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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010525010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901052501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901052501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-25
- Monat1901-05
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Bezug-«Preis tu der Hauptrxpedittou oder de» im Stadt bezirk »»d de» Vororte» errichtet» A»s- gavestell«, abgeholt: vierteljährlich ^l 4.80, bei zweimaliger täglicher Znstellu»- ir- HauS ^l 5.50. Durch die Post bezog«» für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. ^il «. Ma» aboanirt ferner mit entsprechendem Postauffchlag bei de» Postanftaltea t» der Schweiz Italien, vrlgie», Holland, Lux«»»- bürg, DLaemark, Schwrde» a»d Norwegen, Rußland, den Donaustaat«», der Europäisch«» Türkei, Egypten. Für alle übrige» Staate» ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition diese« Blatte« m«-ltch. Die Morgen-Ausgabe erscheint um '/^7 Uhr, die Abeud-Lu-gaoe Aochentag« »m ö Uhr. Nedaction vnd Lrredittorn Johannisgaffe 8. Filiale«: Alfred Hahn von», v. Klemm'« Sortim. Uuwersitätsstraße 3 (Paulinum), Louis Lösche, Lathariueuftr. 14, purt. und Ks»ig«platz 7. 263. Morgen-Ausgabe. MMer TaMaü Anzeiger. Anrtsvkltt -es königliche« Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes ««- Nolizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen. Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 A. Reclame» uater dem Nedacnoasstrich (4gefpaltra) 75 vor de» FamUikunoch- richte« (S gespalten) KO L». Dabellarischer und Ziffernsatz «»tsprecheud höher. — Gebühren für Nachweisungen und Lffertenannahme 25 H (rxcl. Porto). Extra - Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung SO.—, mit Postbesörderung ^l 70.— . Iinnahmeschluß für Anzeige«: Abend-Ausgabe: BormUtag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets a» die Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von srüh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck usd Verlag von E. Polz in Leipzig Sonnabend den 25. Mai 1901. 95. Jahrgang. > „l.SS Die „Hofbank Ihrer Majestät der Kaiserin". Q Den Verhältnissen drr Pommerschen Hypothekenbank wird im Handrlstheile unsere« Blatte« die ihuen gebührende Auf merksamkeit geschenkt. Leider aber bietet die Verhaftung der beiden Directoren noch ein andere« al« da« geschäftliche Interesse. Der Pommerschrn Hypothekenbank ist vor weniger al« Jahresfrist der Titel: „Hofbank Ihrer Majestät der Kaiserin- verliehen worden. Wir haben s. Z. von dem maßlosen Erstaunen erzählt, in da« Kenner de« Berliner GrnndcreditweseuS, aber auch viele andere Leute durch diese Auszeichnung versetzt worden waren. Die Verwunderung wurde nicht verringert durch die ergänzende Mittheilung, der Titel dürfe nur so lange geführt werden, als die Directorcn Rome ick und Schultz sich an der Spitze der Bank befänden. Das sind die nunmehr in Haft genommenen Herren. Wir sind weit davon entfernt, bereit« in diesem Stadium das Vorhandensein eines rechtlichen Verschuldens anzunehmen. Weiß man in der Oeffcntlichkeit doch nicht einmal recht, auf Grund welcher Bestimmungen des Strafgesetzbuches die Untersuchung eingeleitet worden ist. Aber diese Bank und dies« beiden Direc- toren erfuhren schon vor Jahr und Tag in weiten Kreisen eine Beurtheilung, die e« hätte verbieten müssen, mit ihnen den Namen der Kaiserin in irgendwelche Verbindung zu bringen. Selbstverständlich kann der Schmutz, der vielleicht von der gerichtlichen Untersuchung aufspritzt, auch nicht den Saum des Gewände« der hoben Frau berühren. Aber zum Gegen stände deS GeredeS macht diese Titelverleihung nunmehr die Gemahlin de« Kaiser« und zwar auS einem besonderen Grunde im ganzen Reiche. Wir wissen nicht, ob das große Publicum bei der Pommerschen Hypothekenbank, die ihren Hoftitel in Geschäftscircularen u. s. w. reichlich al« Reclame benutzt hat, oder an der Tochteranstalt dieser Bank, der Immobilten-BerkehrSbank, Geld einbüßea wird. Aber e« ist bekannt, daß die verhaftete» Directoren nicht außer Verbindung waren mit den jetzt sogenannten Sandenbanken, der Preußischen Hypothekenbank und ihren Ablegern, und der Zusammenbruch der letzteren Institute verursachte zahllosen kleinen Leuten empfindliche, gelegentlich ruinöse Verluste. Die Heimgesuchten sitzen aber zumeist in Mittel- und namentlich in Süddeutschland, wo die Gründer und Macher einen ausgedehnten BcschwatzungSvienst organisirt batten. CS war unverantwortlich, die Möglichkeit zu schaffen,daß Manöver, die mit solchen Geschäften irgendwie zusammen hängen, von antimonarckischen Agitatoren den Hintergangenen gewissermaßen als Günstlinge der Kaiserin bezeichnet werden können und, wie wir wissen, bezeichnet werden, während die hohe Frau von Romeick und Schultz in der That unmöglich etwas Anderes wissen konnte, als daß die Beiden eine offene Hand für kirchliche und WohlthätigkeitSzwecke zeigten. Der Vorwurf, die Kaiserin, gelinde gesagt, unbesonnener Weise zum Gegenstände unerwünschter Gespräche gemacht zu haben, trifft nach allgemeiner Meinung den Obersthosmeister der Kaiserin Frhrn. v. Mirbach. Die Pommersche Hypotheken bank galt, al« sie den Hofritel erhielt, bei den Sachverständigen für faul, ja sie ist während der ganzen Zeit ihres Bestehen nicht als solide, dafür stets als schlecht geleitet bekannt gewesen. DaS hätte Frhr. v. Mirbach ermittelt haben sollen, «he er eine BerbiudungderNamen» dieserBankmit dem seinerrrlauchten Gebieterin herbeiführte. Für ihn durfte die Unterstützung von Kircheubauteu und frommen WohlthätigkeitSanstalte», die sich die Herren au« jetzt vollauf erklärten Beweggründen angelegen sei» ließen, uie und nimmer ausreichend sein, jene Aus zeichnung zu bewirken. Frhr. v. Mirbach hat auch sonst wieder holt Berstanduiß für da« Delicate seiner Stellung vermissen lassen. Er ist es gewesen, der einen jüdischen Führer der Social demokratie um einen Beitrag für den Bau der Kaiser Wilhelm- Gedäcktnißkirche in Berlin anging, er hat in einer Ansprache an Arbeiter, die er im Auftrage der Kaiserin beschäftigte, der Erwähnung der Souveränin Wendungen, ja Schimpfwörter der Gaffe folgen lassen, deren Gcbrauck, wie die ganze An sprache, von entschiedenen Eonservativen und Gegnern der Socialdemokratie tief beklagt worden sind. Noch in frischer Erinnerung ist, wie der Oberhofmeister durch ein mehr al- befremdende« Schreiben an die Berliner Stadtverordneten, ba den Dank der Kaiserin für eineu Neujahrsglückwunsch auS- drückten sollte, e« verschuldete, daß die Gemahlin de« Kaiser«, die außer ihrer Familie nur guten Werken zu leben wünscht, in di« politisch« Di«cussion gezerrt wurde. Diese Vorgänge ziehen der Wirksamkeit de« Frhrn. v. Mirbach ein Interesse zu, wie e« sonst hvfamt- lichrr Thätigkrit nicht zugewendet wird: ein über Preußen- Grenzen hinauSreichende« politische- Zutereffe. Die Absicht, al« Liberale an dem Verhalten eine« bekanntlich sehr kirch- lich gerichteten Herr» Kritik zu übe», wird man un« nicht unterschieben. Wenigsten« in den orthodoxen Kreisen Berlin« nicht, wo man sich, wie wir von dort her wissen, auch schon lange Gedanke» über den Herrn Obersthosmeister und Syno dale« macht. Frankreichs Wehrkraft und Algerien. Man schreibt uns: Der französische Marineminister hat bei einem Kriegerbundes- fest in Lyon eine do» großem Selbstbewußtsein zeugende Rede gehalten. Frankreich besäße die vollkommensten Gewehre und Geschütze, di« Grenze» seien durch dir trefflichsten Befestigungen geschützt, kur», die Wehrkraft sei allen Eventualitäten durchaus -«wachsen. Der Krieatminlster Andrö beeilte sich, diese An schauungen seines Lollegen von der Marine zu bestjttiaen. Es sei gewiß zusugeben, daß Frankreich seit dem Kriege von 1870 Alles gethan hat, um sein« Wehrkraft zu vervollständigen, so daß es Dank dem Patriotismus und der vpserwllliatett seiner Vewochner ein nahe,» ebenso groß«» Kriegsherr besitzt, wie das ihm an Vevölkerungszahl um etwa «in Drittel Ubevkeaen« Deutsch land. Die Rechnung de» Herrn b« Lanrssan hat aber ein Loch: kann den Frankreich auch im Kriegsfälle alle sein« Trupp«» «n di« Sinnze werfen? Dir sehe» hier ganz von der voraussicht lichen Nothwendiakeit ab, einige Lrineeeoop» arider Lüdoft. grenz« w halten, da ja auch Deutschland sich in derselben Roth- Wendigbeit bezüglich seiner Ostgrenz« befindet. Mir mischten ab«: daran erinnern, daß Frankreich in seinen beiden nordafrikanischen Colonien 60 000 Mann stationirt hat. Bedeutet diese Ziffer an sich schon einen nicht geringen Bruch- '.heil der französischen Wehrmacht, so ist dabei obendrein noch zu berücksichtigen, daß diese Truppen mit Recht zu den besten Sol daten Frankreichs gerechnet werden. Wir haben Gelegenheit ge habt, französisch« Truppentheile in allen Gegenden Frankreichs zu sehen und haben damit eine Heerschau Uber das ganze alge rische Armeecorps vergleichen können. UnS wenigstens erschienen die algerischen Soldaten, obgleich sich unter ihnen — auch ab- gesehen von der Fremdenlegion — eine recht reichliche Anzahl von Taugenichtsen befindet, als die schneidigsten und auALauerhaf- rcsten französischen Truppen. Es ist dies ja auch kein Wunder, da der sehr anstrengende Dienst in Algerien von vornherein be sonders kräftige Leute verlangt. Werden nun diese Truppen ganz oder wenigstens zum größeren Lheile auf einem europäischen Kriegsschauplätze ver wendet werden können? Die Ereignisse der letzten Wochen lassen daran zweifeln. Der Aufstand in Margueritte ist zwar schnell unterdrückt worden, aber er hat doch gezeigt, daß di« Funken unter der Asch« glimmen. Bei der. Behandlung, die die Fran zosen den Ureinwohnern des Lande» zu Theik werden lassen, wirthschaftlich wie versönlich, wär- es ;in Wunder, wenn eS anders wäre. Wirthschaftlich werden die Araber, denen man zu Gunsten von Spekulanten ihre Ländereien abschwindelt, ent rechtet, persönlich werden sie auf das 'Gröblichste mißachtet. Ein Beispiel mag 'dies illustriren. Der Schreiber dieser Zeilen reiste von Batna nach Biskra in einem Wagenaötheil mit einem an scheinend den angesehensten arabischen Kreisen angehörenden älteren Manne zusammen. Auf einer kleinen Station stieg eine größere Abtheilung Militär, die in der Nähe wohl eine Feld- dienstübung dbgehalten hatte, ein. Die Soldaten wurden in die dritte Wagenclasse gebracht, die Officiere nahmen in der ersten und zweiten Classe Platz. Es stellte sich heraus, daß in dem Abtheil für einen der Officiere ein Platz fehlte. Daraufhin wurde der Araber, der sein richtiges Billet nach Biskra hatte, einfach aus dem Zuge hinausgesetzt, und eS blieb ihm anheim gestellt, entweder die mehr als 40 Kilometer nach Biskra zu Fuß zurückzulegen oder in dem elenden Nest volle 24 Stunden bis zum nächsten Zuge zu warten. Wer einmal in dieser allem Recht Hohn sprechenden Weise behandelt worden ist — und «S wird jedem Araber mehr als einmal in seinem Leben passiren, dem Einen bei einer Eisenbahnfahrt, dem Anderen bei einer anderen Gelegenheit — dec muß von dem Wunsche erfüllt sein, die Lber- müthigen Eindringlinge aus dem Lande hinauszuwerfen. Ein Krieg Frankreichs mit einer europäischen Macht bietet, falls die französischen Truppen aus Algerien zurückgezogen wer den, eine zu nahe Veranlassung zu einem solchen Versuche. Auch 1870 uckd dann wnder zu Beginn des Jahres 1871 fanden in Verbindung mit dem deutsch-französischen Kriege Aufstände statt, und besonders der von 1871 war so gefährlich, daß, wenn der Krieg mit Deutschland «in halbes Jahr länger gedauert hätte, oder wenn die Commune erst einig« Monate später niedergeworfen worden wäre, Algerien voraussichtlich dauernd den Franzosen ver loren gegangen wäre. Die Erinnerung an die damalige Situa tion dürfte eS de« Franzosen doch vielleicht etwas bedenklich er scheinen lassen, im Fall« eines Krieges mit einer europäischen Macht Algerien von Truppen zu entblößen. Geschieht dies dock, so werden die Cotonisten, auf die sich — und nicht mit Unrecht — der Haß der von ihnen aus ihrem Eigenthum heraus geschwindelten Araber concentrirt, in keiner beneivenswerthen Lage sein. Die Wirren in China. Aar EutschädtgungSfragc wird uns von wohlunterrichteter Seite geschrieben: Der Be schluß der Gesandten, eine Ermäßigung des China auferlegten Schad«n«rsatzbetrageS abzulrhnen, darf als endgiltig an gesehen werden. Da es nicht zweifelhaft ist, daß China dem gefaßten Beschlüsse sich fügt, darf ein annähernd vollständiger Ersatz der erwachsenen Kosten als sicher gelten, lieber die Art, wie China den Kostenersatz leisten wird, läßt sich zur Zeit eine ganz bestimmte Mittheilung nicht machen. Doch kann bereits gegenwärtig mit zwei Möglichkeiten gerechnet werden. Die eine besteht darin, daß England, die Verein igtenStaaten und noch «ine dritt« Macht den Modus der Schatzan Wei sungen zur Durchführung bring««, über den Lord Cranborne im englischen Parlament« sich verbreitet hat. Die andere Gruppe don Mächten, zu denen Deutschland gehört, wird voraus sichtlich den Weg einer garantirten Anleihe beschreiten. Und zwar wird dir Garantie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von der Gesammtheit dieser Gruppe von Mächten übernommen werden, sondern man wird es vorziehen, daß die einzelne Macht die Garantie für d«n auf sie entfallenden Antheil übernimmt. Der Sicherung der Anleihe wäre damit vollkommen Genüge ge schehen. Und wenn der «nglisch-amerikanisch« Geldmarkt für di« aus solche Weise garantirte Anleihe nicht zu haben sein sollte, was möglich ist, so ließe sich da» verschm-rzen. * 24. Mai. (Telegramm.) Die „Time«" berichten au« Peking uater dem 2S. Mai: Di« Gesandten stimmten mit alleinig,r Ausnahme de« amerikanischen Gesandten Rockhtll der Er- höhuug der Einfuhrzölle auf 5 Proc. vom Werth« unter Lerztchtleiftung einer Lompensirnng durch kommerziell» Erleichte- runge» z». Deutschland wird zweifellos infolge «Ines Com- Prämisse« dem englischen Vorschläge, daß di» Entschödigungssunim« durch Ausgabe vou Bonds gedeckt werde, zustlnimen, verlangt in- dessen di, ExhÜhun- der vorgeschlagenen Tilgungsfonds. * Lontzon, 24. Mai. (Telegramm.) Rach einer Blätter nachricht aus Peking vom SS. Mat hat Feldmarschall «ras valderfe« di, gevloute Etzpedition aufgeschoben, «r hat aber «In« kleine Lruppenwacht zur Unterdrückung der Räuber ent. sandt. Auch di« Engländer entsandten eia kleine« EorpS zn demselben Zweck». * Vsrfit», 24. Mak. (Telegramm.) Die Rückbeför. der»»« der ausgedient,» Mannschaften der Marine- Infanterie ans vstasien erfolgt mit dem Damvser „Arcadia" der Hamburg-Amerika-Linie. Der Dampfer verläßt am 18. Juni Taku. läuft am 27. Juni Hongkong, am 3. Juli LIngapore, am SS. Juli Peri Said an und soll am 8. August in Hamburg «iatressea. Der Lrieg in Südafrika. Ta- „Todeslager" (tkv ckentk tr»p) für die gefangeucn Boeren Aus Bombay, 4. Mai, schreibt man uns: Mr. Brodrick hat im englischen Parlament« mit dem Brust töne der Ileberzeugung bestritten, daß das LagervonAhme- duagar, wo die kriegsgefangenen Boeren internirt werden, ungesund sei. Vor mir liegt «ine officielle Publikation, die sich betitelt: „lieport ot tlio Kamtul'Z' Oowmissionei vitli tiw Oovoiu- luout v? luäia tor 1899", der ich di« folgenden Zahlen ent nehme. Es beträgt in Ahmeduagar die Sterblichkeitsrate unter den dort dislocirten europäischen Truppen 18,01 per Tausend, während dieselbe für ganz Indien im Durchschnitt nur 12,75 beträgt. In analoger Weise beträgt die Ziffer der „fortwährend Kranken" 95,1 per Tausend in Ahmeduagar, während der Durchschnitt für Indien nur 78,0 ist. Das Schlimmste ist, Daß in Ahmeduagar Typhus (Lnrsrio fer-t-r) in ganz furchtbarer Weise graffirt. Für ganz Indien beträgt die Zahl der Typhuskranken 5,14 per Tausend und die der Todesfälle von Typhus 3,1. In Ahmeduagar werden 66,0 per Tausend vom Typhus befallen und davon sterben 10,80. Man könnte diese Zahlen als irrthümlich ansehen, wenn nicht der Verfasser deS Reports ganz besonDers auf die un gesunden Zustände Ahmednagars hingewiesen und den Ausbruch einer TyphuSepidemie damit in Verbindung gebracht hätte. Diese Thatsachen, die, wie gesagt, einer officiellen Publikation der indischen Regierung entnommen sind, genügen. Man kann sich aber nur billig über die Un- kenntniß der englischen Staatsmänner, namentlich DeS Staats sekretärs für Indien wundern, die angesichts solch nieder schmetternder Zahlen zu behaupten wagen, Ahmeduagar sei nicht ungesund. Der indischen Presse darf man aber uneingeschränkt das Lob zollen, daß sie ganz energischen Probest gegen die Un genauigkeiten der englischen Staatsmänner erhebt und erklärt, der Aicekönig LorD Curzon müsse ungesäumt die Sach: selbst in die Hand nehmen und darauf bestehen, daß das Jnternirungs- lager von Ahmeduagar verlegt wrrde, denn seine Reputation als ehrlicher Feind stehe auf dem Spiele. Natürlich, so ruft melan cholisch eine der bedeurendst-en indischen Zeitungen aus, unsere Feinde werden aus diesem Fehler wieder Capital schlagen und behaupten, Die Auswahl dieses Todeslager» (cke-atk-tisp) sei vor sätzlich geschehen. Zu Ehren der indischen Regierung sei hier jedoch constatirt, daß diese mit der Wahl von Ahmeduagar als Jntcrnirungsplatz nichts zu thun hatte. * Copstadt, 23. Mai. (Reuter'» Bureau.) Wie berichtet wird, überraschte leichte Hochländer-Jnsanterie ein Boeren» lager im Bezirke Brandfort und zersprengte den Feind. Hierbei wurden 12 Boeren getödtet, 13 verwundet und 12 gefangen gc. nomme«. Deutsches Reich 0'. U. Berlin, 24. Mai. (Das künftige Kreuzer geschwader in Ostasien.) Wenn auch durch die baldigst erfolgend« Rückbcrufung der 4 Linienschiffe das Geschwader in Ostasien eine starke Schwächung erfährt, so wird es doch immer hin sehr achtunggebietend bleiben. Die Zeiten sind ja zum Glück vorüber, in den«n in den ostasiatischen Gewässern einzig und allein das später untergegangene alte Kanonenboot „Iltis" die deutsche Flagge zeigt». Um b«i den Kanonenbooten zu bleiben, so werden die vier neuen Boot: „Iltis", „Jaguar", „Tig«r" und „Luchs" weiter in Ostasien zur Verwendung bereit sein. Von dem eigent lichen Kreuzergeschwader werdrn die großen Kreuzer „Fürst Bis marck", „Hertha", „Hansa" und „Kaiserin Augusta", sowie der klein« Kreuzer „Gefion" weiter in Ostasien stationirt bleiben; der kleine Kreuzer „Iren«", der schon viele Jahre draußen ist, und mancher Veränderungen bedarf, wird wohl bald in die Heimath zurückkehren, aber er kann ganz bequem durch einen der kleinen modernen Kreuzer („Gazelle" oder „Nymphe") ersetzt werden. Die vorübergehend zur ostasiatischen Station von der amerikanischen, der ostafrikanischen und der australischen Station commandirt«n vier Kreuzer sind in Ost asien jetzt wohl entbehrlich geworden und können ihren alten Dienst wieder aufnehmen. Dagegen werden die drei Depeschen boote „8. 00", „8. 91" und „8. 92" voraussichtlich in Ostasien zurückgehalten werden. Es bleibt also jedenfalls noch eine an sehnlich« maritime -Streitmacht zurück, ohne die man auch auf viele Jahre hinaus in den ostastatischen Gewässern nicht wird auskommen können. * Berlin, 24. Mai. (ExcellenzKraetke.) In einer Besprechung des Wechsels in der Leitung deS Reichspostamtcs kommt die „Köln. Volksztg." zu folgender Anerkennung des Nach folgers des Herrn v. Podbielski: Excellenz Kraetke steht im Rufe großer Tüchtigkeit. Er hat schon in jungen Jahren eine verhalt- nißmäßig rasche CarxiSre gemacht. Der Staatssekretär von Stephan hat den jungen Postrath Kraetke zum Chef seines Centralbureaus gemacht. Die» war unter Stephan eine Stellung von ganz besonderer Bedeutung, von großer Verantwortlichkeit. Excellenz Kraetke hat Gelegenheit gehabt, sich in den Colonien gründlich umzusehen, feinen Gesichtskreis Durch viele Reisen im Auslände zu erweitern. Man wird hieraus ohne Weiteres folgern können, daß er Deutschland» führende Stellung im Welt postverein erhalten un-S befestigen wird, daß er den Beziehungen zum Auslande und dem Verkehre dorthin ganz besondere Für sorge widmen wird. Darauf deutet auch die erste von ihm aus gegangene Maßnahme hin, Daß er an seine frühere Stelle als Leiter der technischen Abtheilung einen Beamten gesetzt hat, der sich ebinsalls im Ausland« grünDlich umgesehen hat. Srcellenz Kraetke ist seit Jahren Mitglied des Colonialrathes. Er hat Postoerträae mit fremden Ländern abgeschloffen. Die Ein richtung eine» erleichterten Pockrtvostdienste« nach Rußland ist sein Werk. Ilnsire postalischen Aufgaben im Äuslandsverkehr werden also b«i Excellenz Kraetke in guten Händen liegen. Was den inneren Postverkehr betrifft, so wird er zunächst zwei Re formen zu Ende führen, an deren Verwirklichung er unter von PodbielSki schon mit thätig gewesen ist. Es ist di« Einführung von Ivttee vo»« und des CheckverkehrS. Die Einführung von „Schließfächern" «st beschloss»»» Dach«. Ob es gelingen wird, auch in Deutschland tzsn Check zur GokdübermUmung durch dir Post zu benutzen, wird wesentlich Davon abhängen, ob ver Reichs tag eine ander« Stellung in dieser Frage einneümen wird. Auf dem Wege des vorigjährigen Reichstagsbeschluffe», der auf die Beseitigung von Gebühren abzielte, wird die Einführung auf lange Zeit hinaus verschoben sein. Hiermit kommen wii^ auf einen Gesichtspunkt, der die Thätigkrit der neuen Staatssekretärs ocü Neichspostamts, für den Anfang wenigstens, wesentlich be einflussen wird. Tie ringeführten Taxis- und Gebühren ermäßigungen haben einen sehr starken Rückgang in den Ein nahmen gebracht. Zwar wird immer behauptet, oaß jede Ver billigung der Tarife einen Derkehrsaufschwung und in Folge dessen auch eine Steigerung -der Einnahme aur Folge hab«. Ader es kommt dabei wesentlich auf oi« begleitenden Umstände an. Wenn der Handel, die Industrie sich in einer Periode de» Nieder ganges befinden, so ist auch oer VerkehrSaufschwung aus geschlossen. Im Uebrigen waren unter den Aenserungen solche, di: einen gesteigerten Verkehr überhaupt auSschließrn, wie die Er höhung des einfachen Briefgewichtcs auf 20 Gramm; od«r solche, di: erhöhte Betriebsausgaben bedingen. Der frühere Staats sekretär v. Podbielski hat daher wiederholt erklärt, daß An regungen zu weiteren Tarifverbilligunaen mit größter Vorsicht aufzunehmen seien. Der Staatssekretär Kraetke wird diesen Standpunkt zunächst ebenfalls einnehmen müssen. Er wird seine Aufmerksamkeit zunächst auf Vereinfachung deS Betriebsdirnktts richten müssen, wobei ihm seine reichen Erfahrungen auf diesem Gebiete wesentlich: Dienste leisten werdrn. Das Publicum ha: ein großes Interesse daran, möglichst bald, pünktlich und regel mäßig in Besitz der Postsendungen zn kommen. Der kauf männische und auch der industrielle Betrieb muß hiermit rechnen. Hierdurch erwächst für die Postverwaltung die Aufgabe, für «inen geordneten Beförderung»- und Bestellungsoienst zu sorgen. Die Packelmassen werden immer größer, die Massenaufkeferung von Drucksachen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Nach Aufhebung dec Prioatbeförderungsanstalten, nach Verbilligung der Ortstaxen ist der Bestellungsoienst bei den Postanstalten vrel umfangreicher und schwieriger geworden. Hier stehen wichtige Interessen des Publikums in Frage. In dieser Hinsicht kann es also mit Freuden begrüßt werden, daß ein erfahrener, tüchtiger Fachmann die Leitung des Postwesens in Händen hat. Hand in Hand hieran!: hat dir Regelung des Schalterdienstes zn gehen, der in den Abend stunden noch immer viele Schwierigkeiten macht. Ei ist «ine be kannt: Thatsache, daß der Packetposttarif reformbedürftig ist. Das Packetporto ist, wie ja wiederholt an drastischen Beispielen gezeigt worden ist, irrationell geregelt. Eine Reform ist nicht von der Hand zu weisen. Der Fünf-Kilo-Tarif ist so vottsthüm- lich geworden, daß eine Beseitigung ausgeschlossen ist. Zahlreich: Existenzen würden dadurch vernichtet, die Landwirthschaft schwer geschädigt werden. Auch auf diesem Gebiete ist der neue Staats sekretär zu Hause. Die Fragen, ob das Bestellgeld mit dem Porto zu vereinigen ist, ob die B«glritavr«ffen Wegfällen können, haben ihn schon beschäftigt. Im Telegraphenrvefen ist Excellenz Kraetke ein Neuling. Er wird sich mit dieser immerhin schwie rigen Materie erst vertraut machen müssen, bevor man Rrfonnrn von ihm erwarten kann. Unter o. Podbielski'- Leitung ist damit begonnen worden, den Nutzen des Fernsprechers möglichst allen Theilen der Bevölkerung zu erschließen. Es ist der Anfang gr- mach: worden, hinsichtlich der überseeischen Teleaxa-Hrn- oerbindungen Deukschlanv möglichst unabhängig vom Auslände und von fremden Gesellschaften zu machen. Der neue Staats sekretär wird voraussichtlich diese eingeschlagenen Bahnen nicht verlassen, wenn auch im Haushalt der Telegraphie eine vor sichtige Sparsamkeit am Platze ist. Fassen wir unsere Erörte rungen zusammen, so können wird die Erwartung auisprechen, daß unter der Leitung des neuen Staatssekretärs die starr« Burcaukralie ebenfalls nicht zur Geltung kommen wird. Er wird zwar eine rentable Lage auf dem Gebiete des Post» und Telegraphenwesens zu erreichen suchen, aber andererseits auch den Interessen der Allgemeinheit und allen Anforderungen eine modernen Verkehrs gerecht zu werden suchen. k. Berlin, 24. Mai. (Privattelegramm.) Der Reichskanzler ttraf Bülow ist, wie die „Nat.-Ltg." erfährt, im Hotel Faller am Titisee eingetroffe», dem alle» Freunden des schönen Schwarzwaldes wohlbekannte« gast lichen Hause. Der Aufenthalt ist nur auf kurze Zeit be messen. Außer dem Vortragenden Rath Baron Lindenau find zwei Geheimsekretäre zum Dienst beim Reichskanzler an wesend. Eouriersendungen treffen täglich ein. Soweit «S die Erledigung der Geschäfte zuläßt, übernimmt der Kanzler weite Spaziergänge in der herrlichen Umgegend. Der Feld berg, der auf die Landschaft des Titisees herabblickt, ist »och mit Schnee bedeckt. Etwa 4 bis 5 Tag« gedenkt der Kanzler dort zu verbleiben. It. Berlin, 24. Mai. (Privattelegramm.) Die ,Nat- Ztg." schreibt: „Die Gerückte, wonach die AufltzfiUlG tzatz Atz>eor»nete«hausrS beschlossene Sache und sogar ei» be- stimmter Termin für die Auflösung festgesetzt sei» sollte, sind, wie wir bestimmt versichern können, gruntzlotz. Zn der Presse wird die Vermuthung ausgesproche», sie könnten darauf beruhen, daß Obexpräsidrot von Bethmann» H-llweg, al« mit ihm wegen der Uebexnabme de« Ministeriums deS Innern verhandelt wurde, di« Nichtauf lösung des Abgeordnetenhauses zur Bedingung gewacht und diese abgelehnt worden. Ob da« jetzt auSgespreogte Gerücht bierauf zurllckzuführcn ist, wissen wir nicht. Dahreutz tzer Verhandlungen über die Umbildung des Ministeriums habe« wir erwähnt, daß Herr v. Bethmann-Hollweg eine dem co>- servativen Partei-Interesse entsprechende Bedi»gu»g gestellt »»d daß Gras Bülow sie abgelehnt hätte. Es war in der Dhat die Bedingung, daß keine Auflösung wegen tzer Eanalfrage erfolgen sollte. Selbstverständlich läßt sich aber aas tzsr Weigerung de« Ministerpräsidenten, ein« derartig« Zusichsraag zu geben, nicht folgern, daß die Aufiösuaa, uad aochDeaißsr, daß sie bald erfolgen werde. Die Lrdeosdaurr des Abgeord- netenhanses wird wohl von dem weiteren Verhalten der Conservativen abhängen." t'. H. Berlin, 24. Mai. (Privattelegramm.) Die Revision-Verhandlung gegen den Oberleutnant MWttmr »mn 17. Infanterie-Regiment in Mörchingen stabet morgen vor dem Reichsmilitärgerichte Hierselbst statt. 0 Berlin, 2l. Mai. Der „Reichsanzeiger" beröffeaUicht Erläuterungen rum Verständnisse der vom 1. Hani a« für die Provrnz Brandenburg zur Ausgabe aela»ß«eb«n Wetterkarte», die aus dem Wege des Z,itv»,sab»m>,me»ts für 4,ö0 .4! vierteljährlich und 1,L0 ^tk «»»atuch za bszirtz«
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