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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189801273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-27
- Monat1898-01
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1898
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Riesaer ZssagMM rrrrd Anzeiger (WMit mß Aiyeigerj. Telegramm-Adrefle L K I* «U Femsprechstell« „.Tageblatt", Mesa.' M H-A V S-U L Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 2l. Donnerstag, 27. Januar 1898, Abends. 51. Iahrg. D«S Messer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch s unser» Lüilgrr frei i»S Han« 1 MarklbwPfg., bet Abholung am Schaltender kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch den Briefträger frei in, Hau, 1 Mark 65 Pfg. rlnztigemAmlahuu für dir Nu««« d», Ausgabetage» bis Bormittag 9 Uhr ohne GewLhr. Dmck und ««lag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Mesa. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters Friedrich Ott» MUßte» in Glimbitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung rvn Einwendungen gegen da» Schlußverzeichniß der bei der Bertheilnng zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren BermögenS- fiücke der Schlußtermin auf de« 17. Febr««r 18V8, «ermittag» »/,1» Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Ries«, den 25. Januar 1898. Aktuar GSchger, Gerichtsschreiber deS Königlichen Amtsgerichts. Vom Reichstag. Der Reichstag berieth gestern den Antrag Ploetz auf Vorlegung eines Gesetzentwurfs über die Einführung eines Zolles, sowie der Besteuerung von Saccharin. Abg. von Ploetz (kons.) führte aus, daß in den Kreisen der Zuckerindustrie eine große Mißstimwrng darüber herrsche, daß der Zucker so hoch brstcuiri werde, währeud die Ersatz mittel für Zucker ganz abgabenfrei wären. Das Saccharin werde allerdings gegenwärtig noch nicht in großen Quanti täten erzeugt, aber dieser Industriezweig werde künftig einen großen Aufschwung nehmen, daher sei es angebracht, der An> gelrgenheit schon jetzt ernsthaft nahe zu treten. Abg. Hermes (freis. Volkrp) sagte, daß der Antrag in einem möglichst ungünstigen Augenbl'ck gestellt worden sei, da das Zuckergesetz in kurzer Zeit werde geändert werden müssen, weil sich die sogenannte Isx Paasche nicht bewährt habe. Auch die Besorgniß, als ob dem Zucker durch Sac charin eine ernsthafte Konkurrenz gemacht werden könnte, sei unbegündet, denn die Saccharinproduktion mache kaum 1 v. H. der Zuckerproduktion aus. Durch eine Steuer würde die Saccharinindustrie vernichtet werden. — Abg. Paasche (natlib.) erwiderte, daß die Saccharinproduktion durch eine Steuer keineswegs vernichtet würd', denn Saccharin werde jetzt hauptsächlich als Medikament für Zuckerkranke in Apo theken so theuer verkauft, daß es eine Steuer sehr wohl vertragen könne. In Zukunft drohe aber das Saccharin in der That den Zucker zu verdrängen, zumal es schon jetzt zur Verbefferung des Geschmacks von Getränken, wie Wein, Bier, Cacao rc. verwendet werde. Technisch würde wohl die Steuer sowie der Zoll Schwierigkeiten machen, diese ließen sich aber erst in der Kommission erörtern. Wenn indessen die Regierung erklären würde, daß sie einen derartigen Ge setzentwurf völligen wolle, so würden die Antragsteller den Antrag zurückziehen. Staatssekretär Frhr. v. Thiel mann hob hervor, daß er eine solche Erklärung nicht abgcben könne, weil die ver- bürdvtln Regierungen zu dem Antrag roch nicht Stellung genommen hätten. Er könne aber versichern, daß der Reichs» regirrung das Wohl der Zuckerindustrie sehr am H-rzen liege und daß sie die jener etwa drohenden Gefahren nicht außer Acht lasten werde. Für die Berathung d>s vorliegen den Antrages weise er darauf hin, daß der Kreis der ver wandten Süßstoffe in dem Gesetzentwurf genau festgestsllt werden müßte. Ferner müsse er b tonen, daß die Steuer kontrolle bei Saccharin wohl möglich sei; aber dis Zollkon trolle scheine fraglich zu sein. Um also den Zucker vor Kon kurrenz zu schützen, würde sich eine Verkehrsbeschränkung vielleicht mehr empfehlen als eine Besteuerung und Ver zollung. Aus die Anfrage des Abg. Ploetz, ob und welche Aussichten die internationale Konferenz, welche in 3 Wochen zusammcntreten werde, eröffne, könne er jetzt nicht eingchen, aber er könne mittheilen, daß zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland vollkommenes Einverständniß herrsche, und daß die Reichsregierung keine Mühe scheuen werde, um ein gutes Ergebntß der Konferenz hrrbeizuführen. — Abg. Schwarze (Ctr.) beantragte, den Gesetzentwurf einer Kom mission von 14 Mitgliedern zu überweisen. Abg. Graf Stolberg (kons.) legte dar, daß das Sac- charin viel mehr verwendet werde, al« man bisher ange nommen habe. Die Gegner des Anträge« sagten einerseits, die Saccharinindustrie sei unbedeutend, andererseit«, daß durch die Steuer eine blühende Industrie vernichtet würde. Da« sei rin großer Widerspruch. E« sei höchste Zeit, daß in der Sache etwa« geschkhr. — Abg. Wurm (sozdem.) ist eben falls der Ansicht, daß die Kontrolle der vorgeschlagenen Be steuerung uud Verzollung undurchführbar wäre. Eine so hohe Besteuerung oder Verzollung wäre hier geradezu eine Prämie auf den Schmuggel. Bet Saccharin handle e« sich weniger um ein Senußmittel al« um ein Betrug-mittel, da« aber nur dort in Frage käme, wo e« in größeren Mengen I verwendet würde, wie in Brauereien. Der Antrag sei nicht Fisch nicht Fleisch, weil er da« Saccharin nicht treffe und dem Zucker nicht helfe. — Rach einem Schlußwort de« Abg. Grafen v. Carmer (kons.) wurde der Antrag einer Com mission überwiesen. Es folgte sodann die erste Berathung des von den Abgg. Auer (sozdem.) und Genossen beantragten Gesetzentwurf«, betreffens das Recht der Versammlung und Vereinigung und das Recht der Koalition. Abg. Geyer (sozdem.) sagte in der Begründung des Au- trag-, daß die Regierung die Arbeitervereine feindlich be handle. Wer den Arbeitern so entgegentrete, der könne nicht sagen, daß er da« Wohl der Arbeiter wolle, der wolle nur die Lage der Unternehmer verbessern auf Kosten der Arbeiter. Die Arbeiter wüßten von Rechtswegen in ihren Organisa tionen geschützt werden. Der Redner beklagt es, daß da« Ver bindungsverbot für Vereine noch nicht aufgehoben sei, und führt einige Fälle an, in denen die Koalitionsfreiheit be schränkt worden sei. — Der sächsische Bevollmächtigte Fischer trat den Angriffen de« Vorredners gegen die säch sische Regierung entgegen und wie« darauf hin, daß hier k gegen seine Regierung von sozialdemokratischer Seite immer Z dasselbe vorgebracht werde, wa« schon so oft widerlegt wor- Z den sei. — Abg. Frhr. v. Stumm (Reichsp.) betonte, der » von den Antragstellern vorgeschlagene Gesetzentwurf ginge so weit, daß es zu unglaublichen Zuständen käme, wenn er Geltung erhalten würde. Es sei übrigens ein großer Wider spruch, wenn die Sozialdemokraten auf der einen Seite die vollste Vereins- und Versammlungsfreiheit verlangten und auf der anderen die Arbeiter bestrafen wollten, die sich diesen s Bereinigungen nicht anschließen wollten. Die Frage sei hier s die, ob der Staat den Umfturzbestrebungen gegenüber ge- r nügcnde Machtbefugnisse habe oder nicht. Er meine, daß f die Machtbefugnisse de« Staates genügten, sie dürften daher E nicht noch verringert werden. Bon einer Mauserung der > Sozialdemokratie sei keine Rede. § Abg. Lenzmann (freis. Bolksp.) i rgte, seine Freunde sähen den Antrag nicht als einen speziell sozialdemokratischen an, sondern hielten ihn für den ersten Schcit zu dem ver- - faffuligsmäßigsn Ausbau der bürgerlichen Freiheit. Bei § keiner Materie stoße man auf eine so große Mißachtung des l Volkswillens und des Parlamentewillens als bei der vorlie- E genden. Die hier vorgebrachten Beschwerden, insbesondere ? diejenigen au« Sachsen, müßten zu einer Abschaffung der f Partikularrechte aus diesem Gebiete führen. Die Einführung eines Reichsvercinsgesctzes sei dringend nothwendig. Daraus j ward die Berathung abgebrochen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die Mittheilung des „Vorwärts", . die Wahllisten für die Reichstagswahlen sollten bi« Ende § Mai zur Auslegung bereit gestellt werden, so daß die Wah- ? len im Juli stattfinden könnten, beruhen, wie der „T. R." z von gut unterrichteter Seite erklärt wird, lediglich auf Kom- - binationen. Ein bestimmter Zeitpunkt für die Reichstag«- H wählen ist an zuständiger Stelle überhaupt noch nicht in z Aussicht genommen. Die Unmöglichkeit einer solchen Ter« «tn-bestimmung erhellt bereit« aus der Thatsache, daß die 4 Dauer der Session de« Reichstags von Umständen abhängig werden kann, welche sich vorläufig noch immer einer sicheren s Beurtheilung entziehen, und welche e« erklärlich erscheinen « lasten, daß auch die Eventualität eine« Termin« für die Neuwahlen ins Auge gefaßt wird, der näher liegt, al« der von dem socialdemokratischen Blatte angenommene. Fürst Bismarck begeht in der preußischen Armee, der er al« Generaloberst der Kavallerie und Chef de« Kürassier- Regiment« v. Seydlitz (Magdeb.) Nr. 7 angehört, am üb. März d. I. sein sechzigjähriges Dienstjubiläum. Er ist am d 2b. März 1838 al« Einjährig-Freiwilliger beim Garde- Jäger-Bataillon in Potsdam eingrtreten und am 2«. März 183», nachdem er vorher zur 2. Jägerabtheilung »ach Greifs wald versetzt war, al« Unteroffizier zur Reserve eutlaffen. Am 12. August 1841 wurde er zum Sek.-Lt. der Landwehr- Infanterie befördert und am 14. August 1842 zur Land- wehr-Kaoallerie versetzt. 18S4 rückte er i« 7. schweren Landwehr-Reiter-Regiment zum Premier-Lirutenant, 1859 zu« Rittmeister und 1861 zum charakt. Major auf. Am 20. September 1866 wurde er unter Ueberspringung der Oberstlieutenants- und Oberstencharge Generalmajor, bei der «aiserkrönunz in Versailles General-Lieutenant und am 22. März 1876 General der Kavallerie. Am 20. März 1890 wurde er zum Generalobersten ernannt. Wie die „Tägl. Rundschau" erfährt, wird die Regierung aus Rücksicht auf den für das nächste Jahr in Aussicht ge- nommenen Ausgleich in derBesslönug der Unter beamten der Post es ablehnen, den Beschlüsten der Bud- getkommisfion des Reichstage- Folge zu geben, die eine Er höhung des Anfangsgehalt« der Post-Unterbeamten von 800 auf 900 Mark und des Endgehalts der Landbriefträger von 900 auf 1000 Mark verlangen. Dagegen soll die AmtS- stellung der Unterbeamten dadurch eine Verbefferung erfahren, daß die bis jetzt 12jährige Frist zwischen der etat-mäßigen kündbaren Anstellung und der Anstellung auf Lebenszeit bei den Postunterbeamten auf 8 Jahre ermäßigt und daß die Kündigungsfrist der noch nicht auf Lebenszeit angestellten Post unterbeamten von vier Wochen auf drei Monate erweitert wird. b^^Der Dampfer „Darmstadt" ist mit dem Auslands- Bataillon unter Führung des Corvetten-Capitäns Truppel gestern in Kiaotschau eingetroffen. Da« Schiff hat am 20. Decembsr v. I. seine Ausreise angetreten, den weiten Weg nach der ostasiatischen Küste also in 36 Tagen zurückgelegt, das sind vier Tage weniger al« geplant «ar. — Wie ferner von zuständiger Seite mitgethrilt wird, ist der Kreuzer „Gefion" nach Aden zurückgekehrt, um von dort au« die nach der Insel Sokotra im arabischen Meere bestellten Kohlen dampfer zu begleiten. Zur Reise Sr. Majestät des Kaisers nach Jerusalem wird au» Konstantinopel geschrieben: Das türkische Kriegs ministerium beschäftigt sich schon jetzt sehr eingehend mit der Vorbereitung zum Empfange de« deutschen Kaiser« in den verschiedenen Städten Syriens und Palästinas. Der Zustand der türkischen Garnisonen ist zur Zeit gerade in diesem Thei'e des Reiches ein sehr beklazenSwerther, und da Kaiser Wil helm voraussichtlich auch Damaskus, Antiochia, Beirut und Jaffa besuchen wird, so sollen in diesen Städten die türkische« Bssatzunzsttuppen theilweise eine völlige Neuausrüstung erhalten, außerdem werden zwei bis drei Regimenter von Konstantinopel nach Syrien und Palästina verlegt werden. Die von den Artilleriewerkstätten zur Ausgabe an die Truppentheile gelangenden neuen Schnellfeuergeschütze weisen eine reiche dccorative Ciselirarbeit auf, die, nach der Au«- schmückunz des Rindes an der Mündung, etwa in der Mitte des Laufes mit der in den Stahl eingelassenen Inschrift be ginnt: „?i»o Oloris st k»strln". Dann folgt der ein- gravirte heraldische Adler. Weiter unten, umrahmt voa Blätterschmuck, erscheinen die Insignien des obersten Kriegs herrn: V7. kl. II. Den Abschluß der kunstvolle« Arbeit bilden die eingeweißelten Worte: „Ultima ktatio ktszis". Diese dekorative Ausstattung der neuen Kanonen ist aus die eigenste Anordnung d:S Kaisers zurückjuführen. In ihrem Artikel über die Rede de- Staatssekretärs v. Bülow schreiben die „Hamb. Nrchr": „ES ist anzunehmen, daß die Mittheilungen des Herrn v. Bülow da« Vertraut» in die auswärtige Politik de« Deutschen Reiche« erhöhen und die Ueberzeuzung verstärken werden, daß die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten genügenden Anspruch hat, mit ihrer Beurtheilung dessen, wa« sie an Wehrkraft auch zur See haben muß, um eine starke, deutsch: Friedenspolitik weiter verfolgen zu können, aufmerksam gehört zu «erde«. Wen« sich Herr v. Bülow „die Butter nicht vom Brode nehmen läßt'!, „schlafende Hunde nicht wecken" und „fechten"
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