Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189803293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-03
- Tag1898-03-29
- Monat1898-03
- Jahr1898
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SS ««- Arrzeß-rr fWtdlM M WchM'. Telegramm-Adresse Tageblatt", Rtesa. AmLsöküLt Fernjprechstell» Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. 72. Dienstag 2S. Mörz 1898, Mends LI. Jahrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mtt Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch unser« Träger frei inS HauS 1 Mark SV Pfg., bei Abholung am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mart 2S Psg., durch den Briefträger frei ins HauS t Marl LL Psg. Lnzeigeu-Amnlhme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße öS. — Für die Redactton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Die Lieferung von drei Laftkähnen von 11,35 m Länge und 1,25 m Brette zum Transportiren von Sand und Schlamm soll dem Mindestfordernden übertragen werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserem Tiefbau Amte, Brühl 8V, 2 Obergeschoß, Zimmer No. 41 aus und können dort eingesehen oder gegen Entrich tung von 50 Pfg-, die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Lieferung vo« S Laftkühneu" versehen, in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 18. April 1888, L Uh* Nachmittags cinzureichen. Das Recht, sämmtliche Gebote abzulehneu, wird Vorbehalten. * " Leipzig, den 25. März 1898. Des Käthes der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputatton. vertttches und Sächsisches. Rtesa, 29. März 1898. — In der Sitzung des Kirchenvorstandes vom 28. d. M. ist u. A. Folgendes beschlossen worden: 1. Die Aus arbeitung der Pläue für das neu zu erbauende Pastorenhaus wird nunmehr nach Erledigung der Honorarfrage de« Archi tekt Kröger endgiltig übertragen. 2. Der süd-östliche Thttl des Kirchenplatzes, der ursprünglich für den Pfarrhausbau be stimmt war, soll nunmehr nach dem Bertramschen Entwürfe, doch so hergestellt werden, daß die Wege nur für den Fuß- verkehr eingerichtet werden. 3. Da» auf Verlangen der Kirchcninspektion autgearbeitete Regulativ, die Pensionirung des Kirchners betr., wird mit einigen Abänderungen geneh migt. 4. Dem hiesigen Kantor wird die Genehmigung zur Abhaltung eines Kirchenkonzertes am Tharsreitag Nachmittag b Uhr ertheilt. —* Der im Jahre 1866 zunächst zur Unterstützung von Invaliden der SSchs. Armee und der Hinterlassenen der Gr- sallenen dieser Armee ins Leben gerufene Sächsische Militär-Hilfsverein, welcher seit dem AuSbrnche des Krieges gegen Frankreich im Jahre 1870 seine Wirksamkeit auch auf dre Invaliden aus dem Feldzuge 1870/71 und die Wittwen und Waise» der in diesem Feldzuge Gefallenen der deutschen Land- und Seemacht innerhalb des Königreich- Sachsen erstreckte, steht sich bei der drohenden Erschöpfung seiner Mittel zu eine» erneuten Aufrufe an die öffentliche Mildthätigkeit genöthigt. Denn, wenn mittlerweile auch die ReichSgesetzgebung den durch die Feldzüge 1870/71 verursach te« Nachtheilen mittels der den Betroffenen gewährten Pensionen im Wesentlichen ausreichende Abhilfe geschaffen hat, welche nicht dankbar genug anerkannt werden kann, so schlie ßen doch die die Wohlthaten de» ReichspenfionSgesetzeS be grenzenden Bestimmungen noch zahlreiche Individuen vo» den selben aus, welche die Privatwohlthätigkeit dringend in An spruch nehmen. So haben z. B. nicht Wenige aus Unkenntniß oder indem sie die ersten infolge der erlittenen Kriegsstrapazen sich einstellenden Leiden unbeachtet ließen, die vom Gesetz vor geschriebene Anmeldungsfrist versäumt, bei Andern steht die Pcnfion, so reichlich sie für den Einzelnen auch bemessen sein «öge, mit der Zahl der von ihnen zu ernährenden Familien- gliever nicht im Verhältnisse, noch Andere find erst nach Ab lauf der Anmeldungsfrist von schweren Krankheiten heimge- fucht worden, die gewissenhaften ärztlichen Zeugnissen zufolge mit den Erlebniffen des Krieges — Verwundungen oder Strapazen — wenn auch nicht mehr in utimittelbarem, doch in mittelbarem Zusammenhang« stehen. In Rückficht hierauf hat der Verein während seiner nunmehr 32 jährigen Tätig keit an einmaligen und laufenden Unterstützungen in abge rundeten Summen 307 000 Mark an die Invaliden und an die Hinterlassenen von Gefallenen au« de« Feldzüge 1866 und 783600 Mark an solche au« dem Felvzuge 1870/71 gewährt und «s haben »och im Jahre 1897 circa 400 Par teien, deren Verhältnisse den sorgfältigsten Erörterungen unterzogen worden waren, an aus'« Knappste bemessenen Unterstützungen die Summe von 12000 Mark bezöge», »ährend noch beständig neue Unterstützungsgesuche eingehe». I» festen Vertrauen, daß e» nur eines Hilferufes au da« engere Vaterland bedürfen wird, de« Verein »eitere Mittel zuzuführe«, um seinen Pflegebfohleoen, de« Invaliden de» Feldzüge 1886, 1870 «nd 1871 und deren Hinterlassene» den Druck der Armuth und Krankheit noch eme Zeit lang «intger«aßeu zu erleichtern, wendet er sich jetzt, in einer Zeit, da uns da« Jubelfest, die Feier der 25 jährigen beglückenden R'gierung unsere- Allerhöchsten Lande-Herrn, de« König- Albert, de» großen Feldherrn jener Krieg-jahre, nahe bevor- steht, an die Mitbürger mtt der dringende« und herzlichen Bitte, dem Vereine in seinem patriotischen Zweck« mit reichlichen Gaben der Liebe zu unterstützen. Dieselben werden gern in der hiefigen Filiale der Treditavstalt für Industrie und Handel angenommen. — Die gestern Abend im „Wettiner Hof" stattgefundene, vo« hiesigen deutsch-socialen Reformverein veranstaltete öffent liche Dersammlung war zahlreich besucht und waren auch viel« tzandwirthe der Umgegend anwesend. In einem zwei stündigen Vortrag übte Herr Redacteur Welcker-Drerden scharfe Kritik an den polnischen Parteien, wobei er sich ins besondere gegen die Conservativen und Socialdemokraten wandte, dagegen selbstverständlich seiner Partei, der deutsch socialen Reformpartei, lobende Anerkennung zollte und warme Empfehlung widmete. Darauf stellte sich der ReichStagS- candidat, Herr Gäbel-Klessig, der Versammlung vor und gab zunächst einen Ueberblick über seine persönlichen Verhält- 2 niste, dabei verschiedene falsche Angaben, die Herr Weser- > Weißig anderweit gemacht, berichtigend. Redner bekannte sich L allenthalben voll und ganz zu dem Programm der deutsch- 8 socialen Refo mpartei und betonte wiederholt, daß er allent halben und unentwegt halten »erde, was er verspreche. Beide Borträge, auf die wir morgen noch ausführlicher zurück kommen werden, wurden beifällig von der Versammlung aus genommen, nur einzelne Socialdemokraten versuchten wieder holt in bekannter Manier Störungen, und einer derselben j »erstieg sich zu offenem Tumult, so daß er von de« über- ! wachenden Beamten au« dem Saale gewiesen werden mußte, z Dieser jung« Mensch, der sich höchst frech und flegelhaft auf- spielte, war, wie »ir höre», ein — Tscheche und ihm folgte bei« Abgang ein Theil der socialdemokratischen Corona, in der mehrere anscheinend noch recht jung« Leutchen bemerkt wurden, freiwillig nach!! — An der den Vorträgen folgende« Debatte betheiligte sich ein hiesiger soctaldemokratischer Führer, der ob seiner unfreiwilligen Komik — er sprach u. A. von Militärsoldaten und Marinesoldaten — stürmische Heiterkeit erregte, worüber er natürlich höchlichst empört war. Einem jungen Menschen im Alter von ganzen 22 Jahren, der sich ebenfalls zum Wort gemeldet hatte, wurde berechtigter Weise nicht verstattet, seine Weltweisheit und Erfahrung der Ber- sam«lung zum Besten zu geben. Mit einem dreifachen Hoch auf den erhabenen Landesherrn, Se. Majestät den König Albert, »ar die Versammlung eröffnet worden, mit einem dreifachen Hoch auf das deutsche Vaterland wurde sie geschloffen. —Das K. Landgericht Dresden verhandelte in der gestrigen letzten Sitzung der S. Strafkammer auf Grund von 8 291 de« Reichsstrafgesetzbuches gegen die in Nünchritz wohn hafte, 49 Jahre alte Hammerwerksarbeiters-Wtttwe Ernestine Emilie Rostig geb. Krause und die 1863 geborene, in Lau genberg aufhältliche Arbeitersfrau Marte Ernestine Lam« geb. Jschner. Die genannte Gesetzesstelle betrifft die wider rechtliche Wegnahme von verschossener Artillerie-Munition — Sprengstücken von Granaten rc. — und droht Gefänguiß bi« zur Dauer eines Jahre» resp. Geldstrafe bi« zu 900 Mk. an. Zu dem früheren Verhandlungstermin waren die beiden schon wiederholt au- gleichem Anlaß bestraften Ange klagten nicht erschienen und deshalb i»Hast genommen wor den. Er handelte sich um die Wegnahme von Sprengstückea an den Tagen de« 13. Drcember 1897 und 13. Februar 1898. Schauplatz der That «ar der Artillerie-Schießplatz Zeithain. Die Beschuldigten »urden bei den Straftaten von de« Feldwebel Noack bez. Waldwärter Zobel betroffen und di« verehr!. Lamm soll letztere« nach eine« erfolglosen Fluchtversuch einen falsche« Name« „Petrolie" angegeben habe». Nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme wurde« di« Beschuldigten zu je 4 Monaten Gefängniß verurthetlt. — In der GesetzgebungSdeputation der Zweiten Kammer hat sich bei der Beratung de« Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung de- Gesetzes über da« Verein«- und Versa««- lnngSrrcht, eine Mehrheit und eine Minderheit gebildet; die erstere besteht au« den Herren Abgeordneten Opitz. Dr. Kühl morgen, Leupold, Roeßner, Uhlig-Grumbach und Uhlig-Herms- dor', die letztere aus den Herren Herfurth, Preibisch, Rollfuß und Dr. Schöne. Die Minderheit erachtet den Gesetzentwurf ohne Weitere« al« annehmbar. Die durch denselben ringe- führte Bestimmung lautet: „Die Verbindung von Vereinen untereinander ist zulässig. Politische Vereine dürfen mit außerdeutschen Vereinen nur mit Genehmigung de» Ministerium» de- Innern in Verbindung treten. Die Mehrheit beantragt auch, diese Bestimmung zwar unverändert anzunehmen, aber folgende Zusätze zu machen: Personen weiblichen Geschlecht» und Minderjährigen ist die Theilnahme an Versammlungen, in denen politische Angelegenheiten erörtert werden sollen; verboten. Dieser Verbot bezieht sich hinsichtlich der volljäh rigen Personen weiblichen Geschlecht« nicht auf solche Ver sammlungen, die lediglich für die Erörterung der besonderen Berufs und Standesinteresten der Frauen bestimmt find; Vor dem Beginn einer jeden solchen Versammlung der ge dachten Arten sind deren Veranstalter oder Leiter gehalten, eine entsprechende Aufforderung, sich zu entfernen, an die etwa anwesenden Personen zu richten, denen die Theilnahme an der betreffenden Versammlung nicht gestattet ist. Da» Gleiche hat, und zwar spätesten« auf Verlangen der Abge ordneten der Polizeibehörde zu geschehen, wenn eine zu eine« anderen Zwecke einberufene Versammlung den Charakter einer solchen annimmt, an der die vorher bezeichneten Per sonen nicht theilnehmen dürfen. Zuwiderhandlungen solle« mit Geldstrafe bi» zu 150 Mk. oder Haft bi» zu 6 Woche» geahndet werden. — Von den eingegangenen Petitionen ent sprachen 28 den Absichten der Minderheit, während in «Ü um Ausschließung der Minderjährigen und Frauen vom Bn suche politischer Versammlungen gebeten wird. — I« den Monaten Februar und März erfolgten auf der Elbestrecke Aussig—Dresden—Riesa—Aken zehn Havarien, darunter auch einige Totalhavarien. Die letzte derartige betraf den Schiffseigner König au« Aken, besten mit 10000 Centner Braunkohlen beladener Kahn, bei Pretzsch durch den Stur« auf eine Buhne getrieben, derartig auffuhr, daß der Schiffsboden in der Mitte zerbrach. — Auf eine Eingabe au« HaudelSkreisen um Wieder- zulaffung verschließbarer Taschen zur Abholung von Post sendungen und, falls die« nicht angängig um die Einrichtung verschließbarer und vermiethbarer Postkästen nach Art der sogenannten Letter-doxeS hat da« Reichspostamt eine ab lehnende Antwort ertyeilt. Die Wiederzulastung verschließ barer Mappen zur Abholung von Postsendungen würde nur Erschwernisse für den Postau-gabedienst herbeiführrn und zur Einrichtung von Postabholung-fächern nach Art der Letter- boxes vermöge das Reichsamt ein Bedürfniß nicht anzuerkenncn. — Nach dem Beschluß de« Bunde-rathe- von gest n soll im Reichrhaushaltsetat für 189» die Erhöhung t->r Gehälter der Poftunterbeamten und der Landbrtesträger vcar 1. April 1899 ab entsprechend den Resolutionen des Reichs tags eingestellt und deren Bewilligung durch den Reichstag beantragt werden. Da- Anfangsgehalt der Poftunterbeamten soll danach von 800 auf 900 M, da« Endgehalt der Land briefträger von »00 auf 1000 M. erhöht werde«. — Der Beginn der ersten juristischen Staatsprüfung an der Landes-Univerfität in Leipzig für den So«mer 1898 ist auf den 9. Mai festgesetzt worden. ' — Bo« Landtag. Gestern trat «an zurähft in die Schlußberathung über den schriftliche« Bericht der Fin mzi deputation H über Cap. 5—7 und Lap. 71« de« or:ent- liche«, sowie Titel 7 de« außerordentlichen StaatS-H-u-haltS-i etat« für 1898/99, Hofapotheke, Elstrrbad, „Leipz. Z itung" und der Cap. 5 (Hofapotheke) schlug die Deputation vor, nach der Vorlage 19106 Mk. Einnahmen zu genehmigen und 800 Rk. Ausgaben zu bewilligen, was vo« Hause ohne Debr.ce ein stimmig angenommen ward. Der Antrag zu Cap. 6, Elfter- bad, geht dahin, die Kammer möge nach der Vorlage die Einnahmen mit 240000 Mk. genehmigen und die Ausgabe» mit 222 000 Mk. bewilligen. Der veputationSantrag ward angenommen. Weiler beanlragte die Deputation dre Be willigung einer Summe von 577 000 Mk. gemäß Tit. 7 Le» außerordentlichen Staatthaushalttetat« 1898/99 zu Gründe „Dresdner Journal" betreffend ein. Als Berichurftatter Deputation funairte Abg. Reiß mann-Kamen;. Btt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht