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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000414022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900041402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900041402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-14
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>olm<lben-, ilpril 1900. scharfen, bi»«, oder Viehsalz, hen, oder cinr r in genügend etwa die mir ihr als die Erdstoß abstan^ zusetzc^ wie über- gießen,Be - hftührbaren fer, beson. g des von Ire^ t noch verbesser- ls „Halali", . d. L). bezogen Bemerken em- rg dem genau« dessen Versand: oder Pslanzeii- dergleichen, so he zeigen, umso besonnten, au-, en vermag man eranwachsenden »Haltung beizu^ möglichsr früh haut sind, oder mit der Gieß bevbrcrüsen —, > pulverisirter gleichen. Kach- iialpeter oder dünger mit der in geharkt resp. h-VertreibunZ. leogrößter Be zur möglichst ei. iedrohtrn Nutz auf einer dich: genug Ersatz en Pflänzchen ren herhalten »t gutzuheißen. 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Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeforderunz 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Arrnahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morge n-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je ei» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Erpeditio» zu richten. Druck uud Verlag voa E. Polz in Leipzig 81. Jahrgang. Politische Tagesschau. * Leipzig, 14. April. Die Pariser Weltausstellung wird heute unter einem Zeremoniell, über das schon berichtet worden ist, eröffnet. Zum ersten Male seit dreiunddreißig Jahren nimmt Deutsch land an einer solchen, auf französischem Boden statisindenden Veranstaltung officiell theil. Cs ist für unS, die wir geru an der bewährten Praxis des WegbleibeuS festgehalten ge sehen hätten, kein sonderlich behagliches Gefühl, in der Minderheit und — wie zugestanden werden muß — in ver schwindender Minderheit geblieben zu sei». Nun Deutsch land die Ausstellung beschickt bat und in Frankreich nicht ohne Grund auf einen Massenbesuch aus unserem Batcrlande gerechnet wird, bleibt nur der Wunsch übrig, die deutsche Arbeit, so weit sie sich sehen läßt — unsere Betheiligung ist ja eine recht beschränkte —, möge die Ebren des Reiches mehren und jede unliebsame Folge des Verzichts auf die Abwesenheit möge ferne bleiben. Eine» Bildungswerth schreibt man der Weltausstellung selbst in Frankreich nicht mehr zu, das als „Festgeber" austretende Land hofft aber auf einen gewaltigen Hoteliererfolg. Jedoch eben Vieser mindcrwerthige Zweck zwingt eine gewisse Achtung vor der nationalen Disciplin der Franzosen ab, die seinetwegen eine gewaltige, das Land zerreißende Kluft ausgesüllt, die „Affaire", den Zola- und den Piquart-Proceß sozusagen im Handumdrehen aus der Welt geschafft haben. Ein germanisches Volk hätle um solchen Lohn eine solche Leistung nicht zu Stande gekrackt, und wer weiß, wie die Geschichte über die laschenspielermäßige Fixigkeit in der Wandlung des Volks geistes urtheilen wird! Vorläufig wird die Hauptsache ge lingen, Paris im Herbst seine Taschen gefüllt haben und den goldenen Segen über das ganze Land verbreiten können. Wenn aber die Franzosen sich einbilden sollten, daß daö Ge lingen ihres Jahrmarktes, weil sie ibn um die Wende des Jahrhunderts stattfinden lassen, dem lll.JabrhundertdenStcmpel einer „französischen Aera" aufprägen oder dem 20. Jahr hundert eine solche Signatur verbeißen werden, dann werden sie sich gröblich irren. Dem 19. Jahrhundert bat die Gründung des Reiches durch Bismarck den Charakter gegeben, und wenn der französische Spitz auch noch so laut „lullt": wir, die Deutschen, die Germanen, sind es, die in das 20. Säculum „reiten". Bis zur Entscheidung über das Fleischbeschau-Gesetz werden die Berliner Leiter des Bundes der Laud- wirthe ihr „Billen" fortsetzen. Gleichzeitig mit der ein dringlichen Mahnung der „Nordd. Allzem. Ztg.", deren Quintessenz in unserer Freitagsausgabe mitgetheilt worden ist, Hal die Bundesleitung eine neue, sehr langathmige Offen barung veröffentlicht, aus der folgende „Erklärung" hervor zuheben ist: „An Zustimmung zur Streichung der Fristbestimmun g wird vom Bundesvorstand und Bundesausschuß absolut nicht gedacht. Ob dagegen der Wortlaut der Fristbestimmung, wie er in Lek zweiten Lesung festgesetzt wurde, gerade genau (!) fest zuhallen wäre, kann dahingestellt bleiben, wenn nur der Grund- geüanke gewahrt wird, daß mit Ende des Jahres 1903 die bis dahin noch gestattete Einfuhr frischen aus ländischen Fleisches aufhört." Sonderlich klärend ist diese „Erklärung" nicht. Sie wird auSgesprochenermaßen abgegeben, um der Vermuthung ent gegenzutreten, der Bundesvorstand werde in der Fleischfrage „einlenken". Vielleicht thut er eS aber in letzter Stunde doch. Die „Schles. Ztg." war so deutlich geworden, daß man die Drohungen gegen die Herren v. Manteuffel und Graf Mirbach als nicht gegen diese Herren gerichtet be zeichnete, was freilich nicht hindert, daß die beiden kon servativen Führer in der neuesten Kundgebung wieder an gegriffen und bedroht werden. Dann kam die „Post" und meinte, die Leitung deS Bundes spiele ein gefährliches Spiel, und selbst die „Kreuzztg." übt insofern Kritik an der Haltung des BundeStriumvirats, als sie die Nicht unterstützung, also die Bekämpfung der Candidatur Seniler in Anrich „tief beklagt". Es kommt hinzu, daß in der liberalen Presse die Stimmen immer lauter werden, die, statt dem Comproinisse, dem Fallcnlassen des Fleischbeschau gesetzes und dem Abwarten besserer Zeiten, wenn die extremen Agrarier vernünftiger geworden, das Wort reden. DaS wirkt am Ende doch; aber vorläufig wird die Rolle der „Unent wegten" fortgespielt. Sein Mißvergnügen über den Besuch des Kaisers Fra«; Joseph in Berlin äußert der „Pariser Figaro" da durch, daß er ein bekanntes Mittel anwendet, um Verstimmung zwischen Deutschland und Oesterreich hervorzurufen. Das Pariser Blatt sagt nämlich, Kaiser Franz Joseph habe indem Bünduiß mit Deutschland für den letzten Theil seines Lebens die absolute Ruhe gefunden, knüpft aber an diese Bemerkung die Frage, ob der österreichische Monarch sicher sei, „daß ver deutsche Kaiser nach dem Tode Les Kaisers von Oesterreich mit ganzer Loyalität gegenüber allem Drängen und Be gehren den Besitz der Habsburger vertheidigen und nicht auf seinen Trümmern neue Vergrößerungen verwirklichen werde'? Keiner weiß eö uud jedermann fürchtet das Gegen theil". Die Hinfälligkeit der letzteren Behauptung wird auck von französischer Seite dargethan. Denn gleichzeitig mit der Auslassung Les „Figaro" erscheint im „Journal des Döbats" ein verständiger Artikel, der die ZukuuftSpolitiker ironisirt, welche an die baldige Auf lösung des österreichischen Staates glauben und den schönsten Theil der österreichischen Monarchie an Deutschland fallen lassen. Dem gegenüber macht das „Journal des DvbatS" auf die inneren Gründe aufmerksam, die eine Vergrößerung Deutschlands Lurch österreichisches Gebiet widerrathen: die An gliederung zersetzender Elemente, wie namentlich die Tschechen und die Millionen llltramontaner es sind, liegt nicht im deutschen Interesse. Wörtlich schreibt schließlich das „Journal des Döbats": „Einige exaltirte Alldeutsche in Böhmen sprechen von der Annexion durch Deutschland, aber man muß sie nicht ernst nehmen ... Wilhelm II. schenkt ihnen nicht im mindesten Gehör, und es ist wie eine Parole in der deutschen Presse, nichts zu thun, um die separatistische Strömung in Oesterreich zu crmuthigen. Wenn eS anders wäre, würde Franz Joseph dem deutschen Kaiser vielleicht nicht so viel Anhänglichkeit bezeigen und ihn auch nicht in so herz licher Form besuchen." — Diese nüchterne Darlegung enthalt den besten Maßstab für die Bcwerthung der vom „Figaro" wieder anfgewärmten falschen Behauptung. Unmittelbar vor der Eröffnung der Ausstellung ist in I Frankreich zwischen Senat und Kammer eine Einigung wegen I des Budgets erzielt worden und dann parlamentarische Oster- 1 pause eingetretcn. Das Ministerium Walbeck-Rousseau ist damit einer schweren Sorge entledigt worden; nachdem es schon so vielen Unbilden der politischen Witterung siegreschen Widerstand geleistet, darf es nunmehr auf ruhigere Tage hoffen. Selten Hal ein Cabinet so unausgesetzte Streiche erdulden müssen: Namentlich die Nationalisten, diese neue Partei mit der verlockenden Flagge, machten ihm das Leben sauer uud versuchten noch bis in die letzte Zeit, ihm etwas am Zeug zu flicken. Als sie bemerkten, daß dem Ministerium mit gewöhnlichen parlamentarischen Mitteln nicht beizukommen war, suchten sie eS von einer andern Seite zu packen. Die Weltausstellunb bot die Ge legenheit, und es galt, deren Erfolg zu beeinträchtigen. Man streute allerhand Gerüchte aus von Epidemien, die in Paris grassirten, und bauschte noch dieser Tage einen Arbeiter ausstand in der Fabrikstadt Carmaux dermaßen auf, daß man die Revolution vor der Thür glaubte. Durch diese Machenschaften sollten die Fremden von Paris abgehalten werden. Aber alle derartigen Versuche zweifelhafter Art sind als gescheitert zu betrachten. Fast unglaublich ist es, daß das Cabinet Waldeck-Rousseau bis hierher ohne Fährlichkeiten gekommen ist. Alle Welt sagte ihm bei seinem Regierungs antritt nur ein kurzes Leben voraus, denn es bestand in der Thal aus so verschiedenartigen Elementen, daß Mißhellig- keiten mehr als nahe lagen, und man weiß ja, daß die französischen Ministerien alle keinen großen Bestand haben. Wie viele vollkommen nach den Regeln der parlamentarischen Kunst geformte, einheitliche Cabiuete erwiesen sich weit weniger lebensfähig, uud dieses buntscheckige Cabinet, das man von Anfang an für eine Mißgeburt hielt, steht aufrecht, reckt kräftig seine Glieder, und wird heule unter den Augen der ganzen Welt die Jahrhuiidertausstellung eröffnen. Das hätte Niemand geglaubt. Dem Lande aber wird diese Dauerhaftigkeit zu Gute kommen. Es ist mit seinen jetzigen Ministern ganz zufrieden, und wenn sich nun noch die Weltausstellung eines besonderen Erfolges erfreut, so dürfte es sie gern noch länger behalten wollen, falls dies den bösen Parlamentariern gefällt. Augen blicklich schwebt ganz Frankreich im WeltausstellungStrnbel, und man würde es den Abgeordneten sehr übel nehmen, wenn sie den Augenblick, da das Werk am Ziele ist, durch eine Ministerkrisis stören wollten. Die Tüdasrikapotitik der portttgtefischcn Regierung bildet den Gegenstand sehr lebhafter und eingehender Er örterung in der Presse und den tonangehenden Kreisen Lissabons. Man hebt u. A. hervor, daß im Gegensatz zu der Auffassung der Regierung Art. 12 deS Vertrages vom 27. Juni 1891 und die demselben angehängten Bestimmungen zur Rechtfertigung der Erlanbniß deS englischen Truppen durchzugs durch Beira nicht ausreichen, sowie, daß die Regierung jedenfalls nicht ohne Ermächtigung der Cortes hätte vorgehen dürfen. Auch fehlt eS nicht an Stimmen, die betonen, gar keine Neutralität und statt dessen völligeHandlungS- freiheit sei für Portugal einer Neutralität, wie sie jetzt gehand habt werde, bei Weitem vorzuziehen. Wenn man von der Oppo sition guauck mömv absieht, welche der Regierung Mangel an Offenheit vorwirft weil sie nicht gerade heraus erklärt habe, sie gestatte den Durchzug englischer Truppen auf Grund alter Bündnißverträze, lassen sich m der heutigen öffentlichen Meinung Lissabons zwei diametral entgegengesetzte Standpuncte unterscheiden. Auf dem einen stehen diejenigen, welche daS Ver- hältniß Portugals nicht auf Grund von 300jährigen Verträgen,' sondern durch ein ganz neues Abkommen geregelt wissen wollen, welches die beiderseitigen Rechte und Verbindlichkeiten un parteiischer abwäge; die Anhänger deS zweiten Stand punktes verwerfen jeden Bündniß- oder Cooperationsvertrag mit England — eine kühne Forderung, weil sie den Bruch mit alten, den Portugiesen in Fleisch und Blut übergegangenen Traditionen bedeutet. Jedenfalls dürfte die Streitfrage in den Cortes auss Tapet gebracht werden und Anlaß zu leiden schaftlichen Wortgefechten geben. — Die Regierung hat ge stattet, daß daS Kabel der Eastern Telegraph Linie zwischen Mozambique und Lourentzo Marques in Beira uud den übrigen portugiesischen Küstenhäfeu Anschluß erhält. Der Krieg in Südafrika. —Nun verwirren sich auch die Nachrichten über die Lage bei Wepeuer. Nach den letzten Meldungen waren die belagernden Boeren entschieden im Vortheil und man entnahm aus ver schiedenen Anzeigen schon, daß der Ort mit seiner kleinen Garnison von 400 Maon capitulirt habe. Nun aber berichtet der englische Draht: * Bloemfontein, 13. April. (Reuter'S Bureau.) Heut« Nachmittag sind Nachrichten eingegangeu, daß die Boeren vor Wepener mit großen Verlusten zurückgeworfen worden seien. Wie eS heißt, sind vier Comwandanten getödtet und zwei Kanonen unbrauchbar gemacht worden. Die Boeren hätten die Belagerung aufgehoben und seien auf dem Rückzüge nach dem Norden. - Diese Meldung bezieht sich offenbar auf Vorgänge in der Nacht vom Dienstag (11. April) zum Mittwoch (12. April), über die auS Boerenquelle schon über Aliwal North berichtet wurde, daß bei einem nächtlichen Aus fälle eine Kanone der Boeren erbeutet, vier Ge schütze unbrauchbar gemacht und vier Comman- danten getödtet oder verwundet worden seien. Von einer Niederlage der Boeren, der Aufgabe der Belagerung und dem Rückzug der Belagerer nach Norden war darin keine Rede — das scheint der Berichterstatter deS „Reuter'schen BurcauS" hiuzuphantasirt zu haben. Diese Vermuthung drängt sich einem wenigstens auf, wenn man die weiteren Berichte liest, die wir hier folgen lassen: * London, 14. April. (T.) Feldmarschall Roberts telegraphirt aus Bloemfontein unter dem 13. April: Der Vormarsch des Feindes nach Süden ist zum Stehen gekommen. Wepener ist noch immer eingeschlossen, die kleine Garnison hält sich aber bewunderungswürdig. Truppen sind zu ihrer Unter stützung abgegangen. Die Gesundheit der Truppen ist vor- züglich, das Wetter ist gut. * London, 14. April. (T.) (Meldung d«S „Reuter'schen BureauS") Die „Times" melden aus Jammersberg vom 13. d. M.: Tie Boeren, die die Truppe deS Obersten Dalgety in Wepener umzingelt halten, zählen mehrere Tausend Mann mit 8 Kanonen und 2 Maximgeschützen. Tie Truppen wider standen tapfer dem heftigen Angriff am Montag und den Nachtangriff am Dienstag. Am Donnerstag wurde ein andauerndes Geschütz- und Gewehrfeuer unterhalten. Tie Truppen glauben zuversichtlich, jeden Angriff zurückweisen zu können, und haben genug Proviant. („Reuters Bureau" weist in einer Bemerkung zu dieser Depesche darauf FeiriHetoir. Drei Theilhaber. Roman von Bret Harte Nachdruck rcrdvtcii. Die Gesundheit wurde unter allgemeinem Beifall getrunken, dann folgten noch viele andere Toaste. Steptoe und Ban Loo, die sich wohl hüteten, ein Glas über den Durst zu trinken, fragten sich Bekde, ob Hamlin wohl die Absicht habe, die Bande betrunken zu machen, damit sie im entscheidenden Moment nicht mehr im Stande sei, handelnd einzugrkifen, und Steptoe lächelte überlegen, da er wohl wußte, welche Masse Alkohol die Burschen vertragen konnten. Plötzlich wurde jedoch die Auf merksamkeit Aller durch ein neues Ereigniß abgelenkt. Auf der Straße entstand Lärm, eine Wolke rochen Staubes kam heran- gewirdelt, und abermals hielt em Fuhrwerk vor der Thür. Mer das war kein erdärmlicher Einspänner mit einem ab getriebenen Gaul, sondern ein prächtiges Viergespann feuriger Rosse, die eine leichte Postchais« zogen, in welcher ein einziger Herr faß. Nicht nur die Leute, die draußen vor dem Mrths- haus herumlungerten, auch die Stallknechte und die gaffende Menge drinnen im Schenkzimmer erkannten den Fahrgast auf ver Stelle — es war James Stacy, der Millionär, der be rühmte Banki«. Daß er in zwei Stunden eine Strecke zurück gelegt hatte, vie halb so weit war, wie die Entfernung von Boomdille, zu der man die ganze Nacht brauchte, wußte Niemand als er allein. Bevor jedoch noch irgend Jemand seinem Staunen Ausdruck geben konnte, hatte Stacy bereits dem dienst seitig herbeieilenden Wirch einen Brief zugeworfen; dann nahm er die Zügel wieder zur Hand, und fort ging es, nach der Eisen bahnstation, die noch eine halbe Meile entfernt war. „Wahrhaftig, der Herrscher der Welt scheint Eile zu haben", ließ sich einer der Gaffer vernehmen, der auf der Thürschwelle stand; „da wird's wohl bald irgendwo einen großen Krach geben." „Bermuchlich fährt er sich krumm und lahm, damit's bei ihm nicht zu 'nem Krach kommt", sagte Steptoe. „Die Bant hat ihr famoses Börsenspiel mit dem Weizen-Trust noch nicht verwinden können. Alle Effecten, die sie in Händen hielt, sind gestern in Sacramento zusammengcpurzelt. Leute, wie ich und Ihr werden sich wohl hüten, ihr Geld zu solchen Kunststücken herzuleihen. So etwas versucht auch nur Einer wie Stacy, dem der Hochmuthsteufel den Kopf verdreht. Aber, beim Himmel, jetzt wird er's schon büßen müssen!" Der laute, triumphirende Ton, in dem er sprach, bewies, daß er in seinem grimmigen Haß gegen den Millionär sowohl Van Loo als Hamlin ganz vergessen hatte, was diesen Beiden nicht entging. Van Loo arbeitete sich noch weiter nach der Thür hin, und Steptoe führ fort: „Seit ihm vor fünf Jahren der große Goldfund auf dem Kieferberg glückte, tst ihm der Kamm so geschwollen, daß im Lande nicht mehr Raum genug für ihn ist. Aber merkt auf meine Worte, Ihr Herren: die Zeit wird dato kommen, wo er froh ist, sich mit Hacken und Schürfen so viel zu verdienen, daß er von der Hand in den Mund leben kann. Und das ist noch viel zu gut für ihn und sein ganzes Gelichter." Steptoe kehrte zum Schenktisch zurück, aber plötzlich fuhr er zusammen: „Wo ist Van Loo?" fragte er Jack in rauhem Ton. „Wird wohl gegangen sein, um sein Mädchen zu holen. Die Zeit ist ihm zu kostbar, um sie hier mit Possen todtzuschlagen." Steptoe schaute Jack mit argwöhnischen Blicken an; aber schon im nächsten Augenblick geriethen Alle — sogar Jack — in Aufregung. Sie sahen nämlich Frau Barker auf der Veranda an den Fenstern vorbei nach dem noch immer wartenden Wagen hineilen. „Verflucht!" flüsterte Steptoe wüthend dem Mann neben ihm zu. „Sagt ihr: „nicht dort — 'an der Hinterthür"!". Doch ehe die Botschaft noch ausgerichtet werden konnte, sahen sie Frau Barker allein im Einspänner rasch davonfahren. Steptoe kehrte wieder ins Zimmer zurück, aber auch Jack war ver schwunden. Er war in der Verwirrung, welche Frau Barker's Erscheinen verursacht hakte, unbemerkt nach der Hinterthür geschlüpft und hatte seinen Argwohn bestätigt gefunden. Dort stand nur noch das Reitpferd mit dem Damensattel. Als Van Loo das Schenkz'immer verließ, hatte er sofort das andere Pferd be stiegen, die Flucht ergriffen und seine Begleiterin ihrem Schick sal überlassen. Jack sprang ohne Besinnen in den Sattel und sprengte ihm nach. Nicht lange, so erblickte er den Flüchtling von Weitem und hörte hinter sich die halb zornigen, Halo spöttischen Zurufe der am Wirthshaus versammelten Menge. Als er den Gipfel des Hügels erreichte, sah er zu seiner Ver wunderung auf der anderen Straße Frau Barker's Geführt, das mit Windeseile in der Richtung des Bahnhofes davonrollte. Be friedigt schmunzelnd stieg Hamlin ad. Er warf den lästigen Damensattel fort, schwang sich als guter Reitersmann wieder auf den Rücken des Pferdes, steckte die Knie in die losen Gurten und sprengte in wildem Galopp dahin. Als Ban Loo bei der nächsten Poststation vom Pferde sprang und eben in die Kutsche nach Marysville cinsteigen wollte, die schon zur Abfahrt bereit stand, fühlte er plötzlich, wie sich ihm Hamlin's weiche Hand auf die Schulter legte. „Ich wußte doH, daß ich noch reichlich Zeit hätte", sagte Jack. „Natürlich wäre ich schon früher hier güwesen und würde Sie unterwegs eüngeholt haben, hätten Sie nicht das beste Pferd und den einzigen Sattel genommen." Van Loo schrak zurück; doch hier galt es, zu handeln. Mit dem Muth der Verzweiflung winkte er Jack bei Seite, wo die anderen Fahrgäste ihn nicht hören konnten und fragte zähne knirschend: „Warum verfolgen Sie mich? Zu welchem Zweck sind Sie hier?" „Ich dachte", erwiderte Hamlin trocken, „Sie wollten mir das Vergnügen machen, mir für die Beledigung von vorhin Satisfaction zu geben." „Und wenn ich Sie um Entschuldigung bitte — was dann?" lautete die rasche Antwort. Hamlin sah ihn ruhig an. „Es war auch die Rede davon, wenn ich mich recht erinnere, daß jene Dame die Gattin eines meiner Freuübe ist." „Aber ich habe sie dort gelassen. Ihr Mann kann sie ohne Schande zurücknehmen; es weiß Niemand um ihre Flucht außer ich und Sie. Wenn Sie mich todtschießen, würde es den guten Ruf der Dame nicht retten, sondern nur den Scandal weit und breit ausposauncn. Für Das, was Sie für gut fanden, als persönliche Beleidigung zu betrachten, habe ich mich bei Ihnen entschuldigt, und falls Sie mich nicht kalten Blutes, ohne Zeugen ermorden wollen, werde ich den Leuten den wahren Grund unseres Streites nicht verschweigen — das sage ich Ihnen zum Voraus. Glauben Sie mir, wenn Sie mich hier aufhalten und mir die Möglichkeit rauben, fortzukommen, so will ich die Dinge ans Tageslicht bringen und ein Aufsehen machen, das für Ihren Freund noch viel ärgerlicher sein wird." Hamlin sah Ban Loo forschend an: Leuten dieses Schlages war er bisher noch ckicht begegnet. Was er sagte, hatte Wirklich Einiges für sich; der Mensch war doch schlauer, als Hamlin ihn, auf den ersten Blick zuqetraut hatte; er interffsirte und belustigte ihn. Mer auch als Mann von Welt sah Jack ein, daß Van Loo mit seinen Behauptungen vielleicht nicht Unrecht hatte. So steckte er denn die Hände in die Taschen und sagte mit ernster Miene: „Heraus mit der Sprache! Was führen Sie im Schilde?" Van Loo hatte unterdessen in seiner Todesangst einen neuen Rettungswcg erdacht. Steptoe war zum Theil Schuld an seiner verzweifelten Lage; haß Jack dwfem nickk freundlich gesinnt war, wußte er. Nun waren ihm aber gewisse Geheimnisse Steptoe's zu Ohren gekommen, die für Jack ohne Zweifel große Wichtigkeit hatten. Warum sollte er nicht versuchen, sich diesen mächtigen Freibeuter und halben Banditen zum Freunde zu machen? „Es dürfte für Sie nicht ohne Interesse sein, was man gegen Ihren Schützling im Schilde führt", sagte er mit scharfer Be tonung. .Hamlin zog die .Hände vus den Taschen, drehte sich auf dem Absatz um und sagte: „Kommen Sie hinein!" „Ich muß mit dieser Post fort!" rief Van Loo außer sich — „Sie wissen, was sonst geschieht!" „Kommen Sie nur", entgegnete Jack unbeirrt. „Wenn mir Ihre Mittheilungen genügen, will ich Sie eine Stunde früher nach der nächsten Station schaffen, als die Postkutsche dort eintrifft." „Wollen Sie es beschwören?" fragte Van Loo unentschlossen. „Ich habe es gesagt", versetzte Jack. „Kommen Sie!" Darauf folgte Van Loo ihm in das Hotel zur Pdst. . Sechstes Capitel. Das plötzliche Verschwinden Jack 'Hamlin's sammt der fremden Dame und ihrem vornehmen Begleiter machte auf die übrigen Gäste des Magnolia-.Hauses wenig Eindruck. Außer Steptoe und seinen freunden, die eine Gesellschaft für sich bildeten und nur vorübergehend in der Stadt waren, gerieth Niemand deswegen in Aufregung. Sogar der Gastwirth war ungewiß, ob die Drei nicht gusammengehörten, und Van Loo hatte mit gutem Grunde angenommen, daß ihre Persönlichkeiten unerkannt bleiben würden. Machten doch selbst Steptoe's An hänger sich weiter keine Gedanken über den Zwischenfall, an dem sie nur auf Wunsch ihres Führers theilgenommen hatten, und der schließlich im Sande verlaufen war. Natürlich hätten sie nichts gegen eine Prügelei riuzuwcnden gehabt, bei der man Jack Ham lin das gewonnene Geld gelegentlich wieder abnehmen konnte; da sich aber herausstellte, daß Steptoe ihre Hilfe nur in Anspruch nahm, um seinen persönlichen Groll an Van Loo auSzulassen, entstand Murren und Unzufriedenheit unter ihnen, ja, manches tadelnde Wort über Steptoe's Verfahren .wurde laut. Diese Aufsässigkeit machte sich noch deutlicher bemerkbar, als ein neuer Gast einlraf, auf dessen Ankunft Steptoe und seine Gesellen offenbar gewartet hatten. Es war ein kleiner, dicker Mann, der seinen langen rothen Bart jetzt etwas besser pflegte als zur Zeit da Steptoe ihn noch unter dem Spitznamen Whisky Dick oder Alkey Hall kannte, die man dem Trunkenbold vom Kioferbcrg bei gelegt hatte. Auch mit seinem Anzug war, was Stoff und Schnitt bewaf, »im wosentlickst V-ttbesserung vüryegangen, obgleich er noch immer mit aufgeknöpfter Weste einherging, nm eS sich
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