Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189712200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18971220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18971220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-12
- Tag1897-12-20
- Monat1897-12
- Jahr1897
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M«a er G Tageblatt Telegemmn-Adresse „Tageblatt", Ries«. Fernsprechstelle Nr. 20. und Anzeiger (WMM üilS Altztiger) Awtsbkatt der König». Amtsyauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. SSL. Montag, SS. December 18S7, Abends SS. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher BezugSprei» bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch unser« Träger frei in» Hau» 1 Mark 50 Pfg., bei Abholung^«« Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pfg. Auzeigen-Annahuie sttr die Nummer de» Ausgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 59. — Für die Redactton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 20. December 1897. — Herrn Postdirector Muth ist der Rang der Poft- räthe 4. Classe mit der Berechtigung verliehen worden, die dienstlichen Abzeichen als Postralh zu tragen. — Der UnterrichtScursuS der hiesigen Schisserschule be. ginnt Mittwoch, den 29. dss. Mts., worauf die interessieren Schifferkreise auch hierdurch aufmerksam gemacht seien. — Der gestrige „goldene Sonntag" brachte der Stadt einen außergewöhnlich regen Verkehr, so ähnlich wie ihn sonst nur der Jahrmarkt-Montag zeigt. Anscheinend war auch mannigfach gekauft worden, denn gar Biele, namentlich von der Landbevölkerung, sah man am Abend mit Packoten mehr oder weniger reich beladen heimwärts ziehen. Möchten alle unsere Geschäftsleute Veranlassung Hatzen, mit dem Weih nachtsgeschäft zufrieden zu sein. — Vorbehaltlich der Genehmigung des geschäftsführen den Ausschusses der konservativen Partei ist von dem engern Parteivorstande für den am 30. Januar in Dresden im großen Ssale»deS evangelischen BereinshauseS, Zinzcndorf- straße, stattfindenden allgemeinen konservativen Parteitag die folgende Tagesordnung aufgestellt worden. 1) Allgemeine Stellung der Partei. 2) Social- und Wirth- schaftSpolitik. 3) Die bevorstehenden Reichstagswahlen. Zu tritt zu der Versammlung hat grundsätzlich jedes Parteimit glied, das mit der von dem Dresdner Lokalkomitee auszu gebenden, unübertragbaren Legitimationskarte versehen ist. Legitimat onskarten werden an Jedermann ertheilt, dessen Zugehörigkeit zur Partei von dem Vertrauensmanns seiner Provinz oder seines Kreises bescheinigt wird. Den Mitglie- dern der konservativen Fraktionen des Reichstages und der Landtage in den demschen Bundesstaaten stehen selbstverständ- lich Karten auch ohne diese Bescheinigung zur Verfügung. Es wird ersucht, Anmeldungen zum Parteitage durch Vermitt lung der Herren Vertrauensmänner recht bald an Herrn Hofrath Dr. Mehnert, Dresden-Altstadt, Sidonicnstraße, zu richten. Da eine möglichst gleichmäßige Besetzung des Par teitages aus allen Gebieten des deutschen Reiches, in denen die konservative Bewegung Boden hat, erwünscht ist, muß gegebenen Falls eine entsprechende Auswahl der Anmeldungen — die jeroch den Herren Vertrauensmännern überlassen werden würde — Vorbehalten werden. Anttöge haben nur dann Aussicht zur Vorlage an den Parteitag, wenn si? sich im Nahmen der Tazet-ordnung halt?« uns bis späte st ns zum 10. Januar an das Burrs« des Wahlveretns der deut scher. Konservativen, Berlin-West, Köthenerstraße 3, gelangt sind, La der geschästssührende Ausschuß, der über die Zuläs sigkeit der Anträge zu entscheiden berufen ist, etwa 2 Wochen vor dem Parteiiagsrermirie zusammentreten soll. — Die Elbschiffsahrt, die im vergangenen Scmmer durch dis Wafferkalamitär manche Unterbrechung und Störung erfahren hat, wird durch die frostfreie BpStherSstprriode, die bisher herrschte und der Schifffahrt den vollen Betrieb cr- wögiichle, einigermaßen entschädigt. Die Frachtschiffsahrt wird allerding s ihren Betrieb selbst bei eisfreiem Strome nicht wehr lange sortsetzen, da die Versicherungsgesellschaften in der Regel schon vor Weihnachten nicht mehr abschließcn. — Herr Falb, der berühmte Wetterkundige, hat jetzt seinen Kalender auf das 1. Halbjahr 1898 erscheinen lassen und gicbt in demselben außer den Wetterprognosen auch die Tage an, welche sich nach seiner Theorie mehr oder minder kritisch gestalten sollen. Da der Zufall will, daß manche seiner Voraussagen eintrifft, so seien diese Wetterkrisen hier mitgetheilt, Darnach sind kritische Tage 1. Ordnung: der 22. Januar, 20. Februar, 8. März, 22. März, 6. April, 6. Mai, 3. Juli, 2. August, 31. August, 30. September und 1». Oktober; 2 Ordnung: der 6. Februar, 20. April, 4. Juni, 17. August, 16. September, 29. October, 14. Nove«- ber und 13. December; 3. Ordnung: der 8. Januar, 20. Mai, 19. Juni, 18. Juli, 28. November und 28. Decem- ber. Bezüglich der Tage 13. December, 8. Januar, 18. Juli und 28. December hält es Falb für sehr wahrschein lich, daß dieselben, weil sie mit Finsternissen zusammensallen, um eine Ordnung höher rücken. — Die letzte Sitzung des LandcLhilfSkomitceS, dessen Thärigkeit in so überaus segensreicher Weise sich im ganzen Lande gütend gemacht hat, fand am Sonnabend in Dresden unter dem Vorsitz- Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Frie drich August statt, der allen Sitzungen des Komitees mit vollster Kenntniß aller einschlägigen Verhältnisse präfidirt hat. Zuzlech wurde Verfügung getroffen über den Restbestand der vorhandenen Hilfsgelder in Höhe von rund 232 900 M. Das Komitee beschloß, einen ausführlichen Druckbericht über seine Thäligkeit herauszugebr« und öffentlich seinen Dank für die Unterstützung abzustatten, die es gefunden hat. — Als Kuriosum für den Wahlspruch „Kauft am Orte!" verdient hervorgehoben zu werden, daß eine Dame in Karlsruhe, welche ihre Einkäufe am Ort machte, sich überall eine Rechnung schreiben ließ und nachher die Ent deckung machen wußte, daß sämmtliche Rechnungen in ver schiedenen Städten gedruckt waren, aber keine am Orte! Obiges trefft ziemlich auch für andere Städte zu. Anstatt die zum Geschäftsbetriebe erforderlichen Rechnungen, Brief bogen, Kouverts rc. in einer Druckerei am Platze anfertig-n zu lassen, werden diese bei auswärtigen haufirenden Reisenden bestellt, und dann zahlen die Besteller meist höhrre Preise difür, als sie hier zahlen würden. Man könnte daher zur Beherzigung auch den Verkäufern zurufen: Was Du nicht willst, das man Dir thu', das füg' auch keinem Anderen zu! Also Remedur auf allen Seiten. Nossen, 18. December. Gestern Abend 7 Uhr ent stand in der Mühle zu Oberstößwitz ein Brand, der in kurzer Zeit das ganze Gehöfte in Asche legte. Die reichen Getreide- vorräthe machten alle Löschoersuche erfolglos. Der Besitzer Thoma» war am Nachmittage nach Meißen gefahren und fand bei seiner Rückkehr sein Befitzthvm zerstört. * Dresden. Anfang dieser Woche geht ein Bauwerk der Vollendung entgegen, welches wegen der prachtvollen künstlerischen Ausstattung der Außenseite wie des inneren Ausbaues, das Augenmerk Einheimischer und Fremder schon längst war: der Kaiserpalast am Pirnaische« Platze. Am 20. dieses Monats sollen die Restaurationslocalitäten dem durstigen Publikum sich öffnen und, das kann man ohne Prophet zu sein Voraussagen, an Zuspruch wird es nicht fehlen. Es dürfte dies wohl auch nöthig sein, denn Restau rateur Scharfe zahlt dem Vernehmen nach über 20000 M. Pacht pro Jahr. Ein andere« hervorragende» Bauwerk, der Neubau, den das Bankhaus Günther u. Rudolph am Alt markt errichten läßt, wurde bis jetzt durch ein mit Brettern dicht verschlagenes Gerüst den neugierigen Blicken des Publi kums entzogen. Erst jetzt bei der Abrüstung zeigt sich den Blicken ein dem Bankhause würdiger vornehmer Bau. Groß artig ist das neue Polizeigebö-d? gegenüber dem Landhause ausgefallen und bedauert mar allgemein, daß das monumen tale Bauwerk nicht an eir.ern freieren Bauplatze siebt. Reges Leben herrscht noch auf dem umfangreichen Platze des neuen VarielScheaters an der Waiseuhausstraße, welcher für einen ganzen Häusercomplex Raum bietet. Dresden, 18. December. Wochenplan der König!. Hostheater. König!. Opernhaus: Dienstag: Die Regiments tochter. Sonne und Erde. (Anfang 7 Uhr.) — Mittwoch: f Die Meistersinger oder Der fliegende Holländer. (Anfang - 6 Uhr.) — Donnerstag: Der Trompeter von Säkkingen. — f Sonnabend: Don Juan. (Anfang 7 Uhr) — Sonntag, den 26. December: Der Prophet. (Anfang 7 Uhr.) — König!. : Schauspielhaus: Dienstag: Aschenbrödel. (Anfang */,7 Uhr.) f — Mittwoch: Die versunkene Glocke. — Donnerstag: Hel gas Hochzeit. (Für die Sonnabend-Abonnenten des 25. December.) — Sonnabend: Nachmittags >/,4 Uhr: Aschen brödel. Abends r/,8 Uhr: Zum ersten Maie: Die Wunder quelle. — Sonntag, den 26. December: Nachmittags ^/,4Uhr: Aschenbrödel. Abends >/,8 Uhr: Die Wunderquelle. Rötha, 18. Dezemher. In der am Donnerstag statt gefundenen StadtgemeinderarhSsttzung kam außer verschie denen anderen Berathungszegenftän-en auch ein Brief unseres Landtagsabgeordneten, des Herrn Bürgermeisters Ahnert- Zwenkau, zur Verlesung, aus dem ersichtlich ist, daß auf die erwartete Wiedererrichtung eines Amtsgerichts Hierselbst wenig Hoffnung zu setzen sei. Trotzdem soll im Januar eine städtische Deputation nochmals an maßgebender Stelle in Dresden in dieser Angelegenheit vorstellig werden. Pirna. Mit der schreckenerregenden Zunahme der Tollwuth gerade in unserem Bezirke beschäftigte sich u. A. auch die abgehaltene Sitzung de» Bezirksausschusses der hie sigen Königlichen Amtshauptmannschaft, als die Frage der Kostknentschädigung für Behandlung eine» von einem tollen Hunde gebissenen mittellosen Knaben au» Rosenthal «ach Pasteur'scher Methode in Wien zur Sprache kam. Wie da» Mitglied des Ausschusses, Herr LandtagSabgrordneter May« Polenz, hierzu auSsührte, sei er gesonnen, bet dem Wieder zusammentritt der Ständekammern die Königliche Regierung dahin zu interpelliren, ob sie gesonnen sei, zur Abwehr der schrecklichen Wuthkrankheit geeignete Maßnahmen zu ergreife«, bezw. eine Anstalt herzurichten, in welcher Tollwuthkranke mit Erfolg behandelt werden können. Allgemein war «an der Ansicht, daß die Tollwuthkrankheit eines der schrecklichsten Leiden sei, die den Menschen befallen könnten. Herrnhut, 16. Dezember. Eine Millionenerbschaft, wie sie für kirchliche Zwecke bei uns wohl noch nicht dage wesen ist, hat, wie schon früher erwähnt, die Brüdergemeinde und zwar vorzugsweise für ihre Hetdenmisfion erhalten. Der gütige Erblasser ist kein Mitglied der Herrenyuter Gemeinschaft, auch kein Deutscher, sondern — ein Engländer. ES erregte im Anfang dieses Jahres schon große» Aufsehen, als die 100000 M. übersteigende Misfionsschuld der Brü dergemeinde eine» Tages durch eine einzige hochherzige Gabe gedeckt wurde. Sie kam aus der Hand des zur presbyteria nischen Kirche gehörigen Herrn John Thomas Moxton, der ein großes Exportgeschäft für Tonseroen in London besaß. Er hatte der Brüdergemeinde schon seit einigen Jahren namhafte Summen für Misfionszwecke geschenkt, bisher aber waren ks immer nur Summen mit drei Nullen gewesen. Auf die Ueberraschung im Frühjahr ist nun im Herbst eine noch viel freudigere gefolgt. Der wohlthätige Mann, der jahrelange Leiden zu tragen hatte, ist vor Kurzem im Alter von 69 Jahren gestorben und hat sein Vermögen, da» von Sachkundigen auf etwa 15 Millionen Mark geschützt wird, vorzugsweise für christliche Liebeswerke vermacht. Grimma, 16. Dezember. Schweres Leid ist über eine hiesige Familie gekommen. Ein 6 jähriges Töchterchen der selben stürzte eine Treppe herab und erlitt eine Eindrückung des Schädels. Das schwer verletzte Kind wurde nach Leipzig gebracht. Schöneck, 16. Dezember. Seit längerer Zeit beab sichtigt die hiesige Stadtvertretung, die revidirte Städteord nung und das Dreiclassenwahlsystem einzusühren. In letzter Stadtverodnetensitzung, bei welcher genannter Antrag zum vierten Male auf der Tagesordnung stand, wurde derselbe wieder mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Ellefeld, 16. Dezember. Das einjährige Söhnchen des Karterschlägers -schädlich wurde durch einen umfallendea Topf heißen Wassers dermaßen verbrüht, daß es alsbald an den erhaltenen Verletzungen starb. Glauchau. Dir Geschäfte in der Webwaaren-Jn« dustrie geh.« schlecht. In Glauchau stehen ron 1400 Web stühlen 600 leer, in Gera von 8000 beinahe die Hälfte; in der Gegend von Löbau zählt man 5000 stillstehende Web stühle. Während an diesen Orten Arbeiterentlassungen meistens vermieden wurden, indem man die Arbeitszeit herab setzte rc, wurde aus Crimmitschau gemeldet, daß von 6000 bis ;7000 Arbeitern 2—300 bereits ganz brotlos seien. Plauen leidet fortgesetzt unter einem zunehmenden Ueberan» gebot von Arbeitskräften und durch die Einführung neuer Maschinen wird noch weitere Arbeitslosigkeit erwartet, in Meerane wurde die Arbeitslosigkeit nur durch vorzeitigen Beginn der Sommerarbeiten verhütet. Lichtenberg. In der Nacht zu« Donnerstag platzte in Wiede's Papierfabrik Rosenthal ein Kocher, wobei ein Arbeiter sofort gstödtet wurde. Einige Arbeiter wur den durch den Schwefelgeruch u. s. w. betäubt. Oelsnitz i. E. Als der 26jährige Sohn de» Guts besitzer« A. Frttzsch, hier, das vor einen zu beladenden Wage« geschirrte unruhige Pferd abspannen wollte, schlug dasselbe au» und fügte ihm einen Armbkuch zu. Dir Mutter.des jungen Manne» hatte den Vorgang gesehen und eilte hinzu, um ihrem Lohne behilflich zu sein. Plötzlich erhielt auch sie einen Hufschlag von dem Pferde, so daß sie einen Beinbruch erlitt. Oelsnitz i. V. Freitag früh gegen >/,4 Uhr find au» de« LandgerichtSgefängniß in Hof mittels Durchfeilea der eisernen Gitter zwei in Untersuchungshaft befindliche Ge fangene Namens Geller und Fritzsch au-gebrochen. Dieselbe« wurden am Freitag Vormittag durch den bayerischen Geu» dar«, Herrn Schwarzmann au» Hof, im sächsischen Dorfe Gassenreuth alsbald wieder festgenommen und vorläufig de« Königlichen Amtsgericht Oelsnitz zugeführt. Am Nachmittag
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht