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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000324022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900032402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900032402
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-24
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riss treten. Sa derstlbea Doch, find au Krankheiten in Kimberley 18, in Ladysmith 1b und tu verschiedenen Theilro der Eap-Solonie 22 Maas gestorben. Bel Warreaton wurden am 18. d. M. 4 Mana »«Nvaodet. Reß« H« u,ueN knzlischru FelSzugsplan wird un« »va unserem L.-Q-Eorrrspo«»rntrn «US London, 21. Marr, geschrieben: Lord Kitcheuer pflegt seine Pläne io Ruhe zur Reife ge- laugen zu lassen und erst dann loszuschlagco, weno er auf daS Sorgfältigste alle seine Vorbereitungen zu Eude geführt hat. Er wußte, daß er Wocheo drauckcn würde, um dir beiden Heere im Freistaate und in Natal wieder selb- tüchtig und vor Allem schlagfertig zu machen, die Eisenbahnen wieder herzustellea, die zerstörten Brücken wenigstens nvthdUrftig durch provisorische Flußübergänge zu ersetzen und so konnte er rubig nach PrieSka geben, um vor allen Dingen den Aufstand im Südwester, des OranjeflusseS zu brechen, welcher sonst «ine stete Gefahr für eine seiner beiden hauptsächlichsten Verbindungslinien gebildet hätte. Die Auffassung, als wäre Lord Robert« ia Wnklichkeit daS, waS rr formell und dem Scheine nach ist, d. h. nicht nur der nominelle Oberbefehlshaber, sondern auch der Spiritus rector diese- ganzen Feldzuges, und als habe er in dieser Eigen schaft den Sieger von Khartum nach PrieSka gesandt, um von dort aus durch daS Griqualand und Betschuanaland mit rinrm Tbeile deS HeereS vvrzudriugen und über Pitsani Pretoria zu bedrohen, ist eine irrige, basirr auf eine falsch« Interpretation von Kitchever'S «igenen Dispositionen. Kitchener'S ursprünglicher Plan ging dahin, die link« Flanke der etwa noch in Natal zurückbletbroden Boeren um gehen, resp. einen der Freistaatspässe durch Buller forciren und dirsen den Haupttheil seine« HeereS über Hariysmilh und Standrrton gegen ein gemeinsames Rendezvous führen zu lassen, zu dem sich Lord Robert- geradeaus der Eisen bahnlinie Bloemfoutein-Kroonstadt folgend begeben hätte, während ein drittes EorpS von etwa 20 000 Mann Stärke mit der Basis Kimberley über FourthenstreamS und Bloem- bof resp. via BoShof-Hoopestad vorgedrungen wäre. In der Hauptsache harrt dieser Plan noch heule seiner Ausführung, dürfte aber einzelnen Delail-Aendcrungen unterworfen werden und zwar je nachdem die Ereignisse selbst solche nölbig machen. Kilckcner hat nach PrieSka nur leichte Truppen und zwar fast ausschließlich berittene Eolouial-Infanterie mitgenommen, die allerdings durch Cavallerie verstärkt werden sollen. Der Zweck dieser Truppe aber ist nicht eine coordinirte Action gegen Pretoria, sondern die Säuberung dr» GliijualandcS von den noch dort befindlichen zahlreichen Aufständischen EommandoS und die Wiederbesetzung von Kuruman (westlich von TaungS). Sollte diese Tdeil- Opcratioo glücklich gelingen, noch ehe Mafeking gefallen, so würde deren Führer die Eventualaufgabe zustehen, sich nordöstlich gegen Mafeking zu wenden und nach einer Vereinigung mit Oberst Plumer'S EorpS dieses zu ent setzen, sofern es nicht schon vorder capitulirt hat. (Man vergleiche vorstehende Depesche. Daß Lord Kitcheuer einen solchen Zug nicht in Person führt, liegt auf der Hand; er ist wie gesagt, nur nach dem Orangeflufse abgegaugen, weil er thatsäcblich an der Modder nicht« zu lhun hatte, wahrend am Orangeflusse die groß- Aufgabe der Orgauisirung de« Transportes, der Verpflegung, der Eisrnbabueu und de» TruppennachschubS, wie die Sicherung der Verbindungslinien Aufgaben stellten, die Niemand besser wie rr dort unten zu lösen versteht. DaS tritt jetzt umsomehr hervor, wo die Schönfärberei der ersten Siegesberichte vor den realen Tbatsachen etwas zu bleichen beginnt. Die Verpflegung allein deS RobrrtS'schen HeereS erfordert bedeutende Anstrengungen, denn die Eisen bahnbrücke bei Normals Point kann erst in einigen Monaten wieder functioniren und deshalb von einem durchgehenden Eisen bahndienste keine Rede sein. Alle Borrätberc. für die Armee müssen zweimal umgeladen und per Achse über den Fluß geschafft werden, zu welchem Ende 2000 Schwarze besonders commandirt sind. Die General Brabant gegenüberstehendea Boeren- EommandoS haben gar nicht daran gedacht, ihre W ffen niederzulegen, wie englischerseitS gemeldet war, ebensowenig wie die zwischen Nouxville, Wepener und Ladybrand stehenden EommandoS. Zweifellos ziehen diese sich immer mehr auf Kroonstadt zurück, aber immerhin ist dieser Tbril deS Freistaats und derjenige zwischen Bloemfontein und der Vasutogrenze noch keineswegs von den FreistaatScommandoS geräumt. Ebenso finden sich eine Anzahl EommandoS nörd lich und westlich des unteren VaalflusseS und die von Kimber- l.y gegen FourtheenstreamS vorgerückten berittenen Truppen baden den Fluß dort noch nicht überschreiten können. Daher auch die vorläufige Aussichtslosigkeit eine- baldigen Entsätze- von Mafeking, sofern «S Oberst Plumer nicht gelingt, auS eigener Kraft die heldeumütbige Besatzung deS kleinen Platzes zu erlösen. Dazu aber erscheint nicht allzuviel Aussicht, da nach den letzten Nachrichten sich die Mafeking belagernden Boeren allerdings größtentheils verzogen haben, offenbar, um zu ibrem HauptcorpS zu stoßen, aber unter Zurücklassung ihrer Artillerie und deren Bedienung. Wenn da« wahr ist, so müssen sie wohl der Ueberzeugung sein, daß letztere voll- stäuvig genügt, um Oberst Plumer in ebenso respektvoller Entfernung zu halten, wie die Belagerung Mafeking« selbst aufrecht zu erhalten. In der Thal scheint Oberst Plumer sich darauf zu beschränken, den Gegner zu beobachten, seitdem dieser ihn noch am 15. d. M. b« Lobatsi angegriffen und zurückgetriebeu hat. (Man vergleiche die erste Depesche. D.Red.) Wenn die englische Presse jetzt von einer mehrwöchigen Waffenruhe spricht, als wolle man damit dem Gegner, und besonder« dem Oranje-Freistaat« wohlwollend Gelegenheit zur Unterwerfung bieten, so ist das nicht« al« ein kleiner journalistischer Schachzug, um die eigene Schwäche zu verdecken. Tbatsächlich begegnet die britische Heere«- Verwaltung größeren Schwierigkeiten al« sie erwartet in der Erneuerung ihre« Eavallerie-, Artillerie- Pferdematerials und ihrer Traingespannr, welch» an der Modder mit fast derselben Ungeduld erwartet werden, wie in Natal. Dazu kommt, daß Lord RobertS-Kiischener, d. h. Letzterer, den Vormarsch gegen den Baalfluß nicht eher auf nehmen möchte, sofern nicht unvorhergesehene Ereignisse dazu zwingen sollten (wa» keineswegs ausgeschlossen ist), ehe nicht General Buller vollständig bereit, seinerseits die Operationen wieder aufzunehmen. Es liegt auf der Hand, daß General Robert«, wäre rr wirklich so leicht, al« behauptet worden, Sieger geblieben, und die Lage der Boeren eine so verzweifelte, wie vielfach angenommen wird, daß dann Lord Robert« seinen Sug hätte auSbeuten und nicht dem Gegurr viele Wochen lang Zeit lassen durfte, seine nach allen Richtungen zerstreuten EommandoS zusammen zu ziehen und fick in seldstgrwählte Positionen zu verschanzen. E« ist richtig, daß Lord Kitcheuer darauf rechnet unter allen Um ständen, und gleichviel, wie stark auch die Stellung Zoubert'S sei, dies» durch eine doppelte Flankenbewegung mittel« seine» Pormarsche« in drei Eolonneu zu umgehen und durch seine Uedermacht zu erdrücken. Soviel Wahrscheinlichkeit diese Borau-setzuna für sich haben mag, so wird man doch gut thua, da« Resultat der Operation abzuwarten, und da« umsomehr, als dieselbe in sehr wesentlichem Umsange von den Erfolgen Buller'« abhängt. UnterhonSlun-ea. L-6. LonVo«, 21. März. Die ebenso sensationelle wie mysteriös« Meldung, daß .wichtige Unterhandlungen' schweben, ist bekannt. Welcher Art diese Unterhandlungen sind, und mit wem st» gehalten werden, läßt sich nur vermuthrn. Sir Alfred Milner ist, wie wir bereit« gestern mitthrilen konnten, «ach vlormsontem gegangen und zwar ia Begleitung der EhrfS seine« Eivil- und Militärsreretariar«. In Zusammen- bang mit dieser Reise Milaer« ist die Nachricht zu dringen, daß die großen militärischen Operationen zunächst aus etwa 3 Wochen ruhen werde», und zwar ebenso sehr, um da« Heer Kraft« sammeln zu lasten, al« auch, um di« Verhandlungen zu erleichtern und einen aewiffen Statu« zu schaffen. Al« Einleitung zu den Derbaudlungen können wir die PronunciamenioS der RdodeS-Prest« betrachten und ibre Bo,schlage können ia gewisser Weise al« da» Resultat der Eonferenzen zwischen Rhode« und Sir Alfred Milner angesehen werden. Am deutlichsten giebt der io Kimberley erscheinende mehrfach genannte „Abvertiser", dessen Besitzer und Hauptmitarbeitrr Rhode« ist, angesehen werden. Da« Blatt empfiehlt in einem Leitartikel über dir endgiltige Regelung veS Verhältnisse- zwischen Eng land und Transvaal wiederum zunächst die Entziehung deS Bürger- und Wahlrecht» für die Afrikander, sowie selbst verständlich die absolute Annexion der Republiken. In dem betreffenden Artikel, besten Inhalt ausführlich nach London gekabelt wird, — eS muß ausfallen, daß man die Ansichten, dir rin kleine- südafrikanische- Provinzdlatt äußert, für würdig hält, für schwere» Gelb an die Londoner Zeitung zu kabeln — beißt e«: „England hat durchaus keine Furcht vor dem „DiS- loyaleu" in der Colonie und wird sicherlich weder ihnen noch ihren Preßorganen gestatten, auch nur eia einziges Wort über daS schließliche Abkommen zu sagen zu haben. Diese Entscheidung wird allen denen, die e« anzebt, vielleicht am denen klar gemacht, indem eia besondere« Gericht, da« frei von einem Vorurtheil für die Boeren ist, sofort errichtet wird, zum Zwecke, die colonialen Rebellen, für die Verbrechen, die sie begangen haben, abzuurtheilen. Bi« daS geschieht, würde als Bor- beugungSmaßrrgel die Streichung ihrer Namen au« dem Register vorgenommen werden und dies ist die einzige Alternative, die verantwortliche Regierung aufzuheden. Niemand wird erwarten, daß die loyalen Eolonisten, dir während der letzten sechs Monate so viel erdulden mußten, noch länger ihre Zustimmung zu ber Existenz einer Ver waltung geben, die thatsächlich von den Rebellen gewählt ist. (!) Am Freitag wird in Beaconsfield ein öffentliche- Meeting adgehalten, zum Zwecke, Resolutionen anzu nehmen, die di» kaiserliche Regierung auf da- herzlichste unletstützen und mit aller Eulschiedenhrit die Annexion billigen.' Mit dem Meeting in Kimberley allein ist eS aber nicht getha», di» Uuländer, die, wie man sieht, jetzt wieder von einer starken Hand straff organisier und geleitet sind, planen eine große Demonstration, in ber daS, wa« man al- die rvor pozmU zu bezeichne» pflegt, unisono den Ruf nach „Freiheit und Frieden' ertönen lasse» soll. Der Plan ist folgender: In den nächsten 14 Tagen sollen die „Loyalen' in allen Tbeilen von Südafrika am selben Tage uod in derselben Stunde feierlich ihren Willen betreffend der endlichen Abmachung äußern. Zu Kapstadt har bereit em Meeting stattgefunben, da-, wie eS iu der Meldung beißt, von einem früheren Mitglied deS Asrikander-Bond geleitet wurde, und natürlich einstimmig in ber Annexion der Republiken die einzige Garantie für den Flieden sah. Die Resolution wurde an Sir Alfred Milner weitergegeben, der sie wohl- wolleud aufuahm. Während so die Uitläuder an der Arbeit sind, um den Bode» sür ihre Pläne voljubereiten, rüstet sich Transvaal zum Widerstand gegen die überwältigenden Heeressäulen, die jetzt bereit sind, vorzustoßen. Piäsidrnt Krüger ist von Kroonstadt nach Pretoria zurückgekrhrt und erklärt, daß die Boeren heute ebenso entschlossen sind, wie je vorher, auSzu- harren und zu fechten bis zuletzt. Er hat dem Vertreter der .Daily Mail', Douglas Sloiy, der, ehe er iu den Dienst der „Daily Mail' trat, Redacteur der .Standard and DiggerS NewS", deS officiellen Organ- deS Afrikander Bond, war, und also einen ziemlich ausfallenden Wechsel vorgenommen hat, mit- getheilt, daß Deutschland, Amerika und Holland auf die Anfragen wegen der Intervention geantwortet haben, Rußland und Frankreich dagegen nicht. ES scheint, als ob von Seiten der Boeren die Hoffnung besteht, daß eine Intervention früher oder später doch stattfinden wird und daß da- Ausbleiben der Antworten von Rußland und Frankreich eher Veranlassung zu optimistischen Betrachtungen giebt, als umgekebrt. Auf diese Erwartung ist r- auch vielleicht zurückzusübre», daß Präsident Krüger in seiner Ansprache, die er am Montag in Kroonstadt zu den versammelten BoerencommandoS hielt, seine feste Ueberzeugung auSsprach, daß trotz der Besetzung von Bloemfontein durch die Engländer »um Schluß die Boeren doch ihre Freiheit bebalten müßten. Präsident Steijn, der nach Krüaer sprach, warnte die BurgherS, der Prokla mation Lord Robert»' in B zug auf da- Niederlegen der Waffen zu viel Vertrauen zu schenken. Urber den Umfang, in dem die Waffenstreckungen statt gefunden haben, läßt sich wenig Genaues feststellen. Sicher ist, daß ein sehr großer Tbeil der Oranjestaatler mit nach Norden gezogen ist und daß die Arbeit auf den Farmen nicht in irgend wie brmerkenSwerthem Ma6e wieder auf genommen ist. Von der Zerstörung ZohanniSburgS hört man wenig mehr, nachdem die TranSvaalregierunz, wenn auch nickt officiell, so roch gegenüber dem Correspondeuten der .Daily Mail" ausdrücklich erklärt hat, daß sie über die Frage, ob Minen und Pnvatcigentbum al- letzte- Mittel, um den Feind aufzuhalten, zu zerstören sind, überhaupt keine Beschlüsse gefaßt hat. Die „Unruhen" tn Dresden. Dir „Time-", die kürzlich einen etwa« übertriebenen Bericht eine- englischen Officier« über die „Unruhen" in Dresden veröffentlichte, erhält von „einer Dame, die seit t8 Jahren in Dresden ansässig ist" (eine Engländerin natür lich), folgende Zuschrift: „Zn ber „Time-" bat ein alberner Brief gestanden, in dem e« heißt, daß die Engländer hier ia Dresden unter einer Schreckensherrschaft leben. Allerdings sind unpassende Scherze mit der englischen Kirche gemacht, die allgemein al« unwerth selbst der Verachtung betrachtet werden. Zur selben Zeit drehte Jemand auf emer der Brücken sämmtlicke GaSlatrrnea auS. Wahrscheinlich hat irgend ein Rowdy sich an dem Tag besonders zu Streicken aufgelegt gefühlt, aber wa« für eine Ide« ist e«, au- solchem Unsinn eine internationale Beschwerde machen zu wollen!" Deutsches Reich. 6.8. Berlin, 23. März. Die Expedition v. Besser, dir, wie bereit« gemeldet, im Norden Kamerun« mit den aufständischen Eingeborenen zusammrngestoßen ist, batte die Ausgabe, die Ermordung de« Leutnant« v. Ouei« und de» Pflanzer« Eon rau zu rächen. Nachdem Leutnant v. Ouei« im Rio del Rey Gebiet von den Eingeborenen ermordet und sein« Expedition von ter Verbindung mit der Küste abgeschnitten worden war, batte der Gouverneur den Factoristrn Eonrau, den seine Keontniß von Land und Leuten dazu besonder« befähigte, auSgtsaudt, um da« Schicksal der Expedition v. Ouei« zu er kunden. Den Versuch, diese Ausgabe zu lösen, hat Eonrau mit dem Leben bezahlen müssen. Er wurde im Decembrr I8SS von den vangwa ermordet, deren Land er al« erster Europäer im Decembrr 1898 und Januar I8VS besucht und mit deren Oberhäuptling Fonltm rr bei dieser Gelegenheit Blutsbrüderschaft getrunken batte. Die Expedition, die jetzt unter dem Befehle de« Hauptmann« v. Besser «»«gesandt worben war zur Bestrafung der Aufständischen, mußte nach deu Vorgänge» im November und Decrmber v. 2. darauf gefaßt seia, sn ernste Kämpfe mit den Eingeborene» verwickelt zu werden. Man darf annrbmen, daß bei brr Ausrüstung und Zusammensetzung der Expedition dieser Umstand wohl berücksichtigt worden ist. Der Kampf mit den Eingeborenen kann daher der Expedition weder überraschend gekommen sein, noch traf er sie unvorbereitet. Die Tdalsache, daß die Expedition unter dem Befehle eine« Hauptmannes stand, dem zwei Ossiciere der Schutztruppe beigegeben waren, läßt den Schluß zu, daß die Starke der Expedition an Soldaten, abgesehen von den notdwrndigen Trägern, dir Zahl 100 überschritten haben wird. Wenn sammtlichr Officier« der Expedition und dazu der Arzt in dem Kampfe mit deu Eingeborenen mehr oder minder schwer verwundet wurden, liegt die Annahme nabe, daß dieser Kampf reckt ernst gewesen ist. Hauptmann v. Besser, der rangälttste Ossicier der Truppe nächst ihrem Eommandeur, gehört« zuletzt dem Füsilir-Regimrnt Nr. 38 an ; am 16. Januar 1883 war er Leutnant, am 27. Januar 1892 Oberleutnant und am 17. April 1897 Hauptmann geworben und am lO. September 1897 in die Sckutztruppe für Kamerun eingetreten. In dirsen 2>/, Jahren hat rr sich bei jeder Gelegenheit als ein außerordentlich umsichtiger Führer ausgezeichnet, zu dem seine Untergebenen mit größtem Vertrauen emporblickten. Leutnant Buddeberg gehörte dem 16. Pionierbataillon an; er war am 17. September 1892 Ossicier geworden und am 7. April 1898 in die Schutztruppe eingetreten. Leutnant von Peters dorfs gebürt der Truppe erst seit ganz kurzer Zeit an, auch der schwerverwundete Truppenarzt vr. Ditmer ist erst seit ganz kurzer Zeit in den Trope» thätig. * Berlin, 23. März. (Vom Tischlerstreik.) Heute erschienen vor dem EinigungSamte deS Berliner Ge- werbegrrichtS die Vertreter der Arbeitgeber und gaben die Erklärung im Namen ihrer Auftraggeber ab, daß sie vorbehaltlos den vom EinigungSamt vorgeschlaaenen Vergleich annehmen und sich auch in Bezug auf die Auslegung der einzelnen Puncte bedingungslos der Ent scheidung deS EinigungSamte« unterwerfen. Von den Vertretern der Arbeiter waren der Vorstand der OrtSver- Wallung deS deutschen HolzarbeiterverbandeS Stadtverordneter, Expedient Tb. Glocke, Tischler Maaß und Hilcker er schienen. Diese erklärten, daß sie den Vergleich-Vorschlag mit Rücksicht auf die gestrigen Beschlüsse der Ausständigen noch nicht annehmen könnten, sondern erst dir am Sonntag stattfindeode Generalversammlung de- Holzarbeiler- verbande« abwarten müßten. Don den übrigen Organi- saiiouen der Arbeiter war Niemand erschienen. Der Vor sitzende, Tewerberichter v. Schulz, beraumte deshalb zur Fällung eines Schiedsspruchs einen neuen Termin auf nächsten DirnStag vor dem EinigungSamt (Zimmerstraße) an. Am Sonnabend und Montag finden Generalversamm lungen der Arbeiter statt, die über die Fortsetzung deS Ausstandes berathen sollen. — Ia das Eapitel vom Kivustreit gehört nachstebenbe Brüsseler Minheilung: In Folge der blutigen Kämpfe, die zwischen den Congotruppen und den meuterischen Datetela- soldaken in der Gegend deS Tanganyikasee« bi- zu den Grenzen der deutschen Besitzungen hin stattfinden, haben die Deutschen, so wird dem »Patriot«" vom Tanganyikasee ber berichtet, den Kivusee und daS ganze Land Na Kasiba besetzt. — Fedor von Zabeltitz, der sich selbst zur konser vativen Partei rechnet, schreibt im „Neuen Jahrhundert" über die 1er Heinze: „Die Maler können Farben und Pinsel rinpacken, die Theater schließen, die Verleger ihre Geschäfte aufgeben; lassen wir ruhig unsere Federn verrosten t... Man unterschätze die ungehture Ge« fahr, die in jenen Paragraphen liegt, vm Gotte« Willen nicht; man glaube nicht, daß nur die thatsächlichrn Ausschreitungen getrosten werden sollen (da» kann man schon mit bestehenden Gesetzen), «- ist rin Stoß ia da- Herz der deutschen Kuostl Ich habe in einem großen conservativen Blatt» meine An sicht laut werden lassen wollen, denn unter mrinrn conservativen Freunden und auch unter Denen, die zu den „Junkern" rechnen, weiß ich Biele, die meine Ansicht «heilen, die mit ihrem guten Namen nicht Beschränktheit und Dummheit decken wollen. Leider wie- jenes Blatt au- politischen Gründen mein« Er klärung zurück. Ich glaube noch immer, daß sich auch ia den Reihen der Rechten Männer finden werden, die nicht dulden, daß man Zuhällerthum und Kunst mit erzenen Kettten zusammen, schmiedet. Denn käme eS dahin: r» wär« «ine Schande für die Partei, der auch ich mit bestem Gewissen gedient habe, wir eine Schande für unser» künstlerische Ehre." — In Bezug auf Maßnahmen zur Erleichterung deS Besuches der Pariser Weltausstellung ertheilte der preußische ArbritSminister auf eine Eingabe der Handels kammer zu Hannover folgenden Bescheid: Die Brrhandlungrn zwischen dem Verein deutscher Eisenbahn verwaltungen und französischen Eisenbahngesellschasten wegen An schlüsse» der französischen Eisenbahnen an den Rand- reisrvrrkehr sind soweit gediehen, daß die Einrichtung voran-- sichtlich schon sür die Zeit der Pariser Weltausstellung durch geführt werden wird. Zur Gewährung anderer Fahr- prei-vkrgünstigungrn für die Reise zur Weltausstellung nach Pari» liegt rin Anlaß nicht vor. — AuS Petersburg läßt sich da» „Berk. Tagebl." melden, dort circulire ganz allgemein ein Gerücht von der bevorstehende» Abberufuag de« deutsche» Botschafter- Fürsten Radolia. — Der deutsche Gesandt« ta Belgrad, Frhr. v. Waecker- Gotter, ist hier «mgetroffen. — Da» Befinden de» vom Schlage getroffene» Abg. Ko lisch hat sich seit gestern gebessert. Er hat den ersten Lheil der Nacht zum Freitag weniger günstig zugebracht, dagegen im zweiten Theii» der Nacht gut geschlafen. Die Hoffnung aus Wiederherstellung hat sich verstärkt, obgleich der link» Arm und da« link« Vein noch immer gelähmt sind. — Der Abg. vr. Lieber hat sich von seiner Krankheit soweit erholt, daß er morgen Abend di« Reis« nach Eamberg autreten zu können hofft. * Ha«no»er, 23. März. Die Nachricht, daß gegen eine» zweiten hannoverschen Pastor «ine DiSciplinar- untersnchung im Anschluß an den Fall Weingart ein- geleitet worden sei, bestätigt sich nach dem „Haan. Courier" nicht. * Düsseldorf, 23. März. Der hiesige polnische Verein „Polonia" ist durch folgende Verfügung al» eia politischer gekennzeichnet und unter Polizeiaufsicht gestellt worden: „Nach den Veröffentlichungen d«S polnischen BrrrinS Polonia im „Dzieanil BrrliuSki" vom 8. September 1898 und im „Ona- dvwnik" vom L8. September 1898 bezweckt derselbe, durch Vorträge, belehrende Unterhaltung und vor Allem durch die Verbreitung polnischer Druckschriften die Stärkung de» polnischen Geiste« uod di« Bereicherung der Kennt- uiß der polnischen Sprach» zu erreichen, welche mangel« öfterer «»Wendung und infolge des Einfluss»« de« Deulschthum« geschwächt ist. Hiernach muß der Verein al» rin unter di« 8- 2 brzw. 8 de« vrrriaSgesrtze« vom 11. März 1850 fallender angesehen werd«». Indem ich de» Vento-vorstaad hiervon ia Keuntniß setz«, ersuch« ich, den Vorschriften de« BrreinSgrsetzeS pünktlich nachzukommea. Im Auftrage: vr. tzchwtckerath." Alte»b»rD, 23. März. Der Landtag genehmigte beute, nachdem zwischen der weimarischrn und altenburgischea Regierung eia Staat-Vertrag geschlossen worden ist, wonach Weimar seine Idioten dem Martin-Hause iu Roda überweist, eine Erweitern»» dieser staatlichen Blödeu-Anstalt. Weiter bewilligt« der Landtag 1SV00 zur Beschaffung einer Dienstwohnung für den Verwalter des Ronneburger Staat»« forstrrvierS. Eine lauge Debatte knüpfte sich an die Be- ratbuna deS herzoglichen Erlasse», nach welchem als Reise- unterstuyuug sür gewerbliche und industrielle Arbeiter, welche die Pariser Weltausstellung besuchen, eine Summe von 3000 gefordert wurde. Aber die Mehrheit de» Land tag« war dafür, daß auch unvermögenden selbstständigen Handwerkern bei einem Besuche der Weltausstellung staatliche Unterstützung nicht versagt werden möge und erhöhte die zu diesem Zwecke auszuwerfende Summe aus 5000 Die Svcialdemolraten wollten, daß die zu unterstützenden A, beiter von den Arbeiter-Organisationen auözuwäblen seien, daß sie volle vier Wochen in Pari» verweilen und ihre Familien unterdessen auf Staatskosten erhalten werden sollten, schossen mit diesen Forderungen jedoch über« Ziel und erreichten in dieser Hinsicht gar nicht«. Die Großindustriellen waren der Meinung, daß Arbeiter in großen industriellen Betrieben nickt vom Staate unterstützt werden sollten, sondern daß sie einfach ans Kosten der Fabrikanten, deren Betrieben ja der AuSstcUungsbesnch zum Vortheil gereiche, nach Pari reisen sollen. Der Vorschlag der abzusendenden Arbeiter soll nach der Regierungsvorlage dem Ai Zeitgeber zusleben, die Au-wahl trifft die Regierung. Durch Vermittlung de- ReichScommissarS sollen dre Arbeiter Wohnung-Vergünstigungen und geeignete Führer in Paris erhalten. Schließlich ge nehmigte der Landtag debatteloö und einstimmig den Beitritt zum Bergschnlverein veS OberbergamtSbezirkS Halle, wonach auf der Fachschule zu EiSleben zwei und in deren Vorschulen vier Plätze für Altenburger offen zu halten sind. * Gotha, 23. März. DaS Erbprinzenpaar von Hohenlohe-Langenburg ist heute an den Hof Hierselbst zurückgekrhrt. * Karlsruhe, 23. März. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde bei der Berathung deS BudgetS de« Ministeriums deS Innern auf den abgeschmackten Artik-ö de« „Figaro" hingewiesen, in welchem einige in Heidelberß vorgekommeae Gassenjuugenstreiche übermäßig aufgebauscht worden seien. Thatsoche sek, so führte der Abg. WilckenS aus, daß eine Anzahl Schuljungen einem Engländer-Institut auf der Straße zugerufen: Macht, daß ihr sortkommt, die Boeren kommen." Daraus habe der „Figaro" gemacht: „Heidelberg mißhandelt die englischen Kinder, di» dort in den Privatpensionen wohnen, «S ist wie der Anfang eines drutsch-englischen Kriege», Beleidigungen, Fluthen von Grobheiten, Fanslkämpfe giebt e« u. s. w." Das fei natürlich ins Ungeheure übertrieben und in den Schulen feien derartige Aus schreitungen strengstens verboten worden. Wenn auch die Gesinnung der Heidelberger Bürgerschaft durchaus auf Seiten der Boeren sei, so trete dieselbe doch nirgends in einer die Engländer beleidigenden Weise zo Lage. Auch dir Polizei verhindere jede Ausschreitung irgend welcher Art nach dieser Richtung. Minister Eisenlohr erklärt gleichfalls dir Mittheilungen deS „Figaro" al- über triebenes Geschwätz, denn auch bezirksamtlich sei von solchen Ausschreitungen nichts bekannt geworden. * Straßburg, 2l. März. Die Stadt Scklettstadt bat dem Kaiser im vorigen Jahre die in ihrer Nähe gelegene HohkönigSburg geschenkt. Es ist eine der großartigsten und gewaltigsten Burgruinen Deutschlands und einer ber besuchtesten Puncte der Vogesen. Es hieß schon damals, daß der Kaiser eine Nestaurirung der alten Schwabenfeste beab sichtige. Er bat nunmehr beschlossen, die Ruine nicht wieder als Schloß vollständig auffubauen, sondern sie soweit Herrichten zu lassen, daß sie eine Art Arckitekturmuseum daistellt, das Jedermann offen stehen soll und daS sozusagen einen Wallfahrtsort für die Freunde aller Architektur im Elsaß bilden würde. Wie sehr der Kaiser darauf hält, den Au- schauungen und Wünschen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, geht schon daraus hervor, daß Bürgermeister Schlösser als Vertreter der bisherigen Eigenthümerin der HohkönigS- burg, der Stadt Schletlstadt, auf des Kaisers Befehl ein geladen wordeu ist, einer Besprechung im Schlosse in Berlin beizuwohnen. (Köln. Ztg.) * München, 23. März. Bisher mußten sich die von klösterlichen Unterrichtsorden herangebildeten Lehrerinnen der Staatsprüfung mit den Zöglingen der weltlichen Lehrerinnen-BildungSaiistalten vor der staat lichen PrüfungScommission unterziehen. Im Finanzausschuß erklärte nun der Finanzminister, er sei im Princip nicht da gegen, daß die klösterlichen Zöglinge ihre Prüfung vor ibrem eigenen Lehrpersonal unter Zuziehung eines StaatScommifsar- ablegten. Oesterreich-Ilngarn. Svangeltfatiou. * In Wien traten im Jahre 1896 474 Personen zur evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisse» über, davon 366 von der römisch-katholischen Kirche und 108 vom Iuden- tbnm; im Jahre 1897 traten 493 und im Jahre 1898 601 Personen zur evangelischen Kirche A. B. über, davon 400 und 502 von der römisch-katholischen Kirche und 93 und 99 vom Iudenthum. Im verflossenen Iabre aber stieg die Zahl der Uebertritte zur evangelischen Kircke auf 1382; 1206 Uebergelretene waren vorher römische Katholiken und 176 Israeliten. In den letzten vier Jahren gewann also die evangelische Kirche in Wien durch Uebertritte 2950, dagegen verlor sie durch Austritte 517 Personen. Bleibt ein Gewinn von 2433 Personen. Die evangelische Kirche A. B. umfaßt jetzt in Wien über 43 000, die evangelische Kirche helvetischen Bekenntnisse- fast 8000 Seelen. Es leben also in Wien 51 000 Evangelische. Ibre Zahl wächst zusehends. Auch in anderen Orten Nieder-OesterreichS ist eia stetige- Anschwellen der protestantischen Bevölkerung zu beobachten. * Wien, 23. März. Der AuS st and der Bergleute in Pilsen und Rokitzan ist beendet. Frankreich. Interpellation. * Paris, 23. März. Deputirtenkammer. In Erwiderung aus eine Interpellation, betreffend dir D-corirung einiger In dustriellen mit dem Kreuz der Ehrenlegion, rechtfertigt der Handel-Minister dir von diesen Personen geleisteten Dienste und billigt di« einfache Tagesordnung, die darauf von der Kammer mit L7L gegen 226 Stimmen genehmigt wird. Italien. "No«, 23. März. Depntirtenkammer. Nach langer Debatte wird der Antrag de» socialiftischen Depotirten Ferri, be treffend di»Vorfrage zum zwritniTheil de» Anträge» Lambray- Dtgny, welcher sich auf da»Inkrafttreten der Abänderung der Geschäftsordnung bezieht, ia namentlicher Abstimmung mit 232 gegen H6 Stimmen abgeiehat. Pautano beantragt die Zurückstellung der Vorlage und begründet seinen Antrag in längerer Ausführung. E» entsteht rin lebhafter Zwischenfall, al» rr eine motivirt» Tagesordnung beantragt und dir Einberufung der Lonftituante zur Reform der Verfassung verlangt. (Die Majorität erhebt großen Lärm, während d'» äußerste Linke BeisallSkunngedunarn laut werben läßt) Der Präsident entzieht alSvaun unter dem Beifall der Rechten und Lärm der äußersten Linken Pantano da- Wort. Pautano spricht gegen da- Borgrhea de-Präsidenten und verlangt die Entsch-idung der Kammer, welche durch Aufstrhen und Sitzenbleiben da- Verhalten de» Präsidenten billigt. (Beifall im Erntrum und auf der Rechten, Lärm und Protrftruf» auf der äußersten Linken) Nach der Abstimmung, di« Pantano do- Wort entzieht, rntftrht «ia abermaliger, sehr lebhafter Zwischenfall dadurch, daß die äußerste Link» gegen die Giltigkeit der Abstimmung Einspruch erhebt, da der Antrag der äußersten Linken ans vorherige Festsirlluug der Beschlußfähigkeit de- Hause- unberücksichtigt geblieben sei. Pantano will aus- Neue sprechen. Der Präsident untersagt den Stenographen die Aufaohme seiner Rede, Pantano aber fährt unter dem Beifall der äußersten Linken und dem Widerspruch de- übrigen Hause- anbeirrt zu reden fort. Daraufhin unterbricht her Präsident unter dem lebhafte» Beifall der Rechten »ad de- Lentrum» di« Sitz»»-. Bet Wieder»
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