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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010416019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901041601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901041601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-16
- Monat1901-04
- Jahr1901
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2776 wall« mm nicht den Niedergang de» klassischen Unterricht» herbei- führen. Di« Neugestaltung der Dinge dürfte den Erfolg haben, daß die Realgymnasien an Zahl der Schulen und der Besucher zunehmen, ebenso würden dre Ober-Realschulen wachsen, wenn auch nicht so stark, wie bisher, die Gymnasien würden dagegen zurückgehen. Zu wünschen bleibe, daß die Reform auch dem Lehrerstand in Zukunft mehr Ruhe, Erholung und Freiheit in der Bewegung bringen möge. * Eisenach, 14. April. Einer officiellen Ansage zufolge kommt der Kaiser am 27. April nach der Wartburg. O Warm», 15. April. (Telegramm.) Eine gestern Abend abgehaltene, sehr zahlreich besuchte Versammlung von Interessenten, vorzugsweise aus dem Winzer stände und von solchen des Weinhandels aus dem Kreise Worms, faßte, wie die „Wormser Zig." berichtet, nach eingehenden Dar legungen des Reichstagsabgeordncten Frhrn. Heyl von Herrnsheim über die Verhandlungen der Reichstagscom mission für die Berathung der Weingesetznovelle ein stimmig eine Resolution, durch eine Eingabe an den Reichstag sich entschieden dafür auszusprechen, daß das Verbot des Auf gusses von Zuckerwasser nur auf ganz ausgepreßte Trauben zu beschränken ist; 2) soll die räumliche Begrenzung von 25 Proc. Wasserzusatz, 3) jegliche Form von Controlmaßregeln aus der Vorlage entfernt, 4) dagegen für die zeitliche Begrenzung der Weinbehandlung durch Zuckerzusatz bis zum 31. December des betreffenden Jahres eingetreten werden. (7) Stuttgart, 15. April. (Telegramm.) Wie der „Schwäb. Mercur" erfährt, wurde der Ministerpräsident Frei herr Schott von Schottenstein auf sein Ansuchen in Berücksichtigung seines Gesundheitszustandes und unter An erkennung seiner langjährigen treuen Dienst« vomAmteent- hoben und in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Be lassung L la suit« des Grenadier-Regiments Nr. 119, mit Pension zur Disposition gestellt. Der Staatsminrster der Justiz, v. Breitling, ist zum Präsidenten des Staatsmimsteriums, und der Commandeur der 26. Division, Generalleutnant v. Schnürten, zum StaatSmimster des Kriegswesens ernannt worden. Herzog Albrecht von Württemberg, Commandeur der 51. Infanterie-Brigade, würbe mit der Füh rung der 26. Division, Oberst v. Muff, Commandeur des Infanterie-Regiments Nr. 126, mit der Führung der 51. In fanterie-Brigade beauftragt. (Wiederholt.) (Der nunmehrige Ministerpräsident. Justizministcr vr. Wilhelm v. Br c i tl i n g, ist am 4. Januar 1835 in Gail dorf als Sohn des damaligen Oberamisrichtcrs Breitling ge boren. Er besuchte die Lateinschulen in Eßlingen und das Seminar in Blaubeuren, dann die Hochschulen in Tübingen und .Heidelberg. Nach Reisen in England und Frankreich trat er 1860 als Volontär bei dem Oberamtsgcricht Eßlingen ein. 1865 wurde er Gerichtsactuar in Kannstatt, 1868 Krcisrichter in Ulm. Im Januar 1874 wurde er zum Kreisgericht Stuttgart versetzt; 1876 rückte er zum KreisgerichtSrath, 1876 zum Land- gerichtSrath in Stuttgart auf. 1883 wurde Breitling vor- tragenderRath im Justizministerium, 1887 Collcgialdirector. Am 27. November 1889 erfolgte seine Ernennung zum Wirklichen Staatsrath und Mitglied des Geheimen Raths und am 18. Oktober 1896 die Ernennung zum Staatsminister der Justiz. Als Justiz minister hat er sich allgemeines Vertrauen erworben und sich als ausgezeichnete Arbeitskraft und tüchtiger Redner bewährt. Ms Ministerpräsident wird er voraussichtlich die württem- bergische Politik nach Mittnacht's Vorbild in den Bahnen eines gosunden, besonnenen Fortschrittes weiterführen. Der neue Kriegsminister Generalleutnant Albert von Schnür len ist am 6. Mai 1843 als Sohn eines Arztes in Tübingen geboren; 1864 trat er als Einjähriger in die Armee ein. Die Kriege von 1866 und 1870/71 machte er im 6. In fanterie-Regiment als Leutnant bezw. Oberleutnant mit. 1876 wurde er Hauptmann, 1884 Major. Im Februar 1893 wurde zum Oberst befördert und zum Abtheilungschef der Militär verwaltung im Kriegsministerium ernannt. 1895 übernahm er das Commando des Infanterie-Regiments 121, 1897 als Generalmajor das der 53. Jnfantericbrigade. Am 24. Februar 1900 wurde er unter Beförderung zum Generalleutnant zum Commandeur der 26. Division in Stuttgart ernannt. Nach der Beurlaubung des Kriegsministcrs v. Schottcnstein übernahm er dessen Stellvertretung, v. Schnürten gilt als außerordentlich tüchtiger, in allen Zweigen des militärischen Dienstes wie der Verwaltung gründlich bewanderter Lfficier; wegen seines offenen, schlichten und liebenswürdigen Wesens erfreut er sich auch außerhalb der militärischen Kreise großer Beliebtheit.) * Mönche», 14. April. Der ehemalige bayerische Gesandte in Rom, vr. v. Sigmond, ist, 80 Jahre alt, gestern hier gestorben. Oesterreich-Ungarn. Besuch des deutschen Kronprinzen. * Wien, 15. April. (Telegramm.) Der deutsche Kronprinz hat heute Vormittag die spanische Hofreitschule besucht und das Frühstück beim sächsischen Gesandten ein genommen. (Wiederholt.) * Wien, 15. April. (Telegramm.) Der deutsche Kronprinz stattet« gestern bald nach seiner Ankunft dem Erz herzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin, der Fürstin Hohenberg, rm Schloß Belvedere einen längeren Be such ab. * Wien, 15. April. (Telegramm.) Der Trink- spruch des Kaisers Franz Josef bei dem gestrigen Galadiner lautete: „Es gereicht Mir zur besonderen Freude, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit, den Kronprinzen Wil helm, bei uns begrüßen zu können, und ich rufe ihm das herz lichste Wilkommen zu. Als Mein Pathenkind und Sohn Meine bewährten Freundes, des Kaisers Wilhelm II., ist mir seine An wesenheit doppelt lisb, und sein Besuch wird die herzlichen Be ziehungen zwischen unseren beiden Häusern, wie unsere poli tische Intimität neuerlich veranschaulichen. Ich spreche den aufrichtigen Wunsch aus, der Kronprinz möge sich bei uns wohl fühlen, und Ich hoffe, er wird die Empfindung Mit sich nehmen, bei Freunden gewesen zu sein. Indem Ich Seiner Majestät, des Kaisers Wilhelm H., der an unserer Zu sammenkunft sicher im Geiste theilnimmt und sie miterlebt, in herzlicher Freundschaft gedenke, erhebe Ich Mein Glas auf das Wohl seines Sohnes: Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz Wilhelm lebe hoch!" — Dem heute Abend beim deutschen Botschafter zu Ehren des Kronprinzen ab zuhaltenden Ballfeste werden der Kaiser und sämintliche hier weilende Mitglieder des kaiserlichen Hauses beiwohnen. Frankreich. * Pari», 15. April. (Telegramm.) Aus Anlaß des Jahrestages der Eröffnung der Weltaus stellung wurde gestern Abend «in Bankett zur freund schaftlichen Vereinigung der fremden Generalcommissare der Ausstellung veranstaltet, dem auch der Commissar des deut schen Reiche», Geheimrath Richter, beiwohnte. Italien. vatieaa; Streik * 16. April. (Telegramm.) In Gegenwart der Cardinal« und Prälatin hielt heute derPap st ein geheimes EonMorium ab, in dem die bereits unter dem 27. März genann ten Erzbischöfe und sonstigen geistlichen Würdenträger zu Car- dinLlen ernannt wurden. * Grnaa, 15. April. (Telegramm.) In Folge der Erklärung de» Ausstandes der Mannschaften der Dampfer be schlossen dieRheder in einer heute abgehaltenen Versammlung, bei ihrem Widerstand« gegen die Forderungen der Arbeiter zu verharren. Die Ausständigen verhalten sich ruhig. Bisher ist kein Zwischenfall vorgekommen. Großbritannien. Deutsche Atardnuu». * LvtchO«, 15. April. (Telegramm.) König Eduard empfing heute Mittag in Marlboroug Hous« dir von dem Generalmajor v. Moltkr geführte deutsche militärische Abordnung, die vom Kaiser Wilhelm abge- ändt worden ist, um dem Könige die neue deutsche Felddirnst ausrüstung für überseeisch« Truppen zu zeigen. Lord Roberts und Generalmajor Trotteur, der Commandeur des Londoner Bezirks, waren bei dem Empfange abwesend. Militär und Marine. (-) München, 15. April. (Telegramm.) Nach einer amtlichen Meldung ist die Zahl der T y p h u s k r a n k e n des 2. Bataillons des 8. bayerischen Infanterie-Regi me n t s in M e tz in der Zeit vom 12. April bis zum 15. April von 250 auf 271 gestiegen. Dagegen ist die Zahl der unter Beobachtung Stehenden von 34 am 10. April auf 15 gesunken. Gestern ist kein Typhuskranker hinzugekommen, so daß ein weiteres Ansteigen der Epidemie in erheblicherem Grade nicht zu befürchten ist. Die Krankheit tritt bei einem allerdings kleinen Theile der Erkrankten in so schwerer Form auf, daß bis jetzt zw'ei weitere Todesfälle zu beklagen sind. G Berlin, 15. April. (Telegramm.) Das Kriegsministerium tbeilt über die Fahrt der Truppen transportichiffe mit: Der Dampfer „Stuttgart" hat mit 320 aus Ostasien heim kehrenden Dienstunbranchbaren am 15. Avril Colombo vassirt. S. M. S. „Irene" ist am 14/4. von Taku über Ebing- wantan und Shanbakwan nach Tschifu und „Iltis" am 15. 4. von Hankow nack Wujung in See gegangen. „Hertha" ist am 14./4. in Wusung eingetroffen. „Loreley" ist am 15./4. von Konstantinopel nach dem Marmarameer abgeganaen und will am 17./4. von dort wieder nach Konstantinopel zurückkehren. Sonntagssäiule der Loge Balduin zur Linde. Leipzig, 15. April. Gestern Vormittag von II Uhr ab fand im großen Saale der Loge Balduin zur Linde die feier liche Entlassung derjenigen Schüler, welche der Sonn tagsschule nunmehr drei Jahre lang angchört hatten, bezw. die Aufnahme der neuangemeldeten Schüler statt, gleichzeitig war mit dieser Feier eine Ausstellung der Schüler arbeiten verbunden. An dem Actus nahmen viele An gehörige der Schüler theil, auch war der königliche Gewerbe- inspector Herr Gewerberath Enke aus Dresden erschienen und nahm mit sichtlichem Interesse Kenntniß von den Schülerarbeiten, besonders auf dem Gebiete des Zeichnens. — Die Schulfeier be gann mit dem gemeinschaftlichen Gesänge „Hilf uns, Herr, in allen Dingen", worauf der Vorsitzende des Schulausschusses, Herr Bankdirector vr. jur. Harrich, einleitend hinwies auf die ruhige und gedeihliche Weiterentwickelung der Schule im ver flossenen Jahre, auf den engen Zusammenhang der Loge und der Sonntagsschule, welch letztere dem freimaurerischen Geiste entsprungen sei, auf die freundliche Unterstützung durch den Staat, die Stadt und der Baumeister-Innung, und auf die treue, umsichtige und pflichtbewußte Thätigkeit von Leiter und Lehrern der Schule, und im Anschluß hieran ein tiefempfundenes Gebet sprach. — Noch gedachte er mit Worten des Dankes der beiden Lehrer, der Herren Heyne und König, welche mit dem Schlüsse des Schuljahres aus dem Collegium schieden, und begrüßte die beiden neuantretenden Lehrer, die Herren Happ und Reinhardt; er bringt zum Ausdruck, daß Fleiß und Verhalten der Schüler seit Jahren keinen Anlaß zur Unzu friedenheit gegeben hätten, und spricht dabei im Hinblick auf die Neueintretenden die Hoffnung aus, daß es auch fernerhin so bleiben möge. — Hierauf gab Herr Schuldirector Gräfe ver schiedene statistische Mittheilungen. Nach erfolgter Einrichtung einer neuen Zeichen- und zweier neuer Rechenabtheilungen mit Ostern 1900 umfaßt der Lehrkörper 15 Mitglieder. Das neue Schuljahr begann mit einer Schülerzahl von 237, später kamen noch 37 hinzu, während 43 abgingen. Von diesen 267 Schülern waren 46 aus Alt-Leipzig, 56 aus den einverleibten Vororten und 165 von außerhalb; 144 waren noch fortbildungsschul pflichtig, die übrigen hatten das fortbildungsschulpflichtige Alter hinter sich; das Alter der Schüler bewegte sich überhaupt zwischen 14 bis 39 Jahren. Am zahlreichsten besucht war die Ab teilung für Rundschrift, am schwächsten die für Stenographie, was ja auch hier ganz natürlich ist. In Aussicht genommen ist die Einrichtung einer Abthcilung für Algebra. — Und nun gedachte der Redner der 91 Abgehenden und gab ihnen des Weiteren in eindringlicher, überzeugender Weise das Wort mit auf den Weg: „Bete und arbeite!" — Hierauf überreichte Herr vr. Harrwitz immer unter einem entsprechenden Begleitworte an 17 abgehende Schüler Ehrendiplome und an 12 von diesen noch je ein Sparkassenbuch mit einer Einlage von 10 bis 30 r/(. Ckn Schüler dankte im Namen der Scheidenden. Mit der Entlassungsfeier war, wie bereits bemerkt, eine Ausstellung von Schülerarbeiten verbunden. Dieselbe er streckte sich auf gewerbliche Buchführung, auf Rechnen und Geo metrie, Deutsch (Geschäftsaufsätze — postalische Formulare u. s. w.), Stenographie, Kalligraphie nebst Rund- und Zier schriften, vornehmlich aber auf Zeichnen. Das Zeichnen bildete vier Mtheilungen: I) Geometrisches Projectionszeichnen (Grund- und Aufrisse, perspektivisches Zeichnen, z. B. von Vasen, Thürmen, Zimmern u. s. w.), 2) Maschinentcchnisches Fachzeichnen in zwei Jahrescursen (Steh, Consol-, Fuß- und Hängelager, Absperrventile, Klauen-, Kugelgelenk-, Schalen-, Scheiben- und Seilers-Kuppelungen, Frictionskuppelungen, Stubenscheiben, Riemenscheiben u. s. w.), 3) Bautechnisches Fach zeichnen (Mauer- und Zimmerconstructionen, Construction der Gesimse, Kappengewölbe, Fenstermotive, Pult- und Mansarden dächer, Gebäude aus Mauer- und Fachwerk, Drechslerarbeiten, Brüstungsfüllungen, Kunstschlosserei und Wagenbau), 4) Kunst gewerbliches Fachzeichnen. Hier berührte sehr angenehm, daß die moderne Richtung sich in maßvollen Grenzen hielt. Ueber- treibungen waren hier in bester Weise vermieden worden. Sämmtliche Ausstellungsarbeiten ließen auf allen Gebieten an erkennenswertsten Fleiß erkennen. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. 6. Leipzig, 1b. April. Beim Borübrrqehen an der Wohnung des commandirenden Generals sang der 24 Jahre alte Dachdecker Julius Hermann Bernhard R. auS Grumenou in Schlesien, als er am Morgen des 9. Januar in der zweiten Stund« von einer Bereinssesllichkeit heimkebrte, so laut, Latz ibn einer der dort stehen- den militärischen Posten zur Ruhe verwies. R. antwortete mit einer Beleidigung, welche der Posten ober nicht beachtete, sondern dem Nachtschwärmer nur sagte, er sollte machen, daß er fort käme, sonst würde er ihn arretiren. R. ging auch ein Stück, band ober nun mit dem zweiten Posten an, der ihn in gleicher Weise wegwieS. AlS ober R. wiederum ausfällig wurde und ihnen zurirf, sie seien keine Soldaten und kennten die Instruction nicht, machten die Soldaten kurzen Procetz, orretirten den Ruhestörer und steckten ibn in rin Schilderhaus, um ibn später einem hinzugekommenen Schutzmann zu übergeben. In der Zwischen» zeit hatte R. aber schon einen anderen Ton angeschlagen, er hatte die Soldaten gebeten, ihn lausen zu lassen, er sei ja auch Soldat gewesen, sie sollten nur sagen. woS sie haben wollten. R. hatte dabei sein Portemonnaie gezogen, die Soldaten waren aber auf das verlockende Angebot nicht ring,gangen. R. hatte sich deshalb, da seitens des Stadtkommandanten Generalleutnant Graf Vitzthum von Eckstädt Strafantrag gestellt worden war. wegen Beleidigung und Bestechung zu verantworten. In der Hauptverhandlunq.wurdr fest gestellt, daß R. am 16. Oktober 1899 infolge Bruch» einer Leiter» sprosse auS der vierten Etage bi» in die erste hinabstürzte und hier mit dem Kopf nach unten zwischen 2 Fässern eingeklemmt blieb. Er batte zwar keine äußeren Verletzungen, aber eine starke Gehirn- und Rückenmarkerschüiterung davongetragen AlS eine Folge derselben traten bei ihm im Mai deS folgenden Jahre» Spuren von Geistesstörung auf. Im Juli batte er «inen schweren Anfall von Verfolgungswahn, er glaubt« sich von DetrctivS ver folgt. Im August hatte er ohne jeden Grund seiner Braut eine tarke ElfersuchtSscene gemacht und die Braut gewürgt, dann aber, um sich zu tödten, eine Sublimatlösung trinken wollen, woran er aber durch seine Braut gehindert wurde. Er wurde dr-halb mit den Anzeichen hochgradiger Angst und Verwirrt, steii in die UniversitätSnervenklinik gebracht, wo er vom 13. August bi» l. September verblieb. Er glaubte seine Braut ermordet zu haben und hatte mehrere Anfälle von Verfolgungswahn. Am l. September wurde er mäßig gebessert entlassen. Zur Zeit der Tkat am Morgen deS 9. Januar) war nach dem Gutachten des Herrn Assistenzarzt vr. Gölten R. zweifellos in einem Zustand starker Erregung, welche seine freie Willensbestimmung zum Mindesten stark beeinträchtigte; daß dieselbe gänzlich aufgehoben war, lätzt sich zwar nicht Nachweisen, ist aber keineswegs ausgeschlossen. Auf Grund diese» Gutachiens wurde R. von der erhobenen Anklage kostenlos reigesprochen. Der Berus eines Restaurateurs schien dem 30 Jahre alten, wegen schwerer Urkundenfälschung und Betrugs bereits bestrasten Marklhelfer Friedrich Hermann L. aus Cunnersdorf so angenehm, datz er sich entschloß, eine Restauration zu erwerben. Geld besaß er zwar nicht, er hatte sich aber sagen lassen, daß inan dasselbe von einer Brauerei leicht bekommen könne. Er wandte sich zunächst an einen Bierverleger, der ihn mit 400 unterstützte, und dann an einen Brauereibesitzer U. Dieiem schwindelte er vor, er habe von seinem in der Lausitz lebenden Bruder 6000 zu fordern und wolle sich von dem Geld» eine Restauration kaufen. U. gab ihm daher auf seine Bitten am 25. Januar 200 zur Reise. Am 3. oder 4. Februar kam L. wieder zu U. und erzählte, er habe das Geld nicht sofort erhalten, weil '/-jährige Kündigung ausgemacht gewesen sei. Ta habe sich seine Braut entschlossen, ihre Sparkassenbücher mit einer Einlage von 2700 zur Verfügung zu stellen, er brauche nur noch 2500 .6, welche er von U. erbitte, da er bereits mit dem Restaurateur B. abgeschlossen habe. U. ließ sich auch überreden, dem L. die gewünschten 2500 ./L zu leihen. Nun halte zwar L. mit dem Restaurateur B. einen Vertrag abgeschlossen und 2500 angezahlt, war aber von dem Kauf zurückgetreten und hatte die 1200 die er herausbekam, da B. autzer 500 ./t Abstandsgeld und 400 für das an den Bier verleger zurückgezahlte Darlehn auch die Agentenprovision und sonstige Spesen abrechnele, bis auf 400 ./L, welche bei feiner am 16. Februar erfolgten Verhaftung noch vorgesunden wurden, vcrthan. Alle Angaben L.'s erwiesen sich als unwahr, feine Braut hatte über haupt kein Vermögen, L. aber hatte ihr notariell 8000 für ihr angebliches Einbringen gutjchreiben lassen. Es wurde daher L. wegen Betrugs unter Anrechnung eines Monats der erlittenen Untersuchungshaft zu acht Monaten Gefängniß verurtheilt. Trotz ihrer Jugend ist die 17 Jahre alte Fabrikarbeiterin Bertha Wilhelmine M. aus Paunsdorf bereit» mehrfach wegen Diebstahls bestraft. Am 4. Februar hat sie aus der Frauengarderobe der Fabrik von Sch. L Co. in Reudnitz einer anderen Arbeiterin einen Muff im Werthe von 8 ./L und ein Paar Handschuhe gestohlen. Für diesen im wiederholten Rückfalle verübten Diebstahl wurden der M. unter Zubilligung mildernder Umstünde drei Monate Ge- sängniß zudictirt. Fünf Wochen der erkannten Strafe wurden auf die erlittene Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht. Zur Classe der Miethgeldichwindlerinnen gehört die 19 Jahre alte Dienstmagd Ida Selma P. aus Leisnig und ist deshalb auch bereits mehrfach bestraft worden. Am 2. Januar vermiethete sie sich beim Gutsbesitzer T. in Nauheim, erhielt den Mieihsthaler, ließ sich noch einen Korb geben, um ihre Sachen zu holen und kam nicht wieder. Zwei Tage darauf erschwindelte sie sich in Meinitz beim Gutsbesitzer F. und am 5. Januar in Dürrweitzschen beim Gutsbesitzer K. je einen Thaler als Miethgeld. In Türrweitzschen trat sie auch alsbald an, verschwand aber am folgenden Tage unter dem Vorgeben, sie wolle sich ihre Sachen holen. Wegen Rückfallsbetrugs wurde die P. unter Zubilligung mildernder Umstände und unter Anrechnung eines Monats der erlittenen Untersuchungshaft zu acht Monaten Gefängniß verurtheilt. Für Besitzer m Mmtzm mtz MorfMWei empfiehlt es sich, sich nach dem Wertbe einer guten Bereisung zu erkundigen. Von Fachleuten wird der Continental Pneumatic als ein erstclajsigeS Fabrikat empfohlen. Wie aur den Berichten <s. Broschüre) ersichtlich, emdfrMen viele Professoren und Aerzt« fett Jahrzehnten bei Verdauunarstörungen, Verstopfung und deren Folgczustanden, Kopfschmerzen, Blutandrang, Appetitlosigkeit, sowie bei Hämorrhoidalleiden die Erhältlich » Schachtel Mk. 1.— in den Apotheken. Bestandtheile sind: Extract von Tilge i,d gr. tvloschnrgarbe, Absynih, Aloe je l gr ,Bitterklee, Gentian Ze0,d gr-, dazu Gentian- und Litierkieepnlver in gleichen Thellen und im Quantum um darau» so Pillen Im Gewicht von 0,lL gr. herzustcllen. Vivkl. Was i-axt cker ^rrt? Lack 8»I/8ostIirk ock°r eine Unus- Triokcur mit Lalrsclllirter Looitseius. Zsnstogen Rräftigungs- und Auffrischungsmittel besonders für die Nerven. Als Nährmittel bei allen Erschöpfungszuständen von Professoren und Acrzten glänzend begutachtet. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. NorxestvIIt von Kauer L Eis., Koriin 8.0. 16. 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Geb.) in d. kgl. Bahnbofs-Jnspection. AttSkuiiftSstelle für Sce-3chiffsahrtS- und Reise-Verkehr. Relief-Weltkarte der Hamburger Rkedereien:R Jaeger, Äugustus- Vlatz2. Unentgeltliche Aeskunftserth.: Wochent. 9-12 u. 3-6 U. Haupt-Mclde-Amt des Bezirks-Commandos Leipzig, Nicolai» kirchtios 2, I. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochentag- 9—1, Sonntags 11—12. Anden lohen Festtagen, sowie an den Geburts tagen des Kaisers und Königs bleibt LaS Hauptmeldeamt geschlossen. Tie städtische TcSinsrctionS-Anstalt, Gustav Adolph-StraßeNr.2, übernimmt die Tesinfeclion von Pserde- und Rinderhaaren, Schweinsborsten und Schweinswolle gemäß der vom Bundesratbe am 28. Jan. 1899 erlassenen Verordnung. Patent-, Gebrauchsmuster- u.Marken-AuSkunftsstrlle:vruht2 (Tuchhalle). I. Exved. Wochentags 10—12, 4—6. Fernspr. 682. Lcffcntlichc Vtbliolhcken: Universitäts-Bibliothek. Die Bibliothek ist an allen Wochen tagen geöffnet: Früh v. 9—1 u. (mit Ausnahme des Sonn abends) Nacbm. v. 3—5. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh v. 9—1 u. Nachm. von 3—6. Die Bücher-Ausgobe u. -Annahme erivlgt täglich früh v. 11—1 u. (mit Ausnahme des Sonnabend-) Nachm. von 3—5 Ubr. Etadtbibliothek. Ter Lesesaal ist geöff. tügl.10—1, außerd. Dienstags u. Freitags 3—6, Mittwochs u. Sonnabends 4—8; die Bücherausgabe Mittw.u.Sonnab. 4—7,and übr.Tag.11—1. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börie, Tr. 8, I.): Bücherausgabc ». Benutzung des Lesefaals v. 9—12 u. 3—7 U. Vorlegung der Patentschriften v. 9—12 u. 3—7 U. ebenda. Volksbibliothek III. (Täubchenweg 2, I.) 7'/«—9'/< Uhr Abd». Volksbibliothek IV. (Arndtstr. 60, p.) 7'/«-9'/, Uhr Abend». Volksbibliothek V. (Reudnitz, Rathhausstr. 29, p.) 7'/«-9'/« U. A. V o lksb ibl iothek VI. (Aeußere Löhrslr. 2, p.) 7'/«-9'/. Ubr Abds. Pädagogische Ccntralbibliothek(Comeniusstistung),Kramrrstr.4, l. aeöfiu.Mittw.u.Sonnnb.v.2'/,—4'/,. Lesehalle v. 2'/,—8U. geöffn. VolkSbibliothrk deS GewcrbevrrcinS L.-Vutritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch vdn",9 Ubr Abends an imRatbhaus zuL-Eutritzsch. „Volksdurrau". Auskunstsstelle s. Arbeiterversicherungs-Angeleaen- heilen Leipzig-Neuschöneseld, Gustav Harkortstr. 4, I. Geschäfts zeit 1—3, Sonnt. '/,11—'/,! Ubr. Städtisches Museum der bildenden Künste und Leipziger Knnstvercin (am Augustusplatz) geöffnet an Sonn- und Feier tagen ',',11—3 Uhr, Montags 12—4 Ubr, an Len übrigen Wochen tagen 10—4 Uhr. Eintritt in das Museum Sonntags, Mittwochs und Freitags frei, Montags 1 Mk., Dienstag-, Donnerstags, Sonnabends 50 Psg., an den Meßsonntagen 25 Pfg. Ter Ein tritt in den Kunstverein beträgt kür Nicbttwtglieder 50 Pfg. Grassi-Museum. Museum für Völkerkunde geöffnet an Sonn« «.Feiertagen v. IO'/,—3 Uhr, an den übrigen Tagen v. 10—3Uhr, Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends 50^, sonst frei. Grassi-Museum. Knnstgewcrbe-Museum, geöffn, t an Sonu- und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, an Wochentagen von 10—3 Uhr, Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends 50 sonst frei. Bibliothek geöffnet Sonntags von 10'/,—1 Ubr, an Wochentagen von 10 Uhr Vorm. bis 9 Uhr Abends, Montags geschlossen. Eintritt jederzeit frei. Tas Anlikenmnsrum der Universität ist, mit Ausnahme d. Uni versitätsserien, jed. Sonntag v. 11—1 Ubr d. Publicum unentgeltlich geöffn. Zugang v. d Universitätsstr., Albertinum, Erdgeschoß recht». Tel Vecchio s Ausstellung für Kunst aller Art und Zett, Markgrafenstr., im ToLel'schen Hause, neb. d. Leipzig. Bank. Geöffn.: Wochentags 9—7, NbdS. elektr.Beleucht., Sonn- u.Feiertags 11—2 U. Geuiäldc-ÄttSstcllnng Mittentzweh-Windfch, Grimm. Str. 25, Ausgang Ritterstr. l—3, I., täglich von Bonn. 9—7 Uhr Abend», Sonn- und Feiertags von Vorm. 11—3 Uhr Nachmitt, geöffnet. Tcntscher Vuchgewerbcvcrcin. Ständige buchgtwerbliche Aus stellung mit Maschinenmarkt, Deutsches Buchgewerbemuseum Wocheniäglich von 9—6 Ubr, Sonntags von 11 Uhr bi- Eintritt der Dunkelheit geöffnet. Tas Lesezimmer deS BuchgewerbemuseumS an Wochentagen (mit Ausnahme von Montag) von 11—3 Uhr und Abends von 7 bis 10 Uhr, sowie Sonntag» von 11 Uhr bi» Eintritt der Dunkelheit geöffnet. Eintritt frei. Sammlungen des Vereins für die Geschichte Leipzig» Johannisplah 8, H. (Alles Johanuisbospital). Geöffnet: Sonntag» u. Mittwochs von 11—'/,1 Uhr. Eintritt 30 Kinder 10 Museum von Kricgscrinnerungcn des Verbandes deutscher Krieg». Veteranen i.„Tivoli",Zeitz.Sir.32. Geöffn.alleWochent.v 8-1 u.3-6. Hittor.Mnscnm d.Völkerschlacht n. Zt.Rapoleon» l.(9000Num.) Im GasthausNapoleonsirin, einzig dastehend Tägl. von srüb geöffn. Monarchcnbügcl bei Meusdorf. Prächtige Aussicht auf die Schlacht- selderv.18l3 Jnteress.Samml.vonErinnerungen and.Völkerschlacht. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittags voll 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnivector. Neues Gewandhaus. Täglich von früh 9 Uhr bis Nachmittag» 3 Uhr geöffnet. Eintritiskarten ä 1 vr Person (für Vereine und auswärtige Gesellickaflen bei Entnahme von wenigsten» 20 Billeis ä '/, pr. Perion) sind am Westportal zn lösen. Nene Börse. Besichtigung Wochentag« 9—4 Uhr, Sonntag» '/,11—1 Uhr. Eintrittskarten zu 50 beim Hausmeister. Tentschrr Flottenverci». Anmeldung zur Mitgliedschaft bei der „CredO- L Eporbnnk". Sckillerstr. 6. (Mindest-IahreSbritrag 50 >4)- GeschäslSstclle de- Tentschen Patriotcn-BiindeS zur Errichtung eines VölkerschlachkdenkmalS bei Leipzig: RakbhauSring 11, pt.l. Zahlstelle lind Entnahme von Mitgliedskartenbesten. Taurrndc Gewerbe-AnSsttllnng. Promenadenring. Reichhaltig und schön, ca. 400 Aussteller Täglich geöffnet. Eintritt 10 -4- Panorama Weiszenburg geöffnet von früh 8 bi» 9 Uhr Abends. Leipziger Palmengarre», täglich geöffnet. Zoologischer Garten, täglich geöffnet. Zoologisches Museum, Thalstr. 33, ist bi- aus Weitere- wegen Reinigung geschlossen. SchillcrhauS in GohltS, Hauptstraße 18, täglich geössuet. OeoitZrinzr 19, Lcko Llllcderpl»t», «i«?. *r« . Onn» e-te. Nir »Ile Z^eekv, ll4rt^>r, 2 Oeorei-Uimc 2, »w bleuen Identer.
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