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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010521020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901052102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901052102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-21
- Monat1901-05
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S72S Volkswirts lchaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. We für dieje» The« bestimmten Sendungen sind ju richt« an Hess« vrrrnrtwortltchv, «edactenr T. G. Lane in L«ip»t§. — Sprechzeit: «nr v«, 10—11 Uhr Bonn, und van 4—S Uhr Rachm. Die Lage der deutschen Arbeit. Mitte Mat. c. Die sprossende Kraft des Frühlings hat der deutschen Industrie kein neues Leben verliehen Träge schlevpl sich de« Gang der Geschäfte dahin; jeder frische Unterneymunasgeist ,ehlt. Nur die Hoffnung auf eine bessere Zeft ist geblieben. Zwar ruht auch sie aus unsicherem Grund?; sie nährt sich namentlich von durchaus falschen Boraussetzungen. Und gänz lich falsch ist es, wenn man von der Beendigung der chinesischen und südafrikanischen Wirren eine fühlbare Kräftigem unseres Erwerbslebens erwartet. An der gegenwärtigen Krise sind ,ene Wirren ziemlich unschuldig. Sie trugen zu der allgemeinen Stockung vielleicht den geringsten Theil bei; auch die Steigerung der Rohstoffe und Kohle» war nicht entscheidend, ebenso wcn'ä die schwierige Lage des Geldmarktes. Tie Ursache der Krise ist die starke Ucbcrproduction in Deutschland und in anderen großen Industriestaaten. Wenn ein Schwamm sich vollgesogen hat. nimmt er keine Flüssigkeit Iveiter auf. Mit einem großen schwamm kann man auch den Weltmarkt vergleichen. Er ziekt die Maaren an sich, bis er völlig gesättigt ist. Für gewisse Erzeugnisse der Industrie ist dieser Zustand des Weltmarktes bereits vor einiger Zeit eingetreten. Der Abfluß stockte daher. Da aber keine große Industrie ein in sich abgeschlossenes Ganzes ist, sorrdern sich hundertfach mit anderen ErwerbSzwelgen ver ästelt, so theiltc sich jene Stockung sofort auch diesen mit. To drängte das WirrhschastSleben von zwei Richtungen auf die Krise zu; bei der einen Gruppe großer ErwcrbSzweige durch die ursprüngliche Uebcrerzeugung von Maaren und bei der anderen Gruppe durch den rückwirkenden Einfluß, den diese Uebererzeugung übte. Wenn z. B. die Weberei stark darnieder- liegt, werden auch wenig Webmaschinen bestellt. Ruht der Maschinenbau und einige andere, Eisen verbrauchende Ge werbe, so leidet die Eisenindustrie, und hat diese keine Be stellungen, so wirkt das auf den Kohlenmarkt lehr start zurück. So reiht sich im Erwerbsleben Glied an Glied. Ist das eine erkrankt, so leidet der ganze Körper. Eine wirkliche Besserung der gegenwärtigen Dirthschaftsber, hältnisse wird erst dann eintreten können, wenn der Schwamm wieder trocknet, wenn der Weltmarkt wieder aufnahmefähig ge worden ist. Dieser Zeitpunkt läßt sich heute viel weniger als bei früheren Krisen bestimmen. Die gesammte Lage der Welt« wirthschast ist eine vcrwickelkere als ehemals. Die industrielle Kraft unserer bisherigen Absatzgebiete ist außerordentlich ge wachsen. Man brauckr nur den Blick auf die Lereinigici. Staaten, auf Japan, Rußland und selbst auf gewisse Balkan länder zu richten, um das sofort zu erkennen. Jeder Staat, der in den Kreis des modernen LulrurlebenS eintritt, hat so fort die Tendenz, sich zu einem Industriestaat zu entwickeln. Auch in der Weltwirthschaft „fließt" heule Alles. Eine gewiße Beständigkeit der Absatzbedingungen kann nur auf dem künk!- lichen Wege der Vertragspolitik erzielt werden. Daher sind unsere deutschen Industriellen ausgesprochene Freunde lang fristiger Handelsverträge. Sie wollen sich, soweit es möglich ist, dagegen schützen, daß die natürliche Unsicherheit d<S Waarenabsatzcs auch noch durch ungünstige gesetzgeberische Maßregeln gestört wird. Natürlich sind derartige Handelsver träge von ungemeiner Bedeutung für das Erwerbsleben. Ihnen ist es wesentlich zuzuschreiben, daß in den letzten zehn Jahren der deutsche Handelsverkehr um 4000 Mill. Mark gestiegen ist. Bei einem derartigen Einfluß dieser Verträge ist eS er klärlich. daß man die Tauer und den Verlauf der gegenwärtigen Krise nm so weniger beurtheilen kann, da man nicht einmal weiß, ob in Deutschland der Abschluß ähnlicher Verträge politisch durchgeseht werden kann. Geräth Deutschland etwa in einen Zollkrieg mit Rußland oder mit den Bereinigten Staaten, so wird die Krise sich ganz ungemein verschärfen und eine Er schütterung unseres WirthlchastslebenS ist die Folge, von der crne Erholung lange Zeit dauern wird. Zunächst heißt es also, sich in Geduld üben. Es ist auch nicht klug, an flüchtige Mittheilungen, daß hier oder dorr ein besserer Geschäftsgang eingetretcn sei, große Hoffnungen zu knüpfen. Derartige Nachrichten sind für die allgemeine Lage gänzlich ohne Bedeutung. Vielfach widersprechen sich dieselben; fast immer aber handelt cs sich nur um geringe Aufträge, um Augcnblicksbeschäftigung, die über einige Tage und Wochen weg hilft. aber keinesfalls eine Wendung zum Besseren bedeutet. Die deutsche K o h l c n i n d u st r i e hoffte in den letzten Wochen, einen großen Vortheil durch die Vorgänge in England sich zu wenden zu können. Bekanntlich hat England einen beträchtlichen Theil seines Nationalvermögens in dem Kampfe mir den Bocren vergeudet, so daß die Regierung sich auf die Suche nach neuen Einnahmequellen begeben mußte. Unter Anderem will man einen Ausfuhrzoll auf Kohlen entführen, den man durch die Be- hauvtung voiksthümlich zu machen sucht, daß der Zoll vom Aus lande bezahlt wird. Natürlich ist das nur in sehr bedingter Weise der Fall. Die Kohlengrubenbcsitzer fürchten denn auch einen erheblichen Rückgang der Kohlenausfuhr, an der natürlich auch die Kohlenarbcitcr mteressirt sind. So gewann es den Anschein, es werde in England als Protest gegen die beabsichtigte Steuer und im vollen Einverständniß mir den Grubenbesitzern ein allgemeiner Kohlenarbeiterstreik auSbrcchcn. Tic deutschen Gruben würden durch eine derartige Arbeitseinstellung natürlich den größten Vortheil haben. Sie bereiteten sich bereits auf ein großes Geschäft vor, doch scheinen sich die Wetter in England wieder verzogen zu haben. Der große Streik wird wahrschein lich an dem wohlüberlegten Widerstande der über das eigene Beste aufgeklärten Bergleute scheitern. Damir fallen auch die Hoffnungen auf eine Belebung des deutschen Kohlenmarktes zu« lammen. Im Allgemeinen stockt auf ihm der Absatz, und die Lager vergrößern sich. Die Versuche, für Coaks neue Absatz gebiete zu erschließen, hatten nur geringen Erfolg. Vielfach müssen Arbeiter entlassen und Feierschichten eingelegt werden. Zwar sucht das Kohlcusyndicat die Preise noch hoch zu halten, aber auf die Dauer wird ihm das bei dem erheblich geringer gewordenen Verbrauch von Jndustriekohleii nicht gelingen. In der E i s e n i n d u st r i e sind die Schwierigkeiten in dec letzten Zelt eher größer als geringer geworden. Man hat in den letzten Tagen Mittheilungen von einer Besserung des Geschäfts ganges verbreitet, die irrthümlich sind. Es ist richtig, daß Auf träge ertheilt sind und daß eilig gearbeitet wird, um die Liefer fristen innezuhalten. Aber das beweist für einen guten Ge schäftsgang nichts. Jene Aufträge haben nur geringen Um fang und da die Besteller wissen, daß sie sofort bedient werden, jo warten sie mit dem Auftrag bis zum letzten Augenblick, um, wenn möglich, von der gedrückten Lage noch größeren Vortheil zu ziehen. Natürlich muß dann schnell gearbeitet werden. Es wird stets nur der nämstc Bedarf bestellt, für große. Aufträge fehlt jedes Vertrauen. In der letzten Zeit hat sich die Ausfuhr der Eisenindustrie nach den Vereinigten Staaten etwas ge steigert, und man verfolgt die weitere Entwickelung mit großer Aufmerksamkeit. Es ist zu fürchten, daß diese Steigerung nicht von langer Dauer sein und lediglich mit den augenblicklichen Vorgängen auf dem Markte des genannten Landes Zusammen hängen wird. Auch in der Maschinenind u st r i e herrschen trübe Verhältnisse. Ucbcrall wird nur für den dringendsten Bedarf gesorgt. Viele Anstalten haben daher weitere Arbeiter entlassen, andere die Arbeit beschränken müssen. Sehr wider spruchsvoll lauten die Nachrichten aus der T e r t i l i n d u st r i e. Die vor einiger Zeit in einer Versammlung süddeutscher Debereibesitzcr fcstgestellt wurde, standen in 65 süddeutschen Webereien mit 37 142 Webstühlen 6183 still. Es wurde bc- schloffen, noch eine weitere Beschränkung der Waarcncrzeugung cinrrctcn zu lassen und andere Wcbereibezirke zu gleichem Vor gehen zu bewegen. Das ist inzwischen Wohl vielfach geschehen, aber eine Besserung der Lage ist nicht cingctrcten. Die Waaren- preisc sind weiter zurückgegangcn und die Besteller warten auch hier ein weiteres sinken und eine noch größere Erschwerung der Lage ab. um selbst den geringen, jetzt vorhandenen Bedarf noch billiger cinkaufcn zu können. Ächnlich liegen die Verhältnisse in der Strninp'wirkerci und in einigen anderen Zweigen deZ Tertilgcwerbeü. Natürlich ist unter diesen Umständen auch die Spinnerei n»r unvollkommen und bei zurückgehenden Preisen beschäftigt. Lehr schwierige Verhältniße herrschen augenblick lich in der Sctnffchenstickerei. In einzelnen sächsischen Orten, die sich während der letzten günsngen Jahre schnell entwickelten, steht gegenwärtig der vierte Theil der Mcnchinen still. In manchen Fabriken für englische Gardinen arbeiten die Weber nur sccks Stunden täglich und sie muffen mit einem wöchent licbcn Lohne von 8 b,s 16 .cc zufrieden fein. Auch dem crz- gebirgischcn Poiamentengcwerbc fehlt der Absatz, da ihm die Mode nicht günstig ist. Die große deutsche chemische Industrie leidet gleich, falls unser der Abnahme de« Aufträge und dem Rückgang der Preise. Selbst die elektrische Industrie, von deren glänzender Entwickelung man einst hoffte, sie werde über all« Hindernisse leicht hinwegfchreiten, ringt gegenwärtig schwer mit dem starken Mitbewerb, der ohne die allgemeine Krise von ihr schwerlich nenncnSwerth empfunden würde, über der im letzten Jahrzehnt besonders auf diesem Gebiete so rege Unternehmungs geist stockt auch hier, wie noch immer in der Ba u t h ä t l g k e i t, der auch der neue Frühling nur Besserung, aber keine Gesundung gebracht hat. Zahlreiche Bauarbeiter sind selbst in der gegen» wärtigen, für sie günstigsten Jahreszeit ohne Beschäftigung. Di« nach Deutschland kommenden ausländischen Bauarbeiter haben in den letzten Wochen zu Tausenden wieder in ihr« Hermarh zu» rückkehren müssen. Auch die stark entwickelte deutsche Cement» Industrie leidet, wie alle andern Hilfsindustrien, unter de« Rückgang dcS Baugewerbes und ist durch daS Scheitern der Lanalvorlaae um eine winkende Hoffnung betrogen Worden. In der Möbelindustrie können die Unternehmer Arbeiterin»* laffungen nur bei den größten Anstrengungen für den Absatz vermeiden. Aelmlich liegen die Verhältnisse in einzelne« Zweigen der Glasindustrie und mehr oder weniger aus« geprägt in allen Großgewerben. Auch daS Handwerk spürt natürlich die allgemeine Lage. Bei der alle anderen Erwerbs zweige weit überwiegenden Bedeutung der Großindustrie wirkt heute eine Krise derselben auf die gesammte deutsche Volks« wirthschast zurück. Die Beschränkung der Kaufkraft der Arbeiter ist für da städtische Kleingewerbe und auch für die Geschäfte der Klein kaufleute entscheidend. Und jene Kaufkraft ist heute sehr viel schwächer, als noch vor anderthalb Jahren. Die Löhne sind fast überall zurückaegangen. In einzelnen Erwerbszweigen sind sie so stark gesunken, daß sie lediglich zur Fristung des Lebens aus reichen. Trotzdem haben die bei schlechtem Lohn Beschäftigten »och ein besseres Loos als die Arbeitslosen. Gegenwärtig Be schäftigung zu finden, ist nicht nur äußerst schwer, sondern eS scheint in einzelnen Berufen geradezu unmöglich zu sein. Be sonders stark ist die Zahl der Arbeitslosen natürlich in den großen Städten. In starken Gruppen umstehen sie die Orte, wo manche Zeitungen Vic Stellenangebote bekannt zu geben pflegen, oder die Ausgaveplähe der Zeitungen. Jeder will auf der Jagd nach Brod der erste sein. Zahlreiche Arbeiter begeben sich seit Wochen auf die Suche nach eurer Beschäftigung; sie klopfen wäh rend eines TageS mit dem Hut in der Hand an 10 bis 20, ja Wohl an 30 Thüren. sie streifen jeden Bauplatz ab, sprechen bittend bei allen Behörden vor, die Arbeiter zu beschäftiget, pflegen, um überall, wenn eS hochkommt, nur auf ein mit« leidiges Achselzucken zu stoßen. Findel einer Arbeit, so wird daS als ein großer Glücksfall betrachtet. DaS ist auch eine Tragödie der Arbeit und sie fordert ihre Opfer. Das vergebliche Rinnen nach Beschäftigung unter Entbehrungen und Sorgen aller Art zermürbt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch den Charakter. Wer im Wohlstand lebt oder sein gesickertes Ein kommen besitzt, für den kostet die Ehrlichkeit keine Ueberwindung. Erst in der Noth zeigt es sich, ob Tugend und Charakter des Menschen fest gegründet sind. Daß in den Zeilen geschäftlicher Krisen mehr Nothleidende straucheln, beweist die in solchen Jahren steigende Zahl dec Eigenihumsvergehen. Ter Statistiker kennt ihre Ursache und der Menschenfreund wird, anstatt zu klagen, die Noth zu lindern und vorbeugend zu wirken suchen. Vermischtes. -rl. Leipzig, 21. Mai. Die Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe Leipzig veranstaltet von Zeit zu Zeit Ausstellungen der verschiedensten Arten von Leder, Schuhwaaren und Bedarfsartikeln. Diese Einrichtung hat den Vortheil, daß auch der kleinste Schuhmacher und Schuhwaaren- händlcr von den Neuheiten der Branche ständig unterrichtet wird; sie ermöglicht dem viel von Reisenden überlaufenen In haber eines größeren Geschäfts, mehr als bisher die Offerte machenden Reisenden abzuweisen und sich an den Ausstellungs lagen zu oriennrcn. Die Ausstellungen bieten weiter die beste Ge legenheit, dir vortheilhaftestcn Einkaufsquellen kennen zu lernen. Die nächste dieser Ausstellungen findet Montag, den 22. Juli, im städtischen Kaufhause statt. Da schon sehr namhafte Firmen ihre Berheiligung zugesagl haben, so wird die Ausstellung eine sehr vielseitige in Schuhwaaren, Leder, Leisten und Materialien werden. Firmen, deren bisherige Gesckästssührung oder Liefe rung zu wiederholten Klagen Anlaß gegeben haben, werden zur Ausstellung nicht zugelasicn. *— K u n st a n st a l t vorm. Etzold L Kießling. Actien- Gescllfchaft, Leitelshain bei Crimmitschau. DaS mit dem 31. März abgelaufene Geschäftsjahr kann als ein arbcits- und crtragSreickcs bezeichnet werden. Seit Gründung der Actien-Gesellschafr (1897) ist der Jahresumsatz um beinahe 60 Proc. gestiegen. Der Reingewinn des Geschäftsjahres 1900/01 beziffert sich nach reichlichen Abschreckungen bet 1 Mill. Mark Actiencapital auf 235 066,63 Ter Freitag, den 7. Juni, Vormittags 11 Uhr, in der Leipziger Dank statkfinden- den General-Versammlung wird vorgeschlageu, nach Dotirung des ordentlichen Reservefonds und des SpecialreseroefondS die Auszahlung von 15 Proc. Dividende zu genehmigen. Die ge stimmte Werthziffer der Maaren, welche die Actien-Gesellschaft am Schlüsse des Geschäftsjahres in Auftrag hatte, übersteigt diejenige der am Beginn des Jahres übernommenen Aufträge um ein Beträchtliches. Es steht daher zu erwarten, daß die Actien-Gesellschaft auch in dem neuen Jahre vollauf beschäftigt sein und nicht minder befriedigende Erträgnisse bringen wird. *— Erzgebirgische Dvnamitfabrik. Äcticn-Ge« scllschäft, zu Geyer i. S. Ter Gewinn für daS 13. Geschäfts jahr beträgt 116 382,11 gegen 104 545,80 im Vorjahre. Nach Zuweisung von etwa 35 000 zum Erncuerungs- bezw. Reservefonds wird der am 28. Juni d. I. stattfindenden Gene ral Versammlung die Vertheilung einer Dividende von 7H Procent (gegen 6 Proc. im Vorjahre) vorgeschlagen. * Dresden, 20. Mai. Kohlenbeförderung auf den kal. sächsischen Staatsbahnen wäkrend der Woche vom 12. Mai bis 18. Mai (In Tonnen zu 1000 üjs): Sächsische Steinkohlen an» drin Zwickauer Bezirke 27 725, auS dem Lugau-Oel-nitzer Be zirk« 18 915, aus dem Dresdner Bezirke 6493, zusammen 53133 gegen 75 506 ia der entsprechenden Woche deü Vorjahres, schlesische Steinkohlen 8626, rheinisch-westsälische Steinkohlen 2798 und Stein kohle» anderen Ursprung» (au- Böhmeu u. s. w.) 1119, demnach Steinkohlen inSgesamint 65 676, böhmische Braunkohlen 66 674, altenburgische Braunkohle» 27 756, Braunkohlen au» Sachsen 5727 und Braunkohlen auS Preußen 8819, Braunkohlen demnach im Ganzen 108 976 t. Rn Kohlen überhaupt wurden hiernach 174 652 t oder jeden Tag iin Durchschnitt 24 950 t befördert, während sich die Gesammtbesörderung an Kohlen in der entsprechenden Woche de« Vor jahres aus 223 819 t, jeden Tag durchschnittlich auf 31974t gr- stellt Hot. * Dresden, 20. Mai. In der Woche vom 12. Mai bis 18. Mai sind ans den sächsischen StoatSbohnen 66674 t böh mische Braunkohlen besördert worden gegen 84 836 t in der ent sprechenden Woche des Vorjahres (— 18162 t), seit 30. Lecember 1900 1630994 t (ft- 522 492 t). *f* Die Reststrecke Stockheim-Neuhaus der neuen Linie „Stockheim-Sonneberg", deren Eröffnung am 21. Mai geplant war. wird nach neueren Mittheilungen nichtvor dem 1. Juni eröffnet. — Ueber die Gründe der Verhaftung der beiden Direc- torcn der Pommerschen Hypotheken-Actienbank, der Herren Schultz und Romeick, ist auch bis jetzt Näheres noch nicht bekannt geworden; Thatfache aber ist, Käß'die seitens der stellvertretenden Leiter des Instituts erhoffte Wiederentlaffung der Jnhaftirtcn bisher nicht erfolgt ist. An der Berliner Börse wollre man wissen, daß die Verhaftung der Genannten auf Ver anlassung der mccklcnburg-ftrclitzschcn Regierung geschehen sei, und zwar wegen Verschleierung früherer Bilanzen der Meck- lenburg-Strelitzscken Hvpothekenbank. In Pfandbriefen der Pommerschen Hypothekenbank zeigte sich gestern sehr starkes Angebot, io daß deren Coursc 4 resp. 2Zä Proc. nachgeben mussten; Pfandbriefe der Mecklcnburg-Streliyschen Hypotheken bank wurden gar nicht notirt. Für Actien der Pommerschen Hyporhekenbank, welche seil ca. 3 Wochen nicht mehr zur Noti- rung gelangt sind und zuletzt mit 78,60 gehandelt wurden, zeigte sich gestern bei 50 Proc. Nachfrage, doch wurde seitens des BörsencommissariatS angeordnet, daß di« Notirung der Actien erst heute wieder stattfinven soll. Die Actien der Mecklenburg» Strelitzschen Hvpothekenbank stellten sich 8 Proc. niedriger al» am Sonnabend. *— Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin. Die Verwaltung tritt mit folgender Mitteilung de« falschen Nachrichten gegenüber, welch« in den letzten Lagen pon einigen Berliner BIcntrrn über ihr unternehmen verdrehet wortzen sind: Wir haben weder in der Woche vom 1. bi« 8. Mai, noch in der folgenden vom 8. bi« 18 Mai 1000 Arbeiter ent lasten. noch sind seit dem 18. Mai irgend weich« außergewöbn. liehen oder erheblichen Veränderungen im Arbeiterstand etn- letreten. Nach unseren FabrikauSweisen vermehrte sich die Zahl der Arbeiter in der Woche vom 1. bi« 8. Mar um 35 und verringerte sich in der Woche vom 8. bi» 15. Mai um 2S. Der Arbeiterstand unserer Berliner Fabriken betrug am 15. Mai 11188. Die Berichtigung der Nachricht über angebliche Ent. lastung von 1000 Aroeitern konnte nickt früher erfolgen, weil der Bestand einer so großen Zahl von Personen erst am vierten Laa« nach der Löhnung ordnung«mäßig ermittelt werden kann und wir un« auf die officiellen Zahlen unserer Lohnbureaur stützen wollten, um neue Anzapfungen zu verhindern. — Was daS Elektricitätswerk im Haag anlangt, so haben bisher Auf» fordernngen zur Submission überhaupt noch nicht stattgefunden, eS konnte somit unsere Gesellschaft noch nicht übergangen fein; eS existirt auch kein von un» unterzeichneter Brief, in welchem wir unser Bebauern darüber auSsprrchen, nicht zugezogen zu sein. Noch weniger haben wir nach dem Haag weder an eine andere Gemeiicke noch an eine Gesellschaft einen Brief gc» schrieben, in dem wir uns erbieten, «ine Anlage 150 000 billiger al« un« unbekannte billigste Offerten zu übernehmen. Wir stehen nicht an, solche Maßnahmen al» unsinnig zu erklären. *— Vereinigte Kammerich'sche Werke. Actien. Gesellschaft. Berlin. In der Sitzung de« AuffichtSrathS legte der Vorstand Bilanz und Gewinn- und Verlustrcchnung für 1900 vor; dieselben ergeben in Folge der gesunkenen Materialien preise uick eines erheblichen Verlustes am Werkzeugmaschinen geschäft, dessen Aufgabe bereits im letzten Herbst beschlossen worden ist, bei reichlichen ordentlichen und außerordentlichen Ab schreibungen nach Abzug der Specialreserve von 84 069 einen Verlust von 14 477 ^r. Eine Dividende gelangt nicht zur Ber- theilung, während für 1899 15 Proc. gezahlt werden konnten. Der ordentliche Reservefonds bleibt nach Abzug des erwähnten Verlustes mit 461 856 «ck bei 1900 000 Grundkapital be stehen. Die General-Versammlung wird auf den 15. Juni ein berufen. *—D ü s s el d o r f e r R ö h r en- und Eisen Walz werke (vorm. PönSaen), Düsseldorf-Oberbilk. Der in der General-Versammlung vorgelegte Abschluß ergiebt nach Abzug der Abschreckungen von 238 182 <F (im Vorjahre 315 S54 -M und ernschlietzlich des Vortrags von 274 646 einen Reingewinn von 289 960 (1689 668). Aus Vorschlag der Verwaltung beschloß die Versammlung, diesen Betrag aus neue Rechnung vorzutragen; ferner genehmigte sie den Rech nungsabschluß und ertheilte der Verwaltung einstimmig Ent lastung. DaS ungünstige Ergebnitz ist nach Mittheilung der Verwaltung im Wesentlichen dem großen Verlust an den un gewöhnlich hohen Vorräthen zuzuschreiben, welche erheblich unter Selbstkosten gerechnet ausgenommen werden mußten. (Im Vor jahre wurde der Reingewinn wie folgt verwandt: Gewinn- antheile 170 022 BetriebSrücklage 300 000 15 Proc. Divi ¬ dende gleich 945 000 -St und Vortrag 274 646 -St.) *— Norddeutsche Jute-Spinnerei und Weberei. AuS Hamburg wird der „Berl. Börs.-Ztg." ge schrieben: Für die Aktionäre ist die Mittheilung von wesent lichem Interesse, daß es nunmehr der Verwaltung gelungen ist, eine vollständige Consolidation der Gesellschaft herbeizuführen. Durch den Abschluß einer Prioritätsanleihe in Höhe von 1,7 Mill. Mark, eingetragen auf das Etablissement in Schiffbeck, in Verbindung mit oen durch die emittirten Vorrechtsaktien ein gegangenen Geldern ist die Gesellschaft in der Lage, die bis herigen Credite abzulösen. DieS ist zur Zeit um so bedeutungs voller, als die Gesellschaft dadurch in den Stand gesetzt ist, von der in letzter Zeit gebesserten Conjunctur vollauf Nutzen zu ziehen. *— Dynamit - Actien - Gesellschaft vormals Alfred Nobel L Co., Hamburg. Die General-Ver sammlung genehmigte den Geschäftsabschluß für das Jahr 1900, sowie die Vertheilung einer sofort zahlbaren Dividende von 13 Proc. *— Deutsche Spreng st off-Actien-Gesell» s ch a f t, H a m b u r g. In der General-Versammlung wurde die Bilanz für das Geschäftsjahr 1900 genehmigt und der Ver theilung einer Dividende von 10 Proc. allseitig zugestimmt. * B eslan, 20. Mai. Die heute in Zabrze abgehaltene ordentliche General-Versammlung der Donnersmarck- Hütte, Lberscklesische Eisen- und Kohlcnwerke, Actien-Gesell schaft. gcnehmigie die von der Verwaltung beantragte Dividende von 16 Proc. Wie der Vorstand berichtete, brachte der Aprih sehr günstige Ergebnisse aus dem Kohlenaeschäft. Tie Kohlen- production der Gesellschaft ist bis April 1902 verkauft. *— Obers chlesifcher CoatS markt. Dian schreibt dem „BreSl. Gen.-Anz." von bestinformirler Seile: Die Lage des oberschlesischen CoakSmarkteS ist andauernd recht ungünstig. Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit hat der Export nach Rußland und den Donaustaaten fast ganz aufgehörl, dabei ist der Bedarf der Hohofenwcrke immer noch recht schwach. Der sonstige Bedarf veS Inlandes geht start zurück und in Con- fumentenkreisen besteht keine Neigung, schon jetzt neue Schlüffe zu thätigen. Tie obcrschlesifchen Kokereien sind Wohl oder übel gezwungen, ihre Production weiter cinzu« schränken, waS dieser Tage auch geschehen wird. Kleinere Abschlüsse sind nur mit PreiSopftrn hereinzubringen, so kamen Ende vergangener Woche Schlüsse mit 12 zu Stande. Eine Besserung auf dem CoakSmarkt wird voraussichtlich erst mit Be ginn der Herbstcampagne eintreten. * Praa, 20. Mai. Die General - Versammlung der Maschinenfabrik-Gesellschaft (vorm. Danek) beschloß die Erhöhung des ActiencapitalS um 800 000 Kr. auf 7 000 000 Kr. und eine Satzungsänderung, die dahin geht, daß daS Actiencapital auf 10 Millionen erhöbt werden kann. Die Aussichten für das laufende Jahr werden als sehr günstig be zeichnet. * Wie«, 20. Mai. Zwei Vertreter der Frankfurter Firma Rothschild wurden zum hiesigen Baron Albert Rothschild berufen behufs Besprechung über di« Organisation des Frankfurter Hauses. Die Conferenzen führten zu dem Resultate, daß ein Berliner Bankier die Leitung übernehmen, während die Directive von hier aus gegeben werden soll. (B. L.) ?. O. Oesterreichisch-griechischer Handels verkehr. Nach einem vom griechischen Vertreter in Wien nach Athen gesandten Bericht hat, wie uns von dort mitgctheilt wird, die Einfuhr österreichischer Produkte nach Griechenland im Jahre 1899 ein Gewicht von 38 918 000 Kx und einen Werth von 20 898 255 FrcS., im Jahre 1900 ein Ge wicht 36 126 400 Kg und einen Werth von 18 980 572 Frcs. in Gold gehabt. Tie Einfuhr griechischer Produkte nach Oesterreich hat im Jahre 1599 119 701900 Kx im Berthe von 19 416 356 Frcs. und im Jahre 1900 113 791900 Ke im Berthe von 20 674 757 Frcs. betragen. *— Allgemeine Versichcrungs-Actien-Ge sellschaft „Schweiz", Zürich. Dem Vernehmen nach wird für 1900 keine Dividend« zur Vertheilung kommen. (Im Vorjahre wurden 10 Proc. vertheilt.) * Mail««», 20. Mai. Die Mittelmeerbahn unter breitete der Regierung gemäß den Vorschriften der StaatsrathS- abtheilung für öffentliche Arbeiten die abgeänderten Pläne und den Kostenanschlag für den Bau der piemontesischcn wie der lombardischen Zufahrtslinien zum Sim- plontunnel, wofür der elektrische Betrieb vorgesehen ist. Wie verlautet, wird die Bewilligung der hierfür venöthigten Mittel, die ebenfalls durch Ausgabe von Obligationen bewirkt werden soll, bereits bei der General-Versammlung am 28. Mai beantragt werden. *— Niederländische Südafrikanische Eisen bahn. Au« Amsterdam wird der „Boss. Ztg." geschrieben: Die HandelSkammer von Lourenco Marquez hat eine Beschwerdeschrift an den Gouverneur von Mozam bique gerichtet betreffs drrenalrschcnTarifpolitik im südafrikanischen Eisenbahnverkehr. Seitdem die englischen Militärbehörden die Delagoa-Linie in Händen haben, sind di« Frachtsätze für Normalauter zwischen den Linien Lourenco Marquez-Prrtoria und Durban-Pretoria im Verhältnih von 81 :88 vertheilt worden gegen 65 : 88 vor Ausbruch de« Krieges, im Einklang mit der 90 Meilen größeren Entfernung über die englischen Natalbahnen. Da die Hafenspesen in Lourenco Marquez höher al« in Durban sind, so befürchten die HandelS- kreise der portugiesischen Colonie, daß der Durchgangsverkehr nach Durban verziehen wird, und daß die in portugiesischem Be sitz befindliche Lheilstreck« Delaaoabai-Komarivoort dem Verfall «ntaegengeht. Ob dieser Pretest bet dem Londoner Labinet Erfolg Haven wird, ist wohl sehr zweifelhaft, vielleicht wird auch hierfür eine UntersuchungScommission gegründet, da sich diese« DerfumpfungSverfahren bisher vorzüglich bewährt hat. Jeden falls weiß Portugal, welchen Dank eS von England für seine Haltung während des Krieges zu erwarten hat. *— Prince-Henrt-Eisenbahn. Die durch den zeitweiligen Rückgang der Eisenindustrie verursachten Minder erträge der Prince-Henri-Bahn und ein ungünstiger Bericht eines rheinischen Blattes über die augenblickliche Lage der Lothringer und Luxemburger Hohofenwerke find von gewissen Graulich machern dazu benutzt worden, um auf die Actien der genannten Bahn, welche vor einem Jahre noch 122 Proc. notirt waren, neuerdings einen Druck zu üben und ihren Cours, obwohl der laufende Coupon von 5^ Proc. noch nicht detachirt, also noch eine Marge von 1,60 Proc. zu berücksichtigen ist, unter 100 Proc. herabzumindern. Im letzten Geschäftsbericht ist unter „Tarife" wörtlich bemerkt: „In Folge einer Verständigung mit der kaiser lichen Generaldirection der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen wird für den Güterverkehr zwischen den deutschen und den Prinz-Heinrich-Linien vom Tage der Eröffnung des Güter verkehrs auf der Strecke Luxemburg-Petingen ab das Princip der kürzesten Strecke wieder zur Anwenoung gelangen. Wir er warten von diesem Umstand einen günstigen Einfluß auf die Entwickelung unseres Güterverkehrs." Da demnächst der Güter verkehr auf der neuen Linie Luxemburg-Petingen ausgenommen wird — der vor einigen Jahren durch Kündigung der Tarne herbeigefi'chrtc Ausfall betrug über 800 000 Frcs. —, so läßt sich sicher ein baldiges besseres Einnahme-Ergebniß bei der Henri-Bahn erwarten. Die im Jahre 1900 aus dem Bahn betriebe erzielte bedeutende Mehreinnahme von über 400 000 Francs ist in Mehrausgaben für Kohlen und Eisen, sowie in einigen besonderen Ausgaben verbraucht worden. Für 1901 kommt aber eine solche Ausgabcsteigerung ganz in Wegfall und eS ist außerdem auf eine boycre Wagenmiethe zu rechnen. Bis zum 10. Mai incl. hat sich die diesjährige Gesammteinnahmc aus dem Eisenbahnbetriebe belaufen auf 1474 893 Frcs., d. h. gegen das Jahr 1900 ein Weniger von 169 341 Frcs., aber noch immer ein Mehr von 27 532 Frcs. gegen die Parallelzeit in 1899. Also selbst dann, wenn man für 1901 einen Rückgang im Eisen bahnbetrieb um ca. 400 000 Frcs. (bis auf die Einnahme in 1899) vorsehen wollte, wo außer einem Vortrage von 142 524 Francs eine Dividende von 5)^ Proc. vertheilt werden konnte, würde ein gleiches Ergebniß für das laufende Jahr in Aussicht genommen werden dürfen, cs müßte denn sein, daß wider alles Erwarten ganz außerordentliche Umstände dazwifchentreten. Der vorschriftsmäßig angesammelte Reservefonds beträgt 1 Mill. Francs, der Minenfonds 2 335 758 Frcs., der Provisions fonds 846 288 Frcs. und die Caution für die neue Linie Luxem- buvG-Pctingeu 200 000 Frcs., zusammen 3 881897 Frcs. odxr über 10 Proc. des cingczahlten ActiencapitalS von 37,5 Mill. Francs. Bahnkörper und rollendes Maierial befinden sich im besten Zustande und die weitere Entwickelung der Bahn konnte bei der letzten General-Versammlung am 11. Mai mit Recht als eine günstige bezeichnet werden. Es liegt demnach für den seriösen Actionär offenbar kein Grund vor, seine Actien zu dem jetzigen Coursc zu verschleudern. "— Luxemburgische P r i n c e - H e n ri-E i s e n- bahn. Von den 5 Mill. Frcs. neuen 3proc. Obligationen, deren Erlös zur Deckung der Kosten für die Linie Luxemburg-Petingen und für andere größere Investitionen bestimmt ist, jollen nach dem „Mon. des Int. mat." 3 Mill. Francs in der nächsten Zeir zur Ausgabe gebracht werden. Die neue Anleihe ist innerhalb 76 Jahren zu Pari rückzahlbar. * Petersburg, 20. Mai. Zur Erneuerung der Handelsverträge. Auf Anregung des Finanznnnisters Wirte setzte Graf Lamsdorff einen besonderen Ausschuß ein zur Vorberathung aller Fragen, welche die Erneuerung der Haickcls- verträge mit Deuljchlano und Oesterreich be treffen. (Magdeb. Ztg.) *— Neue russische Anleihe. Die den Londoner „Times" entnommene Angabe, wonach Finanzminister Witte mit Berliner Bankhäusern wegen einer weiteren Anleihe unterhandle, wird der „Voss. Ztg. als jeder Begründung ent behrend bezeichnet. *^- Dünnes weißes Fließpapier darf nach Griechenland zu Verpackungszwecken oder dergleichen nur dauu eingeführt bezw. benutzl werden, wenn es einen be stimmten, die Verwendung als Cigarcttenpapier ausschliehcndcn S ch we fe l g e h a l t hat. *— Die Einfuhr land Wirths christlicher Ge- räthe in der Türkei ist für die Dauer von 10 Jahren vonl Eingangszolle befreit worden. * Lou0o», 20. Mai. DaS Bondholder-Comite veröffenr- licht das endgillige Arrangement für die Provinzial schuld von Santa Fe der 6proc. Anleihe von 1883 und der Anleihe von 1888, insgcsammt 3 250 400 Lstrl., für die in 1899 4proc. Bonds gegeben wurden. Jetzt werden noch 1.70 Proc. auf die ursprünglichen Anleihen ausaezahlt. — Im Eisengewerbe herrscht etwas besserer Ton. Für Canada wurden mehrere größere Posten schwere Stahlschieneu zu etwa 5s4 Lstrl. cif Montreal bestellt. Canada unterhandelt auch für 2000 r Reifeisen, doch dürfte Amerika diesen Auftrag er halten. Am Clyde traf die erste Ladung canadischen Roh eisens ein. Die Consumentcn scheinen damit zufrieden zu sein. Die gegenwärtigen Verschiffungen betragen nur 4000 t, sollen jedoch bei erhöhter Leistungsfähigkeit der Werke verstärkt werden. (Frkf. Ztg.) *— Br asilia irische Verlegenheiten. Durch das niedrige Preisniveau des B r asi l k a f f e« s an den euro päischen Märkten, sowie durch die Steigerung deö brasilianischen WcchselcourseS auf Loudon ist die Lage der Kafseepslanzer eine so ungünstige geworden, daß in Rio Maßnahmen angeregt wer den, um eine Katastrophe zu verhindern. Während einerseits eine Erhöhung des Ausfuhrzolles auf geringe Sorten empfohlen wird, berichtet nunmehr ein Telegramm aus Santos, daß dort die Absicht besteht, 20 Proc. der Kaffee-Erntezu ver brennen. ftv. T.) *— Die „Buenos Aires Handelsztg." theilt die Ausführungs« bestimmungcn der Provinzmlregicrung zu dem Gesetz über die Consolidirunä der inneren Schuld der Pro vinz Buenos Aires mit. Danach wird die Gcsammt- emission 13 Mill. Dollars betragen, von welchen 2 Mill. Lollars in Titeln von 5 Proc. ZinS und 1 Proc. Amortisation erfolgt, mit denen die Eisenbahnschuld abgetragen wird. Für 9 752 750 Dollars Titel von 6 Proc. und 1 Proc. sind zum Austausch gegen bereits circulirende Titel resp. zur Consolidirung aner kannter Credite bestimmt. Das Saldo von 95 000 Dollars end lich wird in Titeln von 7 Proc. und 1 Proc. zur Rücknahme gegenwärtig umlaufender Schatzwcckscl ausgegebcn. Der Aus tausch alter gegen neue Titel erfolgt vom 1. Juli ab an der Hauptcaffenstelle der Provinzbank, die Jnzahlungsgabe von Titeln gegen Guthaben oder Schatzwechsel durch die Provinzial- casse. Das Service der Titel erfolgt vom 1. bis 15. Januar, April, Juli und October jedes Jahres, die Amortisation vom 1. bis 15. Januar. Die Titel von 6 Proc. und 1 Proc. werden zur Tilgung von Schulden gegen die ursprünglich durch Gesetz von 1882 ausgegcbencn BcbauungSbonoS in Zahlung ange nommen. *— BeimExportnachSalvador muß auch bei zoll freien Sachen über jede einzelne Sendung vierfache Factura ausgestellt werden. "— Venezuela-Bahn. Die General-Versammlung soll auch über verschiedene Statutenänderungen, darunter ein« solche betreffend den Schifffahrtsbetrieb auf Seen und Flüssen, und über Verlegung des Gcsellschaftsjitzes von Hamburg nach Berlin, beschließen. General-Versammlung. Kunstanstalt vorm. Etzold L Kießling, Actien-Gesellschaft. Ordentlich« Seoeral-Brrsamm- lung am 7. Juni, Vormittags 11 Uhr im Sitzungssaal« der Leip ziger Bank in Leipzig, Klostergaffr Nr. 3. (Lergl. Inserat auf S. 3724.) ZahlunqS-Einstellungen re. ft- «par- und Vorschußverein in Kahla. End lich bekommen die Gläubiger dieses verkrachten Institut« etwa- Greifbares zu hören. Die bevorrechtigten Forderungen sind be reits zur Auszahlung gekommen. Trotzdem betragen die Schulden immer noch ziemlich eine Viertelmillion, genav 247 297,39 Bisher stehen aber nur 25 000 für die Gläubiger zur Verfügung, so daß sie sich mit einer AbschlagS- summe von 10 Proc zufrieden geben müssen. Die schon seit einiger Zeit für schwach gehaltene Firma Hirschmüller L Großkopf in Berlin hat den Con- cur» angemeldet. Ursprünglich Bautischler und Leiftenfabri- kanten, m welchen Zweigen sie reusiirten, haben die Jnhahtt in den Jahren des Aufschwunges einen umfangreichen eigen«»
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