Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189711245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18971124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18971124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-24
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1897
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MesaerG Tageblatt Nr. 2V. und Anzeiger Meilati ») Anzeigen. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts nnd des Stadtraths zu Mesa. 278 Mittwoch, 24. November 1887, Abends SO. Jehrg. L«s Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch unser« Träger fiel in« Haus 1 Mark 50 Psg., bei Abholung am Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mark 2S Pfg., durch den Briefträger frei in« HauS 1 Mark 65 Pfg. Auzeigen-Annahme für die Nummer bei» Ausgabetages biS Bormittag 9 Uhr ohne Bewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 5s. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Im Namen des Königs! Der am 4. Oktober 1858 zu Schmannewitz b. Oschatz geborene, in Rödera« dir. 26 k wohnende Handarbeiter Johann Gottlob Hermann Vieweg ist wegen öffentlich begangener Beleidigung eines bei dem Stadtrate zu Riesa in Pflicht stehen den Schutzmannes durch rechtskräftiges Urteil des Königlichen Schöffengerichts zu Riesa vom 3. November 1897 zu zwei Monate« Gefängnis und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt worden. Riesa, am 23. November 1897. Das Königliche Amtsgericht. I)i'. ttraner. Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Montag, den 29. November 1897, Borm. Itt Uhr, 1 Kleider- und 1 Brodschrank, 1 Spiegel, 1 Hängelampe, 3 Rohrstühle, 1 Wanduhr und 1 Taschenuhr mit Kette gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung kommen. Riesa, 23. November 1897. Der Ger.-Vollz. beim Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. für daS „Riesaer Tageblatt" erbitten uns bi» spätester» A» K H- ü Vü " Vormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Vom Landtag. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer unierS sächsischen Landtages stand auf der Tagesordnung die allge meine Borbcrathung über die König!. Dekrete Nr. 1 und Nr. 2, den Rechenschaftsbericht auf die Jahre 1894/95, so- wie den Staatshaushaltsetat und das Finanzgesetz auf die Jahre 1898/99. Hierzu ergriff zunächst Se. Excellenz der Herr Ecaatsminister v. Watzdorf das Wort und gab in ein stündiger Rede eine Ucbersicht über die günstige Finanzsage des Landes, während der letzten und der laufenden Finanz periode, sowie über den vorgelegten Ltatsrutwurf für 18S8/S9, wobei u. A. das unsichere finanzielle Verhältniß des Landes zum Reich, die Vereinfachungen in der Buchung und Rechnungsführung bei den Staatsbahnen und die Aen- derur.g in der Organisation d?r GtaatSeisenbahnverwaltung , heroorgehoben wurden. Speciell führte der Herr Staats- Minister eingangs seiner Rede aus, daß der vorige Etat 1894/95 mit einem Fehlbetrag abgeschlossen, der sich aber durch die Hebung von Handel und Gewerbe ausgeglichen habe. Die Entwickelung d.s Erwerbslebens habe nun aber ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, halte vielmehr a» und 8 werde auf die Hebung der Steuerkraft und des Verkehrs ß nicht unwesentlichen Einfluß haben. Das Jahr 1896 an- Z langend, so seien in allen Ressorts günstige, teilweise sehr s günstige Resultate erzielt worden. Wir haben, fuhr der z Herr Minister weiter fort, in allen Staatsbetrieben im S Jahre 1896 sehr günstige Resultate gehabt. Die Forstver- 8 walLung weist einen Mehrertrag von rund 1318000 Mark x auf in Folge der höhcrcn Holzpretse. F rner liefern Mehr- z ertrüge dos Steinkohlenwerk Zeulenroda mit 97000 Mark, s die fiskalisch n Hüttenwerke zu Freiberg, dre allgemeine Cossen- r Verwaltung, die direkten Steuern, Zölle und Verbrauchssteuern s, um 1208000 Mark bez. 727000 Mark, die Eisenbahnen ' um rund 7 750000 Mark. Die übrigen Cipitel des Etat« H der Uedcrschüsse zeige« allerdings zum großen Theile Minder- rinnahmen, die bst einigen relativ gar nicht unbedeutend find, l z. B. die Domänen und die PorzeUanwanufaktur. In ihrer z Gesavimtheit können diese Mindererträgnisse doch nur einen ; schwachen Eil fluß ausüdcn auf das Gesammtergebniß dec l Mehrerträge S-r einflußreicheren Betriebe. Namens der konservativen Partei sprach der Bbg. Dr. Mehnert. Derselbe führte aus, daß die wirthschafr- liche Lage des Landes iür weite Kreise eine äußerst schwierige sei und es mässe Schutz und Hilfe gleichmäßiger vertheilt werden. Landwirthschaft und Gewerbe sollen in friedlichem Wettbewerb neben einander bestehen, dann dürfe aber nicht Eins mehr gefördert werden als das Andere. Wenn der l Industrie der Absatz nach Außen mehr und mehr abgeschnitten « werde, so müsse ihr ein Absatzgebiet im Lande selbst geschaffen k werden und die» geschehe, wenn die Landwirthschaft gekräftigt 8 und gefördert werde. Und wie traurig es thatsächlich in der d Landwirthschaft ausfieht, kann nicht genug hervorgehoben f werden und cs werden, wenn nicht Besserung cintritt, recht 8 schwere, recht bedenkliche Zeiten für dieselbe hereinbrcchen. z Redner kommt hierauf aui die einzelnen Capitel de- Etatti » zu sprechen und hofft, daß ein wirthschafllicher Ausgleich zu Stande kommen möge. Eine Steuerreform hält Redner für unbedingt nöthig, um Ordnung zu schaffen. Mit den neuen Steuern, die erst im Jahre 1900 zur Einstellung kommen sollen, kann der jetzige Etat nicht rechnen, daher ist aber alle nur mögliche Ersparniß bei demselben geboten. Zu de» ge planten neuen Eisenbahnbautcn spricht Redner Namens seiner PaUei seine volle Zustimmung aus, da damit dem platten 8 .ande gedient werde. Bezüglich der Umbaute» von Bahn- " Höfen müsse von Fall zu Fall erwogen und nur das Noth- wendigste ausgeführt werden. Es müsse aber auch der Ver kehr nach dem platten Lande gefördert werden und nicht aller Verkehr in den Hauptstädten concentrircn. Zu dem Capitel „Bauten" im außerordentlichen Etat bemerkt der Herr Redner, daß sich bei einzelnen der auszeworfenen Summen schwere Bedenken erhoben haben und Abstriche gefunden werden und gemacht werden müssen. So empfiehlt er die Ablehnung eines Neubaues der Dresdner Kunstgewerbeschule. Ferner äußert sich der Herr Redner noch über den Bau des neuen Lotteriegebäudes und das geplante Dresdner Fernheizwerk und ist enttäuscht über den geringen Ertrag der Freiberger Erzbergwerke. Es sei jedenfalls besser, wenn der Be trieb eingestellt werde und die Bergarbeiter der Land wirthschaft zugeführt würden. Bezüglich der Gehaltsvorlage für die Eisenbahnbeamten könne er sich heute noch nicht äußern, doch stellt er eine wohlwollende Prüfung der Vorlage in Aussicht. Die Beamten möchten nur ihr Vertrauen zur Re gierung nicht fallen lassen. Bedauerlich sei die Ueberbürdung einzelner Beamtenclassen bei der Eisenbahn, und es sei als .ein Wunder anzusehsn, daß z. B. bei 22 Stunden Dienstzeit nicht mehr Unglück Pasfire. Die Steucrfrage betreffend, er klärt der Herr Redner, daß gegen die jetzige Steuer einschätzung im Lande großes Mißbehagen herrsche und daß den Herren Einschätzern vielfach der Borwurf ge macht werde, nicht objectiv genug zu Werke zu gehen. Sodann streift Redner noch dis Frage der Aufbesserung der Gehalte der Lehrer und verspricht auch hier eingehende Prüfung der Frage. Schließlich wendet sich der Herr Redner noch gegen den zu großen Luxus bei den Regi rungSzebäudeu ' und bittet die Königliche Staatsregierung do5 in Erwägung s zu ziehen, ob es sich nicht empfehlen und billiger sein würde, s solche Gebäude durch Privatbaumeister unter staatlicher Auf- f ficht aussühren zu lassen. Jedenfalls würde hierbei manche s Ersparniß gemacht werden. Vizepräsident Georgi-Mylau (Nationalph-wai) er- - klärte, daß seine Partei allez-it bereit sein werde, Len noch- z leidenden Kreisen der Bevölkerung bejzu Prinzen, soweit es z die Mitte! erlauben und die Gerechtigkeit gebietet. Das ° Bedürfniß einer Ausbesserung der Gehälter erkennt Redner ebenfalls an und ist erfreut über die diesbezüglichen Vor- i schlage. Ebenso sei es erfeulich, daß die Staatsregierung die Absicht hab-, gewisse Arbeiter-Categorien dadurch zu berück sichtigen, daß sie unbescholtene, fleißige und treue Mitglieder j derselben nllmählick in höhere Stellen einrücken lasse. AbgeordneterUblmann-Srollberg (Forcschr.) erklärte j mit Befriedigung, daß d r Etat bezüglich der Baugewerken schulen den Wünschen vieler Interessenten entz-genkomme. Die im neuen Etat enthaltene Gehaltserhöhung der Lehrer an Staatslehranstalten begrüßte Redner ebenfalls mit Freu den. Weiter nimmt der Herr Redner Veranlassung, auf die anderen Vorlagen bezüglich der geplanten Baulichkeiten näher einzugehen und hofft, daß mir einer Reorganisation der Bauordnung künftig manche Verschleppung bei Staats bauten vermieden werde. Ob alle die geplanten Neubauten wirklich notwendig find, will Redner dahingestellt sein lassen, wo aber sich die Nothwendigkeit derselben herausftellt, so sind dieselben, vielleicht bei «inigen möglichen Abschreibungen, zu bewilligen. Die veranschlagten Eisevbahn-Neubauten an langend, erklärt sich Redner mit denselben einverstanden, freut sich auch, daß die Regierung einen Versuch mit einer elektri- schcn Bah» machen will. Adg. Goldstein (Soz) kam zunächst auf die allgemeine Lage im Lande zu sprechen. Sodann erörterte der Herr Redner in längeren Ausführungen da» finanzielle Verhältniß zum Reiche und wünscht, daß die Regierung beim Bundesrath* für Finanzreformen vorstellig werde. Redner beklagt, daß die Staatsschulden immer mehr wachsen und hofft, daß die Herren, die heute noch zu einer Anleihe von 4tz Millionen Ja sagen, bald dahin kommen werden, zu fragen: „Wo soll das hinkommen?" Man möge sich nicht zu sehr auf die Mehreinnahmen aus den Eisenbahnen stützen, den» auch hier könne einmal ein Rückschlag eintreten. Daß man die Be amten, namentlich die Unterbeamten im Gebalte ausbefsern wolle, sei sehr erfreulich. Daß man zur Aufhebung des Erz bergbaues werde schreiten müssen, glaubt Redner auch, nur hofft er, daß dann für die brotlos werdenden Bergleute ent sprechend andere Beschäftigung geschaffen werde. Bezüglich der übrigen Capitel erklärt Redner, daß ihm alle Positionen als zu hoch veranschlagt vorkommen. Für Wegebesserungen sei ebenfalls zu wenig eingesetzt worden (450000 Mk.), er hätte gern eine Million hierfür ausgesetzt; ebensowenig soll an den Schulen gespart werden. Gesandtschaften und Or- denskanzlei seien überflüssig und werde seine Partei hiergegen stimmen, ebenso gegen die ausgesetzte Apanage von 50000 Mark jährlich für den Prinzen Albert. Bet den Staats bauten könnten ganze Millionen gespart werden, wenn die Staaisbauten unter eine gewisse Controle gestellt werden. Auch der Reform der direkten Steuern und der Einkommen steuer werde seine Partei näher treten, bezüglich der Ein schätzung zur Einkommensteuer, wie sic jetzt gehandhabt wird, stimme er mit dem Abgeordneten Dr. Mehnert überein. Zum Schluß wendet sich der Redner gegen die Ausführungen des Abg. Dr. Mehnert bezüglich der nochleivcnLen Land wirthschaft und hoff' ^aß dis Wahliechtsänoerunz gerade das Gegenryeil erzielen werde, was man von couservativer Seite rhofft. Oertliches nnd Sächsisches. Riesa, 24. November 1897. — In der gestern Abend.stattgehabtcn öffentlichen Stadtverordnetcnsitzung wacen anwesend 16 Mit glieder des Kollegiums und zwar die Herren Barth, Barthel, Berg, Brauns, Donath, Förster, Fritzsche, Hammitzsch, Müller, Nitzjche, Pietschmann, Richter, Schütz;, Starke, Thalheim und Thost; entschuldigt waren auszeblieben die Herren Heldner und Dr. Mende. Als Rathsdeputirter wohnte Herr Bür germeister Boeters der Sitzung bei Unter Leitung des Vor sitzenden des Kollegiums, Herrn Renrant Thost, gelangten nachfolgende Gegenstände zur Beratung und resp. Beschluß fassung : 1. Dis Wahl zweier Rathsmitglirder an Stelle der mit ultimo d. I. aus dem Nathskollegium ausscheidcnden H-rren Stadträthe Zeidler und Bretschneider gelangte mittels Stimm zettel zur Vornahme. In beiden Wahlgänge« wurden die ausscheidenden Herren fast einstimmig wieder gewählt, indem auf jeden derselben 15 Stimmen entfielen. 2. Auf eine Bitte des evangelischen AfrikavercinS um Abnahme einer Anzahl Loose zu der vom genannte« Vrrein entrirtcn Lotterie zum Zwecke der Unterstützung evangeltscher Christen in Ostafrika, oder aber Gewähr einer Beihilfe zur Unterstützung diese» Unternehmens hat der Rath beschlossen, 25 Mark als einmaligen Beitrag zu verwilligen und diesen Betrag dem Dispositionsfons zu entnehmen. Kollegium wird ersucht, diesem Rath-beschlusse beizutreten. Der Beitritt er folgt einstimmig. - 3. Der vom Rache nach dem Beschluss; dcS Kollegium- abgeänderte Entwurf eine» Pacht- und eines Kai:, Vertrags zwischen der Stadtgemeinde Riesa und dem Pachter der Ritterguts-
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