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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000320018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900032001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900032001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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Reclame» unter demRedactionssrriL (4ga> spalten- 50/^, vor den Aamiliennachrichtea (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis;. Tabellarischer und Ziffrrnsatz nach höherem Tarif. — i^rtra-veilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mrt Postbesorderung 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. i)t. Jahrgang. Wie aber würde die Situation sich heute gestalten? Die Zu So wurden sich die Leiden der Jahre 1807—1812 ins Uner- des Auslandes so eingeschränkt werden, daß an eine Aufrecht erhaltung der industriellen Arbeit in ihrer bisherigen Intensität gar nicht gedacht werden könnte. Dazu kam, daß im Anfänge des vorigen Jahrhunderts der blockirende Staat England ein sehr leibhaftes Interesse daran hatte, Colonialwaaren auf dem Fest lande zu verkaufen, und «daß Ke continentalr Bsoölkeruivg «in dringendes Bedürfniß nach diesen Waaren besaß. So fand ein unausgesetzter Kampf der britischen Händler und der fest ländischen Bevölkerung gegen die französischen Zollwächter statt, so daß auf dem Wege des Schmuggels ein großes Quantum dieser Waaren auf das Festland gebracht werden konnte. Heute kommt England bei einer Blockade der deutschen Häfen nicht in die Gefahr, seinen vornehmsten Markt für diese Waaren zu ver lieren, es wird nur einen kleinen Dheil seines Absatzes preis geben und keine schwere Einbußen erleiden. Aehnlich steht es mit der Zufuhr von Rohproiducten für die Industrie; auch hier wird sich England nicht in einer Zwangslage befinden, denn der Handel mit Deutschland umfaßt auch in diesen Artikeln nur einen untergeordneten Zweig feines GesamMthandels. Auch würde England heute mit allen Kräften versuchen, die sonst nach Deutschland gehenden Rohstoffe an sich zu ziehen, seine Industrie dadurch zu vergrößern und seinen Absatz an die Stelle des deutschen treten zu lasten. Einen wesentlichen Theit seines Imports undExports aber anstatt über Hamburg und Bremen, über Rotter dam und Amsterdam zu leiten, wird Deutschland nicht in der Mafeking in höchster Noth Ein Korrespondent der „Daily Mail", der sich in dem be lagerten Mafeking befindet, berichtet von dort unter dem 6. März Folgendes über die Kämpfe um die Stadt und die Nothlage der Eingeschloffenen: Ich freue Mich, heute anerkennen zu dürfen, Laß die Akademie der Wissenschaften nun schon durch zwei Jahrhunderte ihre unvrr- siegte Lebenskraft bewährt und daß sie den Erwartungen, die Meine Vorfahren in sie gesetzt haben, voll entsprochen hat. Es hat gewiß guten Grund, wenn sich die deutsche Wissenschaft im engen Anschluß an die Universitäten entwickelt hat, und Ich zweifle nicht, daß der Forschung, wie es auch unser unvergeßlicher Helmholtz bezeugte, ans dem akademischen Unterricht und dem Verkehr mit der studirenden Jugend reiche Lebensströme zufließen. Aber nicht minder hat sich die Organisation und Leitung wissenschaftlicher Arbeit durch die Akademien als ein wesentliches und zur Erreichung großer Ziele un- entbehrliches Element wissenschaftlichen Fortschritts erwiesen. Mehr als ein Jahrhundert vor der Berliner Universität ins Leben getreten, hat die Berliner Akademie auch früher die Ausgabe verfolgt, allen Zweigen der Wissenschaft gleichzeitig zu dienen. Wenn Ich in weiterem Ausbau dessen heute die Zahl der ordent lichen Mitglieder in der Philosophisch-historischen Classe durch Hinzu fügung einiger vorzugsweise für deutsche Sprachforschung bestimmter Stellen vermehrt habe, so leitet Mich hierbei der Gedanke, daß die deutsche Sprachforschung, auf die schon der Stiftungsbrief von 1700 hinweist, in der Hauptstadt des jetzt geeinten deutsche» Reiches besonderer Pflege bedarf. Zugleich erschien es Mir uner- läßlich, auch die Zahl der Stellen in der Physikalisch-Mathematischen Classe mit Rücksicht auf die heutige Bedeutung der Technik in der- selben Weise zu verstärken. Und wie die Akademie die Wissenschaft von vornherein in ihrer vollen Universalität erfaßt hat, so kann mau es ihr andererseits nachrühmen, daß sie sich der Verfolgung aller außerhalb der Wissen- schäft liegenden Interessen gänzlich ferngehaltcn hat. Wohl haben sich die großen Erlebnisse der Nation auch in ihrem Wirken ge- piegelt und in den Worten ihrer Festredner nicht selten begeisterten Ausdruck gefunden. Aber sie hat es stets verschmäht, in das Gewühl der politischen Leidenschaften hinabzustcigen, und ihre oberste Pflicht vielmehr allezeit in der reinen und interesselosen Pflege der Wissen schaft erblickt. In dieser selbstlosen Hingabe, der sie Großes, zu l«ayken hat und die ihr weiterhin den Erfolg ihres Schaffens verbürgt, dient sie zu gleich dem Gott gewollten Ziele alles Wissens, die Menschheit tiefer in die Erkenntniß der göttlichen Wahrheit rinzuführen. Wie die Naturwissenschaften im letzten Ziele den Urgrund alles Seins und Werdens zu erforschen trachten, so bleibt, wie es Goethe — selbst einst auswärtiges Mitglied dieser Körper schaft — ausgesprochen hat, „das eigentliche, einzige und tiefste Thema der Welt- und Menschengeschichte, dem alle übrigen unter geordnet sind, der Conflict des Unglaubens und Glaubens" und, wie in seinem Sinne hinzuzusügen ist, die Bcthätigung Gottes am Menschengeschlechte. So bewahrt sich auch an Ihrem Arbeiten, wie es Leibniz wollte, daß durch die Wissenschaften „die Ehre Gottes und das Beste Les ganzen menschlichen Geschlechts beständig be fördert wird." Daß dies allezeit geschehe, dazu walte der Segen des Höchsten über Ihnen auch im neuen Jahrhundert." Professor Auwers brachte hierauf ein dreifaches Hoch auf den Kaiser aus und verlas die von der Akademie be schlossenen Ernennungen zu correspondirenden Mitgliedern. Der Chor stimmte „sulvum kae regem" an. Unter Marsch klängen verließ der Kaiser den Saal im gleichen Ceremoniell, wie vorher. Der Krieg in Südafrika. Man hört immer wieder einiges von den Boere» und ihrer Bertbeidigung, nachdem man Tagelang nur Nachrichten über die Niederlegung der Waffen, dem Zwist zwischen Oranjeburghers und Transvaalboeren von der englischen Censur gefüttert worden ist. In Natal halten die Boeren zwei Stellungen. Bei BiggarSberg ist ihre stärkste Stellung; auf der Straße nach Newcastle werden Lauf gräben gemacht; auch sind dort bereits mehrere Kanonen ausgestellt. Die zweite Stellung auf der Straße nach Dundee ist weniger stark. Daß vorgeschobene britische Lager befindet sich am Sonntagsslusse, zwei Meilen im Norden von Elandß- laagte, wo die Division Lyttleton und die Brigade Burn murdoch stehen. Die Boeren sind im Ganzen etwa 14 OVO Mann stark mit 20 Kanonen. Bei Kimberley unternahm Oberst Peakman mit den berittenen Truppen von Kimberley eine Recognoscirung und stieß in der Nähe von FourtcenstreemS auf 500 Boeren mit 2 Geschützen. Die Boeren wurden überrascht und er widerten das englische Feuer mit Gewehr- und Geschützfeuer. Peakman kehrte, nachdem er seinen Zweck erreicht hatte, zurück. Auf englischer Seite wurden zwei Mann verwundet. Welchen Zweck Oberst Peakman durch die Ueberraschung der Boeren und seine Rückwärtsconcentration verfolgte, ist vor läufig unerfindlich. Was die Lage im Orangesreistaat anbetrifft, so verlautet, daß Joubert in der neuen Hauptstadt Kroonstadt zur Ueberwachung der Befestigungsarbeiten eingetroffen ist. Man sagt, daß 25 000 Boeren unter Lucas Meyer die Stellung bei Kroonstadt gegen Roberts vertbeioigen werden. Das siebt nicht so aus, als wie ein Telegramm der „Daily News" berichtet, daß „die Freistaatbürger gewillt sind, sich zu ergeben. Roberts Politik, sie nach ihren Farmen auf Ehrenwort zurückzusenden, übe eine heilsame Wirkung auS; Tausende lieferten ihre Waffen ab. Die gebildeten Boeren, selbst die deS Trans vaals, seien bereit, sich in das Unvermeidliche zu fügen". Während englische Blätter solche unmännliche Handlungen mittheilen, berichten sie zugleich, daß in Pretoria ein 2000 Köpfe starke- Frauencorps gebildet worden sei. Die Herren Engländer werden wohl im ersten Falle ein wenig stark geflunkert haben. erreichen vermocht. Nicht weniger einschneidende Folgen hatte troffen. Auch in diesem Umstande liegt wieder ein Beweis da- 7" r..- — ' T .l, i . . „ , . T l Napoleon besetzten' Hannover gehörig, ^oon"den Engländern e"H'«m Schn" hVd e's sVeh a'n L< l s,^v i'e"ihV e"i n e ... .. _ gerade die unbe ¬ mittelten Bevölkerungs schichten das drin gendste Interesse haben.*) *> In Anschluß an diesen Nachweis dcr Bedeutung einer starken deutschen Flotte gerade für die unbemittelten Volks schichten sei auch an dieser Stelle darauf hingewicfen, daß Zeichn ungslisten für die an den Reichstag zu richtende Petition zu Gunsten der Flottenvorlage auch in derExpeditiondeS„LeipzigerT a gc bl." ausliegen. Jubelfeier der preußischen Äkademie der Wissenschaften. D Berlin, 19. März. (Telegramm.) Um 12 Uhr Mittag wurde im Weißen Saale deS königl. Schlosses ein Festact aus Anlaß der Zweihundertjahr-Feier der Akademie der Wissenschaften abgehalten. Gegenüber dem in preußischen Farben gehaltenen Thronhimmel waren auf einem größeren Tische Globen, Bücher und wissenschaftliche Instru mente aufgebaut, das Ganze überragt von einen: einen Lorbeerzwe:g tragenden Adler. Reihen von Sesseln füllten den Saal. Erschienen waren die Mitglieder der Akademie, sowie viele auswärtige und corrcspondirende Mit glieder, ferner als von der Akademie geladene Gäste die Botschafter und Gesandten, die Generalität, die Vertreter wissenschaftlicher Institute, dcr Parlamente und der Stadt Berlin. Zur Linken des Thrones hatten sich die StaatS- miuister, an ihrer Spitze der Reichskanzler, aufgestellt. Unter dem Fanfarenmarsche eines BläsercorpS erschienen der große Vortritt, dem die von Generalen und Ministern getragenen Reichöinsignien folgten, sodann der Kaiser allein in der Uniform der GardeS du Corps, der Kronprinz, die Prinzen, daS Hauptquartier und daS Gefolge. Der Kaiser nahm auf dem Thronsessel Platz, das Haupt mit dem Helme bedeckend. Die Prinzen traten zur Rechten. Die Insignien wurden zu beiden Seiten eines TabouretS niedergelegt; die Träger stellten sich daneben. Der Cbor der königl. Hochschule sang ein Hymne. Darauf folgte die Rede deS Vorsitzenden und Sekretärs der Akademie, des Professors AuwerS. Der Redner gedachte besonder- deS Gründers der Akademie, deS Kurfürsten Friedrich HI., ferner Friedrichs des Großen, Friedrich Wilbelm'S HI. und Wilhelm's de» Großen und sprach seinen Dank Wilhelm II. auS, der stets eine hilfsbereite Hand für alle wissenschaftlichen Interessen habe. Der CultuSminister Studt wies ia einer Ansprache auf die engere Verbindung mit den auswärtigen Akademien hin, die besonders durch die neuerlich gegründete „Association Internationale" gefördert worden sei, verlas einen kaiserlichen Erlaß, wonach die Zabl der Stellen für ordentlich« Mitglieder in jeder Classe von 27 auf 30 erhöht wird, und tbeilte eine größere Reihe von OrdensauSzeichnunaen mit. (Professor Mommsen erhielt den Rothen Abler-drden erster Classe.) Nunmehr erhob sich der-Kaiser zu folgender Ansprache: „Indem Ich Sie an Ihrem Jubeltage in diesen: durch große Erinnerungen geweihten Saale Meines Schlosses willkommen heiße, erinnere Ich Micd gern der Beziehungen, welche Ihre Körperschaft mit Meinem Königlichen Hause verknüpfen. Da» verständnißvolle Interesse, das Kurfürst Friedrich III. Leibniz' weitausschauenden Plänen entgegenbrachte, hat sie in» Leben gerufen. Dcr Große Friedrich hat ihr den Stempel Seine» Geistes ausgedrückt. Alle Könige Preußen» haben al- unmittelbare Protektoren theilnehmeod, leitend, fördernd über dieser Schöpfung gewaltet, also daß da» Wort Kaiser Wilhelm's des Großen: „Da» in jedem preußischen Könige rinwohnend« Gefühl für Wissenschaft ist auch in Mir lebendig" im Verhältnisse zu ihr in besonderer Weis« seinen Aus druck gefunden bat. Ä°ck°demrkung nach den Erfahrungen üer ConIinentaOuerre geringste Maß beschränkt sein, sie würde durch überlegene Flotten k- * >,»s sn dak an «ine Aurrecbt- Angesichts der Abhängigkeit des deutschen Außenhandels vom Seeverkehr und angesichts der Thut'sache, daß Zwei Drittel unserer industriellen Bevölkerung in ihrer Arbeitsgelegenheit direct von der ungehinderten Ein- und Ausfuhr zur See ab hängig sind, kann die Gefahr, die der deutschen Lolkswirihschast aus einer länger andauernden Blockade erwachsen würde, kaum schwer genug genommen werden. In 'der That gehört das Argument, daß wir so stark zur See sein müssen, um Vie Nord see vom Feinde frei zu halten und dadurch den ungehinderten Verkehr in unseren Haupthäfen aufrecht zu erhalten, mit zu den wirksamsten Gesichtspunkten, mit Venen die Nothwendigkeit einer starken Flotte begründet wird. Wenn auch selbstverständlich die Folgen, Vie eine Blockade unserer Küsten mit sich brächte, nicht zahlenmäßig genau feststellbar sind, so sind doch einige Anhalts punkte gegeben in den Zuständen, die Anfang des vorigen Jahr hunderts über den europäischen Continent hereinbrachen, als Napoleon die sogenannte Continentalsperre gegen England Secretirte. Sie sind häufig genug geschildert worden, aber kaum jemals so übersichtlich und klar, wie in dem Artikel „Continental sperre" in dem soeben erschienenen neuen Buche von Nauticus „Beiträge zur Flottennovelle" (Berlin, Verlag «von E. S. Mittler L Sohn), aus dem wir bereits vor seinem Erscheinen (am 4. d. M.) einen Aufsatz mittheilen konnten, der den Nachweis führte, daß das «bestehende Völkerrecht es ermöglicht, die Blockade in ihrer ganzen Schwere ohne jede Einschränkung gegen uns zu Lage sein, ^Und den'H 'gesetzt,'daß es m'öylich'wäre? über die gebrauchen Der Artikel „Continentalsperre" liegt «den nach- H^n des Mittelmeeres zu verfrachten, so würden sich durch die flehenden Ausführungen zu Grunde. . ! verlängerte Landfracht die Waaren derartig vert-houern, daß eine D:e erste Folge des zwischen England und Frankreich ent- Concurrenz mit anderen Industriestaaten sehr erschwert wäre, brannten «eekneges, der die Contmentalsperre hervorrief, war U„ch Ausdehnung des doutsck-en Absatzes in den übrigen die vollständige Vernichtung des französischen Seühandols. Die binnenländischen Staaten erscheint ausgeschlossen, da dort in französischen Colonren waren damit vom Mutterlande ab- , Mischen große nationale Industrien entstanden sind, geschonten,, ehr blühender Handel mit demselben vernichtet, und , Zo würden sich die Leiden der Jahre 1807—1812 ins Uner- wahrend d:e französischen Häfen bis dahin in der Versorgung mißliche steigern. Die Lebensmittel würden, theilwrise bis zur Europas mit Colonialwaaren eine sehr bsseutentoe Rolle ge- Unerschwinglichkeit, vertheuert, und die arbeitende Bevölkerung spreit hatten, haben sie niemals wieder eine ähnliche Stellung zu märe durch die Verminderung der Arbeitsgelegenheit schwer ge- erreichen vermocht. Nicht weniger einschneidende Folgen hatte troffen. Auch in diesem Umstande liegt wieder ein Beweis da- der^Krieg fur,Deut,chkan^ da die Elbenründung^als zudem^von für, daß an e^n e r Verh i nd e ru n g de r B1 o cl a d e u n d blockirt war. Groß« Mengen preußischer Wollwaaren, die bisher st'ä x; x' F l „"tte"s"ch a'f'f"en' söll", über Hamburg ausgeführt waren, verloren damit ihren Ausfuhr- - - - - - - - ' Hafen; besonders schwer aber wurde die schlesische Leinenindustrie getroffen, von «der große Quantitäten nach Amerika, England und Spanien gegangen waren. Das Ueb«l verschlimmerte sich naturgemäß, als nach Decretiruna der Contmentalsperre auch die übrigen preußischen Häfen der Blockade unterlagen; der Export ging nunmehr ganz verloren, so daß nach dem Sturze Napoleon's Vie auswärtigen Märkte Preußens von den Engländern in Be sitz genommen waren. Die schlesische Leinenindustrie «war damit an der Wurzel getroffen: der bedutendste Kenner Vieser Ver hältnisse, A. Zimmermann, datirt von dieser Zeit her di« Noth der schlesischen Weberbevölkerung. Aehnliche Folgen hatte die Kontinentalsperre für Hannover, wie denn überhaupt durch der: Wegfall der englischen Einfuhr, durch die Stockung des Handels mit Eolonialwaaren unzählige kleine Existenzen, Krämer, Zwischenhändler, Spediteure und Andere auf das Schwerste ge schädigt wurden, es nicht ohne Rückwirkung auf den Wohlstand der Bevölkerung bleiben konnte. Lehr bedeutend waren naturgemäß die Folgen der Con- tinentalsverre für die Staatsfinanzen infolge des Aus falles der Zolleinnahmen. Diese hatten 1807 in Frankreich noch 07^2 Millionen Francs betragen, sie waren im Jahre 1808 bereit? «auf 31, 1809 sogar auf unter 26 Millionen Francs ge sunken. Heute besteht fast ein Drittel der ordentlichen Ein nahmen des deutschen Reiches aus den Zöllen, woraus man un gefähr ermessen kann, wie schwerwiegend die direkten Folgen einer Blockade für die deutschen Finanzen sein müßten. Um einen Begriff davon zu geben, wie die Handelssperre durch di« Bertheurung aller Waaren auf die Lebenshaltung wirkte, sei erwähnt, daß das Pfund Kaffee, das in Hamburg 1802 10 Schilling« gekostet hatte, 1808 mit etwa 30 Schillingen bezahlt werden mußte, daß der Centner Zucker, der 1806 in Leipzig 33—41 Thcrler werth war, 1813 115—130 Thaler kostete, während nach Aufhebung der Kontinentalsperre der Preis sofort auf 46—64 Thaler fiel. Aehnliche Preis- verschitkmngen erlitten sämmtliche Colomalwaaren, überhaupt alle über See eingeführten Producte; und ähnliche Preis verschiebungen würden auch heute die Folgen «iner Blockade sein, sie würden indessen noch weit schwerer auf dem deutschen Volke lasten infolge des g«steigert«n Konsums von Eolonialwaaren in allen Kreisen der Bevölkerung. Man beachte, Daß im Jahr« 1898 nach Deutschland für 137 Millionen Mark Kaffee und für 92 Millionen Mark Tabak eingeführt :ourden. Man hat nun wohl darauf hingewiesen, daß trotz ober wegen der Handelssperre Frankreich «ne blühende Industrie entwickelt habe und daß sein innerer Wohlstand nicht zuriickgegangen sei, während der englischen Dolkswirthfchaft schwere Schädigungen durch die Continentalsperre zugefügt seien; und man hat wohl daraus geschloffen, auch für Deutschland wäre bei einer Blockade der Küsten eine ernsthafte Gefahr nicht vorhanden. Dabei über sieht man den wesentlichen Unterschied, der zwischen damals und jetzt besteht: di« beiden Bedingungen für das Aufblühen einer Industrie, die ungehinderte Zufuhr von Rohstoffen und der Besitz eines Absatzmarktes lagen für Frankreich günstig, würden aber für Deutschland gegenwärtig in einem Kriege mit stärkeren Seemächten be sonders ungünstig liegen. Napoleon suchte auf jede Weise der französischen Industrie die Zusühr von Rohstoffen zu erleichtern, indem er di« von «ihm anhängigen Staaten zwang, ihre Rohstoffe nach Frankreich zu exportiren, wie denn Italien z. B. sein« Rohseide nur nach Frankreich auSführen durfte. Zu gleicher Zeit wurden der Rheinbund, Holland, Italien, Spanien genöthiyt, den fra^öflschen Fabrikaten günstige Ein- fuhrbedingunaen zu gswähren, während ihren Fabrikaten der französische Markt durch hohe Einfuhrzölle und Einfuhrverbote verstossen wurde. Auch war «für die französischen Waaren die Möglichkeit vorhanden, an Stelle der ausgeschlossenen eng lischen Waaren den mikies- und osteuropäischen Markt zu be- drrrschen. ! verlängerte Landfracht die Waaren derartig vert-houern. Saß eine war Auch ejne Ausdehnung des deutschen Absatzes in den übrigen da dort in- „Freitag Nacht haben Vic Boeren zum sechsten Male vic Auf stellung ihrer Belagerungstanone geändert und Dieselbe auf ihren Platz im Südosten zurückgebracht. Am Sonnabens Morgen de ganuen sie dann ein heftiges Feuer auf unsere Stadt zu eröffnen, aber wir iödteten ihre Kanoniere, und sie mußren dann das Feuern einstellen. Heute Morgen empfingen die Feinde frische Munition, und wenn nun auch Leute zur Bedienung der Ge schütze gesandt werden, wird ein noch heftigerer Kampf beginnen. Also es war Alles ruhig geworden, aber dieser Zustand hitli nicht lange an, und vom Sonnabend bis heute war für unsere Position im Südosten eine furchtbare Zeit. Wir gruben einen unterirdischen Gang nach Süoosten hin, vis mitten zwischen die Wälle und Forts unserer Gegner. Auch die Boeren gruben nun einen solchen Gang und führten denselben bis in Vie Nähe des unsrtgen. Als sie noch 50 Bards von uns entfernt waren, begannen sie, mit Dynamitbomben unsere Festungswällc zu be werfen. Glücklicher Weise aber erreichten sie uns nicht, und unsere Flintenschüsse machten es ihnen so warm, daß sie abermals zu ihrer Kanone Zuflucht nehmen mußten und anfingen, uns in einer Entfernung von 1800 Aards zu beschießen. Sie zerstörten unsere Erdarbeiten in kürzester Zeit, und dazu begann nun noch eine kleine Krupp'sche Kanone ihr Feuer, die nur 700 Karos von uns entfernt war. Es ist ein Wunder, daß der Feind uns keine größeren Verluste zufügte. Unser Feldwebel Taylor voiki Cap-Contingent wurde dabei am Kopfe getroffen und ist an oen Folgen der Verletzung nachher gestorben. An: Sonnabend fand ein großes Leichenbegängniß in: Boerenheer statt unv daraus wurde die Kanone zu ihrer alten Stellung im Osten der Stäo: zurückgebracht — ihre Stellung wurve also zum siebenten Male geändert. Während der Bertheivigungsarbeiten, die wir nachher verrichten mußten, und zu der fast alle unsere Leute commandirt waren, waren wir einem schrecklichen Musterenfeuer ausgesetzt. Die Schwarzen zögerten, weiter zu arbeiten, aber vas Beispiel unserer SolSatcn, und vor Allem M. Hamilton's, des Special Korrespondenten der „Times", ermuthigte sie wieder. Unaus gesetzt sprach Mr. Hamilton den Leuten Muth zu und warf mit ihnen Erve auf; ein Mann, dcr zu seiner Rechten arbeitete, wurve von einer Kugel ereilt. Da die Boeren auch am Sonn tag keine Rridr gaben, sorwern mit der Beschießung forrfuhren, zwangen sie uns, ihnen gebührend zu antworten. Sie werden nachher gewiß bereut haben, daß sie Vie Regel, den Sonntag zu heilrgrn, außer Acht ließen, denn wir schossen fünf ihrer Leute nieder, worunter sich auch ein Officier befand, während nur ein Eingeborener auf unserer Seite oerwunvet wurve. Am meisten Sorge macht uns die Ernährung Der Ein geborenen. Eine Suppenlüche ist eingerichtet worden, unv vort kochen wir Gemiisereste, Mehl, kurz, alles irgendwie Genießbare, mit Pferdefleisch zusammen. Einige Eingeborene behaupten, Saß es gegen ihre Religion ist, Pferde zu verzehren, genau wie es oer Glaube der Mohammedaner verbietet, Schweinefleisch zu essen; so setzen sich diese Leute freiwillig dem Hungertod? aus. Dann bitten sie, sich ausschließlich von Mechl nähren zu dürfen, aber unsere Vorräthe sind nicht groß genug, um ihnen davon genügend geben zp können. Die weiße Bevölkerung Ver Stadt ist auch aus klägliche Rationen gesetzt. Männer erhalten ein Pfund Mehl per Tag, Frauen ein halbes Pfund und Kinder nur zwei Unzen. Wie soll man nun im Stande sein, z. B. einen gesunven zehn jährigen Knaben mit zwei Unzen Mehl täglich bei Kräften zu erhalten? Glücklicher Weise wächst vas Gemüse augenblicklich gut, so daß dadurch gute Vorräthe einkommen. Wir halten uns durch die spärlichen guten Nachrichten aufrecht, die in die Stadt dringen, und verharren im Glauben, daß Großbritannien den Kampf bis zu Ende führen und nicht ehere ruhen wird, bis über jeden Flecken Südafrikas der Union-Jack weht. Ein geborene, die die Stadt verlassen wollten und von Len Boeren ergriffen wurden, erhielten von :hncn den Befehl, in die Stadt zurück zu marschiren. Als die Armen dem Befehl Folgen leisten wollten, wurden ihnen Schüsse nachgesandt uns zahlreiche Frauen und Kinder verwundet. Am Jahrestag von Majuba verhielten sich die Boeren sonvcr'barer Weise ruhig. Wir erwarteten sicher einen Angriff, aber die Feinde verbrachten den Tag unter Singen und Beten, und in dcr Nacht hallten laute Wehklagen aus ihren Lagern zu uns herüber. Eingeborene erzählen, oaß ein Theil der Boeren zum Frieden neigt, Andere aber bis auf ven letzten Mann tämpfen wollen. Jetzt hat sich der Feind wieder hinter seinen alten Wällen verschanzt, ist aber nach wie vor in Thätig« keil, und der ganzen Wachsamkeit Badrn-Powells uns unserer Garnison bedarf es, die Boeren vom Durchbrechen unserer Reihen adzühalten." Auf englischer Seite ist man schon längere Zeit über die Nothlage der Besatzung und der Bevölkerung von Mafrting unter richtet, und anscheinend ist bereits Lord Methuen selbst, oder einer seiner Unterführer, auf dem Anmarsch zum Entsatz Der Stadt. Bis jetzt fehlen zwar alle Nachrichten hierüber, doch ist cs wahr scheinlich, daß auch hier Lord Roberts die Welt wrever mit einen: satt accompli überraschen will. Ob die Boeren der Entsatz armee den Uebergang Uber den Vaal oder den Haartsfluß streitig machen werden, läßt sich zur Zeit auch noch nicht sagen. Tie Zukunft -e- Lranje-Freifta-te». Bloemfontein ist zur Hälfte britische Staot, und Fraser, das Mitglied der vollziehenden Behörde, ist schottischer Abstammung. Er war cs auch, der vor einigen Jahren als Gegner des Oberrichters Steijn als Bewerber um sie Präsident« schäft auftrat, aber von diesem aus dem Felde geschlagen wurde, da Steijn die Entrüstung der holländischen Burger über vr. Jameson's Raubzug zu seii^m Dorther! auszunutzen ver stand. Fraser gehört seit 1880 dem Doltsraad des Oranje-Frei staates an, und war seit 1894 dessen Sprecher. Mit dem Präsi denten Krüger hat er viel amtlichen Verkehr gehabt, während der langwierigen Unterhandlungen, die Transvaal zum Anschluß an den südafrikanischen Zolloerband bewegen sollten, und im Jahre 1888 vertrat er seinen Stackt auf der Konferenz in Bloemfontein, wo die Einigung des Eisenbahnwesens und die Einheit der Zoll gebühren besprochen wurden. Aus der Fassung der von Lord Roberts nach London gesandten Drahtung zieht man den Schluß, daß der Flucht Tteijn's tiefeZerwürfnisseimDolks raad vorangegangen sind, und Fraser als Wortführer der Opposition sich auf die Seite der Engländer ge-
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