurück in der Hoffnung, den Gegner zur Verfolgung zu veranlassen und so einen Angriff auf die Hauptstellung einzuleiten. G liugt die-, so wird daun die Stellung mit großer Zähigkeit und Lu»dauer vertheidigt. Da- Erkunden der Doerrn - Stellung bat große Schwierigkeiten, selbst mit Hilf« der Fesselballon-, da e» den Boeren bei ihrer großen Beweglichkeit «in Leichte- ist, eine Stellung al- besetzt erscheine» zu lassen und erst »ach erfolgendem Angriff schnell zarückzugehea und eine andere Stellung zu besetz«, immer mit de« Bestrebe», de» Angriff auf die Hauptstellung zu ziehen. Die Stellungen, die die Boeren wirklich halten wollen, sind schwer zu sehe». Die Schützen gräben einer solchen Stellung sind meist über mann-tief und mit Wellblech und Erde ringedeckt, so daß man nur die kleine« Schießscharten srbeu kann. Patrouillen, die zum Erkunden au-grschickt werden, kommen in der Regel iu« Feuer weit vor geschobener Feldwachen, die heute hier, morgen dort im Gelände postirt werden, so daß über die genaue Lage der Haupt stellung keine zuverlässigen Meldungen eingehen können, e- sei denn, daß ein größere» RecognoScirungSgesecht bi- in den Bereich der Hauvtstellung durchgeführt ist. Ein originelle« BertbeidigungSmittel wurde von den Boeren bei MagerS- fontein (Svytfontein) benutzt: ES wird hier zum Eiozäunen von Grundstücke» viel Slacheldrabt verwendet, der im Handel auf Trommeln aufgewickelt von Europa eingefübrt wird. Nun mögen die Boeren wobl bei dem Ausspannen he- Drahte- die Erfahrung gemacht haben, daß der abgewickelte Draht schwer zu bantiren ist und überall hängen bleibt. Auf diese Erfab- rung bin haben die Boeren solche Trommeln in großer Anzahl an den Abbängen ibrer Stellung in verschiedenen Ricktunzen einfach abrollen lassen, nachdem die Enden oben befestigt waren. Diese Dräbte bleiben, da sie nicht angespannt werden, keineswegs auf dem Boden liegen, sondern bilden Schleifen, die überall in den Büschen hängen bleiben und so hat sich dieser Stacheldraht als ein reckt wirksame- Hinderniß für Infanterie wie auch für Cavallerie erwiesen. Ihm sind in nickt geringem Maße die starken Verluste zuzuschreiben, die die Engländer in dem direkten Angriff auf die MagerSfontein- Stellung der Boeren erlitten haben. Auch bei Coleusv batten die Boeren Stacheldraht benutzt, um den Ueberaang über den Tuzela-Fluß zu ersckweren. Er wurde unter Wasser befestigt und bildete ein erhebliches Hiaderniß, da- den Ucvergang brr Truppen unter Feuer außerordentlich verlangsamte. Ör. Theiler, Landesthierarzt der Transvaalrepublik, ein ge borener Schweizer, hat aus dem Lager von Ladysmith unterm 16. Januar über dasselbe Thema einen Brief an die „Schweizer Freie Presse" gerichtet, dem folgende Stellen ent nommen seien: „Der phlegmatischen Ruhe derBoeren sind toll kühne Soldatenwagniffe fremd. Was er immer thun mag: sein erster Gedanke ist stets, wie er sich am besten conserviren und dabei dem Feinde doch Schaden zufügen kann. „Stürmen" ist bei ihm nur ein Vorrücken unter Bedeckung: er springt von Klip zu Klip, duckt sich, und wehe dem Engländer, der seinen Kopf hinter seinem Stein hervorsteckt. Der Boer bewundert die Todesverachtung, mit welcher der englische Soldat mit offener Brust auf ihn losstürmt; aber er bedauert sie, weil sie zwecklos ist. Tollkühnheit ist nach seinen Begriffen annähernd Dummheit: man geht doch nicht in den Krieg, um tovtgefchoffen zu werden, sondern um feinen Feind todtzuschießen! Bei jeder Stellung, die der Boer einnimmt, fragt er sich in erster Linie: wie komme ich da am besten wieder heraus? Nichts ist ihm widriger, als eingeschlossen zu werden; erst dann kämpft er eigentlich mit Muth. Die Führer wissen das und stellen nicht selten ihre Truppenkörper so, daß die Boeren gezwungen sind, mit äußerster Anstrengung zu fechten, wenn der Feind sie einzuschließen versucht. Es ist die Noth, die sie zu Helden macht. „Der größte Fehler der Boerentruppen ist der Mangel an Disciplin. Doch muß wohl verstanden werden, daß es nicht etwa an Zucht und moralischem Halt des einzelnen Mannes fehlt. Der Boer erlaubt sich im Felde keine Excesse; er wird lein Ver brechen gegen die Sittlichkeit begehen; er ist auch nie betrunken. A'ber es kann ihm einfallen, einmal den Gehorsam zu verweigern; oder er stellt sich hin und räsonirt mit seinem Vorgesetzten über eine Position, die ihm angewiesen wird, weil sie nach seiner Meinung nicht paßt. Jeder glaubt, er verstehe den Krieg ebenso gut, wie sein Vorgesetzter. So ist es vorgekommen, daß Beschlüsse deS Kriegsrathes nicht ausgeführt wurden, einfach, weil die Boeren das Unternehmen als zu- gefährlich betrachteten oder dessen Endzweck nicht einzusehen vermochten. Merkwürdigerweise ver zeichnen sie trotz alledem meistentheils noch Erfolge, die freilich größer wären, wenn ein strategisch geübter Feldherr eine wohl- disciplinirte Boerentruppe zur Verfügung hätte. Sobald ein Gefecht im Gange ist, wimmelt es hinter der Gefechtslinie von Boerenreitern. Der Boer hat nämlich herausgefunden, daß die Engländer sich leicht ergeben, wenn sie eingefchlossen sind, und er richtet seine Taktif darnach ein. Die Boeren, die beim Beginn des Gefechtes nicht bereits in Stellung sind, werden sich kaum in die Feuerlinie vordrängen, vielmehr schieben sie sich zur Seite vor oder suchen dem Feind in den Rücken zu gerathen. Die Angriffs methode besteht darin, sich nahe an den Feind heranzumachen und ihn zu belästigen, so daß dieser den Angreifer verjagen muß, wenn er Ruhe haben will. So kommt es, daß die Engländer immer offensiv sind, was ihnen doppelt beschwerlich fällt, weil sie ge zwungen sind, sich an die Bahnlinie zu halten und nicht leicht vorrücken können, da sie einen kolossalen Troß mit sich führen müssen. Der leicht bewegliche Boer ist aber überall, und wenn er heute aus einer Stellung verschwunden ist, ist er morgen schon wieder da." Die Boeren im Felde. Amsterdam, im März. Wie vorzüglich die Kviegsführung der Boeren auch sein mag, wohl Niemand kann sich der Lhätsache verschließen, daß ihr auch große Fehler anhaften, Fehler, welche Tronje'L Mißgeschick wohl größtentheilS verschuldet haben. Gerade in dieser Beziehung dürften Vie nachfolgenden „Kriegseindrllcke" so Manches auf klären und von hohem Interesse sein; sie geben eine klare Dar stellung von den Vorzügen und Fehlern der Boeren im Felde und entstammen der Feder des RedacteurS der Transvaalschen „Dolksstem", vr. EngelenLurg'S: „Nichts ist dem europäischen Neuling überraschender, als die Beobachtung eines Umstande», der in einem Boerencommando jeden Augenblick zu constatiren ist, nämlich daß verschiedene Reiter sich mit einem Sonnen- oder Regenschirm gegen Sonnen hitze oder Regen schützen. Andere wieder leisten sich einen ..ookterr^cksr -, einen berittenen Kaffer, der das Gewehr, die Pa tronen u. s. w. seines Herrn trägt, wenn dieser sie nicht benutzt. Von einem Antreten zum Appell und dergleichen ist bei den Boeren keine Rede; wenn die Truppen auSziehen sollen, erschallt der Befehl: „op 8L'eI! duigerZ. np oa'vl!" (in den Sattel! Bürger, in den Sattel!), und e» steht Hedem frei, ob, und wann er dieser Ordre Folge leisten will. Die einzige epistirende, aber sehr wirksame Disciplin wird durch daS Bewußtsein geschaffen, daß man von den Kameraden beobachtet und nöthigen Falle» ausgelacht wird. Mancher Feldcornet kennt nicht mal die genaue Anzahl seiner Mannschaften. Noch nie während de» jetzigen Kriege» hat Jemand den Generalissimus „Oom Piet Joubert" etwa» tragen sehen, da» von einem besonderen Mikitäranzuge auch nur eine schwache Ahnung hatte; wiederholt hab« ich diesen eigenartigen Feldherrn aus Recogno»eirungen begleitet, und noch sehr ich ihn vor mir: fitzend in einem kleinen Wägelchen, einen hatten braunen Hut auf dem Kopfe und den Hol» in dem umgestülpten Kragen eine» höchst prosaischen Ueberzieher» verborgen. Nur der im ledernen Etui hängende Feldstecher und ein Patronengüttel gaben der friedlichen Erscheinung de» Herrn Joubert einen Beigeschmack. Die Abneigung der Boeren gegen schneidig militärische» Auf treten geht auch davau» hervor, daß die wenigen Chargen, die r» überhaupt giebt, ebenso unbedeutend wie äußerlich schwer zu er kennen find; ihr Ktteglvath ist höchst gemllthlich, und die Befehle haben mehr da» Arischen von höflichen Litten. Großthuerei und sich seiner Thaten zu rühmen wird al» recht verwerflich betrachtet; dagegen wird ein Boer mit der größten Offenheit uNd ohne Scheu bekennen, daß er da» Kämpfen lange Nicht für da» „Höchste der Gefühle" hält; derselbe Mann wird aber, wenn er muß, unter den Bomben hindurchaehen. Oeffentkich berathen die Boeren, wie im Nothfalle am besten davonzukommen, aber nicht ein Kommando wird seine Stellungen aufgeben, bevor e» dringend nothwenvig ist, und wenn längere» Verweilen lediglich Opfer kosten würde. lieber Iloswiu-HuuäsVLMi', klacon Lllc. 1,50. s. ü. 8eMr OroLLtöL Lrstss üorsl 0SUtSLtÜLQä8 Oeeenllbor Oenlrnlbnbnbok ptteckrlobstraE. "MG Lir.ll'll'ckdaUo, vrllbl 2. Or.ll'ucckliaUe, LriUü2. Volksbt jeden 1 „Bolls! und ö von 5 Ltädtis l-uuft tagen tagen und I Sonn tritt i btraiii- LNd s 10—r woch» 50 wrasfi- (ausg tagen Sonn thek Das Ai Unive unenr Alber Lamm! Johai Sonn Kind« Musen Krieg tag u Hiftor. Am Ö Neues Zu u Neues 3 Uh und 20 L De« V geöffi und lsemät Auig Son» Nene Stadt» großi (Con Tcutst „Lre Gejckäi einet Zahl Katho Dori Matzt, Wir Son juch Tauer und verjl Franz stell» essen Panoi Leipzig Joolo Mk. 1.— in den Apotheken Apotheker Richard Brandt's nehenstebende Abbildung, in rothem Felde tragen, kostet die tägliche Anwendung. " ' Apotheker Richard Brandt'schen Schweizervillen Extrakte von: Silge 1,5 Gr., je 1 Gr., Bitterklee, Gcnttan je 0,5 Gr., dazu Gentian- und Bitter« kleepnlver in gleichen Tbeilen und im Quantum, um daraus 50 Pillmim Gewicht von 0,12 herzustellen. Hotel Lvzir, Wiesbaden. In rudixor, vornehmer I-uee, unmittelbar k»w Kurpark o. kei. ! ll'benter ttllebst Oomfort.ZlL«« pre>i^-.1V.Kernhai-ckt.8esttrer. rekn-liLgut pstsntdüeesu. SLcK-i.clk'Lis von einigen tausend angesehenen Pro fessoren und Aerzten erprobt, an« gewandt und empfohlen! Beim Publi« cum seit l8 Jahren als da» dllltsc^lvu nn»vl>ü«IIivU8>t« Llutrellllßuuss- o. Lbllldrmittel beliebt und wegen seiner angenehmen Wirkung Salzen, Tropfen, Mixturen, Mineralwässern rc. vorgezogen. — Erhältlich nur in Schachteln zu und muß das Etiquett der ächten Schwcizerpillen ein weißes Kreuz, wie H ... Nur 5 Die Bestandtkeile der ächten Brandt'schen Schweizervillen sind Moschusgarbe, Aloe, Absynth Central-Hotel, Berlin 50V Lmmer von 3 M. — 25 M. Ilums vlMduor Laissrl. unä Lövißsl. HokpiLvokortskabrik Eingang ^681811-3886 59. Fernspr. 3765. »ßvLllllVLRI, Halleiche Str. 5. Ott» ««ntL«. VISILSrpvr. klluixl. Hokmödelkabrilc lßA8StollUVS8bLUS kür volklälxlixe ssaimuiiMinnelltiiMit lüriwwaiscds 8tr. 10. Ko rro, , », NIrvaebdloSer.Kaeb-, Ae88-^»deitei> empfiehlt die Papierhdlg. u. Papierwsbrk. v. N Lplao-Veaoeieltn, Matt», Battdel'« Hof, an der Hainstr. 1, »ur Hofgrw. quervor. Daselbst auch Berkaus v. Pateut-Vuchstoben, sowie schnellst« ».grsckmackv. Anfertigung ».Schilder», Vlakate» ».Dntckfach. all.Art». d. btll.Pr«ts«n. Haupt ist Eapitulation den Boeren furchtbar, und da» Aller letzte, waS sie thun. „Schneidiakeit" auf dem Schlachtfelde ist verpönt; keil» Boer denkt daran, lediglich aus Ueberfluß an Muth sein Leben zu wagen. Derartiger Uebermuth wird geaebenen Falles auch anstatt mit dem Ehre-tmetall, durch einen gehörigen „Anschnauzer" de» Feldcornet» gewürdigt, denn jeder Mann, der fällt, raubt nicht allein einer Familie ihren Ernährer, son dern schwächt zudem sein Cvmmando und verringett die Aus sichten auf den Sieg. Der Boer soll sich selbst schützen und so viel wie möglich die Feinde kampfunfähig machen. Bedingungsloser Gehorsam im Kriege ist bei den Boeren eine Unmöglichkeit, denn erstens ist die Machtbefugniß der Befehls haber viel zu beschränkt, und zweitens haben die Untergebenen ein großes Maß von Selbstständigkeit und > ein sehr kritisches Uttheil aufzuweisen. Jeder Befehlshaber der Boeren — er möge Generalissimus, .Ltechtgeneraal", Commandant, oder „Veld- cornet" sein — verdankt seine Autorität lediglich dem Willen des „souveränen" Volkes, es sei mittels Abstimmung oder auf andere Weise. Seine Truppe besteht aus Leuten, Vie ihm materiell durchaus gleichstehen und ganz freiwillig seinen Anordnungen Folge leisten. Wer nicht mitkämpfen will, kann ohne viel Feder lesens daheim bleiben, und wem der Feldcornet seines Viertels nicht paßt, stellt sich ohne Weiteres unter einen anderen. Das Vechältniß zwischen beiden Parteien ist also nicht das von einem Hauptmann zu seinen Soldaten, sondern dasjenige von einem Anführer zu seinen Kameraden. In einer Boerenarmee dictirt der Commamdirende se-nen Willen nicht kurz in einer Tagesordre, sondern hält fortwährend Fühlung mit seinen Officieren, um von deren Hilfe versichert zu bleiben. Je weniger folgsam ein Officier ist, um so höher steigt er oft in der Achtung seiner Lellte. Das ist der widerspruchsvolle Geist der Boeren! Es kostet einem General oft manchen Schweiß tropfen, um den KriegSrath zur Annahme seiner Pläne zu bringe»». Und es sind mir Fälle bekannt, daß ein Feldcornet wiederholt sich weigerte, seine Instructionen zu befolgen, weil diese nach seiner Meinung nicht stichhaltig waren. Ueberhaupt ist der „kritische Blick" der Boeren viel größer als derjenige seiner Gegner. In jedem Afrikaner schlummert ein Feldherr; sofort und ohne jede Mühe durchschaut er die Situation und ist sofort darin zu Hause. Er ist in fortwährender Berührung mit seinen Officieren, so daß er weiß, was in den höheren Regionen um geht; auch ist er ein eifriger Leser der Zeitungen, deren er habhaft wird, und der sofort in den Lagern verbreitete»» Bulletins. Jeder Boer-Soldat weiß folglich, was von seinem Cvmmando verlangt wird. Kommt ihm die Aufgabe zu schwer oder proble matisch vor, so spricht er mit seinen Kameraden, und man geht zum Feldcornet. Sich willenlos hinschlachten zu lassen, fällt ihm nicht im Traume ein, und während eine Menge englischer Ge fangener in Pretoria thatsächlich nicht weiß, weshalb überhaupt gekämpft wird, will der Boer jeden Befehl nicht nur vollständig verstehen, sondern auch gutheißen, sonst führt er ihn einfach nicht aus. Soweit die Beobachtungen des transvaalschen Regierungs blattes. Daß gerade dies einer der Hauptschäven des tapferen Boerenhcercs ist, bedarf wohl keiner Erörterung. Ein Heer, und mag eö so stark und todesmuthig sein, wie es will, ohne Dis ziplin, ohne unbedingten Gehorsam, ist ein Unding. So lange Alles gut geht, wird es Wunder verrichten können, dreht sich der Wind aber, so ist seine Kraft nur gar zu oft erschüttert. An den Boeren ist es jetzt, zu beweisen, daß Wankelmuth und Ver zagen ibncn unbekannte Worte sind. Und sie werden es be weisen, der ganzen britischen Nation zum Trotz! Majuba liefert den Beweis. Was nach obigen Ausführungen bei Jedem feststehkn muß: Wo dem persönlichen Ermessen des Einzelnen ein derartig weites Feld gelassen tvar, müssen der wahrhaft klassische Heldenmuth und die todtverachtende Ausdauer und Unverzagt heit, womit Cronje und die Seinen ihren Höllenschlund acht Tage lang veriheidigten, uns zur höchsten Bewunderung fortreißen. Ehre diesen Helden! Das deutsche Volk drückt ihnen im Geiste dir Hand. (Nheinisch-Westf. Zig.) '' leb xsbraucbo Ibr „Losmiu-Lkunä k>eit iLv^eror 2eit umi bin änwit s^dr ru- t'rieäen. Ick balts äas Losmiu nnob meinen Lrktbrlmxen tür unbsäinet cia« beste cler im Handel vorlcowmendeu Llundnksssr, veskalb iel» es aueb dedermann auf das IVärmscs ompteblen bann. 1VILX, Sommer 1899. Vr. rneck. krsor Lugsl, ^abosirt. kraok um!liS8vU8VdLkt8L»2Ü80, vmtormsll, llvrsv» unter Garantie tadellosen Sitzen- äutzerft billig Vol88SoKLI«oi8wvr Hoflieferanten, Gcorgiring.Eing.Schützcnstr. I,I.(vi8-ü-tt8llöteIL»ti«eib»t). VIS. SämmtUche Frühjahrs-Neuheiten in Herrenftoffen find eingetroffen klog. änrug naek fflaa88 von 40"fflork an. Die anti-englische Stimmung in Amerika bat sich durch die Capitulation Cronje'S und den Entsatz LadysmitbS durchaus nicht beeinflussen lassen: sie wächst viel- mehr fortgesetzt und nimmt dabei immer schärfere Formen an. So nabm vorgestern der Präsident der Leland Stanford Universität Gelegeribeit, in einer großen feicrlicken Rede, welche er in der Allerseelenkircke vor einer vitttausendköpfigen, außerordentlich erlesenen Versammlung dielt, eine wabre Philippika nicht etwa gegen daS englische Volk an sich, sondern gegen die heutige, wie er eö nannte, ent- arteteGcneration desselben zu kalten, welcke,unwürdig ihrer Väter und alle Traditionen derselben verleugnend sich einer Hand voll Speculanien als Gefolgschaft ergeben habe. „Die beutige Bevölkerung Großbritannien- ist nur noch der Schatten jcnes großen Volke», da- alle guten Männer liebten und achteten. Die Engländer von heute sind nur nock Epigonen mit kraftlosem Hirn und entartetem Körper." Der Redner stellte dieser gefallenen Generation daS Horoskop, „welches sie verdient, nämlich den Fall des Großbritannischen Reiche-, als Folge der endgiltigen Züchtigung, welche sie schließlich und engiltig in Südafrika erkalten wird." Die Versammlung, welcher die Spitzen der Intelligenz wie der Kaufmannschaft »nd der Börse Chicago- beiwohnten, krackten dem Redner, Herrn Jordan, zum Schluffe eine große Ovation dar, nachdem sie bereit- vorher die kräftigsten Stellen seiner bitteren Kritik mit BeifallSbezeugungen be gleitet batte. Ganz ähnliche Symptome treten jetzt und zwar immer bäufitzer und prägnanter in allen Tbeilen der Union bervor. Dake, kann man nickt sagen, daß die Bevölkerung im eigent lichen Sinne de- Worte- boerenfreunvlich sei, zumal sie im Grunde genommen so gut wie nicht- von den alteingesessenen Farmern Südafrika- weiß, und sich keineswegs mit ihnen blutsverwandt fühlt. Auch eine rein antienglische Stimmung liegt der Bewegung nicht zu Grunde, wenn auch etwa- ähnliche- hier und da mitspittt. Im Grunde genommen sieben wir vor einem allgemeinen sich Erheben des öffentlichen Gewissens gegen die Tbatsache, daß ein große- Volk, entartet und seinen Traditionen untreu werdend, sich zu Führern eine Hand voll Großspeculanten nimmt und sich von ihnen g'wiffermaßen politisch in einen riesigen „Trust" verwandeln laßt. Dieser Haß wider die amerikanischen Capitalistenringe wendet sich jetzt gegen da- heutige England. Daher auch die Tbeilnabme aller Derer, welche eiue Rolle in der demokra tischen Wahlbewegung spielen, und einer verhältnißuiäßig so auffallend großen Zahl Republikaner an dieser Bewegung, die selbst den Süden aufwüblt. So kam r- in Carolina und KansaS zu Krawallen zwischen Proboer Demonstranten und einigen Engländern und Englandfreundea, welche die Intervention der Polizei berbeiführten unv mit der Flucht der letzteren endeten. Selbst im fernen Nordwesten der Staaten hat die Erregung einen dort sonst unbekannten Grad erreicht, der Gouverneur deS Staate-, Mr. Lind, welcher selbst englischer Abstammung, hielt eine große politische Rede, in welcher er offen für die Boeren Partei ergriff und „da- England der Chamberlain und RbodeS" einer vernichtenden Kritik unterzog. Als der anwesende britische Biceconsul sich erhob, und nach dem Gouverneur sprechen wollte, verhinderte die Versammlung da- durch lärmende Demonstrationen, worauf sich der Biceconsul drohend und unter persönlichen Beleidigungen gegen den Gouverneur wandte. Al» er diesen einen käuflichen Demagogen nannte, wurde er von dessen Freunden umringt, und gewaltsam entfernt. I». 8ebIe8viMlie sWer) üleierei-Kuller A Pf», netta franeo g. N. für Mark 10.80 offerirt F. W-i-te», Gr.-Lolt b. Flensburg. Tageskalender. Atzreffen aller Branchen, Stande und Lander liefert vnter Garantie Welt-Adreslen-Berlag Emil Reiß, Leipzig. Latalog gratis. Fe-nspr. 3229. Telegr..Adresse:„Wettreiß«Lttvzlg". Anskunstsftelle s<" Tec-Schifffabrt»- «nd Reise-Verkehr. Rttirf-Wrttkatte der Hamburger Rhedereien:F.WGraupenste»n, Blücherplatz 1. Unentgeltliche AuskunstSertbrilung: Wochen tag» 9—12 Ubr Vormittag» und 3—6 Ubr Nackmittags. Patent-, GebranchSmufter-nMarken-Auskunftsftelle.Vrü H12 lTuckbolle), l. Exved. Wochentag» 10—12, 4—6. Fernspr. 682. Leffrntliche Bibliotheken: Universität«.Bibliothek. Die Bibliothek ist an allen Wockentaqrn geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und lmit Au«nahm> de» Eonnobrndsi Nachmittag» von 3—5 Uhr. Der Leseioal ist geöffnet: Früh von 9—I und (mit Ausnahme de« Sonn abend») Nachmittag» von 3—6 Uhr. Die Bücher-AuSgab» und Annahme erfolgt täglich früh von 11—1 Uhr und lmtt Aus nahme de» Sonnabend») Nachmittag» von 3—5 Ubr. Stadtbidliotdek: Mittwochs und Sonnabends von 3 bi» 5Uhr, an den übrigen Tagen von 11 bi» 1 Uhr. Der Lesesaal ist jeden Log von 10 bi» 1 Uhr und von 3 bi« 6 Uhr aeöffnet; nur Montag« und Donnerstag» Nachmittag- ist er geschlossen. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. k, I.): BücherouSgab« und Benutzung de- Leseioal« voa 9—12 und 8—7 Ubr. Vorlegung der Patentichristen von 9—12 und 8—7 Ubr ebenda. BolkSbiblioth.k II. (I. Bürgerschule) 7'/.—9'/. Ubr Abend». Pädagogische ikentralbibltothkk(Eoineniu-stistllng), LehrerverrtnS« bau«, Kromeistr. 4, I., geöffnet Mtttwoch und Sonnabend voa L'/«--'/« Uhr. Lesehalle von 2'/,—S Uhr geöffnet. »vp-r-ütz-D
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder