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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010518014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901051801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-18
- Monat1901-05
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l. MW W Lchzigkl WW llLS AWM K. Nv, 6mM 18. M WI. (MlM-MM Amtlicher Theil Aufnahme. Da sich bei dem Kehraus, traten auch gestern drei Gäste in den d. von der ländlichen Scholle her mit in die Stadl ck. II. Hamburg. Der „Hamb. Corresp." schreibt: Im Stadt- Theater ging heute Abend ein neues Drama von vr. Wilhelm Henzen unter dem Titel: „Kaiser, König und Bürger" zum ersten Mal in Scene und wurde vom Publicum sehr freundlich aus genommen. Nach Len Actschlüssen wurde auch der Verfasser durch Hervorrufe erfreut. Die Handlung des Stückes führt dem Zu schauer eine der interessantesten und bedeutungsvollsten Episoden der deutschen Geschichte vor Augen, nämlich den Conflict zwischen dem genialen Kaiser Friedrich II. und seinem ältesten Sohne, dem deutschen König Heinrich. — Wien. Tie „N. Fr. Pr." schreibt: Ein Wiener Ueberbrettl soll uns beschcert werden. Schon zu Beginn der kommenden Saison. Es wird den etwas preciöjen Titel: „Jung-Wiener Theater zum lieben Augustin" führen und sein Heim im Theater au der Wien aufschlagen, wo ja vom nächsten Spieljahre an dem Theater- Experiment Thür und Thor geöffnet werden soll. Die artistische Leitung hat der Schriftsteller Felix Salten übernommen. Hermann Bahr, Vincenz Chiavacci, Hugo v. HofmannSthal, C. KarlweiS und Auf Blatt 11096 deS Handelsregisters ist heute die Firma Karl R. Vogelsberg in Leipzig (Kurzestraße Nr. 7) und als deren In haber der Buchhändler Herr Karl Robert Vogelsberg daselbst ein getragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Sortiments-, CommissionS- und Reise-Buchhandlung. Leipzig, den 15. Mai 1901. Königliches Amtsgericht, Abth. 118. Heute von früh 10 Utzr an CaucurS-Anetian der 8. R. ksrlmuau'schen Concursmasse hier, Vrirhl 60, 111, bestehend in Fellen re. Tiumlnlitr, Localrichter. Bekanntmachung, Die An- und Abfahrt für die am 18. und IS. Mai d. I. stattfindcnden Renne» betreffend. 1) An vorgenannten Togen bleibt von Nachmittags 2 Uhr ab bis zum Schluß der Rennen der Rennbahnweg von der Karl- Tauchnitzstraße bis zum Keltensteg, die Karl-Tauchnißstraße von der Robert-Schumannstraße bis zur Schwägrichenstraße und die Pestalozzistraße von der Schwägrichenstraße bis zur Karl-Tauchnitzstraße für den durchgehenden Reit-, Fahr- und Ausjverkehr, und ferner die neuhcrgestellte Fahrstraße entlang des Fluthkanals vom Kettensteg bis zur König. Alberl-Allee für den durchgehenden Reit- und Fährverkehr gesperrt. 2) Die Ansahrt sämmtlichcr Wage» nach der Rennbahn hat ausschließlich von der Karl-Tauchnitzstraffe her, die Abfahrt von der Rennbahn ausschließlich auf der muangelegten Fahrstraße am Fluthkanal nach dem Albcrt- park z» zu erfolgen. 3) Bei der Anfahrt haben sämmtlichc Wagen auf dem Renn- bahnweg in der Reihe zu fahren. Ausbiegen und Vorfahren wird ausdrücklich unterlagt. 4) Sämmtliche Wagen, anch diejenigen, für welche Wagen karten gelöst find, haben links von der vor der Tribüne errichteten Einfriedigung hintereinander vorzufahren. 5) Das Vorfahren vor der Front der Tribüne, sowie LaZ Aus stellen von Wagen auf den« Nennbahnwcge ist untersagt. 6) ». Die zur Rückfahrt bestellten Wagen haben auf dem hinter der Tribüne befindlichen Wagenplatz anzusahren. Die Kutscher haben sich von dem an der Kasse aus- haltenden Polizeibeamten eine Platzkarte geben zu lassen und dieselbe sichtbar am Hute zu tragen. Die Platzkarte wird kostenfrei verabfolgt. Der an derselben befindliche Abschnitt ist für die Herrschaft bestimmt und dient zum leichten Auffinden des Wagens. Wagen obne Platzkarte werden auf dem Wagenplatz nicht zugelassen. Nach Beginn des vorletzten Rennens darf der Rennbahn- weg von zur Abholung bestellten Wagen nicht mehr befahren werden. Diese müssen vielmehr bis zu diesem Zeitpunkt ihre Plätze auf dem Wagenplatz eingenommen haben. Herrschaften, welche sich Wagen zum Ab holen bestelle», wollen mit Rücksicht ans vorstehende Bestimmung ihre Kutscher wegen rechtzeitigen An fahrens mit entsprechender Wcisnng versehen. DaS itinftcigen in die mit Wagenkarten wie mit Platz karten versehenen Wagen darf nnr auf den betreffende» Wagenplätzen selbst erfolgen. Nach der Abfahrt von den Wagenplätzen haben die Wagen ohne Aufenthalt nach dem Albertpark zu weiter zu fahren. 7. Unbestellte Troichken haben während der Rennen ihre Auf stellung auf der Karl - Tauchuitzstraße und zwar die Droschken I. Kl. auf der östlichen, die Droschken II. Kl. auf der westlichen Seite zu nehmen. Nach Schluß des vorletzten RennenS haben sie auf dem Rennbahnweg, die Droschken I. Kl. auf der nach der Rennbahn, die Droschken II. Kl. auf der nach dem Walde zu gelegenen Seite bis an die Tribüne nach näherer Anweisung der Polizeibeamten vorzurücken. 8) Während der Rennen dürfen Wagen auf dem Schleußiger Weg nicht halten bleiben. 9) Für die Droschken II. Kl. ohne Fahrpreisanzeiger ist sür Fahrten von und nach der Rennbahn der in Fabrtaxe II LeS - - - - - - z° der Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebene Pflasterung der Anton straste in Leipzig vergeben worden ist, werden die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber hiermit auS ihren diesbezüglichen Angeboten entlassen. Leipzig, den 15. Mai 1901. Der Rath der Stadt Leipzig. - , 3135 Tiefbau-Amt. 667. Franze. Zeichart. Rittergntsverkauf. Das Rittergut Tröda in angenehmster Lage des Vogtland»- mit einem Arealgehalt von 30l Acker 162 II! Ruthen, eigenem Jagd-, Fischerei- und Patronatsrecht, ist unter äußerst günstigen Be dingungen zum Preise von 150000 .ät zu verkaufen. Angebote nimmt entgegen und weitere Auskunft ertheitt die Sparkasse Borna. Troschkentarifs für den Rennplatz festgesetzte Fahrpreis entrichten. Tie Kutscher haben sich für Fahrten nach Rennbahn diesen Fahrvreis im Voraus bezahlen zu lassen. Für Benutzung von Droschken I. Kl. und von Droschken Kl. mit Fahrpreisanzeiger hat der Droschkensührer nur den durch die Fahrpreisscheibe angezeigten Fahrpreis zu verlangen. Die Führer solcher Droschken haben bei Fahrten nach der Rennbahn schon vor Erreichung deS Ziels den Fahrgast darauf aufmerksam zu machen, daß dieser das Fahrgeld bereit halte, damit jeder unnöthige Aufenthalt beim Aus steigen vermieden wird. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 oder entsprechender Haft bestraft. Leipzig, den 9. Mai 1901. Der Rath und das Polizeiamt der Stadt Leipzig. V.L.2216. vr. Tröndlin. Bretschneider. Bekanntmachung. Degen Reinigung der Geschäftsräume können Montag, den 20. dieses Monats, bei dem unterzeichneten Hauptzollamte nur dringliche Geschäfte erledigt werden. Leipzig, den 17. Mai 1901. Königliches Hauptzovamt. Weicker. Versteigerung. Montag, den 20. Mat 1VO1, von Vormittags 10 bis Mittags 1 Uhr und von Nachmittags 3 Uhr an sollen im VersteigerungSraume deS König!. Amtsgericht- Hierselbst 1 Ladeneinrichtung, 1 Teigtheilmaschine, 2 eiserne Kuchen- gestelle, 2 Holzbackiröge, 1 Brückenwaage mit Gewichten und vcrsch. andere Bäckereiutensilien, 1 Viertransportmagen, 1 zweirädr. Handwagen, 2 Spülmaschinen, 50 Flaschenkasten, 2000 Stück div. Bierflaschen mit Patentvecschluß, 1 Näh maschine, 1 Pianino, 1 Teppich, eine Partie Möbel, 24 Stück 9theil. Kaffee-Service, eine Partie Küchen- und Gewürz- Etageren, emaill. Blechgeschirre, Suppenlöffel und Eimer, Muschelaschebecher, Bleisoldaten und sonstiges div. Kinder spielzeug, 20 Stück Menagen, 33 Dtzd. Patent-Kugel-Cylinder, 7 Dtzd. Ober- und Unterlassen, Blumenvajen, Garnwinden, Kleiderbügel u. v. o. G. meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 17. Mai 1901. Dcr Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgericht». Die für Montag, de» 20. Mai 1001, Vormittags 10 Uhr, im Grundstück Sternwartenstr. Nr. 18 in Leipzig angesetzte Ver steigerung hat sich erledigt. Leipzig, den 17. Mai 1901. Ter Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Lunst und Wissenschaft. Literatur und Theater. Altes Theater. Leipzig, 17. Mai. „Die Journalisten" Gustav Freytag's bestehen jetzt bald seit einem halben Jahrhundert und sind noch immer ein beliebtes Repertoirestück: sie haben Hunderte von Lustspielen überlebt, welche die größten Saison erfolge hatten und mit Tusch und Jubel ausgenommen wurden. Der feine Humor, die Zeichnung liebenswürdiger Charaktere, die köstlichen Genrescenen, das Alles veraltet nickt leicht und auch der Stoff ist von dem Dichter so ge schickt behandelt, das keine der politischen Parteien daran Anstoß nehmen kann. Auch gestern fand das Lustspiel wieder eine recht beifällige Aufnahme. Da sich bei dem Kehraus, der im Jahre 1902 statlsinden wird, schon jetzt die Debü tanten drängen, so traten auch gestern drei Gäste in den „Journalisten" auf. Herr Schuh spielte den Conrad Bolz, diese Lieblinzs rolle der Bonvivants, wenngleich sich Bolz von den landes üblichen Lebemännern durch seine geistige Bedeutung und durch ein tieferes Gemüth, das sich unter seinem kecken und heraus fordernden Humor verbirgt, doch auch wesentlich unterscheidet. Im Ganzen spielte Herr Schuh in einer zwar sehr frischen und slokten Weise und mit guter Wirkung in den Hauptscenen, doch gerade dieser Unterschied trat nicht scharf genug hervor, wenn er auch oft angedeutet wurde. Sein Bolz hatte mehr den Ofsicierspli; man konnte glauben, daß er Reserveosficier sei; das Milieu LeS Journalismus färbte nicht genügend ab. Jedenfalls bekundete Herr Schuh sich wieder als ein ge wandter Darsteller und die dramatischen Pointen der Rolle brachte er gut zur Geltung. Die Adelheid spielte Fräulein Proß. D'eseS Fräulein Runeck war eine ganz angenehme Dame; doch wir vermißten etwas den frischen Erdgeruch, den sie von der ländlichen Scholle her mit in die Stadl bringt. Ihrer Liebe zu Conrad Bolz gab sie einen ganz sympathischen Ausdruck, mochte sie ihm nun gegenübertreten oder sich in ihren Gedanken mit ihm beschäftigen; doch wo sie ihren überlegenen Humor spielen läßt oder energisch in die Geschicke deS Freundes eingreist, da konnte sie noch reso luter sein und den tieferen Fonds von Geist und Gemütb, der ihr eigen ist, noch mehr durchblicken lassen. Der Oberst Berg des Herrn Röbbeling war eine gute Charakterfigur, ohne aufdringlichen militärischen Ton, in den Hauptscenen des dritten Actes ganz ergötzlich. Die drei Gäste sanden leb haften Beifall. Den Löwenantheil an dem durchschlagenden Erfolg LeS zweiten ActeS trug natürlich der allbekannte Piepenbrink Les Herrn Müller davon. Für ihre beiden köstlichen episodischen Scenen ernteten Herr Feustel (Bell- mauS) und Herr Körner (Schmock) Beifall bei offener Scene. Freytag hat sich öfters beklagt über die theatralische Zurecht- machung seines Lustspiels, namentlich über die Art und Weise, wie der Schluß deS ersten Actes aufs mannigfachste verball hornt wird. Auch die gestrige Einrichtung rübrt nicht von dem Dichter her; das französische Parliren der Tänzerin ist, in solcher Ausdehnung behandelt, vom Uebel. Der einfache Schluß des Freytag'schen Texte», wo die Künstlerin sich dem jungen Redacteur gegenübersetzt, ist beiweitem vorzuziehen. Rudolf von Gottschall. Auf Blatt 11097 des Handelsregisters ist beule die Firma Mnller's HStkl, Emil Schmidt in Leipzig (Matthäikirchhof Nr. 12) und als deren Inhaber der Gaslwirth Herr Carl Emil Schmidt daselbst eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Gostwirthschaftsbetrieb. Leipzig, den 15. Mai 1901. Königliches Amtsgericht, Abth. 118. Auf Blatt 9315 LeS .Handelsregisters, die Firma Gräser L Eo. in Leipzig betr., ist heute eingetragen worden, daß Herr Christian Ferdinand Gräier und Fräulein Henriette Elisabeth Katharine Christiane Eugenie Gräser — jetzt verehel. Goldemann — als Inhaber ausgeschieden sind, daß Inhaberin Frau Cathinka Karoline Amalie verehel. Gräser geb. Starke in Leipzig, an die der Verwalter im Konkurse zu dem Vermögen der bisherigen Inhaber das Handelsgeschäft sammt der Firma mit Zustimmung der Inhaber veräußert hat, geworden ist. daß die neue Inhaberin aber nicht für die im Betriebe des Geschäft- begründeten Verbindlichkeiten der bis herigen Inhaber hastet, auch nicht die in dem Betriebe begründeten Forderungen auf sie übergegangen sind und Laß dem Kaufmann Herrn Christian Ferdinand Gräser hier Prokura ertheilt worden ist. Leipzig, Lea 15. Mai 1901. —— Königliches Amtsgericht. Abtb. 118. Neber daS Vermögen des Kaufmanns Johann Friedrich Krööel in L.-Liudenau, Flemmingstr. 7, früheren Inhabers der Bau materialien- und Futterhandlung unter der inzwischen gelöschten Firma: Friedrich Krödel, ist heute, am 30. April 1001, Nach mittags 5 Uhr, La- Konkursverfahren eröffnet worden. Verwalter: Herr Rechtsanwalt vr. Dähnert hier, Reichsstr. U Wahltermin am 20. Mai 1901, Vormittag- II Uhr. Anmeldefrist bis zum 4. Juni 1901. Prüsungslermin am 18. Juni 1901, Vormittag- 11 Uhr. Offener Arrest mit Anzeigepflicht bi- zum 30. Mai 190>. König!. Amtsgericht Leipzig, Abth. UL', Johannisgasse 5, I., den 30. April 1901. V-« 0. Juli 1001 ah sollen die nicht wieder etngelüslen, io den Mooaten Juli und August 1900 bei dem hiesigen Leihhause versetzten oder gemäß 8 13 der LeihhauS-Ordnuug wieder versetzten Pfänder, sowie einige bereit früher versetzte, au» besonderer Veranlassung noch nicht verkaufte Pfänder, öffentlich versteigert, soweit sie aber in Werthpapieren oder Sparbüchern bestehen, der LeihhauSordnung gemäß veräußert oder erhoben werden. Die Versteigerung findet von früh 9 Uhr an bi» Nachmittag» 3 Uhr im Erdgeschosse des Leihhauses unter den daselbst aus hängenden Bersteigerungsbedingungen statt. Ein im gleichen Raume vorhandener Anschlag zeigt täglicb an, welche Pfänder vermuthlich am entsprechenden Tage zur Versteigerung kommen werden. Die Versatz- und Einlösungsräume sind an Len Bersteigerungstagen von srüb 8 Uhr an nur bi- Nachmittag» 2 Uhr geöffnet. Leipzig, den 15. Mai 1901. Trr Rath der Stadt Leipzig. vr. T rön dl in. Florenz. WaldgräsercllBcrpachtuiig in Stötteritz. Mittwoch, den 22. Mai d. I., Nachmittag 4 Uhr sollen in den jungen Waldanlagen bei Stötteritz die Grasnutzungen unter den im Termin noch näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtfumme nach dem Zuschläge parzellenweije meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft Nachmittag 4 Uhr am Stötteritz-Anger-Crotten- dorser Communicationsweg. Leipzig, den 15. Mai 1901. Te» RathS Aorstdepntation. Arthur Schnitzler, die Componisten Hugo Felix und Leo Ban-Jung ferner die Maler Rudolph Pick und Schönpslug haben, wie eine uns zugehende Mittheiluog besagt, ihre Mitarbeiterschaft bereits zugesichert. Ueberraschend kann die vorstehende Mittheiluog Niemandem kommen. Diese Gründuogsidee lag sozusagen in der Lust. Herr von Wolzogen hat hier einen durchschlagenden Er folg erzielt, vor Allein ein Cassenrrfolg. DaS gab doppel» und dreifach zu denken, da wir eine tiestraurige Theatersaison hinter unS haben, in der die meisten Theatercassirrr sich wochenlang als die überflüssigsten Lebewesen vorkommen mußten. Al- Herr Wolzogen die verstaubten Täfelchen „Ansverkauftl", „Logen und Sitzplätze ver- griffen!" wieder zu Ehren brachte, log der Gedanke nahe: „Das können wir Alles auch! Das brauchen wir uns nicht zu importiren l" ES giebt Wiener Lieder und es giebt Wiener Musik. Ein Wiener Unternehmer ist desgleichen denkbar, dem der Wegfall bei- nahe aller Regiekosten wohlthäte, und wenn alle Stricke reißen, können wir sogar gewisse Tecadenten-Mätzchen des Ueberbrettl hier- zulande produciren. llluclo iu Vienau! Ueberbrettl ist Trumpf und Mode! Wie lange diese Mode getrogen werden wird, wie lange sie vor Allem, »m es gerade herauszusagen, Geld tragen wird, das ist eine andere Frage. Man kann ruhig Herrn v. Wolzogen den Ruhnr gönnen, als Erster iu Deutschland die eigentliche Witterung für die neue Geschmacksrichtung deS Publikums gehabt zu haben, oder vielmehr für die erneuerte, wie man vielleicht richtiger und genauer sagen müßte. Die Jung-Wiener Theater-Unternehmer strengen sich daher höchst überflüssigerweise an, sich einen literarischen Stamm- bäum zurecht zu putzen und ihre directe Abstammung vom Pariser Cabaret nachzuweisen. DaS ist Parvenu-Art, die höchst uuangebrachr erscheint. Sie sollen uns lieber einfach und geradeheraus verkünden: Was Wolzogen kann, das können wir auch und besser! Sie müssen eS nicht einmal mit großen Worten annonciren, sie müssen e» nur — beweisen. * Leo Tolstoi. Man berichtet der „Frkf. Ztg." aus Moskau vom 12. Mai: Seit einer Woche erhält Leo Tolstoi keine Sym- pathie-Telegramme mehr. Deputationen, die aus wellentfernten Städten mit Adressen bei ihm erschienen, erklärten, daß die Tele- grapheuämter die Annahme solcher Telegramme verweigern, indem sie sich aus einen geheimen Befehl der Regierung berufen. Infolge der in verschiedenen Blättern auftauchenden Gerüchte über eine Ausweisung Tolstoi s aus Rußland erhält dieser aus allen Ländern Aufforderungen, sich daselbst eine neue Heimath zu wählen. Ter vegetarische Gesammt-Berein der Vereinigten Staaten beabsich tigt sogar, ihn im Namen des amerikanischen Volkes auszusorderu, die große Republik zum Wohnsitz zu wählen. Der Gesundheits zustand Tolstoi's ist nicht zufriedenstellend; der Denker leidet an Wechsrlfieber und klagt über Schmerzen in der Leber. Musik. Leipzig, 15. Mai. Daß die Herzog!, sächsische Kammer sängerin Frau Emma Baumann nicht nur eine aus gezeichnete Gcsangstünstlerin von wohlbezründetem Ruf«, sondern auch eine vortreffliche Pädagogin ist, bezeugte die im Saale deS „Kaufmännischen Vereins" abgehaltene musikalische Aus führung ihrer Schülerinnen. Frau Baumann hat sich in den letzten Jahren, je mehr sie sich von der Bühne zurückgezogen hat, um so nachhaltiger der Unterweisung junger Talente in ihrer Kunst gewidmet, und der Erfolg, der ihrem Künstlerwallen stet» ein treuer Begleiter war, scheint sie auch hierin nicht zu verlassen. Daß eine excellente Künstlerin von so reicher Erfahrung gleich falls eine gute Lehrerin sein muß, liegt eigentlich auf der Hand, denn der Ehrgeiz des echten Künstlers bethätigt sich auch auf diesem Gebiete in dem wirksamen Fördern deS Kunstjüngers, welchem ser Meister, frei von egoistischen Bedenken, die Geheim nisse seines eigenen Künstlcrthums offenbart. Diese ersprießlich« Thätigtrit dcr Frau Baumann hat bereits schöne Früchte ge zeitigt. Tie Reihe Ser solkstischcn Vorträge eröffnete Fräulein DorisKratz /welche die Arie „Auf starkem Fittige schwinget sich" aus der „Schöpfung" von Hayvn recht verständnihvoll sang, und für den Oratoriengesang besonders prädestinirt scheint. — Die Arie „Wohl oenn, gefaßt ist «der Entschluß" aus -der Oper „Die lustigen Weiber" von Nicölai wurde von Frl. Helene Kilian mit weicher Tongebung und warmem Gefühl wieder gegeben.— Das ausdrucksfähige Organ oesFil.Ti l l i V og e l kam drei Liedern von Brahms, Fran; und Reinecke gut zu Statten. — Mit der Ballade aus ver Oper „Der fliegende Hol- länver" von R. Wagner versuchte sich Frl. Estella Gertin, uns verstanv die Sängerin, die dramatische Situation in charak teristisch lebendiger Weise zu illustriren. — Einen gleichmäßig ge bildeten und Hellen Sopran besitzt Frl. Rose Johanni, welche mit der „Stradella"-Arie ihrer Lehrerin alle Ehre machte. — Frau Or. Hilgemeyer erfreute -durch den innigen Vor trag zweier Lieder von Meyer-Olbersleben und 'Hildach, währens Frl. Susanne K i r st in den Variationen von Proch de- achtenswerihc Coloraturfertigkrit erkennen ließ. Letzter« Dame verfügt besonders über einen gut entwickelten Triller, dagegen sind die Töne der hohen Stimmlage nicht 'frei von einer gewissen Schärfe. — Eine liebliche und biegsame Stimm« besitzt Frl. Anna Herrmann, die die „Wäffenschmied"-Arie mit ein gehendem Verständniß behandelte. — Recht ansprechend wurden drei Lieder von N. Strauß, Schumann uns Pcrisiello von Frau Schulz - Schwabe zu Gehör gebracht. — -Gutes Stimmen material ist Frl. Anna Pörsch (Arie aus „Figaros Hoch zeit") zu eigen, was mit ihr auch Frl. LiddyRisch (Arie aus „Tannhäuser"> gemein hat. — Das Veste des Abends waren aber die Darbietungen oes Frl. Constanze Dakeri (Arie der Rosine aus „Der Barbier von Sevilla") und der Feuilleton. Die Renaissance der Frauenkleidung. Don vr. Reinhart Thilo. Nachdruck »«rretkn. Es ist im Grunde seltsam genug, daß sich die Frau in Bezug auf -die Gestaltung ihrer Tracht so wenig der Beihilfe der Künstler bedient, — seltsam für Beide, die Frau wie für den Künstler. Denn der Künstler sollte wohl, so müßte -man denken, mit be sonderer Freude sich der Aufgabe widmen, sein Können der Frau zur Verfügung zu stellen, die für ihn so oft die Muse darstellt, die ihn so oft zu seinen besten Werken begeistert, die seinem em pfänglichen Auge mehr noch, als irgend einem andern, als die Verkörperung und Vertretung der Schönheit auf Erden erscheint. Und di« Frau, die auf ihre Toilette in der Regel so viel Sorgfalt und Eifer verwendet, — sie weist die Hilfe dessen von der Hand, ser die erfinderischste Phantasie, den gebildetsten Farbensinn, oas feinste Luge für die Harmonie der Formen und Farben be sitzt? Ist der Grund dieser immerhin auffallenden Erscheinung vielleicht darin zu suchen, daß die Frau in Bezug auf ihre Kleidung sozusagen ihr eigener Künstler ist und sie frei nach ihrem individuellen Geschmack erfindet und gestaltet? Wohl ist es richtig, daß gerade auf dem Gebiete der Toilette der starke na türliche Kunstsinn der Frau, der heut leider nur zu sehr ver nachlässigt wird, sich in einer geradezu bewundernswrrthen Weise geltend macht. Frauen, denen man sonst eine künstlerische Be gabung nicht Nachsaat, beweisen oft in der Wahl der Farben, in der Anordnung der Formen und Details ihrer Kleidung ein un gemein seines künstlerisches Verständniß. Aber der Bethätigung dieser natürlichen individuellen Begabung sind doch sehr enge Grenzen gezogen, die die Frau in 999 von 1000 Fällen nicht zu überschreiten wagt. Diese Grenzen zieht die Mode; sie schreibt der Frau vor, was sie als „schön" ansehen soll und überläßt ihr eigentlich nur in E.inztlheiten «ine gewisse individuelle Freiheit. Wer aber macht di« Mode? Die Schneider. Eine Mckde in der Frauenkleidung hat es natürlich von je gegeben. Darin aber unterscheidet sich die Mode vergangener Jahrhunderte von der unserer Zeit, daß sie die einmäl gewählten Grundformen der weiblichen Tracht jedes Mal lange Perioden hindurch frsthttlt und sie innerh'lb dieses Zeitraumes nur kn Einzelheiten variirte. Das ist heute anders. Heute lösen die heterogensten Moden einander gleichsam im Fluge ab und kn einem Jahrzehnt schwankt die Frauenniooe von einer Knappheit der Kleidung, bei der eS hauptsächlich auf Stoffersparniß ab gesehen scheint, bis zu einer Uebekfülle an Stoff, unter der jede L-ntu: des Körpers völlig verschwindet. Van de Velde hat ganz treffend darauf hingewiesen, daß diese Eigenthümlichkeit der heutigen Mode sehr einfach auf das Interesse der Schneider zu rückzuführen ist, die natürlich mit jedem neuen Jahre die Mod» o verändert zu sehen wünschen, daß die Frauen genöthigt sind, ich neue Toiletten anzuschaffen. Dabei entwickeln sie aber eine ' o geringe Phantasie und Erfindungsgabe, daß stets dieselben Formen immer bald wiederkehren. Welch' ein sinnloser Zustand, daß jedes Jahr eine neue Mode nur um der Neuheit willen ge schaffen wird! Ist eiirmal eine schöne Form gefunden, so wird sie nicht festgehattcn, ausgenutzt, entwickelt, sondern nach einem Jahre, höchstens nach zweien muß sie einer anderen „tatest t'gsirivn" Platz machen. Und die Frau, die glücklich einmal der Mode ein Kleid verdankt, daS zu ihr paßt und ihr steht, sieht sich binnen Kurzem durch die Tyrannei der Schneider genöthigt, sich anderen, für sic ungünstigeren Formen zu unterwerfen. Doch es sind Anzeicken vorhanden, daß eine Revolution dieser Zustände, eine Renaissance der Frauentracht in nicht zu ferner Aussicht steht. Die ersten Angriffe gegen den Götzen Mode gingen schon vor einiger Zeit von der Hygieine und vom Sport aus. Vom hygieinischen Gesichtspunkt« wurde nachdrücklich auf die mehrfachen ernsten gesundheitlichen Mängel der heutigen Frauen kleidung hingewiesen und eine „Reformtracht" wurde empfohlen, Vie allerdings bisher sich nur in engeren Kreisen Eingang zu ver schaffen vermocht hat, wel sie mit den überkommenen Gewohn heiten und Anschauungen gar zu radical bricht und auch unseren Vorstellungen von weiblicher Schönheit und Anmuth nur recht unvollkommen ent spricht. Erfolgreicher war di« Attacke des Sports. Die Tennis spielerin, die Radlerin bedurfte durchaus eines einfachen Costüms, das vor Allem den Gliedmaßen freien Spislraum ließ. So ent stand di« moderne Sportkleidung, bei der seit langer Zeit wieder einmal schlichte und zweckmäßige Grundformen der Tracht die Hauptsache bildeten und der Schmuck ver Kleidung in den Hinter grund trat. Bezeichnend für die innere Vernünftigkeit dieser Tracht ist es, daß sie in ihren Grundzügen sich wesentlich gleich bleibt und nur in Nebendingen der Mode untevworfen ist. Der Einfluß, den das Sportcostüm auf die moderne Frauentrachk überhaupt gewonnen hat, ist unverkennbar; -dennoch unterliegt es keinem Zweifel, daß es keineswegs daS Joeckl der Frauenkleidung bildet und bilden kann. Denn die Frau ist ja nicht allein sportrrorvan, und ein auS bestimmten Zwecken hervorgegangene» Costüm kann unmöglich alle Anforderungen an Zweckmäßigkeit und Schönheit erfüllen, die die Frau mit Recht an ihre Kleidung stellt. So hatten Künstler, wie van de Velde und Mohrhutter, wohl Grund, sich der Frauentracht anzunehmen und in Dort und That die Begründung einer neuen künstlerischen, von den un berechenbaren Launen der Mode unabhängigen modernen Frauen kleidung anzubahnen. Das Ziel diese» Bestrebens kann nur «ins sein: die Kleidung der Frau wieder in Zusammenhang und Prbereiustiinmung zu bringen mit dem „Meisterwerke der Natur", für das sie ja be stimmt ist, mij dem weiblichen Körper. Diesen Zusammenhang hat sie, Dank der Mose, allmählich ganz verloren. Wer ver möchte sich wohl hinter einem starren Stahlpanzer, Bauschärmeln und Glockenrock die natürlichen Körpcrformcn vorzustcllen? Die Kleidung soll den Körper verhüllen und schützen, aber sie soll ihn nicht verunstalten, soll seine Schönheit nicht entstellen. Das Ideal der Frauentleidung ist es vielmehr, die Schönheit des weib lichen Körpers in sittsamer und keuscher Weise zur Geltung zu bringen und der Frau ein Gewand zu geben, in dem sic sich frei, schön und gesund bewegen kann. Die unumgängliche Voraussetzung der Verwirklichung -dieses Ideals ist allerdings die Correctur einiger unserer Vorstellungen über Frauenschönheit überhaupt. Ich greife ein Beispiel — aller dings vielleicht das wichtigste — heraus. Nach den landläufigen Begriffen ist eine schmale Taille an sich eine Schönheit, und das Prädicat der „Wespentaille" darf in der Huldigung für die Reize einer Modedame nicht fehlen. Aber man frage die Aerzte, und sie werden sagen, daß die Modedame, um dies« Schönheit zu erzielen, ihren Körper mißhandelt, ja geradezu entstellt hat. Wir nennen also in diesem Falle geradezu eine Entstellung „schön". Umgekehrt würde die Venus von Melos, der man doch im All gemeinen immer noch Schönheit der Bildung zuerkennt, sich stark schnüren müssen, um die geforderte „Wespentaille" zu erreichen. Aber cs ist nicht die Schmalheit der Taille an sich, die wahrhaft schön ist, sondern es ist das Verhältniß der Theile des Körpers zu einander. Schön ist (und freilich ist das eine der größten Schönheiten des Weibes) die feine Linie, die durch die Einziehung und Verbreiterung des weiblichen Körpers von den Schultern bis zu den Hüften gebildet wird. Eine Frau mit breiten Schultern and Hüften muß also, soll sie schön sein, auch eine breitere Taille haben, als eine Frau, die in Hüften und Schultern schmal ist, und sie wird trotz dieser größeren Breite schöner als die schlankere Frau sein, wenn diese Linie, d. h. wenn ihre Verhältnisse pro- portionirter sind, al- die der anderen. Nicht allein die griechische Kunst, sondern auch die der Renaissance hat in ihren besten Zeiten von der „Wespentaille" nichts gewußt, und wenn Firenzuola breite Schultern „von einer gewissen Quadratur" für «ine For derung echter Frauenschönheit erklärt, so ist damit der engen Taille schon das Urtheil gesprochen. Ist dies vollkommen verstanden, dann ist im Grunde der Stab über unsere ganze Mode gebrochen Dann ist e» eine un abweisbare Consequenz, daß man von der für -die heutige Mode charakteristischen, überaus unschönen Einschnürung des weiblichen Körpers rn seiner Mitte, durch die er gleichsam in zwei Theile zerschnitten wird, abgeht und daS Ideal der Frauentracht in der Verwendung weicher, schmiegsamer Stoffe sieht, vie den Körper schützend umhüllen, zugleich aber die Feinheit und Schönheit seiner Linien und Formen zur Geltung bringen. Nicht um einen Lypu» aufzustellen, sondern nur um diese Andeutungen anschaulicher zu machen, sei auf die hellenische Frauenkleidung als eine solche hinaewiesen, die in der Richtung dieses Ideals liegt; uns für- wahr, der Hoheit und Schönheit altgriechischer Fraucngestalten hat sich wohl noch Niemand entziehen können. Doch wird die neue Frauentracht von der der Hellenen schon dadurch sich weit unterscheiden, daß sie den klimatischen Bedingungen des Nordens und den modernen Lebensbedürfnissen angepaßt sein wird. Im Rahmen der einmal gefundenen Grundform aber wird sich ein schier unendliche Fülle von Variationen bieten; die Frau wird wieder dieMöglichkeit haben, sich wahrhaft individuell,nach ihrem persönlichen Geschmacke und ihren persönlichen Bedürfnissen zu kleiden; und wenn die Modedame zunächst an der Einfachheit des Grundtyps der neuen Tracht Anstoß nehmen mag, so kann sie sich damit beruhigen, daß auch diese Tracht der reichsten Aus schmückung fähig ist, und daß die schlichte und die prachtliebende, die strengdenkende uns di- capriciöse Frau ihre Geistesart in -der Gewandung gleicherweise wird zum Ausdruck dringen können. Den Vorwurf der Unsittlichkeit aber, den die lex Heinze-Männer etwa einer solchen Tracht machen könnten, fürchten wir nicht. Denn abgesehen davon, daß gerade die Vertreter der heutigen Mode, die den Damen eine geradezu unkeusche Entblößung ihres Körpers bei gewissen Gelegenheiten gestattet, ja vorschreibt, zu solchen Vorwürfen keine Berechtigung haben, kann eine Tracht nicht unsittlich sein, die den Adel der Natur zur Geltung bringen will. Unsittlich kann eine Tracht nicht sein, die unseren Frauen die Freiheit und Kraft der Bewegung und zugleich Schönheit und Würde wiedergeben wird. Was die Stellung der Künstler zur Frauenkleidung angeht, so'ist es nicht unser Ideal, daß sie einmal in näherer öder fernerer Zukunft gewissermaßen an die Stelle der Schneider kreten und die Moden machen. Wir meinen, die Frauen sollten die iMöde selbst machen; sie sind „die Nächsten dazu" und sind am meisten dazu befähigt. Wohl aber fällt den Künstlern die Aufgabe zu, als achtsame Wächter die Frauenmode zu beobachten und gegen ihre etwaigen Neigungen zu Ausschreitungen und Verkehrt heiten ihre warnende stimm« zu erheben; denn gerade ihnen sollte die -Hut des herrlichen Gottesgeschenkes loer WeibeSschönheit vor Allem am Herzen liegen Und wie die Ding« augenblicklich stehen, sind die Künstler dazu berufen, den Angriff auf die Mode zu leiten, durch ihre Erfindungen den Uebergang zu neuen For men anzubahnen und so die verbildeten Augen allmählich an eine neue, die währe Schönheit zu gewähren. Eine Arbeit, die wohl des Schweißes der Edlen werth ist. Denn so wie unS di« Mode tracht die Jammereischeinung körperlich entstellter Frauen und Jungfrauen mit häßlichem Gange, gezwungener Haltung und Bewegung und gefährdeter Gesundheit beschcert hat, wird un? eine neue vernunftgemäße Frauentleidung wieder gesunde, freie, kraftvolle und schön« Mädchen- und Fraüengsstalten schenken.
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