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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000331011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900033101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900033101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-31
- Monat1900-03
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l. MU M Wiga LUM M AWM Ni. IN, Lomilibtü), 31. Mz lMA. MskMi-AOUdt.! I Auf Blatt 673 de- Handelsregisters ist beute eingetraae I daß dem Kaufmann Herrn Hans Heinrich Gustav S Leipzig für die Firma Eduard SöSel daselbst Prokui Amtlicher Theil. ist nachmittags »an 2—4 Uhr, vormittag» von 8—1» Uhr, Keil. 330. ^en worden, , . . öcheller in Leipzig für die Firma Sduar» SöSel daselbst Prokura rrtheilt worden ist. Leipzig, den LS. März 1900. K-uiglicheS «mtSgericht, Ablh. IIL. Schmidt. * Leipzig, 3V. Marz. Zum Conflict zwischen der Be- trirbSkraukeucasse der köaigl. sächsischen Staat»« eisenbahoen und den Cassenärztea erfahren wir auS Dresden, daß endlich eine Einigung erzielt worden ist. Bergangenen Sonntag sind Delegirte der ärztlichen Bezirks» vereine in Cbemnitz züsammengekommen und haben unter Verzicht auf ihre weitergebendcn Forderungen folgende Be dingungen aufgestellt: Die Aerzte führen ihre Thätigkeit unter den alten Bedingungen fort, erhalten jedoch vom 1. Juli 1901 ab sowohl für den Besuch, als auch für die Consultation 1 Diejenigen Eassenärzte in Dresden, welche ihr Amt uiedergelegt hatten, werden wieder eingestellt. Diese Forde- geöffnet. rparlaffeneinlagttt werden vom 1. Aalt dsS. 2». ad mit TV. V« verzinkt. Ttadtral Pegau, am Li. März 1900. Heydemaun. Do» unterzeichuetr Amtegericht Hot heute di» Verwaltung de» Nachlasse» der am 17. Jauuor 1900 ia Leipzig-Nrufckön-feld ver- storbenea Marie Ariedenle Wilhelmine verw. Müller geb. Bogel augeorvoet. Zum Nachlahverwalter ist Herr Recht-anwalt vr. Liebe in Leipzig bestellt. Leipzig, den 15. März 1900. «öutglich Sächsisches Amtsgericht, Abth. V-. Spittel.I. Königreich Sachsen. Die vorliegende Nummer rnihält an anderer Stelle noch folgende unter diele Rubrik fallende Sonderartikel: Sächsischer Landtag. — Per>onot»V,ränderungen ia der künigl. sächsischen Armee. — Zum Löiährigen Geschäftsjubiläum der Firma Hübel L Druck. — Er- Nennungen, Brrsetzungrn rc. im öffentlichen Dienste. — Bornum L Bailey'» Schaustellung. — Internationaler Kochkunsiverrin. — Verein für HouSbeamtiunen. Bekanntmachung. Zur Au»fübrung der von der trigonometrischen Abtheilung der Königlich Preußischen Landesaufnahme vorzuuedmeuden Vermessungen, welche innerhalb de» diesseitigen Siaat gebiete» im Besonderen auf den Punkten lll. Ordnung in Leipzig und Umgegend bestehen werden, wird von dem mit der Leitung dieser Arbeiten beauftragten Königlich Preußischen Major de» Großen Generalstabes der Armee, Herrn von Brrtrab, und von den demselben unterstehenden Diri genten, Offizieren, Trigonometern, hils-trigonomrtern und sonstigem Hilfspersonale das Gebiet deS Königreichs Sachien betreten werden, wo mit den betreffenden, rrsp. Feld-Arbeiten etwa Milte April be gonnen werden soll. Gemäß anher ergangener Verordnung bringen wir die» zur öffentlichen Kenntniß mit dem Ersuchen, die Hilfeleistungen, welch» Seiten gedachter Personen beaaiprucht werden und welche sich auf Quartier, Verpflegung für die Olfizier-Pserde und Burschen, sowie sonst ollem Erforderlichen erstrecken können und wofür Vergütung erfolgt, bereitwillig zu gewähren und überhaupt die Ausführung beregter Arbeiten thunlichst fördern zu helfen. Die betreffenden Personen werben durch offene Ordre legitimirt sein. Leipzig, am 21. Dtärz 1900. Der Rath »er Stadt Leipzig Id. 1240. vr. Tröndltu. Teil. Hansverkanf. DaS ia Wengelsdorf unmittelbar dem Bahnhöfe Lorbetha gegen über gelegene, nuferer Sparkasse gehörige Hausgruudstück Nr. 76 ist zn verkaufen. Dasselbe ist mit 88890 gegen Feuerschaden versichert und bestedt aus 12 Wohnungen und einem geräumigen Laden. Ein Theil de» Kaufpreise» kann alS Hypothek stehen bleiben. Offerten wolle man an den unterzeichneten Stadtrath richten. Lommatzsch (Sachsen), den 23. März 1900 Der Stadtrath. vr. Bent. Die Sparkasse zu Pegau vom I. April ds». I». ab bi» auf Weitere- Montag» u. Mittwoch- Dienstag», Mittwoch», Donnerstag», Freitag- n. Sonnabend» Der städtische Lagcrhof in Leipzig lagert Waaren aller Art zu billigen Tarifsätzen. Die Lager- scheine werden von den meisten Bankinstituten brlieheu. Leipzig, den 7. Januar 1899. Die Deputation zn« Lagerhose. Auction. Unwiderruflich letzter Tag! Di» gesammi» Ladeneinrich tung: Schränke, Regale. Ladeatofrlo, Eaffa, Eonfeclionständrr und Bügel, Kronleuchter, Firmen, 1 Schneidertisch, Spiegel u. s. w. kommen wegen vollständiger Geschäftsauflösung der Firma Warnecke ch Nienstedt, Grimmaischc Strahc IV, I. Etage, Nieolaiftratzcnecke, heute Sonnabeud, 31. März, von 10 Uhr au zur Auctiou. LSwItllck, Localrichter. Bekanntmachung. Die nachstebend oufaesührten Arbeiten am ErweitcrungSbaue de» Vieh- nnd Schlachihofe» 1. für die Vergrößerung de» Düagerhause» und zur Klärgrube n) die Erd. und Stampsbetouarbeiten, d) - Maurerarbeiten, c) - Steinmegarbeiten; 2. für den nördlichen Abschluß des Düagerhofe» pp. die Erd- und Maurerarbeiten sind vergeben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden au» ihren Angeboten hierdurch entlassen. Leipzig, den 22. März 1900. Der Nath der Stadt Leipzig. Hochbau-Amt. Schaunberg. Schöne. Auf Blatt 10713 des Handelsregister« ist heute die Firma Zweinanndorfer Vangcscllschaft „vsthöhe" mit befchrüntter Haftung ia Leipzig eingetragen und weiter Folgendes verlautbart worden: Der Gesellschoflsvertrag ist am 16. März 1900 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmen» ist die Lerwerthung de» der Gesellschaft gehörigen, in Zweinaundorfer Flur gelegenen Dau- landes durch dessen Parzellirung und Verkauf, die Erwerbung weiterer Grundstücke zu diesem Zweckt nnd event. auch die Bethrili- qung an anderen Unternehmungen und Geschäften gleicher oder ähnlicher Art. DaS Stammkapital beträgt einuadfünfzig- tausend Mark. Zu Geschäftsführern sind bestellt: Herr Architekt Franz Hänsel in Leipzig-Gvbli» und Herr Kaufmann Heinrich Albin Reichej in Leipzig; zum Stellvertreter der Geschäftsführer ist bestellt: Herr Kaufmann Carl Otto Audrae in Leipzig. Zur Vertretung der Gesellschaft bedarf rS der Mitwirkung beider Geschäftsführer oder eines Geschäftsführers und deS Stellvertreter». Aus dein Gejellschastsvertrage wird noch Folgendes bekannt gemacht: Die Gesellschafter Herren Friedrich August Bobe ia Leipzig-Renduitz, Paul Moy in Zweinaundorf, Carl August Mrose in Leipzig-Reudnitz, Franz Hänsel in Leivzig-Gohli», Heinrich Albin Reichel in Leipzig, Carl Otto Andrae daselbst bringen dir ihnen gehörigen auf Blatt 71 und 72 deS Grundbuchs für Zweinaundorf eingetragenen Grundstücke im AnkansSwerthe von 106,159.— in dir Gesellschaft ein. Die aus diesen Grundstücken lastenden Hypo- thekenichnldrn an 56,159 — werden von der Gesellschaft übernommen. Bon den hiernach verbleibenden 50,000 — >ll werden jedem Gesellschafter 8,333 33'/» >4 auf feine Slammeinlage angerechnet. Oeffentliche Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch rinmalige Einrückung in das Amtsblatt der Leipziger Gerichte. Leipzig, den 29. März 1900. Königliches Amtsgericht, Abth. llv. Schmidt. rung der Aerzte ist in der Vorstandssitzung der (rasse, die am 29. März i» Dresden stattfand, einstimmig bewilligt worden mit folgender Einschränkung: Sollte sich am 1. Juli 1902 Herausstellen, daß die Casse das erhöhte Arzlbvnorar nicht zu zahlen im Staude ist, so gewähren die Aerzte einen entsprechenden Rabatt. H Leipzig,30.März. DieCompagnie-Besichtigungeu bei den Regimentern unserer Garnison durch die Herren NegimeutS-Cvmmandeure haben am 24. März ihren Anfang genommen, und zwar beim 179. Infanterie-Regiment, denen vor gestern, gestern und beute die beim 107. Infanterie-Regiment folgten. Am 10. April erreichen die Compagnie-Besichtigungen ihr Ende. * Leipzig, 30. März. Der Rath hat den Stadtverord neten den Entwurf zum OrtSgesetz, betreffend die Schlachtvieh-Versicherung in Leipzig, zugehcn lassen, sowie im Anhänge dazu den Vertrag, welcher zwischen dem VerwaltungSausschuß der Anstalt für staatliche Schlachtversickerung im Königreich Sachsen und dem Rathc der Stadt Leipzig (in Vertretung der Stadtgemeinde) ab geschlossen worben ist. Durch diesen Vertrag soll die Durch führung der staatlichen Versicherung und die Erledigung aller damit zusammenhängenden Geschäfte für den Bezirk deS Vieh- und Schlacklbofes der Stadt Leipzig dem Rathe über tragen werden. Wie bemerkt sei, werden künftig hierorts zwei Versickerungen bestehen, nämlich die staatliche, in der nur sächsische Tbiere, und die städtische, in der auch außersächsische Tbiere Minder und Schweine) ver sichert werden können. Die staatliche Viehversicherung tritt, wie bemerkt sei, mit dem 1. Juni 1900 in Kraft. * Leipzig, 30. März. Die Stadtverordneten batten in ihrer Sitzung vom 31. Januar d. I. ihre Zustimmung zur Zahlung von 19404 gegeben, die die Stadtgemeinde gemäß Z 28 Abs. 4 der Ortsbauordnung an die Leipziger Jmmobiliengesellschaft als Entschädigung für die Her stellung von Strecken der Waisenhaus-, Wiedebsch und äußeren Elisensiraße, soweit sie breiter als 15 m sind, zu gewähren bat. Dagegen wurde von den Stadt verordneten dir für dieselben Straßenstrecken zu gewährende Arealentschädigung (für rnnd 3t07 qm) von 12aus 8 für deu Quadratmeter herabgesetzt. Die Leipziger Jmmobiliengesellschaft hat nun diesen Preis angenommen, und es stellt sich die ihr zu zahlende Entschädigung dem gemäß aus 24 859 -z- Leipzig, 30. März. Der königliche Commissar für die elektrischen Bahnen hat der städtischen Verwaltung die Statistik über die Unfälle bei den elektrischen Bahnen Sachsens im vergangenen Jahre übersandt. Ter Statistik ist zu entnehmen, daß in der Berichtszeit bei beiden Leip ziger Straßenbahnen 55 Unfälle vorkamen, davon bei der Großen Leipziger Straßenbahn 38, bei der Leip ziger elektrischen Straßenbahn 17. Von den 38 Un fällen bei der Großen Leipziger Straßenbahn waren 22 leicht und 13 schwer, 3 verliefen tödtlich; von den 17 Unfällen bei der Leipziger elektrischen Straßenbahn waren 1 leicht, 13 schwer und 3 todtlich. Die Todesfälle baden noch nicht die Hälfte deS Maaßes von 1896, in welchem Jahre der Betrieb der elektrischen Straßenbahnen hier eröffnet wurde, erreicht. Diese Abnahme ist ein Zeichen dafür, daß das Publicum sich an den elektrischen Slraßenbahnbelrieb gewöhnt hat, und daß der Anbringung von Schutzvorrichtungen seitens der Aufsichts behörden im Publicum in anerkcnnenswertber Weise immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Tie 6 Tobten im letzten Jahre sind zumeist Kinder, die unbewacht auf der Straße geblieben und in den Wagen hiueiugelaufen waren. — Der Leipziger Miether-Verein bat eine sehr anerkennenSwerthe Einrichtung getroffen. Wie aus dem Jnseratentheil ersichtlich ist, hat der genannte Verein zum Schutze der' Mietber in dem Restaurant zum „Hopfen stock", Dresdner Straße, beim Quartalmeckscl, den 3l. März, 6—S Uhr AbendS und den 1. April, 10'/,—1 Uhr Vor mittags ein AuSkuuftSbureau in MietbSangelegen- beiten errichtet, woselbst die Mietber sich Antwort auf alle beim Wechsel der Wobnungen in Betracht kommenden Fragen holen können. Der Miethcontract ist mitzubringen. */ch Leipzig, 30. März. (Arbeiterbewegung.) Die Holzbildhauer Leipzigs hatten einen Mindeststunden lohn von 46 bezw. 40 H bei neunstündiger Arbeitszeit, Er höhung der bisher bezahlten Löhne um 10 Procent, Auszahlung des vollen Wochenlohnes uftd noch Anderes von den Arbeitgebern gefordert und beschlossen, am Freitag, 'den 30. d. M., früh überall dort die Arbeit einzustellen, wo diese Forderungen nicht bewilligt werden. Soweit bis jetzt festzustellen war, wird es zu einem allgemeinen Ausstand nicht kommen, da die Principal« im Allge meinen den Forderungen nicht unsympathisch gegenüber stehen. Bis heute Mittag hatten nur sieben Gehilfen die Arbeit ein gestellt. In einer morgen stattfindenden Versammlung werden weitere Mittheilungen gegeben werden. ff-f Ein in der Sternwartenstraße in Arbeit stehender 19 Jahre alter Fleischergeselle verletzte sich mit einem Schlachtmesser zwei Finger der linken Hand derart, daß er sich im Krankenhause ausnehmen lassen mußte. — In der Conradstraße zu Neusckvnefrld wurde ein 41 Jahre alter Buchdrucker-Invalid plötzlich vom Schlage getroffen. Der Mann, welcher Vater von fünf schulpflichtigen Kindern ist, wurde in bewußtlosem Zustande dem Krankenbause zu- gesübrt. — In der Nähe deS Leihhauses kam eine 52 Jahre alte Arbeitersfrau zu Falle und brach daS Handgelenk. Die Frau fand Ausnahme im Stadlkrankenhause. — Aus einem Neubau an der Hauptstraße in Anger brach beim Kalktragen ein Handarbeiter durch den Fchlboden. Dabei verletzte sich der Mann derartig schwer an der Knie scheibe, daß er sofort nach dem St. Jacobshcspitale ge bracht werden mußte. -ff Leipzig, 30. März. Die gestern früh in der oberen Reitzenhainer Straße zu L.-Thonbeig bewußtlos aufge- funvene Frau ist gestern Nachmittag im Stadtkrankrn- bause, wohin man dieselbe transportirt hatte, ohne das Be wußtsein wieder erlangt zu haben, verstorben. Die Frau wird geschätzt als ca. 35—40 Jahre alt. —* Der vorgestern in der Ewaldstraße in BolkmarSdors an einem Herzschlage verstorbene unerkannte Mann ist nickt, wie im heutigen Morgenblatte angegeben ist, ein hiesiger Händler Ehrlich, sondern der 82jährige Handarbeiter Johann Friedrich Schindler aus Sellerhausen. — In der Hospitalstraße stießen heute Nachmittag rin Straßenbahnwagen und ein Lastgeschirr zusammen, wobei beide Wagen arg beschädigt, Personen aber nicht verletzt wurden. — Am Thüringer Bahnhof carambolirte ein Rad fahrer mit einem Motorwagen. Er stürzte und gerieth unter den Wagen, doch gelang es dem Wagenführer sofort zu bremsen. Der Radfahrer hatte Hautabschürfungen und anscheinend auch innere Verletzungen erlitten. — Borna, 30. März. Das Ministerium des Innern bat zur Besorgung der mit der geplanten Berichtigung der weißen Elster zwischen der sächsisch preußischen Landes grenze und dem Zwenkauer Wehre zusammenhängenden Geschäfte für den gesummten Bereich dieses Unternehmens die Amlsbauptmannsckafk Borna mit Auftrag versehen. -tw- Chemnitz, 30. März. Eine Reihe wichtiger Beischlüsse sind in der gestrigen Stadtoerordneten-Sitzung gefaßt, die auch weitere Kreise interessiren dürften. Zunächst handelt es sich um das Durchbruchsproject König st raße-Neu- markt, das nun endlich perfect geworden ist. Hierdurch wird die Königstraße in ziemlich gerade Linie bis auf den Neumarkt bezw. Hauptmarkt fortgssührt, nachdem eine größer? Anzahl Häuser, darunter das Hotel Stadt Gotha, das von dem Unter nehmer Dietzel zum Abbruch für den Preis von 550 000 <?// angekauft worden ist, abgebrochen sein werden. Der Durchbruch zerfällt in zwei Hälften. Der Unternehmer Dietzel übernimmt den Durchbruch von der Königftraße bis zur Herrenstraße und die Stadtgemeinde von der Herrenstraße bis zum Neumarkt. Die Stadt Chemnitz zahlt an Dietzel für die zu Straßcnareal zu ver wendenden Grundstücke in der Strecke zwischen Königftraße und Herrenstraße eine einmalige Entschädigung von 366 700 be fürwortet bei der königl. Krcishauptmannschaft, daß in diesem neuen Straßenzuge vierstöckige Bauweise zugelassen wird und gewährt weiter an Herrn Dietzel am I. April dieses Jcrhres eine nsit 4sH Procent zu verzinsenden, hypothekarisch sicher zu stellen den und am 1. October 1901 zurückzuzahlenden Vorschuß in Höhe von 300 000 o/k, wovon 150 000 <?// als Anzahlung auf „Stadt Gotha" zu verwenden sind. Die Stadtgemeinde erwirbt die Grundstücke 2, 4, 6 und 8 des Zuckergäßchens, sowie Nr. 10 am Neumarkt und Nr. 7 an der Herrenstraße zum Gesummt preise von 720 000 -A. Unter Hinzunahme der Rathsfrohnveste, welche mit 42 000 zu Buche steht, verbleibt nach Niederkegung ^erirHeton. Der Maulwurf. -kachdrua i»«rd»ten. IV. (Schluß.) Vor etwa fünfzig Jahren trat, und zwar wesentlich durch die Bemühungen Karl Vogl'» und anderer Forscher, ein Umschwung in dem allgemeinen Unheil über den Maulwun ein. Maa erkannte ia ibm den Hauptvrrtilger der Regen würmer, was man ibm nicht hoch genug anrechara zu können glaubte. Auch sein Verdienst um die Vernichtung der Enger linge wurde nach Gebühr hrrau-gestrickea. Anfang ver fünfziger Jahre de» 19. Jahrhundert» wie» die preußische Negierung vir Behörden an, der Verfolgung der Maulwürfe Einhalt zu tbun. Jetzt, nachdem man sich durch Darwin'» Werk über dir Regenwürmer von der großen Wichtigkeit und dem un bestreitbaren Nutzen dieser Thier« doch ziemlich allgemein überzeugt bat, wird da» Vertilgen derselben durch den Maul wurf, einst al» sein größtes Verdienst anerkannt und hin gestellt, al» sein schwerste» Verdrecken gebrandmarkt. Meine Meinung ist: laßt den Maulwurf nicht überhand nehmen, aber laßt ihm auck genügenden Spielraums Ich kann mich unter allen Umständen nur schwer dazu rat- schließen, eia Thier al» bochsckatlich zu deaanrirea unv seiae Verfolgung bi» zur Vernichtung zu fordern. Die Natur gleicht, soweit meine Erfahrunara reich,», die erlittenen Schäden meist und oft mit Bortheil selbst wieder au». Selbstverständlich mriar ich nur mittelbar dem Menschen schädliche Thirre, denn gegen Bandwürmer, Trichinen, Wanzen und dergleichen Gelickter kranr ich kein Erbarmen. Da ich einmal bei der Bedeutung de» Maulwurf« für den menschlichen Hau-Halt bin, will ich noch auf einen Punkt aufmerksam machen: auf da» vorzügliche Pelzwerk, da» sein Fell liefert. Es aiebt kein leichtere», geschmeidigere», weichere» als da« seineI Freilich mit der Qualität kann die Quantität nicht so reckt wilkommen. C» gehört schon rin» tüchtige Meng« von Maulwürfen dazu, einen leidlichen Winterrock zu füttern. Im Mittelalter machte maa Barett« und Bett decken aa« dea Fellchen, später Geld- uad Tabak»beat«l, »der füttert« vla»robre mit idaen an», di« aber nur zu« Echten mit Bolzen, nicht mit Tboakugeln geeignet waren. Jetzt schriaen die kleinen Pelzchev gar kein, Beachtung mehr zu staden. Schade, aber — um so besser für die Maulwürfe! Sie haben so unter Widerwärtigkeiten und Feinden geoug zu leiden! Beim Wühlen seiner flachen JagdgLnge, da» durch di« vewrguag der Erd« auch nach außen sich bemerk- bar mackt, fangen ihn Füchse, Marder, Igel, Haade, Katzen, Eule», Bussarde, Rabea und Störche ab. Da« Nein« Wiefel nnd die Riagrlaatttr (vielleicht dir Hasel otter?) sollen ia seine Säug, krieche» und namentlich den Juagen aachstelleu. Nltum berichtet, er hab« ia 48 von 210 au-gespirruen Gewöllen de« Walbkauze» Reste von Maulwürfen gefunden, aber Pastor Jäckel fand solche blo- in 15 von 3133 der Schleiereule. Indessen diese Unter schiede sind durchaus nicht schwerwiegender Natur, wahr scheinlich stellt der eine der beiden Vögel überhaupt stärker nach al» der andere (uad da» ist mir sehr wahrscheinlich), oder aber die Untersuchungen unserer beiden Forscher rühren au» verschiedenen und aamentlich in Rücksicht auf die Frucht barkeit der Maulwürfe verschiedenen Jahren her. Auch kommt es da doch wohl sehr auf die Gegenden an, ia drum die Eulen gejagt batten. Dem Maulwurf werden seine zahlreichen Feinde außerdem darum noch besonder» gefährlich, weil er rin außerordentlich hinfällige» Thier ist: ein Nadelstich in die so empfindliche Schnauze tobtet ihn fast augenblicklich, und an einer Fleisch wunde, die einer Mau» nur wenig lästig werden würde, geht er sehr bald eia. Am gefährlichsten aber werden den Maulwürfen die llebcrschwemmungen. .Gewiß sind", bemerkt der schon mehr fach erwähnte anonyme Freund vom Jahre 1777, die „Regen würmer" da- Einzige, wa» vom Regen dea Namen hat, woran die Maulwürfe Vergnügen finden sollten; denn sonsten ist ihnen nichts beschwerlicher al- die Nasse, und ein einzige- nasse- Jahr kann ihrer mehr au-rottrn al» alle Fänger ia zehn trocknen Jahren." Auch au- der eigenen Sippe heran- erwächst den Maul würfen ost grimmige Feindschaft. Zunäckst streiket rin jeder für selaen Besitz, für .Hau» und Kessel' uad für feint» Jagdgrund, keiner dulde» da» Eindringen eine» anderen, jeder muß sein Drod schwer genug verdienen uud jeder siebt auf da» Seine. Dieser Kampf keaot nicht Mann noch Weib, er tobt um da» Mein uad Dein auch zwischra beiden Ge schlechtern. Kommt aber da» Frühjahr gezogen, dann zieht mit ihm auch ia die Her«» der Maulwürfe da- Brdürfniß nach einem Kirbe-frühling rin. Dann entflammt zwischen den Männchen der uralte Kampf, der Troja vernichtete und schließlich die Sabiner airderwarf — der Kampf um da- Weib l Uud wohl ist reichlich Grund vorhanden zu der Annahme, daß er unter den männlichen Maulwürfen leideafckaftlicher au-grfochttn wird al» vielleicht sonst wo unter unsere» Mitbürgern au» der Thirrwelt. Denn die Weibchen sind rar bei diesem ein- stevlerischen Geschleckt trübseliger Egoisten. Der bereit» er wähnte Loren, stellte fest, vag unter IVO Maulwürfen blo- etwa 20 weiblichen Geschlechts wären. Die Männchen erscheinen in de» Nächten de» ersten Lenze aas der Oberfläche brr Erde und fallen sich mit Zähnen und Krallen an in furchtbarer Kampfe-wuih. v. Tschad! sagte vom Maulwurf: »Gegen Srine-alrichea fübrt er um Gang uad Nest riaen erbitterten Kampf ia uad aus der Erde uad i« Wasser, wobei sich die Feinde Rüssel «ad Kinnladen zer beißen und der Sieger dea Ueberwundrnrn bi» auf den letzten Re- auffri-t." krvdatum «t — der kommt gewiß nicht wieder l So schweigsam der Maulwurf sonst auch ist, beim Fechten flach» »ad schreit er, er faucht »ad auiek« laut »ob schrill, so wie er »» sich beißt. Wie Bechflein erzählt, machte man sich sonst, vielleicht thut man e» noch jetzt, in Thüringen Vie eifersüchtige Natur de» kleinen, schwarzen WiitherichS zu nutze, um ihn zu fangen. DaS Necept ist folgendes: man nehme einen neuen, innen glastrten bauchigen Topf, der oben etwas enger ist als in ver Mitte, tbue einen lebenden Maulwurf hinein und vergrabe ihn im April in einer maulwuifreichen Gegend so in die Erde, daß sein Rand etwa bandbrcit über den Dodeu steht. Die unbehagliche Situation wird den Gefangenen bald veranlassen, laut zu quieken und zu kreischen. DaS lockt andere, in Eifersucht glühende Männchen herbei, die in der Zeit oberirdisch in der Nackt umbersckweffen; sie springen ia den Topf, der Kampf entspinnt sich, sein Gelöse wächst und mehr und immer mehr verliebte, rauflustige Thoren eilen herbei. WaS am andern Morgen von der Gefelllckaft noch am Leben ist, kann der Bauer in aller Gcmütblichkeit tortschlagen. Schon zu Oppian'S Zeiten, uud daS ist lauge her, denn der gute Mann lebte und richtete vor beinahe >700 Jahren, als der brave, biedere Brudermörder Caracalla den Thron der römischen Cäsaren zierte, fing man Maulwürfe in glasirten Töpfen. Der Charakter der Maulwürfe muß damals ein wesentlich anderer gewesen sein als beute. Deun damals schaufelten Kameraden dem im Topf Gefangenen, der natürlich auf eigene Faust sein Gesängniß nickt verlassen konnte, Erve hinein, bi» er viveau" deS Randes war. Die Gc- ichichte ist vielleicht wahr, alt genug ist sie dazu! — Man lieft und dort wohl, ver Maulwurf-Mann sei auck gegen sein Weib, da- er sich nur auf Zeit nimmt und mit dem er nur wenige Wochen zusammenhanst, selbstsüchtig, tyrannisch, und er behandle e< an- Grundsatz schleckt. Doch da« dürfte wobl auf Gegenseitigkeit beruhen. Der Charakter der Maulwllrstn dürfte kaum besser, sanfter und liebens würdiger sein al- der de« Gatten. Der Charakter entwickelt sich, abgesehen von dem, wa» in ihm Ererbtes steck», an der Hand der Erfahrungen und in Folge de« Einflüsse» der Lebensweise, nnd die werden doch wohl für beide Geschlechter der Maulwürfe die gleichen sein. Beim Weibchen kommt etwa- Versöhnende» in die Herb heit de» Wesen» durch di« Mutterliebe, so lange sie uämlich anhalt, und da- ist nicht allzulange. Die gvte, alte Zeit, jene glückliche, blühende Zeit, die leider verschwunden ist, aber vielleicht bald wiederkehrt, da Biedermänner wie Torquemada und Consortrn auck da« Schiffleio der Naturwissenschaften mit Feuereifer und glübeu- er Begeisterung zu steuern wußten, glaubte, die Maulwürfe entstünden -an- erden vnd regen, so bey einander faulet". Diese EutstedungShvpothese genügte der späteren neu gierigen, daber sündhaften Welt, die sich in die intimsten Fannlirnvrrbaltnissr bineindrängt, nicht mehr so recht, die wollt, Wissen, .wo und wir'. Da hat sich denn hrrauS- ^estrllt, daß auch bei dea Maulwürfe» die uralte Mod« deS Weeden» bre nämliche ist wie bei allen Wudelthieren. Die Wochenstube der Maulwurf-mutter »st so groß „wie eia Hühnerneft", gepolstert, mit feinzerbiffenem Gra» unv mit Würzelchen, uad sie liegt immer und oft well vom Kessel de» gestrengen Gemahl« »ab Ha»-derrn entfernt, meist da, wo zwei oder drei bleibend« Hauptgäng« sich kreuzen. Hier wirft da» Weibchen in der Zeit von Aufaag Mai bi» Milte Juni, ze nachdem da» Frühling-weiter unv damit der Liebe-taumel der Maulwürfe früher oder später im März oder April sich eingestellt hatte, meist 3—5, aber nie unter 2 und uie über 7 Junge. Ihre schwankende Zahl dürfte vielleicht auf das Alter der Mutter oder auf ihren Ernährungszustand im vor- bergegangenen Winter zurückzuführen sein. Sind die Abeus- bedingniigkn während deS Sommer« nach dem ersten Wurf ganz besonders günstig, so erfolgt Wohl auch im August eia zweiter. Die Jungen sind blinde, nackte, rotbe, kleine Scheusälchen, werden aber von ihrer Mutter sehr geliebt, die sie bei einer Ueberrasckung von außen mit der größten Unerschrockenheit und mit tollkühner Verachtung der Gefahr in Sicherheit zu bringen, wrgzuichleppeu und zu verstecken suckt. Dem niederen EntwickelungSzustanbe, auf dem die Maulwürfe geboren werden, entspricht es, daß cS fünf Wochen, für so kleine Thiere eine ziemliche Zeit, ansteht, bis sie zn lausen anfanzru. Dann baden sie etwa deu dritten Theil ihrer Größe erlangt und sind bis dahin von der Mutter an- drei Paar Zitzen er nährt worden. Sie sind daun mehr grau als schwarz, folgen noch mehrere Wochen der Mutter, die ihnen auch die Nahrung baibgekaut vorlegt. Sie kommen in der Abend dämmerung häufig auf die Oberfläche der Erde, um mit einander zu spielen und sich zu balgea, wobei sie allerlei drollige Stellungen annehmeu sollen. Auch machen sie dann schon ihre eisten Grabversuchr, aber flach unter dem Boden und ohne System, — eine jede Arbeit will cbea gelernt sein! — ES ist sebr begreiflich daß unser Volk mit dem Maul wurf, dem schwarzen, daher von vornberrin für dämonisch angesehenen, unterirdisch und verborgen lebenden, vermeint lich blinden Gesellen allerlei Aberglauben und manchen tollen HocuS-PocuS seiner Wunder- uud Zaubermedicia ver bunden hat. So glaubte man, wer einem lebenden Maulwurf das Herz ausschiiitte und da- noch zuckende verschlingt, erlange die Fädigkeit, in die Zukunft zu sehen. DaS war eine schon im Altrrthum bei den Magiern verbreitete Meinung, uad PliniuS führt sie auf die Blindheit de- Maulwurfs zurück. Um diesen scheinbaren Widrrspcuch zu verstehen, muß man an TeirrsiaS und andere blinde Seher denkcn. Die Asche V«S Maulwurfs spielte bei einigen der unzähligen Mittel, die unsere Vorfahren gegen die Ailrpsie in Anwendung brachten, rin« hervorragende Rolle. E» galt für ein sickere» Mittel gegen Zahnschmerzen, die einem lebenden Maulwurf aus- gerisseneu Zähne in einem Deutelchen bei sich zu tragen. Gegen schweißige Hände nehmen die Mädchen auf Rügen uad sonstwo einen lebende» Maulwurf in die liake Hand und halten ihn fest, bi« «r todt ist. Doch genug dieser Thor- heilen I Die Darstellung, die hiermit dea verehrten Lesern dm« Bau, vom Leben und vom Treiben de- Maulwurf- gegeben ist möge sie wie ich hoffe, überzeugen, daß er, wie ich eia gang- sagte, in der Thal zu dea merkwürdigsten Thierrn unserer Heimath gehört. Er dal etwa« Fremdartige», Alterthümlichr» an sich, er ist ein lebender Anachronismus und paß» nicht mehr so recht i» die heutig- Lhiezwelt hiaeia. L,
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