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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000316018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900031601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900031601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-16
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l. MM M Lei-M Tigkilatt mi> AiWl Nr. 1ZK, Keitig, 18. März IM. (MW-AMck.) Amtlicher Theil. Handelsrichter von 100 Mark in öffentlichen die für einen Auf Blatt 10652 des Handelsregisters, die Firma Grobecker äk Lander, Gcscstfchast mit bcschräutter Haftung m Leipzig, Zweigniederlassung betr., ist heute eingetragen worden, daß dem Kaufmann Herrn Max Zander in Halle a/S. Prokura mit der Maßgabe rriheilt worden ist, daß er die Gesellschaft nur in Gemein schaft mit einem Geschäftsführer vertreten darf. Leipzig, den 13. März IWO. «önigltcheS Amtsgericht, Abth. IIV. Schmidt. Bekanntmachung. Die Herstellung einer 35 cm im Lichten weiten Tbonrohrschleuse in der Braustraße in Leipzig-Plagwitz von der Friedrich-Augusl- Straße bis zur noch unbenannten Straße vor dem Zollschuppen soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserem Tiefbau- Amte, Brüdl 80, 3. Obergeschoß, Zimmer Nr. 121, ouS und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Brief marken eingejendet werden können, entnommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Thonrohrfchlcuse in der Braustraße in Lcipjig-Plagwitz" verseilen, in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer dis zum 28. März d. I., 5 Uhr Nachmittags, einzureichen. Der Nath behält sich das Recht vor, jämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 13. März 1900. TeS RatheS der Stadt Leipzig 1. L. 1259.Ltrafjenban-Teplttation. Bekanntmachung. Mit der Vertretung des beurlaubten Herrn Friedensrichters Seidemann in Leipzig aus die Zeit vom 15. März bis 12. April 1900 ist Herr Friedensrichter Bogel hier, Brüderstraße 2, II., beauftragt worden. Leipzig, den 15. März 1900. Königliches Amtsgericht, Abtheilung HI. S chwe rdfeger.Rühle. Bekanntmachung. Die Herstellung einer 40 cm im Lichten weiten Tbonrohrschleuse in der MUblenstraße in Leipzig-Plagwitz von der Ziegel- bis zur Zschocheriwen Straße soll an «inen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen iu unserem Tiefbau- Amte, Brühl 80, 3. Obergeschoß, Zimmer Nr. 12l aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Angebote sind versieg-lt und mit der Aufschrift: „Thonrohtfchleuse in dcr Mnhlenstratze in Leipzig-Plagwitz" veneben, in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 28. März d. Js., 5 Uhr Nachmittags, einzureichrn. Der Rath behält sich das Recht vor, jämmtliche Aogrbote abzulehueu. Leipzig, den 13. März 1900. TeS RatheS der Stadt Leipzig T. 1260.Strabenban-Teputation. Aufgebot. Nachdem die offene Handelsgelellichast in Firma: Carl Schöning zu Berlin (Uferstraße 12/13) das Aufgebvtsversahren zum Zwecke der Kraftloserklärung des am 17. Januar 1899 von Moritz Brückner in Falkenstein über 190 ^l> ausgestellten, am 30. April 1899 fälligen, von F. Kunzmann L Sohn in Silberbach occeptirten und bei A. Lieberoth in Leipzig zahlbaren Wechsels mit den Giri von Moritz Brückner iu Falkenstein, Schirmer, Blau L Co. in Berlin und Carl Schöning beantragt hat, wird der Inhaber deS Wechsel» ausgefordert, seine Rechte auf den Wechsel spätestens im Auf- gebotStermiue am 3». Marz 1900, Bormittags LI Nhr, bei dem unterzeichneten Amtsgerichte anzumelden und den Wechsel vorznlegen, wiedriaenfalls derselbe für kraftlos wir» erklärt werben. Leipzig, am 28. Juli 1899. königliches Amtsgericht, Abth. H Müller. Verkündet am 2. Febr. 1900. Ref. Lrtb, Gerichtsschreiber. LuSgeuängt: 5/2. 1900. Sek. Böttger, G. S. Ausgefertigt III. 16,00. k. c. 2201 00. Im Rainen des Königs! In Sachen der Inhaber einer Kohlenqroßhandlung unter der Firma Heinrich Schwarz Rachf. in Leipzig: u. knrt Mantel I i». Georg Mcrckcll j Kläger, — Prozeßbevollmächtiger: Rechtsanwalt vr. Zehine in Leipzig — gegen den Kohlenhändler Lttokar M. SchlntittS in Leipzig Neu markt 6, Beklagten, wegen unlauteren Wettbewerbs u. f. w. erkennt die dritte Kammer für Handelssachen beim Königlichen Landgericht zu Leipzig unter Mitwirkung des Landgerichisraths vr. Lobe und Beckmann und Zickmantel für Recht: 1. Ter Beklagte wird verurteilt, a. in Zukunft bei Vermeidung einer Geldstrafe für jeden Fall der Zuwiderhandlung weder Bekanntmachungen, noch in Mitteilungen, größeren Kreis von Personen bestimmt sind, Behauptungen mstzustellen, die geeignet sind, den Anschein zu erwecken, als ob sich sein in Leipzig am Neumarkt Nr. 6 befindliches Geschäft früher in der Hainstraße No. 11 daselbst befunden habe, d. die Kosten des Rechtstreits zu trägem Aus Blatt 10698 des Handelsregisters ist beute dir Firma Kerl). Flinsch, Gesellschaft mit beschränkter Haftung iu Leipzig ein getragen und weiter Folgendes verlautbart morden: Der GesellschaftSvertrag ist am 29. Januai 1900 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb von Geschäften der Papierbranche. DaS Stammkapital oeträgt 3 Millionen Mark. Zu Geschäftsführer» sind bestellt der Kaufmann Herr Alexander Ferdinand Flinich zr. in Berlin und der Kaufmann Herr Emil Teichmann in Leipzig. Die Vertretung der Gesellschaft erfolgt durch zwei zur Firmenzeichnung berechtigte Personen. Berechtigt zur Firmenzeichnung sind die Gescl äfiSführer und die Prokuristen. Aus dem Gejellschastsvertrage wird noch Folgende» veröffentlicht: Die in die Gesellschaft eingeworsenen Activen der bisherigen offenen Handelsgesellschaft iu Firma Ferd. Flinsch in Leipzig und Berlin betragen noch Maaßgabe der für den 30. Juni 1899 aus gestellten Inventur und Bilanz 5 227 457 29 In Anrechnung hieraus übernimmt die Ge- sellichast die nach dem Stande dieser Bilanz Vorhandenen Passiven an, 2832491 - 64 « Bon dem hiervon verbleibenden freien Be- stand» von 2 394 965 ./I 65 Werden 1000 000 ^l — dem Gesellschafter Herrn Heinrich Ferdinand Flinich soll., 1 344 965 65 dem Gesellschafter Herrn Alexander Ferdinand Flinsch sen. und 50000 dem Gesellschafter Herrn Alexander Ferdinand Flinsch jun. auf ihre Slammeinlage angerechnet. Oessentliche Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch einmaligen Abdruck im Deutschen Reichsanzeiger; sie werden, soweit nicht das Gesetz oder der GesellschaftSvertrag andere Personen damit beauftragt, von den Geichäftsführern erlassen. Leipzig, den 13. März 1900. königliches Amtsgericht, Abth. UV. Schmidt. Auf dem die „ElcktrizitätS - Aktiengesellschaft vormals Schlickert L Lo., Zweigilirderlassnug Leipzig' vier belresfendea Blatt 8613 des Handelsregisters ist heute Folgendes eingetragen worden: Die Generalversammlung vom 12. Juli 1899 hat be- schloffen, das Grundkapital um 14 000 000 durch Ausgabe von 14 000 Aktien zu 1000 zu erhöhen und den Mindestbetrag, für welchen diese Aktien auszugeben sind, auf den Nominalbetrag, zu züglich eines SvesenaversumS von3"/„ seslzusetzen. Diese Erhöhung des Grundkapitals ist erfolgt und es beträgt dieses nunmehr 42 000 000 zerlegt in 42 000 — auf Inhaber lautende — Aktien zu 1000 Der Gefellschastsvertrag vom 3. Juni 1893 ist durch den gleichen Beschluß abgeändcrt worden. Weiter ist eingetragen worden, daß dcr Gefellschastsvertrag vom 3. Juni 1893 mit feinen mehrfachen Abänderungen durch Beschluß der Generalversammlung vom 22. Januar 1900 außer Kraft gesetzt worden und au seine Stelle der am 22. Januar 1900 festgesetzte neue GesellschaftSvertrag getreten ist. Leipzig, den 13. März 1900. KöuiglichcS Amtsgericht, Abth. IIL. Schmidt. Auf dem die „Leipziger Trieotagcnsabrik, Aktiengesell schaft" in Leipzig betreffenden Blatt >0064 des Handelsregisters ist heute eingetragen worden, daß der Gesellichastsvertrag vom 16. Juni 1898 durch Beschluß der Generalver'ainmlung vom 26. Februar 1900 abqeändert worden ist und daß die Zeichnung der Firma die Gesellschaft verpflichtet, wenn ihr, so lange der Vor stand aus einer Person besieht, die Unterschrift dieser, und wenn er aus mehreren Personen besteht, die Unterschrift von zwei zur Firmen zeichnung besugten Personen, als welche die Miiglieder des Vor standes und die Prokuristen zu gelten haben, brigesügt worden find. Nach dem adgeündertrn Gejcllschasisvertrage hat die Berufung der Generalversammlungen mit einer Frist von mindestens 21 Tagen — bisher nur 14 Tagen — zu «rsvlgen. Leipzig, dea 13. März 1900. Königliches Amtsgericht, Abth. IIL. Schmidt. Aus Blatt 1158 des Handelsregisters ist heute eingetragen worden, daß der Inhaber der Firma Friedrich Fleischer in Leipzig, Herr Wolfgang Friedrich Fleischer, auSgejchieden und dagegen der Buch händler Herr Gottfried Otto Naubardt in Leipzig Jnvaber geworden ist, sowie, daß der neue Inhaber nicht für die im Betriebe des Ge schäfts entstandenen Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers hastet, daß auch die in dessen Geschäftsbetriebe begründeten Forderungen nicht mit auf ihn übergehen. Leipzig, den 13. März 1900. Königliches Amtsgericht, Abth. IIv. Schmidt. Versteigerung. Sonnabend, am 17. o. Mo»., Borm. 10 Uhr, sollen im Bersteigerungsraume des Königlichen Amtsgerichts hiers. folgende Gegenstände: 3 große 4zöll. Lastwagen, 2 große Arbeitstafeln, 2 Regale, I große Packtasel, 2 Komptoirtaseln, 1 Copirpresse, 2 Pianino, div. Möbel, 17 Bände BrockhauS-Lexikon, versch. Kleidungs- stücke, 1 Zither, 1 Geige, 2 Schreibtische, 1 Nähmaschine, 1 silb. Tafchenuhr, l Ring, 1 Standuhr u. a. G. meistbietend gegen sof. Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 15. März 1900. Der GrrichtSvollzirhe» b. König!. Amtsgerichte. Aktuar Kadner. Auktion. Donnerstag, -en 15. März, Vormittags 10 Uhr sollen in Leipzig-Plagwitz, VrSmaunstr. Rr. 4 (Ladestelle II) 200 C tr. Meitze Speise - Kartoffeln und 200 Etr. Westphal. Generator - K ohle öffentlich gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. llerm. Dreier, Localrichter. Sonnabend, den 17. März 1900, Vormittag '/,1I Uhr, sollen in dein an der hiesigen Bahnhofstraße gelegenen Fabrikqrund- stück Nr. 17 Porzellansignren im Taxwerthe von 1700 und Vlechspiclwaaren im Toxwertbe von 700 gegen Barzahlung oerfirigerl werden. Waldheim, den 13. März 1900. Ter Gerichtsvollzieher. I. B.: Srkr. Liebmann. Holzvcrkauf in der Oberförsterei Zeitz. Donnerstag, den 22. März 1900, Vormittag- 10 Uhr kommen in Aldrecht'0 Hotel am Bahnhöfe zu Zeitz nachfolgende Nadelholzschläge — Fichten mit einigen Kiefern und Launen — in je einem Loose zum öffentlichen Ausgebot: Loos 1, Unterforsl Breitenbach, Tistr. 69a (Forstbirken). 24 St. I. Kl. mit 87 km, 65 St. II. Kl. m,t 156 km, 183 St. III. Kl. mit 265 km, 119 St. IV. Kl. mit 89 km, 80 St. V. Kl. mit 23 km, zusammen 471 St. mit 620 km. Loos 2, Unterforst Gossera, Tistr. 86a (Göhlengrabcn). 20 St. I. Kl. mit 73 tm, 82 St. II. Kl. mit 196 km, 241 St. III. Kl. mit 351 km, 150 St. IV. Kl. mit 113 km, 92 St. V. Kl. mit 24 km. zusammen 585 St. mit 757 km. Loos 3, Untersorst Lonzig, Distr. 27« (Am Stern). 15 St. I. Kl mit 56 km, 60 St. II Kl. mit 141 lm, 187 St. III. Kl. mit 269 km, 189 St. IV. kl. mit 138 km, 176 St. V. Kl. mit 55 km, zusammen 627 St. mit 659 km. Loos 4, Untersorst Nickelsdors, Tistr. 43b tHellberg). 18 St. 1. Kl. mit 63 km, 41 Sr. II. Kl. mit 100 km, 104 St. III. Kl mit 152 km, 62 St. IV. Kl. mit 48 km, 43 St. V. Kl. mit 12 km, zusammen 268 St. mit 375 km und 10 Stangen I. Kl. Zeitz, den II. März 1900. Ter königliche Forstmeister. Huber. (Fortsetzung aus dem Hauptblatte.) (-) kiel, 15. März. (Telegramm.) Der Kaiser, Prinz Heinrich und die kaiserlichen Prinzen begaben sich beute Morgen in einem Rudergig zum S tapellaufe des russi- chen Kreuzers „Ascold" nach der Germania-Werst. Außer den Mitgliedern der russischen Botschaft und dem Commandanken deS „Ascolv" nabmen der Erbgroßberzog und die Erbgroßbcrzogin von Oldenburg, Staatssekretär Tirpitz, Armiral Köster und Vie Spitzen der Behörden an der Feier Theil. Auf der vor dem Bug des „Ascold" angebrachten Kanzel batte der Probst der russischen Gemeinde in Berlin. M a ltze w, mit 12 Chorknaben Platz genommen. Neben terKanzel war ein mit Fabnen ge- ckmückkes Zell für den Kaiser errichtet. Der Kaiser be grüßte bei seiner Ankunft die vor dem „AScold" ausgestellte Besatzung des russischen SckiffeS. Nack einem von den Cbor- naben ausgcfübrten Gesänge hielt der Pope folgende An- prache: „Einem uralten russischen Brauche folgend, jede Thai mit Gebet zu beginnen, sind wir auch heute hierher gekommen, um zum all mächtigen Gotte Gebete rmporzusenden, auf daß er diesem neu gebauten Schisse „Askold" einen günstigen Etapellauf verleihen und es immerdar bei seine» Fahrten beschützen möge. Dcr Name Les Schiffes läßt vor unserem Geiste die frühesten Zeiten des Chriftenthums in Rußland erstehen, nämlich die der friedlichen und cultursördernden Thätigkeit AskolLs und feines Bruders an den Usern des Dnjcpr, in der treuen Ausführung ihrer Mission bis zum Tode. So ist auch dieses Schiff, das dritte dieses Namens, berusen, denselben Zwecken des Friedens und der Cultur zu dienen. Dem hocherbabenrn Willen unseres vielgeliebten Monarchen gemäß, der vor kurzem als Kämpfer für die Idee deS allgemeinen Weltfriedens eintrat, soll dieses Schiff, wie auch die ganze Flotte und das ganze Heer, treu ihrem friedlichen historischen Berufe, die Bestimmung haben, das zu schützen, was Las Theuerste und Höchste für alle ist, das heißt Glauben, Thron und Vaterland gegen die, welche drohen und diese Güler gefährden. Möge Gott aus unsere ihm hier jetzt dargebrachten Gebete kören und allen, die zum Dienste auf diesem Schiffe jetzt und in Zukunft berusen sein werden, seinen himmlischen Segen verleihen, indem er ihnen eine stille, friedliche und sturmlose Fahrt schenke! Möge rr selbst ihnen immer der Steuermann fein, der sie führt zum rettenden sturmlojen Hafen, damit sie nach heiliger Erfüllung der ihnen auf erlegten Pflicht gesund und fröhlich heimkehren! Möge der „Askold" au dem Ruhme der russischen Marine nicht nur theil- uehmen, sondern ihn auch mehren Helsen, damit unser gottes« sürchtlgster Herr und Kaiser, wie auch Ew. Majestät als Admiral der russischen Flotte, der durch die Theilnahme Ew. Majestät an dieser Festlichkeit eine große Ehre bereitet wird, immer mit Freude und Stolz auf seine Leistungen blicken können." Darauf hielt der Probst die Weihrede und sprach den Segen über den Kaiser und Vas kaiserliche Haus. Dann bestieg er den „Ascold", der nunmehr langsam ins Wasser glitt. Gleichzeitig feuerten sämmtliche Kriegsschiffe Salat. Nach der Beendigung der Feier kehrte der Kaiser mit seinen Gästen nach dem Schlosse zurück. (Wiederholt und ergäiizt.) (-) Kiel, 15. März. (Telegramm.) In dem zur Capelle umgewandeltcn Rittcrsaale des Schlosses wurde heute Mittag 12 Uhr in Gegenwart deS Kaisers und der geladenen Gäste die Taufe des jüngsten SobneS des Prinzen und der Prinzessin Heinrich von dem Probste Becker vollzogen. Im Augenblicke der Taufe übernahm der Kaiser den Täufling. Die Pathen sind unter andere» das Kaiserpaar, die Stadt Hamburg und daS OssiciercorpS des Kreuzers „Deutschland". Der Täufling Hal die Namen Heinrich Victor Ludwig Friedrich erhalten. Nach der Taufe andeu Beglückwünschung und Defilircour statt. Der Defilir- cour swlob sich eine Galatafel im Weißen Saale an. * Bon Ser russische» Grenze, 14. März. Bon dem rus» ' i s che n P o l i z e i d e p a r t e m e n t ist, wie gemeldet worden, angeordnet 'worden, daß von heute ab beim Ueberschreiten der Grenzezweisprachige Hald Pässe vorgezeigt werden muffen. Landrath Gerlach in Kattowitz unld Grenzcommissar Maedler in Beuthen fuhren gestern Nachmittag nach Vendzin, um gegen die aufs Neue drohenden Erschwernisse vorstellig zu werden. Wie die „Schles. Ztg." hört, ist es gelungen, die rus sischen Behörden zu bewegen, von der erlassenen Verfügung auf einige Zeit hinaus Abftandzu nehmen. * Elberfeld, 14. März. Ein Theil der Färber unserer Stadt ist wieder in den Ausstand getreten. Sie verlangen einen Wochenlohn von 24 cA und Freigabe des „Weltfeiertages" unter Bezahlung desselben. Die letztere Forderung läßt ohne Weiteres erkennen, auf welchen Einfluß der Ausstand zurück zuführen ist. Mit Recht lehnen die Färbereibesitzer in Folge dessen die Forderungen entschieden ab. Bis jetzt sind fünf Färbe reien von dem Ausstand betroffen worden. * Tetmolv, 14. März. Fürst Alexander zur Lippe, für welchen Graf Ernst zur Lippe-Biestrrfeld als dem- ncichstiger Fürst die Regentschaft führt, lebt seit etwa 30 Jahren geistig umnachtet in der Heilanstalt St. Gilgenberg bei Bayreuth. Der Fürst steht im 69. Lebensjahre, sein Zustand ist als unheil bar erkannt. In einer der letzten Sitzungen des lippischen Landtages gab der Staatsminister Auskunft über das Be finden des Herrn. Beim Hofmarschallamt liefen vierteljährliche Berichte aus St. Gilgenberg ein, die fast gleichmäßig lauteten. Der Fürst unternehme täglich Spaziergänge, besuche die abend lichen Unterhaltungen im Salon und auch Concerte in Bayreuth, so habe er kürzlich der Aufführung des Oratoriums Samson beigewohnt. Nach sicherer Privatmeldung habe der Fürst fast nie mehr klare Momente. Musik sei das Einzige, für das rr Interesse empfinde. In früheren Jahren habe der Fürst selbst gesungen und ein sehr klangvolles Organ besessen; für die That- fache, daß er jetzt Fürst zur Lippe ist, fehle ihm jedes Verständniß. * In Alttschan bei Neusalz a. O. wirkt der in kirchlichen Kreisen sehr bekannte streitbare Hausvater Nu hm er im Dienste der inneren Mi sion. Dem Manne ist jüngst in der von ibm redigirte» Wochenschrift „Wächter unterm Kreuz" folgende köstliche Naivetät entschlüpft: „Etwas Besonderes können wir unseren Lesern mittheilen. Ter Fürst von Reuß ä. L. hat bei dem deutschen Bnndesrath die Entlassung seines Fürstenthums aus dem deutschen Bundes st aate beantragt, um cs dem Königreich Preußen einzu verleiben, legt also damit seine Fürstenkrone nieder. Der Reichstag wird darüber beschließen, ob die Entlassung (!) ertheilt wird. Wir meinten, bei dem Anssterbcn der gegenwärtigen männlichen Linie müßte es an Neuß jüngere Linie kommen." Und dabei sind noch mehr als 14 Tage bis zum 1. April. v. Gotha, 14. März. Einstimmig bat der Landtag einen Antrag Bock angenommen, nach welchem die herzogliche Slaatsregierung ersucht wird, mit tbunlichster Beschleunigung im Wege der Polizciverordnung Bestimmungen zum Schutze und zur Sicherheit der Bauarbeiter gegen die vermeidbaren Gefahren für Leib und Leben bei Hoch- und Tiefbaulen zu erlassen. — Gestern konnte keine Sitzung des Landtages statt finden, weil nur zwölf Abgeordnete zur Stelle waren. tli. 6)cra, 14. März. Der Landtag des FürstenthnmS wird auf den 26. d. M. zu einer kurzen Tagung zusammen treten. * Aus (klsaß-Lothringen, 14. März. Der socialdemvkra- tische Reickölagsabgeordnete Bueb, Vertreter des elsaß-lothringischen Wahlkreises Mülhausen, wird, wie wir meldeten, sein Mandat niederlegcn. Die Verzichtleistung Bueb's erfolgte nickt freiwillig. Er bandelte unter dem Zwange seiner Wähler, die folgende öffentliche Erklärung abgeben: „Genosse Bneb hat schon vor einigen Monaten wiederholt den Wunsch geäußert, sein Reichstagsmandat für Mülhausen abzugeben, und bat thatsächlich auch seit der Wiedereröffnung dcr Reichstags- sitzungen im November vorigen Jahres weder in diesem noch im folgenden Monat — wo bekanntlich die Zuchthausvorlage zur Erledigung kam — an den Verhandlungen des Reichstags thelk- genommen. Daraufhin faßte eine am 26. December v. I. in Mülhausen tagende Wahlkreisconferenz, an welcher neben den Delegirten der Stadt Mülhausen Vertreter von Dörnach, St. Ludwig und andern Orten theilnahmen, einstimmig den Beschluß, das Mandat des Abgeordneten Bueb zurückzunehmen, ihm anheimstellend, di« nöthigen Formalitäten mit einer öffentlichen Erklärung in der ihm selbst geeignet erscheinenden Weise alsbald zu erfüllen. Gleichzeitig beschloß die Conserenz, vorbehaltlich der Zustimmung Les Mülhauscr ArbeitcrwahlvereinS und dcr übrigen Faktoren der Organisation, daß zu der aus der Mandatsniederlegung sich er gebenden Neuwahl die Candidatur des Genossen Leopold Emmel, Kaufmann in Eaargemünd, aufgestellt werden sollte. Diesem Be- sckluß wurde bisher aus dem Grunde keine Folge gegeben, weil die bald nachher im Reichstag ringegangene Flottenvorlage der Eventualität einer ReichstagSauslöfung große Wahrscheinlichkeit verlieh und man dem Kreise Mülhausen die Mühen und Kosten zweier rasch auseinander folgenden Reichstagswahlcn ersparen wollte." Daß nur die Saumseligkeit Bueb's im Besuch des Reichs tags seine Wähler zu dem Beschluß veranlaßt habe, von ihm die Die Lerliner Akademie. Zur Feier ihre» Meihundertjährigen Bestehens. Don Theodor Kapp st ein (Berlin). Nachdruck verboten. Die Berliner Akademie der Wissenschaften blickt am 19. und 20. März auf eine ruhmreiche Geschichte von zwei Jahrhunderten zurück. AIS sie gegründet wurde, da hatten di« deutschen Universi täten — sie waren beiläufig bereit» über dreihundert Jahr« akt — ihren geistigen Tiefpunkt erreicht. Und folgerichtig schrieb Leib niz, der Begründer der Akademie, dem Kind seiner Liebe den Geleitschein: nimm den abstevbendm Universitäten die Ausgabe, di. sie nicht zu lösen im Stande find, aus der Hand! In der That boten die Hochschulen Deutschlands seit dem Ausgang de» 10. Jahrhunderts daS Bikd trostlosen Verfalls, der sich in die beiden Summen zusammen fassen läßt: JesuitrSmuS und Ortho- doxiSmuS. Die zweit« Hälfte deS 17. Jahrhunderts bringt dann dir Wendung: Mathematik und Naturwissenschaft beerben die verkalkte Theologie der Rabulisten, uNd der moderne Staat wächst zum Träger der neuen Bildung heran. Begeisterten Glauben» an di« Macht de« MenschengeisteS über die Dinge ziehen die Jünger von vaco and Tartesiu» au», die Welt durch di« Wissen- schuft zu erobern und durch di« Technik sich zu unterwerfen. Der Himmel auf Erden hatte den jenseitigen Himmel verdrängt, theologisch und ko-mologisch. Di« privaten „wiffenschaftkichen Gesellschaften", die in der Folge in Italien und Frankreich, in England und Deutschland entstehen, bereiten die königlichen Ge sellschaften «Nit aiurkannter Geltung in aller Stille vor. Die geistige Struktur des Gründers der Berliner Akademie, I Leibniz, ist der UniversalismuS des Wissen», das ihm I eignete und als dessen höchstes Ziel ihm praktisch die Erhebung I der Menschheit auf eine höhere Stufe der Vollkommenheit vor-1 schwebte. Freilich ohne die Kraft der Exclusive: sein Leben ist in Kompromissen verlaufen; er hat vermittelt Mischen Pro testanten und Katholiken, zwischen Fürstenthum und Kaiserthum, zwischen Scholastik und moderner Wissenschaft, zwischen Plato und Demokckt, Idealismus und Materialismus. Er hat un geheure Talente; aber er ist kein tiefe» Genie. Er interessirt sich für Alles und Jedes mit Hevbart'S berithmtem „gleich schwebenden Interesse"; oder die Fragen treten von außen an ihn heran, sie fassen ihn nicht von innen an, und kein« Mingt seinem oerhängNißvoll vierseitigen Geist eine ganz große und eine ganz einheitlich« Leistung ab. Er ist verschwenderisch anregend ge wesen; aber Alles vollzog sich bei ihm gelegentlich, also planlos. Dieser Mann, der mit der ganzen geistigen Welt seiner Zeit in regstem brieflichen, wie persönlichen GodattkenauStausch stand, und dessen Ruhm «S war, Allen zu gehören, hat die feiernde Akademie zu Berlin vor 200 Jahren begründet. Der 21jährig« Leibniz hatte dem Kurfürsten von Mainz, in dessen Dienste er damals stand, einen derartigen Plan bereit» im Jahr« 16W vorgelegt, mit weitschauenden, aber noch un reifen und ziemlich Polizeihaften Ideen, die in die literarische Massenproduktion „Plan und Ordnung" bringen wollten. Die Höfe in Mainz und Hannover hatten endest keine Eile; sie ließen dm jungen Stürmer und Dränger drei Jahrzehnte aus Bescheid warten, bis er endlich im Frühjahr 1700 al» Nach folger de» Historiogrvschen Pufendorf nach Berlin eingeladen wurde, um hier die „Societät der Scimtien" in» Leben zu rufm. Der Stiftung-brief (am 11. Juli decretirte ihn Friedrich III.) nennt, ungemein bezeichnend für jene Tage, folgenden dreifachen Zweck der Akademie: sie soll .vermittel» betrachtung der wercke und Wunder Gotte» in der Natur, auch anmerckung, Beschieib- und Ausübung derer Erfinoungm, Kunstmercke, gefchäffle und Lehren, nützliche Studra, Wissenschaften und Künste, auch dien liche Nachrichtungen, wie die nahmen Haden könnm excoliret, gebessert, vollgefasset und recht gebrauchet uNd dadurch der Schatz der bisher vorhandenen aber zerstreuten menschlichen Erkännt- nüffen nicht allein mehr und mehr in ordnung und in die enge gebracht, sondern auch gemehret und voll angewendet möge." Sodann soll die „Deutsch gesinnte Societät der Scimtien" „zur Erhaltung der Deutschen Sprache in ihrer anständigen reinigkcit" beitragen und zu dem Behuf auch „die ganze Deutsch« und sonder lich Unserer Land« Weltlich« und Kirchenhisiorie" nicht verab säumen. Endlich wiro sogar „die Fortpflanzung deS wahren Glaubens und christlicher Tugenden", also ein frommer MiffionS- Meck, den Bestimmungen angehängt. So begann der junge Adler in der Residenz Friedrich'S seinen Flug zum Himmel, wie da» Siegel der „Societät" ihn zeigt, mit der Parole: ^ooxnnt» ml «icier» tevält". Aber, aber Der kurfürstliche und später königliche Protektor wandte sich bald darauf anderen Interessen zu, und die finanzielle Misöre Hub an. Weder das Kalenderprivileg, noch daS Seidenmonopol der Akademie warfen genug ab, und da» ihr zugesagte Observatorium wurde zur harten Gedulds probe. Ihr erster Präsident, Leibniz, hielt wacker auS, so wenig Sympathien man auch bald dem „welfischen Spion" entgegen trug. Im Jcrbre 1710 gab sie dm ersten Band ihrer Schriften heraus, und erst am 19. Januar 1711 ist die Eröffnung. Wie daun unter Friedrich Wilhelm I. der Akademie ihre armseligen Einkünfte noch fort und fort beschnitten wurden und Leibniz ganz kalt gestellt wurde, da» ist empörend zu kesen! „Ohne den geringsten Genuß einiger Ergetzlichkeit", wie eS in einer Eingabe heißt, thaten die Gelehrten treulich ihre Pflicht. Sie erfüllten sie auch iu den Zeiten ärgster Schmach, al» der Nach ¬ folger Friedrich's I. sich soweit vergaß, zu erklären: „Meine Sossiätät (das mevicinisch-chirurgische Institut) ist Bor der Weldt und Menschen beste die andehre nichts als der Dollen Menschen curivusilnet", und das sogenannte Gehalt für den Präsidenten der Akademie unter dem Titel „Vor die sämmtlichen Königlichen Narren" in Rechnung stellen ließ. Der königliche Herr hatte sein Gaudium an der Komödie — oder Tragödie! Wie tief er aber Preußen durch solche Würdelosigkeit geschadet hat: wer mag des ermessen? Mit dem Jahre 1740 beginnt die Akademie eigentlich erst zu leben, als der Große Friedrich mit auswärtigen Kräften die Körperschaft nm bestellt. Der Franzose MaupertuiS, der Italiener Algarotti, der Petersburger Mathematiker Euler kamen, und nach Verschmelzung mit der erst ein halbes Jahr alten „Sociskb littvrairs" that sich am 23. Januar 1744 die neu- constituirte ^cackomia Ucgj» Lcientiarum Ilsrotioeneis zu neuem Leben auf. Mit unbeschränktem Vertrauen und 3000 Thalern Gehalt macht« Friedrich MaupertuiS, den er mit zärt lichster Bemühung und großem Glück nach Berlin gezogen, zum Präsidenten der Akademie, deren Arbeiten, die nur französisch edirt werden durften, «in eingehendes „köxfisnrant" ordnete. Al» jedoch im Jahre 1750 Voltaire hinzutrat, da war der Friede gestört. Die sieben schweren KriegSjahre find dorübergegangm; ein ergrauter Mann, kehrt der König nach seiner Residenz zurück und leitet freihändig 22 Jahre hindurch seine Akademie, selbstlos bemthen von dem beriihmten Encyklopädrsten DMem- bert. Allein — da» neu« junge Deutschland der Loß und Wieland, Kant, Herder und Goethe hatte an der Friederi- cianischen Universität keinen Theil; Lessing's Aufnahme ver stimmte den König, und al» Winckelmann 1765 zweitausend Dhaler Gehalt forderte al» Bibliothekar, entschied Friedrich so bezeichnend: „Für «inm Deutschen sind 1000 Thal»« genug."
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