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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000324022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900032402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900032402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-24
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BezugS-PreiS der Hauptexpedition oder den in» Ttadt- kizirk und de» Kurorten errichtuen Aus- uroksieven abgeb olt: vierteljährlich.^4.Ü0, vei zweimaliarr täglicher Zustellung ins Hau» L.bO. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: virrteliädrllch S.—. Directe tägliche Kreuzbandiendiinq in» Au-laad: monatlich 7.bO. Die Morgen-Ausgabe erscheint um '/»? Uhr, di» Abend-Ausgabe Wochentags um ö Uhr. Ledaction und Lrpedition: LodanniS-nssr 8. Die Ixpedition ist Wochentags ununterbrochen gehffnet von früh 8 bis Abend- 7 Uhr. —*0—0* - Abend-Ausgabe. MiMtr TkgMM Anzeiger. Filialen: Alfred Hahn vorm. V. Klemm'- Sorttm. Untversität-straße 8 (Paulinum^ Louis Lösche, Rothmiliustl Io» Part, und Köni-Splatz 7. Ämtsvlatt des Königrichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Natljes und Vorizei-Ämtes der Lindt Leipzig. Auzeigeu-Prei- dir 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem RedactionSstrich (4-o- spalten) üO/ij, vor den Zamilirnnachrichten (bgespalteo) 40nZ. Grvßrre Lchrifteu laut unserem Preis- vrrjeichnH. Tab«llortsch«r und Zifferniatz nach höhoruu L-oii. Extra-Beilage» (-»falzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbeförderuv- 60.—, mit Postbeförderimg 70.—. Druck and Verla- von E. Polz la Leipzig ^nnahmeschlvß für Anzeigen: Ab end-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei drn Filialen und Annahmestellen je ein halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Erpeditt»! zu richten. Z 152. Sonnabend den 24. März 1900. —«»-«s-sss-issss-srs» ...... SL Jahrgang. SSSSSSSS Politische Tagesschau. * Leipzig, 24. März. Geschlagene vier Stunden hat sich der Reichstag gestern, nachdem er rasch die dritten Berathungen des Gesetze« über dir Patentanwälte und dir Bestrafung der Entziehung elektrischer Arbeit erledigt hatte, mit derselben Petition auf Einführung der Prügelstrafe beschäftigt, über di« er sich schon kürzlich unterhalten hatte. DaS Ende der langen Debatte war llebergang zur Tagesordnung, und mit Recht, denn Vie Einführung der Prügelstrafe ohne eine durch greifende Reform unseres ganzen Strafsystems ist nicht denkbar. Wir würden die Debatte auch gar nicht erwähnen, wenn nicht der io unsrem heutigen Morgendlakte enthaltene Bericht eine Lücke hätte. Der Abg. Bebel benutzte nämlich die Gelegenheit, dir ihm durch die Petition gegeben war, um die hinlänglich bekannte Gewissenhaftigkeit, mit der er öffentlich Beschuldigungen zu erheben pflegt, aufs Neue zu beweisen. Bon Rednern der Rechten war als Beispiel beionderer Rohheit die Verstümmelung der Denkmäler in der SiegeSallee erwähnt worden. Der Abg. Bebel erklärte darauf, in ganz Berlin wüßte man, in welchen Kreisen die Tbäter zu suchen seien. Das konnte nur heißen, auch Herr Bebel selbst wüßte etwa« davon, und die Verwunderung war berechtigt, die von ver schiedenen Seiten darüber geäußert wurde, baß er von einer solchen Kenntniß keinen Gebrauch gemacht bat, um die Be strafung der Schuldigen herbeizuführrn. Aufgefordert, sich näher über die Sach» zu erklären und Namen zu nennen, versprach er, die betreffenden Mittheilungen den Zwischen rusern privatim zu machen. Natürlich war man mit dieser Ausflucht nicht befriedigt, und der in die Enge getriebene Herr bekannte schließlich, daß er gar nichts wußte. Auch gelang eS ihm nicht, die Tbatsache an der Welt zu schaffe», daß er 18S2 die Prügelstrafe empfohlen bat, allerdings nur für die den Socialvemokraten mißliebigen Arbeitgeber. Auch ein anderer Zwischenfall, den der Abg. Vr. Oertel hervorrief, verdient besonderer Erwähnung. Der Herr Abgeordnete hielt es für paffend, in die witzig sein sollende Versicherung, daß er unter der gegen wärtigen Staatsordnung nicht in- Gefängniß zu komme» hoffe, den Namen Gottes einzuflechtea. Und al« er dadurch G-lächter hervorrief, erklärte er, es bedeute einen Tiefstand, wenn im deutsche» Reichstage bei einer derartige» Erwähnung gelacht werden könne. Nach unserer Auffassung war das Gelächter allerdings nicht am Platze, noch weniger aber die Unterstellung de« Redner«, da« Gelächter gelte etwas Anderem, als seiner eigenen Herein ziehung des NamenS Gottes in eine rhetorische Phrase. Am Richtigsten wäre eine Ermahnung de« Präsidenten gewesen, des zweiten Gebotes zu gedenken und den Namen Gotte nicht „unnützlich" zu führen. Und da der Herr Präsident diese Mahnung vergaß, so hätte Herr Stöcker sie nachholen tonnen. DaS wäre verdienstlicher gewesen als manche lange Rede, mit der er ehemal« den Zweck seine« Scheiterhaufen briefes zu erreichen suchte. Der „Nat.-Ztg." wird bestätigt, daß die Compromiß- Berdandlungr« betreff» de« Fieischdeschaugtfttze- zur Zeit abgebrochen sink; daß es aber nur „zur Zeil" der Fall ist, ergiebt sich u. A. au- einer Verhandlung der ostpreußischen L a N 0 w i r tb s ch a f t «ka m m e r vom 2l. d. Mts., worüber die „KönigSb. Allg. Ztz." berichtet: Der Vorsitzende Geheimer Regierungsrath Reick-Meyken schlägt vor: das Referat über das Relchs-Fleischbkjchaugcietz von der Tagesordnung abzusetzen. Der Vorsitzende erklärt diese Maß. nahmt auf eine Anfrage des Kammermitgliedes Graf v. Kanitz mit bestimmten Vorgängen. Der Vorstand der Kammer habe schon sein« Beschlüsse gefaßt und deren Ergebnisse allen Reichstags- Abgeordneten zugejandt. Graf Klinckow ström bemerkt, daß eine Erörterung zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus besonderen Gründen störend auf die Verhandlungen im Reichstage wirken müsse. Es handle sich zum Theil um Dinge diScreter Natur. Graf v. Kanitz bemerkt, daß die konservative Partei in voriger Woche mit allen gegen eine Stimme beschlossen habe, an dem Einfuhrverbot für Pökelfleisch sestzuhalten. Sollte der Beschluß des Vorstandes der Landwirthschasts- kammer also zu grgentheiligen Anschauungen gekommen sein, so ei er zu seinem Bedauern nicht in der Lage, diesem Votum zu folgen. Graf Klinckowström: Das stehe dem Vorredner frei. Es sei nicht richtig, daß jener Beschluß mit allen gegen eine Stimme gefaßt fei. Die konservative Partei werde sich demnächst noch einmal mit der Materie beschäftigen. Es sprechen zu der Sache noch Gras Kanitz und Seydrl; hierauf stimmt die Kammer dem Vorschläge des Vorsitzenden auf Absetzung des Referats über das Reichs-Fleischbeschaugesetz zu. Aus diesem Bericht ergiebt - sich, daß mau die Verhand lungen wiever aufnehmen will auf der Grundlage der Zu lassung de« Pökelfleisches — ebenso wie des frischen Fleisches — und eines gesetzlichen Einfuhrverbots für andere Fleisch- producte. Der Umstand, daß Gras Klinckow ström sich für das Compromiß bemüht, besagt genug. Auch die agrar- conservalive „Schics Ztg." mahnt dringend ihre Freunde, sich nicht aus den Standpunkt „Alles oder nichts" zu stellen, sondern im Interesse der „Sammlungspolitik" auf ein Eom- promiß hinzuarbeiren. Wie bekannt, ist im vorigen Lahre zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten ein Zollabkommen ver einbart worden, auf Grund dessen die Vereinigten Staaten an Frankreich, gemäß der Sektion 4 deö Dingley Tarifs, eine Reihe von Zollermäßigungen zugestanden, die sich zwischen 5 bis 20 Procent des Tarifs bewegen, und zwar zumeist für Maaren, in denen der französische Export nach Amerika weit geringer ist als der deutsche. Die Gegenleistungen auf französischer Seite bestehen darin, daß den amerikanischen Erzeugnissen bei ver Einfuhr nach Frankreich cer französischeMinimattaris mit einigen wenigen Ausnahmen gewährt werden soll. Dieses sogenannte „ReciprocitätSabkommen" hat für Deutschland insofern rin großes Zntereffe, als dadurch die Frage aufgeworfen worden »st, ob die Frankreich von den Vereinigten Staaten zu gestandene Zvllermäßigung gemäß dem zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten bestehenden Meistbegünstigungs verhältnisse auch dem deutschen Exporteur zu Gute kommen werben, od«r ob die Vereinigten Staaten dies biSber zwischen ihnen und dem Reiche bestehende MeistbegünstigungSverhältiiiß, daS aus den mit drn deuischrn Uferstaaten vor Gründung des Reiche- abgeschlossenen Verträgen beruht, wirklich ab zubrechen und da- deutsche Reick thatsächlich zu differrnziren entschlossen seien. Für diese Kragen war der gestrige 23. März ein bemerkenöwerther Tag. Jenes fran ¬ zösisch-amerikanische Abkommen war noch nicht ratificirt. Es bedurfte noch der Zustimmung des amerikanischen Senats. Für diese aber war, soweit man bisher den Wortlaut der Vereinbarungen kennt, der 23. März al« litzter Termin be zeichnet. E« würde also nicht in Kraft treten, wenn nicht am gestrigen Tage die Zustimmung de- Senats hrrbeigesührt worden wäre. Da die-, soweit bisher Nachrichten dorliegen, nicht geschehen ist, so würde da- Abkommen als erledigt zu betrachten sein — e- wäre denn, daß das bisher im vollen Wonlaut nicht bekannt gegebene Abkommen eine Clausel ent hielte, nach welcher der RatificalionStermin rventuell weiter hinauSgeschoben werden kann. Im dänischen Landthing hat bekanntlich der Minister präsident Hör ring die Absicht kundgegeben, am Schluß der ReickStagSsession zu demissioniren, und seinem Beispiel werden die übrigen Mitglieder des CabinetS folgen. Zur Orien- tirung über die Situation schreibt man dem „Hamb. Corre- spondent" aus Kopenhagen: „Es kann nun alS sicher angenommen werden, daß die Negierung das Finanzgesetz in der karg bemessenen Fassung deS FoikethingS ohne die vom KriegSminister verlangten Mebrbewilligunzen annchmen wird. Nack der zwischen den beiden Kammern entstandenenen Span nung würde nämlich für ein neuesMinisterium auch keineAussicht sein, diese Bewilligungen zu erhalten. Wenn aber daS Ministerium ein Budget, womit es selbst nicht zufrieden ist, anoimmt, drängt sich ganz natürlich die Frage hervor, ob e« richtig sei, seine Wirksamkeit fortzusetzen. In nächster Session kommt ja der Rechenschaftsbericht über Verwendung der 500 000 Kronen für Küstenbefestigungsrw/cke zur Verhandlung und die Linke wird dann daS Militärbudget wieder herab setzen. DaS Ministerium hat daher beschlossen, sich zurück- zuziehen, ob dies vor oder nach Abschluß der Session slatlsinken soll, bänzt von den Verhandlungen ab, die jetzt mit dem Landthing geführt werden. Daß daS neue Eabinet au» den Rechtenmitgliedern deS Landthing- zusammengesetzt werden wird, kann als sicher betrachtet werden. Der Präsident dcs LandthinzS, Professor Matzen, wird büchst wahrscheinlich beauftragt werden, daS Eabinet zu bilden, und sein College, der frühere Cultusminister GooS, ebenso wie Matzen ein brrvorragender RechtSgelehrter, wird daS CuttuSministerium übernehmen, Oberst Lemvigh, d«k Chef der Garde, wird den KriegSminister Schnak ablöscn, und der jetzige Minister des Innern, Bramsen, wird seine Stellung auch im neuen Eabinet behalten. Der Krieg in Südafrika. ES kommt neues Leven auf den Kriegsschauplatz, obgleich die Engländer eine dreiwöchige Waffenruhe in Aussicht genommen haben. Die Boeren ziehen ihre verfügbaren Streitkräfte zusammen und die Oranje- freistaatler hallen fester denn je zu ihnen. Es war ritel Flunkerei von Herrn Robert«, wenn er von dem be geisterten Empfang durch di« BurgherS sprach und freudig verkünvete, daß sie freiwillig ihre Waffen niederlrgten. Waffen, gewiß haben sie welch« gebracht, aber eS waren solche au« ver Großvaterzeit und die Mausergewehre haben sie aufgehoben für den Augenblick, wo sie ihret wieder be dürfen. Krüger'S und Stsijn's Proklamation de« Kampfes bis aufs Messer hat Zustimmung gesunden und kleine sieg reiche Gefechte beleben die Seelen der VaterlandSverthridiger wieder mit frischem Muth. Olivier'« Kampf gegen einen englischen General, Galacre ist e« wohl nicht gewesen, scheint thatsächlich mit einer Niederlage der Engländer Hecndigt zu haben und während dies im Osten von Bloem fontein geschah, warf Snyman den Oberst Plumer, der sich nun seit geraumer Zeit um den Entsatz Mafekiüg« bemüht, nach Ramoutsa im Norden MafekingS zurück und auch in Warrenton haben sich die Boeren der Engländer er wehrt. Es liegen darüber folgende Telegramme vor: L.-c. L-II Son, 24. März. An» Kroonstadt wird ge meldet: Tiipma» schlug iu »weitägige» Gefechten die Ent- slitzr-l-nuc Plnmer's bei Munguabanederg und U»ars sie ans die Station Namontsa, 180 Kilometer nördlich Rase- ktngS, zurück. * Warrenton, 23. März. („Reuter'r Dureau.") Ter Frind richtete gegen die Brückenwache rin lebhaftes Grwehrseuer, da« vdn drn Engländern gelegentlich erwidert wurde. Die Artillerie trat nickt in Thätigkeit. Augenscheinlich wird dem Flußübergang erbitterter Widerstand entgegen gefetzt. Es gingen Nachrichten ein, daß die Farmer an der Nordwestgrenze deS Freistaats, dir bereits in ihre Heimstätten zuklickgrkehrt waren, zurückbeordert wurden und Befehl erhielten, sich über den Fluß nach Transvaal zu begeben. * London, L3. März. Die Abendblätter veröffentlichen »ine Depesche aus Capstadt, nach der heute dort Nachrichten eingegangen sind, daß General French im Osten von Bloemfontein tm Kampfe mit den Boeren begriffen sei. „Reuter'S Bureau" bemerkt Lazu. eS handele sich offenbar uni einen Kampf zwischen der Cavalleriebrigade, deren Eintreffen in Thaba Noho „Reuter's Bureau" bereits meldete, und den Boeren, die sich vom Oranjefluß nordwärts zurückziehen und von den Hügeln im Basutoland in großer Stärke gesehen worden sind. * London, 23. März. Dem „Rruter'jchen Bureau" wird aus Bloemfontein vom 22. März gemeldet: General French iss mit einer Cavalleriebrigade und berittener Infanterie in Thabautfchou, zwischen Bloemfontein und Ladhbrand eiagrtroffen und hat dir heliographische Verbindung mit Maseru eröffnet. Demselben Bureau wird auS Warrenton vom L2. März gemeldet: Di« Boetra haben Klipdain und Windsorton geräumt und die Fähten bei Riverton uud Wmdsarton versenkt. Der Vaalfluß ist jetzt nur durch Schwimmen zu überschreiten. Weitere Nachrichten besagen: * London, 23 März. DaS „Reutcr'fche Bureau" berichtet au« Kroonstabt: Die Frrtstaatboeren kehren in großer An zahl zurück. Die Regierung »erharrt im rnkschlosstNrn Widerstande. ES werden CommandoS in großer Anzahl mobilisirt. Die Burghers sind cntscklosscner denn je. ES wurde »ine Proklamation erlassen, in der Präsident Strijn die BurgherS aufsordert, deut Nusruse zum Militärdienst Folge zu leisten uud den Engländern in keiner Weise zu helfen oder die Waffen niederzulegeti, weun sie nicht durch die dringende Nothwrndigkeit dazu gezwungen würden. Jeder, der diese Vorschriften nicht achtet, mache sich des Hochverraths schuldig und würde der schärfsten Gttafe VrS Krieg«, recht» unterliegen. * Lonbon, 23. März. Wie das „Amtsblatt" meldet, sind während der am 10. Mörz zu Ende gegangenen Woche in Ladysmith 13 verwundet gewesene Osfirirre wieder in drn aktiven Dienst gr- Hans Lickftedt. Roman in zwei Bänden von Anna Maul (M. Gerhardt). NaLtiuck rndvilv. Urber den holprigen Rasenhang führte «in schmaler Fußfteg, den Gertrud auch im Hakbdunlel zu finden wußte, nach der Landstraße hinauf. Hundert Gedanken kreuzten sich in ihrem Kopfe, aber sie wollt« heut« keine Frage Mehr thun. Genug — übergenug der Aufregung. Auch Eickjt«dt schwieg, und Gertrud fühlte, daß der Sturm in s«iner Brust sich au-getvbt hatte und miihlich zur Ruh« kam. -- Irmgard —! Ob Han« von ihr wußt«? ---- Gertrud hatt« nach jen«n Zu- sammentwffen im Kafftthof vor s«ch« Jahrm noch eine Zeit lang mit ihr correspondirt, sie auch einmal auf einig« Wochen kN Oberberen besucht. Damals hakt« sie Irmgard kräftig und blühend gefunden, heimisch und znfrieven in ihrem kleinen Reich, deffin angrbetete Königin sie war, und daS Gertrud zu zeigen und bewundern zu lassen, lyr Freud« machte. Mit ihrem Gatt«n stand sie ans gutem, freundschaftlichem Fuß«, und er ließ eS sich ang«l«gen sein, ihre rege Theunckhmr an all den verschiedenartigrn Gebieten s«!n«S Wirtin« und Schaffen» reg« zu haksin und fi« mit allem für sie Verständlichen vertraut zu machin. Fahre vergeblichen Bemühen« s«iton» Fred'» waren diesem endlichen Gelingen voraußgegangen. Jahr« voll innerer und äußerer Unruhe, voll gefährlichen Schwanken«, Tasten» und Irren». Zunächst hatte Irmgard den Schwerpunkt Ihr«S Leb«nt wiederum kn Ihre Kunstlerschaft verlegt. Sie war in Berkin und Leipzig in Loncrrten aufgrtreten, hott« ihren Namen in allen Zeikungrn gel«s«n, Künstler von m ihrem Hause «m- pfangen und sich von Tagrlschrlftsiellern bin Hak mach«n lassen. Dennoch war«» r» nur Howe, zurechtgemachte Erfolge gewesen, die diel Geld gtkostek und ihr keine rechte Freude eingetragen hatten. Ob Han» Llckstedt ihr in di«s«r Epoch« niemals begegnet war? — Ob dies«-roß« und echt« Ltrbe sich vollkommen «,». gelebt hatte —? Lei Irmgard w«mgsi«n» mußte e» wohl so sein. Ihr l«tzter Vries war »oll Iubrl» und siolzer Muttrr- freud«. L» hatte lange gedauert, bi» de. Erd« der Steinhäuser werk« rrschirnm war. E» «vor ein klatnir Prachtkerl . . . In der Dunkelheit stolpert« Grrtrud, und Han» griff nach ihrer Hand, sie zu stützen — und zog dann ihren Arm in den seinen. Wie sie so an seiner Seite durch die nächtliche Einsamkeit schritt, überkam e» sie wie phantastisches Traumleben. Waren sie denn jemals geschieden gewesen? War wirtlich die Jugend hin, di« Hoffnung ausgelöscht, da« Glück verspielt? — Waren sie nicht immer so Seite an Seite gewandelt, einen langen, seligen Sonnentag hindurch, waren dies« schrecklichen Jahre lxr Tren nung nicht blo» ein böser Traum, und würden sie nicht daraus «rtvachen, jung und herzensemig — und glücklich? ES ging durch ein Heck, dann über ein Stück Wies«, dir Dorf straße entlang, bi» daS Steinrück'sche Haus erreicht war. Aus dem kleinen Seitengebäude, das dem Ehepaar zur Sommer wohnung diente, schimmerte noch Licht. „Reisest Du wirklich, Gertrud?" fragte Hans, als sie ihm die Hand zum Abschied reichte. „Sollten wir uns nur wieder gefunden haben, um UNS aufs Reue zu verlieren?" ES klang wie schmerzlicher Vorwurf. Gertrud wollt« ant worten, die Stimme versagte ihr. St« faßte ihren Muth zu sammen unkt zog Ihre Hand, Vie er in der seinen festhielt, mit «isem Drucke zurück. „Wir fehen un» wieder! Gewiß, gewiß, wir sehen uns wieder!" Einunddreihigste» Lapik«l. Einen müden Kämpfer chatten st« zur ewigen Ruhe bestattet. Recht zahlreich hatten sie sich «mgrfunden, die ehemaligen guten Freunde und Skatbrüder, die ihn Jahre hindurch ganz aus den Augen Verloren, den prächtigen Kerl, d«n Philipp Henning, der solch' ausgezeichneten Eognac und solche vortrefflichen Cigarren aefllhrt und offene Hand und offenes Hau» für Jedermann ge habt. Erst durch die Tode-anzeiae in den Zeitungen waren sie wieder an ihn erinnert worden. E« war ihm traurig ergangen, di« letzten Jahr«, dem armen Teufel, er hatte Verluste gehabt, sich mit Brtroleumqurllen venspeculirt, schließlich zu Schanden gearbeitet, in kläglichrm Frohndi«nst und vor allrr Welt in s«ine Hohle verkrochen, um zu sterben. Jetzt waren sie Alle gekommen, die Lüdekes nnd Spielberg» mit ihren schwarzgekleideten Frauen, die riesige Blumenkränze ans den Katafalk niedergelegk nnd sich Tbränen auS den Augen getrocknet hatten. Mit düsteren Mienen hakten sie die R«de de» Geistlichen anaehört, waren in feierlichem Zuge hinter dem blumen-efchmiickton Sarge heraegangen, hatten mit Anstand ihre Hand doll Sand in dir Grube geworfen und sich dann eiligst davongemachk, um auf dem Heimwege do» diSchen menschliche Rührung und di« dummen Gedanken an die Wechselfälle de» Lebens und dessen unausbleibliches Ende möglichst rasch abzu schütteln. „Was wird nur aus der armen Wally werden?" seufzt« die gutherzige Frau Lüdeke beim Mittagessen. „Spielberg sagt, Henning habe mir Schulden hinterlassen." Ingenieur Lüdeke zuckte die Achsel und spült« den saftigen Biss«n mit einem Schluck Roihwein hinunt«r. „Ich denke, sic hat reiche Verwandt«. Die werden sic ja nicht im Stich lassen." „Gott, Männi, die Wally thut mir so leid. Si« war ja ganz wie von Sinnen. Ich muß sagen, ich hatte sie über, gründlich, Mit ihren Verdrehtheiten und ihrer scharfen Junge. Aber, wenn ich so denke: die persische» Teppiche und Japan vasen In ihrem Salon, und jetzt daS Gnad«nbrov bei Verwandten essenl Männi, wenn Ihr Euch gusamMinthiitlt und eine Sammlung vrvgnstaltrtrt —" Ingenieur LUdrk« fuhr in Vie Höhe und hätte sich beittah ver schluckt. „Ra ja, das könnte mich reizen, an dir Thtiren klopfrn und Collecte hatten! Und Hot inan Diesem und Jenem ein paar Mark abgeknöpst, dann schämt Man sich, der Witlwe den Bettel anzubieten, und Hai Noth, ihn wieder loszuwerden. Ne, — banke! «Uebrigens wird doch wohl ein« Lebensversicherung da sein. Das war doch Philipp der Frau schuldig, nachdem er ihr Geld bi» auf den letzten Batzen verpofamentirt hatte." „Gott ja, da» ist mir «ine -roße Beruhigun-", s«uszt« Frau Lüdeke. „Am End« hätt« man sich abgehetzt und keinen Dank gehabt. Sie «vor früher sehr hochnäsig, vi« gute Wally. — Männi, iß Dich nicht zu satt, «» giebt noch «inen dritten Gang —" Gertrud hatte Philipp Henning noch bei vollem Bewußtsein gefunden «Nd dir erschöpft« und vrrstörtr Wally an fernem Strrbeka-rr oblösen könmn. Er war geduldig und sanft ge worden unter ihrer Pfleg«, nachdem «r vorher rin sohr ung«ber- diger Kranker gewesen. Alle», wat ihn quält« und ihm da» Sterben schwer macht«, halte «r unt«r virr Augen Grrtrud ge buchtet, seine Fehlgriffe und Ueberellungen, seine R«ur und seine schwere Sorg« um Wally'» Zukunft. Gertrud hatte ihn be ruhigt und getröstet, mit ihm -erathschlagt und mit ihrem klar«» Verstände Auswege gefunden, die sich dem rreitden und wirren Denken dr» Todtkrankrn verschlossen. „Du wirst fi« nicht verlassen, Gertrud. Si« hat Niemand auf der W«lt, wenn ich nicht m«hr bin." Da» waren sein« letzt«» zusammenhängenden Worte gewesen. Und Gertrud hatte ihm mit Hans uno Mund gekickt, Wally Nicht zu verlassen. Wally war an seiner Leiche in Hcrzkrämpfe verfall«» und hatte sich dann wie eine Wahnsinnige gtb«rdet. Daß st« ihm die letzten Jahre vergällt mit ihren Lorwitrftn und Klagen! — Und daß er sie arm und hilflos In der Welt zuriicklasse! — Ihre Schuld, daß er sich 1odtgearbeit«t, sie hätte fa mit ihm hungern und betteln wollen, wenn er nur bei ihr gewiebrn wäre! Aber er hatte kein Vertrauen, kein Hevz für sie, er hatte sie tyrannisirt und verhöhnt bi» zu seinem letzten Athemzuge, und daß er sie nicht geliebt und heimlich an Gertrud gehangen, das war zuletzt doch noch offenbar geworden, denn rin Sterbender kann nicht lügen. Dan» warf sie sich vor Gertrud nieder, umklammerte ihre Kni« und schluchzte und flehie um Mitleid. „Höre nicht aus mich, die Verzweiflung spricht au» Mir, ver laß mich nicht, Gertrud, Um Philipp'» willen, der Mich Dir auf die Seele gebunden, verlaß mich nicht!" — Gertrud hatte sich dazu verstanden, im Henning'schen Hause zu wohnen, um stet» zur Hand zu srin, und alle bi« traurigen Pflichten -wischen Too und Vegröbniß waren ihr zugrsallrn. All' das war ihr von ihre» Vaters Hinschriden hir «läufig genma. — Ws« dann folgte, die Ordnung dr» Nachlasse», dir Auflösung de» Hau-Haltes, die unvermeidlich schien, flößsr ihr mshr Bangen ein, weniger der geschäftlichen Schwieri-fttten wegen, denen fit sich Wohl gewachsen fühlte, al» Wally'» Wege», dr« e» sich nicht n«hmen ließ, überall selbst «ia-ugreffen und zu «ntscheidm, und in ihrer krvnkhaften Erregung überall Ver wirrung stiftete. An SIckstedt hatte Gertrud ein paar Zeilen geschriebin, um ihm Philipp's Tod anzuzeigen und zugleich ihren, durch die Um stände gebotenen Verzicht auf die Rückkehr nach Prerow. Er war ihr hart genug angekommen, dieftr Verzicht! In den ersten Tagen hatte sie in ihrem Z»mm«r ein paar -albwelke Rosen gehegt und g«hätsch«lt, di« fir au» Prerow mit gebracht. Am Morgen ihrer Abreise hatte die kleine Afia unter ver Obhut Shres „Fräulein»" sie ihr überreicht. Warum Hans nicht selber gekommen war? — Si« »«pst,nd eS und wußte nicht ob es si, schm.rzt« odn frrule. Witvde sft ihn jmial« wftd«r- s«h«n? — lLchl-ch f.l,t.)
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