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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189802173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-17
- Monat1898-02
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1898
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iesaer I Tageblav «nd Anzeiger Wetlall m- Anzeiger). Telegramm-Adreffe ^4 Hch» uL 6 ckV Femspnchstell, „Tageblatt", Riesa. AT 444 N V T TT T Nr. 2V. der König!. Amtshanptmmmschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS z« Riesa. 39. Donnerstag, 17. Februar 1898, Abends. S1. Jahrg. La» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme 'der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch uns« 'NZmfnsÄ'Hm» 1^MLri'!A Pfg-, bet^Abhölung äm Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Marl 28 Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Marl 65 Pfg. Anzeig«.Amlahnt« sür dir Ruuuner dB Ausgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewahr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanlenstraße öS. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Zur Versteigerung kommen Sonnabend, den 19. dies. Mon., vor«. 10 Uhr, im Hotel zum „Kronprinz" hier 1 Bertico und 1 Uniformrock ohne Treffen. All« anderen in .der Bekanntmachung vom 11. d. M. aufgeführten Gegenstände fallen weg. Riesa, 17. Februar 1898. Der Ser.-Boüj. bei« K. A«t--er. Ars. Sekr. UiAu«. OertticheS «nd SSchftscheS. Riesa, 17. Februar 1898. — Mit welcher Gewalt der gestrige Sturm gewüchct hat, beweisen die Verwüstungen, die da» Hintergebäude de- GaffceS ,Lum kleinen KuffenhauS" ausweist. Daselbst ist Bormittag« zwischen 11 und 12 Uhr da« etwa 60 Centner schwere, gut verschalte und mit Teerpappe beschlagene Dach vom Sturme abgedeckt und über Obstbäume hinweg hinter das Grundstück geschleudert worden. Dem Besitzer, Herrn Große, ist dadurch ein Schaden von mehreren hundert Mark erwachsen. — Die drei sächsischen Bataillone, welche mit weißem Lederzeug ausgestattet werden sollen, find die drei de« Leib- grrnadierregiwcnts Nr. 100, welches auch weiße Haar schweife erhalten soll. Auch sonst find für die nächste Zeit noch einige Aenderungen ähnlicher Art innerhalb der sächsischen Armee in Aussicht genommen. — Umfassende Vorkehrungen werden au« Anlaß der Jubiläuursfestlichkeiten zu Ehren de« Königs auch Seiten« der Generaldirektion der Köngl. Sächsischen StaatSetsenbahnen getroffen, da in Folge der Ankunft zahlreicher Fürsten in Dresden, so in erster Linie de« deutschen und des östereich- ischen Kaisers, bez«. Kaiserpaars, sich auf dem neuen Alt städter Hauptbahnhofe ein militärisches Schauspiel um da andere entfalten dürfte. Es steht bereits fest, daß beide Herrscher mit ihren glänzenden Suiten in ihren Separat zügen in Dresden eintrrffen werden. Kaiser Wilhelm II. kommt in seinem prächtigen Hofzuge von kornblumenblauer Farbe hier an, während Kaiser Franz Joseph von Oesteretch in eine« Extrazug reist, der an fürstlichen Comsort und künstlerischer Ausstattung Alles, was auf diesem Gebiete bis her geliefert wurde, übertrifft. Der Wagen ist im dunkel grünen Grundton gehalten, welcher von lichtgrünen Zierleisten vortefflich absticht. An den Außenseiten der Wagen ist reicher Goldschmuck angebracht. Der Sonderzug des Kaisers Wilhelm besieht aus sieben und der des Kaisers Franz Joseph aus fünf Waggons. Außerdem werden noch eine Menge fürst licher Salonwagen in Dresden ankommen, die alle während der Anwesenheit der Fürstlichkeiten auf dem Friedrichstadter Adstellbahnhofe Platz finden sollen. Der an der Nordseite des neuen Hauptbahnhofes hervorspringende Königspavillon wird demnach sofort nach seiner Fertigstellung einer sehr großen Anzahl von Fürstlichkeiten als Empfangsraum dienen. Der Vorplatz vor diesem Pavillon ist besonders für große Empfangsfeierlichkeiten angelegt, da hier die Ehrenkompagnien zum Empfang der fremden Fürstlichkeiten Aufstellung finden werden. Bereits wird der Platz mehrfach von höheren Offizieren besichtigt, welche die militärischen Empfänge zu leiten haben. Großenhain, 18. Februar. Hier wird nächste Ostern, wie bereits aus dem Jnseratenthetl gestriger Nummer ersichtlich war, eine Handelsschule für Mädchen errichtet; fie steht unter Leitung der seit Jahren erfolgreich wirkenden Handelsschule und bildet den erw iterten Ausbau eines hier früher bestandenen privaten Unternehmen», das infolge Ab leben« seines Leiter» eingegangen ist. Die Handelsschule für Mädchen will ihren Zöglingen nicht nur die >ür den kauf männischen Beruf erforderliche Vorbildung gebeu, sondern denselben zugleich Ersatz für den Besuch einer HSHrren Töchter schule bieten. Zittau. Wegen eine» Verstoße« gegen die Bestimm ungen über die Hundesperre wurde der Tischlcrgeselle Hugo Delitzsch vom Schöffengericht zu drei Tagen Gefängniß ver- «rtheilt. D. hatte seinen Hund zwar an der Leine geführt, ihn aber nicht mit einem Maulkorb versehen. Bekanntlich fanden im vorigen Jahre die Manöver uu- ftrr« sächsischen Armetkorp« auf zwei verschiedenen Terrain« statt. Zwei Divisionen übten im Vogtland« und eine Divi sion in der Laufitz. Während die Offiziere und Mannschaf ten über di« erhalte»«« Quartiere in» Vogtland« und na- «emlich auch in Crimmitschau de« Lobe« voll waren, wurde hingegen über die Quartier« in Zittau außerordentlich ge klagt. In den „Laufitzer Neuesten Nachrichten" find diese Mißstände bei der Berquartierung und Verpflegung der Soldaten sowohl in den städtischen Gebäuden als auch in den Privatmasienquartieren in Zittau zur Sprache gebracht und au« denselben in viele andere Zeitungen Sachsens über gegangen. Der Stadtrath hat nun, um diesen Beschwerden auf den Grund zu gehen, dieselben dem König!. Kriegsministe rium mitgetheilt und die Bitte ausgesprochen, die Wahrheit derselben zu erörtern. Mittels Verordnung vom SO. No vember 1897 hat das König!. Krieg-Ministerium auf diesen Bericht geantwortet. Rach demselben haben sich bei der Ein quartierung im vorigen Jahre in Zittau Beschwerden ergeben, die sich in drei Fällen gegen da» Maffenquartter im Lhema- ligen Knabenschulgebäude und in zwei Fällen gegen Privat, mafsenquartiere richten. Die ersteren find folgende: 1) Die überwiesenen Lagerdecken seien so kurz gewesen, daß fie für die großen Leute der Kompagnie weder oben noch unten ge reicht hätten. 2) Die Fenster, unter welchen die Mannschaf ten gelegen, hätten schlecht geschloffen und erst - mit Stroh verstopft werden müssen, um einen dichteren Abschluß zu er halten. 3) Da- Lagerstroh sei dumpfig gewesen. 4) Die Beschwerden hinsichtlich der Privatmassenquartiere richten sich dagegen, daß 19 Mann in der Böhmischen Straße (Kemna) in einem Keller verquartiert worden seien, der so feucht ge- weseu sei, daß gereinigte Gewehre alsbald mit Rost über- zogen worden seien, und daß je zwei Mana nur eine Lager decke gehabt hätten, ferner, daß es im Komthurhof auf die Lagerstätten geregnet habe." Einen empfindlichen Verlust hat ein hier wohnhafter Lokomotivheizer erlitten. Derselbe hat au- Versehen seine goldene Uhr nebst Kette mit in die Feuerung der Lokomotive geschüttet, so daß die werthvollen Gegenstände verloren find. Pirna. Der schwere Eisenbahn-Unfall, der am Sb. Ok tober v. I., Mittags 1 Uhr 20 Minuten sich auf hiesigem Bahnhofe ereignete, führte jetzt den 26 jährigen, aus Dobra gebürtigen Hilfsweichenwärter und verpflichteten Rangirer Paul Bernhard Höhnel aus Pirna vor die Schranken des Landgerichts Dresden, da er der fahrlässigen Gefährdung eine- Eisenbahntransportes angeklagt war. Bekanntlich ent gleiste an dem genannten Tage der in der Richtung von Bodenbach nach Dresden verkehrende Personenzug Nr. 116 theilweise. Das Hochwasser im Sommer v. I. hatte die Brücke am Bahnkörper unfahrbar gemacht resp. zerstört und es konnte daher zur Zeit des Unfalls die Eisenbahnlinie DreSSen-Bodenbach an der bezeichneten Stelle nur eingleisig befahren werden. Nachdem Höhnel von dem Stellwerk au-, das etwa ISO Meter von der betreffenden Weiche entfernt ist, letztere bedient und für den Zug 116 freigegeben hatte, war der von Dresden kommende Zug Nr. 113 mit einer Verspätung von 4 Minuten in der Anfahrt begriffen. Ob wohl das Gleis sür den Zug 113 noch nicht frei war, resp. der Zug 116 die Weiche noch nicht vollständig überfahren hatte, gab der Angeklagte bereits durch Stellung der Weiche da» Gleis sür den Zug 113 frei und e« wurden daher die vier letzten Wagen des Zuge» von den vorausgehenden Wagen gewaltsam loSgeriffen. Zwei Wagen entgleisten resp. stürzten um, während der letzte (Post>Wagen vollständig auf da» Ber- bindungsglei» hinübergelritet war. Der Schaden sür Zer splitterung von Lausbrettern, Zertrümmern von Fensterscheiben, Beschädigungen der Achsbüchsen und Puffer rc. beziffert sich auf 4S2 M. Verletzt am Kopf und den Armen wurde die au» Galizien gebürtige Händlerin Sittel Sperling; doch konnte dieselbe bald nach ihrer Aufnahme im Krankenhau« zu Leipzig wieder entlasten werden. Eine dienstliche Ueber- bürdung de« Angeklagten, der nach einer langen Ruhepause erst wieder seit 7»/. Stunden im Dienst war, lag nicht vor. Al« Zeugen wurden die Herren Bahnhofsinspektor Trommer, Stati»n«gehilfe Männchen und Weichenwärter Richter ver nommen. Der Angeklagte wurde de« ihm zur Laß gelegten Vergehen« sür schuldig befunden und zu S Wochen Gefängniß verurt heilt. Thalhei« bet Stollberg, 16. Feb. Bei dem abend« « Uhr 40 Mia. von Aue nach Chemnitz verkehrend«« Güter zuge hatte gestern der seit kurzem in Chemnitz stationirte Schaffner Hetze da« Unglück, während der Ausfahrt i« Bahn hofe Thalheim vom Wagen herabzufallen und tödlich über fahren zu werden. Zwickau. Eine sehr aufregende Scene trug sich jüngst in Neudörfel zu. Auf den» Rittergutsteiche tummelten sich viele Kinder mit Schlittenfahren «nd Schlittschuhlaufen. In der Mitte des Teiche- waren mehrere Knaben um einen AlterSgenosten versammelt, der Pöklinge feilbot. Plötzlich zerbarst die ziemlich schwache Eisdecke und alle Kinder, neun an der Zahl, sämmtlich Schulknaben, stürzten in da» Master. Die meisten Knaben waren bis an den Kopf i« Master ver sunken, dagegen zwei vollständig von der Oberfläche ver schwunden. Auf da» ängstliche Jammergeschrei der Verun glückten und auf die lauten Hilferufe vieler Kinder eilten drei beherzte erwachsene Einwohner herbei, deren Mühen es gelang, alle Kinder glücklich zu retten. Schwarzenberg. Ein schwerer Unglücksfall trug sich in einer Fabrik in Lauter zu. Oer 14»/, Jahre alte Arbeiter Wetzel kam in eine große Ziehpresse, die ihm de« Brustkorb zerquetschte und die Oberarme zermalmte, so daß der Tod sofort eintrat. Grimma. Die hiesigen Bauhandwerker beschlossen, am 1. April in den Streik einzutreten, fall« ihnen nicht 35 Pfg. Mindeststundenlohn und lOstündige Arbeitszeit be willigt würden. Eine Streikkasse wurde gegründet. — Der Pachter der Bahnhofswirthschaft des unteren Bahnhofs ist in Concurs verfallen. Die Wirthschast soll deshalb vom 1. April d. I. ab anderweit auf 6 Jahre verpachtet werden. Pacht gebote find bis zum 23. ds. MtS. an die Grneraldirektion der Sächsischen Staatsbahnen zu Dresden zu richten. Die Bewerber bleiben bis 18. März an ihre Gebote gebunden. Wer bi» dahin keinen Bescheid erhält, hat seine Bewerbung al» abgelehnt zu betrachten. Crimmitschau, 15. Febr. Tödlich verunglückt ist in der vergangenen Nacht der auf dem Reumarkt wohnende 35jährige Cigarrenfabrikant P. Haase. Derselbe ist seit mehreren Jahren leidend, war in der letzten Zeit bettlägerig In der letzten Nacht war er aufgestanden, hat einen epilep tischen Anfall bekommen und dabei die Lampe h rabgeworsen, wodurch da» Bett in Brand gerathsn ist. Durch den Rauch ist Haase an Erstickung gestorben; die Brandwunden, welche der Unglückliche erlitten, find nur gering. Penig, 15. Februar. Der 73jährige Arbeiter in der Spinnerei Amerika, Wadewitz, kam in der Nacht unglücklicher Weise auf der Treppe zu Fall, der sofort seinen Tod zur Folge hatte. Der Verstorbene wurde erst am andern Morgen in einer Ecke liegend aufgefunden. Nach ärztlicher Unter suchung hat er sich einen Halswirbelbruch zugezogen. Leipzig. Behufs Gründung einer Räuberbande hatte« sich in Plagwttz ein 15jähriger Schlosserlehrling, ein 16jäh riger Arbeitsbursche und zwei 16 jährige G.werbrschüler zu- sammengethan. Da zum Räuberhandwerk auch Waffen ge hören, so erbrachen die Bier zunächst einmal die Bodenkammer eines Hause» in Plagwitz, wo fie da» nöthige Räuberhand- werkszeug vermutheten. Sie fanden dort auch drei Gewehre «nd drei Pistolen. Sie versteckten die Waffen sorgfältig und gedachten nun, demnächst auf Beute auszuziehen. Aber die überall lauernde Hermandad bemächtigte sich der „hoffnungs vollen" Jünglinge, die nun, statt nach den böhmischen Wäl dern, dem Schtller'schen Räuber-Eldorado, in'S UntersuchungS- gefängniß «andern mußten. Leipzig. In der Grimma-Mutzschener Gegend er regt« Mitte vorigen Jahres die Verhaftung einiger Kleischrr «nd Viehhändler bedeutende» Aufsehen, welche beschuldigt wurden, da« Fleisch verendeten Viehe« zu« Verkauf gebracht und dadurch die Gesundheit anderer Menschen beschädigt zu haben. Die Leute (Haferkora und Seaoffen) befinde« sich «och immer in Untersuchungshaft, die Voruntersuchung aber scheint geschloffen, denn «au hört, daß etwa 80 Zeuge« — darmtter au» Mutzschen allein wohl «0 — geladen »erden sollen. Da jedenfalls auch Sachverständige geladen »«dm.
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