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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189801285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-28
- Monat1898-01
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1898
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Riesaer Z Tageblatt 51. Jahr-. Freitag, 28. Januar 1888, Abends. «nd Anzeiger (Elbeilatt Ml- Altzchch. Trlegramm-Adrefs« m Fernsprechstelle „.Lageblatt», Riesa.' AH, 44l N V H-U H-T Nr. 20. -er Aönigl. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS z« Riesa. H 22. Da» Riesaer Tageblatt «scheint jeden Tag Abend» mtt AuSna-me der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla od« durch fünfer« rttlg« frei ins Hau» 1 Mark !MPfg., bei Abholung am Schaltend« katserl. Postanstaltm 1 Mart 28 Psg., durch den Briefträger srei in» Hau» 1 Mart 65 Psg. AnzeigemAimahun für die Numm« de» «uSgadetageS bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastantrnstraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen deS Cigarrenhändlers Paul JahauueS in Riesa ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögens stücke der Schlußtermin auf de« 18. Aebeuar 18«8, Vormittags 1L Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Riesa, den 27. Januar 1898. Aktuar Säuger, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Das auf den Namen Grueftive S««a Hah« lautende Dienstbuch, das abhanden gekommen ist, ist für ungültig erklärt worden. Riesa, den 27. Januar 1898. Der Rath der Stadt Boeiers. Hk. für daS „Riesaer Tageblatt" erbitten uns bi« spätesten« BarmittagS » Uhr des jeweiligen Au»gabetage». Die «eschäft-stelle. «»zeige« vertliches «nd Sächsisches. Riesa, 28. Januar 1898. — Die anläßlich de» Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Hierselbst veranstalteten Festlichkeiten fanden mir dem Festmahle, das gestern Abend im Restaurant zur Elbterrasse adgehalten wurde und an dem sich die Herren Vertreter un serer Kaiserlichen und Königlichen Behörden und eine größere Anzahl Herren aus Riesa und aus der Umgegend beteilig- ten, ihren Abschluß. Bei dem Festmahle hielt H-rr Schul direktor Dr. Michel in gewählten patriotischen Worten den Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser und freudig stimmte die Versammlung in das auf Allerhöchstdenselben ausgebrachte Hoch ein. Die ganze patriotische Feier verlief in würdiger, bester Weise. Der Festakt»« in der Aula der Knaben-Bürger- schule gestaltete sich zu einer erhebenden Schulfeier. Die Spitzen der städtischen Behörden, sowie zahlreiche Eltern und Freunde des städtischen Schulwesens nahmen Theil. Ein geleiter wurde der Aktus durch «den allgemeinen Gesang: Nun bricht der schöne Tag herein, der einst in Hellem Freu- denschein den Kaiser uns gegeben —. Sinnige Vorträge von Knaben und Mädchen wechselten mit vaterländischen Gesängen. Den Mittelpunkt der Feier bildete die Festrede des Herrn Lehrers Nitzsche, der mit beredtem Munde und in schwungvollen Worten darlegte, wie die monarchische Idee sich im Alterthume zeigte und entwickelte. Ausgehend von dem Glauben der alten Griechen, daß ihre alten Könige Zeus entsprossen, also göttlicher Abstammung und ihre Ge- setze darum heilig seien, wies Redner auf die Kämpfe der Tyrannen gegen die Schranken althergebrachter Ordnung hir. Diese Männer, die sich große Verdienste um das Vaterland erworben hatten, gewannen Einfluß durch ihre persönliche Macht und Größe. Ein Vertreter dieses Systems ist Themistokles, der Sieger von Salamis. Mit dem Auf treten solcher Männer begann das Aufblühen Griechenlands, das stets dann am üppigsten war, sobald man sich auf die Idee des Monarchismus besann. Große Männer zeigten dem Volke das Ideal des Herrschers, wie es in schwerer Zeit Xcnophon that. Sein Mann ist der Herrscher, der ge recht, tapfer, maßvoll und voller Einsicht ist. Diese Tugen den gingen den alten Tyrannen noch ab. Redner weist ferner auf Sokrates hin, der das Königsideal noch tiefer er faßt. Er preist den Fürsten, der den Krieg liebt um des Friedens willen, der seinen Flieden dort findet, wo er An dere glücklich weiß. Mit dem Hinweise auf Alexander den Großen konstatirt Redner, daß die griechische Welt monar chisch endete. Was die Griechen begonnen, setzten die Römer fort. Mit der grischischen Bildung übertrug sich auf Rom auch die Idee des Monarchismus, da» «aiserthum. Die römischen Monarchen aber waren voller CSsarenneid und duldeten neben sich keinen Anderen. In wie Hellem Lichte strahlt da die Reidlofigkeit der Hohenzollern, eines Wil helm I., der bewährte Männer um sich schaarte, der dem deutschen Volke einen getreuen Eckehardt gab! Vor Allem aber ging den römischen Kaisern die Macht der Tradition ab. Wie bewußt aber wandelt unser Kaiser in den Fuß tapfen Wilh.'lm» I., in denen de« Großen Kurfürsten, wie tritt er mir Friedrich de« Großen in den Dienst de» Vol kes ! Die alten römischen Cäsaren gaben wohl Gesetze, aber sie standen über dem Gesetze. Ander« bei uns l Das Herz der Hohenzollern führt sie in Demuth zum obersten Gesetz geber, zu« König aller Könige. Sie find durchdrungen von dem Königthu« von Gotte« Gnaden. Dabei stehen sie mit feste« Fuße auf dem Boden de« Gesetze«, welchem sie Schutz- und Schirmherr» geworden find. Ihre persönliche Größe erblickt ihre Aufgabe in der Arbeit für« Volk. Mit dem 1 Hinweise, so fasse Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Augusta Viktoria, die das Bild einer echten deutschen Frau sei, auf, schloß Redner seine überzeugenden und zu Herzen gehenden Worte mit dem Segenswünsche: „Gott erhalte, schütze und , segne unser» Kaiser und sein Haus immerdar! " — Zu dem recht interessanten Vortrage des Meister- schaflSfußtouristen der Mit, Herrn F. Gustav Kögel, hatten ! sich vorgestern Abend im ,Wettiner Hof" an 100 Personen ! eingefunden. Wie auch anderwärts gewann der Vortragende, ' der nebenbei bemerkt aus Pressel bei Eilenburg gebürtig ist, durch sein energisches und doch bescheidenes Auftreten bald die Sympathien seiner Zuhörer. Seine Brust schmückte die goldene Meisterschafts-Medaille, die ihm von Mr. Fox, einem der ersten Sportsmen New-Aorks, für seinen bisher einzig dastehenden Record von 40000 Km verliehen wurde. Die Medaille repräsentirt einen Werth von ca. 1000 Mk. — Da von ausgehend, daß der Gedanke, die Welt zu umkreisen, so alt sei wie das Menschengeschlecht, kam Redner auf die Erd umseglungen MagalhaenS (1519—1521) und Anderer zu sprechen und stellte fest, daß er der erste gewesen sei, der den Gedanken einer Fußtour um unfern Planeten in die That »«gesetzt habe. ES habe sich um eine Wette gehandelt, der zufolge die Reise von St. Franzisko bis New-Jork tn 120 Tagen, die Gesammttour aber in 2 Jahren, ohne irgend welche Baarmittel mttzunehmen, aus geführt werden sollte. Im Juni 1891 trat Herr Kögel in Begleitung seine» Freundes Thörner, eines Deutsch-Amerikaners, seine Reife an. Sie führte zunächst nach dem Salzsee, der Pacific-Bahn folgend durch von Schnellzügen durchjauste Tunnels. Der Sonnenbrand des nordamcrtkanischen Continents und die noch ungewohnten Strapazen forderten außerordentliche Ausdauer. Gefahren drohten den Wan derern durch die damals im Ausstande befindlichen Etsenbahnarbeiter der Union, die die Leiden Reisenden für verkapp'e Polizisten hielten. In 107 Tagen war New-V ort erreicht, mithin schon em Thetl der Wette gewonnen. Nun schifften sich die beiden wackeren Leute nach Southampton ein, und gelangten über Lissabon nach Spaniens Haupt stadt Madrid, wo sie Gelegenheit hatten, Stiergesechten deizuwohnen. Ueber Barcelona-Marseille ward de: herrlichen Riviera, Nizza und San Remo mit der Billa Zirio, wo einst der Kaffer,iche Dulder Friedrich III lag, ein Besuch abgestattet. Selbst in der Spielhölle Monte Carlo versuchten die Reisenden ihr Glück und zogen über Mailand und den St. Gotthardt nach Deutschland, wohnten der Einweihung des Nord-Ostsee-Kanals bet und wurden noch tm August Ib9ö tn den Mauern Wiens festlich begrüßt. Doch bald ging e» auf flüchtigen Sohlen über Preßburg, Szegedln, Neusatz weiter, bis sich ihren Augen am 18. September die riesigen Arbeiten am eiser nen Thore zu Orsova darboten. Ueber Belgrad erreichten sie Buka rest, wo Herr Thörner krankheitshalber zurückbleiben mußte. Seine Stelle nahm ein Bekannter Kögel's, Herr Stupp aus Köln a. Rh., ein. Am 3. October wurde Konstanitnopel besichtigt. Bei der Schilderung von Trapezunt am Schwarzen Meere entwarf der Vor tragende ein erschreckendes Bild der armenischen Christenverfolgungen, die er mtt eigenen Augen gesehen. In Tiflis im Kaukasus lächelte den Reisenden insofern das Glück, als sie in der Wtrthtn ihres Hotels, einer Frau Richter, eine Landsmännin aus Oschatz entdeckten. Am 31. October erreichten Kögel und Stupp Baku, dessen Petroleum quellen Redner eingehend schilderte. Nach einem Schreckenstage in einer 100 KIlom. langen türkmentschen Sandwüste, wo die Reisenden nur nach dem Kompasse wandern konnten, wurde Askabat, eine rus sische Militärstation an der persischen Grenze, erreicht, wo sowohl der russ. Gouverneur Karabatki, als auch sein Adjutant, Herr von Baumgarten, ein Deutscher, ihnen tn der leutseligsten Weise begeg neten. Am :2. Nov. wurde Mesched erreicht und am 22. Januar 1880 ging es von BendrabaS am Pers. Golf über Bombay -Madras nach Kalkutta: In den Dschungeln (Sümpfen) Vorderindiens nahmen die VorwärtSftrevenden an einer Leoparden- und Krokodiyagd theil. Ueber Birma - Rangun—Singapure-Hongkong führte sie daS Schiff nach Nagasaki, dem Haien Japans, von wo au» in 23 Tagen, am 15. Mat, Uokohama erreicht wurde. Am 15. Mai schifften sich Kögel und Stuppe hier ein und trafen am 5. Juni, also 6 Tage vor Ab lauf der gesetzten Frist, siegeSsroh tn St. Franzisko ein. Wühlend der Reise ließen sich die Touristen überall Bescheinigungen hervor ragender Würdenträger geben, sodaß sich 8 Bücher mit Stempeln und Autogrammen füllten. Schwierig sei ein solcher Marsch durch seine hohen Anforderungen an Energie und Gesundheit, führte Red ner zum Schluffe aus, leicht aber wiederum durch da» Entgegen kommen der Fremden. Ueberall stoße man auf Deutsche, und wie im alten Rom das „oivis Romanns snm" sich bewährt habe, so fordre heute das „vivis Osrmanns snm" Achtung und Ehrerbietung. — Reicher Beifall wurde Herrn Kögel nach Beendigung seines Vortrages gezollt. — Ueber die Erlangung der thatsächlicheu Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst herrschen noch weit verbreitete irrige Ansichten. Insbesondere glauben junge Leute, die auf Grund des Besuches einer höheren Bildungs anstalt den wissenschaftlichen Vorbedingungen für den ein jährig-freiwilligen Militärdienst Genüge geleistet haben, nun auch die Berechtigung dazu ohne weiteres erlangt zu haben. Indessen geht nach den Bestimmungen der deutschen Wehr ordnung Jeder, gleichviel ob er im Besitze eines ausreichen den wissenschaftlichen Zeugnisses ist oder die wissenschaftliche Befähigung erst durch Ablegung einer besonderen Prüfung Nachweisen will, der Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienste verloren und kann mit voller Dienstverpflichtung eingestellt werden, falls er nicht bis zum 1. Februar des Jahres, in welchem er musterungspflichtig wird, bet der Prüfungscommisfion für Einjährig-Freiwillige jenes Ersatz bezirkes, in welchem er gestellungspflichtig ist, die Ausfer tigung des Berechtigungsscheines für den einjährig-freiwilligen Dienst nachzesucht hat. Die Berücksichtigung verspätet ein laufender Gesuche kann nur ausnahmsweise erfolgen und zwar durch jene Prüfungscommisfion, wenn das Gesuch zwischen dem 1. Februar und 1. April eingereicht wird, bei noch späterer Vorlage de» Gesuches jedoch nur durch die Er- satzbehörde dritter Instanz. — Eine Neuerung im Fernsprechwesen ist, wie verschie denen Zeitungen berichtet wird, durch Bestimmung des Reichs- Postamts nunmehr zur Einführung gelangt. Bet Nrnanlagen von Fernsprechanschlüssen werden von jetzt ab die Apparate nur mit einem Hörer auSgeftattet, jedoch bleibt es dem Theil- nehmer unbenommen, sich einen zweiten Fernhörer selbst an zuschaffen, der auf Wunsch zum Preise von 10 Mark seitens der Behörde geliefert wird und in den Besitz de» Besteller« dabei übergeht. Die Instandhaltung dieses zweiten Hörers nebst der LettungSschnüre übernimmt die Behörde gegen eine angemessene Entschädigung ebenfalls. —* Ein Werk, welches bei Gelegenheit der Sächsisch- Thüringischen Industrie- und Gewerbe-XuSstellung in Leipzig viel zu wenig Beachtung gefunden und doch dieselbe in wei testem Maaße — namentlich von Verwaltungsbehörden und Technikern — verdient hätte, ist der im Berlage von Arth« Felix in Leipzig erschienene Katalog der Ausstellung Königlich Sächsischer Staatsverwaltungen (Preis M. —,60), welcher in seiner ausführlichen, vorbild lichen Darstellung sämmtltche Einzclzweige der Staatsver waltungen, die Entwickelung, Statistik, den Herstellung»- und UnterhaltunzSaufwand der Hoch- und Tiefbauten, Eisenbahnen und sonstigen Verkehrswege, wie ebenso die Thätigkeit und Begrenzung der Verwaltungsbezirke zu« Gegenstand ein gehendster wissenschaftlicher Bearbeitung macht uns diesen mit vielen Illustrationen au-gestatteten umfangreichen Kata log damit zu einem unentbehrlichen praktischen Rathgeber, zu eine« wichtigen Nachschlagebuche für alle auf de« Gebiete der Staatsverwaltungen bestehenden Betriebe, Arbeiten, Etn- richtungea und Bauwerke gestaltet. Der Umstand, daß auch die UniversttätS-Lehrinftitute und die dem Ministerium de« Innern unterstellten zahlreichen Verwaltungen (Hrtl- und Bersorganstalten, Kunstgewerbe- und Fachschulen, sowie sonstige Lehranstalten) «tn reiche« Material an interessante» Darstellungen, Arbeitsmitteln und Leistungen in diesem Kata log mit zur Anschauung bringen, vervollständigt da« Werk zu einer einheitlichen, in diesem Umfange bt«her noch nicht erreichten Arbeit, deren Werth um so höher aazuschlageu ist^
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