Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189710123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18971012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18971012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-12
- Monat1897-10
- Jahr1897
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
anstaltung zu treffen, daß diese Arbeiter auf anderen hiesigen Werken angkuommrn werden. Zwickau, LO. Oktober. Durch den Nachmittag 4 Uhr 20 Minuten von Zwota nach Aue verkehrenden Güterzug ist ' gestern der zwischen Schönheider Hammer uud Wilzschhau« Z postirte Bahnwärter Schlicker überfahren und sofort gelödtet worden. Ueber die näheren Verhältnisse de- Unfalles konnte i noch nichts erfahren werden. GlaS hätte. Die findige Pest hat sich wieder einmal ? in Hellem Lichte gezeigt. Em Betel lief auS Italien mit t der Adresse ein: „Al Signor L. C. Cläcitte bei Meigiil s Otel Bojr, Sachsen." Wer versteht das Kauderwelsch? Die ? Post har berausgefunden, daß die Adresse lauten muß: „Al z Sign. C. C. Glashütte bei Mügeln, Hotel zur Post, Sachsen." k Der Brief ist denn auch richtig fernem Empfänger, einem ö italienischen Arbeiter, ver bei den Bahnbauten beschäftigt ist, zugesteUt wordcn. Geithain, 11. Oktober. G st-in Nachmittag >/,6 Uhr ist die 27jährize, auS-Obergräfenyam g«oü.rige Dirnstmagd de» Gutsbesitzers Gottlob Heinig in Oberpickenhain hinter dem Hoflhor erstochen worben. Dieselbe wurde mit dem Messer im Rücken hinter der Hausthür, wohin fie sich ge schleppt hatte, als Leiche aufgesuudev. Der «uthmaßliche Mörder ist der frühere Geliebte, der 19jährige Dienftknecht Fraß. Derselbe hat die Flucht ergriffen. Bom Vogtland e. Der 36 jährige Gutsbesitzer Kober in Naitichau ist tödtlich verunglückt. In seinem Hause führte «ine Thür vom ersten Stockwerk nach dein Hofe zu in» Freie. Kober ist Nacht» aufgestand-en und in der Schlaftrunkenheit durch die Thüre in den Hof gefallen, wo er todt aufgefunden wurde. Grimma. Ein Gewerbe, da» inmitten de» oft be klagten Niedergangs de» Handwerk» sich noch frisch und lebenskräftig erhalten hat, die Fleischerei, beging am gestrige« Montag hier einen Ehrentag. Am 30. September waren 300 Jahre verflossen, seit „Hertzog Friedrich Wilhelm, Lhur- sachsen» Administrator", die Satzungen der Fleischer innung zu Grimma bestätigte. Diesen Tag betrachtet die Innung mit Recht al» ihrem GründupgStag. Sie hätte als» beritt» am 30. September ihr 300 jährige» Bestehen feiern können. Doch mußte da» Jubelfest bis quf den 11 Oktober »er« schoben werden. An diesem Tage aber sollte.«» im Raths keller durch Conerrt, F«strede «d Tafel, Reigenaüffithrüngrn und Ball begangen uttrdtn, außerdem war für Hütte Dttn»- tag Ausflug nach Nerchau vorgAehen. Vie etzanmig Wtt zur Zett 23 Mitglieder, die in Grimma, Raunhof, Rerch«, Großbothen, Sroßbardau und Köhra wohnen. " Bon besonde re« Interesse ist, daß noch die alte Jnnungslade, sowie alle alte» Schriftstücke besten» erhastM»>st«d. » Leisnig, 10. Oktober. Seiten» der Stadtverordneten »ar angeregt worden, geeignete Schritte zu thtw, um die Berücksichtigung Leisnig» bei der Wahl de» Orte» für ein neu zu erriHmde» Lehrerseminar zu erwirken. In der Rath»fitzmig vo« 6. ,d. M. erstattete der RathSvorstan» Be richt über den Erfolg der ihm von de« Referenten im Kgl. Ministerium de» Kmtu» uud Unterricht» gewährten Audienz. Hiernach ist gegenwärtig eine Berücksichtigung Leisnig» nicht zu erhoffen, well in den nahe liegenden Städten Grimma und Roalitz bereit» solche Anstalten bestehen und zunächst andere, von solchen Anstalten entfernter gelegene LandeStheile Berücksichtigung finden müssen. Borna, 11. Oktober. Am Sonnabend Nachmittag stürzte da» dreijährige Töchterchen de» Bahnwärter» Seifert in eine« unbewachten Augenblicke au» dem Treppenfenfter de» hiefigen Bahnhofsgebäude». Da- bedauernöwerthe Kind ist den Verletzungen erlegen. Leipzig, 11. Oktober. Ein schreckliche» Unglück pasfirte heute vormittag in einer Wohnung der Wurzener Straße Hierselbst. Dort hatte eine Buchbindersehesrau ihre beiden Kinder, ein zweijährige» und ein vierjähriges Mädchen, für einige Zett allein in der Stube gelassen. Die Kinder hatten mit den Streichhölzern g spielt, wobei die K.ewcr de» älte ren Mävchen» Feuer fingen und das Kmv in der schreck lichsten Weise verbrannte. — Eine beocmenve Schlägerei sand an der Ecke der Garten- und Dclitzjcherstraße in Eut ritzsch zwischen polnischen Spinnerei- uno Ztegeleiarbeilern statt, bei denen einer der Betheiligtcn turch. vier Messerstiche in den Rücken, sowie durch Schläge mir einem Ochsenziemer auf den Kopf schwer verletzt worden ist, sokag er in das Krankenhaus geschafft werden mutzte. Drei der polnischen Arbeiter wurden verhaftet. Während des Exzesses find auch Revolverschüsse abgefeuert morde«, zum Glück ohne Jemande« zu verletzen. Vermischtes. Auf entsetzliche Weise verunglückten bei Teplitz in der Nähe deS Florcntini-Schachtes drei Frauen. Diese suchten dort Kohlen, als plötzlich ca. 50 Meter liefe Erdgäuge entstanden und die Frauen mit in die Ties rissen. Es ist unmöglich, die Verunglückten zu retten. Im CafS de» Boulevard» in Brüssel spielte sich am Freitag eine aufregende Scene ab. Der Major des General stabs SchuermanS ohrfeigte den Staatsanwalt Baron Rutte. Der Major hat sich sofort dem Kriegsgericht gestellt, welches ihn zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilte. Einer der gewaltigsten Vulkane der Welt ist im August 1897 von dem bekannten englischen Naturforscher Guppy erforscht worden. Guppy ist am I. September nach dem Orte Nopupi auf den Hawaii-Inseln zurückgekehrt, nach dem er nicht weniger als 23 Tage allein auf dem 13 000 Fuß hohen Gipfel deS Mauna Loa zugebracht hatte. Ein furchtbar er Pratrtebrand wüthct nach New- Aorker Meldungen in der Nähe Chicago» und die Bewohner find n großer Besorgniß, Laß bei der anhaltenden Dürre und d m Fortschritten des Feuer» die Stadt selbst in Mit leid" c .. gelogen «erden könnte. Der Boden ring» um ...tum ist bereits meilenweit ausgepflügt worden, um den Flammen Eishaft »r gebieten. Eicveland im Staate Ohio und andere weft.rche S:3dle siuo mit gänzlicher ver- S ntchtung bedroht. Groß-! V:»>,Heiden find in den Flammen H umMmmrn, ja selbst Dürftr mit einer Einwohnerzahl von h fast 2000 Personen, wie Cheruy und Moose. Trcek, find dem z Erdboden gleichgewacht, viele Tausend Menschen sind obdack- r los geworden. Die Gifahr wird infolge der Härte de» s Boden«, die da» Pflügen sehr erschwere, noch vergrößert, k Auch mehrere Menschenleben sind in Casselwan zu beklagen. S Der von Ottowa kommende Zug hatte ein Flammenmeer zu > durchlaufen und Passagiere wie Beamte schwebten in höchster k Gefahr. Ein neuer Feuerlöscher ist nach einem Berichte der Londoner Zeitschrift „Lancet" kürzlich in New-Hork mit Erfolg erprobt worden. Derselbe besteht in einem Pulver, welches so leicht ist, daß es vom Lustzuge nach jeder Richtung sort- getragen werden kann. Es beschädigt die Möbel nicht, eL ge- s friert nicht, noch verliert es mit der Zelt oder durch Witterungs- f rinflüsfe seine Wirksamkeit, es verlangt zu seiner Anwendung i auch keinerlei besondere Apparate. Der Probeversuch wurde » unter der Leitung der New-Aorker Löschmannschaft vorge- k nommen. Ein hölzernes Gebäude mit einem 38 Fuß hohen i Schornsteine wurde in Brand gesetzt und als das Feuer seine volle Entwickelung erlangt hatte, mit dem neuen Stoffe be sprengt. Zwei Röhren deS Pulvers genügten zur Unter drückung deS Feuers, durch welches die ganze Innenseite deS Schornsteins verkohlt war. Die Zusammensetzung deS PulverS ist vorläufig noch nicht bekannt gegeben. Daß es bei den er mähnten Eigenschaften eine Entdeckung von hervorragendem Nutzen darstellen würde, besonders für Kaminbrände, bedarf keiner Erläuterung. Das verpfändete Grabgewölbe. Amüsante Ent hüllungen brachte rin Prozeß, der sich vor dem Londoner Civilgericht abspielte und ein interessantes Licht aus das Treiben einzelner Wucherer La äs sitzols wirst, Angeklogt war rin den besten Familien angehörender junger Mann NamenS Ed ward Tommy, der sich durch leichtsinniges Leben fast ruinirt hat. Einer seiner schlimmsten Gläubiger war rin Pfandleiher W., der vor den Richtern durchaus darauf bestand, daß daS ihm von Tommy überlassene Pfand, wofür er 100 Pfund Sterling geliehen, ihm dem Gläubiger, in natur» zugesprochen werde, da er nicht zur Zeit eingelöst worden sei. Ueber die Beschaffenheit deS Pfandes bewahrte der Darleiher aber ei« sonderbares, dem Richter auffallendes Stillschweigen, so daß dieser endlich energisch auf einer Erklärung bestand. „O, eS handelt sich nur um «in in der Umgegend Londons befindliche» Grundeigenthum", so gab der Kläger stotternd zurück. Der Richter besteht ungeduldig auf genauer Bezeichnung deS Gegen standes, worauf die Zuhörer zu ihrem Vergnügen erfahren, daß Edward Tommy das von seinem Großvater errichtete und bereits vier Särge enthaltende Grabgewölbe auf dem Finchley- Kirchhofe bei London —> versetzt hatte. An den traurigen Folgen eines schlechten Scherze» liegt der bekannte Vertreter der Münchener Brauerei „Weihcnstephan", Herr Carl GustavuS, schwer dar nieder. Al» er vor einigen Tagen der Eröffnung des vo« Herrn Monsehr übernommenen Restaurants „Zum rothen Meer" anwohnen wollte, erhielt er in dem Lugenbück, wo er dem Wagen entstieg, von einem ihm befreundeten Bäcker meister mittel» «ine» Schirme» von hinten einige Schläge auf den Hut. Herr GustavuS erschrak derartig, daß er so fort umfiel und besinnungslos in das Restaurant gebracht werden mußte, wo «an ihn in der Privatwohnuag des Herrn Monsehr bettete und durch einen rasch herbeigeholten Arzt behandeln ließ. Vorgestern lag Herr G. in seiner Be hausung darnieder, ohne daß es gelungen wäre, ihn in da» Bewußtsein zurückzurufen. Wieder ein Beweis, daß man sich vor derlei anscheinend so harmlosen Späßen hüten soll. Vom Millionär zum Bettler. Der Gründer des Hauses und Vater von Erasmus Corning in N-w Jork hatte im Eisengeschäft ein großes Vermögen zmammengebracht, allein der Sohn, drr zu Anfang der 70er Jahre zwölf L Millionen Dollars erbte, brachte davon in fünf Jahren drei i Millionen Dollars durch. Er gab Feste, wie man fie noch ! nicht gesehen hatte, hielt einen großen Rennstall, schaffte sich ! eine Collection Orchideen an, die allein eine Million Dollars kostete, und gab auch viel Geld für Politik aus. Bei ftt-ier zweiten Heirath vermachte -r seiner Frau eine Million Dollars und verschleudert; immer mehr Geld, so daß er j tzr gänzlich verarmt gestorben ist. z Die Schuhmacher und Schneider sollen mehr «turnen! So wünscht es der erste Bürgermeister Aner zu » Landsberg a. d. Warthe in einem Rundschreiben, welches er ; an die dortige Schuhmacher- und Schneider-Innung, sowie an j den Vorstand des Turnvereins und den Leiter der Jugend- r spiele gerichtet hat. In dem von der „Berliner Volkszeitung" r mitgetheilten Schreiben heißt es: „Bei der diesjährigen j Musterung habe ich wiederum die Wahrnehmung gemacht, daß ! von den jungen Leuten leider daS Turnen sehr vernachlässigt i wird, natürlich zum erheblichen Nachtheil ihrer Gesundheit, s Besonders tritt der Uebelstand bei Handwerkern mit sitzender ' Lebensweise, wie Schuhmacher und Schneider hervor. ES H müssen die jungen Leute daraus mehr zu Leibesübungen heran- ; gezogen werden. Ich bitte den Vorstand, sich auch in dieser Hinsicht der Gesellen und Lehrlinge mit warmen Herzen an- zunehmen und seinen Einfluß dahin geltend zu machen, daß Z die Lehrherren diese mit ihnen arbeitenden jungen Leute zum > Eintritt in den Turnverein und zur Theilnahme an den ; Jugend- und Volksspielen anhalten." Resolute Krauen. In dem Departement für öf« K senNiche Arbeiten rn der C.ly Hall in Cleocland (Ohio) er- - schienen über 50 Krauen. Alle trugen Schaufeln und Hacken ? und sonstiges Werkzeug. Dem erstaunten Direktor erklärten H die Frauen, von denen die meisten Deutsche waren, daß ihre - Mävmr arbeitsscheue Individuen seien, die der Arbeit auf alle wögliche W:i ' aus dem Wege gingen. Um nun sich und ihre Kinder vor oem Verhungern zu bewahren, hätten fie sich entschlossen, sich bei der Stadt um Arbeit zu melden. Sie ftien bereit, irgend welche Arbeit, sei es Straßenkehren oder «analarbeit, auszuführen. Der Direktor notirte sich die Namen der Frauen und versprach, ihnen:u Kiftze die gewünschte Beschäftigung zu geben. In Reih und Glied mit geschulterter Schaufel zogen die Frauen ab. Wie der Direktor später sagte, sieht er keinen Grund ein, die Frauen nicht für städtische Arbeiten zu verwenden, und er ist fest über zeugt davon, daß sie ihre Pflicht thun werden. Thiergattung und Bezeichnung. M. 64 34,sc 2. 61 32 3. 1. in 36 34 31 60 62 57 55 84,St 36 32 30 38 40 47 43 5» 55 53 2. 3. 68 63 58 76 71 66 60 70 12 SO 28 27 Z Z Z Z «ewicht 66 64 62 zungen im Alter bi» zu 1'/. Jahren . . fleischige gering entwickelte, sowie Sauen und Eber . ausländische 52 50 48 67 83 60 4. 5. Tchlachtviehpreise aus dem Virhmarkte zu Dresden am ll. Oktober )897, »ach amtlicher Feststellung (Marktpreise sür 50 Icz in Mark.) JeuAr ArnhkiM» M LelWWM vom 12 Oktober 1897. Geschäftsgang in Rindern, Schafen und Schweinen, mittel, Kälbern gut. 1. 2. 4. ältere" gering "genährte (Fresser) Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Masthammel . . . . 2. ärtere Masthammel 3. mäßig genährte Hammel und Schafe (Mrrzschafe) . Schweine: 1. vollfleifchige der feineren Rasim und deren Kreu« 2. 3. 4. Ochsen: 1. vollfleifchige, ausgemäftete. höchsten Schlachtwertheö bis zu 6 Jahren österreichische 2. ,unge fleischige, nicht «uSgemästele. — ältere auS- aemästete 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere . . . 4. gering genährte jeden Alters Kalben und Kühe: I. vollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht- werthes vallfleischig«, auSgemästrte Kühe höchsten Echlacht- wertheS bis zu 7 Jahren ältere auSgemästrte Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben mäßig genährte Kühe und Kalben gering genährte Kühe und Kalben Bullen: »ollfletschige höchsten Schlachtwerthes österreichische mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . gering genährte Kälber: feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber mittlere Mast und gute Saugkälber geringe Saugkälber ältere gering genährte (Frisier) -s- Linz. I« der gestrigen Versammlung des katholischen BolksvereinS erklärte Ebenhoch, die deutsche Katholiken-Partei könne sich den Stammesgenosien der liberalen und nationalen Partei nicht anschließrn, weil dieser Liberalismus höher stände als das deutsche Volk. Dipauli führte aus, der bekannte An trag der deutschen Bolkspartei enthalte gegen keine Nationali tät eine Spitze und bedeute nicht die sofortige Aufhebung der Sprachenverordnungen, sondern Ersatz durch rin Sprachengesetz. Der Antrag könnte schnelle Erledigung finden, wenn die Na tionalitäten für das gemeinsame Vaterland ein kleines Opfer brächten, statt sich in Zwistigkeiten aufzurriben zum Wohle Dritter. Wenn der deutsch-österreichische Standpunkt in der Majorität nicht geduldet werde, so sei für die Deutsch-Katho liken kein Platz in der Majorität. -f- Rom. Eine imposante Demonstration gegen die ellzvscharfe Steuerveranlagung, durch welche die römischen Kaufl ute sich beschwert füh:cn, hat gestern in Rom zu ernsten Stroßensccmn geführt, bei denen zahlreiche Verwundungen und Verhaftungen und auch ein Todesfall vorzekommen ist. Der Zug der Demonstranten setzte sich vom Capitol aus in Bewegung, an der vpitz; der Präsident der Handelskammer, der Bürgermeister von Rom und die gestern gewählte Com- miffion, in der alle Berufrarten der Stadt vertreten waren. Ihnen folgten etwa 20000 Bürger aller Stände, auch viele Arbeiter. Unterwegs gesellten sich Schaaren von halbwüchsigen Jungen und aus den Vororten herbrigeeiltes zerlumptes Gesindel hinzu. Dieses Gesindel begann, als der Zug vor dem Ministerium des Innern eingetroffen war, zu pfeifen und zu schreien: „Nieder mit den Ausjaugern de» Volkes!' „Steuern abschaffen!' und ähnliches. Die Commission wurde in da» Ministerium eingelassen, hinter ihr aber i wurden die Thore des Palastes geschloffen. Die Menge zog i nun auf die langgestreckte Piazza Nrvona, auf welche die ? Seitenfront des Ministeriums blickt. Da ihre Haltung im- ? wer drohender wurde, ließ man eine Compagnie Carabinieri i ausrücken, die sich vor da« Thor des Ministeriums postirten. ! Sie hatten die Bajonette aufgepflanzt, und dieser Anblick reizte die Menge, die bisher nur gejohlt und geschrieen hatte; einige Steine wurden gegen die Carabinieri geworfen und zwei Fenster des Ministerium« zertrümmert. Da ließ der Hauptmann der Carabinieri drei Hornsignale geben, die man hier der gewaltsamen Auflösung einer Volksmenge voranzu- schicken pflegt. Die Menge antwortete mit verstärktem Pfeifen und Hohnzeschrei. Darauf begannen die Carabinieri k da« Volk zurückzudrängin, und schon dabei kam es zum Hand- i gemengt, und mehrere Personen wurden verhaftet. Gleich- ' zeitig rückte eine zweite Compagnie Carabinieri heran,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht