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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010525025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901052502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901052502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-25
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382« nur den zunächst beteiligten Unternehmern und Arbeitern, son dern auch allen Industrien, die mit den Glaswerkstätten von Charleroi Beziehungen unterhielten, in ganz außerordentlichem Maße geschadet hat. Noch schwerwiegender ist die Thatsache, daß durch den Monate langen Streik der gesammt« belgische Glas handel eine Erschütterung erlitten hat, von der er sich angesichts der Möglichkeit der Wiederkehr derartiger Bewegungen vielleicht nisnrals ganz erholen wird. Auch die Lage der Arbeiter ist vurch den Ausstand in keiner Beziehung gebessert worden. Wie nicht anders zu erwarten stand, haben die Arbeitgeber die For derungen des Syndicats, die Entscheidung über Personalsragen und Arbeitsbedingungen den Vertretern der Arbeiterschaft zu überlassen, von vornherein abgelehnt und sich nur zu dem Zu- gcständniß verstanden, daß Repressalien aus Anlaß der Be theiligung am Ausstande nicht Platz greisen sollen. Somit ist die ganze Bewegung mit allen ihren Schrecknissen und unberechen baren Nachwirkungen für die bethriligten Arbeiter ein Schlag ins Wasser gewesen. Die Erbfolge tn Serbien ist durch die Vorgänge im Belgrader Königskonak wieder in den Vordergrund des Interesses gerückt. Es wird behauptet, daß die neue Verfassung die Seitenlinien des Hauses Obrenowitsch ausschließe, daß daher Serbien, sollte König Alexander kinderlos sterben, vor einer Königswahl stände. Zunächst ist das in dieser Form nicht richtig; die Verfassung will nur die directen Nachfolger des Königs vor den Jntriguen schützen, mit denen Alexander und Milan zu kämpfen hatten. Fällt diese Erwägung mangels eines directen Erben weg, so ist nicht einzusehen, warum der König sein Land lieber den Montenegrinern ausliefern sollte, als den Nach kommen des Fürsten Milosch I. ihr Recht zu lassen. Für den Fall einer Königswahl hat man den 49jährigen Herzog von Leuchtenberg, einen Schwiegersohn des Fürsten von Mon tenegro, und den 22jährigen Sohn des Fürsten, den Prinzen Mirko von Montenegro, genannt. Bei beiden Prätendenten ist wohl nur ihre enge Fühlung mit Petersburg in Betracht ge zogen worden. Innerhalb vrrhältnihmäßig kurzer Zeit hat Serbien vier Verfassungen gesehen; toarum sollte es nicht noch eine fünfte erleben, so lange König Alexander auf dem Throne ist? Im Falle dauernder Kinderlosigkeit des jetzigen Königs paares könnte aber ein Zweig der Familie Obrenowitsch in Be tracht gezogen werden, der bisher noch nicht in der Discussion ge nannt worden ist. Die Tochter des Fürsten Milosch I., eine Obrenowitsch, war verheirathet mit dem Freiherrn Johann NicoliS von Rudna, Herren der Herrschaften Rudna und Makedonien. Dieser Ehe sind zwei Söhne entsprossen, von denen der ältere, Feodor, am 7. Juni 1836 geboren, erbliches Mitglied des ungarischen Oberhause« und einer der angesehensten ungari schen Magnaten, seit 18. Mai 1869 mit Wilhelmine Hirsch ver- heirathet ist und aus dieser Ehe Nachkommen hat. Sollte die Unebenbllrtigkeit derselben, was angesichts des PräcedenzfalleS Draga Maschin noch keineswegs feststeht, ein Hinderniß für die Thronfolge in Serbien sein, so käme noch der zweite Sohn, Michael, geb. 1841, in Betracht, der mit Marianne Gräfin Kinsky vermählt war. In beiden Fällen handelt es sich um direkte Nachfolger des Fürsten Milosch I., die dem serbischen Königsthrone jedenfalls näher stehen, als der Herzog von Leuchtenberg oder Prinz Mirko von Montenegro. Deutsches Reich. * Berlin, 24. Mai. Charakteristisch für die Agi- tationSweise der Führer des Bundes der Land» wirthe ist eS, baß die Correspondenz des Bundes trotz ihrer Kenntniß der Gründe, die die Fertigstellung deS neuen Zoll tarifs und seiner Veröffentlichung entgegenstehen, erklärt, „daß jeder Tag weiteren HiuauSschiebenS (deS Zolltarifs) den Glauben der interessirten Kreise an die Ehrlichkeit der Absichten der Regierung schwächt und daß die Regierung durch ihr mehr als sonderbares Verhalten dieses Mißtrauen durchaus selbst heraufbeschworen hat." — Sehr bübsch sind auck die folgenden Sätze aus einer Rede, die Herr Or. Hahn in einer Versammlung deS Bundes der Landwirthe in Eutin gehalten hat: „UnS wird im deutschen Vaterlande noch einmal die Zukunft gehören. Wir werden den nationalen Bedanken aus wirlhschastlichriu Gebiete Geltung verschaffen. Wir sind allein die, welche wahrhaft praktische nationale Politik treiben. In unserer Bewegung steckt ein idealer Kern; wir wissen, daß wir allein die Patrioten sind." Die „alleinigen Patrioten" werden sehr verstimmt sein, falls sich bestätigt, was dem „Vorwärts" — allerdings nur ihm — aus der Verhandlung des elsaß-lothringischen LandeS- ausschusseS über die Erhöhung der Getreidesoll«! berichtet wird: der Unterstaatssekretär Zorn von Bulach habe Namens der Regierung des Reichslandes erklärt, daß diese mit der Reichsregierung in der vorliegenden Frage einig gehe; die Getreidezölle müßten eine mäßige Erhöhung er fahren, der Bogen dürfe aber nicht allzu sehr ge spannt werden, damit der Abschluß von Handelsverträgen nicht gefährdet werde." * Berlin, 24. Mai. DenAusstandderBcrliner Barbier- und Friseurgehilfen zum Pfingst- sonnabend einstimmig beschlossen hat in ver gangener Nacht eine große Generalversammlung des Verbandes der Barbier-, Friseur- und Perrückrnmachergehilfen Deutschlands (Filiale Berlin). Nach den Mittheilungen deS Vorsitzenden der Lohncommission, Kaiser, und des Organisations-Vorsitzenden, Lirre, sollen alle Mittel zur friedlichen Beilegung selten» der Ge hilfen erschöpft sein. Wenn sich die organistrten Gehilfen Hand in Hand mir der Gesammtgehilfenschast nicht für alle Zeiten un möglich machen wollten, so bleibe ihnen jetzt nur ein Kampf bis aufs Aeußerstr übrig. Einige Meister, welche die Gehilfen er mahnten, nicht allzu scharf vorzugehen, stießen auf lebhaften Widerspruch der Versammelten. Nach den weiteren Mtttheilungen haben sich die Vertrauensleute für die fliegenden, von den Ge hilfen einzurichtenden Barbierstuben nicht weniger als 100 Locale gesichert, man rechnet auf eine Streikbetheiligung von etwa MO Mann, etwa die Hälfte der arbeitenden Gehilfen. Folgende Resolution gelangte zur einstimmigen Annahme: „Die Versammelten beschließen, wenn die Arbeitgeber bis Freitag Abend kein Entgegenkommen zeigen, in den Streik zu treten." Damit haben sich die versammelten organistrten Gehilfen ver pflichtet, mit allen Kräften in der kommenden Nacht stattfindenden öffentlichen Versammlung für die allgemeine Streikproclamirung einzutreten. Diese öffentliche Versammlung findet statt, um auch die nichtorganisirten und Jnnungsgehilfen zum Ausstande heran zuziehen. Die Generalversammlung genehmigte folgenden Kampfplan: Die organisirten Gehilfen erscheinen am Freitag in der öffentlichen Versammlung in weihen Barbierblouscn mit Handwerkszeug (Scheere, Messer u. s. w.). Zu der Versamm lung ist der Ausschuß der Berliner Gewerkschafts-Commission eingeladen. Die Lieferung von den nothwendigen Handtüchern hat sich der Vertrauensmann bei einem Aerleihinstitut gesichert. Das Gleiche gilt von den Barbierbecken. Der öffentlichen Ver sammlung soll Beschluß zur Annahme vorgelegt werden, in dem cs heißt: Angesichts der Nichtachtung der Gehilfen durch Ableh nung des Einigungsamtes beschließen die Versammelten, überall, wo der Tarif nicht bewilligt wird, In den Streik zu treten. DerTarif lautet: 1) Wochenlohn 10,50 mit Kost und Logis, 13,50 mit halber und 20 ohne Kost und Logis. Aushilfswoche 13 c// mit halber und 22 ohne Kost und Logis. Gleich nach erfolgtem Streikbeschluß sollen noch Nachts Flugblätter an die Arbeiterschaft mit Angabe der Rasirlocale gedruckt und um 6 Uhr früh vor den Fabriken und auf Straßen in Massen vertheilt werden. Die Versammelten wurden in oorporo nach ihrem Verlehrslocal gebracht, wie seiner Zeit bei den streikenden Stvaßcn. bahnern, und von hier aus auf ihre neuerrichteten Arbeitsstätten vertheilt. Letztere erhalten an Fenstern große rothe Placate: Hier arbeiten streikende Barbiergehilfen. — Dem Ausstande sehen, wie ein anderer Bericht sagt, die hiesigen Barbier- und Friseurinnungen mit Seelenruhe entgegen. Sie verfügen über einen Stamm tüchtiger Gehilfen, die daS Geschäft kennen und auch wissen, daß eine Lohnerhöhung bei den gegen wärtigen Geschäftsunkosten, die durch verfeinerte Ansprüche der Kundschaft und strenge sanitätSpolizeiliche Vorschriften bedingt sind, nur nach einer Preiserhöhung möglich ist. Der Durchfüh rung dieser Erhöhung stemmen sich aber gerade diejenigen Barbierstubeninhaber entgegen, die eine Arbeiterkundschaft be sitzen. Diese, den Innungen nicht angehörenden Barbierstuben inhaber haben wiederholt die lebhaftesten Klagen darüber ge äußert, daß sie von der Arbeiterschaft terrorisirt werden, die einigen Hetzern Gehör geschenkt, hohe Anforderungen an Bequem lichkeit und Bedienung stellt und nichts dafür zahlen will. — Auf die Mittbeilungen des „Friedensboten" über den Briefwechsel zwischen dem Kaiser und dem Pastor v. Bod elschwingb, betreffend dieboerenfreundlickeStimmung im deutschen Volke, erwidert die „N. Wests. BolkSztg." in Bielefeld: ES geht eine Mlttheilung durch die Zeitungen über den Besuch einer Einwirkung seitens Pastor v. Bodelschwingh's auf den Kaiser in Sachen der Voeren. Wie wir von maßgebender Stelle wissen, beruht diese Mittheilung aus vielfachen Unrichtig, leiten und wesentlichen Entstellungen der Thatsachen. Sie trägt in allen Fällen deo Stempel eine- groben Vertrauen«, bruche«. Man wird hierin eine Aeußerung de« Pastors v. Bodrk- schwingt» selber erblicken können. Leider wird nicht gesagt, worin die Unrichtigkeiten und Entstellungen in der Darstellung deS „Friedensb." bestehen sollen. — Nach den „Grenzboten" verlautet, daß der Bundes rath geneigt sei, in der Diätenfrage diese« Mal nach zugeben und dem vom Reichstag angenommenen Gesetzentwurf über die Anwesenheitsgelder beizutreten. — In dem OberregierungSrath vr. Oster rath erhält das preußische CultuSmnnsterium einen katholischen Vortragenden Rath. Der Beförderte ist der Sohn deS früheren EentrumSabgeordneten Osterratb uud war vor seiner Berufung nach Schleswig Landrath in Wiedenbrück in West falen. — Ob die Processe gegen die „Staatsbürger- Zeitung", die für Anfang Juni angesetzt sind, abgehalten werden können, ist wiederum fraglich geworden. Einer der Angeklagten, der Redacteur vr. Bötticher, der eine Anzahl der incnminirten Artikel verantwortlich zeichnete, ist nämlich erkrankt und hat Aufnahme in einem Krankenhaus gefunden. — Wenn an die Mittheilung, daß die Wiederbesetzunz des Postens des UnterstaatSsekretärS im Reichs schatzamt« schon jetzt mit Rücksicht auf die bevor stehende» EtatSarbeiten erfolgt sei, die Auffassung ge knüpft wird, der neue UnterstaatSsekretär werde die Leitung der ersten Finanz- und EtatSabtheilung des ReichsschatzamtS übernebmrn, so trifft daS nicht zu. Der UnterstaatSsekretär Aschenborn leitete als Direktor diese Abtheilung bereits, als er UnterstaatSsekretär wurde, und bat alsdann die Finanz, uud Etatssachen beibehalteo. Der jetzige UnterstaatSsekretär Herr von Fischer hat bisher die Zoll- und Steurrabtheilung des ReichsschatzamtS geleitet und wird sicherlich auch al« UnterstaatSsekretär diesen Ge- schästSkreiS beibehalten, während die Leitung der Finanz- und EtatSabtheilung aus den Ministerialdirektor Twele übergeht. — Der Staatssekretär de« NelchSamtS der Justiz vr. Nieder« ding zieht feit Jahren eine Autorität auf dem Gebiete der Augenheilkunde zu Rath«, um die Schwäche zu beseitigen, unter der seine Augen früher fehr stark litten. Durch die konsequente Be- solguna des Raths der betreffenden ärztlichen Autorität, die einer süddeutschen Hochschule angebört, ist es erreicht, daß daS Augenübel des Staatssekretärs sich erheblich gebessert hat. Zur gänzlichen Be- srttigung desselben benüthiqt es von Zeit zu Zeit immer wieder deS Besuche- des Arzte«. Wie wir hören, benutzt Stoat-Iekretär vr. Nieberdlug die Pfingstferien dazu, um sich von Neuem mit seinem Rathgeber zu benehmen. — Zum Vorsitzenden der Statistische» Centralcommission ist an Stelle deS am I. April d. I. in den Ruhestand getretenen Oberlandsorstmeistrr« Donner der UnterstaatSsekretär im Mi- nisterium des Innern v. Bischofsshausen ernannt worden. * Breme», 24. Mai. Die schon erwähnte Auslassung der „Wesrr-Ztg." auf die Aeußerungcn des Generals v. Spitz über den Bremer Zwischenfall lautet: Daß ein Herr s. Z., als da- Eisen gegen Len Kaiser geworfen wurde, von demselben getroffen ist, war auch hier nicht unbekannt geblieben. Der betreffende Herr, eia hiesiger Kaufmann, ist auch sofort sowohl von der Polizeibehörde wie auch später vom Unter- suchung-richter deS Reichsgericht« vernommen worden, damit man nach den Aussagen diese- Zeugen die Möglichkeit hab«, die Flugbahn deS geworfenen EisenS zu bestimmen. Wir haben s. Z. diesen Punkt für zu bedeutungslos erachtet, um ihn besonders zu erwähnen. Wenn dagegen jetzt Herr v. Spitz sich berufen fühlt, von einer „bedeutenden Eontusion am Arm" jene« Herrn zu sprechen, so darf diese Behauptung uicht uuwider- sprachen bleiben. Wir haben den obenerwähntcu Zeugen nochmals um genaue Auskunft über seine Wahrnehmungen ersucht. Er schilderte uns den Vorgang wie folgt: „Ich stand seitlich vom Schaufenster deS Niemeyer'schen Cigarrealaden« an der Ecke deS Domhofs und der Bischof-nadel, etwa 8 bi- 10 Schritt von der Fahrstraße entfernt, die der kaiserliche Wagen benutzte. Als der Kaiser vorbeisuhr, fiel plötzlich ein schwerer Gegenstand — nach meiner Meinung vom Dache oder aus der Etage deS Hauses — auf meinen Arm, so daß ich anfangs leichten Schmerz empfand, ohne dann weiter darauf zu achten. Dann ging ich fort durch den Schusselkorb nach dem Heerdenthor und hörte erst dort von dem Attentat, da» aus den Kaiser verübt sei. Auch jetzt noch kam mir nicht der Gedanke, daß der Gegenstand, der meinen Arm getroffen, mit dem Angriff aus den Kaiser in Zusammenhang stehen könne. Erst später, nachdem ich erfahren, daß der Borsall sich bei bei der Bischofsnadel zugetragen habe, wurde mir der Zusammen- Hang klar. Nichtig ist, daß das Eise» mit ziemlicher Kraft geworfen ist. Von einer „bedeutenden Eontusion", die ich am Arm erholten haben soll, kann aber keine Rede sein, nicht einmal «in „blauer Fleck" ist übrig geblieben. Auch die Behauptung, daß ich einen „dicken Winterpelz" getragen habe, trifft nicht zu. Ich hatte einen gewöhnlichen Wiuterübrrzieher an, der auch nicht mit Pelz gefüttert war." — Dies zur Steuer der Wahrheit. Daß im Uebrigen der Wurf, wenn das Eisen, das die Backe deS Kaiser« nur gestreift hat, fein Ziel voll erreicht hätte, eine weit schlimmere Wirkung hätte haben können, liegt auf der Hand und bedarf keiner weiteren Erörterung. Die Ausdrucksweise deS Herrn Spitz aber, daß „eines Biertelzolles Breite' schon genügt hätte, „um dem Kaiser den Schädel rettungs los zu zertrümmern", ist wohl nicht ganz wörtlich zu nehmen, sie sollte wohl nur den Zweck haben, darzuthun, einer wie großen Gefahr der Kaiser noch glücklich entgangen sei. * Bonn, 24. Mai. Jin Laufe de« Vormittags besuchte die Kaiserin daS Cord-Hau« der Borussia, den Sportplatz und die Casselüruhe auf dem Venu-berg und kehrte sodann nach der Stadt zurück. Nach einem Besuch der Stadtballe in der Gronau begab sich die Kaiserin zum Frühstück wieder nach der kronprinzlichen Villa und stattete später dem Prinzen und der Prinzessin zu Schaumburg-Lippe in deren Palais einen halbstündigen Besuch ab. Die Abreise erfolgte gegen 5 Uhr. D Frankfurt «. M, 24. Mai. Die Kaiserin ist, von Bonn kommend, 8 Uhr 40 Minuten auf Station Sachsen hausen eingetroffen. Kurz vorher waren die kaiserlichen Kinder aus Urville daselbst angckommen. Mit diesen setzte die Kaiserin die Weiterreise nach Potsdam um 9 Uhr 10 Minuten fort. D Ttultgart, 24. Mai. Württemberg wird auf der Berliner zollpokitischeu (Konferenz am 4. Juni durch den Minister des Innern vr. v. Pischek und durch den Finanzminister v. Zeyer vertreten sein. * Au« Straßburg wurde über eine Unterredung berichtet, die da« Mitglied de» LandeSauSschusse« Herr Jaunez mit dem Kaiser gehabt habe» und in der dieser gesagt haben sollte, eS würden sich Mittel und Wege finden, um den Wünschen der Bevölkerung wegen Aufhebung ves Dictaturparagraphen in irgend einer Weise ent gegenzukommen. Dem gegenüber wird der „Köln. Ztg." au» unterrichteten Kreisen versichert, daß Erivägungen solcher Art uicht statt finden und daß die Aufhebung de» viel- besprochenen Paragraphen zur Zeit nicht in Aussicht ge nommen sei. Oesterreich»Ungarn. Die auswärtige Politik. * Wie», 24. Mai. Der BudgetauSschuß der öster ¬ reichischen Delegation behandelte das Budget des Ministeriums des Auswärtigen. Abgeordneter Kramarcy billigte im All gemeinen die Edin «-Politik der Regierung und erklärte, die Tschechen hätten nichts gegen den Dreibund, wenn die Monarchie fest und vertrauensvoll aus ein Einverständniß mit Rußland bei aller Loyalität zu den abgeschlossenen Verträgen eine selbstbewußte und gerechte Friedenspolitik entfalte. Redner billigt die wobiwolleude Balcanpolitik im Einvernehmen mit Rußland, eine Verhinderung der bulgarischen Okkupation Makedoniens liege in beiderseitigem Interesse. Redner spricht ferner dir Hoffnung au», der Minister werde die von der deutschen Presse verdunkelte Situation, be- treffend eine angebliche Trübung des österreichisch-ungarischen Ein- vernehmens, ausbellen und dessen Fortbestand feststellrn. Redners Partei wolle kein« feindliche Stellung zu Deutschland und halte auch ein freundschaftliches Verhältniß zu Deutsch, land für eine Friedens - Garantie, wolle aber ein loyales gleichwerthiges Verhältniß. Redner tadelt die Ausweisung österreichischer Untrrthanen aus Deutschland, ferner die Unterstützung der entschieden politischen Charakter tragenden, sür Oesterreich gefährlichen LoS von Rom-Bewegung durch die osficirllen evangelischen Kreise Deutschlands und erklärt, seine Partei könne der auswärtigen Politik kein Vertrauen votiren, da die österreichische Politik keine selbstbewußte und der Unabhängigkeit würdige sei. Dele« girter Pommer erklärt, weder die officiellen Kreise Deutsch lands, noch die evangelische Kirche Oesterreichs unterstütze die „LoS von Rom-Bewegung". Redner fragt den Minister, ob die ZeitungSmeldungen richtig seien, wonach seit dem Antritt der neuen italienischen Regierung eine Erkaltung der Beziehungen Italiens zu Oesterreich, sowie eine Erschütterung des Dreibundes eingetreten sei. Das Bündniß mit Deutschland sei den Deutschnationalen selbstverständlich Herzenssache. Redner wirst der Regierung Liebedienerei gegen England vor und fragt, ob daS Einvernehmen mit Rußland noch bestehe und welchen greifbaren Nutzen eS gegenüber der offenkundig feindseligen Haltung Montenegros und theitweise auch anderer Balkanstaaten gehabt Habe. Er könne Vertrauen zum Außenamt nur haben, wenn es bei Erneuerung der Zoll- und Handels-Verträge die Interessen der Industrie und des Gewerbes zielbewußt wahre. Pommer erklärt weiter, die deutsche Volkspartei habe die „LoS von Rom-Bewegung", die aus einer Anfangs politischen sich immer mehr zu einer religiösen entwickele, nicht zu einer Parteisache gemacht. Der Minister des Aeußeren Gras Go- luchowski erklärt, einen Widerspruch seiner Aeußerungen hinsichtlich der Verquickung politischer und handelspolitischer Beziehungen könne er nicht »»geben. Gute politische Beziehungen vertrügen sich kaum mit gespannten ökonomischen, und grwiß werde überall LaS gleiche Bestreben vorhanden sein, io gegenseitigen Con- cessioneu so weit als möglich zu gehen im Interesse der Erhaltung der für den Frieden so wichtigen politischen Bündnisse. Die May- nung des Delegirten Kramarcy zur Selbstständigkeit und zum Selbst bewußtsein Deutschland gegenüber bedürfe eS nicht. Dies werde durch die äußerst korrekte Haltung der deutschen Regierung sehr leicht gemacht. Nach Zeitungsartikeln dürfe man nicht uriheilen und keine Regierung sei sür Preßäußerungen verantwortlich. — Die Frage nach der Verständigung nut Rußland beantwortet der Minister mit dem Hinweis auf die Zustände ans dem Balkan vor der Verständigung. Damals schien ein feindlicher Concurrenzkampj zwischen Rußland und Lesterreich-Ungarn zu bestehen. Die kleinen Balkan-Staaten suchten beide gegeneinander auszuspielen und dies war dem Frieden nicht zuträglich. Las Jahr 1897 brachte keinen Vertrag und keine Convention, wohl aber eine offene loyale Aussprache und die beiderseitige'Ueberzeugung. daß das Balkan- Problem keineswegs eine Lösung in beiderieitigem Einvernehmen ausschließe. Dies sei eine wcrthvolle Garantie des Friedens, die nicht zurückzuweisen sei. Diesen Gesichtspunkt halten wir auch heute fest und haben allen Grund, anzunehmen, daß auch Rußland ihn festhält. Bet der jüngsten Bewegung in Makedonien ließen die Signatbr-Mächte in ihren ernsten Mahnungen keine Zweifel auskomiuen, daß man die Leut« im Falle eines ConflicteS ihrem Schicksal überlasse» werde. Es bestehe ober auch Aussicht, daß das Einvernehmen mit Rußland eine Gewähr gegen das Eintreten localer Unruhen für die Zukunft biete. Die Be unruhigung deS Delegirten Kramarcy über die Balcan-Lage er scheine dem Minister nicht berechtigt. Die Beziehungen zu Serbien seien ganz vortrefflich und würden es bleiben, La kein Grund zum Gegentheil vorliege. Gegenüber dem Vorwurf Kramarcy, daß wir unsere Balcan-Politik immer an Einzelpersonen knüpfen, erklärt der Minister, die Regierung bemühe sich, mit allen Personen sich aus guten Fuß zu stellen. Hinsichtlich Albaniens sind wir mit Italien vollkommen im Reinen. Weder wir noch Italien haben Expansions-Gelüste. Wir wünschen nichts als den Status gun. Wie bei uns über die italienischen Fortschritte in Albanien, so klagt man in Italien über di« österreichischen Fort- schritte. Der Minister schloß, bezüglich der Handelsverträge beständen in der Monarchie wie in Italien die besten Absichten. Er zweifle nicht an der Erzielung eines C.ompromisses, geeignet zur Bcsestigung der beiderseitigen guten Beziehungen. Den Aber schon erkannte sie, daß es nur Francesca'S berechnete Pose beim Spielen auf dem veralteten Instrument war, worüber die alt« Dame sich ärgerte. Diese sah eben schärfer, als selbst Betty vermuthete. Ihren älteren Neffen hatte sie ins Herz geschloffen und gewahrte mit Bedauern, vielleicht aus aufrichtiger Theilnahme für ihn, viel« leicht auch vermittels ihres Beobachtungsvermögens und ihrer entschiedenen Abneigung gegen Francesca, ihn in eine Schwär merei für sein« Cousine fallen zu sehen, die sich nur in Folg« des Widerstandes, den er ihr entgegensetzte, um so gewaltiger entwickeln werde. Und in der That intrreffirte, verwirrte und bezauberte Francesca den jungen Mann in hohem Grade. Zwar hieß er mit vollem Bewußtsein nicht Alles gut an ihr, schenkte ihr auch nicht vollen Glauben, aber dennoch, wenn er ernstlich mit sich p» Rathe ging und seine Gefühle zu analysiren suchte, konnte er einen vnrklich stichhaltigen Grund für sein Mißtrauen nicht finde«. Als Tochter war sie ein Muster von Hingebung. Sie duldet« nicht, daß irgend Jemand ihre gelähmte Mutter bediene, ging sogar so weit, sie selbst di« Treppe herabzutragrn und in einen Srankenfahrstuhl zu heben, der hernach von Welldon'S Jungen, der bereitwillig Alles für Fräulein Revelsworth gethan haben würde, ein Stückchen auf der Landstraße entlang gefahren wurde. Und Frau Harold betete ihre Tochter buchstäblich an, vermochte kaum ohne von Thränen der Liebe und Zärtlichkeit überquellenden Augen von ihr zu sprechen. In den Wort gefechten mit ihrer Tante konnte er gar nicht umhin, ihr ruhiges Sichgleichbleiben um die Ausflüchte zu bewundern. Und oben drein war sie zweifellos in ihrem Rechte, denn die Knauserigkeit der Tante war bei ihren Verhältnissen geradezu lächerlich. Für ihre Schönheit und persönlichen Reize war er ganz Auge; in jedem Nerv war er sich ihrer Ruh« bewußt, wie er auch durch keine Willensschuluna'den Blick lange von ihrem Antlitz abzuwenden vermochte. Wa« nun den Sinnenrausch seines Bruders betraf, so war Viktor ja zuvor schon verliebt gewesen, und FranceSca's Benehmen zu ihm, mußte Jeder ihr lassen, war wirklich vollkommen richtig und taktvoll — wenigstens so weit Dudley in der Lage war, es zu beobachten. Aber dann sah Dudley, so scharfer Beobachter er auch war, doch nicht Alles! Am heutigen Nachmittag« zum Beispiel«, wie seine Aufmerksamkeit durch ein interessantes Wortgefecht zwischen Betty und ihrem irischen Verehrer abgelenkt war, entging ihm «in kleiner Zwischenfall, der von seiner Tante aber brauch worden, - ' , XIV. Ehe die Theegesellschaft ous«inanderging, hatte Francesca ihrer Tante noch «ine Concession abgerungen. „WaS sür Böte hast Du denn zu Deiner Verfügung, Tante?" fragte sie so nebenbei. „Ich bin bisher mit der Beaufsichtigung der Arbeiten in meinem Znnmerchen und der Vollendung meines Tcepisseriebildes und der Bedienung meiner Mutter derartig in Anspruch genommen gewesen, daß ich noch gar nicht auf Vas Wasser gekommen bin; und wir sind schon im Juni." „Böte!?" wiederholte Frau Revelsworth spöttisch. „Wozu sollte ich mir Böte halten? Seit fünfzig Jahren bin ich nicht in einem Kahn« gewesen." „Aber Betty ist doch «ine leidenschaftliche Freundin des Rudersports", versetzte die Nichte; „wenigstens hat sie mir das gesagt* „Fräulein Mannington erweist mir bisweilen die Ehre, mein Boot zu benutzen", fiel Heremon «in. „Wir gehen aber doch nicht Alle in Ihr Boot", meinte Fran cesca, mit einem bezaubernden Lächeln zu ihm hinüberblickend. „Du und Viktor vrrstehen zu rudern, nicht wahr, Dudley?" „Auf der Seine haben wir gerudert, wenn wir Gelegenheit dazu hatten", räumte er ein. „Wir müssen einen Nachen haben und auch einen Kahn", fuhr FranceSca fort. „Ich liege so gern auf Polstern in einem Kahne!" „Aber was können Sie denn von flachen Kähnen und Nachen wissen", fragte Heremon geradezu, „wenn Sie immer nur in Italien gelebt Haden?" „Ich bin fo viel bei Engländern gewesen", erwiderte sie unter leichtem Erröthen, „daß ich olles Mögliche von Pferden, Wagen und Böten versteh«. Tantchen, sollen wir einen Nachen und einen Kahn bekommen?" „Vermuthlich, wenn Ihr sie haben müßt!" willigte Frau Revel-worth ziemlich verdrießlich «in. O'Meara konnte sich im Stillen über ihre Nachgiebigkeit nicht genug wundern. „DaS ist ja herrlich! Nach dem The« will ich meinen Anzug wechseln und den Hut aussetzen, und dann kann ich mit Dudley nach dem Boot-Haufe hinuntergehen und einen auSsuchrn oder bestellen." „OMeara kann eia Lheinseboot weit besser beurtheilen als ich, Francetca." „Aber wir wollen doch ein andere« entgegenstellen, in dem wir gegen Herren O'Meara'« Boot «ine Wettfahrt halten können; Wir müssen daher selbst wählen!" behauptet« sein« Cousine. Kurz vor sich» Uhr hatte Frau Nweltworth sich in ihre Zimmer Atriikkgr^o-ea »ssd Wh klein MHWqltuia »thg. genommen. Heremon fordert« den jüngeren der Brüder, wie er dessen betrübt« Miene bemerkte, aus Gutmüthigkeit zu einem Spaziergänge vor dem Diner nach Hampton auf. „Ihre Cousine hat Ihre Tante geradezu behext", sagte der Irländer, sobald die Thür von Revelsworth House sich hinter ihnen geschloffen, „und alle männlichen Glieder des Haushaltes scheinen in sie verschossen, mit Ausnahme des alten Welldon mit seinem holzgeschnitzten Gesichte; für den aber müßten Venus uns Helena von Troja zufammengeschmolzen werden, wenn sie Ein druck auf ihn machen sollten. Dagegen der junge Kobold Joseph stiert sie, so lange er mit ihr im Zimmer ist, an, als wolle er sie gleich aufessen." „Der Joe ist aber ein gräßlicher Schlingel, fortwährend horcht er an allen Schlüssellöchern!" versetzte Viktor etwas gereizt. Er fühlte sich beleidigt von Francesca, weil sie seinen Bruder und nicht ihn zu dem Gange zum Bootbcmer ausersehen hatte; aber doch hatte er nicht ernstlich Ursache zu Eifersucht und -Niedergeschlagenheit angesichts de« kostbaren Briefchens in feiner Tasche, daS ihm verstohlen zu lesen gelungen unter dem Vor wande, ein Lokalblatt zu studiren, das er einem vorübergehenden Zeitung-träger abgekauft. Der Inhalt lautete folgendermaßen: „Wenn Du artig fein willst und mich nicht zu ärgern und hübsch zu überlegen versprichst, dann darfst Du den morgenden Tag mit mir in London verleben. Ich gedenke den Zug 11,20 Uhr von Kingston zu benutzen; Du aber würdest besser thun, unter irgend einem Vorwand« schon früher abzudampfen und mich um 12 Uhr auf Waterloo-Station zu erwarten. Ich werd« nrit dem 6 Uhr-Zug« zurückfahren, Du aber kannst ja später zuriickkommrn. F. R". Während Viktor im Vorgefühl der Wonne schwelgte, einen ganzen Tag in FranceSca'« Gesellschaft zu verleben, wartete sein älterer Bruder in dem mittelalterlich-italienischen Gemache, bi« die schöne Herrin desselben ihre Theerobe gegen ein Prome- mwencostüm vertauscht haben würde, um ihn nach dem Boot- -auplatz« zu begleiten. Wieder war er im Seist damit beschäftigt, sich ihren Cha rakter klar zu legen und ihn »erstehen zu lernen, und doch wuch« mit jeder Stunde di« Ueberzrugung, daß er völlig unergründlich« Tiefen für ihn enthalte, wie auch, daß er selbst sich nicht länger «inreden könne, sie unparteiisch zu beurtheilen. Er bewegte sich in dem beschränkten Raum umher, berührte die Laute, vergrub sein Gesicht in den übermäßig mit Rosen anaefllllten Messing« schalen auf dem KamiostmS, hob bat Gchußtuch von ihrem Mttzg-msM ßch^ßt«1s.tzts da» vtzabou mittelalterliche Muster; dann kehrte er, bezaubert, berauscht von dem Blumenduft und der Erinnerung ihrer Gegenwart, zu der über oem Kaminrande in den Rahmen eingefüglen Stickerer zurück — der Circe mit dem vollendet schönen Profil und der klassisch schönen Gestalt, wie sie den mit Zaubertranl vergifteten Wein in die Trinkgcfäße der Seefahrer gießt. „Ein eigenthümliches Sujet für ein Mädchen, sich dies zu einer Arbeit zu wählen", dachte er, „aber Francesca ist eben durchiveg eigenartig. Jedenfalls kann ich, trotz ihres sanften Wesens und ihrer weiblichen Geschmacksrichtung und ihrer edlen, selbstlosen Ergebenheit zu jener uninteressanten und ungebildeten alten Mutter, Francesca mir unmöglich als eine gute Gattin vorftellen. Und ich muß eine gute Frau heirathen. Nicht etwa, daß sie je Veranlassung gegeben zu dem Glauben, daß sie auf eine Anfrage gleich zu haben sei. Und doch würde ich trotz meines Mißtrauens es wagen, wenn ich nur sicher wäre —" Wenn er nur sicher wäre, daß sie ihn nicht mit Absicht be logen, war sein Gedanke, und daß FranceSca wirklich nicht die Frau sei, di« er in der Musikhallc getroffen. In dieser Weise in der Nähe der offenstehenden Thür grü belnd, vernahm er die Stimme seiner Cousine in der Halle. Dor ein paar Minuten war an der Thür geschellt worden, und jetzt war FranceSca, wie es schien, mit dem ihr eigenen leisen unhör baren Schritt aus der zweiten Etage heruntergekommen und sprach in raschen gedämpften Lauten zu Jemand in der Halle. „Warten Sie hier auf mich, ich will sie Ihnen herunter bringen. ES sind gerade die paffenden Sachen und werden Ihnen von Nutzen sein." Getrieben von Interesse und Neugier, di« er eben für Alles, daS sein« Cousin« anging, empfand, trat Dudley hinaus in die Halle, wo er, an der Thür stehen bleibend, ein« kleine barmherzige Schwester mit gutmüthig-angenehmen Gesichtszügen erblickte, die auf dem Arme einen großen leeren Almosenfack trug. Sein Herz strafte ihn. Hier stand «r, sich adquiilend mit ein gebildetem Argwohn gegen feine Cousin«, während sie Hand lungen christlicher Lickbe und Barmherzigkeit übte. Er sprach ein paar Wort« zu der kleinen Schwester und ging hernach hinauf in sein Zimmer, um etwa» Kleingeld aus der Tasche eine» anderen Rockes zu holen. Lange hielt er sich nicht damit auf und kam hastig mit dem Geld« in der Hand wieder au« dem Gemach« heraus, gerade al« FranceSca au« der Thür ihre«, neben dem semigen liegenden Zimmer« mit einem großen Pack auf dem Arme herausschoß und mit solcher Heftigkeit gegen ihn stieß, daß sie, -uriickprallend, ihre Last fallen ließ. (Fortsetzung folgt.)
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